ABSCHLUSSARBEIT.Silvia Petermann - Lachclub Recklinghausen

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15.12.2012 Aufrufe

G. : „Aber du trocknest es nie ab!“ Da die Stimmung in der Beschäftigungsgruppe langsam gedrückt wird, muss ich der Diskussion ein Ende setzen. Ich werfe in den Raum: “Dies sind verschiedene Sichtweisen. Die einte Seite findet das wichtig, die andere Seite findet dies eine Banalität. Dies ist wie die Kleinigkeiten, welche eine Beziehung manchmal belasten. Das berühmte Zahnpasta-Tuben-Problem: Der eine quetscht die Zahnpasta einfach aus der Tube, da für ihn nur wichtig ist, die Zahnpasta auf die Zahnbürste zu bringen, das „Wie“ ist nicht relevant. Der Partner möchte aber, dass die Tube immer schön von hinten aufgerollt wird. Ich muss mit meinem Mann auch Kompromisse finden, sonst würden wir uns wegen Kleinigkeiten in den Haaren liegen. Was meint ihr, wenn ich eines Tages zur Arbeit komme und mein Mann hänge mir noch in den Haaren. Dann wisst ihr, dass wir keinen Kompromiss gefunden haben.“ G. lacht und meint, sie würde meinen Mann gerne kennen lernen. Ich erwidere, „dass kannst du auch einmal, aber nicht unbedingt wenn er mir in den Haaren hängt.“ Das Abwaschbecken wurde unterdessen schon lange weggeräumt und ist kein Thema mehr. Begründung: Ich konnte der Diskussion den Wind aus den Segeln nehmen. Um einen guten Tag zu haben ist es nicht relevant, ob das Abwaschbecken trocken im Kasten liegt oder es noch einen Wassertropfen hat. Ich konnte aufzeigen, dass es in einer Gruppe wichtig ist, immer wieder Kompromisse einzugehen. Jeder kommt von seinem Standpunkt einige Schritte auf die andere Person zu und man trifft sich in der Mitte. Irgendwie fühle ich mich heute so belastet!?

2.4. Interviews Ich habe mit zwei MitarbeiterInnen mit geistiger Behinderung, einem Mitarbeiter mit psychischen Problemen und mit einer Mitarbeiterin, welche einen einjährigen Arbeitseinsatz macht, über Konfliktsituationen in unserer Beschäftigungsgruppe gesprochen und persönliche Fragen gestellt. Ich werde hier zu jeder Frage 2-3 Ausschnitte der Interviews zitieren. Wie hast du dich gefühlt in dieser Situation vor meiner Reaktion? „Ich hatte Angst D. würde mich schlagen. Ich war wütend“ „Ich konnte G. nicht verstehen, anstatt dass sie froh ist in die Therapie zu gehen, wehrt sie sich dagegen. Das kann ich nicht verstehen. Ich war gereizt.“ „Ich war wütend auf E. Ich hasse es, wenn sie mich immer so anglotzt! Am liebsten hätte ich ihr eine Ohrfeige gegeben, damit sie aufhört.“ Wie fühltest du dich nach meiner Reaktion? „Lustig, entspannt.“ „Wieder ganz gut.“ „Ich war zwar immer noch etwas wütend, aber es hat mich abgelenkt. Es hat die Spannung durchbrochen.“ Fühltest du dich von mir ernst genommen? „Du hast nicht Partei ergriffen für eine Seite. Das finde ich gut. Obwohl ich eigentlich erwartet hätte, dass du Partei für mich ergreifst. Aber du hast beide ernst genommen. Du hast aufgezeigt, dass es gar kein Problem gibt. G. ist klar geworden, dass man Kompromisse machen muss.“ „Ja eigentlich schon. Noch schöner wäre es gewesen, wir hätten zusammen eine Sitzung machen können. Aber ich verstehe, dass dies nicht immer geht. Du hast mir zugehört. Wie fühlst du dich, wenn du eine humorvolle Reaktion nicht verstanden hast? „Ich fühle mich verarscht, nicht akzeptiert, unterdrückt.“ „Schlecht. Ich sehe das die anderen lachen und meine sie lachen mich aus.“ „Ich kann mich an keine Situation erinnern, in der ich den Humor nicht verstanden habe.“ Wie reagierst du dann? „Ich sage meine Meinung, dass ich dies nicht passend finde.“ „Ich ziehe mich zurück.“ Kannst du dich an eine Konfliktsituation erinnern, in der ich ohne Humor reagiert habe? „Ja. Als ich die Zeitung holte und F. beleidigt war. Sie hat dich gebeten, dich nicht in unseren Streit einzumischen.“

G. : „Aber du trocknest es nie ab!“<br />

Da die Stimmung in der Beschäftigungsgruppe langsam gedrückt<br />

wird, muss ich der Diskussion ein Ende setzen.<br />

Ich werfe in den Raum: “Dies sind verschiedene Sichtweisen. Die<br />

einte Seite findet das wichtig, die andere Seite findet dies eine Banalität.<br />

Dies ist wie die Kleinigkeiten, welche eine Beziehung manchmal<br />

belasten. Das berühmte Zahnpasta-Tuben-Problem: Der<br />

eine quetscht die Zahnpasta einfach aus der Tube, da für ihn nur<br />

wichtig ist, die Zahnpasta auf die Zahnbürste zu bringen, das „Wie“<br />

ist nicht relevant. Der Partner möchte aber, dass die Tube immer<br />

schön von hinten aufgerollt wird. Ich muss mit meinem Mann auch<br />

Kompromisse finden, sonst würden wir uns wegen Kleinigkeiten in<br />

den Haaren liegen. Was meint ihr, wenn ich eines Tages zur Arbeit<br />

komme und mein Mann hänge mir noch in den Haaren. Dann wisst<br />

ihr, dass wir keinen Kompromiss gefunden haben.“<br />

G. lacht und meint, sie würde meinen Mann gerne kennen lernen.<br />

Ich erwidere, „dass kannst du auch einmal, aber nicht unbedingt<br />

wenn er mir in den Haaren hängt.“<br />

Das Abwaschbecken wurde unterdessen schon lange weggeräumt<br />

und ist kein Thema mehr.<br />

Begründung: Ich konnte der Diskussion den Wind aus den Segeln nehmen. Um<br />

einen guten Tag zu haben ist es nicht relevant, ob das<br />

Abwaschbecken trocken im Kasten liegt oder es noch einen<br />

Wassertropfen hat. Ich konnte aufzeigen, dass es in einer Gruppe<br />

wichtig ist, immer wieder Kompromisse einzugehen. Jeder kommt<br />

von seinem Standpunkt einige Schritte auf die andere Person zu<br />

und man trifft sich in der Mitte.<br />

Irgendwie fühle ich mich heute so belastet!?

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