15.12.2012 Aufrufe

ABSCHLUSSARBEIT.Silvia Petermann - Lachclub Recklinghausen

ABSCHLUSSARBEIT.Silvia Petermann - Lachclub Recklinghausen

ABSCHLUSSARBEIT.Silvia Petermann - Lachclub Recklinghausen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

G.: „Ich habe dich nicht angeschrieen. Ich habe auch nichts dafür,<br />

wenn du schlechte Laune hast.“<br />

Ich will den Streit schlichten, aber bevor ich aber etwas sagen<br />

kann, meint F.:<br />

„Du musst dich gar nicht einmischen. Ich kann das alleine lösen<br />

mit G.“<br />

Aha, dies bedeutet für mich ich muss mich zurückhalten, auf Glück<br />

hoffen, dass die Situation nicht eskaliert und den beiden<br />

Streithähnen das Feld überlassen. Nach einigen Minuten Geduld,<br />

und Wortstreitereien, welche ich schon gar nicht mehr richtig<br />

wahrnahm, liegen sich die beiden in den Armen. Sie haben sich<br />

versöhnt. Und F. hat in G. sogar eine Zuhörerin gefunden für ihr<br />

Problem, mit dem Aufstehen am Morgen. Glück gehabt!<br />

Begründung: Diese Situation zeigte mir einmal mehr, dass zwei in etwa gleich<br />

starke MitarbeiterInnen mit Behinderung ihre Streitereien manchmal<br />

selber bewältigen können. Es besteht zwar die Gefahr, dass<br />

die Zwei sich so verstricken und einander anschreien, dass die<br />

ganze Gruppe darunter leiden muss, weil sich dies einen ganzen<br />

Tag hinausziehen kann. Die BetreuerInnen haben manchmal zu<br />

wenig Geduld das Geplänkel anzuhören und das Risiko einzugehen.<br />

Solange keine weiteren MitarbeiterInnen mit Behinderung auf<br />

die jeweilige Situation reagieren, sollte genügend Zeit vorhanden<br />

sein, die gebraucht wird einen Streit alleine zu lösen. Dies stützt<br />

sich auch auf das Normalisierungsprinzip. Als F. mir mitteilte, ich<br />

soll mich nicht einmischen, konnte ich nicht mehr mit Humor den<br />

Konflikt lösen. Ich hätte F. somit nicht ernst genommen nach dem<br />

Ansatz von der personzentrierten Haltung.<br />

4. Beispiel<br />

Situationsbeschreibung: C. hat die Tendenz sich in Situationen hineinzusteigern und auf<br />

Mitleid zu hoffen. Ein typisches Beispiel ist, wenn sie zur Therapie<br />

gehen soll. C. geht nicht gerne in die Therapie und sie versucht<br />

sich mit allen Mitteln zu drücken. I. kann dies jeweils nicht nachvollziehen,<br />

da die Therapie C. gut tut.<br />

C. äussert: „Weißt du I., die Therapie tut mir gar nicht gut. Ich war<br />

eine Sturzgeburt und eine arme Behinderte im Rollstuhl die nichts<br />

mehr sehen, sollte man nicht zwingen.“<br />

I. wird leicht nervös. Er sagt zu C., er könne nicht nachvollziehen,<br />

warum sie nicht froh sei, dass sie überhaupt in eine Therapie gehen<br />

könne. Ohne Therapie–Übungen könne sie bald auch nicht<br />

mehr selbständig ins Bett gehen.<br />

C.: „Ja schon, aber weißt du ich bin als Kind aufs Köpfchen gefallen<br />

und ich bin eine Arme.“<br />

Ich bemerke, dass I. keine Geduld mehr hat. Zu C. sage ich, dass<br />

die Therapie eine ärztliche Verordnung sei. Und ob sie wolle, dass<br />

sie sich nicht mehr bewegen könne? C. verneint.<br />

„Ja siehst du, dann musst du deine Fähigkeiten üben, damit du es<br />

nicht verlernst. Ich muss auch immer wieder am Morgen üben mei-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!