ABSCHLUSSARBEIT.Silvia Petermann - Lachclub Recklinghausen
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G.: „Ich habe dich nicht angeschrieen. Ich habe auch nichts dafür,<br />
wenn du schlechte Laune hast.“<br />
Ich will den Streit schlichten, aber bevor ich aber etwas sagen<br />
kann, meint F.:<br />
„Du musst dich gar nicht einmischen. Ich kann das alleine lösen<br />
mit G.“<br />
Aha, dies bedeutet für mich ich muss mich zurückhalten, auf Glück<br />
hoffen, dass die Situation nicht eskaliert und den beiden<br />
Streithähnen das Feld überlassen. Nach einigen Minuten Geduld,<br />
und Wortstreitereien, welche ich schon gar nicht mehr richtig<br />
wahrnahm, liegen sich die beiden in den Armen. Sie haben sich<br />
versöhnt. Und F. hat in G. sogar eine Zuhörerin gefunden für ihr<br />
Problem, mit dem Aufstehen am Morgen. Glück gehabt!<br />
Begründung: Diese Situation zeigte mir einmal mehr, dass zwei in etwa gleich<br />
starke MitarbeiterInnen mit Behinderung ihre Streitereien manchmal<br />
selber bewältigen können. Es besteht zwar die Gefahr, dass<br />
die Zwei sich so verstricken und einander anschreien, dass die<br />
ganze Gruppe darunter leiden muss, weil sich dies einen ganzen<br />
Tag hinausziehen kann. Die BetreuerInnen haben manchmal zu<br />
wenig Geduld das Geplänkel anzuhören und das Risiko einzugehen.<br />
Solange keine weiteren MitarbeiterInnen mit Behinderung auf<br />
die jeweilige Situation reagieren, sollte genügend Zeit vorhanden<br />
sein, die gebraucht wird einen Streit alleine zu lösen. Dies stützt<br />
sich auch auf das Normalisierungsprinzip. Als F. mir mitteilte, ich<br />
soll mich nicht einmischen, konnte ich nicht mehr mit Humor den<br />
Konflikt lösen. Ich hätte F. somit nicht ernst genommen nach dem<br />
Ansatz von der personzentrierten Haltung.<br />
4. Beispiel<br />
Situationsbeschreibung: C. hat die Tendenz sich in Situationen hineinzusteigern und auf<br />
Mitleid zu hoffen. Ein typisches Beispiel ist, wenn sie zur Therapie<br />
gehen soll. C. geht nicht gerne in die Therapie und sie versucht<br />
sich mit allen Mitteln zu drücken. I. kann dies jeweils nicht nachvollziehen,<br />
da die Therapie C. gut tut.<br />
C. äussert: „Weißt du I., die Therapie tut mir gar nicht gut. Ich war<br />
eine Sturzgeburt und eine arme Behinderte im Rollstuhl die nichts<br />
mehr sehen, sollte man nicht zwingen.“<br />
I. wird leicht nervös. Er sagt zu C., er könne nicht nachvollziehen,<br />
warum sie nicht froh sei, dass sie überhaupt in eine Therapie gehen<br />
könne. Ohne Therapie–Übungen könne sie bald auch nicht<br />
mehr selbständig ins Bett gehen.<br />
C.: „Ja schon, aber weißt du ich bin als Kind aufs Köpfchen gefallen<br />
und ich bin eine Arme.“<br />
Ich bemerke, dass I. keine Geduld mehr hat. Zu C. sage ich, dass<br />
die Therapie eine ärztliche Verordnung sei. Und ob sie wolle, dass<br />
sie sich nicht mehr bewegen könne? C. verneint.<br />
„Ja siehst du, dann musst du deine Fähigkeiten üben, damit du es<br />
nicht verlernst. Ich muss auch immer wieder am Morgen üben mei-