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ERFOLG BRAUCHT ERFAHRUNG - GVSt

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<strong>ERFOLG</strong> <strong>BRAUCHT</strong> <strong>ERFAHRUNG</strong><br />

BERGBAUTECHNIK AUS DEUTSCHLAND –<br />

KOOPERATION BRINGT VORSPRUNG


›<br />

VORWORT<br />

3<br />

4<br />

6<br />

12<br />

16<br />

20<br />

24<br />

VORWORT<br />

MOTOR FÜR WIRTSCHAFT UND WOHLERGEHEN<br />

PATENT AUF QUALITÄT<br />

SICHERHEIT ALS EXPORTSCHLAGER<br />

INNOVATION <strong>BRAUCHT</strong> EINE BASIS<br />

IMPULSE FÜR DIE ZUKUNFT<br />

ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN


›<br />

Bernd Tönjes, Vorsitzender des Vorstandes<br />

der Deutschen Steinkohle AG und Vorstandsmitglied<br />

des <strong>GVSt</strong>.<br />

Seit jeher ist der deutsche Steinkohlenbergbau nicht nur<br />

eine der Säulen sicherer Energie- und Stromversorgung in<br />

Deutschland, sondern auch Motor für Innovationen. Stetig<br />

wird geforscht und entwickelt, um die Arbeit untertage<br />

sicherer zu machen und gleichzeitig die Produktivität zu<br />

steigern. So hat sich die deutsche Bergbautechnik einen Ruf<br />

erarbeitet, der weltweit Bedeutung hat. Ohne Kraftwerkskohle<br />

kein Strom, ohne Koks kein Stahl und ohne Strom und<br />

Stahl keine Industrie – der deutsche Steinkohlenbergbau und<br />

die deutsche Industrie, damit auch der Maschinenbau, bedingen<br />

und brauchen einander. Sie sind aufeinander angewiesen.<br />

Mit weltweitem Erfolg: Denn deutsche Bergbautechnik<br />

ist gefragt und ein absoluter Exportschlager. Technologie, die<br />

sich in der deutschen Geologie bewährt, hat auch in der Welt<br />

Erfolg. Produkte mit dem Markenstempel „Made in Germany“<br />

finden sich in allen Bergbaustandorten, in Osteuropa, den<br />

USA, Australien, Afrika und mehr und mehr auch in Asien. Vor<br />

allem der chinesische Markt ist Zukunftsmarkt. Die herausragende<br />

Stellung der deutschen Bergbautechnik gilt es deshalb<br />

zu halten, den Vorsprung stetig auszubauen.<br />

Deutsche Steinkohle und der deutsche Mittelstand: Das ist<br />

eine Beziehung zu beiderlei Nutzen. Denn gerade auch die<br />

mittelständisch strukturierten Betriebe der deutschen Bergbautechniksparte<br />

genießen dabei einen entscheidenden<br />

Standortvorteil: Die Nähe zum Steinkohlenbergbau im eige-<br />

Peter Jochums, Geschäftsführer der Hauhinco<br />

Maschinenfabrik und Vorsitzender des Fachverbandes<br />

Bergbaumaschinen im VDMA.<br />

nen Lande. Hier erhalten sie wichtige Impulse für Neuentwicklungen.<br />

Das schafft die Voraussetzungen dafür, der Konkurrenz<br />

auch in Zukunft immer einen Schritt voraus zu sein.<br />

Der heimische Steinkohlenbergbau sichert immer noch gut<br />

zehn Prozent der deutschen Stromversorgung. Das sind zehn<br />

Prozent weniger Abhängigkeit von Importenergien. Prinzipiell<br />

Gleiches gilt für die heimische Stahlindustrie: Kokskohle und<br />

Koks aus Deutschland mindert auch ihre Abhängigkeit von<br />

Rohstoff-Importen. Neben dieser Bedeutung als „Versicherung<br />

für unsere Rohstoff- und Energieversorgung“, neben seiner<br />

Bedeutung als wichtiger Arbeitgeber und Ausbilder in<br />

den Revieren ist der deutsche Steinkohlenbergbau deshalb<br />

auch Basis für die weitere positive wirtschaftliche Entwicklung<br />

in der Zukunftsbranche Bergbautechnik „Made in<br />

Germany“.<br />

Bernd Tönjes<br />

Peter Jochums<br />

VORWORT 3


›<br />

MOTOR FÜR<br />

WIRTSCHAFT<br />

UND<br />

WOHLERGEHEN


› Oben: „Unser Bekenntnis zum heimischen Bergbau ist kein Lippenbekenntnis, sondern eine unverzichtbare<br />

Anforderung an den Standort,“ Dr. Ralph Wiechers, Chefvolkswirt des VDMA.<br />

›<br />

Der deutsche Maschinenbau ist in seiner Breite und Vielfalt<br />

weltweit einmalig. Seit Jahren geben die Unternehmen des<br />

Maschinen- und Anlagenbaus der Konjunkturentwicklung die<br />

entscheidenden Impulse und tragen wesentlich dazu bei,<br />

dass Deutschland zu den führenden Exportnationen zählt.<br />

Der Maschinenbau ist nach der Automobilindustrie und der<br />

Elektrotechnik die drittgrößte Exportbranche des Landes.<br />

Fast drei Viertel des Produktionswertes gehen in den Export.<br />

Deutschland zählt zu den fünf größten Maschinenbaunationen<br />

der Welt – nach den USA und Japan, vor China und<br />

Italien.<br />

Vorsprung bei Qualität und Innovation ist der entscheidende<br />

Erfolgsfaktor, um auf den Weltmärkten bestehen zu können.<br />

Rund 100 Maschinen- und Anlagenbauer der deutschen Bergbautechnik<br />

treten den Beweis an – tagtäglich, teilweise seit<br />

mehr als 150 Jahren und auf allen Kontinenten.<br />

Für Ralph Wiechers, Chefvolkswirt des VDMA in Frankfurt,<br />

zählen die Hersteller von Bergbaumaschinen zu den innovativsten<br />

der ganzen Branche. „Bei den Produktinnovationen<br />

sind wir Rekordhalter, durch unternehmensinterne Prozessinnovationen<br />

kann der Abstand zum Weltmarkt noch vergrößert<br />

werden.“ Für den Ökonomen steht fest, dass die deutschen<br />

Bergbaumaschinenhersteller am aktuellen Investitions-<br />

boom der rohstoffreichen Länder weiterhin teilhaben werden,<br />

„von Südamerika über die Golfregion bis nach China und<br />

Sibirien“. Hinsichtlich Exportorientierung und Innovationsfähigkeit<br />

liegen die im Fachverband Bergbaumaschinen organisierten,<br />

meist mittelständisch geprägten Unternehmen auf<br />

einem Spitzenplatz. Die Zukunftsperspektiven für die Firmen<br />

dieser Sparte des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus<br />

mit 16 000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von über<br />

zwei Milliarden Euro sind hervorragend. Der Bedarf an Bergbautechnik<br />

wächst weltweit stürmisch an.<br />

Dennoch birgt die globale Rohstoff-Euphorie auch Risiken.<br />

Die Stärkung der europäischen Währung hat den Preisvorteil<br />

europäischer Maschinen und Anlagen auf dem Weltmarkt<br />

schmelzen lassen. Jetzt gilt es, Innovations- und Produktivitätsvorteile<br />

zu nutzen, um im Wettbewerb bestehen zu können.<br />

Dies ist ohne optimale Standortbedingungen und einen<br />

starken Heimatmarkt unmöglich.<br />

Für die Maschinen- und Anlagenbauer ist Präsenz auf den<br />

Weltmärkten eine Selbstverständlichkeit. Moderne Technologien<br />

zur Erschließung von Ressourcen sind der Schlüssel zur<br />

Lösung des globalen Energie- und Rohstoffproblems. Denn<br />

ohne Bergbautechnik ist auch der größte Ressourcenbesitz<br />

wertlos.<br />

MOTOR FÜR WIRTSCHAFT UND WOHLERGEHEN 5


›<br />

PATENT AUF<br />

QUALITÄT


› Oben: „Kooperationen mit den Herstellern sorgen für mehr Produktivität im heimischen Bergbau und schaffen<br />

Produkte, die sich in der ganzen Welt erfolgreich vermarkten lassen,“ Jürgen Eikhoff, Vorstandsmitglied der DSK und<br />

des <strong>GVSt</strong>.<br />

›<br />

Rechts: „Wir haben Bergbaubetrieben in vielen Ländern Appetit auf mehr Leistung gemacht,“ Dr. Eckhard Ulrich Conrad,<br />

Geschäftsführer Eickhoff Bergbautechnik, Bochum.<br />

Die Innovationskraft deutscher Bergbaumaschinenhersteller<br />

ist ein globales Markenzeichen. In enger Kooperation mit dem<br />

heimischen Bergbau wird unaufhörlich am Technologievorsprung<br />

gearbeitet. Regelmäßig kommt es neben Detailverbesserungen<br />

auch zu echten Quantensprüngen. „Der Bergbau<br />

in Deutschland ist Maßstab für moderne Kohleförderung in<br />

der ganzen Welt. Die Entwicklung und Verfeinerung der<br />

Technologie, gerade in Zusammenarbeit mit unseren Partnern<br />

aus dem Maschinenbau, ist ein wesentlicher Bestandteil<br />

unserer Unternehmensstrategie“, betont Jürgen Eikhoff,<br />

Vorstandsmitglied der Deutschen Steinkohle AG (DSK).<br />

MEHR POWER IM STREB<br />

„Der Trend in der Abbautechnik geht eindeutig in Richtung<br />

Leistungssteigerung und Automatisierung,“ sagt Dr. Eckhard<br />

Ulrich Conrad von der Eickhoff Bergbautechnik GmbH in<br />

Bochum. Das um die Mitte des 19. Jahrhunderts als Eisengießerei<br />

für Seilscheiben und Lorenräder gegründete Unternehmen<br />

konzentriert sich heute mit rund 750 Mitarbeitern<br />

auf den Bau von Walzenladern und Teilschnittmaschinen.<br />

Walzenlader sind Höchstleistungsmaschinen, die stündlich<br />

bis zu 4 000 Tonnen Kohle aus dem Flöz brechen können.<br />

Walzenlader mit einer Schneidleistung von mehr als 1 000<br />

Kilowatt (kW) sind bei Eickhoff in Bochum in der Planung.<br />

Den Sprung in höhere Leistungsklassen wagte das Unternehmen<br />

auf Nachfrage südafrikanischer Kunden. Nach kontinuierlichen<br />

Verbesserungen steht jetzt in den deutschen<br />

Bergwerken ein Quantensprung bevor. Die DSK hat die Anforderungen<br />

an eine neue Maschinengeneration bereits detailliert<br />

formuliert, um die Produktivität im Streb noch weiter zu<br />

erhöhen. „Für uns ist der heimische Bergbau ein unverzichtbarer<br />

Technologietreiber“, so Eickhoff-Manager Conrad. Mit<br />

dem Entwicklungssprung will das Unternehmen aber nicht<br />

nur im Inland Erfolge erzielen, sondern die Exportquote von<br />

rund 70 Prozent stabilisieren.<br />

Auch bei der Automatisierung tut sich einiges im Streb. Derzeit<br />

wird an der Verbesserung der Maschinendiagnostik gearbeitet.<br />

Ziel ist eine optimierte Kommunikation zwischen den<br />

Maschinen im Streb und Umgebung sowie der Betriebswarte<br />

übertage. Die Arbeit der Maschinen soll künftig übertägig<br />

überwacht und gesteuert werden – mit dem Fernziel eines<br />

weitgehend automatisierten Kohlenabbaus. Vor allem in<br />

Flözen mit geringer Mächtigkeit zählt die Arbeit des Operators,<br />

der der Abbaumaschine folgt, zu den beschwerlichsten<br />

im Bergbau. Aber auch an den Enden des Strebs soll künftig<br />

PATENT AUF QUALITÄT 7


mehr Automatisierung für einen reibungsloseren Richtungswechsel<br />

des Walzenladers sorgen. Vor allem aus dem Inland<br />

und aus Australien kommen Impulse, die Automatisierung zu<br />

vervollkommnen. Künftig sollen die Walzenlader des Bochumer<br />

Unternehmens mit Daten über den Flözverlauf gefüttert<br />

werden, sodass die Maschine sich selbst steuern kann.<br />

MIT DER KRAFT DES WASSERS<br />

Wasser ist das ideale Druckmedium im Bergbau. Es ist nicht<br />

flammbar und erfüllt damit die wichtigste Sicherheitsanforderung<br />

des Bergmanns. Zudem ist Wasser umweltfreundlich und<br />

preiswert.„Wenn ein Bergwerk ein Herz hat, dann schlägt es in<br />

unseren Pumpen,“ fasst Peter Jochums seine Unternehmensphilosophie<br />

zusammen. Auf bis zu 400 bar verdichten die kompakten,<br />

aber dennoch tonnenschweren Pumpen der Hauhinco<br />

Maschinenfabrik untertage Wasser, damit der Schildausbau im<br />

Streb den gigantischen Lasten des Deckgebirges standhalten<br />

kann. Edler Stahl, absolute Präzision und fast 100 Jahre Erfahrung<br />

begründen das Renommee der Firma. Das in dritter Generation<br />

von Peter Jochums geführte Familienunternehmen<br />

achtet darauf, seine führende Marktstellung bei den hydraulischen<br />

Pumpensystemen zu festigen. Über 60 Prozent der Pro-<br />

8 PATENT AUF QUALITÄT<br />

duktion geht in den Export, Hauptzielländer sind Russland,<br />

China, die USA und Australien. Jochums dirigiert nicht nur ein<br />

erfolgreiches Familienunternehmen, sondern seit über einem<br />

Jahrzehnt auch den VDMA-Fachverband Bergbaumaschinen.<br />

Als Komplettausrüster für Bergwerke ist die deutsche DBT auf<br />

der ganzen Welt bekannt. Bei Vice President Jürgen Krekeler<br />

im westfälischen Lünen geben sich Besucher und Delegationen<br />

aus den Kohleförderländern Europas und Asiens die Klinke<br />

in die Hand. In Lünen hat DBT die Strebtechnik mit Schilden,<br />

Kohlehobeln und auch Walzenladern konzentriert. „Strebtechnik<br />

ist Hochleistungsbergbau,“ erklärt DBT-Manager Krekeler.<br />

Bis zu fünf Millionen Tonnen Förderleistung pro Jahr sind<br />

möglich, dabei werden bis zu 95 Prozent der vorhandenen<br />

Kohle auch wirklich abgebaut. „Von den Erfahrungen in der<br />

Strebtechnik profitiert derzeit besonders stark der chinesische<br />

Kohlenbergbau,“ berichtet Krekeler. Die Menge der nach<br />

China gelieferten Ausbauschilde übertrifft mittlerweile die<br />

Zahl von 2 000, darunter 40-Tonnen-Giganten, die sich vor bis<br />

zu sechs Meter hohen Flözen aufrichten. „Ein zunehmend<br />

wichtiges Standbein für DBT ist der russische Kohlenbergbau,“<br />

sagt Krekeler. Seitdem in Russland Energieversorger und<br />

Stahlindustrie wieder stärker integriert arbeiten, wird erheblich<br />

in den Ausbau und die Modernisierung des Kohlenberg-


›<br />

Links:„Effiziente Kohlenutzung fängt für mich bei der Kohleaufbereitung an,“ Jochen Schwerdtfeger, Sales Asia KHD<br />

Humboldt Wedag GmbH, Köln-Kalk.<br />

Oben: „Die schwierigen geologischen Verhältnisse des deutschen Bergbaus haben uns zu Weltmarktführern bei der<br />

sicheren und leistungsfähigen Kohlegewinnung gemacht,“ Jürgen Krekeler, Vice President DBT GmbH, Lünen.<br />

baus investiert. Neben den klassischen Kohleriesen China und<br />

Australien widmet sich die DBT zunehmend Schwellenländern<br />

wie Indien und Indonesien. „Indonesien,“ berichtet Krekeler,<br />

„steht vor dem Sprung zum Untertagebau. Wir führen bereits<br />

erste Untersuchungen durch, wie der Übergang vom Tagezum<br />

Untertagebau technisch und wirtschaftlich am besten<br />

verwirklicht werden kann. Das sind unsere Zukunftsmärkte.“<br />

Dann verrät der 52-jährige studierte Bergbau-Ingenieur noch,<br />

dass DBT zunehmend auch in kohleverwandte Bergbaubereiche<br />

vorstößt. Beim Abbau von Kupfer und Edelmetallen,<br />

Phospaten und Mineralien lässt sich DBT-Know-how aus dem<br />

Kohlenbergbau vielfach nutzen.<br />

SAUBERE KOHLE KOMMT AUS KÖLN<br />

Weniger als 40 Prozent der Weltkohleförderung wird heute<br />

fachmännisch aufbereitet. Für Jochen Schwerdtfeger von<br />

KHD Humboldt Wedag in Köln-Kalk ist diese Zahl Skandal<br />

und Ansporn zugleich. Der Experte für Kohleaufbereitungstechnologien<br />

schätzt, dass durch optimale Aufbereitungstechnik<br />

weltweit bis zu zehn Prozent mehr Kohle zum Einsatz in<br />

Kraftwerken oder in der Stahlindustrie zur Verfügung stehen<br />

würde – ohne dass die Förderung um eine einzige Tonne<br />

erhöht werden müsste. Kohleaufbereitung konzentriert sich<br />

vorwiegend auf die Abscheidung von nichtbrennbaren Bestandteilen<br />

und anorganischem Schwefel sowie die Senkung<br />

des Wassergehaltes. Die optimale Aufbereitung der geförderten<br />

Kohle zu Reinkohle hat eine Fülle von ökonomischen und<br />

ökologischen Vorteilen. Ballastarme Kohle vermindert den<br />

Ascheanteil in Kraftwerken und trägt zur effizienten und<br />

umweltgerechten Kohleverstromung bei. Andererseits, so<br />

erläutert Aufbereitungsexperte Schwerdtfeger, bieten sich für<br />

möglichst kohlearmes Bergematerial bessere Vermarktungschancen.<br />

Das Geschäft mit der Kohleaufbereitung boomt,<br />

seitdem die Weltkohleförderung der Nachfrage hinterherläuft.<br />

China, gefolgt von Indien und Russland, sind die Hauptabsatzmärkte<br />

für die Kohleaufbereitungstechnik aus Köln.<br />

ZUVERLÄSSIGE VERSORGUNG AM LAUFENDEN BAND<br />

Zu den großen Vorteilen von Kohle gehören ihre Lagerfähigkeit<br />

und der gut funktionierende Welthandel. Beides setzt eine leistungsfähige<br />

Logistik und ausgeklügelte Fördertechnik voraus.<br />

Kohlelager an den Bergwerken, in Häfen oder vor Kraftwerken<br />

sind nicht nur konkrete Versorgungssicherheit, sondern Teil<br />

einer eng aufeinander abgestimmten Versorgungskette.<br />

PATENT AUF QUALITÄT 9


Tradition und Moderne in der Fördertechnik sind das Aushängeschild<br />

der FAM Förderanlagen und Baumaschinen GmbH.<br />

Als 1993 gegründetes Management Buy-out führt FAM die<br />

langjährige Tradition des Maschinen- und Anlagenbaus im<br />

Raum Magdeburg fort. Rund drei Viertel des Umsatzes erwirtschaftet<br />

das Unternehmen heute im Ausland. Für die 700<br />

Mitarbeiter des Unternehmens bietet der boomende<br />

Energiemarkt gute Perspektiven. Geschäftsführer Dr. Lutz<br />

Petermann rechnet mit einer dynamischen Entwicklung des<br />

Weltmarktes und neuen Kraftwerken. Neben Nord- und<br />

Südamerika richtet das Unternehmen seine Aktivitäten<br />

zunehmend auf Vietnam und China aus.<br />

TECHNISCHE SUPERLATIVE FÜR DEN EXPORT<br />

Zu den Spezialitäten der Firma FAM gehören schlüsselfertige<br />

Bekohlungsanlagen für Kraftwerke: Gurtförderanlagen, Bandabsetzer,<br />

Vollportal-Kratzer, Schiffsbe- und entladeanlagen.<br />

Eine komplizierte Elektro- und Leittechnik ist notwendig, um<br />

den Energiebedarf eines großen Kohlekraftwerks sicherzustellen.<br />

Technische Superlative exportierte das Magdeburger<br />

Unternehmen nach China und Taiwan. Portalkratzer mit fast<br />

70 Metern Spannweite und einer Leistung von 2 000 Tonnen<br />

10 PATENT AUF QUALITÄT<br />

pro Stunde sorgen hier für eine reibungslose Brennstoffversorgung<br />

von Kohlekraftwerken.<br />

Enorme Dimensionen von Hydraulikbaggern und Transportfahrzeugen<br />

in der Tagebautechnik sorgen für höchste Produktivität:<br />

Bis zu 700 Tonnen schwere Bagger bewegen mit<br />

einer Schaufelfüllung bis über 60 Tonnen Abraum, Erze oder<br />

Kohle. 3 650 PS starke Muldenkipper transportieren bis zu 360<br />

Tonnen pro Fahrt. Als Europas einziger Vertreter im Geschäft<br />

mit solchen Großgeräten beliefert die Liebherr Export AG die<br />

großen Minenregionen der Welt: USA, Süd- und Mittelamerika,<br />

Australien, Afrika, Indien und China. Auf rund 20 Prozent beziffert<br />

Mitglied des Verwaltungsrates Michael Michaelis den<br />

Weltmarktanteil des Unternehmens bei Hydraulikbaggern.<br />

Zahlreiche komplexe Komponenten und Systeme zur Steuerung<br />

von Produktionsprozessen und Maschinen unter Nutzung<br />

moderner Technologien wie Funk- und Infrarotübertragungstechnik<br />

stellt die Tiefenbach Control Systems GmbH<br />

her. Ohne die moderne Steuerungstechnik würde sich untertage<br />

kein Ausbauschild vom Fleck rühren, keine Wettertür öffnen,<br />

kein Materialtransport und keine Pumpe funktionieren,<br />

wie Geschäftsführer Willy Kussel erläutert. Aber das Essener<br />

Unternehmen forscht und entwickelt nicht nur, es arbeitet


› Links: „Der heimische Bergbau war und ist für uns ein fairer und zuverlässiger Partner,“ Klaus Beer, Geschäftsführer<br />

Hazemag & EPR GmbH, Dülmen.<br />

Oben: „Die aktuelle Situation auf den Rohstoffmärkten macht uns zuversichtlich,“ Dr. Lutz Petermann,<br />

Geschäftsführer FAM Förderanlagen und Baumaschinen GmbH, Magdeburg.<br />

Rechts: „Wir haben das sicherste Magnetventil der Welt entwickelt und zusammen mit dem deutschen Steinkohlenbergbau<br />

erprobt,“ Willy Kussel, Geschäftsführer Tiefenbach Control Systems GmbH, Essen.<br />

auch aktiv an der europäischen Normung für Bergbautechnik<br />

mit. Denn Qualität ist ein zentraler Schlüssel für den Erfolg auf<br />

den Weltmärkten. Manager Kussel ist fest davon überzeugt,<br />

dass die Automatisierung untertage dynamisch voranschreitet.<br />

„Je mehr Informationen aus dem Streb abgerufen werden<br />

können, desto besser kann geplant und produziert werden.“<br />

So stellt Tiefenbach beispielsweise ein Ventil mit automatischer<br />

Diagnoseeinrichtung her, das sich selbsttätig meldet,<br />

wenn es ausgetauscht werden muss, bevor ein Totalausfall vorliegt.<br />

Bei Einsatz dieser Technik im Bergbau können Stillstandszeiten<br />

vermieden und damit die Produktivität gesteigert werden.<br />

Diese Technik dürfte auch für Industrieanwendungen<br />

interessant sein.<br />

H EIMVORTEIL NUTZEN<br />

Senkladetechnik ist einer der Begriffe, der dem Laien eher sperrig<br />

erscheint – dabei wäre ohne die wendigen Raupengeräte<br />

der Bergbau in großen Teufen gar nicht möglich. Streckensenklader<br />

sind für das Aufreißen von hochgequollenen Streckensohlen,<br />

zum Wegladen und zum Zerkleinern des gelockerten<br />

Gesteins unerlässlich, erklärt Klaus Beer. Der erfahrene Ingenieur<br />

ist Geschäftsführer der Hazemag & EPR GmbH in Dülmen.<br />

Die altehrwürdigen Betriebshallen verweisen auf die Tradition<br />

des 1842 als Eisenhütte Prinz Rudolf gegründeten Unternehmens.<br />

Seit 1999 werden der Spezialausrüster für Zementwerke<br />

Hazemag und die EPR am Standort Dülmen zusammengeführt.<br />

EPR hat sich dem Markt angepasst und bietet nun ein schlankeres<br />

Portfolio, bei dem die Ladetechnik im Vordergrund steht.<br />

Die mobilen Geräte sind in besonders niedriger Bauart entwickelt<br />

worden, um in kleinen Streckenquerschnitten eingesetzt<br />

zu werden. „Die Spezialisierung war nur zusammen mit dem<br />

heimischen Bergbau möglich,“ erklärt EPR-Geschäftsführer<br />

Beer. In den Bergwerken an Ruhr und Saar wurden die Anforderungen<br />

definiert und die Lösungen erprobt. Seit Jahren exportiert<br />

EPR seine Maschinen nach Russland, in die Ukraine, nach<br />

Polen, Korea und Japan. „Überall, wo die Teufe zunimmt, sind<br />

wir gefragt,“ umfasst Beer die Marktpotenziale. Vor kurzem<br />

wurde die erste Maschine nach China geliefert.<br />

„Diese Beispiele dokumentieren eindrucksvoll die dynamische<br />

Innovationskraft, die Bergbau und Herstellerfirmen gemeinsam<br />

entwickeln“, erklärt DSK-Vorstand Jürgen Eikhoff. „Nach unseren<br />

Anforderungen an Produktivität und Sicherheit entsteht<br />

ein breites Spektrum an Maschinen, das dem deutschen Bergbau<br />

seine weltweit herausragende Position ermöglicht und<br />

längerfristig sichert.“<br />

PATENT AUF QUALITÄT 11


›<br />

SICHERHEIT<br />

ALS EXPORT-<br />

SCHLAGER


› Oben: „Noch hat die deutsche Bergbautechnik einen Vorsprung hinsichtlich Qualität und Zuverlässigkeit. Um ihn zu<br />

halten, müssen Industrie und Bergbau weiter innovativ zusammenarbeiten,“ Bodo Goerlich, RAG-Repräsentant in China.<br />

›<br />

Rechts: „Die Erschließung neuer Rohstoffvorkommen hat jenseits der modernen Planungs- und Beratungstätigkeit<br />

immer auch etwas Emotionales,“ Christian Pinnow, Projektleiter DMT GmbH, Essen.<br />

Sicherheit im Bergbau ist ein aktuelles Dauerthema. Das Bemühen<br />

um einen sicheren Bergbau begleitet den Bergmann<br />

seit Jahrhunderten – von einst primitiven Hilfsmitteln bis<br />

zum modernen Sicherheitskonzept mit Hightech-Komponenten.<br />

Heute zählt die Sicherheitstechnik zu den wichtigsten<br />

Leistungen, die deutsche Ausrüster dem Weltmarkt zu bieten<br />

haben. Aber auch bei Vorsorge und Krisenmanagement spielen<br />

Unternehmen aus Deutschland eine führende Rolle. Mit<br />

Produkten „Made in Germany“ wird der Kohleabbau überall<br />

in der Welt ein wichtiges Stück sicherer.<br />

HILFE, WENN’S BRENNT<br />

“Zu den Gefahrenquellen im Untertagebergbau zählen Gas,<br />

Kohlenstaub, Zündungsquellen, die Abbaubedingungen und<br />

Wasser”, zählt Christian Pinnow von der Deutschen Montan<br />

Technologie (DMT) in Essen auf. Der Sicherheitsfachmann<br />

hat unter anderem bei der Bekämpfung von Grubenbränden<br />

in zwei Kohlebergwerken in Neuseeland mitgewirkt. „Irgendwo<br />

brennt es immer,“ stellt Pinnow fest. Grubenbrände sind<br />

ein zentrales Problem im internationalen Kohlenbergbau.<br />

Bekannt sind großflächige Brände vor allem aus China, den<br />

USA sowie aus Indien und Indonesien. Nach DMT-Schätzungen<br />

arbeiten weltweit viele tausend Bergwerke ohne ausreichende<br />

Bewetterungsplanung und Überwachung. „Aber<br />

es scheint sich ein Wandel abzuzeichnen,“ berichtet Pinnow.<br />

Es wird weltweit mehr in Sicherheit investiert. Dies ist ein<br />

Effekt der deutlich steigenden Erlöse für Rohstoffe auf den<br />

Weltmärkten.<br />

Allein in China verbrennen pro Jahr zehn bis 20 Millionen<br />

Tonnen Kohle, bis zu 200 Millionen Tonnen werden unbrauchbar.<br />

Die Schließung kleiner, unsicherer Betriebe soll<br />

dieses Problem jetzt lösen. An ihre Stelle treten neue, moderne<br />

und sichere Bergwerke, berichtet der RAG-Repräsentant in<br />

China Bodo Goerlich. Zehn große Bergwerksgesellschaften<br />

mit Jahresförderungen zwischen 100 und 150 Millionen<br />

Tonnen sollen den chinesischen Bergbau neu strukturieren<br />

und eine landesweite Kohleproduktion von über 2,5 Milliarden<br />

Tonnen sichern. Goerlich erwartet eine expansive Investitionsphase<br />

für die nächsten zehn bis 15 Jahre. „In China<br />

entstehen die modernsten Bergwerke der Welt,“ sagt der<br />

RAG-Experte.<br />

Besonders gefragte Investitionsschwerpunkte sind die Strebtechnik<br />

zur Erhöhung der Produktivität, aber auch Automatisierung,<br />

Überwachung und Kohleaufbereitung. Neben dem<br />

Risiko von Bränden geht in vielen Gruben eine erhebliche<br />

Gefahr vom Wasser aus. Besonders risikoreich sind Wasseransammlungen<br />

oberhalb des laufenden Abbaus. Im heimischen<br />

Bergbau ist es bereits seit Jahrzehnten üblich, diese<br />

SICHERHEIT ALS EXPORTSCHLAGER 13


› Oben: „Parallelisierung der Arbeiten im Streckenvortrieb spart Zeit und erhöht die Sicherheit,“ Helmut Heisterkamp,<br />

Geschäftsführer GTA Maschinensysteme GmbH, Hamminkeln.<br />

Rechts: „Qualität und Innovation sind die Erfolgsfaktoren für Produktivität und Sicherheit im Bergbau,“ Ulrich Thiele,<br />

Geschäftsführer der Thiele Unternehmensgruppe, Iserlohn.<br />

Standwassermengen genau zu erfassen und bei Bedarf abzupumpen.<br />

Dieses Know-how wird jetzt von chinesischen<br />

Bergbaubetrieben dringend benötigt und angefordert.<br />

MEHR INFORMATIONEN – MEHR SICHERHEIT<br />

Ein technischer Meilenstein ist die moderne Sicherheitswarte,<br />

wie sie bei der DSK entwickelt wurde. Moderne und leistungsfähige<br />

Daten- und Informationstechnik hat das Sicherheitsniveau<br />

untertage in den vergangenen Jahren deutlich erhöht.<br />

Mit empfindlicher Messtechnik werden heute der Austritt<br />

sowie steigende Konzentrationen von Stäuben und Gasen viel<br />

früher erkannt. So genannte intelligente Software berechnet<br />

das Risikopotenzial lange bevor kritische Situationen entstehen.<br />

Für Gegenmaßnahmen bleibt so mehr Zeit. Das Knowhow<br />

für einen sicheren und produktiven Untertage-Bergbau<br />

wird verstärkt in Indien, der Nummer drei bei der Weltkohlenförderung,<br />

benötigt. Derzeit fördert Indien nur ein knappes<br />

Viertel der Kohle untertage. „Die Quote steigt dynamisch,“<br />

weiß Rajesh Nath, der den Fachverband Bergbaumaschinen in<br />

Kalkutta vertritt. Bis 2010 soll die Förderung auf 370 Millionen<br />

Tonnen steigen, heute ist das Land noch Netto-Importeur.<br />

Aktiv von der Bundesregierung in Berlin unterstützt, kümmert<br />

sich Nath um die deutsch-indische Maschinenbau-<br />

Arbeitsgruppe.<br />

14 SICHERHEIT ALS EXPORTSCHLAGER<br />

SICHERHEIT AUF HOHEM NIVEAU<br />

Beim Unternehmen GTA Maschinensysteme GmbH in Hamminkeln<br />

stehen Produktivität und Sicherheit gleichermaßen<br />

hoch im Kurs. Mit der Einführung der „zweiten Ebene“ im<br />

Streckenvortrieb hat die Firma seit Jahren großen Erfolg –<br />

nicht nur vor Ort, sondern auch im europäischen Ausland.<br />

Geschäftsführer Helmut Heisterkamp hängt seine zweite, bis<br />

zu 50 Tonnen schwere Arbeitsebene an Deckenschienen auf.<br />

Während auf der Sohle Vortrieb und Materialtransport weiterlaufen,<br />

kann der Streckenausbau auf der oberen Ebene der<br />

Arbeitsbühnen sicher und schnell durchgeführt werden. Auch<br />

die Erbauer des neuen Gotthard-Basis-Tunnels in der Schweiz<br />

hat Heisterkamp von den Vorzügen seines Systems überzeugen<br />

können.<br />

Wer Sicherheit und Zuverlässigkeit in handfester Form sucht,<br />

wird bei Ulrich Thiele fündig. Seit 70 Jahren produziert die Thiele<br />

GmbH & Co KG Ketten. Der Unternehmer aus Iserlohn begrüßt<br />

den Gedanken, auch in Deutschland die Gewinnung von Kokskohle<br />

wieder zu beleben. Thiele, der 20 000 Tonnen Stahl jährlich<br />

braucht, weiß, wovon er redet. Vater August schmiedete die<br />

Ketten noch per Hand im Feuer; mit dem Wiederaufbau im<br />

Berg- und Schiffbau kam der Aufschwung für das Unternehmen,<br />

das seit den 70er-Jahren die Auslandsmärkte erobert.„Wir<br />

müssen mit unseren Ketten der dynamischen Leistungssteige-


› Oben: „Was in hiesigen Ideenschmieden entwickelt wird, macht Vortrieb und Förderung in der ganzen Welt sicherer,“<br />

Jochen Greinacher, Geschäftsführer deilmann-haniel mining systems GmbH, Dortmund.<br />

Rechts: „Indiens Stromversorgung braucht den Energieträger Kohle. Die Gewinnung wird schwieriger und aufwändiger.<br />

Moderne und sichere Technik ist unverzichtbar,“ Rajesh Nath, VDMA-Repräsentant in Indien.<br />

rung von Hobeln und Walzenladern folgen,“ erläutert Ulrich<br />

Thiele. In einem Forschungsvorhaben wird derzeit die „intelligente<br />

Förderkette“ erprobt. Sensoren überwachen alle auf die<br />

Kette einwirkenden Kräfte und geben Auskunft über Beanspruchung<br />

und Reparaturanfälligkeit. Ohne den heimischen<br />

Bergbau und seine extremen Anforderungen würde Thiele seinen<br />

Vorsprung in der Werkstoffkunde und der Kettengeometrie<br />

schnell einbüßen. Absolute Marktführerschaft in einem verantwortungsvollen<br />

Segment der Bergbautechnik findet man bei<br />

deilmann-haniel mining systems in Dortmund. Geschäftsführer<br />

Jochen Greinacher zählt sein Unternehmen zu den besten bei<br />

der konventionellen Vortriebstechnik. Zukünftig will man die<br />

Kompetenzen bei Bohr- und Ladewagen auch verstärkt im<br />

Tunnelbau nutzen. Dieselangetriebene Multifunktionsfahrzeuge<br />

werden derzeit etwa auch im Gotthard-Basis-Tunnel eingesetzt.<br />

Daneben setzt das Unternehmen auf moderne und leistungsfähige<br />

Schachtfördertechnik. Projekte in Russland, der Ukraine,<br />

den USA und in verschiedenen Ländern Südostasiens sind Ausdruck<br />

der hohen Internationalität. Innovativ zeigt sich das Dortmunder<br />

Unternehmen derzeit im Bereich elektronisch gesteuerter<br />

Ventile unter explosionsgeschützten Bedingungen und der<br />

Entwicklung eines freiansaugenden Kompressors für den Steinkohlenbergbau,<br />

der nicht mehr mit Luft von über Tage versorgt<br />

werden muss.„Ein solches Gerät, das hohe Sicherheitsanforderungen<br />

erfüllen muss, wird von vielen Bergbaubetrieben benötigt,“<br />

so Greinacher.<br />

Kreative Ideen für effektive Lösungen<br />

Seinen exzellenten Ruf in puncto Sicherheit hat sich der<br />

deutsche Bergbau mit zahlreichen technischen Innovationen<br />

erarbeitet. Durch eine sorgfältige Analyse der Bedingungen<br />

untertage und mit Kreativität entstehen Lösungen wie der so<br />

genannte Personenkennbaustein (PKB): ein kleiner Sender<br />

und Empfänger, den die Bergleute an ihrem Gürtel tragen<br />

und der einen entscheidenden Beitrag zur Arbeitssicherheit<br />

leistet. An potenziell gefährlichen Stellen im Umfeld großer<br />

Maschinen werden Sende-/Empfangsanlagen installiert.<br />

Betritt ein Mitarbeiter den Gefahrenbereich, erkennen dies<br />

die Sensoren und schalten Maschinen wie Bandanlagen<br />

automatisch ab. Die DSK hat alle Bergwerke mit diesem<br />

System ausgestattet – mit Erfolg: Seit dem Start des PKB hat<br />

es in den geschützten Bereichen keine Unfälle gegeben.<br />

Deshalb werden die Anwendungsgebiete des Systems in den<br />

kommenden Monaten erweitert und auch auf mobile Geräte<br />

ausgedehnt. So erreicht die Arbeitssicherheit untertage eine<br />

immer höhere Perfektion.<br />

SICHERHEIT ALS EXPORTSCHLAGER 15


›<br />

INNOVATION<br />

<strong>BRAUCHT</strong> EINE<br />

BASIS


› Oben: „Der heimische Bergbau ist unser wichtigster Kunde und Partner. Was wir zuhause erfolgreich entwickeln und<br />

erproben, findet weltweit Abnehmer,“ Heinrich Schulze-Buxloh, Geschäftsführer Technik und Vertrieb DBT<br />

Maschinenfabrik Scharf GmbH, Hamm.<br />

›<br />

Rechts: „Wir brauchen den heimischen Bergbau, um unsere Lösungen zu erproben und für den Weltmarkt reif zu<br />

machen,“ Arnold Trockur, Geschäftsführer und Mitinhaber der Becker Mining Systems GmbH, Friedrichsthal.<br />

Die Basis des globalen Erfolgs der zahlreichen deutschen<br />

Bergbautechnik-Unternehmen ist das Potenzial des heimischen<br />

Standorts. Für die Hersteller von Bergbaumaschinen<br />

ist die hiesige Kohleförderung ein entscheidender Standortfaktor.<br />

Deutschland ist nach wie vor ein bedeutender Kohleproduzent,<br />

zählt zu den führenden Ländern im Kali- und<br />

Salzbergbau, fördert seltene Erden und Mineralien. Hierzulande<br />

gingen Bergbau und der Maschinen- und Anlagenbau<br />

eine erfolgreiche Symbiose ein. Beide Branchen profitieren<br />

von dieser Technologieallianz – bis heute und auch in der<br />

Zukunft.<br />

Der weltweit erste Prototyp einer Infrarot ferngesteuerten<br />

Dieselkatze fährt derzeit im Bergwerk Ost der Deutschen<br />

Steinkohle AG. Automatisch flitzt die führerlose Einschienen-<br />

Hängebahn durch das Weichengewirr der Untertage-Bahnhöfe,<br />

nimmt Lasten auf oder setzt sie ab. „Fast ein wenig<br />

gespenstisch wirkt die Transportlogistik der Zukunft,“ räumt<br />

Heinrich Schulze-Buxloh ein. Den größten Vorteil sieht der<br />

technische Geschäftsführer der DBT Maschinenfabrik Scharf<br />

mit Sitz in Hamm in der Möglichkeit, durch Automatisierung<br />

die Materiallogistik untertage zu verbessern. „Der Erprobungsbetrieb<br />

im Bergwerk Ost wird uns dafür wichtige Erfahrungen<br />

liefern,“ so Schulze-Buxloh. Die DBT Maschinenfabrik<br />

Scharf hat Mitte der 70er-Jahre schon einmal die Untertage-<br />

Transportlogistik revolutioniert. Damals wurde der Seilbetrieb<br />

durch dieselbetriebene Laufkatzen abgelöst. Mit der jüngsten<br />

125 Kilowatt starken Version will die DBT Maschinenfabrik<br />

Scharf vor allem bei neuen Bergwerken in China, Russland<br />

und Indien am Ball bleiben. Dank Turboaufladung und<br />

aufwändiger Abgasreinigung sind die Dieselkatzen des<br />

Unternehmens besonders abgasarm. Eine automatische<br />

Methanüberwachung und Abschalteinrichtung sorgen für<br />

Sicherheit. Die hohen Anforderungen des heimischen Bergbaus<br />

werden weltweit anerkannt. Zukünftig will sich die DBT<br />

Maschinenfabrik Scharf noch stärker als Transportlogistiker<br />

untertage betätigen, erste Erfahrungen dazu sammelt das<br />

Unternehmen derzeit in Südafrika.<br />

TRANSPORTTECHNIK FÜR VIELE KONTINENTE<br />

Ohne langes Nachdenken belegt Arnold Trockur, Geschäftsführer<br />

und Mitinhaber der Becker Mining Systems GmbH, die<br />

Bedeutung des heimischen Bergbaus für die Maschinenbauer<br />

mit einem aktuellen Projekt: Wenige Kilometer entfernt vom<br />

Hauptsitz der Firma in Friedrichsthal installierte das DSK-<br />

Bergwerk Saar die erste Zahnradschienenflurbahn des Familienunternehmens.<br />

„Gegenüber dem herkömmlichen Seilbetrieb<br />

bietet unsere Bahn mehr Ladekapazität und eine<br />

INNOVATION <strong>BRAUCHT</strong> EINE BASIS 17


höhere Sicherheit,“ erläutert der Chef des größten Bergbauzulieferers<br />

im Saarland. Mit Produktionsstätten in Südafrika,<br />

Polen und China arbeitet das Unternehmen im Bereich Transporttechnik<br />

bereits weitgehend eigenständig im Ausland. In<br />

den Bereichen Energieverteilung und Automatisierung setzt<br />

man neben den internationalen Märkten an der Saar dagegen<br />

voll auf den heimischen Bergbau.<br />

IT-LÖSUNGEN ZIEHEN UNTER TAGE EIN<br />

Mining Master heißt eines der Zukunftsprojekte, das bereits an<br />

der Schwelle zur Praxisanwendung steht. Auf der Basis von<br />

Lichtwellenleiter-Kabeln und WLAN-Netzen hält die moderne<br />

Informationsverarbeitung untertage Einzug. Im für den Untertage-Einsatz<br />

optimierten Industriestandard steckt jede Menge<br />

innovative Entwicklung, um den Schlagwetterschutz ebenso zu<br />

gewährleisten wie den sicheren Betrieb der Geräte. Besonders<br />

heikel ist der verlässliche Einsatz der WLAN-Technik sowie des<br />

Mobilfunks untertage, berichtet Trockur. Aber der Spezialist ist<br />

sicher, dass die Elektronisierung untertage in wenigen Jahren<br />

internationaler Standard sein wird. „Wieder eine Innovation,<br />

die im deutschen Bergbau ihren Ausgang nimmt und uns einige<br />

Jahre Wettbewerbsvorsprung sichert,“ stellt Trockur fest.<br />

Als Leiter des Servicebereichs Technik und Logistik koordiniert<br />

18 INNOVATION <strong>BRAUCHT</strong> EINE BASIS<br />

Dr. Martin Junker die Innovationsaktivitäten der DSK im<br />

Zusammenspiel von Bergbau und der Zuliefererindustrie.<br />

„Wir tauschen uns regelmäßig mit den Unternehmen des<br />

Maschinen- und Anlagenbaus aus, definieren unsere Leistungsziele<br />

und prüfen, welche technischen Möglichkeiten<br />

es gibt,“ fasst Junker das Prinzip zusammen. Es werden Forschungsvorhaben<br />

ausgelobt, Standardtechniken optimiert<br />

oder neue Partnerschaften gesucht. „Erstes Ziel ist immer<br />

ein erprobungstauglicher Prototyp,“ erläutert Junker, „für<br />

die endgültige Standardlösung ist ein kurzer Draht zwischen<br />

Anwender und Hersteller unabdingbar, da sind wir<br />

ein eingespieltes Team.“<br />

Wenn ein neues Produkt unter den schwierigen Bedingungen<br />

und hohen Anforderungen des deutschen Bergbaus<br />

seine Tauglichkeit bewiesen hat, ist es in der Regel reif für<br />

den Weltmarkt. Auch Junker glaubt, dass der Industrie-PC<br />

am Betriebspunkt untertage mit Programmen zur Prozesssteuerung,<br />

Dokumentation und Bestandsverwaltung bald<br />

Stand der Technik ist. Den größten Fortschritt sieht der Leiter<br />

des Servicebereichs Technik und Logistik in der zukünftigen<br />

zustandsorientierten Instandhaltung. Damit können dank<br />

der Datentechnik vor Ort die Maschinen kontinuierlich überwacht<br />

und kontrolliert werden. Instandhaltungen und<br />

Reparaturen sind so präziser zu planen und auszuführen.


› Oben: „Der heimische Bergbau ist und bleibt eine Innovationsfundgrube für viele Branchen,“ Dr. Martin Junker,<br />

Leiter des Servicebereichs Technik und Logistik der DSK.<br />

TREND ZUR VOLLAUTOMATISIERUNG<br />

Bis 2008 haben sich DSK und Maschinenhersteller vorgenommen,<br />

den Betrieb der Walzenlader voll zu automatisieren.<br />

Mit Hochdruck wird derzeit daran gearbeitet, dass der<br />

Walzenlader selbstständig erkennt, wo das Kohleflöz endet<br />

und das Gestein beginnt. Grenzschichtenerkennung nennt<br />

sich diese Aufgabe.<br />

Außerdem muss die Abförderung der Kohle den gesteigerten<br />

Abbauleistungen des Walzenladers angepasst werden. Die<br />

Bezeichnung Quantensprung hat die Entwicklung eines<br />

neuen Kohlehobels verdient: die zusammen mit der DBT<br />

Deutsche Bergbautechnik Lünen entwickelte Baureihe GH 42.<br />

Gut 50 Prozent mehr Leistung und eine Tagesförderung von<br />

7 500 Tonnen schafft das Gerät ohne Mühe. Vor allem kann<br />

die gestärkte Maschine auch vor härteren Kohlen eingesetzt<br />

werden. Damit eröffnen sich der Hobeltechnik neue Märkte.<br />

Die im und mit dem heimischen Bergbau erarbeiteten Produktinnovationen<br />

finden zunehmend auch in anderen Bereichen<br />

Anwendung, berichtet DSK-Manager Junker: Getriebe<br />

werden in Windgeneratoren eingebaut, Motoren in ICE-Züge,<br />

Pumpen in Stahlwerke. So profitieren auch andere Branchen<br />

von der Innovationskraft des Bergbaus.<br />

Theorie und Praxis Hand in Hand<br />

Bis zum Jahr 2030 ergibt sich nach Angaben der Internationalen<br />

Energieagentur für die Bergbautechnik ein Markt mit<br />

einem Investitionsbedarf von 400 Milliarden Euro. Denn<br />

weltweit wächst der Bedarf an Rohstoffen, die nur durch<br />

bergbauliche Verfahren zu gewinnen sind – und mit der<br />

Nachfrage steigt das Interesse an deutschem Know-how.<br />

Weil überall immer mehr und tiefer gelegene Lagerstätten<br />

erschlossen werden, sind Maschinen und Systeme gefragt,<br />

die sich unter hohen Belastungen bereits bewährt haben.<br />

Hierzulande sind an der Entwicklung neuer Technologien der<br />

aktive Bergbau, die Maschinenhersteller und auch die Hochschulen<br />

als wissenschaftliche Partner gemeinsam beteiligt.<br />

Neue Ansätze und Fragestellungen, die zu weiteren Innovationen<br />

führen, ergeben sich hier aus der täglichen Arbeit:<br />

Man hat die Potenziale für Verbesserungen direkt vor Augen.<br />

Dementsprechend werden die Aufgaben nicht nur theoretisch<br />

erörtert und beleuchtet, sondern ganz nah an der Praxis<br />

bearbeitet und gelöst. Der Einsatz in hiesigen Bergwerken<br />

sichert die Praxistauglichkeit ab, sodass die Produkte, die<br />

dann in alle Welt gehen, bereits serienreif sind und etwaige<br />

„Kinderkrankheiten“ längst hinter sich gelassen haben.<br />

INNOVATION <strong>BRAUCHT</strong> EINE BASIS 19


›<br />

IMPULSE FÜR<br />

DIE ZUKUNFT<br />

22 RUBRIFIZIERUNG


›<br />

›<br />

Oben: Seit 2002 verleiht die Deutsche Steinkohle AG einmal jährlich einen Forschungspreis für herausragende<br />

Leistungen im Bereich Forschung und Entwicklung.<br />

Die Bergbautechnik „Made in Germany“ ist nicht nur aktuell<br />

ein weltweiter Exportschlager – sie ist vor allem Wachstumsund<br />

Zukunftstechnologie, gerade im Hinblick auf die internationalen<br />

Märkte, deren Expansion noch erheblich an Dynamik<br />

gewinnen wird. Hier an der Spitze zu bleiben, ist die herausragende<br />

Aufgabe, der sich der Bergbau und die Maschinenhersteller<br />

gemeinsam widmen. Insbesondere technische Innovationen<br />

sind in der Lage, für den wichtigen Vorsprung der<br />

deutschen Firmen zu sorgen. Um diese Hightech-Maschinen<br />

hervorzubringen, sind Bergbau und Herstellerfirmen kontinuierlich<br />

aktiv in Forschung und Entwicklung, was DSK-Vorstand<br />

Jürgen Eikhoff als wesentlichen Bestandteil der Unternehmensstrategie<br />

bezeichnet. Denn hier entstehen die Produkte, die<br />

eine nachhaltige Verbesserung der Produktionstechnik ermöglichen.<br />

Der heimische Bergbau ist die Quelle für die Ideen, mit<br />

denen deutsche Firmen in der ganzen Welt Erfolge feiern.<br />

Damit setzen der deutsche Bergbau und die Zulieferunternehmen<br />

Impulse, die weltweit aufgegriffen werden.<br />

AUSZEICHNUNG FÜR FORSCHUNGSLEISTUNGEN<br />

Sichtbarer Ausdruck der hohen Innovationskraft des deutschen<br />

Bergbaus ist der Forschungspreis, den die DSK einmal<br />

im Jahr für herausragende Leistungen in Forschung und<br />

Entwicklung an Mitarbeiter aus dem Unternehmen verleiht.<br />

Denn die ständige Innovation ist hier fester Teil der Firmenkultur.<br />

Aus der Suche nach immer neuen Möglichkeiten, das<br />

technisch Machbare auszuloten, entstehen Maschinen, die<br />

enorme Produktivitätssprünge in der Kohleförderung erlauben.<br />

So auch im Falle des Projekts, für das zwei Ingenieure den<br />

Forschungspreis 2005 erhielten. Ausgezeichnet wurde eine<br />

neue Hobeltechnik, die den aktuellen Anforderungen im<br />

Bergbau in besonderer Weise gerecht wird und – so Jürgen<br />

Eikhoff in seiner Laudatio – alle Kriterien erfüllt, die den Hightech-Bergbau<br />

aus Deutschland weltweit so gefragt macht: Sie<br />

stellt mit intelligenten Lösungen einen enorm effizienten und<br />

gleichzeitig schonenden Kohleabbau sicher. Die neue Anlage<br />

wartet mit einer auf 800 Kilowatt verdoppelten Motorleistung<br />

und einer um 20 Prozent auf 3,6 Meter pro Sekunde<br />

erhöhten Geschwindigkeit auf. Sie arbeitet vollautomatisch<br />

und verfügt über modernste Industrie-PC-Technik für die<br />

Steuerung. Bereits beim ersten Probebetrieb übertraf der neue<br />

Hobel die ohnehin hoch gesteckten Erwartungen: Die Anlage<br />

erlaubt eine auf mehr als 10 000 Tonnen verwertbare Kohle<br />

gesteigerte Tagesförderung – bei einem um die Hälfte reduzierten<br />

Aufwand für Wartung und Instandhaltung sowie einer<br />

zwei- bis dreifachen Lebensdauer gegenüber anderen Hobelanlagen.<br />

Das System haben die DSK, die DBT aus Lünen, die<br />

Firma Breuer Motoren aus Bochum und die Essener DMT<br />

IMPULSE FÜR DIE ZUKUNFT 21


gemeinsam konzipiert, gebaut und untertage auf dem Bergwerk<br />

Prosper Haniel in Bottrop getestet. Inzwischen sind in weiteren<br />

DSK-Betrieben diese neuartigen Hobelanlagen angelaufen.<br />

MARKTPOTENZIALE DURCH TECHNISCHEN<br />

VORSPRUNG NUTZEN<br />

Innovationen wie diese machen die deutsche Bergbautechnik<br />

zum Synonym für Hightech-Spitzenleistungen und höchstes<br />

ingenieurwissenschaftliches Know-how. Den erstklassigen<br />

Status deutscher Produkte belegt nicht zuletzt der aktuelle<br />

Absatzerfolg des Bergbau-Ausrüsters DBT, an den drei chinesische<br />

Kunden Aufträge im Wert von insgesamt 160 Millionen<br />

Euro erteilt haben.<br />

Der mit dem chinesischen Kohleproduzenten Shenhua abgeschlossene<br />

Vertrag ist der größte Einzelauftrag in der<br />

Unternehmensgeschichte der DBT. Insgesamt halten die<br />

deutschen Bergbauzulieferer einen Weltmarktanteil von 40<br />

Prozent. Diese Technologieführerschaft beruht auf den einzigartigen<br />

Kohlelagerstätten in Deutschland: Der Abbau in<br />

22 IMPULSE FÜR DIE ZUKUNFT<br />

Teufen von 1 200 bis 1 500 Meter stellt höchste Anforderungen<br />

an die Technik und sorgt für einen enormen Innovationsdruck,<br />

um die Effizienz stetig zu steigern.<br />

CHINAS HUNGER NACH KOHLE<br />

Für die kommenden Jahre ist auf den Weltmärkten auch weiterhin<br />

ein großer Bedarf an Bergbautechnik erkennbar. Von<br />

nahezu unvorstellbar großen angestrebten Fördermengen<br />

spricht Peter Jochums, Vorsitzender des Fachverbands Bergbaumaschinen<br />

im VDMA, mit Blick auf den chinesischen<br />

Markt. Hier soll die jährliche Kohleproduktion bis 2020 auf<br />

vier Milliarden Tonnen verdoppelt werden. Für die deutsche<br />

Bergbautechnik tun sich dadurch große Absatzchancen auf,<br />

doch – so mahnt Peter Jochums – die hiesigen Firmen können<br />

nur dann weiterhin Erfolge erzielen, wenn sie in enger<br />

Zusammenarbeit mit dem Bergbau dafür sorgen, dass der<br />

Vorsprung der deutschen Produkte erhalten bleibt. Um die<br />

vorhandenen Marktpotenziale zu nutzen, müssen die deutschen<br />

Unternehmen schneller, flexibler und innovativer sein<br />

als die Konkurrenz, fasst Jochums den Anspruch an die


›<br />

Links: Dr. Michael Stückradt (li.), Staatssekretär im NRW-Forschungsministerium, und DSK- und <strong>GVSt</strong>-Vorstand Jürgen<br />

Eikhoff (re.) würdigten die Preisträger Hans-Jürgen Weiß und Manfred Bittner, die für die Entwicklung der neuen<br />

Hobeltechnik ausgezeichnet wurden.<br />

Oben: „Die Zukunft der Bergbautechnik-Unternehmen liegt auch weiterhin vor allem im Export. Um diese Potenziale<br />

zu nutzen, sind immer neue Innovationen, die in Zusammenarbeit mit dem Bergbau entstehen, unerlässlich,“<br />

Peter Jochums, Geschäftsführer der Hauhinco Maschinenfabrik und Vorsitzender des Fachverbands Bergbaumaschinen<br />

im VDMA.<br />

Bergbautechnik der Zukunft zusammen. Diese Erkenntnis hat<br />

er beim Aufenthalt in China zur Fachmesse „China Coal &<br />

Mining“ im Oktober 2005 erneut vertieft. Hier wurde deutlich,<br />

wie schnell ein Land wie China aufholt und zum Konkurrenten<br />

wird, indem es die westliche Technik kopiert und<br />

wesentlich preiswerter herstellt. Der Vorsprung deutscher<br />

Produkte liegt nur bei einigen wenigen Jahren, hat Jochums<br />

erkannt. Um die Nase weiterhin vorn zu haben, bedarf es<br />

ständiger Innovationen und höchster Qualität.<br />

Die Perspektiven für deutsche Bergbautechnik sind also auch in<br />

Zukunft aussichtsreich – vorausgesetzt, der Bergbau und seine<br />

Zulieferer sind weiter in der Lage, Forschung und Entwicklung<br />

voranzutreiben und die notwendigen Innovationen hervorzubringen.<br />

Insbesondere gilt es, die Automatisierung zu steigern,<br />

denn gerade im Bereich der modernen Steuerungstechnik sind<br />

andere Länder noch nicht so weit wie die hiesigen Unternehmen.<br />

Wenn es gelingt, intelligente Maschinen für den Einsatz unter<br />

Tage herzustellen, haben diese Produkte mit Sicherheit weltweit<br />

exzellente Absatzchancen. Ein Stillstand in der technischen<br />

Entwicklung dagegen würde die „Pole Position“ der deutschen<br />

Bergbautechnik gefährden. Deshalb setzen Bergbau und<br />

Maschinenhersteller auch weiterhin auf eine enge Zusammenarbeit<br />

in Forschung und Entwicklung, um die richtigen Impulse<br />

für eine erfolgreiche Zukunft zu geben: sowohl für den heimischen<br />

Bergbau als auch im Exportgeschäft.<br />

IMPULSGEBER FÜR WEITERE BRANCHEN<br />

Neben den technischen Fortschritten im Kohleabbau bringen die<br />

Innovationen aus dem Bergbau auch andere Branchen maßgeblich<br />

voran, etwa den Tunnelbau und die Bahn: Die mittlerweile<br />

weltweit eingesetzten Drehstromantriebe für Lokomotiven, die<br />

unter anderem auch die deutschen ICEs auf Tempo bringen, beruhen<br />

auf Entwicklungen aus dem Steinkohlenbergbau. Beim<br />

Bau des Eurotunnels sorgte der Präzisions-Kreiselkompass aus<br />

dem Bergbau dafür, dass die Teams aus England und Frankreich<br />

exakt aufeinander zu arbeiteten. Bei Skiliften und anderen Mastoder<br />

Brückenkonstruktionen überwacht ein im Bergbau entwickeltes<br />

Induktivmessgerät den Materialverschleiß und gewährleistet<br />

so die Sicherheit. So ergeben sich vielfältige Anwendungsfelder,<br />

in denen sich die im Bergbau entstandenen Ideen<br />

und Lösungen praktisch nutzen lassen.<br />

IMPULSE FÜR DIE ZUKUNFT 23


›<br />

ZAHLEN, DATEN<br />

UND FAKTEN<br />

Becker Mining Systems GmbH<br />

Barbarastraße 3 · 66299 Friedrichsthal<br />

Telefon: +49 (0) 6897 857-0 · Fax: +49 (0) 6897 857-188<br />

www.walter-becker.de<br />

DBT GmbH<br />

Industriestraße 1 · 44534 Lünen<br />

Telefon: +49 (0) 2306 709-0 · Fax: +49 (0) 2306 709-1421<br />

www.dbt.de<br />

DBT Maschinenfabrik Scharf GmbH<br />

Römerstraße 104 · 59075 Hamm<br />

Telefon: +49 (0) 2381 960-01 · Fax: +49 (0) 2381 960-230<br />

www.dbt.de<br />

deilmann-haniel mining systems GmbH<br />

Haustenbecke 1 · 44319 Dortmund<br />

Telefon: +49 (0) 231 2891-289 · Fax: +49 (0) 231 2891-314<br />

www.dh-ms.com<br />

24 ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN<br />

Deutsche Montan Technologie (DMT) GmbH<br />

Am Technologiepark 1 · 45307 Essen<br />

Telefon: +49 (0) 201 172-01 · Fax: +49 (0) 201 172-14 62<br />

www.dmt.de<br />

Eickhoff Bergbautechnik GmbH<br />

Hunscheidtstraße 176 · 44789 Bochum<br />

Telefon: +49 (0) 234 975-0 · Fax: +49 (0) 234 975-24 45<br />

www.eickhoff-bochum.de<br />

Liebherr-Export AG<br />

General-Guisanstrasse 14 · CH-5415 Nussbaumen<br />

Telefon: +41 (0) 56 296-11 11 · Fax: +41 (0) 56 296-39 00<br />

www.liebherr.com<br />

FAM Magdeburger Förderanlagen und Baumaschinen GmbH<br />

Sudenburger Wuhne 47 · 39112 Magdeburg<br />

Telefon: +49 (0) 391 6380-0 · Fax: +49 (0) 391 6380-500<br />

www.fam.de


GTA Maschinensysteme GmbH<br />

Loikumer Rott 23 · 46499 Hamminkeln<br />

Telefon: +49 (0) 2852 710-0 · Fax: +49 (0) 2852 710-33<br />

www.gta-maschinensysteme.de<br />

Hauhinco<br />

Maschinenfabrik G. Hausherr, Jochums GmbH & Co. KG<br />

Beisenbruchstraße 10 · 45549 Sprockhövel<br />

Telefon: +49 (0) 2324 705-0 · Fax: +49 (0) 2324 705-222<br />

www.hauhinco.de<br />

Hazemag & EPR GmbH<br />

Brokweg 75 · 48249 Dülmen<br />

Telefon: +49 (0) 2594 77-0 · Fax: +49 (0) 2594 77-400<br />

www.hazemag.de<br />

KHD Humboldt Wedag GmbH<br />

Dillenburger Straße 69 · 51105 Köln<br />

Telefon: +49 (0) 221 6504-0 · Fax: +49 (0) 221 6504-1009<br />

www.humboldt-wedag.de<br />

RAG Aktiengesellschaft<br />

Rellinghauser Straße 1-11 · 45128 Essen<br />

Telefon: +49 (0) 201 177-01 · Fax: +49 (0) 201 177-3475<br />

www.rag.de<br />

Thiele GmbH & Co. KG<br />

Werkstraße 3 · 58640 Iserlohn<br />

Telefon: +49 (0) 2371 947-0 · Fax: +49 (0) 2371 947-241<br />

www.thiele.de<br />

Tiefenbach Control Systems GmbH<br />

Kaninenberghöhe 2 · 45136 Essen<br />

Telefon: +49 (0) 201 894 24-0 · Fax: +49 (0) 201 894 24-19<br />

www.tiefenbach-controlsystems.com<br />

ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN 25


›<br />

VERBAND DEUTSCHER MASCHINEN- UND<br />

ANLAGENBAUER E.V. – VDMA<br />

Der VDMA vertritt als größtes Branchennetzwerk der Investitionsgüterindustrie<br />

in Europa 3 000 vorrangig mittelständische<br />

Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus und ist damit<br />

einer der bedeutendsten Industrieverbände in Europa. Der<br />

Maschinen- und Anlagenbau ist eine Schlüsseltechnologie der<br />

deutschen Wirtschaft. Mit einem Umsatz von rund 136 Milliarden<br />

Euro und annähernd 870 000 Beschäftigten gehört der Maschinen-<br />

und Anlagenbau zu den größten Branchen und wichtigsten<br />

Arbeitgebern. Die Produkte und Dienstleistungen des<br />

Maschinen- und Anlagenbaus genießen weltweit hohes Ansehen.<br />

Rund zwei Drittel der deutschen Produktion gehen in<br />

den Export.<br />

Im Fachverband Bergbaumaschinen des VDMA haben sich rund<br />

90 Unternehmen aus Untertagebergbau, Tagebau-Technik, Aufbereitung<br />

sowie Bergbau-Consulting zusammengeschlossen.<br />

Der Branchenumsatz liegt bei über zwei Milliarden Euro, davon<br />

werden rund 1,6 Milliarden Euro auf dem Weltmarkt erlöst. Die<br />

Unternehmen des Verbandes sichern 16 000 Arbeitsplätze.<br />

26 ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN<br />

DEUTSCHE STEINKOHLE AG – DSK<br />

Die Deutsche Steinkohle AG (DSK) vereint seit 1998 die gesamten<br />

Aktivitäten des heimischen Steinkohlenbergbaus. Das<br />

Unternehmen stellt sich derzeit als schlanker und effizienter<br />

Produzent von Energie- und Rohstoffsicherheit in Deutschland<br />

auf. Als bedeutender Arbeitgeber, Ausbilder und Technologieführer<br />

erzeugt die DSK wesentliche Beschäftigungseffekte<br />

weit über die Bergbauregionen an Ruhr und Saar hinaus. Mit<br />

acht Bergwerken in drei Revieren fördert das Unternehmen<br />

Steinkohle und produziert Koks in einer Kokerei. Es liefert<br />

damit einen Beitrag zur Rohstoff- und Energieversorgungssicherheit<br />

in Deutschland.<br />

Die DSK ist damit wichtiger Partner für die deutsche Elektrizitätswirtschaft<br />

und die heimische Stahlindustrie. Die an den<br />

Grundsätzen von Produktivität, Sicherheit und Umweltverträglichkeit<br />

orientierte Gewinnung und Verarbeitung trägt zur<br />

weltweit führenden Position der deutschen Bergbautechnik bei.


GESAMTVERBAND DES DEUTSCHEN<br />

STEINKOHLENBERGBAUS – GVST<br />

Der Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus (<strong>GVSt</strong>)<br />

wurde als Vereinigung der bergbaulichen Gemeinschaftsorganisationen<br />

am 11. Dezember 1968 gegründet. Er hat die satzungsgemäße<br />

Aufgabe, die allgemeinen Belange seiner Mitglieder,<br />

insbesondere auf wirtschaftspolitischem, energie- und rohstoffpolitischem<br />

und sozialpolitischem Gebiet, wahrzunehmen und<br />

zu fördern.<br />

Die Tätigkeit des Verbandes erstreckt sich über den nationalen<br />

Bereich hinaus auf die Ebene der Europäischen Union sowie auf<br />

die Mitwirkung in weiteren internationalen Gremien. Über die<br />

Dachverbände der deutschen Wirtschaft, in denen der <strong>GVSt</strong><br />

direkt und indirekt vertreten ist, beteiligt er sich ebenso wie<br />

auch direkt selbst aktiv werdend an der politischen Kommunikation<br />

und Willens- und Entscheidungsbildung in Deutschland.<br />

Die Wahrnehmung der Aufgaben erfolgt in enger Zusammenarbeit<br />

mit den Mitgliedern.<br />

IMPRESSUM<br />

Verband Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagenbau e.V.<br />

Lyoner Straße 18<br />

60528 Frankfurt/Main<br />

Telefon: +49 (0) 69 6603-0<br />

Telefax: +49 (0) 69 6603-1511<br />

www.vdma.org<br />

Deutsche Steinkohle AG<br />

Bereich Kommunikation<br />

Shamrockring 1<br />

44623 Herne<br />

Telefon: +49 (0) 2323 15-3106<br />

Telefax: +49 (0) 2323 15-3759<br />

www.deutsche-steinkohle.de<br />

Gesamtverband des deutschen<br />

Steinkohlenbergbaus<br />

Rellinghauser Straße 1<br />

45128 Essen<br />

Telefon: +49 (0) 201 177-08<br />

Telefax: +49 (0) 201 177-4288<br />

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