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Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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von Dr. Haag in Stettin. 77<br />

dem Munde Ottos selbst hat, wie er sagt, so wird klar, daß<br />

es vielmehr eine Pragmatisirende, nordmannische Schiffersage<br />

ist, die Otto auf seinen Zügen in die jütische Halbinsel irgendwie<br />

vernommen, so wie schon <strong>der</strong> angelsächsische Schiffer Wulfstan<br />

davon dunkel etwas gehört haben muß. ^)<br />

Ibrahim erzählt nun weiter: „ImWesten vondieser<br />

Stadt (<strong>der</strong> Frauen) wohnt ein slawischer Stamm,<br />

welcher das Volk <strong>der</strong> Ubkba heißt. Das Gebiet<br />

<strong>der</strong>selben ist sumpfig und liegt im Nordwesten an<br />

Misjkos Reich. Sie haben eine große Stadt am<br />

Ocean mit zwölf Thoren und einem Hafen. Für<br />

diesen Hafen besitzen sie vortreffliche Verordnungen.<br />

Sie sind im Kriege mit Misjko begriffen,<br />

ihre Macht ist groß. Sie haben keinen König und<br />

sind niemandes Unterthanen; ihre Aeltesten sind<br />

ihre Herrscher." Der Petersburger Akademiker Kunik und<br />

de Goeje meinen übereinstimmend, jene Stadt sei Danzig; für<br />

Ubilba aber vermuthet dieser MMa (— Kujavien), jener versteht<br />

darunter die Kafsuben.<br />

Allerdings wird Danzig (Gyddanyzc) schon um das Jahr<br />

1000 in unscru Gegenden genannt (vitü 8. ^.AHiksrti). Aber<br />

liegt denn Danzig „nordwestlich" am Reiche Misjkos? Das<br />

ist vielmehr die Lage einer Stadt wie Iulin (Wollin). Daß<br />

Iulin schon zur Zeit Ibrahims ein nicht verächtlicher Tauschhandelsplatz<br />

war, bezeugt die große Zahl <strong>der</strong> dort und in <strong>der</strong><br />

Nähe gefundenen arabischen Münzen, <strong>der</strong> sogenannten Dirhems,<br />

von denen keine aus späterer Zeit als 1012 stammt. Außerdem<br />

trug in <strong>der</strong> zweiten Halste des zehnten Jahrhun<strong>der</strong>ts die<br />

Ansiedlung <strong>der</strong> dänischen Vikinger bei Iulin, wenn auch nicht<br />

zur größeren Handelsblüthe, doch vielleicht zur weiteren Bekanntwerdung<br />

des Platzes bei. Denn unter Sachkundigen steht<br />

heute fest, daß L. Giesebrecht und Varthold die Iomsborg<br />

mit Unrecht an die Mündung <strong>der</strong> Swine verlegten, daß da-<br />

5) Vgl. Müllenhoff Deutsche Alterthumskunde S. 44, 45 iiber<br />

Adam vou Bremen.

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