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Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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76 Bericht über die Slawen aus dem Jahre 973,<br />

De Goeje erinnert hier an das „Maegdhü.-land" im<br />

Norden <strong>der</strong> „Horithi", von welchem <strong>der</strong> Schiffer Wulfstan<br />

dem angelsächsischen König Aelfred dem Großen erzählt hat.<br />

Wenn er nun aber nach dieser Sage vermuthet, daß später<br />

„Frauenburg" auf einer alten Tempelstätte <strong>der</strong> Siwa erbaut<br />

sei, so muß man ihm entgegenhalten, daß Frauenburg vielmehr<br />

seinen Namen urkundlich von „unserer lieben Frauen", <strong>der</strong><br />

Mutter Gottes hat, und daß man mit Adam von Bremen<br />

(c. 1070) den Sitz dieses sagenhaften Volles viel weiter im<br />

Norden suchen muß.<br />

Adam von Bremen erzählt (IV. 19): Es geht die<br />

Kunde von dem Sitze <strong>der</strong> Amazonen am baltischen Meere,<br />

einem Sitze, <strong>der</strong> jetzt „Frauenland" (tsri-a, lemillarniu.) heißt.<br />

Die Amazonen gebären Kin<strong>der</strong>, nach dem Berichte <strong>der</strong> Einen<br />

in Folge von genossenem Wasser, nach An<strong>der</strong>en, in Folge ihres<br />

Umgangs mit den vorbeiziehenden Kaufleuten o<strong>der</strong> auch mit<br />

den Sklaven, die sie sich halten, o<strong>der</strong> endlich mit ungeheuerlichen<br />

Wesen, die es dort giebt. Diese letzte Annahme ist<br />

Wohl die glaubwürdigste. Die Knaben aber, die sie gebären,<br />

haben Hundeköpfe (üunt (^noc^k^Ii), die Mädchen wachsen<br />

zu Frauen von größter Schönheit heran."<br />

Das Maegdhkland des Wulfstan ist, wie Dahlmann^)<br />

zuerst erkannte, offenbar identisch mit diesem „Frauenlande"<br />

Adams. Daß aber die schwedischen Nordmannen jener Zeit<br />

das sinnische Kainulaiset, ein sinnisches Gebiet am bosnischen<br />

Meerbusen, mit Quänland übersetzten, zeigt Rühs. ^) Maegdhaland<br />

ist nun nichts an<strong>der</strong>es als wie<strong>der</strong> die Uebersetzung des<br />

schwedischen Quänland.<br />

Bis jetzt hatte man ein gewisses Recht, diesen Amazonenbericht<br />

Adams, wie vieles bei ihm, aus seinen spätlateinischen<br />

Quellen, wie dem Marcianus herzuleiten, auch mögen die „Hundeköpfe"<br />

in diesem Bericht aus Marcianus herstammen, <strong>der</strong><br />

Aehnliches von den Blemiern erzählt. Wenn aber Ibrahim<br />

diesen Bericht über das „Gebiet <strong>der</strong> Frauen" im Norden aus<br />

3) Dahlmann Forschungen I, 420.<br />

4) RiihZ Geschichte Finnlands S. 357.

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