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Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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von Friedr. Schultz. 51<br />

nicht geschehen sein kann, aus dem einfachen Grunde, weil es<br />

während Adalberts Amtsführung noch kein Domkapitel gab.<br />

Wollte man indessen aus Konrads Behauptung folgern, er<br />

habe wissentlich die Unwahrheit gesagt, so würde man ihm<br />

sehr unrecht thun. Vielmehr war er, wie wir keinen Augenblick<br />

zweifeln, fest überzeugt, daß seine Angabe durchaus <strong>der</strong><br />

Wahrheit entspreche. Er war eben ein Kind seiner Zeit. In<br />

ähnlicher Weise nämlich, wie die Zeichner und Maler des<br />

Mittelalters sowie auch noch die des 16. und selbst des 17.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts unbedenklich annahmen, daß die Trachten und<br />

Sitten, welche sie in ihrer <strong>der</strong>zeitigen Umgebung erblickten,<br />

stets üblich und in Gewohnheit gewesen seien und darnach die<br />

Personen und die Scenerie ihrer Gemälde darstellten, so huldigten<br />

die Aussteller <strong>der</strong> mittelalterlichen Urkunden gar häusig<br />

<strong>der</strong> naiven Anschauung, die Rechtsverhältnisse und Einrichtungen,<br />

welche sie zu ihrer Zeit vorfanden, hätten auch stets o<strong>der</strong><br />

wenigstens schon so lange bestanden, wie sie anzunehmen für<br />

gut fanden. Da nun zu Konrads Zeit die Zustimmung des<br />

Domkapitels zu dem betreffenden Akte erfor<strong>der</strong>lich gewesen wäre,<br />

so mußte dieselbe nothwendig auch von Bischof Adalbert eingeholt<br />

sein. Ebenso nun seht er ohne Weiteres voraus, das<br />

zu seiner Zeit bestehende stolper Archidiaconat sei schon zu<br />

Adalberts Zeit vorhanden gewesen und von ihm errichtet worden.<br />

War das nun zwar unzweifelhaft durch jenen noch nicht<br />

geschehen, so muß doch nicht lange nach seinem Tode und<br />

vielleicht schon durch seinen Nachfolger die Errichtung des genannten<br />

und vielleicht gleichzeitig die <strong>der</strong> übrigen erfolgt sein,<br />

da an<strong>der</strong>nfalls zur Zeit Konrads 2., <strong>der</strong> höchstens 60 Jahre<br />

nach Adalbcrts Ableben den bischöflichen Stuhl bestieg/") die<br />

Erinnerung daran dem Gedächtnisse wohl noch nicht soweit<br />

60) Adalbert starb, wie Dr. Klempin im ersten Bande des pomm.<br />

Urkundenbuches unter Nr. 49 nachgewiesen hat, frühestens 1160, spä-<br />

testens 1162; Konrad 2. tritt zum ersten Male auf in einer Urkunde<br />

vom Jahre 1319 sa. a. O. Nr. 193), demselben, in welchem sein Vor-<br />

gänger Sizwin gestorben war (ebenda Nr. 192), nachdem er, wie es<br />

scheint, kurz zuvor sein Amt nie<strong>der</strong>gelegt hatte (ebenda Nr. 191).<br />

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