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Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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40 Gründung des Klosters Stolp,<br />

hat <strong>der</strong>selbe aber unmöglich sagen wollen, jenes Stift sei zur<br />

Zeit <strong>der</strong> Entsendung seiner Mönchscolonie nach Stolp zwar<br />

das berühmteste") Kloster <strong>der</strong> Magdeburger Kirche, o<strong>der</strong><br />

vielmehr Diöcese, wie hier das Wort Ocol^sia. gefaßt werden<br />

muß, gewesen, sei es aber gegenwärtig nicht mehr; denn<br />

damit hätte er <strong>der</strong> Wahrheit ins Gesicht geschlagen, da Bergen<br />

eben, wie wir oben hervorgehoben haben, nicht nur im Jahre<br />

1153, son<strong>der</strong>n noch lange Zeit darnach in vollster Blüthe<br />

stand. Der Gebrauch des Wortes tuuo an den beiden Stellen<br />

unseres Diploms ist vielmehr in folgen<strong>der</strong> und zwar in doppelter<br />

Weise zu erklären. Einmal wurde <strong>der</strong> Tenor <strong>der</strong> mittelalterlichen<br />

Urkunden stets, ähnlich wie es zur classischen Zeit<br />

bei Briefen üblich war, so gefaßt, wie <strong>der</strong> Leser, welcher dieselben<br />

vielleicht lange Zeit nachher in die Hand bekam, sich<br />

das Geschehene zu denken hatte, nämlich als etwas Vergangenes^).<br />

Daher bedienen sich die Aussteller bei <strong>der</strong> Aufzeichnung<br />

<strong>der</strong> für die Nachwelt festzustellenden Thätigkeiten durchweg<br />

des Perfectums statt des Präsens und das selbst in<br />

solchen Fällen, wo die betreffende Handlung noch gar nicht<br />

zum völligen Abschluß gekommen war. Diesem Gebrauche<br />

folgt auch Bischof Adalbert in unserer Urkunde, und in ganz<br />

consequenter Weise spricht er von Ratibor als von dem vor-<br />

4?) Das Wort opinätus ist hier natürlich nicht in <strong>der</strong> Bedeutung<br />

„vermuthet" o<strong>der</strong> „eingebildet", wie es in <strong>der</strong> klassischen Latinität ge-<br />

braucht wird, zu fassen sdas würde schlechterdings keinen Sinn geben),<br />

son<strong>der</strong>n es ist in dem Sinne von berühmt zu nehmen, was auch<br />

keineswegs so fern liegt, als es auf den ersten Blick scheinen möchte.<br />

Opinio, mit o^)iii3.tu,8 eines Stammes, kommt auch bei klassischen<br />

Schriftstellern in <strong>der</strong> Bedeutung „gute Meinung" o<strong>der</strong> „guter Ruf"<br />

vor; dies auf opiuatug übertragen, giebt ihm den Sinn: „guten<br />

Ruf habend", also „gerühmt" o<strong>der</strong> „berühmt".<br />

46) Sehr häufig werden sogar dabei in <strong>der</strong> meist vorangestellten<br />

Grußformel die künftigen Leser geradezu angeredet, wie das u. a. auch<br />

Bischof Adalbert in <strong>der</strong> bereits öfter berührten, noch heute im Original<br />

vorhandenen Stiftungsurkunde für das Kloster Pudagla (Grobe) thut,<br />

wo jene Grußformel folgen<strong>der</strong>maßen lautet: Omuidu8 tarn pi-2686uti8,<br />

tut uri t 6 mpòi'i 8 vsi'itatßlli 6t ^u8tioiam l6Huil6ntibu8 s8o.

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