Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

270 Dr. Georg Haag.
Uckermünde nach dem benachbarten Gobelenhagen^) übergesiedelt
war, von diesem Konkurrenten in jener entlegenen Besitzung
manche Beeinträchtigungen erfahren und darum den Besitz in
und bei Rieth den Brokern übereignet haben.
Somit kennen wir um 1330 Bellin, Damgarten und
Warsin im gemeinsamen Besitze der Mukerviz und Broker,
Rieth und Lukow im Sonderbesitze der Broker.
Von Vogelfang als einem Theilgute der beiden Familien
ist damals noch keine Rede, aber genau im selben Jahre
1331 wird in jener schon berührten, merkwürdigen Urkunde
des Papstes Johann 22., durch welche er die Herzoge von
Pommern mit ihren Landen, die sie ihm aufgetragen^), belehnt,
unten den eitrig Pommerns auch der Vogelsang aufgeführt.
Schon der Name dieses Ortes versetzt uns in jene An-
fänge deutscher Arbeit hier zu Lande, da der niedersächsische
Colonift, fast ähnlich den heutigen Pionieren der Cultur im
nordamerikanischen Westen, den Holzboden seiner ersten Wohnung
in den Aesten einer Eiche oder Linde und unten um den Baum
einen Zaun zimmerte, um so sich, seinen Karren und sein
Vieh gegen die Ueberfälle von Räubern oder wilden Thieren
zu schirmen. Schon im Parzival des Wolfram von Eschen-
bach zieht sich Sigune mit dem balsamirten Leichnam ihres
Gatten in die Einsamkeit eines so ausgestatteten Baumes zurück.
Und „Vogelsang" nannte man überall in den nordöstlichen
Colomsationsländern, in Schlesien, Preußen und Pommern
solches Baumhaus.
26) Dies Kloster siedelte dann 1309 nach Tatin (Nen-Gobelen.
Hagen), 1331 nach Iasenitz über, um an diesem letzten Orte definitiv
zu bleiben.
3?) Meklbg. Urkbch. VIII. Nr. 5225. Die in dieser Urkunde genannten
Pommerns sind sin berichtigter Schreibung): Dvm^u,
(das Schloß znr Kogel),