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Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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von Dr. v. Vülow. 165<br />

<strong>der</strong> jüngste <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>, Herzog Casimir 9. als Bischof von<br />

Camin gefolgt. Hatte mit dem seiner Macht sich bewußten,<br />

nach hohen Zielen strebenden Johann Friedrich <strong>der</strong> Rath von<br />

Colberg mancherlei Streit wegen Eingriffs in die städtischen<br />

Verhältnisse gehabt, so hegte man mit Bezug auf den erst<br />

sechzehnjährigen Casimir die besten Hoffnungen. Eine glänzende<br />

Aufnahme bei seinem feierlichen Einzug am 29. October<br />

1574 stimmte den bischöflichen Knaben freundlich und machte<br />

seine Räthe einem billigen Vergleich über die noch von dem<br />

Vorgänger her streitigen Punkte geneigt. Zu letzteren gehörte<br />

auch die vom Rath und dem Kloster gemeinsam geführte Verwaltung<br />

<strong>der</strong> Klostergüter. Bald aber sah man sich in Colberg<br />

bitter getäuscht: Casimir, weit entfernt, an Geistes- und<br />

Herzensbildung dem Bru<strong>der</strong> zu gleichen, erwies sich wenig<br />

bedenklich in <strong>der</strong> Wahl seiner Mittel und war, wo er sich verletzt<br />

glanbte, zu Gewaltthätigkeiten geneigt; überdieß beging<br />

<strong>der</strong> Rath die Unvorsichtigkeit, den jungen Fürsten schwer zu<br />

kränken, indem er demselben, als er einst mit Gefolge durch<br />

die Stadt ziehen wollte, die Thore versperrte, und bald darnach<br />

das fürstliche Geleit nicht respeetirte.<br />

Es würde zuweit führen, diese Streitigkeiten hier zu verfolgen,<br />

es mag genügen, bei <strong>der</strong> „Klosterfrage" zu bleiben.<br />

Herzog Casimir achtete die inzwischen vom Papst sowohl wie vom<br />

Kaiser zu Gunsten des Klosters eingehenden Entscheidungen noch<br />

weniger als sein Vorgänger, setzte sich 1580 mit Gewalt in den<br />

Besitz des Klosters und ernannte mit den Worten „er wolle den<br />

Colbergern zeigen, was ein Bischof und ein Haupt heiße", Carsten<br />

von Podcwils zum Probst und Administrator und Marx Bewernik<br />

zum Hofmeister. Freilich protestirten die Klosterjungfrauen auf<br />

das Entschiedenste gegen diese Vergewaltigung, aber vergeblich,<br />

und auch <strong>der</strong> Rath mußte einsehen, daß seine Versuche, Gewalt<br />

mit Gewalt zu vertreiben, unglücklich abliefen. Durch Drangfale,<br />

die Herzog Johann Friedrich im Bnnde mit Bischof<br />

Casimir dem Rathe von allen Seiten her bereitete, ward die<br />

Wi<strong>der</strong>standskraft des letzteren endlich gebrochen; er erbot sich<br />

wegen <strong>der</strong> Verletzung des freien Geleits zur Zahlung einer

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