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Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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von Friedr. Schultz. 11<br />

Stettin erschien, um anch dieses, die Hauptstadt des Landes,<br />

zn belagern, wurde man inne, daß es sich hier doch nicht um<br />

die Bekehrung eines ganz heidnischen Volkes handle.^) So<br />

zog man auch von hier ab, ohne Heldenthaten verrichtet zu<br />

haben. Ebensowenig Lorbeeren pflückte die gegen die Oboriten<br />

gezogene Heeresmacht. Ihr Bestreben war vornehmlich<br />

darauf gerichtet, die durch ihre Lage, wie durch Kunst beson<strong>der</strong>s<br />

stark befestigte Burg Dobin, den vornehmlichsten Rückzugsposten<br />

des kühnen Fürsten Niklot, zu eroberu. Doch waren zum<br />

Theil aus denselben Gründen, die den Kampf gegen Demmin<br />

nicht gelingen ließen, alle Versuche, dies Ziel zu erreichen,<br />

vergeblich, und man mußte zufrieden sein, von Niklot das freiwillig<br />

gegebene und nicht ernst gemeinte Versprechen zu erhalten,<br />

daß er das Christenthum annehmen und die in seiner<br />

Gefangenschaft befindlichen Dänen freigeben werde, was beides<br />

fpäter nicht, o<strong>der</strong> doch nicht in <strong>der</strong> versprochenen Weise erfüllt<br />

wurde. So hatten denn die Zeitgenossen guten Grund, diesen<br />

ganzen Slaven-Kreuzzug als mißlungen zu bezeichnen. Denn<br />

in <strong>der</strong> That war <strong>der</strong> eigentliche Zweck desselben, die Nie<strong>der</strong>beugung<br />

<strong>der</strong> sämmtlichen noch heidnischen Ostseeslaven, so daß<br />

sie sich durchweg zur Annahme des Christenthums bequemten<br />

und an<strong>der</strong>e bereits christliche Völker, insbeson<strong>der</strong>e die Dänen,<br />

mit ihren Raubzügen verschonten, durchaus nicht erreicht;<br />

dennoch blieb das Unternehmen keineswegs ganz ohne Frucht,<br />

insbeson<strong>der</strong>e soweit es sich um die Pommern und ihren Fürsten<br />

handelte. Herzog Ratibor mochte wohl einsehen, daß er erneuten<br />

Heereszügen, wie sie bei weiterem Verharren in seiner<br />

zweideutigen Stellung zum Christenthum und dessen Moralgesetzen<br />

in sicherer Aussicht standen, schließlich doch unterliegen würde.<br />

Ja er mochte vielleicht innerlich dem Christenthum, das er früher<br />

l5) Die Belagerten stellten Krenze auf die Wälle und sandten den<br />

in ihrer Mitte weilenden Bischof Adalbert zu den Feinden hinaus, <strong>der</strong><br />

sie überzeugte, daß Stettin eine christlich gewordene Stadt sei, und<br />

die unter jenen befindlichen Bischöfe auffor<strong>der</strong>te, lieber mit <strong>der</strong> Predigt<br />

des göttlichen Wortes, als mit den Waffen für Befestigung des Christenthums<br />

unter den Pommern zn wirken.

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