Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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102 Die Familie Glinde, Glinde war 1436^) Rathmann geworden, 1448 zum Bürgermeister erwählt worden, in den Verlassnngen wird er als solcher 1450 zuerst bezeichnet, was sich leicht aus dem lückenhaften Zustande derselben erklärt. Als Bürgermeister blieb er im Amte bis zu dem Ende des ersten Abschnittes des Erbfolgekrieges, bis zum Jahre 1471.^) Damals legte er dieses ") Friedeborn, Zweiter Anhang u. S. 112; I. Seite 82. wo er als Abgesandter des Rathes an Kaiser Albrecht 2. erwähnt wird. ") Barthold IV, 1. S. 325, Anm. macht darauf aufmerksam, daß in einem durch Vermittelung des Herzogs Wartislav 1469 Sonnabend vor Nativ. Mariae si. Sept.) zwischen dem Stettiner Domcapitel von S. Marien und dem Rathe zu Stettin geschlossenen Vergleiche Glindes Name unter den Namens der Stadt unterzeichneten Mitgliedern des Rathes nicht aufgeführt wird. Daraus ist aber noch nicht zu folgern, daß Glinde damals dem Rathe nicht angehörte. Das Originaldocument jenes Vergleiches ist heute nicht mehr vorhanden, und es läßt sich aus der bei Cramer, Pomm. Kirchenchronicon II, 113 zu lesenden Inhaltsangabe nicht ersehen, ob jenem noch dasselbe vorgelegen hat oder ob auch er bereits eine kürzere Zusammenfassung des wesentlichen Inhaltes benutzte, wofür der Tenor seines Berichtes zu sprechen scheint. Außerdem ergaben sich nicht unerhebliche Differenzen mit Friedeborns Nathsliste, die entschieden zu Gunsten des Letzteren sprechen. Wir finden nämlich bei Friedeborn sämmtliche Namen des Vergleiches, aber 1) heißt Mellentin dort nicht wie bei Cramer AZmus, sondern Jochim, mit welchem Vornamen er als Mitunterzeichner des Soldiner Vertrages 1466 urkundlich beglaubigt wird (v. Raumer, coä. äipi. Vi^uä. oollt. I, 288), 2) führt Friedeborn für 1469 noch drei andere Rathmannen auf: AZmus Gotschalck, Peter Torgelow, Curt Wittenborn, welche sich anch in den Verlassungsbüchern finden, 3) wird nach ihm Claus Gerben erst 1470, Heydele Brandes 1471 Kämmerer, während Bruno Wardenberg als solcher von 1457—71 fungirte, 4) stirbt Claus Stowen als Bürgermeister schon 1461, Bertram Paul dagegen erst 1469, Peter Farenholz endlich wird erst 1470 als solcher gekoren. Es ist nicht möglich, alle diese Daten Friedeborns urkundlich zu prüfen. Für seine Zuverlässigkeit legt jedoch indirect eine nns in einer Raths« ordnung von 1455 erhaltene Rathsliste Zeugniß ab. Darin werden aufgeführt: Roloff Dosse, Albrecht Glinden, Peter Kackstede, Bürgermeister; Hans Quast, Hans Rosentreder, Brnno Wardenberg, Kämmerer; Nicolaus Wolff, Ridder, Gerth Grote, Hans Werbrodt, Borchard Pulman, Diderick Grabow, Jasper Quast, Bertram Pawel, Hans Meidenborch, Heinrich Schulte, Claus Stowen, Gerd Steuen, Claus

von Di'. Blümcke. 103 und alle anderen Aemter mit einer Erklärung nieder, welche Friedeborn auszugsweise giebt und welche hier nach dem Ori- ginale folgt, weil sie in mehr als einer Beziehung von Wich- tigkeit ist. Vor aÜ68 W6M6 66 66886Q I686H. In vu66 mit 66M6 to 0166N 8t6tiu vor to 61U6U iu foi'M6 668 I6odt68^ 80 lt to 0U6u66 ^3,668 6ill8t in 66N6 1^3.66^ 661- 8od6p6ud3.U6k VU66 668 661- ) m^ 66 0166I-W66) (^0PNl!lUN6) V76I-K6 vu6 NtVi"666N vn66 661- 668 K8.668 vu66 668 1-3.668 ^6lU6 V0l6l-aA6U d6dd6N, 668 i^ 6U Bandow, Hans Böge, Marquart Virat und Tile Roß, Rathmannen. Eine Vergleichung mit Friedeborns Angaben ergiebt die vollkommenste Uebereinstimmung, nur daß Hans Werbrodt bei letzterem als 1454 gestorben bezeichnet wird. Demnach erscheint jene Liste in dem Vergleiche von 1469 nicht geeignet, das Zeugniß Friedeborns zu erschüttern; es ist offenbar, daß dort eben nicht der ganze Rath vollzählig aufgeführt wird. Vielleicht erklärt sich das Fehlen Glindes aus folgender Erwägung. Friedeborn I, Seite 112 berichtet, als der Markgraf 1469 Ueckermünde belagerte, sei Glinde „im Namen dieser Stadt mit einer Anzahl Soldaten dahin abgefertigt worden und habe den Herzogen Erich und Wartislav getreue Hülfe uud Beistand geleistet." Diese Belagerung zog sich nach Vngenhagen, ^omei'auÌA III, Seite 168 in die Länge bis post testum us^ue uativit3,tÌ8 Nüri^s (8. Sept.) Da nun jener Vergleich nach Cramer am Sonnabend vor uativ. Nai-iac; (2. Sept.) geschlossen wurde, so konnte Glinde damals nicht wohl in Stettin anwesend sein, denselben also auch nicht mit unterzeichnen. Ebenso würde sich auch die Abwesenheit der drei Nathmannen, die Friedeborn noch aufführt, erklären lassen.

von Di'. Blümcke. 103<br />

und alle an<strong>der</strong>en Aemter mit einer Erklärung nie<strong>der</strong>, welche<br />

Friedeborn auszugsweise giebt und welche hier nach dem Ori-<br />

ginale folgt, weil sie in mehr als einer Beziehung von Wich-<br />

tigkeit ist.<br />

Vor aÜ68 W6M6 66 66886Q<br />

I686H. In vu66 mit 66M6<br />

to 0166N 8t6tiu vor<br />

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66N6 1^3.66^ 661- 8od6p6ud3.U6k VU66 668<br />

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^6lU6 V0l6l-aA6U d6dd6N, 668 i^ 6U<br />

Bandow, Hans Böge, Marquart Virat und Tile Roß, Rathmannen.<br />

Eine Vergleichung mit Friedeborns Angaben ergiebt die vollkommenste<br />

Uebereinstimmung, nur daß Hans Werbrodt bei letzterem als 1454<br />

gestorben bezeichnet wird. Demnach erscheint jene Liste in dem Vergleiche<br />

von 1469 nicht geeignet, das Zeugniß Friedeborns zu erschüttern;<br />

es ist offenbar, daß dort eben nicht <strong>der</strong> ganze Rath vollzählig<br />

aufgeführt wird. Vielleicht erklärt sich das Fehlen Glindes aus<br />

folgen<strong>der</strong> Erwägung. Friedeborn I, Seite 112 berichtet, als <strong>der</strong> Markgraf<br />

1469 Ueckermünde belagerte, sei Glinde „im Namen dieser Stadt mit<br />

einer Anzahl Soldaten dahin abgefertigt worden und habe den Herzogen<br />

Erich und Wartislav getreue Hülfe uud Beistand geleistet." Diese<br />

Belagerung zog sich nach Vngenhagen, ^omei'auÌA III, Seite 168 in die<br />

Länge bis post testum us^ue uativit3,tÌ8 Nüri^s (8. Sept.) Da nun<br />

jener Vergleich nach Cramer am Sonnabend vor uativ. Nai-iac; (2. Sept.)<br />

geschlossen wurde, so konnte Glinde damals nicht wohl in Stettin anwesend<br />

sein, denselben also auch nicht mit unterzeichnen. Ebenso würde<br />

sich auch die Abwesenheit <strong>der</strong> drei Nathmannen, die Friedeborn noch<br />

aufführt, erklären lassen.

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