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30<br />

61. KETSCHER<br />

BACKFISCHFEST<br />

Die En<strong>de</strong>rle-Sage<br />

(red). Die En<strong>de</strong>rle-Sage geht bis in das 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

zurück. Ottheinrich von <strong>de</strong>r Pfalz betrieb in jungen Jahren<br />

wil<strong>de</strong> Jagd und ritt dabei auch rücksichtslos die Saaten <strong>de</strong>r<br />

Bauern auf <strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>rn nie<strong>de</strong>r. We<strong>de</strong>r Klagen noch Bitten<br />

beim Kurfürsten halfen <strong>de</strong>n Bauern weiter.<br />

Um <strong>de</strong>n Bauern zu helfen, entschloss sich Schultheiß En<strong>de</strong>rle<br />

von Ketsch einen letzten Versuch zu wagen. Mit seinen<br />

Leuten zog er zum Schloss in Schwetzingen und bat dort um<br />

Anhörung seines Problems. Jedoch wur<strong>de</strong> er auch hier mit<br />

Spott und Hohn abgewiesen.<br />

Auf <strong>de</strong>m Weg zurück zerstörten die Bauern aus Wut über<br />

die Ungerechtigkeit die Futter- und Salzstellen im Wald und<br />

töteten das aufgescheuchte Wild. En<strong>de</strong>rle selbst nahm einen<br />

gewaltigen Hirsch mit nach Hause und hängte das Geweih<br />

an sein Scheunentor. Die Jagdgehilfen <strong>de</strong>s Fürsten waren vor<br />

<strong>de</strong>n zornigen Bauern gefl üchtet, berichteten <strong>de</strong>m Fürsten<br />

jedoch sofort von <strong>de</strong>ren Jagdfrevel.<br />

Um Rache am Schultheiß<br />

zu üben, kamen viele<br />

Reiter in das Dorf, als<br />

die meisten Bauern auf<br />

<strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>rn waren. Die<br />

Reiter drangen in das<br />

Haus <strong>de</strong>s Schultheißens<br />

ein, als dieser gera<strong>de</strong><br />

vom Feld zurückkehrte.<br />

Sie ban<strong>de</strong>n ihn an seine<br />

Scheune und bestraften<br />

ihn mit Peitschenhieben.<br />

Ein Knecht <strong>de</strong>s En<strong>de</strong>rle<br />

läutete während<strong>de</strong>ssen<br />

die Sturmglocke und alle<br />

Bauern eilten herbei. Sie<br />

konnten En<strong>de</strong>rle befreien<br />

und streckten auch einige<br />

Reiter <strong>de</strong>s Kurfürsten<br />

nie<strong>de</strong>r, darunter auch<br />

<strong>de</strong>n Ritter von Steinach.<br />

Während <strong>de</strong>s Tumults<br />

entführte einer <strong>de</strong>r Reiter<br />

En<strong>de</strong>rles Tochter Evchen<br />

nach Schwetzingen.<br />

Als Evchen im Schloss<br />

Schwetzingen Ottheinrich<br />

begegnet, weiß sie nicht,<br />

mit wem sie es zu tun hat.<br />

Dieser nutzt die Naivität<br />

<strong>de</strong>s Mädchens aus und gibt<br />

sich als ihr Retter aus, <strong>de</strong>r sie<br />

aus <strong>de</strong>n Fluten <strong>de</strong>s Rheins<br />

befreite. So bewegt er das<br />

Mädchen mit ihm nach<br />

Hei<strong>de</strong>lberg zu gehen, wo er<br />

sie in ein Zimmer, bewacht<br />

von einer Wärterin, sperrt.<br />

Dort erfährt sie, wer ihr<br />

vermeintlicher Retter<br />

wirklich ist und fl ieht zu<br />

ihrem Vater nach Ketsch.<br />

Inzwischen vergingen mehrere Wochen und <strong>de</strong>r Schultheiß<br />

wur<strong>de</strong> zum Schrecken <strong>de</strong>r Gegend. Er legte im Wald Brän<strong>de</strong>,<br />

sodass das Wild veren<strong>de</strong>te. Knechte <strong>de</strong>r Fürsten erschlug er<br />

in ihrem Revier. Als Evchen eines Nachts zurückkommt, hört<br />

sie ihren Vater fl uchen und schimpfen. Aus Angst beschließt<br />

sie ihn erst am nächsten Morgen aufzusuchen. Doch auf<br />

ihrem Weg durch die Nacht stürzt sie in die Fluten <strong>de</strong>s<br />

Rheins und ertrinkt.<br />

Am nächsten Morgen fi n<strong>de</strong>t En<strong>de</strong>rle einen Anhänger seiner<br />

Tochter und ihre Spuren im Sand. Er folgt <strong>de</strong>r Spur, die<br />

letztlich im Rhein en<strong>de</strong>t. Am Ufer fi n<strong>de</strong>t er seine Tochter.<br />

Genau in diesem Moment tritt Ottheinrich aus <strong>de</strong>m Gebüsch<br />

mit seinem Jagdgefolge. En<strong>de</strong>rle hebt <strong>de</strong>n Blick und schwört<br />

Ottheinrich, ihn bis an sein Lebensen<strong>de</strong> zu jagen:<br />

„Über Land und Meere will ich dich hetzen, ich, <strong>de</strong>r En<strong>de</strong>rle<br />

von Ketsch!“

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