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28<br />

61. KETSCHER<br />

BACKFISCHFEST<br />

Aus Vergangenheit und Gegenwart<br />

Die ehemals eigenen Fischwasser <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Ketsch<br />

Aus fi schereigeschichtlichen Beiträgen von Robert Fuchs (1970)<br />

Außer <strong>de</strong>m Alt- und Neurhein berühren o<strong>de</strong>r durchfl ießen seit<br />

altersher noch einige an<strong>de</strong>re, kleinere Wasserläufe die hiesige<br />

Gemarkung, welche fi schereigeschichtlich eine spezielle<br />

Behandlung verdienen. Angesichts <strong>de</strong>r wohlfeil dargebotenen<br />

Gewässer versuchte es die Gemein<strong>de</strong>, ihrer ungleich<br />

größeren Nachbarin, <strong>de</strong>r staatlichen Domänenverwaltung,<br />

Verpächterin <strong>de</strong>r Fischwasser im alten und neuen Rheinlauf<br />

gleichzutun, um <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r damals weit<br />

schwächeren Gemein<strong>de</strong>fi nanzen eine geringfügige, aber<br />

immerhin eff ektive Pfrün<strong>de</strong> zu erschließen.<br />

Die Befi schung <strong>de</strong>s Kraichbaches könnte sicherlich<br />

urkundlich am weitesten zurückverfolgt wer<strong>de</strong>n, wiewohl<br />

auch seine Vorrangstellung unter <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>fi schwassern<br />

unzweifelhaft feststehen dürfte. Vor ihrer Umlegung 1856<br />

fl oss die Kraich einen hübschen Sprung weiter südlich,<br />

wie man weiß, auf <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>s Herrenteiches vorbei<br />

und mün<strong>de</strong>te im jenseitigen Angelwald in die dortige<br />

Rheinschleife. Dieser Kraichbachlauf wand sich in vielen<br />

Schnörkeln durch das seichte Wiesenland und begünstigte<br />

durch <strong>de</strong>n langsamen Ablauf <strong>de</strong>s Wassers <strong>de</strong>n Aufenthalt<br />

und die Entwicklung <strong>de</strong>r Fischwesen. Das neue Bachbett<br />

dagegen hat durch die Einböschung und Gradlinigkeit<br />

einen rascheren Abfl uß erhalten, was zum Nachteil für die<br />

Fischzucht ausgeschlagen ist.<br />

Vom En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s vorigen Jahrhun<strong>de</strong>rts an ist in <strong>de</strong>n Akten von<br />

<strong>de</strong>r Verpachtung <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>fi schwasser: Kraichbach,<br />

Bruchgraben und Seebachgraben die Re<strong>de</strong>. Nach<strong>de</strong>m im<br />

Zuge <strong>de</strong>r Vereinigung von Gemein<strong>de</strong>fi schgewässern das früher<br />

abgeson<strong>de</strong>rte Gebiet <strong>de</strong>s Karl-Ludwig-Sees, in welchem<br />

sich ein Teil <strong>de</strong>s Kraichbachs befi n<strong>de</strong>t, nach lan<strong>de</strong>sherrlicher<br />

Verordnung vom 1. Januar 1899 mit <strong>de</strong>r Gemarkung Ketsch<br />

zusammengelegt wur<strong>de</strong>, betrug die Kraichbachstrecke 3062<br />

Meter. Abgegrenzt wur<strong>de</strong> das Fischwasser <strong>de</strong>r Kraich im Sü<strong>de</strong>n<br />

durch die Hockenheimer Gemarkung und nordwärts vom<br />

Altrhein, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Domäneamt, bzw. ab 1915 <strong>de</strong>m Forstamt<br />

Schwetzingen unterstand. An Fischen kamen im Kraichbach<br />

Hechte und Weißfi sche vor. Fischereibehördlichen Stellen<br />

zufolge, eigneten sich die hiesigen Gemein<strong>de</strong>fi schwasser<br />

nicht zum Anlegen von Laich- und Hegeplätzen o<strong>de</strong>r zum<br />

Einsatz von Jungfi schen. Die Bäche und Gräben waren fast<br />

die ganze Jahreszeit hindurch trocken und nur gelegentlich<br />

bei hochgehen<strong>de</strong>m Rhein bekamen sie etwas Wasser<br />

und Fische. Im Januar 1929 beklagte sich <strong>de</strong>r Pächter <strong>de</strong>s<br />

Bruchgrabens, dass er das ganze vorangegangene Jahr keinen<br />

einzigen Fisch gefangen hätte, weil <strong>de</strong>r Graben stets trockenen<br />

Zustands war und nach je<strong>de</strong>m Hochwasser mehr und mehr<br />

Schlamm ansetzte. Seine Ausbeute wären höchstens einige<br />

Kö<strong>de</strong>rfi sche gewesen und er bat daher <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>rat um<br />

<strong>de</strong>mentsprechen<strong>de</strong> Ermäßigung seines Pachtzinses, welchem<br />

aber nicht entsprochen wur<strong>de</strong>. Aufgrund von Klagen <strong>de</strong>r<br />

Pächter <strong>de</strong>s Bruch- und <strong>de</strong>s Seebachgrabens, die immer noch<br />

ihre Verträge laufen hatten, beschloss <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>rat am<br />

10.12.1930 dieselben mit sofortiger Wirkung aufzuheben.<br />

Im Frühling <strong>de</strong>s Jahres 1934 erfolgte dann auch die<br />

Einziehung <strong>de</strong>s Pachtverhältnisses am Seebachgraben<br />

rückwirkend auf <strong>de</strong>n 31.12.1933, da <strong>de</strong>r vorgeschriebene<br />

Jungfi scheinsatz zwecklos und daher auch auf die Dauer<br />

untragbar sei. Hiermit en<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r letzte Pachtvertag. In <strong>de</strong>r<br />

Folgezeit wur<strong>de</strong>n behördliche Verordnungen und Anfragen<br />

mit <strong>de</strong>r Bemerkung beantwortet, dass von <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong><br />

Ketsch keine Fischwasser mehr verpachtet sind und so<br />

schlummerte ihre fi schereiwirtschaftliche Verwendung<br />

vollends ein.<br />

Es vergingen immerhin fast 30 Jahre, ehe die Gemein<strong>de</strong><br />

Ketsch in <strong>de</strong>n Stand versetzt wur<strong>de</strong>, wie<strong>de</strong>r ein eigenes<br />

Gewässer in Pacht zu geben. Im Jahre 1961, nach<strong>de</strong>m die<br />

Kiesentnahme im Bruchbaggersee auslief, übernahm <strong>de</strong>r<br />

Angelsportverein 1928 Ketsch <strong>de</strong>n heutigen Anglersee, um<br />

daraus ein Vereinszentrum zu schaff en, das in ganz i<strong>de</strong>aler<br />

Weise neben <strong>de</strong>m Backfi schfestplatz und <strong>de</strong>r Rheinhalle liegt.<br />

Der ASV1928 Ketsch hat seit<strong>de</strong>m durch Pfl ege <strong>de</strong>r<br />

Uferregionen und durch <strong>de</strong>n Besatz von Jungfi schen <strong>de</strong>n<br />

Anglersee zu einem neuzeitlichen Fischgewässer ausgebaut.

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