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Neu Wulmstorf aktuell 2018

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Heimkehrer Wolf<br />

von Sabine Brauer<br />

Vor über 150 Jahren wurden die letzten Wölfe in<br />

Deutschland von Menschenhand ausgerottet. Ablenkend<br />

von sozialen Konflikten stempelte man sie ab<br />

als Sinnbild des Bösen, was sich auch heute noch in<br />

bekannten Märchen widerspiegelt. Sie erfuhren die<br />

gleiche Verfolgung wie Frauen, die man der Hexerei<br />

bezichtigte. Im Jahr 2000 wanderten die ersten Wölfe<br />

aus Polen wieder ein und finden seitdem deutschlandweit<br />

neue Lebensräume. Auch in Niedersachsen,<br />

u. a. im Landkreis Harburg, sind einige Rudel wieder<br />

heimisch geworden. Nach europäischem Recht sind<br />

Wölfe eine streng geschützte Art, genießen damit<br />

auch in Deutschland höchsten Schutzstatus und dürfen<br />

weder verletzt noch getötet werden. Trotzdem<br />

verschwinden immer wieder Wölfe oder werden illegal<br />

erschossen aufgefunden.<br />

Wölfe passen sich an die immer stärker besiedelte<br />

von Straßen durchzogene Landschaft an. Dennoch<br />

kommen vor allen Dingen abwandernde Jungwölfe<br />

im wahrsten Sinne des Wortes leider häufig unter<br />

die Räder. Trotzdem finden sie Areale, in denen sich<br />

jeweils einzelne Rudel ansiedeln, die sehr wertvolle<br />

Regulatoren für das jeweilige Ökosystem darstellen.<br />

Ein Rudel besteht aus dem Elternpaar, den Welpen<br />

des <strong>aktuell</strong>en Jahres und Jährlingen, die sich an der<br />

Aufzucht der Jungen beteiligen. Es beansprucht eine<br />

Größe von 150 – 350 km². Darin wird die Wolfsdichte<br />

niemals größer sein als die eines einzigen Rudels. Als<br />

Kulturfolger haben sich Wölfe schon immer auch in<br />

unmittelbarer Nähe von menschlichen Siedlungen<br />

aufgehalten. Daraus resultieren ihre domestizierten<br />

Nachkommen, unsere Haushunde, die alle noch Gene<br />

ihrer Vorfahren in sich tragen.<br />

Leider treffen mit der Rückkehr der Wölfe auch unterschiedliche<br />

Interessen aufeinander. Der Beutegreifer<br />

Wolf benötigt Nahrung in Form von Wildtieren wie<br />

Rehe, Hirsche, Wildschweine und kleinere Säugetiere.<br />

Er ist damit genau das Regulativ in Wald und Flur, das<br />

durch seine Ausrottung gefehlt hat. In seiner Anwesenheit<br />

entsteht eine völlig natürliche Auslese auch<br />

schwacher und kranker Tiere, die für einen ausgeglichenen<br />

gesunden Bestand sorgt, der nicht mit Überproduktion<br />

der Populationen reagiert.<br />

Wenn Wölfen leichter Zugang zu Schafen oder Ziegen<br />

geboten wird, werden sie allerdings auch diese<br />

leichte Beute nicht verschmähen. Denn als bestens<br />

an die Natur angepasstes Lebewesen verschwenden<br />

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