AUGSBURGER KABARETT HERBST - a3kultur

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15.12.2012 Aufrufe

3 KULTUR D A S Z E I T U N G S F O R M A T F Ü R D E N K U L T U R R A U M A 3 #20 Erscheinungsdatum 14.11.2011 A U G S B U R G , W I T T E L S B A C H E R L A N D U N D A U G S B U R G L A N D w w w . a 3 k u l t u r. d e Guter Einsatz Ein neu gegründeter Verein für Jazzfans und Musiker startet durch und hat sich für 2012 große Ziele gesteckt. Schon im Frühjahr soll es auf der großen Bühne im Theater zum ersten »Augsburger Allstars«-Konzert kommen, gefolgt von einer CD-Compilation. Außerdem ist ein Ausbau des Jazzsommers im Gespräch. Dies alles soll für eine bessere Wahrnehmung des Genres in der Region sorgen. Informationen für aktive und passive Jammer unter: �www.jazzclub-augsburg.de Naturhasen im Höhmannhaus Seit 2007 entfaltet Natalija Ribovic einen eigenen Figurenkosmos. Ihre »7 Nature Usagi« (sieben Naturhasen) stehen als Symbolfiguren für saubere Energieerzeugung und werden vom 25. November bis 15. Januar 2012 in der Neuen Galerie im Höhmannhaus vorgestellt. �www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de KULTURTERMINE Seite 10/11 für die Region a3 für den Zeitraum vom 21.11. – 04.12. Glaubensblitzkrieg S. 2 Von der interkulturellen Diskussion zur Posse Am Tag, als Uwe T. verschwand S. 3 Ein Report von Florian Pittroff Ideen in Hülle und Fülle S. 7 a3kultur im Gespräch mit Dr. Alice Arnold-Becker Ottfried Fischer und die Heimatlosen Mord & Totschlag Unsere Kultur erzählt die Geschichte von Mord und Totschlag. Wie ein blutroter Faden zieht sich die Gewalt durch unsere Fantasien und äußerst sich nicht zuletzt in Kunst. Der Blick in eine beliebige Kirche genügt, um am Menschen zu verzweifeln. Die Wände der Galerien bieten Gemetzel en gros und genüsslich saugen wir uns den täglichen Thrill aus Filmen, Büchern und den Nachrichten. Auch auf der Bühne wird geschossen und gestochen, dass es dem Publikum eine Freude ist. Im Theater Augsburg steht mit der Bizet-Oper »Carmen« zurzeit eine der prominentesten Beziehungstaten des Musiktheaters auf dem Programm. Das Szenenbild (Foto: Nik Schölzel) zeigt, wie Don José (Ji-Woon Kim) seiner geliebten Carmen (Kerstin Descher) aus Eifersucht vor versammelter Mannschaft mit dem Messer zu Leibe rückt. So schaurig-schön kann Liebe sein. Weitere Termine: 16., 20. und 27. November sowie 11., 16. und 26. Dezember AUGSBURGER KABARETT HERBST 24.11. Ottfried Fischer im Spectrum Karten in der Kresslesmühle, Barfüßerstr. 4, 86150 Augsburg, Montag - Freitag von 11 bis 18 Uhr Karten können telefonisch mit Kreditkarte gekauft werden: Telefon 0821/36215 Externer Kartenvorverkauf: AZ-Kartenservice: Maximilianstr. 3 • 0180/5450411 Stadtzeitung am Kö: 0821/5071131 •ABS Kartenservice im K&L Ruppert: 0821/4507070 Online: www.kresslesmuehle.de w w w . a 3 k u l t u r. d e

3<br />

KULTUR<br />

D A S Z E I T U N G S F O R M A T F Ü R D E N K U L T U R R A U M A 3<br />

#20 Erscheinungsdatum 14.11.2011 A U G S B U R G , W I T T E L S B A C H E R L A N D U N D A U G S B U R G L A N D w w w . a 3 k u l t u r. d e<br />

Guter Einsatz<br />

Ein neu gegründeter Verein für Jazzfans und Musiker<br />

startet durch und hat sich für 2012 große<br />

Ziele gesteckt. Schon im Frühjahr soll es auf der<br />

großen Bühne im Theater zum ersten »Augsburger<br />

Allstars«-Konzert kommen, gefolgt von einer<br />

CD-Compilation. Außerdem ist ein Ausbau des<br />

Jazzsommers im Gespräch. Dies alles soll für eine<br />

bessere Wahrnehmung des Genres in der Region<br />

sorgen. Informationen für aktive und passive<br />

Jammer unter: �www.jazzclub-augsburg.de<br />

Naturhasen im Höhmannhaus<br />

Seit 2007 entfaltet Natalija Ribovic einen eigenen<br />

Figurenkosmos. Ihre »7 Nature Usagi« (sieben Naturhasen)<br />

stehen als Symbolfiguren für saubere<br />

Energieerzeugung und werden vom 25. November<br />

bis 15. Januar 2012 in der Neuen Galerie im<br />

Höhmannhaus vorgestellt.<br />

�www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de<br />

KULTURTERMINE Seite 10/11<br />

für die Region a3<br />

für den Zeitraum vom<br />

21.11. – 04.12.<br />

Glaubensblitzkrieg S. 2<br />

Von der interkulturellen Diskussion zur Posse<br />

Am Tag, als Uwe T. verschwand S. 3<br />

Ein Report von Florian Pittroff<br />

Ideen in Hülle und Fülle S. 7<br />

<strong>a3kultur</strong> im Gespräch mit Dr. Alice Arnold-Becker<br />

Ottfried Fischer<br />

und die Heimatlosen<br />

Mord &<br />

Totschlag<br />

Unsere Kultur erzählt die Geschichte von Mord und Totschlag. Wie ein blutroter Faden zieht sich die Gewalt durch unsere<br />

Fantasien und äußerst sich nicht zuletzt in Kunst. Der Blick in eine beliebige Kirche genügt, um am Menschen zu<br />

verzweifeln. Die Wände der Galerien bieten Gemetzel en gros und genüsslich saugen wir uns den täglichen Thrill aus<br />

Filmen, Büchern und den Nachrichten. Auch auf der Bühne wird geschossen und gestochen, dass es dem Publikum eine<br />

Freude ist. Im Theater Augsburg steht mit der Bizet-Oper »Carmen« zurzeit eine der prominentesten Beziehungstaten<br />

des Musiktheaters auf dem Programm. Das Szenenbild (Foto: Nik Schölzel) zeigt, wie Don José (Ji-Woon Kim) seiner geliebten<br />

Carmen (Kerstin Descher) aus Eifersucht vor versammelter Mannschaft mit dem Messer zu Leibe rückt. So schaurig-schön<br />

kann Liebe sein. Weitere Termine: 16., 20. und 27. November sowie 11., 16. und 26. Dezember<br />

<strong>AUGSBURGER</strong> <strong>KABARETT</strong> <strong>HERBST</strong><br />

24.11. Ottfried Fischer im Spectrum<br />

Karten in der Kresslesmühle, Barfüßerstr. 4, 86150 Augsburg, Montag - Freitag von 11 bis 18 Uhr<br />

Karten können telefonisch mit Kreditkarte gekauft werden: Telefon 0821/36215<br />

Externer Kartenvorverkauf: AZ-Kartenservice: Maximilianstr. 3 • 0180/5450411<br />

Stadtzeitung am Kö: 0821/5071131 •ABS Kartenservice im K&L Ruppert: 0821/4507070<br />

Online: www.kresslesmuehle.de<br />

w w w . a 3 k u l t u r. d e


KriTiK & MEiNUNG<br />

Glaubensblitzkrieg<br />

Diskussion nach interkultureller Veranstaltung gerät zur Posse<br />

Am 8. November sprach Patrick Bahners in Augsburg<br />

über das Thema »Die Panikmacher – Die<br />

deutsche Angst vor dem Islam«. Seit Beginn des<br />

Jahres ist die gleichnamige Streitschrift des FAZ-<br />

Feuilletonchefs als Sachbuch im Handel und<br />

Bahners begehrter Talkgast und Vortragsredner.<br />

Damit gehört er zu einer Gruppe von vielleicht<br />

20 Personen, deren Namen in diesem Kontext<br />

immer wieder auftauchen und die sich in gewisser<br />

Weise den »Wachstumsmarkt Islamphobie«<br />

teilen. Auf der einen Seite stehen prominente<br />

Islamkritiker wie Thilo Sarrazin, Necla<br />

Kelec oder Ralph Giordano. Ihre Bucherlöse gehen<br />

in die Millionen. Wirtschaftliche Interessen<br />

lassen sich bei diesen Dimensionen nicht mehr<br />

wirklich von inhaltlichen Positionen trennen.<br />

Dieser Klientel stehen Autoren gegenüber wie<br />

Ahmet Toprak, dessen Buch über zwangsverheiratete<br />

Männer zuletzt für Schlagzeiten sorgte,<br />

oder eben Patrick Bahners.<br />

Zwangsehe kein Phänomen im Islam<br />

Vielleicht sollte an dieser Stelle kurz erwähnt<br />

werden, dass alle hier Genannten natürlich<br />

deutlich Position gegen Themen wie Zwangsheirat<br />

oder häusliche Gewalt beziehen. Allerdings<br />

führt das »Sarrazin-Lager« diese Verbrechen<br />

mehr oder weniger direkt auf den Islam zurück<br />

und trifft bei dieser Argumentation einen blanken<br />

Nerv der Bevölkerung. Ein Zustand, der sich<br />

nicht nur in Bucherlösen, sondern auch in Wählerstimmen<br />

ausdrückt. Politikerinnen wie Kanzlerin<br />

Merkel und Familienministerin Schröder<br />

bedienen diesen Mechanismus gekonnt subtil<br />

und machen damit Stimmung in eigener Sache.<br />

CASTING<br />

Philharmonischer Chor Augsburg<br />

Männer, traut euch!<br />

Riesen-Chance für ein paar<br />

richtig gute Sänger<br />

Im Jahr 2012 ist der Philharmonische Chor gefragt wie noch<br />

nie. Er gibt deshalb begabten jüngeren Tenören und Bässen<br />

die einmalige Chance, sich für zwei besonders spannende,<br />

hochprofessionelle Projekte zu bewerben<br />

Film-Musik<br />

„Augsburg goes Hollywood“, Vol. 2<br />

(Live-Mitschnitt durch den Bayerischen Rundfunk)<br />

Carl Orffs „Carmina Burana“<br />

(Theater Augsburg, Freilichtbühne)<br />

Casting: Samstag, 19. November 2011 in Augsburg<br />

Jeder darf vorsingen, was er am besten kann<br />

Einzelheiten und Anmeldung<br />

www.philharmonischer-chor-augsburg.de<br />

Philharmonischer Chor Chor Augsburg e.V. * Waltraud Waltraud Schneider * Am * Katharinenberg Am Katharinenberg 6<br />

86356 86356 Neusäß * * Telefon (0821) 4703504<br />

Premieren im DeZember 2011<br />

LuLu Alban Berg<br />

4. Dezember 2011 | 19.00 Uhr | Großes Haus<br />

CindereLLa Sergej Prokofjew<br />

23. Dezember 2011 | 19.30 Uhr | Großes Haus<br />

w w w . a 3 k u l t u r. d e<br />

Es wäre natürlich nicht im Sinne von Politprofis<br />

dieses Kalibers, sich offen islamkritisch zu äußern.<br />

Sie schüren die Islamphobie mit Zahlenspielereien,<br />

Interpretationen von Umfrageergebnissen<br />

oder Aussagen wie denen der Kanzlerin,<br />

dass in Deutschland das Grundgesetz und nicht<br />

die Scharia gelte, oder unseres OB, dass ein Moscheebau<br />

in der Augsburger Innenstadt mit ihm<br />

nicht zu machen sei.<br />

Keine Moschee in der City<br />

Genau gegen diese Agitation verwahrt sich das<br />

Gegenlager und versucht Aufklärung und Überzeugungsarbeit<br />

zu leisten. In unserer Region<br />

wird dieses Thema seit einigen Jahren von der<br />

Interkulturellen Akademie besetzt. Augenblicklich<br />

läuft der siebte Teil der breit aufgestellten<br />

Veranstaltungsreihe »Orient & Okzident«. Dort<br />

werden in verschiedenen Veranstaltungen bis in<br />

den Mai 2012 hinein »Fakten, Vorurteile, Konflikte<br />

und Herausforderungen« im Kontext Islam<br />

in Europa erörtert.<br />

Neben der Volkshochschule und der Kresslesmühle<br />

zählt der Mesopotamien-Verein zu den<br />

Trägern dieser weithin beachteten Programmreihe.<br />

In seinen Räumen in der Mendelssohnstraße<br />

versammelte sich am 8. November ein Auditorium,<br />

um einen Vortrag von Patrick Bahners zu<br />

hören und im Anschluss mit dem Autor zu diskutieren.<br />

Tagesaktuell machte der FAZ-Mann mit<br />

der neuesten Studie der Familienministerin zum<br />

Thema Zwangsehe auf und belegte anhand der<br />

Berichterstattung seiner eigenen Zeitung schlüssig<br />

seine Thesen. Dieser aktuelle Einschub war<br />

erfrischend und seine Rückschlüsse von der<br />

Zwangsehe auf archaische Stammessitten nachvollziehbar.<br />

Allerdings nicht für alle Gäste.<br />

Mit Vehemenz wurde von Teilen des Publikums<br />

ein verbaler Glaubensblitzkrieg entfacht und<br />

mehr oder weniger einseitig von einzelnen<br />

Wortführern in Richtung Bahners ausgetragen.<br />

Leider fanden sich im Publikum zu wenige, die<br />

sich bemüßigt sahen, ihre gegenteilige Meinung<br />

kundzutun. Stattdessen beließ man es beim besserwisserischen<br />

Lächeln oder ungläubig-empörten<br />

Kopfschütteln, wenn sich ein stumpfes<br />

Argument zum xten Mal wiederholte. Scheinbar<br />

haben es die Veranstalter häufig mit demselben<br />

Personenkreis zu tun, der nach einem Vortragsabend<br />

die Diskussion in so unsachgemäßer Weise<br />

und aggressiver Grundhaltung an sich reißt.<br />

Das sollte zu denken geben.<br />

21. November bis 4. Dezember 2011<br />

raue Oberfläche<br />

Werner Pokorny – Bildhauerei, die auf Details verzichtet<br />

Jeder Mensch nimmt ein Ereignis oder ein Objekt<br />

unterschiedlich wahr. Für einen ist ein altes,<br />

kleines, schon gebogenes silbernes Löffelchen mit<br />

fast völlig schwarzer Oberfläche eine Erinnerung<br />

an die Kindheit – für einen anderen einfach ein<br />

Stück Silber, für einen dritten dagegen ein Kunstwerk<br />

der vorigen Jahrhunderte. Die Ausstellung<br />

mit Arbeiten des Bildhauers Werner Pokorny, der<br />

mindestens zwei umfangreiche, fundierte kunstwissenschaftliche<br />

Artikel und vier Essays gewidmet<br />

wurden, zeigte sich für mich als eine poetische<br />

Metapher.<br />

Zwei Teile der Ausstellung sind seinen neuen Arbeiten<br />

gewidmet, der dritte Teil, eine Diashow,<br />

gibt seine Arbeiten im Freien wieder. Die Werke<br />

aller drei Bereiche haben eines gemeinsam: klare,<br />

geometrische Formen. Das ist die Bildhauerei, die<br />

auf Details verzichtet und Objekte auf ihre einfachen<br />

Formen reduziert. Die Arbeiten unter freiem<br />

Himmel zeigen, dass diese Art der Bildhauerei<br />

lebendig und fruchtbar ist. Die Arbeiten an sich,<br />

als Modelle oder solange sie noch in der Werkstatt<br />

stehen, evozieren keinen großen Eindruck, aber<br />

an einem Platz, wo sie zusammen mit modernen<br />

oder alten Bauten in Landschaften zusammenspielen,<br />

sind sie völlig eindrucksvoll und bilden<br />

mit der Umgebung einen harmonischen Komplex.<br />

Die freistehenden Arbeiten wurden aus Metall angefertigt.<br />

Die ausgestellten neuen Werke sind jedoch<br />

aus Holz. Ein Teil davon hat eine verbrannte<br />

Oberfläche, der andere dagegen eine raue, natürliche.<br />

Und hier wird sichtbar, in welchem Widerspruch<br />

solche geometrisch reduzierten Formen<br />

zur Natur stehen.<br />

Wenn die Oberfläche verbrannt ist, ist die innere<br />

Struktur des Materials unter der schwarzen obersten<br />

Schicht kaum erkennbar. Die kleinen Unebenheiten,<br />

die geblieben sind, stören den Betrachter<br />

nicht, er sieht wirklich nur die äußere Form.<br />

BaByLon – Hin und zurüCk 3. Sinfoniekonzert<br />

12. und 13. Dezember 2011 | 20.00 Uhr | Stadthalle Gersthofen<br />

02<br />

Aber die raue Oberfläche von Holz schreit fast: Das<br />

ist wider meine Natur! Das ist ein grober Zwang!<br />

Diese vielfarbige Oberfläche mit der sichtbaren<br />

komplizierten Struktur des Baumstamms, aus<br />

dem die Objekte mit grober Kettensäge geformt<br />

sind, steht in krassem Widerspruch zur einfachen,<br />

geometrischen Form der Objekte. Und man sieht,<br />

Arbeiten von Werner Pokorny, noch bis zum 12. Februar 2012 im H2 im Glaspalast Foto: IAG<br />

dass sich das Holz gegen diese Formgebung widersetzt:<br />

An einigen Stellen muss es mit feinen Bindungselementen<br />

aus Metall zusammengehalten<br />

werden, die ihm keine Möglichkeit geben, auseinanderzuplatzen.<br />

Wie eine Besucherin zu mir gesagt<br />

hat: kleine, feine Fesseln für Holz.<br />

Das alles erinnert mich an unsere gesellschaftliche<br />

Situation. Jeder von uns ist in seinem Inneren<br />

wirklich kompliziert, wie jedes Lebewesen<br />

entsprechend seiner Natur kompliziert sein soll.<br />

Und wir sollen uns auch an die Gesellschaft anpassen,<br />

die dazu von jedem einfache und strenge,<br />

fast geometrische Formen fordert. Mir kommt ein<br />

Gedicht aus meiner Jugend in den Sinn (hier in<br />

meiner wörtlichen Übersetzung aus dem Russischen):<br />

Wenn die Haut vom Baum abgerissen wird, wenn er gesägt<br />

und getrocknet wird,<br />

Können ein Mast für ein Ozeanschiff oder eine feine Geige<br />

entstehen.<br />

Ich aber möchte keinesfalls, dass meine Haut abgerissen<br />

wird, ich möchte nicht gesägt und getrocknet werden,<br />

Nein, nicht dass ich besser als andere Bäume bin, das habe<br />

ich nie gesagt,<br />

Aber ich bin ein anderer Baum, einfach ein anderer Baum.<br />

Und wenn man nicht die raue Oberfläche der Objekte<br />

betrachtet, so sind alle Arbeiten wirklich<br />

schön, das Zusammenspiel der einfachen, strengen<br />

Formen bringt einen wirklichen ästhetischen<br />

Genuss. Aber diese raue Oberfläche von Holz …<br />

Iacov Grinberg<br />

Besucherservice 0821. 324 4900<br />

www.theater.augsburg.de<br />

Patrick Howell, Marie Sophie Budek (Tänzer) | Foto: Nik Schölzel


03<br />

21. November bis 4. Dezember 2011 rEPOrT<br />

Zwischen zehn und 20 Tötungsdelikte müssen<br />

die Beamten bei der Kripo in Augsburg jedes<br />

Jahr bearbeiten. In der Regel handelt es sich<br />

dabei um Beziehungstaten. Wenn dem nicht<br />

so ist, gestaltet sich die Tätersuche schwierig.<br />

So auch in einem Fall aus dem Jahr 1993. Genauer<br />

gesagt vom 9. Mai 1993. Damals wurde<br />

in der Neuburger Straße in Augsburg-Lechhausen<br />

in einem Spielsalon die Spielhallenaufsicht ermor<br />

det. Entdeckt wurde die Leiche in den frühen<br />

Morgenstunden. Die Spuren am Tatort ließen<br />

die Ermittler auf einen erbitterten Kampf schließen.<br />

Der Täter erbeutete mehrere Tausend Mark<br />

und konnte unerkannt entkommen. Bis heute<br />

ist der Fall nicht aufgeklärt. Aber die Kripo arbeitet<br />

noch daran. Denn die Kriminaltechnik<br />

hat sich weiterentwickelt: Der DAN-Abgleich ist<br />

nun möglich! Bis zum heutigen Tag wurden<br />

mehr als 300 DNA-Tests in diesem Fall durchgeführt<br />

– bis dato ohne Erfolg. Einige stehen aber<br />

noch aus. Im Ausland wurden Exhumierungen<br />

vorgenommen, um so eventuell auf den Täter zu<br />

kommen. Zeugen werden erneut vernommen,<br />

da den Leuten auch immer wieder etwas einfällt,<br />

was eventuell zur Lösung des Falls beitragen<br />

könnte. Weitere Widrigkeiten: Die Zeugen<br />

sind nach 18 Jahren in alle Himmelsrichtungen<br />

verstreut und der damalige Sachbearbeiter ist<br />

in Pension. Dennoch sind die Ermittler optimistisch,<br />

dass der Fall irgendwann doch noch als<br />

gelöst zu den Akten gelegt werden kann.<br />

Keine Leiche kein Mord<br />

Optimistisch gibt sich die Kripo auch in einem<br />

Fall aus dem Jahr 1996. Seit damals gilt Uwe T.<br />

als vermisst. Der 28-jährige Mann aus Königsbrunn<br />

reiste mehrfach in die Türkei, in die Pension<br />

eines Freundes. Auch 1996. Danach verliert<br />

sich seine Spur. Die Ermittlungen der Kripo, die<br />

auch vor Ort in der Türkei recherchierte, ergaben,<br />

dass der deutsch-türkische Pensionsbesitzer<br />

in Geldschwierigkeiten und mutmaßlich der<br />

letzte Begleiter von Uwe T. war. Darüber hinaus<br />

konnten die Beamten persönliche Dinge von Uwe<br />

T., wie Pass, EC-Karte und Fotos, bei dem Verdäch-<br />

Am Tag,<br />

als Uwe T. verschwand<br />

Der Polizistenmörder vom Siebentischwald hat zumindest statistisch gesehen schlechte Karten.<br />

Ungelöste Mordfälle zählen beim K1 eher zu den Seltenheiten … aber es gibt sie doch<br />

tigen aus findig<br />

machen.<br />

Ein weiteres<br />

Indiz dafür, dass<br />

der Mann aus der<br />

Türkei der Täter sein könnte, ist die Tatsache,<br />

dass er einen Scheck von Uwe T. mit gefälschter<br />

Unterschrift einlöste. All dies veranlasste die<br />

türkischen Behörden zu einer Festnahme. Nach<br />

kurzer Zeit wurde der mutmaßliche Täter jedoch<br />

wieder freigelassen. Begründung: Ohne Leiche<br />

kein Mord! Die deutschen Behörden allerdings<br />

vermuten die sterblichen Überreste von Uwe T.<br />

entweder in den Bergen oder im Meer. Auch in<br />

diesem Fall wird bis heute ermittelt. Und auch<br />

hier könnte den Beamten die weiterentwickelte<br />

Kriminaltechnik zugutekommen. Es gibt Hinweise<br />

auf fünf oder sechs unbekannte Tote, die nun<br />

möglicherweise exhumiert werden sollen, um<br />

per DNA-Abgleich vielleicht die Identität von<br />

Uwe T. zu ermitteln. Denn der deutsch-türkische<br />

Pensionsbesitzer ist auch 15 Jahre nach dem Verschwinden<br />

von Uwe T. dringend tatverdächtig.<br />

Keinen Täter gibt es auch in einem Fall vom<br />

Herbst 1993. Damals, am 25. September, wurde<br />

eine 36-jährige Prostituierte ermordet. Die Tote<br />

wurde in Gessertshausen im Landkreis Augsburg<br />

aufgefunden. Ihr Standplatz war an der<br />

Ackermannstraße. Als Tatwaffe wurde damals<br />

ein markantes Holzteil, ein Stuhlbein oder Ähnliches,<br />

ausfindig gemacht. Durch Veröffentlichungen<br />

in der Presse erhofften sich die<br />

Ermittler Hinweise. Leider Fehlanzeige. Bis<br />

heute fehlt jede Spur. Und weil die Amerikaner<br />

damals noch in Augsburg stationiert waren,<br />

reichen die Ermittlungen bis über den großen<br />

Teich. Auch amerikanische Staatsbürger kommen<br />

als Verdächtige in Betracht, da die örtliche<br />

Nähe von Kaserne und Ackermannstraße gegeben<br />

war. Die Ermittler sprechen da von Erfahrungen.<br />

Und auch hier soll ein DNA-Abgleich<br />

zur Lösung des Falls beitragen. Deshalb haben<br />

die örtlichen Behörden Rechtshilfe beantragt.<br />

Ausgang ungewiss!<br />

Ganz anders lag der Fall bei einem versuchten<br />

Tötungsdelikt an einer sogenannten Wohnungsprostituierten<br />

1994 in Pfersee. Die Frau wurde<br />

vom Täter massiv gewürgt, konnte sich aber in<br />

letzter Sekunde befreien. Anhaltspunkt für die<br />

Polizei: Der Täter sprach englisch. Demzufolge<br />

konzentrierten sich die damaligen Ermittlungen<br />

ebenfalls auf die in Augsburg stationierten<br />

Amerikaner. Der Fall wurde aber erst 14 Jahre<br />

später unter Mithilfe von »Kommissar Zufall«<br />

aufgedeckt: Ein Mann kam wegen kleinerer<br />

Rauschgiftdelikte mit der Polizei in Berührung.<br />

Der DNA-Abgleich überführte ihn dann dieses<br />

versuchten Tötungsdelikts. Es war übrigens ein<br />

Deutscher, der, um die Polizei auf eine falsche<br />

Spur zu führen, englisch gesprochen hatte.<br />

Das K1: zuständig für Mord,<br />

aber auch für schwere Betriebsunfälle<br />

und Sexualdelikte<br />

Der Zuständigkeitsbereich der Kriminalpolizeiinspektion<br />

(KPI) Augsburg erstreckt sich auf das<br />

Ein Report von Florian Pittroff<br />

Stadtgebiet Augsburg und die Städte und Gemeinden<br />

der beiden Landkreise Augsburg und<br />

Aichach-Friedberg. Damit werden, was die kriminalpolizeiliche<br />

Verbrechensbekämpfung betrifft,<br />

ca. 627.000 Personen von der KPI Augsburg<br />

betreut.<br />

Dabei ist das K1 in erster Linie für Mord, Totschlag<br />

und Körperverletzung mit Todesfolge zuständig.<br />

Aber auch bei schweren Betriebsunfällen,<br />

wie bei dem jüngsten Fall in der Gersthofer Feuerwerksfabrik,<br />

bei dem sich ein Mann in die<br />

Luft gesprengt hatte, ermitteln die Frauen und<br />

Männer vom K1. Genauso übrigens wie bei dem<br />

Unfall mit einem Elefanten im Augsburger Zoo.<br />

Darüber hinaus beschäftigt sich das K1 mit<br />

Branddelikten aller Art und mit der gesamten<br />

Palette der Sexualdelikte.<br />

Neben dem K1 gibt es noch acht weitere Fachkommissariate<br />

bei der Kriminalpolizeiinspektion<br />

Augsburg: So ist das K2 zuständig für<br />

Eigentumskriminalität (Raub, Erpressung), das<br />

K3 für Wirtschafts- und Vermögenskriminalität<br />

(Betrug, Internetkriminalität) und das K4 für<br />

Rauschgiftkriminalität. Das K5 beschäftigt sich<br />

mit dem polizeilichen Staatsschutz, das K6 mit<br />

der Fahndung. Zuständig für zentrale Dienste<br />

wie z.B. Erkennungsdienste ist das K7. Das K8 ist<br />

der Kriminaldauerdienst (KDD) und das K9 beschäftigt<br />

sich mit Schwerpunktkriminalität.<br />

Die Desoxyribonukleinsäure<br />

hat vieles erleichtert<br />

Die DNA-Analyse hat sich zu einem besonders<br />

effektiven und unverzichtbaren Werkzeug der<br />

Kriminalitätsbekämpfung entwickelt. Die Desoxyribonukleinsäure<br />

(DNA) ist ein in jeder Zelle<br />

vorhandener Molekülfaden, der wie eine in sich<br />

gedrehte Strickleiter aufgebaut ist. Sie ist Träger<br />

der Erbinformationen. Mit Ausnahme eineiiger<br />

Zwillinge weist jeder Mensch unterschiedliche<br />

Merkmale auf. Für Untersuchungen auf DNA-<br />

Ebene eignen sich alle kernhaltigen Zellstrukturen<br />

des menschlichen Körpers: Blut, Speichel,<br />

Sperma, Gewebe verschiedener Herkunft, Hautschuppen<br />

und unter bestimmten Voraussetzungen<br />

auch Haare.<br />

Auch viele teilweise Jahrzehnte zurückliegende<br />

Verbrechen konnten mithilfe der DNA-Analyse<br />

aufgeklärt werden, indem damals gesicherte<br />

Spuren nun mit verfeinerten Methoden molekulargenetisch<br />

untersucht wurden. Die DNA-Analyse<br />

hilft nicht nur Täter zweifelsfrei zu<br />

ermitteln, sondern auch unschuldige Verdächtige<br />

rasch zu entlasten. Wenn eine Tatortspur<br />

einer Person zugewiesen werden kann, können<br />

sich die Ermittlungen auf diese Person konzentrieren.<br />

Andere Personen, die ohne DNA-Analyse<br />

in den Kreis der Verdächtigen geraten wären,<br />

werden dadurch entlastet und sind nicht mehr<br />

mit weiteren polizeilichen Ermittlungen konfrontiert.<br />

In der beim Bundeskriminalamt eingerichteten<br />

DNA-Analysedatei werden seit April<br />

1998 von den Landeskriminalämtern und dem<br />

Bundeskriminalamt DNA-Identifizierungsmuster<br />

in Form eines Zahlencodes gespeichert.<br />

Wer den Begriff »Pistole« in eine beliebige Suchmaschine<br />

eingibt, erntet millionenfach Treffer. Auch im<br />

echten Leben ist es nicht besonders schwer, an eine<br />

Schusswaffe mit tödlicher Wirkung zu gelangen. Und<br />

das nicht nur für Sportschützen.<br />

Dieser wird durch die kriminaltechnische Untersuchung<br />

von menschlichen Zellen bestimmt,<br />

die an einem Tatort gesichert wurden oder die<br />

von Personen stammen, die beschuldigt werden,<br />

eine Sexualstraftat oder eine Straftat von erheblicher<br />

Bedeutung begangen zu haben, oder die<br />

wegen einer solchen Straftat verurteilt wurden.<br />

Der Mord an dem Münchner Modemacher Moshammer<br />

im Januar 2005 konnte innerhalb von<br />

48 Stunden geklärt werden, weil der Abgleich<br />

der aufgefundenen DNA-Spuren mit der DNA-<br />

Analysedatei ergeben hatte, dass der Täter bereits<br />

wegen einer anderen Straftat wenige<br />

Monate zuvor erfasst worden war.<br />

Der Text entstand nach einem Gespräch mit Helmut<br />

Sporer, Leiter K1 A<br />

w w w . a 3 k u l t u r. d e


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A TRIBUTE TO FREDDIE MERCURY<br />

Eine Hommage an Freddie Mercury und QUEEN<br />

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DIE ABENTEUER DES BRAVEN<br />

SOLDATEN SCHWEJK<br />

Schauspiel mit Walter Plathe<br />

22.12.2011 – 19.30 Uhr<br />

DIE BAUERNMESSE<br />

von Annette Thoma<br />

mit Christine Neubauer<br />

26.12.2011 – 19.00 Uhr<br />

SCHWANENSEE<br />

Russisches Nationalballett<br />

HIGHLIGHTS<br />

im Dezember<br />

K A R T E N V O R V E R K A U F :<br />

08 21 / 2 49 15 50 sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen<br />

Online bestellen: www.stadthalle-gersthofen.de<br />

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IN HÜLLE MIT FÜLLE<br />

ALRAUNES FEST<br />

DER WEICHEN KUNST<br />

23. November 2011 bis 26. Februar 2012<br />

Museum im Wittelsbacher Schloss Friedberg<br />

Schlossstraße 21 · 86316 Friedberg · www.museum-friedberg.de<br />

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr;<br />

Samstag, Sonntag und Feiertage von 11 bis 17 Uhr<br />

Abbildung: Stefanie-Alraune Siebert · Foto: Christian Mähl · Layout: grzabka creative. Werbeagentur<br />

Mit freundlicher Unterstützung der<br />

Stadtsparkasse Augsburg und Federal-Mogul.<br />

Gefördert durch den Kulturfonds Bayern.<br />

21. November bis 4. Dezember 2011<br />

04<br />

Knusper, knusper, knäuschen<br />

Der Glaube an Hexen treibt auch in der heutigen Zeit noch sein Unwesen –<br />

aktuell auch in Augsburg<br />

Sie haben rote Haare, eine Hakennase, den<br />

bösen Blick und einen Buckel. Unsere Vorstellung<br />

von Hexen hat sich seit Jahrhunderten<br />

nicht großartig verändert. Jedoch mit einem<br />

Unterschied: Wir glauben heute nicht mehr an<br />

ihre Existenz. Oder doch?<br />

Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald, Dornröschen<br />

fiel in einen hundertjährigen Schlaf, Rapunzel<br />

wurde in einen Turm gesperrt und<br />

Schneewittchen, das dumme Ding, aß einen vergifteten<br />

Apfel. Nein, mit einer Hexe ist wirklich<br />

nicht zu spaßen! Zumindest nicht mit der, die wir<br />

aus den Märchen unserer Kindertage kennen. Alt<br />

und schrumpelig kommt sie daher, mit einem<br />

bösartig krächzenden Raben auf der Schulter und<br />

einer schwarzen Katze im Schlepptau. So manch<br />

einem mag dieses Weib nach der abendlichen<br />

Märchenstunde schon den Schlaf geraubt haben.<br />

Doch woher stammt das Hexenbild ursprünglich?<br />

Von »hag« und »zussa«<br />

Der Begriff »Hexe« tauchte erstmals vor etwa<br />

1.000 Jahren auf. Im Hochmittelalter also, einer<br />

Zeit, die von einem tiefreligiösen und dadurch<br />

hervorgerufen einem abergläubischen Weltbild<br />

geprägt war. Ursprünglich stammt »Hexe« von<br />

dem Wort »hagazussa« ab, was übersetzt »Hecke«<br />

(hag) und »sitzend« (zussa) bedeutet. Eine »Heckensitzerin«<br />

also oder auch »Zaunsitzerin«, wie<br />

sie in vielerlei Texten bezeichnet wird. Eine kuriose<br />

Vorstellung, so eine verschrumpelte Alte, die<br />

auf einer Hecke kauert. Da wirkt der abendliche<br />

Blick aus dem Küchenfenster auf den heimischen<br />

Garten doch gleich etwas beängstigend, oder?<br />

Aber so ist das natürlich nicht gemeint. Die Menschen<br />

früher stellten sich ein Weib vor, das singend<br />

und Hand in Hand mit dem Teufel ums<br />

Feuer tanzt. Wir kennen heutzutage eher das Bild<br />

einer höhnisch lachenden Frau, die mit Spitzhut<br />

und flatterndem Gewand bekleidet einen nächtlichen<br />

Ritt auf ihrem Besen unternimmt. Die<br />

Vorstellungen unterscheiden sich, doch eines<br />

haben sie gemeinsam: das weibliche Geschlecht<br />

der Hexe.<br />

Hexe = Frau, oder nicht?<br />

Auch der Inquisitor Heinrich Kramer schrieb in<br />

seinem berühmt-berüchtigten »Malleus maleficarum«,<br />

dem »Hexenhammer«, die Hexerei den<br />

Frauen zu. Die Hexenverfolgung ist ein wichtiges<br />

Stichwort, das in diesem Kontext nicht unbeachtet<br />

bleiben darf. Ihren Höhepunkt hatte diese<br />

weltweite Ketzerjagd zwischen 1570 und 1630<br />

und zeichnet sich dadurch vor allem als ein Phänomen<br />

der Frühen Neuzeit aus. Über genaue<br />

Zahlen streitet sich die Forschung, doch man<br />

kann europaweit von etwa 50.000 bis 60.000 Menschen<br />

ausgehen, die der Hexenverfolgung zum<br />

Opfer fielen. Ja, Menschen. Nicht nur Frauen.<br />

Denn auch Männer und Kinder blieben nicht verschont.<br />

Jemanden der Hexerei zu bezichtigen war<br />

damals gang und gäbe: Wenn die Kuh keine Milch<br />

mehr gab, wurde die Nachbarin beschuldigt, das<br />

Vieh verhext zu haben. Wenn das Kind krank zur<br />

Welt kam, landete die Hebamme im Hexenturm<br />

und wartete auf ihr Ende in den Flammen. Auch<br />

eine Hexe zu entlarven war scheinbar einfach.<br />

Man nehme zum Beispiel das Hexenmal: ein auffälliges<br />

Mal am Körper, das den Bund mit dem<br />

Teufel bezeugen sollte – uns heute als Muttermal<br />

oder Leberfleck bekannt. Mal ehrlich, wenn es<br />

danach ginge, hätten wir alle unsere Seele an den<br />

IMPRESSUM – <strong>a3kultur</strong><br />

Chefredakteur: Jürgen Kannler (kaj) (V.i.S.d.P.)<br />

Titelvorlage: Foto: Nik Schölzel,<br />

Grafik: Nikola Schlichtherle<br />

Grafik: Nikola Schlichtherle, Andreas Holzmann<br />

Redaktionelle Mitarbeit in dieser Ausgabe:<br />

C. + F. Mardaus, Renate Baumiller-Guggenberger (rbg),<br />

Arno Löb (lob), Walter Novak (wan), Tantris Dramyer (tan),<br />

Martin Vodalbra, Verena Simon (sim), Iacov Grindberg<br />

Fotos: S.1: Kunstsammlungen Augsburg, Theater Augsburg,<br />

S.3: Wikipedia, S.4: Uni Augsburg, S. 5: Schöffling,<br />

Hyene, Kiepenheuer&Witsch, Pieper, Diogenes, S.7: Stadt<br />

Friedberg, F. Mardaus, S. 8: Uni Augsburg, S.9: Arno Löb,<br />

Parktheater, Stadthalle Gersthofen, Club Ideal, S. 11:<br />

Kulturpark West<br />

Schlussredaktion: Christiane Kühn<br />

Anzeigen & Kontakt: jk@<strong>a3kultur</strong>.de<br />

Teufel verkauft. Hexenprozesse gab es in Europa<br />

bis ins 19. Jahrhundert. Eine verblüffende Feststellung.<br />

Ebenso die Tatsache, dass in den Gerichtsprotokollen<br />

die bestimmten körperlichen Merkmale,<br />

die eine Hexe auszeichnen sollten, keinerlei Beachtung<br />

fanden. Das Bild der Hexe in unseren<br />

Köpfen entstammt also dem Volksglauben, der<br />

sich über Jahrhunderte erhalten und verbreitet<br />

hat. Natürlich wurde (und wird immer noch) die<br />

Fantasie auch von Sagen und Märchen angeregt.<br />

Alle Achtung, da haben die Brüder Grimm und<br />

Co. wirklich gute Arbeit geleistet!<br />

Grimm vs. Granger<br />

Apropos Arbeit: In den 1970/80er-Jahren hat sich<br />

die wissenschaftliche Hexenforschung international<br />

etabliert. Zu forschen gibt es genug, denn der<br />

Hexenmythos ist auch heute noch beliebt und<br />

weit verbreitet. Umfragen zufolge steigt die Zahl<br />

der Menschen, die an übernatürliche Erscheinungen<br />

glauben. Eine Vielzahl an Fantasyromanen,<br />

Computerspielen, Fernsehsendungen und<br />

Live-Rollenspielen lädt in Welten ein, in denen es<br />

vor magischen Geschöpfen nur so wimmelt. Doch<br />

im Vergleich zum ursprünglichen Hexenbild unserer<br />

mittelalterlichen und frühneuzeitlichen<br />

Vorfahren hat die Hexe in der heutigen Zeit noch<br />

ein zweites Gesicht – das der guten Hexe: eine<br />

weise Frau, die auf dem Gebiet der Heilkunde bewandert<br />

ist und ihre magischen Kräfte gegen das<br />

Böse einsetzt. Eine Hermine Granger macht der<br />

grimmschen Darstellung Konkurrenz.<br />

Hexen in Augsburg!<br />

Und auch Augsburg beschäftigt sich momentan<br />

mit der Hexenthematik. Noch bis 15. Dezember<br />

läuft die öffentliche Ringvorlesung »Hexerei<br />

und Hexenverfolgung. Interdisziplinäre Annäherungen«,<br />

angeboten von der Juristischen und der<br />

Philologisch- Historischen Fakultät der Universität.<br />

Immer donnerstags von 18 bis 20 Uhr kann im<br />

Hörsaal 1010 der Juristischen Fakultät einem Vortrag<br />

gelauscht werden. Vielleicht ein gutes Angebot<br />

zur Vorsorge, denn schließlich, so sagt man<br />

doch, trägt jeder Mythos ein Stückchen Wirklichkeit<br />

in sich. Also: Hecke im Auge behalten!<br />

Buchtipp: »Hexen – Mythos und Wirklichkeit« erschien<br />

begleitend zu der gleichnamigen Sonderausstellung,<br />

die im vergangenen Jahr im Historischen<br />

Museum der Pfalz Speyer zu sehen war.<br />

Verschiedenste Aufsätze namhafter internationaler<br />

Wissenschaftler spannen den Bogen von der<br />

Antike bis heute und behandeln ausführlich, wie<br />

sich das Verständnis von Hexerei und Hexen im<br />

Lauf der Zeit verändert hat. Edition Minerva, 256<br />

Seiten. Verena Simon<br />

Verlag: studio a ug (haftungsbeschränkt), Austraße 27,<br />

86153 Augsburg, Tel.: 0821 – 508 14 57<br />

www.<strong>a3kultur</strong>.de<br />

Druck: Mayer & Söhne, Oberbernbacher Weg 7,<br />

86551 Aichach<br />

studio a übernimmt für unverlangt eingesendete Unterlagen und<br />

Daten keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben<br />

nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Eine<br />

Verwertung der urheberrechtlich geschützten Beiträge, Abbildungen,<br />

Anzeigen etc. ist unzulässig und strafbar, soweit sich<br />

aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt.


05<br />

21. November bis 4. Dezember 2011<br />

Krimis<br />

Sechs Buchtipps für Leser<br />

mit starken Nerven<br />

Garski empfiehlt<br />

Er ist schon ziemlich<br />

skurril, dieser Krimi<br />

»Plan D« von Simon<br />

Urban aus Hagen.<br />

Geht gut los und lässt<br />

einen auch nicht<br />

mehr los. Während<br />

die Leiche eines<br />

Mannes am Strick<br />

baumelt, schifft der<br />

ermittelnde Kommissar<br />

zu Beginn der<br />

Story in das trockene<br />

Laub.<br />

Fast den ganzen Roman hindurch müssen wir<br />

mit ihm leiden. Weniger auf der Suche nach<br />

dem Mörder. Mehr wegen seines Liebeskummers.<br />

Er gehört zu der Sorte Männer, die einer<br />

Verflossenen ewig nachtrauern. Aber genauso<br />

hartnäckig wie dieser desillusionierte Ermittler<br />

namens Wegener hinter seiner Ex her ist, so<br />

verbissen verfolgt er den oder die Mörder des<br />

einflussreichen Mannes mit Doppelleben.<br />

Besser, man verrät nicht, in welcher Gegend<br />

dieser Krimi spielt, sonst ist die ganze Überraschung<br />

futsch. Aus den Tiefen von Geheimdiensten,<br />

Kripo und Terrororganisationen dringen<br />

schattenhafte Personen ins Geschehen, die<br />

gnadenlos einsperren, foltern oder töten. Wer<br />

ist wessen Feind oder Gegner? Ermittler Wegener<br />

blickt da nicht immer durch. Völlig verwirrt<br />

wird er durch den Kontakt mit der jungen<br />

Geliebten des Ermordeten.<br />

Simon Urban gelingt es, eine faszinierende Zwischenwelt<br />

zu erschaffen, in der ein Labyrinth in<br />

das andere übergeht. Selbst der rote Faden der<br />

Ariadne würde nicht helfen, den Irrgarten aus<br />

Machtgier und Betrug lebendig zu verlassen.<br />

Wie mit einem Geist unterhält sich Wegener<br />

mit seinem verschwundenen Freund und Kollegen<br />

Früchtl, wenn er über Mord und persönliche<br />

Probleme sinniert. »Plan D« ist ein undurchdringlicher<br />

Nebel aus Fakten, Finsternis<br />

und Ficken, der den Ermittler samt Leser zu<br />

verschlingen droht.<br />

Eine Krimiempfehlung von Peter Garski. Der<br />

Augsburger Autor arbeitet gerade an einer<br />

neuen Geschichte über mysteriöse Todesfälle im<br />

Profifußball, die Anfang Dezember unter dem<br />

Titel »Rot Grün Weiß macht heiß« herauskommen<br />

wird. Zuletzt erschien von ihm der Krimi<br />

»Afras Wunderbalsam«.<br />

Simon Urban: Plan D. Schöffling & Co.,<br />

552 Seiten, 24,95 Euro<br />

�www.schoeffling.de<br />

Hund und Tod<br />

Spannend, lustig<br />

und gefühlvoll<br />

kommt der Kriminalroman<br />

»Alle Vögel<br />

fliegen hoch« daher<br />

– witzig und pointenreich<br />

geschrieben,<br />

wenn auch manchmal<br />

ein bisschen zu<br />

langatmig. Insgesamt<br />

jedoch eine angenehmeÜberraschung<br />

im großen<br />

Pool der Krimineuerscheinungen!<br />

»Wer<br />

einen Hund hat, muss mit einer Leiche rechnen.«<br />

Davon ist Franza, Fitnesstrainerin und<br />

Frauchen beziehungsweise Chefin von Flipper,<br />

überzeugt. Flipper ist kein Delfin, kann aber für<br />

einen Hund gut schwimmen. Die Ermittlungen<br />

führen nicht nur ins Unterholz, sondern auch<br />

auf manchen Holzweg. Und plötzlich geraten<br />

Franza und Flipper selbst ins Visier des Mörders.<br />

Die auf dem Scheibenwischer aufgespießte<br />

Krähe spricht eine deutliche Sprache. Aber Franza<br />

lässt sich davon nicht einschüchtern. Sie<br />

möchte unbedingt den Mörder apportieren –<br />

für den Kommissar! Der findet das allerdings<br />

gar nicht gut. Und behält recht. Ohne es zu<br />

ahnen, weckt Franza schlafende Hunde, und<br />

spätestens jetzt ist Flippers Spürnase gefragt.<br />

»Alle Vögel fliegen hoch« ist der Start einer<br />

neuen Krimireihe mit den Ermittlern Franza,<br />

Flipper und Kommissar Tixel, wobei der nicht<br />

nur als Polizist eine gute Figur macht. (pif)<br />

Michaela Seul: Alle Vögel fliegen hoch. Heyne,<br />

432 Seiten, 8,99 Euro<br />

�www.randomhouse.de<br />

Schottenpower<br />

In Irvine Welshs aktuellem<br />

Roman<br />

»Crime« schickt der<br />

Schotte seinen Ermittler<br />

Ray Lennox<br />

zwar zur Erholung<br />

von Edinburgh nach<br />

Miami, aber deshalb<br />

noch lange nicht in<br />

den Vorruhestand.<br />

Vielmehr jagt er<br />

den Geschundenen<br />

auf der Flucht vor<br />

sich selbst und dem<br />

vergeblichen Versuch,<br />

den längst geschehenen<br />

Mord an einem Schulmädchen in<br />

der Heimat doch noch zu verhindern, durch die<br />

Oben-ohne-Bars und Sümpfe Floridas.<br />

Zeichnete Welsh seinen Protagonisten Lennox<br />

vor Jahren im Roman »Drecksau« noch als eben<br />

solche, lässt er nun eine wohl schottisch temperierte<br />

Variante des Mitgefühls seitens des Lesers<br />

zu. Der Autor ist ein Mann, der es als ehemaliger<br />

Verwalter von Sozialbauten in Edinburghs Vorstädten<br />

gewohnt ist, Scheiße am Geruch zu erkennen,<br />

ohne vorher eine Studie in Auftrag zu<br />

geben. So einem Kerl nimmt man die Extreme<br />

seiner Figuren ab, sei es Kampf, im Rausch, in<br />

der Liebe oder eben in der Verzweiflung, wie sie<br />

von Ray Lennox Besitz ergreift. Ein alles verschlingender<br />

Schmerz, der stetig mehr von seiner<br />

schwarzen Seele fordert. Bis, ja bis zu dem<br />

Augenblick, in dem Lennox mit seinem Highland-Schädel<br />

durch die Wand bricht. Und das ist<br />

nicht schlecht. (kaj)<br />

Irvine Welsh: Crime. Kiepenheuer & Witsch,<br />

480 Seiten, 19,99 Euro<br />

�www.kiwi-verlag.de<br />

Fernschuss<br />

»Die Nacht war<br />

warm. Rechtsanwalt<br />

Jonas Falcking stand<br />

neben seinem silbernen<br />

Porsche.« Mit<br />

diesen Zeilen beginnt<br />

»Schafkopf«, der<br />

zweite Kriminalroman<br />

von Andreas<br />

Föhr um das bayerische<br />

Ermittlerduo<br />

Wallner und Kreuthner.<br />

Das rund 450<br />

Seiten starke Buch ist<br />

spannend, fesselnd,<br />

regt zum Schmunzeln an und ist gleichzeitig so<br />

packend, so echt, dass man manchmal schreien<br />

möchte und oft lachen kann! Ein Schafkopfabend<br />

ist dabei Dreh- und Angelpunkt. Kommissar<br />

Wallner und seine Kollegen sehen sich einer<br />

außergewöhnlichen Tat gegenüber – an einer<br />

kleinen Kapelle auf einem Gipfel nahe Tegernsee<br />

wurde ein Kleinkrimineller erschossen und<br />

dies aus enormer Entfernung. Tatzeuge war Polizist<br />

Kreuthner, ein uniformierter Kollege, der<br />

das Opfer auch kannte. Daraus entwickelt sich<br />

eine verworrene Ermittlung, die dem Leser<br />

durch mehrere Erzählstränge nähergebracht<br />

wird. Es passt vieles so überhaupt nicht zusammen<br />

– auf den ersten Blick. Eine vermisste Frau<br />

aus dem Jahr 2007 und ein toter Kleingauner<br />

zwei Jahre später, viele Verdächtige, die aber<br />

immer ein passendes Alibi für den Mordzeitpunkt<br />

haben. Andreas Föhr gelingt es auch in<br />

seinem zweiten Roman hervorragend, mit Rückblenden<br />

und verschiedenen Erzählstandpunkten<br />

ein komplexes Netz aus unzähligen, scheinbar<br />

zufälligen Ereignissen zu spinnen, die aber<br />

doch alle irgendwie zusammenhängen. Der<br />

Autor hält den Leser bei Laune. Man will immer<br />

wissen, wie es weitergeht und vor allem wer der<br />

Täter ist. Großartige Lektüre für lange Herbstabende.<br />

(pif)<br />

Andreas Föhr: Schafkopf. Knaur,<br />

448 Seiten, 14,99 Euro<br />

�www.droemer-knaur.de<br />

Tod auf raten<br />

Nach seinen grandiosen<br />

Erzählbänden<br />

»Verbrechen« und<br />

»Schuld« legt Ferdinand<br />

von Schirach<br />

nun sein neuestes<br />

Buch vor. In seinem<br />

Roman »Der Fall Collini«<br />

schlägt der<br />

Autor und Jurist<br />

einen Ton an, den<br />

wir zumindest in<br />

den ersten Kapiteln<br />

aus seinen Storys zu<br />

kennen glauben.<br />

Kaltschnäuzig werden<br />

Tathergang und Festnahme geschildert, die<br />

Rolle des Anwalts definiert.<br />

Im Fall Collini wurde ein greiser Wirtschaftskapitän<br />

von seiner Suite in einem Berliner Luxushotel<br />

aus direkt in die Hölle gestampft. Der geständige<br />

Rentner Fabrizio Collini verweigert<br />

jedoch die Aussage zum Motiv. Sein junger<br />

Pflichtverteidiger erkennt spät, wie weit seine<br />

eigene Vita den Fall tangiert, und macht sich<br />

auf die Suche nach den Gründen für das Schweigen<br />

des Alten. Die Geschichte führt uns über<br />

Norditalien in der Zeit zwischen Faschismus<br />

und Befreiung durch die Alliierten im letzten<br />

Schritt in das satte Bürokratenbonn der Sechzigerjahre.<br />

Jede Zeit hat ihre Verbrechen und ihr<br />

eigene Sicht darauf.<br />

Das ist es womöglich, was uns von Schirach mit<br />

dem Roman sagen möchte. Während der Lektüre<br />

beschleicht einen gelegentlich der Verdacht,<br />

dass die Familiengeschichte des Autors hier stärker<br />

Regie geführt hat, als es dem Autor und der<br />

Dramaturgie des Stoffs wirklich guttut. Dennoch,<br />

der Fall Collini ist eine Empfehlung. (kaj)<br />

Ferdinand von Schirach: Der Fall Collini. Piper,<br />

208 Seiten, 16,99 Euro<br />

�www.piper-verlag.de<br />

W e r k s t a t t g a l e r i e<br />

unprogrammierte<br />

Stadtkunstveranstaltungen<br />

www.krueggling.de<br />

86159 Augsburg / Singerstraße 7 RG / Tel 0821 – 58 94 445<br />

Anzeige:<br />

MEDiATHEK<br />

Kirschenmann<br />

Der gebürtige Frankfurter<br />

Jakob Arjouni<br />

hat sich längst einen<br />

Namen als Krimiautor<br />

gemacht. Seinen<br />

Ruf begründeten<br />

seine Kayankaya-Krimis.<br />

Für den dritten<br />

Fall dieses Detektivs<br />

wurde Arjouni bereits<br />

1992 mit dem<br />

Deutschen Krimipreis<br />

ausgezeichnet.<br />

In seinem jüngsten<br />

Roman »Cherryman<br />

jagt Mr. White« ermittelt zwar nicht Kemal Kayankaya,<br />

Schauplatz des Geschehens ist diesmal<br />

auch nicht die Mainmetropole Frankfurt, dennoch<br />

ist Arjouni seiner Thematik treu geblieben.<br />

Er hält den Blick auf Deutschland gerichtet,<br />

er will wissen, wie wir es halten mit dem<br />

Antisemitismus oder dem Nationalismus. Diesmal<br />

lässt er seine Figuren in der Bundeshauptstadt<br />

Berlin agieren, in seiner derzeitigen Wahlheimat.<br />

»Cherryman jagt Mr. White« ist kein<br />

Krimi im klassischen Sinn. Zwar mangelt es<br />

nicht an Verbrechen und Toten, dennoch halten<br />

Anzeige:<br />

wir mit diesem Buch eher ein packendes Psychogramm<br />

in Händen, das aber auch Krimifans<br />

sehr wohl schätzen dürften, kommen sie doch<br />

in jedem Fall auf ihre Kosten.<br />

Protagonist des Romans ist der 18-jährige Rick.<br />

Er lebt bei seiner Tante Bambusch in dem kleinen<br />

Nest Strölitz, unweit von Berlin. Rick träumt<br />

von einer Lehrstelle als Gärtner, und dies am<br />

liebsten in der Hauptstadt. In Strölitz jedoch<br />

wird er von einer kleinen Mafiagang bedroht,<br />

von Vladimir, Heiko, Mario und Robert. Dass<br />

deren Weltanschauung nationalistisch und antisemitisch<br />

geprägt ist, wird nach wenigen Dialogen<br />

klar. Die kleine Nazigang bedroht und<br />

traktiert Rick unentwegt. Als Gegenwelt zu dieser<br />

brutalen Realität zeichnet Rick Comics.<br />

Diese sind seine Notapotheke. Seine Comicfigur<br />

des Cherryman wird zum fiktiven Rächer und<br />

Beschützer. »Mein wirklicher Lieblingsheld ist<br />

natürlich Cherryman. Aber den konnte ich<br />

ihnen schlecht nennen: Ein Mann, der sich in<br />

Gefahrensituationen in einen Kirschbaum verwandelt.<br />

Mit seinen Ästen kann er schlagen und<br />

würgen. Wenn er will, trägt er giftige Früchte.«<br />

Doch dann bietet ausgerechnet diese Dorfgang<br />

Rick eine Stelle als Gärtner in Berlin. Alles<br />

scheint sich also zum Guten zu wenden. Besser<br />

noch, Rick lernt auf der Fahrt nach Berlin die<br />

junge Gemüsehändlerin Marilyn kennen. Sie<br />

lieben sich im Park am Tiergarten.<br />

Nun, es wäre kein Arjouni, käme es nicht bald<br />

zu einer Reihe unerwarteter Wendungen. In<br />

klarer, einfacher Sprache entwickelt er seinen<br />

Roman. Der gesamte Text ist als Briefroman angelegt,<br />

berichtet Rick doch einem Kriminalpsychologen<br />

nach und nach von den Ereignissen.<br />

Mehr soll nicht verraten werden. Am besten,<br />

man begibt sich als Leser gemeinsam mit Cherryman<br />

auf die lohnende Jagd nach Mr. White<br />

alias Pascal, Vladimir und Co. Auf 176 Seiten<br />

wird für literarische Spannung gesorgt, die<br />

zudem ausreichend blutgetränkt ist. (tan)<br />

Jakob Arjouni: Cherryman jagt Mr. White. Diogenes,<br />

176 Seiten, 19,90 Euro<br />

�www.diogenes.ch<br />

w w w . a 3 k u l t u r. d e


SACHDiENLiCHE HiNwEiSE<br />

REGIONAL. ENGAGIERT. LEW.<br />

„Wenn wir als Mitarbeitende in unserer Freizeit ehrenamtlich aktiv sind,<br />

unterstützt uns LEW dabei. Unsere Projekte werden von den Lechwerken<br />

finanziell gefördert. Für mich eine tolle Motivation, mehr gesellschaftliches<br />

Engagement zu zeigen.“<br />

w w w . a 3 k u l t u r. d e<br />

Christian Zahler, Versorgungstechniker bei LEW<br />

www.lew.de<br />

245. KUNSTAUKTION<br />

in Augsburg am 1./2. Dez. 2011<br />

1.350 Objekte aus herausragenden Nachlässen<br />

35 MÖBEL Louisseize, Biedermeier – 25 TEPPICHE<br />

GRAPHIKEN – BÜCHER – SCHMUCK – SILBER – 50 UHREN<br />

SKULPTUREN – PORZELLANE – VARIA VOLKSKUNST<br />

200 ÖLGEMÄLDE des 17. – 20. Jahrhunderts, u.v.a.m.<br />

illustrierter Katalog 10,– Euro<br />

Hubert Kaplan,1940 München<br />

Sie finden den gesamten Katalog mit Abbildungen ab<br />

21. November auf unserer Internetseite unter<br />

www.auktionshaus-rehm.de<br />

BESICHTIGUNG:<br />

Samstag 26. Nov. 10–18 Uhr, Sonntag 27. Nov. 10–18 Uhr,<br />

Montag 28. Nov. 10–18 Uhr, Dienstag 29. Nov. 10–18 Uhr,<br />

Mittwoch 30. Nov. 10–19 Uhr<br />

AUKTION:<br />

Donnerstag 1. Dez. ab 16 Uhr, Freitag 2. Dez. ab 14.30 Uhr<br />

Atem der roten Bete<br />

von Martin Vodalbra<br />

Im Jahr 2012 soll bei Günzburg ganz nach dem<br />

Vorbild von Lego- oder Disneyland ein Landratland<br />

entstehen. Der Freizeitpark will der langen<br />

Amtsgeschichte der Landräte Rechnung tragen.<br />

Achterbahnen, Wildwasserrutschen sowie Walking<br />

Characters und Pommes frites in Form bekannter<br />

Landräte sollen eine Brücke von der<br />

Kinderwelt in die Welt der Regionalpolitik<br />

schlagen. Um zahlreichen Beschwerden vieler<br />

Altbürgermeister nachzukommen – sie forderten<br />

seit Jahren eigentlich einen Altbürgermeister-Park<br />

- wird nun ein Seniorenheim in der<br />

Mitte des Freizeitparks zur Besichtigung jener<br />

älteren Politikergeneration einladen.<br />

Vor der Eingangstür des Altbürgermeister-Centers<br />

liegen Wachskreiden und Kajalstifte bereit,<br />

mit denen die Kinder den benachteiligten Kommunalpolitikern<br />

ein Lächeln in die traurigen<br />

Mienen malen können. Das Seniorenheim wird<br />

eine ähnliche Glaskuppel wie der Reichstag in<br />

Berlin bekommen, die Altbürgermeister dürfen<br />

die Pommes, die die Kinder beim Spielen in der<br />

Glaskuppel nach unten fallen lassen, auffangen<br />

und verspeisen. Um 15.30 Uhr gibt es Kaffee und<br />

Kuchen.<br />

Das Landratland soll wesentlich zur Sicherung<br />

des Euros beitragen, die Märkte sollen wieder<br />

Vertrauen bekommen. Die Klage der schwedischen<br />

Kommune Dnåltardnal wurde abgewiesen;<br />

der EU-Rat sah in der Tatsache, dass die Bezeichnung<br />

Landratland rückwärts gelesen den<br />

Namen der schwedischen Gemeinde ergibt, keinen<br />

Strafbestand.<br />

»Komm mit mir ins<br />

Landratland,<br />

Der Landrat nimmt dich<br />

an die Hand,<br />

Die Frau, die einst den<br />

Landrat entband,<br />

beschenkte dieses Land.«<br />

Alter, wiederentdeckter Song der Kinks (1964)<br />

Vanessa Vodalbra (18, brünett) wusste nichts von<br />

diesen Plänen, als sie im Jahr 2005 ihre Ausbildung<br />

in der Behörde einer kleinen hessischen<br />

Kommune begann. Was sie aber mitbekam, war<br />

dieses seltsame Schnaufen, das jeden Nachmittag<br />

aus dem Büro nebenan zu hören war. Dem<br />

voran ging, dass der Beamte Burkhard E. (54)<br />

mit einer Einkaufstüte von seiner Mittagspause<br />

zurückkehrte, in ebenjenes Büro nebenan verschwand<br />

und von innen abschloss. Burkhard E.<br />

teilte sein Büro mit Valentin M. (ebenfalls 54).<br />

Der Schlüssel drehte sich von innen im Schloss,<br />

und die beiden Beamten waren gemeinsam in<br />

ihrem Büro von den anderen abgeriegelt.<br />

Dann kam das Schnaufen. Nein, es war kein Ergebnis<br />

oder Begleitumstand irgendeiner sexuellen<br />

Erregung oder Betätigung. Das war klar erkennbar.<br />

Es klang eher, so fand Vanessa, wie<br />

eine Art konzentrierte Atemübung. Für das Aufblasgeräusch<br />

eines Luftballons war es zu behutsam,<br />

es ähnelte eher dem, wie man in eine<br />

Blockflöte bläst, jedoch leicht angestrengter<br />

und seltsam verzweifelter.<br />

Es dauerte zwei Jahre, bis man durch einen Unfall<br />

herausfand, was Burkhard E. und Valentin<br />

M. in ihrem Büro betrieben hatten. Burkhard E.<br />

hatte offenbar einen Herzinfarkt erlitten und<br />

man hörte die Stimme Valentin M.s hinter der<br />

verschlossenen Tür um Hilfe rufen. Vanessa (inzwischen<br />

20, brünett) brach mit einem Garderobenständer<br />

beherzt die Tür auf, die Kollegen<br />

strömten herbei und stürzten ins Büro der beiden<br />

54-Jährigen.<br />

21. November bis 4. Dezember 2011<br />

Von Martin Vodalbra<br />

06<br />

Burkhard E. saß zwar noch am Bürotisch, sein<br />

lebloser Leib war aber auf die Tischplatte gesunken,<br />

sein Gesicht lag, wie in einem sanften Bett,<br />

in einer seltsamen rosagrauen Masse. Der Notarzt<br />

(37, blond) stellte den Tod Burkhard E.s fest.<br />

Nach zwei Tagen brach Valentin M. sein Schweigen<br />

und berichtete, was er und der verstorbene<br />

Burkhard E. offenbar schon seit 13 Jahren Tag<br />

für Tag in ihrem Büro betrieben hatten. Jeden<br />

Nachmittag von 15 bis 16 Uhr hatte Valentin M.<br />

aus von Burkhard E. vom Metzger besorgter<br />

feiner Leberwurst etwa ellenbogengroße Männchen<br />

geknetet. Die Streichwurstskulpturen<br />

waren im Oberkörper hohl, der dergestalt aufwendig<br />

geschaffene Innenraum war durch eine<br />

Mundöffnung am Kopf der Skulptur nach außen<br />

verbunden. Während Valentin M. die Golems<br />

knetete, versuchte sein ihm gegenübersitzender<br />

Kollege Burkhard E. den Figuren mit seinem<br />

Mund Lebensatem einzuhauchen. Dies war die<br />

Wahrheit: Valentin M. und Burkhard E. hatten<br />

in ihrem Büro einer hessischen Behörde 13<br />

Jahre lang versucht, selbst menschliches Leben<br />

zu erschaffen.<br />

In den folgenden Jahren wurde Valentin M. in<br />

der Kantine von den Kollegen oft gefragt, was<br />

denn die Beweggründe für das von ihm und<br />

Burkhard E. gepflegte konspirative Bürohobby<br />

waren. Valentin M. versuchte durch kleine<br />

Scherze vom Thema abzulenken: »Wie nennt<br />

man einen in Goldfolie eingewickelten Sportwagen?<br />

– Ferrari Rocher!« Trotzdem hörten die<br />

Fragen nicht auf. Einmal, als er gerade Rote-Bete-<br />

Salat auf der Gabel hatte, flüsterte Valentin M.<br />

hektisch: »Wir wollten eine bessere Welt erschaffen.<br />

Burkhard und ich, eine bessere Welt.« Das<br />

war das Einzige, was ihm je zu entlocken war.<br />

Valentin M. starb im Jahr 2010. Die Büro-Azubine<br />

Vanessa Vodalbra beendete zwar ihre Ausbildung<br />

in jener Behörde. Bis zu einer gewissen<br />

kritischen Leberwurstgrenze hin vorbelastet,<br />

wurde sie aber wahnsinnig, als sie von den Plänen<br />

für das Landratland bei Günzburg hörte. Es<br />

war zu viel. Im psychiatrischen Landeskrankenhaus<br />

fand sie im Bibliotheksbestand ein Buch,<br />

in dem zu lesen stand: »Für viele Menschen ist<br />

die reine Information darüber, am Leben zu<br />

sein, wie Kümmel im Zwiebelkuchen oder die<br />

Bassline in einem Popsong: Es sind Dinge, die<br />

erst auffallen, wenn man merkt, dass sie fehlen.«<br />

*** Martin Vodalbra ist Augsburgs geistige Mobilitätsdrehscheibe.<br />

�www.facebook.com/martin.vodalbra<br />

Anzeige:<br />

DER LITERARISCHE SALON DEZEMBER 2011<br />

Mitwoch, 7. Dezember, 20:00 Uhr · Theater Augsburg, Foyer<br />

Die Teilnehmer und die vorgestellten Bücher:<br />

Frank Heindl stellt vor:<br />

Josef Bierbichler MITTELREICH<br />

Klaus Müller stellt vor:<br />

Siegfried Lenz DIE MASKE<br />

Prof. Dr. Maiwald stellt vor:<br />

Roberto Bolano DAS DRITTE REICH<br />

Moderiert wird die Dezember-Ausgabe von Jürgen Marks


07<br />

21. November bis 4. Dezember 2011<br />

ideen in Hülle und Fülle<br />

Dr. Alice Arnold-Becker, Leiterin des Friedberger Museums im Wittelsbacher Schloss,<br />

im Gespräch mit Renate Baumiller-Guggenberger über die »große Lösung« beim Schlossumbau<br />

und das Aufspüren interessanter Nischen in regionalen Museen<br />

Nach dem gescheiterten Bürgerentscheid Ende<br />

Oktober kann Friedberg mit dem Umbau im<br />

Schloss starten. Neben der Generalsanierung<br />

bekommt das Kulturzentrum zeitgemäße Ausstellungsflächen,<br />

einen Veranstaltungssaal samt<br />

Open-Air-Spielfläche im Innenhof für 400 Personen<br />

sowie eine Reihe kleinerer Veranstaltungsräume.<br />

Der Bürgerentscheid forderte lediglich<br />

eine Kernsanierung.<br />

<strong>a3kultur</strong>: Frau Arnold-Becker, zunächst einmal herzlichen<br />

Glückwunsch zum Abstimmungsergebnis des<br />

Bürgerentscheids. Sie waren ja eine Befürworterin der<br />

sogenannten »großen Lösung« mit Veranstaltungssaal,<br />

da sie für das Museum eine komplette Neugestaltung<br />

mit sich bringt.<br />

Dr. Arnold-Becker: Ja, vielen Dank, wir sind in<br />

der Tat alle sehr erleichtert, dass die lähmende<br />

Übergangsphase ein Ende gefunden hat und wir<br />

jetzt einen Fahrplan für die Zukunft haben. Für<br />

den Veranstaltungssektor, der freilich nicht in<br />

meinen Zuständigkeitsbereich fällt, ist das ein<br />

wichtiges positives Signal. Für unser Museum<br />

wiederum ist eine Neugestaltung einfach unabdingbar.<br />

Nicht zuletzt hat mich ja die Stadt ursprünglich<br />

unter anderem auch mit der Maß gabe,<br />

das Museum neu zu konzipieren, eingestellt –<br />

und das ist jetzt schon bald fünf Jahre her …<br />

Dr. Alice Arnold-Becker<br />

studierte in München und Paris Kunstgeschichte,<br />

Archäologie sowie Philosophie. Sie<br />

war von 2004 bis 2006 als wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin in der Neuen Nationalgalerie<br />

Berlin tätig. Seit Februar 2007 leitet sie das<br />

Museum im Wittelsbacher Schloss Friedberg,<br />

das sie mit einem vielfältigen Ausstellungsprogramm<br />

von der Antike bis zur<br />

Gegenwart zu bereichern weiß.<br />

Was sind für das Museum die Vorteile der großen<br />

Lösung?<br />

Vielleicht muss ich da etwas weiter ausholen:<br />

Unser Museum gilt als Schwerpunktmuseum<br />

der Region und als solches wurde die seit 1886<br />

existierende Sammlung auch von meiner Vorgängerin<br />

Frau Dr. Riolini vor 30 Jahren neu<br />

eingerichtet. Im Lauf der Zeit wurden dann allerdings<br />

viele Bereiche verändert und insbesondere<br />

der größte Saal des Schlosses, der Rittersaal,<br />

für Veranstaltungen ausgeräumt. Der schöne<br />

Rundgang, den es einst gab, existiert nicht<br />

mehr; nicht zuletzt sind die Vitrinen der Dauerausstellung<br />

zum Teil altersschwach. Es muss<br />

etwas getan werden.<br />

Was die neue Raumaufteilung anbelangt, so besteht<br />

der große Vorteil in der klaren Trennung<br />

von Museums- und Veranstaltungsbereich. In<br />

den letzten Jahren hatten wir immer wieder<br />

Veranstaltungen mitten im Museum. Das ist für<br />

uns ein riesiges Sicherheitsproblem. Da man in<br />

Zukunft mit dem neuen Saal im ersten Obergeschoss<br />

zudem nicht weniger, sondern mehr<br />

Veranstaltungen plant, muss das Museum verlagert<br />

werden. Ein absolutes Plus des neuen Raumkonzepts<br />

der Architekten Braun und Partner aus<br />

München besteht vor allem im neu konzipierten<br />

Rundgang. Ganz entscheidend ist dabei für das<br />

Museum, dass es weiterhin die seit bald 125<br />

Jahren angestammten Säle im Erdgeschoss, den<br />

sogenannten Rittersaal und die Remise, für Sonderausstellungen<br />

nutzen kann.<br />

Worin bestehen denn nun die Maßnahmen im Bereich<br />

des Museums ganz konkret?<br />

Das Museum wird mit seiner Dauerausstellung<br />

vom Nordwestflügel in den Südflügel umziehen<br />

und vom Atelier Hammerl aus München neu<br />

gestaltet. Was die inhaltliche Seite anbelangt, so<br />

wird sich das Konzept an der Stadtgeschichte<br />

orientieren. Wir haben ja eine unglaublich vielfältige<br />

Sammlung. Der rote Faden, der alles verknüpft,<br />

ist die Friedberger Stadtgeschichte. Es<br />

geht hier nicht nur darum, ausschließlich historische<br />

Fakten zu vermitteln, es sollen etwa auch<br />

die wichtigsten Baudenkmäler der Stadt vorgestellt<br />

werden. Das Schloss und seine Geschichte<br />

werden dabei einen eigenen Raum erhalten. Im<br />

Verlauf des Rundgangs wird das Thema in den<br />

Bereichen Wirtschaft – hierzu zählt in erster<br />

Linie unsere Sammlung wertvoller Friedberger<br />

Uhren und Fayencen –, Religion, also sakrale<br />

Kunst, und moderne Friedberger Kunst vertieft.<br />

Dazu kommt die Vor- und Frühgeschichte. Sie<br />

liegt zeitlich freilich vor der Stadtgeschichte,<br />

bildet aber ein weiteres Schwerpunktthema, für<br />

das sich von jeher auch zahlreiche Schulklassen<br />

interessieren.<br />

Womit werden Sie neue Anreize für künftige Besucher<br />

schaffen?<br />

Nun, allein die Neugestaltung verspricht rundum<br />

frischen Wind. Unserem Gestalterteam ist<br />

mit den Plänen meines Erachtens der Spagat<br />

gelungen, die von mir erarbeiteten Ideen mit<br />

eigenen Vorschlägen symbiotisch zusammenzufügen.<br />

Es bürgt mit großer Erfahrung im Bereich<br />

des Ausstellungsdesigns – das Team<br />

gestaltet zum Beispiel gerade das Württembergische<br />

Landesmuseum in Stuttgart neu – dafür,<br />

dass wir im neuen Schlossmuseum ein attraktives<br />

Ambiente mit dem gezielten Einsatz neuer<br />

Medien erhalten. Die momentan noch überaus<br />

kargen Schlossräume sollen Eleganz und Festlichkeit<br />

ausstrahlen. Indem das Team mit<br />

Durchblicken arbeitet, sollen die zugegebenermaßen<br />

recht kleinteiligen Räume an Großzügigkeit<br />

gewinnen.<br />

Einen Anreiz werden Stationen bilden, an denen<br />

die Besucher selbst etwas ausprobieren können.<br />

An eine eigene Kinderlinie ist gedacht, darüber<br />

Mit einem rauschenden Fest beendet das Museum im Wittelsbacher Schloss Friedberg sein Programm zum<br />

125-jährigen Jubiläum. Im größten Saal des Schlosses erwartet die Besucher eine mehrere Meter lange Festtafel,<br />

überbordend von feinsten Delikatessen und Schlemmereien. Das Raffinierte daran – all die Leckereien<br />

sind komplett aus Stoff genäht!<br />

hinaus etwa an einen Film im Bereich der Uhren,<br />

um sie zum Ticken und Klingen zu bringen. Ganz<br />

wichtig ist mir, dass es uns gelingt, noch stärker<br />

ein Museum für die ganze Familie zu sein.<br />

Bedeutet eine derartige lange Umbauzeit bis Mitte 2015,<br />

wenn zumindest das Museum wieder begehbar wird,<br />

nicht auch eine unliebsame »Auszeit« für Sie als Leiterin?<br />

Beileibe nicht! Die Neukonzeption stellt eine<br />

riesige Aufgabe dar. Es gilt unser Augenmerk auf<br />

unzählige Details zu richten, die mit der Neukonzeption<br />

in Zusammenhang stehen. Wir dürfen<br />

nichts vergessen. Das fängt mit der Planung<br />

der Beleuchtung und der technischen Installationen<br />

an, geht über die Erforschung noch sehr<br />

vieler Exponate, die Überlegungen zur Präsentation<br />

jedes einzelnen Objekts und die Erstellung<br />

von Texten, einem Führer sowie der museumspädagogischen<br />

Linie bis zu den Planungen des<br />

Cafés und, und, und. Da bin ich mit meinem<br />

kleinen Museumsteam hinlänglich beschäftigt.<br />

Und nicht zuletzt gilt es ja auch weiterhin Sonderausstellungen<br />

vorzubereiten.<br />

Eines Ihrer Steckenpferde im Kontext Ihrer Arbeit<br />

scheinen die Sonderausstellungen zu sein, die hier seit<br />

Ihrem Amtsantritt für einen regen Besucherstrom sorgen.<br />

Was dürfen wir da noch erwarten und wird es<br />

auch im neuen Schlossmuseum weiterhin Sonderausstellungen<br />

geben?<br />

Ja, Sonderausstellungen sind für ein Museum<br />

ein Muss und halten es lebendig. Allerdings werden<br />

wir wohl nicht mehr in diesem rasanten<br />

Tempo wie bisher Sonderausstellungen produzieren.<br />

Das war bislang vor allem meine Reaktion<br />

auf die unbefriedigende Situation unserer<br />

Dauerausstellung. Tatsächlich bereite ich aber<br />

gerne Sonderausstellungen vor und versuche,<br />

auch Außergewöhnliches hierher zu bringen.<br />

An ein bis zwei Sonderausstellungen im Jahr ist<br />

daher weiterhin gedacht.<br />

Bei denen Sie ja jede Menge Kreativität zeigen! Die<br />

demnächst kommende Sonderausstellung nennt sich<br />

ja sehr witzig »In Hülle mit Fülle – Alraunes Fest der<br />

weichen Kunst«. Was genau erwartet den Besucher<br />

dort? Und trifft das nicht im Kern auch Ihre Art, das<br />

Museum zu leiten, mit Ideen und Engagement in<br />

Hülle und Fülle?<br />

Schön, wenn Sie das so sehen. »In Hülle mit Fülle<br />

– Alraunes Fest der weichen Kunst« ist quasi das<br />

Feuerwerk, mit dem wir das Programm zum<br />

125-jährigen Bestehen unseres Museums beenden<br />

möchten. Ich wollte das Jubiläum nicht nur<br />

historisch beleuchten, sondern auch als Geburtstagsfest<br />

feiern. Und so war es ein Glücksfall, dass<br />

ich die Künstlerin Stefanie-Alraune Siebert gewinnen<br />

konnte, bei uns auszustellen. Alraune ist<br />

schon lange international unterwegs. Seit vier<br />

Jahren stellt sie fast ausschließlich in Barth an<br />

der Ostsee aus, wo sie mit ihrer »Soft Art« alljährlich<br />

Tausende Besucher begeistert.<br />

Highlight der Präsentation bei uns ist eine mehrere<br />

Meter lange, opulent gedeckte Festtafel,<br />

überbordend von Torten, Hummer, Lachs, Pralinen<br />

und vielem mehr. Das Raffinierte daran: All<br />

die Leckereien sind komplett aus Stoff genäht –<br />

daher »in Hülle mit Fülle«. Letztere besteht tatsächlich<br />

aus luftig-weicher Watte.<br />

�www.museum-friedberg.de<br />

Diese Serie wird präsentiert von<br />

:<br />

entwickeln, forschen, gestalten<br />

Unter diesen Begriffen stellen wir in <strong>a3kultur</strong><br />

im Rahmen einer neuen Serie Menschen und<br />

ihre Projekte vor, die in unserer Kreativregion<br />

a3 ihr neues Zuhause gefunden haben.<br />

iNTErViEw<br />

Teil 6<br />

ein Projekt von C. und F. Mardaus<br />

paarlandschaften<br />

AA-00041-34<br />

Tiere, die am unruhig funkelnden Wasser<br />

rasteten und deren mächtige Rücken gepanzert<br />

waren mit rauhen, nach Harz duftenden Rindenschuppen.<br />

DO-01-01-0002<br />

Sie sah sich den Mann genau an und schüttelte<br />

kaum merklich, wie um diesen Fremden<br />

nicht zu kränken, den Kopf. Eine entfernte Ähnlichkeit,<br />

weiter nichts. Sie warteten noch ab, bis<br />

der Bahnsteig sich geleert hatte.<br />

AA-00020-29<br />

Mit dem Aufatmen draußen, das Verheißung<br />

tief in die Lungen zog, waren sie ihren<br />

bekümmerten Häusern entronnen.<br />

AA-01162-07<br />

Nicht zu glauben, wisperten sie, daß jemand<br />

dort hineinging, vorbei an den Gittern zu<br />

beiden Seiten, dahinter wie gefährliche Tiere die<br />

riesigen Kondensatoren knurrten und mahlten.<br />

DO-01-01-0004<br />

Die beiden kennen sich nun schon so<br />

lang, viel reden müssen sie nicht mehr. Aber<br />

stets wußte jeder, was zu tun war in all diesen<br />

Jahren, als Haar und Bärte struppig wucherten<br />

und die Zähne so schlecht wurden.<br />

DO-01-01-0007<br />

Missis Platt war hüben wie drüben, ob in<br />

Berlin als sweetest rose of Texas umworben von<br />

Louis Adlon, ob in Washington oder Arm in Arm<br />

mit dem Sekretär Mahatma Gandhis in Paris,<br />

trotz ihrer unerhört explosiven Wesensart ein<br />

begehrter Partygast.<br />

AA-01216-08<br />

Wie schmerzhaft, daß es weitergegangen<br />

war, dieses Leben, ohne sich darum zu kümmern,<br />

was zurückgelassen worden war.<br />

AA-01216-09<br />

Man pfiff den ganzen Tag und hatte schon<br />

zehn Minuten später vergessen, weshalb man da<br />

pfiff.<br />

ISBN-978-3-87512-433-0<br />

»Paarlandschaften« ist die Neuerscheinung von Caroline<br />

Mardaus, die mit Frank Mardaus die Ausstellung »Vertraulich,<br />

nur für den Dienstgebrauch« im Höhmanhaus<br />

konzipiert. Beide gewähren in <strong>a3kultur</strong> Einblick in ihre<br />

Bild- und Textarchive.<br />

� www.mardaus.de


KULTUrNACHriCHTEN<br />

Dreimal Kindheit<br />

Literaturgespräche starten erfolgreich<br />

»Ich find’s furchtbar!«, sagt eine ältere Dame aus<br />

dem Publikum. Erleichtertes Lächeln bei Moderator<br />

Nikolaus Hueck – das Konzept ist aufgegangen:<br />

80 Gäste waren zum ersten Augsburger<br />

Literaturgespräch gekommen, diskutierten lebhaft<br />

und sagten wie die eben erwähnte Dame<br />

auch ganz offen, wenn ihnen ein Buch nicht gefiel.<br />

Der Vorteil daran, dass es bei der neuen Literaturreihe<br />

um schon bekannte Bücher geht: Das<br />

Publikum kann wirklich mitreden. Wer die Texte<br />

doch nicht kennt, erhält durch die Lesung einen<br />

Einblick in ihre Sprache und Melodie.<br />

Die drei Bücher werden also knapp, aber sachkundig<br />

vorgestellt, es wird ein bisschen daraus gelesen<br />

und dann werden sie ausführlich besprochen.<br />

Durch die thematische Klammer »Kindheit« ergibt<br />

sich Diskussionsstoff: Wie unterschiedlich<br />

gehen die drei Autoren das Thema an? Eva Leipprand<br />

(die ihr Buch selbst vorstellt) wollte in<br />

»Woher alles kommt« einfach nur das aufschreiben,<br />

was ihr an Bildern aus der ganz frühen Kinderzeit<br />

noch präsent war, um so zu erforschen,<br />

wie die eigene Erinnerung organisiert ist.<br />

Martin Walser zeigt in seinem Entwicklungsroman<br />

»Ein springender Brunnen« (vorgestellt von<br />

Bezirksheimatpfleger Dr. Fassl), wie sich in der<br />

Kinder- und Jugendzeit über die Sprache sein<br />

a3-Ausstellungstermine im Zeitraum vom 21.11. bis 04.12.<br />

abraxas/Ballettsaal – Lilli Wilde, Helmi Schüler & Brigitte Berner: Farbe, Farbe, Farbe! Die Welt ist nie<br />

schwarz-weiß! / bis 09. Januar // abraxas/BBK-Galerie – Sonderausstellung zur 63. Großen Schwäbischen<br />

Kunstausstellung / ab 26. November // Architekturmuseum Schwaben –Brockel und Müller / ab 7. Dezember<br />

// Bahnpark Augsburg – Die Dampflokzeit in Schwaben: Fotografien 1920-1974 // Trans Europ Express<br />

(TEE) // Bayerisches Schulmuseum Ichenhausen – Kooperationsausstellung über die Olympischen Spiele<br />

1972 / bis 14. Dezember // Die Kiste/ Puppentheatermuseum – Hoch soll sie leben! Ein außergewöhnliches<br />

Geburtstagskonzert / bis 22. April // Die Metzgerei<br />

– Minimalismus oder das leere Zeichen, Ausstellung<br />

der Masterklasse vom DKS Master HS Augsburg<br />

/ am 25. November // Ecke Galerie – DAS KLEI-<br />

NE FORMAT: 40 Jahre Ecke Galerie / bis 23.<br />

Dezember // Galerie am Graben – Gruppe11: die<br />

Geschichte einer Ausstellung / 21. bis 24. November<br />

// Galerie Noah – Ben Willikens: Aus der Serie Floß<br />

/ bis 15. Januar // Holbeinhaus – Tal R: Mann auf<br />

Schlaf, Druckgrafik und Arbeiten auf Papier / bis<br />

23. Dezember // Staatsgalerie Moderne Kunst im<br />

H2 – Werner Pokorny / bis 12. Februar // Haus der<br />

Fritz Burger-Mühlfeld<br />

Ein Augsburger Künstler neu entdeckt<br />

18.11.2011–05.02.2012<br />

Schaezlerpalais – Deutsche Barockgalerie<br />

Maximilianstraße 46 I 86150 Augsburg<br />

Di 10-20 Uhr, Mi-So 10-17 Uhr<br />

w w w . a 3 k u l t u r. d e<br />

Kunst München – Maniera Moderne / bis 08. Januar<br />

// Höhmannhaus – Der Gabentisch 2011 der altaugsburggesellschaft<br />

/ ab 27. November // Usagi Natalija<br />

Ribovic: 7 Nature / ab 25. November // Grafisches<br />

Kabinett – 600 Jahre barfuß – mitten in der<br />

Stadt / bis 15. Januar // Sonderpräsentation des Kleinen<br />

Klebebandes / ab 16. Dezember // Kunsthalle<br />

Weishaupt Ulm – Auf den zweiten Blick. Werke aus der Sammlung / bis 03. Juni // Kunsthalle der Hypo-<br />

Kulturstiftung in München – Dürer – Cranach – Holbein: Die Entdeckung des Menschen: Das deutsche<br />

Portrait um 1500 / bis 15. Januar // Kunsthaus Kaufbeuren – Die Stille der Dinge: Giorgio Morandi und<br />

Christina von Bitter / bis 04. März // Kupfermuseum Fischen/Festsaal – AUGENFLIMMERN: Das Ornament<br />

/ bis 08. Januar // Maximilianmuseum – Kleine Welten: Augsburger Spielzeug in alten Zeiten / bis 05. Februar<br />

// Moritzpunkt – cryptocrumbs des Künstlerduos Schrödingers Hund (Herbert Holzmann und Michael<br />

Baumgartner) / bis 20. Januar // Rieser Bauernmuseum Maihingen – Rieser Landwirtschaft im Wandel<br />

// Ländliche Kultur im Ries // Römisches Museum – Von der Ausgrabung zur Ausstellung / ab 26. November<br />

// Schaezlerpalais – Fritz Burger-Mühlfeld / bis 05. Februar // Schwäbisches Bauernhofmuseum Illerbeuren<br />

– Mit Glück und Strategie: Spiele aus zwei Jahrhunderten / bis 06. Januar // Schwäbische Galerie im<br />

Schwäbischen Volkskundemuseum Oberschönenfeld – Nina Pettinato: The Farewell Letters / bis 08. Januar<br />

// Schwäbisches Volkskundemuseum Oberschönenfeld – Weihnachtsträume anno dazumal: Historische<br />

Spielsachen / ab 27. November // Staatsgalerie Stuttgart – James Frazer Stirling / bis 15. Januar // Theater<br />

Eukitea/Diedorf – Ausstellung Gebrüder Grimm / ab 4. Dezember // Wittelsbacher Schloss Friedberg<br />

– IN HÜLLE MIT FÜLLE. Stefanie Alraune Sieberts Fest der weichen Kunst / ab 23. November // FESTLICH! 125<br />

Jahre Museum im Wittelsbacher Schloss Friedberg / bis 31. Dezember // Zentralbibliothek (Raum 3010),<br />

Universität Augsburg – ÜberLeben im Exil: Joachim Lackner und Suzanne Chotzen-Lackner / ab 23. November<br />

// Zeughaus/Säulenhalle – 63. Grosse schwäbische Kunstausstellung / ab 26. November<br />

Waldmann & Weinold I Kommunikationsdesign<br />

Zugang zur Welt überhaupt erst entwickelt hat.<br />

Besonders kontrovers ist die Diskussion zu Georg<br />

Kleins »Roman unserer Kindheit«. Dass sich hier<br />

eine autobiografische, sehr authentische Szenerie<br />

im Augsburg bzw. Oberhausen der Fünfzigerjahre<br />

ins Dämonische, Fantastische entwickelt<br />

und die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fiktion<br />

verschwimmen, wie Prof. Dr. Mayer vom<br />

Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft<br />

der Uni ausführt – das spaltet die Leser in<br />

große Befürworter und Klein-Gegner wie zum<br />

Beispiel die eingangs erwähnte Dame.<br />

Der lokale Bezug ist wichtiges Merkmal und sicher<br />

ein Plus der neuen Reihe: Immer wird ein<br />

Autor oder eine Autorin aus Schwaben präsentiert.<br />

Beim nächsten Literaturgespräch am 30.<br />

November stellt Uta Fuchs-Prestele ihren Text<br />

»Höll Gasse 8« vor, mit dem sie gerade erst den<br />

Schwäbischen Literaturpreis 2011 gewonnen hat.<br />

In Augsburg ist Fuchs-Prestele als Autorin und<br />

Mitglied verschiedener Literaturgruppen sowie<br />

Redaktionsmitglied von »Zeitriss«, »Gegenwind«<br />

und »Widerwort« eine feste literarische Größe.<br />

Thematische Klammer wird an diesem Abend<br />

»Fluss« (so das Thema des Schwäbischen Literaturpreises)<br />

bzw. »Wasser« sein. Neben Fuchs-Prestele<br />

diskutieren dann Dr. Friedmann Harzer (Akad.<br />

Oberrat am NDL-Lehrstuhl) sowie die Initiatoren<br />

der Reihe, Dr. Nikolaus Hueck und Dr. Sebastian<br />

Seidel, über Thomas Glavinic: »Das Leben der Wünsche«,<br />

Christoph Ransmayer: »Die Schrecken des<br />

Eises und der Finsternis« und Patrick Roth: »Der<br />

Mann an Noahs Fenster«.<br />

21. November bis 4. Dezember 2011<br />

08<br />

Sag mir, wo die Zebras sind!<br />

Als ich gestern mit meinem Auto so durch unsere<br />

Stadt kreiselte – denn jede zweite Fahrtrichtungsänderung<br />

wird inzwischen ja nicht mehr mit<br />

Verkehrsschildern oder gar einer Ampel geregelt,<br />

sondern mit einem Kreisverkehr –, da kam es mir<br />

plötzlich in denn Sinn, dass inzwischen auch<br />

alle Zebrastreifen verschwunden sind. Und dieses<br />

Schicksal des Aussterbens erlitten unbemerkt<br />

noch ganz andere Kulturgüter als nur die Zebrastreifen.<br />

Erstaunlich, dass sich darüber noch niemand<br />

Gedanken gemacht hat und vor dem<br />

jeweiligen Verlöschen dieser Güter warnt. Bei<br />

Tieren oder Pflanzen, hat man diese einmal über<br />

längere Zeit auf seiner Pirsch nicht mehr ge-sichtet,<br />

erfolgt sofort der Aufschrei sämtlicher Naturschützer<br />

und Menschenrechtler. Doch wer schrie,<br />

als die Zebrastreifen bedroht waren? Wer?<br />

Und nun sind sie tatsächlich verschwunden, ausgestorben.<br />

Aber wo bleiben diese Kulturzeugen eigentlich,<br />

wenn sie denn einmal verschwinden? Gut, bei den<br />

Zebrastreifen ist die Sache eher einfach, da man<br />

die Streifen dieser Fahrbahnübergänge einfach<br />

überteeren kann, und schwupp, weg ist das Zebra.<br />

Schön ist dies jedoch nicht. Diese Entwicklung, so<br />

kann man erfahren, geschah im Zuge der Steigerung<br />

der Verkehrssicherheit. Nun mögen surrende<br />

Fußgängerampeln vielleicht sicherer sein als<br />

schwarz-weiß gepinselte Streifen, doch brachte<br />

das Verschwinden der Zebrastreifen auch einen<br />

enormen Verlust an Kommunikation im Straßenverkehr<br />

mit sich. Heutzutage wartet der Fußgänger<br />

(wie auch die Fußgängerin) stieren Blicks am<br />

Straßenrand und starrt gebannt auf das rot flackernde<br />

Männlein, das dort hinter matter Glasscheibe<br />

eingepfercht kauert. Kaum ist es auf Grün<br />

gesprungen, schon betritt der Fußgänger (wie<br />

auch die Fußgängerin) die grau-schwarze Fahrbahn.<br />

Ob in diesem Moment nun ein Auto naht<br />

oder nicht, dies kann der Fußgänger (wie auch die<br />

Fußgängerin) von heute überhaupt nicht mehr<br />

beurteilen. Als sich noch Zebrastreifen auf unseren<br />

Straßen tummelten, verhielt sich dies gänzlich<br />

anders. Kommunikation und Dialog waren<br />

hier gefordert. Vor Betreten der Streifen musste<br />

mit dem Straßenverkehr Kontakt aufgenommen<br />

Hexerei &<br />

Hexenverfolgung<br />

Ringvorlesung an der Universität Augsburg<br />

3.11.2011 Hexenforschung – Ein wissenschaftshistorischer Überblick<br />

10.11.2011 Wider ein Feindstrafrecht. Juristische Kritik am Hexereiverfahren<br />

17.11.2011 Heinrich Kramer (Institoris), der Malleus Maleficarum und der 'Nürnberger Hexenhammer'<br />

24.11.2011 Die Pest des Hexenwesens und die Flammen der Hölle – in Thomas Manns „Doktor Faustus“<br />

1.12.2011 Hexenprozesse in der Reichsstadt Augsburg und im Hochstift Augsburg<br />

8.12.2011 Die Salem Witch Trials 1692: Geschichte und Erinnerung<br />

15.12.2011 Wettermachen als Delikt. Schadenszauberei und Klimawandel in der Frühen Neuzeit<br />

Die Vorträge beginnen jeweils um 18 Uhr<br />

im Hörsaal 1010 der Juristischen Fakultät<br />

(Gebäude H, Universitätsstraße 24, 86159 Augsburg).<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

ÜberLeben im Exil<br />

Studierende der Germanistik und Geschichtswissenschaft<br />

an den Unis Augsburg und Hamburg<br />

haben Im Rahmen eines Seminar- und<br />

Forschungsprojekts eine Ausstellung zur Erfahrung<br />

des Exils und zum Niederschlag dieser Erfahrung<br />

in literarischen Texten konzipiert und<br />

organisiert. Grundlage war der Nachlass des<br />

Emigranten Joachim Lackner und seiner Frau<br />

Suzanne Chotzen-Lackner. Die Ausstellung ist<br />

vom 23. November 2011 bis zum 14. Januar 2012<br />

in der Zentralbibliothek der Uni Augsburg zu<br />

sehen.�www.bibliothek.uni-augsburg.de/ausstellungen/archiv_2011/lackner.html<br />

Kolumne von Tantris Drameyr<br />

Interdisziplinäre Annäherung<br />

werden. »Ich halte selbstverständlich«, signalisierte<br />

der Gesichtsausdruck des vollbärtigen Fahrers<br />

der orangefarbenen Ente (wo sind eigentlich die<br />

Enten geblieben?), wohingegen die grimmigen<br />

Stirnfalten des 190er-Mercedes-Fahrers einem entgegenriefen:<br />

»Ich trete noch mal ordentlich aufs<br />

Gaspedal!«<br />

Von alledem ist nichts mehr übrig. Früher konnte<br />

man am Zebrastreifen den Mann (oder auch die<br />

Frau) seines Lebens finden. Und heute? Kein Wunder,<br />

dass wir uns alle in anonyme Online-Kontaktbörsen<br />

flüchten mussten. Doch nicht nur die<br />

Zebrastreifen erlitten dieses grausame Schicksal,<br />

das sie mit Dinosauriern und Mammuts teilen.<br />

Lassen wir die kulturellen Errungenschaften vergangener<br />

Tage ein wenig Revue passieren vor unserem<br />

geistigen Auge, so werden wir feststellen,<br />

dass eine beachtliche Anzahl jener Kulturgüter<br />

ausschließlich nur noch vor unserem geistigen<br />

Auge in Erscheinung tritt. Denken wir etwa an die<br />

Kassettenrekorder, Dreiecks-Schokomilchtüten,<br />

Parkuhren, Briefkästen, im Schritt geknöpfte<br />

Samtbodys, Schulterpolster oder Walkmen. Sie<br />

alle könnten ein Lied vom Aussterben singen. Leider<br />

blieb hierfür keine Zeit.<br />

Wo die Blumen sind, wollten einst alle wissen,<br />

auch all die Atomkraftgegner mit ihren No-Future-<br />

Aufklebern (wo sind die eigentlich geblieben?),<br />

doch um unsere Kassettenrekorder, mit denen wir<br />

Jahr ein Jahr aus die »Schlager der Woche« und die<br />

Hits »Aus meiner Rocktasche« auf knisternde Plastikbänder<br />

gebannt hatten, kümmerte sich keiner.<br />

Und was ist aus den Millionen Parkuhren geworden,<br />

in die wir noch unsere zwei Zehnpfennigstücke<br />

steckten? Hat man sie etwa auch nach<br />

Afrika verkauft, so wie es all jenen Autos ergeht,<br />

die hier nicht mehr erwünscht sind? Das kann ja<br />

heiter werden, wenn die Afrikaner nun vermehrt<br />

zu uns nach Europa kommen, dann womöglich in<br />

unsern einst ausrangierten Fahrzeugen. Mit ein<br />

wenig Glück bringen sie dann auch noch ein paar<br />

Zebras in ihren orangefarbenen Enten mit. Nein,<br />

mit Nostalgie haben diese Zeilen nichts zu tun. Ich<br />

spreche hier vielmehr von Werteverlust.<br />

Nun, wohin sie alle gelangt sind und was aus den<br />

Kulturgütern meiner Jugendzeit geworden ist,<br />

werde ich wohl nie erfahren. Allerdings wünsche<br />

ich mir, dass die nachfolgenden Generationen<br />

hier etwas mehr Weitblick beweisen. Hoffentlich<br />

schreien sie rechtzeitig laut auf, wenn all die wunderbaren<br />

Gegenstände unseres Alltags vom iPad<br />

über Stringtangas und 3-D-Fernseher bis hin zum<br />

Hybridauto allesamt wieder verschwunden sind.<br />

Wehret den Anfängen! In dieser Hoffnung öffne<br />

ich mir meine HB-Packung, streiche das letzte mir<br />

verbliebene Welthölzchen an der rauen Seite des<br />

Papierschächtelchens, bis die ersten Funken es<br />

entzünden, und genieße hierzu wohltemperiert<br />

meinen Dujardin.


09<br />

21. November bis 4. Dezember 2011<br />

Die Sonnenbrillenmänner<br />

Schon das Bild auf dem Programmprospekt zu<br />

»Merhaba Augsburg« gesehen? Genauer angeschaut?<br />

Ich habe jedenfalls schwer gestaunt.<br />

Nicht nur über dieses Foto mit den Männern<br />

und den Kindern, sondern auch wegen dem<br />

Mut der Verantwortlichen für dieses Werbefoto<br />

zu den Veranstaltungen über das nun 50 Jahre<br />

alte Anwerbeabkommen mit der Türkei, durch<br />

das türkische Menschen als »Gastarbeiter« zu<br />

uns kamen.<br />

Das deutsche Wirtschaftswunder boomte damals<br />

total. Arbeiterinnen und Arbeiter fehlten,<br />

um noch mehr Gewinne zu schaufeln. Wissen<br />

wir ja, was dann geschah. Einige blieben. Das<br />

hat nun Auswirkungen auf unser Krautland,<br />

von den Türken auch Almanya genannt. »Merhaba<br />

Augsburg« will zeigen, dass es auch viele<br />

positive Auswirkungen sind. Gute Sache.<br />

Aber dieses Foto mit den beiden merkwürdigen<br />

Männern, die da mit Krawatten und Sonnenbrillen<br />

leicht grinsend hinter einer fröhlichen Kinderschar<br />

stehen, das macht mich irgendwie<br />

nervös. Während die Kinder im Vordergrund<br />

mit ihren braunen und blonden Haaren eher<br />

nach deutschem Nachwuchs ausschauen,<br />

würde ich die Sonnenbrillenträger mehr in die<br />

orientalische Ecke stellen. Rein optisch, auf den<br />

ersten Blick.<br />

Auf den zweiten Blick sehen mir die Sonnenbrillenherren<br />

in den korrekten Jacken eher wie<br />

Kinderhändler als wie Kindergärtner aus, mal<br />

harmlos formuliert. Oder sollen die Sonnenbrillenmänner<br />

türkische Bodyguards zum Schutz<br />

der deutschen Kinder sein? Mich würde es nicht<br />

wundern, wenn ich auf den dritten Blick noch<br />

irgendwelche Waffen entdecken würde. Gabs da<br />

kein Foto mit einer türkischen Frau drauf?<br />

Wäre doch netter, so ein türkisches Pärchen.<br />

konzerte vorträge<br />

FR 18.11. Wolf Euba und Trio Neschume<br />

SO 20.11. Der Klang der Stadt III, The Great Learning<br />

MO 21.11. Vortrag – Dr. Navid Kermani<br />

DI 22.11. Vortrag – Andreas Zumach – Arabellion<br />

MI 23.11. Egyptian Contemporary Music Ensemble<br />

DO 24.11. Vortrag – Bernd Wißner – Tulpen, Türken ...<br />

DO 01.12. Triorient – Vielfalt der Musik der Türkei<br />

DI 06.12. Uni Bigband trifft Hip Hop<br />

DO 08.12. Cartouche Chansonnacht<br />

DO 08.12. Loay Mudhoon – Arabische Welt in Aufruhr<br />

MO 12.12/ Philharmonisches Orchester Augsburg<br />

DI 13.12. Babylon – hin und zurück<br />

Vielleicht sogar in Hochzeitskleidung. Die heiraten<br />

doch so gerne, habe ich gehört. Und ihre<br />

Hochzeitsfeiern sind ja tagelange Spektakel voller<br />

Musik, Essen und Tanz. Allein das ist ja<br />

schon eine Bereicherung. Bei uns geht man aufs<br />

Standesamt und gibt hinterher über Facebook<br />

ne Meldung raus. Das wars.<br />

Ich habe einen türkischen Freund, den Isi, der<br />

ist Unternehmer, macht bedruckte Plastiktüten,<br />

weltweit vertrieben, der soll seit drei Jahren<br />

seine Freundin Ayse heiraten. An ihm sehe ich<br />

immer, wie super die Türken bei uns schon integriert<br />

sind. Sein Vater war bei BMW in der Montage<br />

und bekommt jetzt Rente und seine Mutter<br />

schämt sich, dass ihr Sohn Fahrrad statt<br />

Mercedes fährt. Er würde ja von den Schwiegereltern<br />

einen großen Mercedes bekommen, wenn<br />

er endlich seine Ayse heiraten würde. Macht er<br />

nicht. Widerborstig ist der Isi wie ein Romantiker<br />

auf den Spuren von Eichendorff, Grimm<br />

und Novalis. Nur heiraten aus wahrer Liebe –<br />

und warum überhaupt? Man lebt doch hier und<br />

heute als verliebtes Pärchen auch ohne Trauschein<br />

hervorragend zusammen in der Wohnung<br />

mit Balkon. Ich muss dem Isi mal dieses<br />

ominöse, ja fast dubiose Foto mit den beiden<br />

eigenartigen Sonnenbrillenkleiderschränken<br />

hinter den Kindern zeigen, was er dazu meint.<br />

Aber genug gemeckert. Schnell sind meine düstersten<br />

Gedanken über »Merhaba Augsburg«<br />

verflogen, als ich den dazugehörigen Programmprospekt<br />

umdrehte. Ein wunderbares<br />

Gedicht von Serkan Erol. Er könnte es mir mit<br />

Sonnenbrille auf der Nase vorlesen und es<br />

würde mir gefallen:<br />

einst kamen sie hierher mit wünschen<br />

die schwerer waren als ihre koffer<br />

…<br />

ich bin auf diesen pflastersteinen groß<br />

geworden. in mir singt ein vöglein, das<br />

von sehnsucht nach heimat spricht<br />

im zimmer klingt der muezzin<br />

am fenster hör ich kirchenglocken<br />

ein ding und ein dong<br />

ein selam und ein grüß gott<br />

deutschland, ich bin dein türkisches<br />

geh-nicht-von-mir-fort-gedicht<br />

�www.augsburger-skandal-zeitung.blogspot.com<br />

Göttlich Indisch Speisen<br />

Anzeige:<br />

Pfärrle 14 86152 Augsburg Tel. 0821 – 3194723 www.shanti-augsburg.de<br />

musik kabarett<br />

Mi 16.11. Alvaro Solar – Socken, Lügen und Wein<br />

DO 17.11. HIGHAG – HipHop, Rap, Ragga<br />

FR 18.11. Doranotch und Trüffel Jam<br />

MI 23.11. Afenginn – Avantgarde der Weltmusik<br />

DO 24.11. Ottfried Fischer – Extrem Bayrisch<br />

DI 29.11. coconami Orchestra – ensoku<br />

FR 02.12. Murat Topal – Total Topal<br />

MI 07.12. Django Asül – Rückspiegel<br />

FR 09.12. Göttler & Kraus – Wirtshausmusik<br />

SO 11.12. Oliver Zunker – Obertongesang<br />

Afrika I<br />

Mit ursprünglichen afrikanischen Rhythmen,<br />

einer ungeheuren Stimmgewalt und der großen<br />

Bandbreite seines Repertoires stellt der Soweto<br />

Gospel Chor die Hörgewohnheiten der Gospelfans<br />

auf den Kopf. So richtig bekannt wurde der<br />

Soweto Gospel Chor im Dezember 2003 mit<br />

einem Auftritt bei dem Benefizkonzert »46664«,<br />

das unter der Schirmherrschaft von Nelson<br />

Mandela als Start einer Kampagne auf die Aidsepidemie<br />

aufmerksam machte und weltweite<br />

Aufmerksamkeit – auch durch die Teilnahme so<br />

bekannter Künstler wie Anastacia, Peter Gabriel,<br />

Cat Stevens oder Annie Lennox – erregte. Seitdem<br />

ist der Chor in den großen Konzerthäusern<br />

der Welt zu Gast und begeistert das Publikum.<br />

Überzeugen kann man sich davon am 28. November,<br />

ab 19.30 Uhr in der Stadthalle Gersthofen.<br />

�www.stadthalle-gersthofen.de<br />

Afrika II<br />

Unter dem Titel »Arabellion!« stehen in diesem<br />

Jahr bei den Afrikanischen Wochen die Umwälzungen<br />

und Demokratiebewegungen in der arabischen<br />

Welt und Nordafrika im Mittelpunkt.<br />

Vom 18. November bis zum 3. Dezember gibt es<br />

Vorträge, Musikveranstaltungen, Filme, Lesungen<br />

und Workshops. Besonders die Frage,<br />

wie sich Europa der Verantwortung stellt, die<br />

sich aus der veränderten Situation ergibt, wird<br />

aufgegriffen.<br />

�www.werkstatt-solidarische-welt.de<br />

Hergottsruh<br />

In der Wallfahrtskirche Herrgottsruh in Friedberg<br />

soll am 27. November ab 17 Uhr das<br />

»Weihnachtsoratorium« von J.S. Bach erklingen.<br />

Unterstützt wird das Friedberger Kammerorchester<br />

dabei vom Augsburger Chor Cantio Augusta.<br />

Vokalsolisten sind der Tenor Udo Scheuerpflug,<br />

die Sopranistin Marina Ulewicz, die Altistin Liat<br />

Himmelheber und der Bassist Martin Hubner.<br />

Dirigent und Gesamtleiter ist Gereon Trier. Karten<br />

gibt es bei der Friedberger Allgemeinen und<br />

in der Buchhandlung »lesenswert!«.<br />

Berlin<br />

Die Berliner Oriental-Swing-Punk-Legende Bud-<br />

Zillus hat mit ihrem Mix aus Swing, Jazz, Punk<br />

und Polka nicht nur einen ganz eigenen, neuen<br />

Stil kreiert, sondern in unzähligen Konzerten<br />

auch ihren Ruf als gnadenlos gute Liveband gefestigt.<br />

Am 2. Dezember kommen sie in den<br />

Club Ideal – »Auf Gedeih und Verderb«, so der<br />

Titel des neuen Albums und das Motto der dazugehörigen<br />

Tour des 2008 als Straßenkapelle gegründeten<br />

Quintetts. �www.club-ideal.de<br />

KULTUrNACHriCHTEN<br />

Babylon<br />

Das MAN-Museum ist am 23. November Konzertraum<br />

für ein Zukunft(s)musik-Konzert im Rahmen<br />

des Festivals der 1000 Töne. Mitentwickelt<br />

wurde der Abend von der European-Egyptian<br />

Contemporary Music Society und »Mehr Musik!«.<br />

In der Programmvorschau steht dazu: »Das babylonische<br />

Zeitalter wird zum Spiegel menschlicher<br />

Schwächen wie Gewalt, Wut und<br />

Machtstreben, aber auch der ewigen Sehnsucht<br />

nach Frieden und Freiheit.«<br />

Obwohl die Idee zu diesem Projekt bereits vor<br />

der Revolution in Ägypten entstanden ist, erhält<br />

die Zusammenarbeit zwischen ägyptischen und<br />

deutschen Musikern durch die aktuelle politische<br />

Lage eine besondere Brisanz: Sie steht für<br />

Völkerverständigung, kulturellen Austausch<br />

und den Willen, gemeinsam durch Kunst kulturelle<br />

Grenzen zu überwinden. Mitglieder des<br />

Egyptian Contemporary Music Ensemble, der<br />

Neuen Vocalsolisten sowie des Ensemble<br />

Zukunft(s)musik treten in musikalischen Dialog<br />

und interpretieren gemeinsam Neue Musik von<br />

Komponisten der arabischen Welt. Neben Saed<br />

Haddad und Samir Odeh Tamimi, die unter Kennern<br />

bereits Bedeutung haben, hat man mit<br />

Sherif Mohie El-Din und Ahmed Madkour auch<br />

zwei weniger bekannte Komponisten im Programm.<br />

Das Konzert ist die erste Veranstaltung<br />

des EEMCS-Projekts »ON 25«, in dessen Rahmen<br />

weitere Konzerte unter anderem in Berlin,<br />

Zagreb, Alexandria und Kairo geplant sind.<br />

�www.zukunft-musik.de<br />

Norwegen<br />

Behutsam verleiht die norwegische Jazzsängerin<br />

Silje Nergaard (Foto) nahezu in Vergessenheit<br />

geratenen X-mas-Songs von Paul McCartney<br />

oder Joni Mitchell eine genauso eigene Note wie<br />

traditionellen Weihnachtsliedern aus ihrer Heimat.<br />

Fetzig-jazzig, melancholisch-bedächtig<br />

kreiert sie ein musikalisch ganzjährig berührendes<br />

Winterland. Ihr im Vorjahr veröffentlichtes<br />

Album heißt »If I Could Wrap Up a Kiss«.<br />

Den Titelsong nahm sie gemeinsam mit Roger<br />

Cicero auf. Jetzt kommt sie ins Parktheater, und<br />

zwar am 28. November um 19.30 Uhr.<br />

�www.parktheater.de<br />

h e i m a t<br />

babylon<br />

leitkultur multikulti transkultur<br />

festival der 1000 töne<br />

26.oktober -13.dezember 2011<br />

w w w . a 3 k u l t u r. r. d e


KULTUrTErMiNKALENDEr<br />

MoNtAG 21.11.<br />

HEUTE NEU<br />

19:30 Galerie am Graben – Gruppe11: die Geschichte<br />

einer Ausstellung<br />

KIDS<br />

10:00 abraxas/JTA – Aller Anfang: Geschichten<br />

vom Anfang der Welt (ab 5 J) // 11:00 Theater/A/Großes<br />

Haus – Der kleine Vampir // 14:30 Theater<br />

Eukitea/D – Kindertheater-Workshop (5–8 J) // 14:30<br />

Theater Eukitea/D – Kindertheater-Workshop (7–9<br />

J) // 15:45 Theater Eukitea/D – Kids Club (8–12 J) //<br />

17:00 Theater Eukitea/D – Jugendtheaterclub<br />

VORTRAG<br />

18:30 VHS/A/Raum 101/I – Koranlesen // 19:00<br />

VHS/A/Raum 104/I – Seneca: Vom Verhalten im Unglück<br />

// 19:30 Goldener Saal des Rathauses/A – Dr.<br />

Navid Kermani: Deutschland und seine Muslime,<br />

über Verständigungen und Missverständnisse //<br />

20:00 VHS/A/Raum 103/I – Sehnsuchtsbild Italien<br />

LITERATUR<br />

20:30 Theater/A/Hoffmann-Keller – Jahrestage Lesung:<br />

Uwe Johnson gelesen von Steffen Rohr und<br />

Sybille Schiller<br />

NOVEMBER<br />

FR<br />

04<br />

SA<br />

05<br />

FR<br />

11<br />

FR<br />

18<br />

FR<br />

25<br />

SA<br />

26<br />

GREEN HELL<br />

Rockabilly / Northern Soul / Ska & more<br />

LIVE: RoadShot (live rockabilly)<br />

DJ Tony La Rocca (thunderballs italy, melodrom kf)<br />

DER ELEKTRONISCHE RAUM<br />

Techno / House<br />

LIVE: Matthias Schaffhäuser (lebensfreude, adjunct<br />

rec. pearls booking) free download live album: www.<br />

ware-net.de/inconcert<br />

Anderas Rauscher (departures events)<br />

GAY, LESBIAN & FRIENDS<br />

Pop / Funk / Queer-Classics / Black / Partysound<br />

„White Night“ – Dresscoe White<br />

Welcome Drink für die ersten 100 Gäste<br />

DJ Andi Apitsch / www.proud-events.de<br />

WIE DIE TIERE<br />

Breaks / Urban Bass / Hardelectro / Dubstep /<br />

Ravebass / Nurave / Fidget<br />

Access Denied (ibreaks, freakz me out / ayra)<br />

Solid Frame (riot riot broken)<br />

Paul Tesla (heaters, riot riot electrique)<br />

USUAL SUSPECTS<br />

Techno / Techhouse / Electro<br />

Joseph Disco (plattform b, kalender, great stuff)<br />

Till Hennig (usual suspects)<br />

SADDISHA´S ZAUBERWELTEN<br />

Goa / Psy / Darkpsy<br />

„Birthdaybash“<br />

Demmi (md-produktion) / Phil (kukunuku)<br />

Florian Kleinmann (tanzneurose)<br />

Öffnungszeiten:<br />

22 bis 5 Uhr<br />

w w w . a 3 k u l t u r. d e<br />

Gögginger Straße 26-28<br />

86159 Augsburg<br />

Happy Hour:<br />

22 bis 0 Uhr<br />

www.club-ideal.de<br />

15.11. Monika Blankenberg<br />

16.11. Rolf Miller<br />

16.11. Alvaro Solar<br />

17.11. FAST FOOD Best Of<br />

18.11. Mathias Tretter<br />

DIENStAG 22.11.<br />

HEUTE NEU<br />

19:00 Zentralbibliothek/Universität/A – ÜberLeben<br />

im Exil: Joachim Lackner und Suzanne Chotzen-Lackner<br />

// 19:00 Museum im Wittelsbacher<br />

Schloss/Fdb – IN HÜLLE MIT FÜLLE. Alraunes Fest<br />

der weichen Kunst<br />

KIDS<br />

10:00 abraxas/JTA – Aller Anfang: Geschichten<br />

vom Anfang der Welt (ab 5 J)<br />

FüHRUNGEN<br />

10:00 Maximilianmuseum – Kleine Welten // 15:00<br />

Maximilianmuseum – Lapidarium<br />

VORTRAG<br />

18:00 H2 – Philosophie und Kunst // 18:30 VHS/A/<br />

Raum 101/I – Koranlesen // 19:30 Annapunkt, Annahof<br />

4/A – ArabellIon: wohin führen die historischen<br />

Umwälzungen im Nahen/Mittleren Osten<br />

und Nordafrika? // 20:00 VHS/A/Raum 103/I – Auf<br />

den Spuren der Welser: Kaiser Maximilian II.<br />

FILM<br />

19:00 Liliom-Kino, Unterer Graben 1 – Film ab:<br />

Azubi Ömer & Seppi und Hias<br />

MUSIK<br />

19:30 Parktheater/A – Moskauer Kathedralchor //<br />

20:30 abraxas/Der Rabe – Dinosaour Truckers,<br />

Konzert<br />

MIttWoCH 23.11.<br />

KIDS<br />

10:00 abraxas/MZ – Mitmachmärchen für Schule<br />

und Kindergärten // 15:00 abraxas/MZ – Lustige<br />

Märchen für die Kleinsten (ab 3 J) // 17:00 abraxas/<br />

MZ – Kinder kommt und ratet, was im Ofen bratet:<br />

Apfelmärchen mit Bratäpfeln zur Einstimmung in<br />

den Advent (3–8 J)<br />

FüHRUNGEN<br />

12:00 Maximilianmuseum – Schatzstücke: Ein<br />

Kleid für jede Gelegenheit // 14:00 Staatsgalerie<br />

Glaspalast – Nein – keine Radltour, sondern Kunst!,<br />

Giro d´Italia: moderne Klassiker der italienischen<br />

Kunst<br />

VORTRAG<br />

18:30 VHS/A/Raum 101/I – Koranlesen<br />

LITERATUR<br />

19:30 abraxas/MZ – Märchen vom Schenken und<br />

Zufriedenseinkönnen (Märchenerzählung für<br />

Erw.) // 19:30 Neue Stadtbücherei/A – Lesung mit<br />

Mahi Binebine (Marokko): Die Engel von Sidi Moumen<br />

MUSIK<br />

19:30 Parktheater/A – Klangwelten // 19:30 Kantine/Schwimmbad<br />

– Kraftklub mit Special Guest,<br />

live // 20:00 MAN-Museum – Le Contredesir:<br />

Zukunft(s)musik // 20:30 Spectrum – FLASH The<br />

Magic of Queen // 21:00 Hempels – Reese Acoustic<br />

Rock // 21:30 Ballonfabrik/A – Afenginn (Dänemark)<br />

Avantgarde der Weltmusik // 22:00 Liquid<br />

Club – We love Wednesday<br />

TANZ<br />

20:00 abraxas/Theater – Teatro Dos Três: Tour der<br />

Preisträger des 15. Int. Solo-Tanz-Theater-Festivals<br />

Stuttgart<br />

DoNNERStAG 24.11.<br />

KIDS<br />

13:15 Mozarthaus – Offene Unterrichtsstunde<br />

FüHRUNGEN<br />

18:00 Kunsthalle Weishaupt/Ulm – Öffentliche<br />

Führung: Auf den zweiten Blick<br />

VORTRAG<br />

18:30 VHS/A/Raum 101/I – Koranlesen // 19:00<br />

VHS/A/Raum 203/II – Islam in Deutschland // 19:30<br />

<strong>AUGSBURGER</strong> <strong>KABARETT</strong> <strong>HERBST</strong><br />

19.11. Lars Reichow<br />

20.11. HG Butzko<br />

22.11. Wolfgang Krebs<br />

24.11. Sebastian Schnoy<br />

24.11. Ottfried Fischer<br />

25.11. Poetry Slam<br />

26.11. Der Frauenflüsterer<br />

27.11. Joesi Prokopetz<br />

28.11. HELFRIED<br />

29.11. coconami orchestra<br />

Mesopotamien Verein – Dr. Bernd Wißner: Tulpen,<br />

Türken und eine Beuteprinzessin, Die vielfältigen<br />

Beziehungen zwischen Augsburg und der<br />

Türkei seit 500 Jahren // 19:30 Zeughaus – Afrika<br />

im demokratischen Aufbruch: Propaganda und<br />

Wirklichkeit // 20:00 VHS/A/Raum 103/I – Bella Italia:<br />

Streifzüge durch Mittelitalien // 20:00 VHS/A/<br />

Raum 104/I – Boomtown Augsburg<br />

FILM<br />

19:30 Zeughaus/A/Filmsaal – Sinema: Deutsch-Türkische<br />

Filmreihe<br />

MUSIK<br />

20:30 S’ensemble Theater – Titus Waldenfels Band<br />

feat. Julia Schröter // 20:30 Hempels – Live-Jazz //<br />

22:00 Mahagoni Bar – Die Feier (Disco, HipHop,<br />

Electropop, House, Mash-Ups, Alltime Classics)<br />

THEATER<br />

19:30 Theater/A – Der zerbrochne Krug, Lustspiel<br />

nach Heinrich von Kleist<br />

kleine welten<br />

<strong>AUGSBURGER</strong> SPIELZEUG IN ALTEN ZEITEN<br />

4.11.2011 BIS 5.2.2012<br />

max imilian museum<br />

FREItAG 25.11.<br />

Anzeige:<br />

HEUTE NEU<br />

18:00 Die Metzgerei – Minimalismus oder das leere<br />

Zeichen, Ausstellung der Masterklasse vom DKS<br />

Master HS Augsburg<br />

FüHRUNGEN<br />

11:00 Schwäbischen Volkskundemuseum/Obf –<br />

Matinee-Kurzführungen<br />

VORTRAG<br />

18:30 VHS/A/Raum 101/I – Koranlesen<br />

LITERATUR<br />

19:30 Parktheater/A – Vivid Curls & Annika Hofmann:<br />

Allgäuer Mundartpop trifft Märchen aus<br />

aller Welt<br />

MUSIK<br />

20:00 abraxas/Theater – Joachim Holzhauser: Safari,<br />

Konzert // 21:00 Hempels – Open stage mehr<br />

als durchfallen kann man nicht.... // 22:00 Krad-<br />

Halle – The Swinging Vice Ball (Swing, Nu Jazz,<br />

Electro-Swing) // 22:00 Liquid Club – Freitagsfeierei:<br />

New Friday // 22:00 Mahagoni Bar – Hip Hop<br />

Skills (Soulful Hiphop, Funky Skills, Breakbeats<br />

with Dope & Deepness In The Mix) // 22:00 Mahagoni<br />

Bar – Bucovina Sunglasses Disko Club (Bucovina,<br />

Balkanbeats, Gypsy, Klezmer) // 23:00 Kantine/Schwimmbad<br />

– Gregor Tresher: Lights from<br />

the Inside Tour 2011<br />

<strong>KABARETT</strong><br />

20:00 Neue Stadtbücherei/A – Musikalisches Kabarett-Theater<br />

THEATER<br />

19:30 Theater/A – Le nozze di figaro // 20:00 Neue<br />

Stadtbücherei/A – Musikalisches Kabarett-Theater<br />

// 20:30 S’ensemble Theater – Musiclett »Ma très<br />

chère Cousine! von Peter Dempf<br />

SONSTIGES<br />

14:00 Neue Stadtbücherei/A – Es weihnachtet<br />

sehr...: Weihnachtskarten gestalten<br />

21. November bis 4. Dezember 2011<br />

SAMStAG 26.11.<br />

SoNNtAG 27.11.<br />

10<br />

HEUTE NEU<br />

11:00 Zeughaus/Säulenhalle – 63. Grosse schwäbische<br />

Kunstausstellung // 11:00 Höhmannhaus –<br />

Der Gabentisch 2011 der altaugsburggesellschaft //<br />

19:30 tim – Tartuffe, Komödie nach Molières<br />

KIDS<br />

10:30 H2 – Natürlich Kunst // 15:00 abraxas/Theater<br />

– Faks Theater: Sieben Koffer voll Musik, Theaterkonzert<br />

(ab 3 J)<br />

FüHRUNGEN<br />

14:00 Kunsthalle Weishaupt/Ulm – Öffentliche<br />

Führung: Auf den zweiten Blick // 15:00 Schaezlerpalais<br />

– Turnusführung Burger-Mühlfeld // 16:00<br />

Holbeinhaus – Tal R: Mann auf Schlaf mit Jürgen<br />

Frantz<br />

VORTRAG<br />

18:30 VHS/A/Raum 101/I – Koranlesen // 19:30<br />

Parktheater/A – Malediva Lebkuchen: Weihnachtspflichtprogramm<br />

// 21:30 Moritzkirche – Transit:<br />

Audiovisuelle Performance<br />

MUSIK<br />

21:30 Kantine – Peter Pan Speedrock, Knucklebone<br />

Oscar, Shitkicker // 20:00 Spectrum – Die legendäre<br />

NDW und Schlager Party // 22:00 Mahagoni Bar –<br />

Pop Shopping Special // 22:00 Hempels – Going Underground<br />

// 22:00 Mahagoni Bar – Floorfiller Club<br />

(Breakbeats, Uk Funk, Rap & Disco) // 23:00 cope<br />

club – 2 Years cope!<br />

THEATER<br />

17:00 Theater/A/Großes Haus – Der kleine Vampir<br />

// 20:00 abraxas/Theater – Theater Zwischenton,<br />

Ebersberg - True Love-Ware Liebe // 20:30 S’ensemble<br />

Theater – Musiclett Ma très chère Cousine! von Peter<br />

Dempf<br />

SONSTIGES<br />

10:00 Freie Waldorfschule/A – Adventsbasar<br />

Anzeige:<br />

HEUTE NEU<br />

10:00 Schwäbisches Volkskundemuseum/Obf –<br />

Weihnachtsträume anno dazumal: Historische<br />

Spielsachen<br />

KIDS<br />

15:00 Kulturpark West – Workshop Rhythmus für<br />

Groß und Klein mit Sonja Poland // 15:00 abraxas/<br />

Theater – Klexs Theater: Die Puppe Mirabell (ab 3 J)<br />

// 15:00/17:00 abraxas/MZ – Kinder kommt und ratet,<br />

was im Ofen bratet, Apfelmärchen mit Bratäpflen<br />

zur Einstimmung in den Advent (3–8 J)// 16:00<br />

Theater Eukitea/D – Frau Holle, Weihnachtsmärchen<br />

FüHRUNGEN<br />

11:00 H2 – Turnusführung Pokorny // 14:00 Schaezlerpalais<br />

– Turnus Schaezler // 15:00 Maximilian-<br />

Karten in der Kresslesmühle, Barfüßerstr. 4, Mo-Fr, 11-18 Uhr, telefonisch<br />

mit Kreditkarte: Telefon 0821/36215 • Externe Vorverkaufsstellen:<br />

AZ-Kartenservice: Maximilianstr. 3: 0180/5450411 • Stadtzeitung am Kö:<br />

0821/5071131 •ABS Kartenservice im K&L Ruppert: 0821/4507070<br />

30.11.<br />

Gernot Haas 09.12. Göttler & Kraus<br />

01.12. Karsten Kaie 10.12. Martina Ottmann<br />

02.12. Murat Topal 16.12. Poetry Slam<br />

03.12. Streckenbach u. Köhler 17.12. Tiger Willi<br />

07.12. Django Asül 30.12. Salvation Road<br />

Karten Online:<br />

www.kresslesmuehle.de


11<br />

21. November bis 4. Dezember 2011<br />

museum – Turnusführung Kleine Welten: Augsburger<br />

Spielzeug in alten Zeiten // 17:00 Barfüßerkirche<br />

– 30 Minuten weihnachtliche Orgelmusik<br />

VORTRAG<br />

9:30 space 2b – Schauspiel Aufbaukurs mit Florian<br />

Kreis // 14:00 space 2b – bodybliss: Entspannung<br />

HWS, Gesicht, Kiefer mit Daniela Meinl // 18:00<br />

space 2b – contact improvisation jam mit Sonja Paffrath<br />

// 18:30 VHS/A/Raum 101/I – Koranlesen // 21:00<br />

Hempels – Pyrolator<br />

LITERATUR<br />

19:30 abraxas/MZ – Märchen vom Schenken und<br />

Zufriedenseinkönnen, Märchenerzählung mit Bio-<br />

Glühweinprobe und Winterbratwürstl<br />

MUSIK<br />

15:00 Theater/A – Carmen, Oper von Bizet // 19:30<br />

Parktheater/A – Violin Tales: Martina Eisenreich &<br />

Band // 19:30 Hergottsruh/Fdb – Weihnachtsoratorium<br />

von J.S. Bach<br />

TANZ<br />

16:00 Parktheater/A – Tango Café: Nachmittags-<br />

Milonga im Kurhaus<br />

THEATER<br />

16:00 abraxas/JTA – MobbStopp: MCWisch & MC-<br />

Mob im Auftrag von ganz oben, Jugendtheater<br />

(ab 10 J)<br />

MoNtAG 28.11.<br />

KIDS<br />

10:00 abraxas/Theater – Klexs Theater: Die Puppe<br />

Mirabell (ab 3 J) // 11:00 Theater/A/Großes Haus –<br />

Der kleine Vampir // 14:30 Theater Eukitea/D –<br />

Kindertheater-Workshop (5–8 J) // 14:30 Theater<br />

Eukitea/D – Kindertheater-Workshop (7–9 J) //<br />

15:45 Theater Eukitea/D – Kids Club (8–12 J) // 17:00<br />

Theater Eukitea/D – Jugendtheaterclub<br />

VORTRAG<br />

18:30 VHS/A/Raum 101/I – Koranlesen // 19:00<br />

VHS/A/Raum 310/III – Philosophisches Lesebuch:<br />

Eine Einführung in die Philosophie<br />

MUSIK<br />

19:30 Stadthalle/Gh – Soweto Gospel Chor // 19:30<br />

Parktheater/A – Silje Nergaard & Band // 20:00<br />

Hempels – Lechtown Kneeoilers: Dixieland und<br />

Oldtime-Jazz // 20:30 Spectrum – Saga: The Return<br />

of Michael Sadler<br />

Auf <strong>a3kultur</strong>.de<br />

können Veranstalter ihre Programme<br />

kostenfrei in den Kulturtermin-Kalender<br />

der Region eintragen.<br />

Bei technischen Fragen rund um die Eingabe<br />

der Texte helfen wir gerne weiter.<br />

Erscheinungstermin der nächsten Ausgabe:<br />

28. NOVEMBER<br />

JTA • Junges Theater Augsburg<br />

LMZ • Leopold-Mozart-Kuratorium<br />

MZ • Märchenzelt<br />

tim • Bayerisches Textil- und Indutriemuseum<br />

VHS • Volkshochschule<br />

A • Augsburg<br />

Aic • Aichach<br />

Bob • Bobingen<br />

BW • Bad Wörishofen<br />

D • Diedorf<br />

Fdb • Friedberg<br />

Gh • Gersthofen<br />

Köb • Königsbrunn<br />

M • München<br />

N • Neuburg<br />

Nes • Neusäß<br />

Obf • Oberschönenfeld<br />

Sb • Stadtbergen<br />

W • Westheim<br />

THEATER<br />

10:00 abraxas/JTA – MobbStopp: MCWisch & MC-<br />

Mob im Auftrag von ganz oben, Jugendtheater (ab<br />

10 J)<br />

DIENStAG 29.11.<br />

KIDS<br />

15:00/17:00 Parktheater/A – Der Zauberer von Oz<br />

FüHRUNGEN<br />

10:00 Schaezlerpalais – Gabentisch // 15:00 Maximilianmuseum<br />

– Lapidarium<br />

VORTRAG<br />

18:00 Römisches Museum – Antikes am Abend //<br />

18:30 VHS/A/Raum 101/I – Koranlesen // 19:00 Im<br />

Annahof 4, Hollbau – Krankheit, Sterben und Tod<br />

im Islam // 20:00 VHS/A/Raum 103/I – Auf den Spuren<br />

der Welser: Niedergang durch Staatsbankrotte<br />

<strong>KABARETT</strong><br />

20:00 Spectrum – Caveman mit Karsten Kaie<br />

MUSIK<br />

20:30 abraxas/Der Rabe – Cassa Blanca, Konzert<br />

THEATER<br />

10:00 abraxas/JTA – MobbStopp: MCWisch & MC-<br />

Mob im Auftrag von ganz oben, Jugendtheater (ab<br />

10 J) // 19:30 tim – Tartuffe, Komödie nach Molières<br />

SONSTIGES<br />

20:00 Weltladen – CD-Abend mit Musik aus Nordafrika<br />

SAMStAG 26.11. SoNNtAG 27.11. �14:00<br />

Kulturpark West – Am ersten Advent öffnen die Künstler im Kulturpark West ihre Türchen. In<br />

den Gängen und Ateliers spielen Bands und die griechische Gemeinde sorgt für die Verpflegung.<br />

MIttWoCH 30.11.<br />

KIDS<br />

9:00/11:15 Theater/A/Großes Haus – Der kleine<br />

Vampir // 10:00 abraxas/Theater – Theater Fritz<br />

und Freunde: Der Räuber Hotzenplotz (ab 4 J) //<br />

10:00 abraxas/MZ – Mitmachmärchen für Schulen<br />

und Kindergärten // 15:00 abraxas/MZ – Die Nikolauslegende<br />

(ab 3 J) // 15:30 Neue Stadtbücherei/A –<br />

Experimentierwerkstatt Messen, wiegen & zählen<br />

mit Spaß // 17:00 abraxas/MZ – Gruselig schöne<br />

Märchen von St. Nikolaus, Märchenerzählung mit<br />

Stockbrot (ab 6 J)<br />

FüHRUNGEN<br />

10:30 Maximilianmuseum – Führung vhs // 14:00<br />

Maximilianmuseum – Spielzeugausstellung im<br />

Maximilian-Museum<br />

VORTRAG<br />

19:00 Büro der Werkstatt Solidarische Welt e.V. –<br />

Kamerun: Afrika im Kleinen, Bericht und Gespräch<br />

mit Ferdinand Annicet Lekaboth<br />

LITERATUR<br />

19:00 Kresslesmühle – Ali HIZAL, Moderne türkische<br />

Lyrik // 19:30 S’ensemble Theater – Augsburger<br />

Literaturgespräche // 19:30 abraxas/MZ – Gruselig<br />

schöne Märchen von St. Nikolaus,<br />

Märchenerzählung für Erw. mit Stockbrot<br />

<strong>KABARETT</strong><br />

20:00 Spectrum – Caveman mit Karsten Kaie<br />

MUSIK<br />

19:30 Parktheater/A – Christmas meets Cuba, klas-<br />

KULTUrTErMiNKALENDEr<br />

sische Musik, Jazz und afro-kubanische Percussion<br />

// 20:00 Zeughaus – Chorgesang zu Advent und<br />

Weihnachten // 22:00 Liquid Club – We love Wednesday<br />

THEATER<br />

10:00 abraxas/JTA – MobbStopp: MCWisch & MC-<br />

Mob im Auftrag von ganz oben, Jugendtheater (ab<br />

10 J) // 20:30 Theater/A/Hoffmann-Keller – Welche<br />

Droge passt zu mir?<br />

SONSTIGES<br />

15:30 Neue Stadtbücherei/A – Experimentierwerkstatt<br />

Messen, wiegen & zählen mit Spaß<br />

DoNNERStAG 01.11.<br />

KIDS<br />

13:15 Mozarthaus – Offene Unterrichtsstunde<br />

FüHRUNGEN<br />

10:00 Schaezlerpalais – Gabentisch // 14:00 Naturmuseum<br />

– Turnusführungen Naturmuseum //<br />

18:00 Kunsthalle Weishaupt/Ulm – Öffentliche<br />

Führung: Auf den zweiten Blick<br />

VORTRAG<br />

10:30 Büro der Werkstatt Solidarische Welt e.V. –<br />

Partner des Fairen Handels in Kenia: Bericht von<br />

einer Produzentenrteise mit El Puente mit Hans<br />

Klusch // 18:15 VHS/A/Raum 104/I – Philipp Otto<br />

Runge: Ein deutscher Künstler der Romantik //<br />

19:30 Annapunkt, Annahof 4 – Europa bereit zur<br />

einer neuen Flucht- und Migrationspolitik? Der<br />

arabische Frühling und die europäischen Reaktionen,<br />

Referent: Karl Kopp, Pro Asyl // 19:30 Augsburger<br />

Puppenkiste – Fritz Rau: Begegnungen, der<br />

Konzertveranstalter erzählt von seinen Erlebissen<br />

mit großen Stars // 20:00 VHS/A/Raum 103/I – Aufbruch<br />

in der Arabischen Welt?<br />

MUSIK<br />

19:30 Parktheater/A – Camille O? Sullivan »The<br />

Dark Angel?: Songs von Nick Cave bis Tom Waits //<br />

20:00 Neue Stadtbücherei/A – Seref Dalyanoglu,<br />

Derya Türkan, Murat Coskun - Triorient: Eine Reise<br />

durch die Vielfalt der Musik der Türkei // 20:30<br />

Spectrum – Die Vamummtn mit Support<br />

THEATER<br />

20:30 S’ensemble Theater – Die Wohngemeinschaft,<br />

Impro-Komödie<br />

FREItAG 02.11.<br />

FüHRUNGEN<br />

10:00 Schaezlerpalais – Gabentisch<br />

VORTRAG<br />

20:00 VHS/A/Raum 103/I – Emilie und Oskar<br />

Schindler: Die unbesungenen Helden<br />

MUSIK<br />

19:00 Kirche St. Jakob/A – Chormusik zum Advent<br />

mit dem Collegium Vocale Friedberg // 20:00 Kleiner<br />

Goldener Saal/Jesuitengasse – Die DMG präsentiert:<br />

Moz-art-ig Werke von Mozart, Herzogenberg<br />

und Brahms, Kammerkonzert // 21:00<br />

Spectrum – Rockhouse mit DJ Jörg // 21:30 Club<br />

Ideal – KarmaN präsentiert: Budzillus (Gipsy-<br />

Swing aus Berlin)<br />

THEATER<br />

20:30 S’ensemble Theater – ISAR148: Linner & Trescher,<br />

Improtheater<br />

SONSTIGES<br />

14:00 Maximilianmuseum – Plauderein aus dem<br />

Nähkästchen // 15:00 Parktheater/A – 10. Gögginger<br />

Weihnachtsmarkt Im Kurhaus-Innenhof<br />

SAMStAG 03.11.<br />

KIDS<br />

10:30 H2 – Natürlich Kunst // 13:30 H2 – Fotografie<br />

FüHRUNGEN<br />

14:00 Kunsthalle Weishaupt/Ulm – Öffentliche<br />

Führung: Auf den zweiten Blick // 14:00 Tourist-<br />

Information/A – Safran, Zimt & Co.: Auf der Gewürzroute<br />

durch Augsburg // 15:00 Schaezlerpalais<br />

– Turnusführung Burger-Mühlfeld<br />

LITERATUR<br />

16:00 Kirche St. Jakob/A – Augsburger Weihnacht,<br />

Lesung mit Peter Dempf<br />

MUSIK<br />

19:30 Kleiner Goldener Saal/Jesuitengasse 12 – Flämische<br />

Barockmusik aus Antwerpen // 20:00<br />

Parktheater/A – Smart Radio Ball 2011 Die Nacht<br />

der Perlen mit NOUVELLE VAGUE // 20:00 Gasthof<br />

Stern/Gh – Saf Sap (Amadou Kouate und Familie),<br />

Konzert // 21:00 Spectrum – Die ultimative Ü 30<br />

Party // 23:00 cope club – Saturday Party<br />

THEATER<br />

20:30 S’ensemble Theater – ISAR 148: SING-BAR<br />

Musikalische Impro-Comedy-Show<br />

SONSTIGES<br />

12:00/14:30 Gasthof Stern/Gh – Trommelworkshop<br />

mit Musikern von Saf Sap // 15:00 Parktheater/A –<br />

10. Gögginger Weihnachtsmarkt Im Kurhaus-Innenhof<br />

SoNNtAG 04.11.<br />

HEUTE NEU<br />

16:00 Theater Eukitea/D – Ausstellung zu Gebrüder<br />

Grimm<br />

KIDS<br />

14:00 Schaezlerpalais – Kinderführung im Schaezlerpalais<br />

// 16:00 Theater Eukitea/D – Frau Holle,<br />

Weihnachtsmärchen<br />

FüHRUNGEN<br />

11:00 H2 – Turnusführung Pokornay // 14:00 Schaezlerpalais<br />

– Kinderführung im Schaezlerpalais //<br />

14:00 Tourist-Information/A – Familienführung:<br />

Apfel, Nuss und Mandelkern // 15:00 Maximilianmuseum<br />

– Turnusführung Kleine Welten: Augsburger<br />

Spielzeug in alten Zeiten<br />

MUSIK<br />

9:30 Kirche St. Jakob/A – Gottesdienst am 2. Advent<br />

mit der Stubenmusik der Naturfreunde Haunstetten<br />

// 17:00 Kirche St. Jakob/A – Jahres-Konzert mit<br />

dem Blechbläserensembles Ladders Court Brass<br />

von feierlich-weihnachtlich bis fetzig-jazzig // 19:00<br />

Parktheater/A – Ärzteorchester // 19:00 St. Georg<br />

und Michael – In Adventu, Geistliche Musik zum<br />

Advent // 19:30 Ev. St. Ulrich Kirche/A – Vox Augustana:<br />

Rorate caeli<br />

SONSTIGES<br />

9:00 space 2b – Wohlfühltag für Frauen: Sinnesmassge<br />

mit Elke Hannig // 15:00 Parktheater/A –<br />

10. Gögginger Weihnachtsmarkt Im Kurhaus-Innenhof<br />

// 19:30 space 2b – Mantra Singen mit<br />

Gabriele, Atulya, Martin, Holger, Peter und Hartmut<br />

di22 19:30 Uhr<br />

mi23 19:30 Uhr<br />

do24 19:30 Uhr<br />

fr25 19:30 Uhr<br />

sa26 19:30 Uhr<br />

so27 16:00 Uhr<br />

so27 19:30 Uhr<br />

mo28 19:30 Uhr<br />

di29 15 + 17 Uhr<br />

mi30 19:30 Uhr<br />

do01 19:30 Uhr<br />

fr02 19:30 Uhr<br />

sa03 20:00 Uhr<br />

so04 19:00 Uhr<br />

02–04<br />

fr 17–20 Uhr<br />

sa + so 15–20 Uhr<br />

21.11 – 04.12.<br />

Moskauer Kathedralchor<br />

»Missa Mystica« mit den tiefsten Bässen der Welt<br />

KlangWelten<br />

25. Festival der Weltmusik –Jubiläumstournee<br />

Harmonic Brass One day of music<br />

Rossini bis Abba mit strahlenden Bläsern<br />

Vivid Curls & Annika Hofmann<br />

Allgäuer Mundartpop triff t Märchen aus aller Welt<br />

Malediva »Lebkuchen«<br />

Pfl ichtprogramm für Weihnachtsmuff el<br />

Tango Café<br />

Heiße Nachmittags-Milonga im Kurhaus<br />

Violin Tales<br />

Martina Eisenreich & Band<br />

Silje Nergaard & Band Stimmungsvoller<br />

Christmas-Jazz der norwegischen Pop-Elfe<br />

Der Zauberer von Oz<br />

Zauberhaftes Familienmusical<br />

Christmas meets Cuba<br />

Klazz-Brothers & Cuba Percussion<br />

Camille O’Sullivan »� e dark Angel«<br />

Songs von Nick Cave bis Tom Waits<br />

Das Lied von der Erde<br />

Gustav Mahlers große Sinfoniekantate<br />

Smart Radio Ball 2011<br />

Die Nacht der Perlen mit nouvelle vague!<br />

Ärzteorchester<br />

Benefi z-Gala zu Weihnachten<br />

10. Gögginger<br />

Weihnachtsmarkt<br />

Weihnachtsambiente im Kurhaus-Innenhof<br />

Tickets und Infos: 0821 / 906 22 22 oder<br />

www.parktheater.de<br />

foto: xanderhof<br />

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