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Nr. 10 - Naturpark Nuthe-Nieplitz

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ISSN 0946-6762<br />

Besucherzentrum im <strong>Naturpark</strong> eröffnet<br />

Land in Sicht<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>10</strong>/2007


Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />

proVIA<br />

Ingenieurbüro für Bauwesen GmbH<br />

□ Objekt- und Tragwerksplanung<br />

□ Baugenehmigung<br />

□ Bauüberwachung<br />

Büro Beelitz<br />

Treuenbrietzener Str. 48<br />

14547 Beelitz<br />

Telefon: 03 32 04 – 6 02 22<br />

Telefax: 03 32 04 – 6 02 23<br />

Büro Berlin<br />

Kekuléstraße 2-4<br />

12489 Berlin<br />

Telefon: 030 – 63 92 37 22<br />

Telefax: 030 – 63 92 37 20<br />

www.provia-online.de


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die jetzt vorliegende <strong>10</strong>. Ausgabe<br />

der Zeitschrift „Land in<br />

Sicht“ erscheint zeitgleich mit der<br />

Eröffnung des neuen Besucherzentrums<br />

im Trebbiner Ortsteil<br />

Blankensee. Mit dem Besucherzentrum<br />

erhält die Region eine<br />

bedeutende Aufwertung. Die<br />

vielerorts unberührte Natur<br />

und die beeindruckenden Landschaftszüge<br />

zwischen <strong>Nuthe</strong> und<br />

<strong>Nieplitz</strong> haben bereits seit vielen<br />

Jahren naturverliebte und interessierte<br />

Besucher in die Region<br />

gelockt. Damit ist auch eine nicht<br />

unbedeutende wirtschaftliche<br />

Förderung und Entwicklung einhergegangen.<br />

Mittlerweile haben<br />

sich viele mittelständige Betriebe<br />

auf den naturnahen Tourismus<br />

eingestellt und bestreiten einen<br />

großen Teil ihres Lebensunterhaltes<br />

damit. Selbst der Sport<br />

ist heute eine Synthese mit der<br />

Natur eingegangen. Die Projekte<br />

„Fläming Skate“ und „Fläming Walk“,<br />

deren Strecken ausdrücklich durch<br />

den Naturraum geführt wurden, sind<br />

nur zwei Beispiele dafür. Noch vor<br />

zehn Jahren war das Bewusstsein der<br />

Menschen in der Region ganz anders.<br />

Der Naturschutz galt als Verhinderer<br />

des menschlichen Bestrebens nach<br />

besserer Lebensqualität und urbaner<br />

Entwicklung. Teilweise standen sich<br />

sogar Naturschutz und Landwirtschaft<br />

unversöhnlich gegenüber. Die<br />

anfängliche Skepsis und die Ängste,<br />

die den Entwicklungen im Natur- und<br />

Landschaftsschutz entgegen gebracht<br />

wurden, sind der Erkenntnis gewichen,<br />

dass nur der Erhalt und die Förderung<br />

der natürlichen Umwelt im Einklang<br />

mit den berechtigten Lebensbedürfnissen<br />

der Menschen dauerhafte stabile<br />

Lebensgrundlagen für die Men-<br />

Inhalt<br />

Grußwort ................................................................................ 3<br />

Besucherzentrum ................................................................. 4<br />

<strong>Naturpark</strong> mit „PEP“ ........................................................... 8<br />

LEADER Region ..................................................................... 8<br />

Freizeit in Blankensee ........................................................... 9<br />

Wasser auf die Mühlen... ....................................................<strong>10</strong><br />

Ackerwildkräuter .................................................................11<br />

Der Eremit ............................................................................11<br />

Blaukehlchen und Bartmeisen ..........................................12<br />

Die mit den Kranichen zieht .............................................13<br />

Die Vogelwelt der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung ..............14<br />

Auslöser Natur ...................................................................16<br />

Kakteensammlung ...............................................................17<br />

Wassermanagement am Golfplatz Seddiner See .........19<br />

Spendenprojekt Steinkauz .................................................21<br />

schen in unserer Region schaffen<br />

können. Aber auch der Naturschutz<br />

musste erkennen, dass die Natur ohne<br />

die berechtigten Interessen der Menschen,<br />

die in der Region leben, kaum<br />

eine Chance haben wird. Insofern sind<br />

sich Mensch und Natur in den vergangenen<br />

Jahren wirklich wieder ein<br />

Stück näher gekommen.<br />

Das Besucherzentrum im Glauer<br />

Tal ist ein weiterer Baustein dieser<br />

„neu entdeckten, alten Partnerschaft“.<br />

Natur kann für den Menschen nur<br />

begreifbar bleiben, wenn er Zugang<br />

zu ihr hat, wenn sie für den Menschen<br />

erlebbar bleibt. Hier werden die M<br />

enschen zukünftig Natur erleben können.<br />

Sowohl Einzelbesucher, wie auch<br />

Schulklassen und andere Gruppen erhalten<br />

im Glauer Tal einen Einblick in<br />

unsere Lebensgrundlagen. Sie werden<br />

damit aber auch in ihrem Bewusstsein<br />

gefestigt, dass der Mensch<br />

als stärkstes Element der<br />

Natur auch eine Verantwortung<br />

dafür hat und dazu<br />

beitragen kann, dass das<br />

natürliche Gleichgewicht<br />

nicht unwiderruflich gestört<br />

wird. Der <strong>Naturpark</strong><br />

hat vieles zu bieten. Neben<br />

dem nahe gelegenen Wildgehege<br />

eröffnen sich weitere<br />

Einblicke in eine vom Menschen<br />

zwar besiedelte, aber dennoch<br />

in weiten Teilen fast unberührte<br />

Natur. Die Aussichtstürme in<br />

Blankensee und Stangenhagen<br />

sind zwei weitere, nun schon seit<br />

vielen Jahren beliebte Ausflugsziele<br />

in der Umgebung.<br />

Das bereits vorhandene und<br />

das noch geplante touristische<br />

Angebot gilt es jetzt so zu strukturieren<br />

und möglichst umfassend<br />

interessant aufzubereiten,<br />

dass es für die Besucher zu einem<br />

Gesamterlebnis wird. Rundwege oder<br />

Beschilderungen und sonstige Informationsmaterialien<br />

müssen zu einem<br />

ganzheitlichen Erscheinungsbild des<br />

Gebietes beitragen. Würde der Besuch<br />

im <strong>Naturpark</strong> zur individuellen<br />

Safari oder zum Irrlauf, dann hätten<br />

wir nichts geschafft. Der Landschafts-<br />

Förderverein <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />

e.V. und die <strong>Naturpark</strong>verwaltung<br />

haben dabei mit der Eröffnung<br />

des Besucherzentrums einen großen<br />

Schritt nach vorne getan. Ich wünsche<br />

beiden, dass wir gemeinsam in<br />

den kommenden Jahren auf diesem<br />

eingeschlagenen Weg erfolgreich weitergehen<br />

können.<br />

Thomas Berger<br />

Bürgermeister der Stadt Trebbin,<br />

Vorstand des Landschafts-Fördervereins<br />

<strong>Naturpark</strong>-Karte ............................................................22-23<br />

Spendenprojekte Langes Fenn und Schleiereule ..........25<br />

Alte <strong>Nuthe</strong> – Neues Leben ...............................................26<br />

Salzstelle Tremsdorf .............................................................27<br />

Die Naturwacht ...................................................................30<br />

Gentechnikfreie Landwirtschaft .......................................31<br />

Flugplatz .................................................................................32<br />

Wege durch die Wildnis .....................................................33<br />

Fläming-Walk ........................................................................34<br />

Barfuß wandern ....................................................................35<br />

Windpark Heidehof ............................................................36<br />

Forstwirtschaft in der Wildnis? ........................................38<br />

Streuobst .............................................................................39<br />

Neuer Vorstand ....................................................................42<br />

Wo die Seele schwingt ......................................................43<br />

September 2007<br />

Richtung­<br />

Rubrik weisend<br />

Foto: Schulz<br />

IMPRESSUM<br />

Land in Sicht<br />

Zeitschrift für eine<br />

sozial- und naturverträgliche<br />

Entwicklung<br />

der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-<br />

Region, Heft <strong>10</strong>,<br />

September 2007<br />

Herausgeber:<br />

Landschafts-<br />

Förderverein <strong>Nuthe</strong>-<br />

<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />

e.V.<br />

Zauchwitzer Str. 51,<br />

14552 Michendorf /<br />

OT Stücken<br />

Tel.: 033204 - 42342<br />

Fax: 033204 - 41866<br />

www.nuthe-nieplitzniederung.de<br />

<strong>Naturpark</strong>verwaltung<br />

<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>,<br />

Beelitzer Str. 24<br />

14947 <strong>Nuthe</strong>-<br />

Urtromtal / OT<br />

Dobbrikow<br />

Tel.: 033732 - 5060<br />

Fax: 033732 - 50620<br />

Redaktion:<br />

Peter Koch,<br />

Jörg Götting-Frosinski<br />

Gestaltung:<br />

Dr. Detlef Besold<br />

Titelfoto:<br />

Margit Hahn<br />

Litho/Grafik:<br />

InSign (Dr. D. Besold)<br />

Druck:<br />

HEADLINE, Berlin<br />

Auflage:<br />

<strong>10</strong>.000 Ex.<br />

ISSN: 0946-6762


Zielgerichtet<br />

Die Architekten Lars<br />

Werner und Matthias<br />

Mitschke vom Ingenieurbüro<br />

ProVia aus<br />

Beelitz haben für das<br />

Glauer Tal einen wunderbaren<br />

Blickfang<br />

entworfen. Für die<br />

bauausführenden Unternehmen,<br />

die sämtlich<br />

in der näheren<br />

Umgebung ansässig<br />

sind, war das Objekt<br />

eine besondere Herausforderung.<br />

Fotos: Peter Koch<br />

Besucherzentrum für den<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong><br />

Mit Unterstützung des Förderprogramms für „Integrierte Ländliche Entwicklung“<br />

im Landkreis Teltow-Fläming wird die Konversion im Glauer Tal vom Landschafts-<br />

Förderverein konsequent weitergeführt.<br />

Konversion – seit dem Abzug<br />

der russischen Streitkräfte aus Ostdeutschland<br />

Anfang der 90er Jahre,<br />

hat dieser Begriff verstärkt Einzug<br />

gehalten in den allgemeinen Sprachgebrauch.<br />

Gemeint ist damit die Umnutzung<br />

oder auch friedliche Nachnutzung<br />

militärischer Liegenschaften.<br />

In Brandenburg waren das mehrere<br />

zehntausend Hektar Fläche, Truppenübungsplätze<br />

und Kasernen, die plötzlich<br />

ungenutzt standen. Die Brandenburgische<br />

Bodengesellschaft (BBG)<br />

wurde mit der Aufgabe der Verwal-<br />

Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />

tung und Verwertung dieser Liegenschaften<br />

betraut. Auch die kleine verschlafene<br />

Ortschaft Glau, zwischen<br />

Blankensee und Trebbin gelegen, hatte<br />

einen solchen militärischer Standort.<br />

Die „Friedensstadt“ der Johannischen<br />

Kirche, war zwischen 1933 und 1993<br />

alles andere als eine Stätte des Friedens.<br />

Aber Friedenssicherung war ja<br />

der Auftrag der sowjetischen Streitkräfte,<br />

die 1945 die Militärgarnison<br />

von der Deutschen Wehrmacht übernommen<br />

hatten. 60 Jahre militärische<br />

Nutzung haben das Gelände deutlich<br />

geprägt. Inzwischen nach fast 15 Jahren<br />

Konversion, wird die Friedensstadt<br />

ihrem Namen wieder gerecht. Jedoch<br />

sind längst nicht alle Spuren beseitigt.<br />

Das Gelände südlich der Friedensstadt<br />

– das Glauer Tal – wurde ab Mitte<br />

der 1960er Jahre das Übungsgelände<br />

der dort stationierten Pioniersoldaten.<br />

Mehr als 320 Hektar mussten<br />

die verschiedenen Eigentümer derzeit<br />

für diesen Zweck verkaufen. Heute<br />

würde man sagen zu Dumpingpreisen.<br />

Als militärisches Sperrgebiet war das<br />

Gelände bis zum Abzug der Truppen


1992/93 vollständig abgeriegelt. Panzer<br />

fahren, Minen legen, Minen suchen<br />

oder Fahrzeuge verladen, das<br />

wurde hier geübt. Unverkennbar sind<br />

die zahlreichen Rampen und Ruinen<br />

der einstigen Fahrzeughallen im Gelände<br />

und an den teilweise erhalten<br />

gebliebenen Geländemodellen ist<br />

einiges nachvollziehbar. Durch den<br />

permanenten Übungsbetrieb wurde<br />

jegliche Vegetationsentwicklung auf<br />

dem kargen Sandboden verhindert.<br />

Das Ergebnis waren völlig offene,<br />

weitgehend vegetationsfreie Sandflächen.<br />

Einzigartig, weil in unserer zivilen<br />

Kulturlandschaft vergleichbare<br />

Flächen in dieser Ausprägung äußerst<br />

selten und nur sehr kleinflächig vorkommen.<br />

Deshalb sind diese Konversionsflächen<br />

wertvolle Nischen für<br />

besondere Tier- und Pflanzenarten,<br />

die ausschließlich auf solche Lebensräume<br />

spezialisiert sind, weil sie nur<br />

dort geeignete Lebensbedingungen<br />

vorfinden. Verschwinden diese Biotope,<br />

verschwinden auch die darin vor-<br />

kommenden Tiere und Pflanzen. Die<br />

Beweidung der Flächen mit Wildtieren<br />

und Pferden dient also dazu, diese<br />

seltenen Lebensräume zu erhalten.<br />

Die Besucher des Wildgeheges können<br />

diese Form des Arten- und Biotopschutzes<br />

live erleben. Allerdings ist<br />

das bei weitem nicht allen Besuchern<br />

so bewusst. Denn wo wird man über<br />

diese Zusammenhänge aufgeklärt?<br />

Landnutzung die unsere Landschaft<br />

prägt, die unterschiedlichen Formen<br />

der Landwirtschaft, Forst, militärische<br />

Nutzung, Konversion und die damit<br />

verbundenen Auswirkungen auf die<br />

Natur. Etwa 1/5 der <strong>Naturpark</strong>fläche<br />

wurden über mehrere hundert<br />

Jahre als „Kriegspielplätze“ genutzt.<br />

Der ehemalige Truppenübungsplatz<br />

Jüterbog birgt mit mehr als <strong>10</strong>.000<br />

Hektar ein riesiges Potenzial für die<br />

Entwicklung natürlicher Lebensräume.<br />

Eine große Herausforderung für<br />

den neuen Eigentümer, die Stiftung<br />

Naturlandschaften Brandenburg. Der<br />

Landschafts-Förderverein unterstützt<br />

als einer der Stiftungsgründer die Entwicklung<br />

dieser Flächen. Rund 8000<br />

Hektar dieses Areals befinden sich<br />

inzwischen im Eigentum der Stiftung.<br />

Begonnen hat der Grunderwerb für<br />

Naturschutzzwecke 1998 mit dem<br />

Kauf von 850 Hektar durch den<br />

Landschafts-Förderverein. Nach der<br />

Etablierung der Stiftung wurden diese<br />

Flächen im Jahr 2003 dem Stiftungsvermögen<br />

zugeführt. Konversion ist<br />

also schon eine besondere Angelegenheit<br />

im <strong>Naturpark</strong>. Dieses Thema<br />

nun der Öffentlichkeit verstärkt nahe<br />

zu bringen, ist auch eines der Anliegen<br />

des neuen Besucherzentrums Glauer<br />

Tal.<br />

Als im Jahr 2005 das Konzept für die<br />

„Integrierte Ländliche Entwicklung“<br />

des Landkreises Teltow-Fläming erarbeitet<br />

wurde, hat der Landschafts-<br />

Förderverein die Chance genutzt und<br />

die Projektidee zum Bau eines neuen<br />

Eingangsgebäudes für das Wildgehege<br />

Glauer Tal eingereicht. Aus den zahlreichen,<br />

dort eingegangenen Anträgen<br />

September 2007


www.viola-pfeiferstiftung.de<br />

Anzeige<br />

wurde dieses Vorhaben als Förderprojekt<br />

ausgewählt und vom Landesamt<br />

für Verbraucherschutz, Landwirtschaft<br />

und Flurneuordnung (LVLF)<br />

bewilligt. Das bedeutet, das Projekt<br />

wird mit 45% der Investitionskosten<br />

vom Ministerium für Landwirtschaft,<br />

Umwelt und Verbraucherschutz gefördert.<br />

Ohne diese Förderung wäre<br />

die Errichtung eines Gebäudes in<br />

dieser Ausführung nicht realisierbar<br />

gewesen. Bei einer Gesamtinvestition<br />

von rund 0,8 Mio. Euro ist selbst der<br />

Eigenanteil von 55% ein Betrag, den<br />

aufzubringen es großer Kraftanstrengungen<br />

bedarf. Dennoch sind wir der<br />

Meinung, dass sich die Anstrengungen<br />

Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />

auszahlen werden. Als attraktives Bindeglied<br />

auf der Ost-West Achse des<br />

<strong>Naturpark</strong>s <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> zwischen<br />

Trebbin und Beelitz, ergänzt das künftige<br />

<strong>Naturpark</strong>zentrum hervorragend<br />

die bereits bestehende touristische<br />

Infrastruktur im Raum Trebbin.<br />

Am 29. Juni 2006 überreichte der<br />

Umweltminister Dietmar Woidke den<br />

Zuwendungsbescheid für das Projekt,<br />

mit dem Wunsch das Besucherzentrum<br />

persönlich zu eröffnen. Danach<br />

wurde frühzeitig der Eröffnungstermin<br />

29. September 2007 festgelegt und<br />

der Bauablaufplan darauf ausgerichtet.<br />

Die milde Witterung zu Jahresbeginn<br />

ermöglichte den zügigen Baubeginn<br />

und die anschließende fast katastrophale<br />

Trockenheit des Frühjahrs, war<br />

für den weiteren Bauablauf ebenfalls<br />

günstig. Denn die Bauzeit war wirklich<br />

ziemlich knapp bemessen und es gab<br />

sehr wenig Raum für Verzögerungen.<br />

Die zuverlässige und termingerechte<br />

Arbeit aller Gewerke am Bau war<br />

die Voraussetzung zur Einhaltung des<br />

Eröffnungstermins. Eine ganz besondere<br />

Herausforderung für alle am Bau<br />

Beteiligten war die etwas außergewöhnliche<br />

Konstruktion des Objekts.<br />

Die Architekten haben damit für das<br />

Glauer Tal einen reizvollen Blickfang<br />

entworfen. Bei der Umsetzung waren<br />

deshalb nicht selten die Erfahrungen,


der Sachverstand und neue Ideen der<br />

Fachleute gefragt.<br />

Als neues Eingangsgebäude für<br />

das Wildgehege ist der zentrale<br />

Ausgangspunkt für Wild- und Naturerlebnis<br />

im Glauer Tal gleichzeitig<br />

Informationszentrum für<br />

Besucher des <strong>Naturpark</strong>s <strong>Nuthe</strong>-<br />

<strong>Nieplitz</strong>. Die charakteristischen<br />

Besonderheiten des <strong>Naturpark</strong>s<br />

werden künftig nicht in herkömmlicher<br />

Form vermittelt. In<br />

dem angrenzenden weitläufigen<br />

Gelände sollen die Eigenschaften<br />

verschiedener gebietstypischer<br />

Lebensräume hautnah nachempfunden<br />

werden. Dazu hat der<br />

Landschafts-Förderverein einen<br />

Ideenwettbewerb mit attraktiven<br />

Preisen ausgeschrieben. Studenten<br />

der Fachrichtung Landschaftsarchitektur<br />

verschiedener Studieneinrichtungen<br />

haben sich für<br />

die Teilnahme beworben und Gestaltungskonzepte<br />

für das künftige<br />

<strong>Naturpark</strong>zentrum entworfen. Im<br />

Rahmen der Eröffnungsveranstaltung<br />

für das Besucherzentrum am<br />

29. September 2007 wird der Umweltminister<br />

Dietmar Woidke die<br />

Anzeige<br />

• Meisterbetrieb der Innung<br />

• Eigene Zimmerei<br />

für Dachstuhlneubau und Sanierung<br />

• Schiefer- & Ziegeldacharbeiten aller Art<br />

• Velux geschulter Betrieb<br />

• Flachdacharbeiten Bitumen und Folie<br />

• Begrünung und Bekiesung von<br />

Dachflächen<br />

• Kranarbeiten bis 36m Höhe<br />

• Flüssigkunststoffarbeiten<br />

Kemperol und Widopan<br />

14959 Trebbin<br />

Am Kulturhaus 1A<br />

von der Jury ausgewählten besten<br />

Entwürfe auszeichnen und die<br />

Preise übergeben. Ziel der Gestaltungskonzeption<br />

des <strong>Naturpark</strong>zentrums<br />

ist es, die interessanten<br />

Wechselbeziehungen zwischen<br />

den verschiedenen Landnutzungsformen,<br />

der Erhaltung und Entwicklung<br />

von Lebensräumen und<br />

dem Schutz gefährdeter Tier- und<br />

Pflanzenarten, in besonders anschaulicher<br />

Form aktiv erlebbar<br />

darzustellen. Die Entwicklung im<br />

Glauer Tal steht hier beispielhaft<br />

für das Thema Konversion und<br />

die verschiedenen Varianten ökologisch<br />

sinnvoller Alternativen zur<br />

Nachnutzung von Truppenübungsplätzen.<br />

Daneben bietet das Gelände<br />

des <strong>Naturpark</strong>zentrums Raum für<br />

unterschiedliche erlebnispädagogische<br />

Angebote, ebenso wie die<br />

Möglichkeit der Präsentation und<br />

Vermarktung regionaler Produkte<br />

aus dem <strong>Naturpark</strong>. Im Besucherzentrum<br />

selbst gibt es einen<br />

großzügigen Eingangsbereich mit<br />

integrierter <strong>Naturpark</strong>information<br />

sowie einen Regionalladen<br />

Telefon: 033731-70270<br />

Fax: 033731-70272<br />

mit einer kleinen Auswahl von<br />

Produkten aus dem Märkischen<br />

Zweistromland. Der modern ausgestattete<br />

Seminarraum bietet<br />

25-30 Plätze für Tagungen oder<br />

sonstige Zusammenkünfte. Für<br />

die gastronomische Betreuung<br />

der Besucher stehen rund 45<br />

Plätze zur Verfügung. Die Räume<br />

sind sowohl getrennt als auch zusammen,<br />

multifunktional für unterschiedlichste<br />

Veranstaltungen<br />

nutzbar. Ein Besuch lohnt sich also<br />

in jedem Fall.<br />

Peter Koch<br />

E-Mail: info@schaldach.net<br />

Internet: www.schaldach.net<br />

September 2007<br />

Pünktlich zur<br />

Eröffnung des<br />

Besucherzentrums<br />

wurden die militärischenGebäuderuinen<br />

durch die<br />

Fa. MüCoLEF beseitigt<br />

und entsorgt.<br />

Fotos: Peter Koch


Zielgerichtet<br />

Martina Düvel vom<br />

Landesumweltamt<br />

Brandenburg ist landesweiteKoordinatorin<br />

für die Pflege- und<br />

Entwicklungspläne.<br />

Sie sagt: „Die Nutzung<br />

der Kulturlandschaft,<br />

deren wirtschaftliche<br />

Entwicklung, Tourismus<br />

und Erholung<br />

sollen in <strong>Naturpark</strong>en<br />

mit den Zielen des<br />

Natur- und Landschaftsschutzes<br />

im<br />

Einklang stehen.“<br />

Foto: Peter Koch<br />

Das regionale Entwicklungskonzept<br />

für den <strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong><br />

im Rahmen der<br />

LEADER-Regionen ist<br />

einsehbar unter www.<br />

foerderverein-nuthenieplitz.de<br />

Endlich <strong>Naturpark</strong> mit „PEP“<br />

Nach 8 Jahren ist es nun soweit<br />

– Der Pflege- und Entwicklungsplan<br />

für den <strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong><br />

wird erstellt.<br />

Jedes Großschutzgebiet in Brandenburg<br />

erhält einen Pflege-und Entwicklungsplan<br />

(PEP). Für den <strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> wird dafür bis<br />

zum Jahresende 2007 eine Vorstudie<br />

erarbeitet. Auf der Grundlage dieser<br />

Datenrecherche werden die Bearbeitungsprioritäten<br />

für die Hauptstudie<br />

des Pflege- und Entwicklungsplanes,<br />

als Fachplan zum Schutz, der Pflege<br />

und der Entwicklung des <strong>Naturpark</strong>s,<br />

festgelegt. Für die Bewohner im Ge-<br />

Ländliche Entwicklung auf EUROpäisch<br />

Es klingt englisch, kürzt französische<br />

Wörter ab und soll nicht nur<br />

deutschen Regionen Aufschwung<br />

geben. LEADER – die europäische<br />

Gemeinschaftsinitiative zur „Verbindung<br />

zwischen Aktionen zur Entwicklung<br />

der ländlichen Wirtschaft“<br />

wurde 1991 ins Leben gerufen. 2007<br />

beginnt eine neue Förderperiode.<br />

Wird der <strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong><br />

davon profitieren?<br />

Mit LEADER-Geld fördert die<br />

Europäische Gemeinschaft lokale<br />

Bürgerinitiativen zur ländlichen Entwicklung.<br />

Ein Schwerpunkt in Brandenburg<br />

soll die Entwicklung von<br />

Partnerschaften und Netzwerken in<br />

strukturschwachen Agrarregionen<br />

sein, die dazu beitragen, Arbeit und<br />

Einkommen zu sichern. Gefragt sind<br />

vor allem Experimente mit neuen<br />

Strategien für eine nachhaltige Entwicklung.<br />

Bis zum Frühjahr 2007 konnten sich<br />

Lokale Aktionsgruppen als Zusammenschlüsse<br />

von Akteuren am Wettbewerb<br />

um zukünftig zu fördernde<br />

LEADER-Regionen beteiligen. Das<br />

Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />

biet hat der Plan keine unmittelbar<br />

bindende Wirkung. Dennoch wünschen<br />

wir uns als <strong>Naturpark</strong>verwaltung<br />

großes Interesse und Akzeptanz<br />

bei der Bevölkerung für die „peppigen“<br />

Ziele und Inhalte. Ein Fachbeirat<br />

aus regionalen Experten begleitet<br />

die beauftragten Planer, um die besondere<br />

Naturraumausstattung und die<br />

regional spezifischen Besonderheiten<br />

zu erfassen und die Einhaltung aller<br />

rechtlichen Grundlagen für eine praxisnahe<br />

Planung zu garantieren. Martina<br />

Düvel informierte die Mitglieder<br />

des <strong>Naturpark</strong>kuratoriums bereits<br />

im Frühjahr 2007 über die Aufgaben<br />

Kuratorium des <strong>Naturpark</strong>s <strong>Nuthe</strong>-<br />

<strong>Nieplitz</strong> hatte ursprünglich beschlossen,<br />

als <strong>Naturpark</strong>-Region ins Rennen<br />

zu gehen. Diese Strategie einer<br />

kreisübergreifenden LEADER Region<br />

wurde aber zugunsten der geplanten<br />

Förderregionen in Potsdam-Mittelmark<br />

und Teltow-Fläming aufgegeben.<br />

Mit Plan B galt es nun den <strong>Naturpark</strong><br />

vollständig anteilmäßig in diesen<br />

beiden LEADER Regionen unterzubringen<br />

und vor allem übergreifende<br />

Projekte zu initiieren.<br />

Nun ist der geteilte <strong>Naturpark</strong><br />

in den betreffenden Wettbewerbsregionen<br />

„Havelland-Fläming“ und<br />

„Rund um die Fläming-Skate“ nicht<br />

nur geografisch ein Außenseiter. Deshalb<br />

mussten besondere Anstrengun-<br />

und Ziele von PEP`s. So wird durch<br />

diese die Verfügbarkeit des digitalen<br />

Datenbestandes deutlich verbessert,<br />

was insbesondere für gemeinsame<br />

Projektplanungen in der Region und<br />

erforderlichen Datenaustausch mit<br />

Landkreisen, Städten, Gemeinden<br />

und anderen Partnern große Vorteile<br />

bringt. Mit dieser verbesserten Datengrundlage<br />

wird auch ein besserer<br />

Service der <strong>Naturpark</strong>verwaltung für<br />

die Region ermöglicht. Die im PEP<br />

integrierten Managementpläne für<br />

Natura 2000-Gebiete (FFH- Gebiete<br />

und SPA-Gebiete) bilden auch auf internationaler<br />

Ebene eine notwendige<br />

Arbeitsgrundlage im Bereich Naturschutz.<br />

Der <strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong><br />

hat neben anderen Schutzgebieten<br />

mit ca. 25 % einen sehr hohen Anteil<br />

Natura 2000-Flächen. Für eine Tourismusplanung,<br />

die Natur erlebbar macht<br />

und bewahrt, werden wesentliche Impulse<br />

gegeben. Die besondere Nähe<br />

zu Berlin und Potsdam erfordert hier<br />

eine besonders verantwortungsvolle<br />

Umsetzung der Besucherlenkung und<br />

notwendiger Schutzmaßnahmen. Eins<br />

war den Mitgliedern des <strong>Naturpark</strong>kuratoriums<br />

nach der Veranstaltung<br />

klar: Der PEP wird keine erneute Planung<br />

für die Schublade, sondern ein<br />

wichtige Grundlage für die künftige<br />

Regionalentwicklung zwischen <strong>Nuthe</strong><br />

und <strong>Nieplitz</strong>.<br />

Martina Düvel und Katrin Greiser<br />

gen unternommen werden, dieser<br />

Modellregion des Landes Brandenburg<br />

auch ein entsprechendes Gewicht<br />

im Konzept einzuräumen. Die<br />

<strong>Naturpark</strong>verwaltung veranstaltete<br />

Ideenworkshops und versuchte, die<br />

Akteure der Region zu mobilisieren,<br />

sich in die Lokalen Aktionsgruppen<br />

einzubringen. Der Landschafts-Förderverein<br />

<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />

und die Stiftung Naturlandschaften<br />

Brandenburg gaben ein regionales<br />

Entwicklungskonzept nach LEADER-<br />

Gesichtspunkten in Auftrag, das den<br />

<strong>Naturpark</strong> nun als Gesamtregion in<br />

beiden Wettbewerbsanträgen mit<br />

einem eigenen Profil deutlich zur<br />

Geltung kommen lässt. Im September<br />

wird über die Förderregionen<br />

entschieden werden, dann kann die<br />

Arbeit innerhalb der Gebiete zur<br />

Antragstellung und Umsetzung konkreter<br />

Projekte beginnen. Es bleibt<br />

zu hoffen, dass diese Arbeit auch im<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> sichtbare<br />

Früchte tragen wird. Astrid Schütte


Wiederbelebung im<br />

Herzen des <strong>Naturpark</strong>s<br />

Lange Zeit ein trauriger Anblick, das verlassene<br />

Grundstück in Blankensee. Zuletzt Sozialpädagogisches<br />

Fortbildungswerk des Landes Brandenburg. Am 4. Mai<br />

eröffneten Kathrin und Marcus Gommert an dieser<br />

Stelle ihre eigene Freizeit- und Bildungsstätte „FIB“<br />

- Freizeit in Blankensee und erfüllen sich damit einen<br />

Lebenstraum.<br />

Camilla´s Gesicht heitert sich auf.<br />

Grad noch frustriert über ihre Zimmernachbarin,<br />

erzählt sie jetzt angeregt<br />

von ihren Erlebnissen während<br />

der Klassenfahrt. „Im Wildgehege war<br />

es am schönsten. Beim Schmied war<br />

es total interessant. Und bei der Dorf-<br />

Rallye waren wir die einzige Gruppe,<br />

die trotz des Regens alles geschafft<br />

hat!“, fasst sie ihre Höhepunkte zusammen.<br />

Aus der Nord-Grundschule<br />

in Berlin-Zehlendorf kam sie mit<br />

einem Pulk weiterer Sechstklässler<br />

nach Blankensee zur Abschlussfahrt.<br />

Für die Lehrerin Gabriele Dohrn<br />

ist Blankensee kein Neuland. Schon<br />

vor 14 Jahren hat sie das reizvolle<br />

Örtchen entdeckt und ist begeistert<br />

vom lieblichen Charakter der Siedlung<br />

und davon dass unterdessen auch<br />

der See erlebbar ist. In ihrem Domizil<br />

bei Kathrin und Marcus Gommert<br />

fühlt sich die Lehrerin nach fünf Tagen<br />

so heimisch als wäre sie schon drei<br />

Wochen hier. Sie genießt die Gastfreundschaft<br />

der Herbergseltern.<br />

„Die Zimmer sind einladend, das Gelände<br />

traumhaft, die Landschaft bietet<br />

so viele schöne Blicke, sie ist nicht so<br />

verpixelt wie anderswo“, beschreibt<br />

sie die Verhältnisse, die ihr das Wohlfühlen<br />

leicht gemacht haben. Neben<br />

ihr liegt ein Brot vom Bäcker vor Ort,<br />

das mit nach Berlin abreisen soll. Die<br />

Versorgung aus der Backstube war<br />

nicht nur lecker, sondern auch Beziehung<br />

stiftend. „Sonst jammern die<br />

Kinder immer, dass sie mithelfen müssen.<br />

Hier sind sie dem Bäcker jeden<br />

Morgen freiwillig entgegen gelaufen.“<br />

Gabriele Dohrn schätzt diese Vernetzung<br />

in den Ort und die Region, die<br />

von der Freizeiteinrichtung ausgeht.<br />

„Frau Gommert hat vieles schnell<br />

mal organisiert.“ Angefangen mit dem<br />

Busunternehmen, das die preiswerte<br />

Anreise ermöglichte. Und während<br />

der Woche jagte ein Erlebnis das andere:<br />

Dorfrallye, Bauernmuseum, Kirche<br />

und Wildgehege, Försterwanderung,<br />

Naturschutzzentrum und Kunstschmiede.<br />

Alles war fußläufig erreichbar.<br />

In naher Zukunft werden auch<br />

Fahrräder im FIB bereit stehen. Dann<br />

werden sich der Aktionsradius und<br />

die Vielfalt an Erlebnismöglichkeiten<br />

noch deutlich erweitern.<br />

Kathrin Gommert weiß aus eigener<br />

Erfahrung, wie schwer es<br />

ist, für Gruppen ein passendes<br />

Haus zu finden. Jahrelang leitete<br />

die Musikpädagogin gemeinsam<br />

mit ihrem Mann Kinder- und<br />

Jugendfreizeiten. Der Sozialpädagoge<br />

kannte das Objekt bereits<br />

von Fortbildungen. Nach<br />

Blankensee möchten die Gommerts<br />

Gäste einladen, die die<br />

Qualität dieses Anwesens auch<br />

zu schätzen wissen. Im Unterschied<br />

zum klassischen Jugendlager<br />

stellen sie den familiären Charakter in<br />

den Vordergrund, damit die Gäste sich<br />

nicht nur beherbergt, sondern auch<br />

geborgen fühlen können. Auch Gabriele<br />

Dohrn setzt diese Prioritäten für<br />

ihre Klassenfahrten: „Manche mögen<br />

große Anlagen, bei der die Bespaßung<br />

inclusive ist. Ich bevorzuge für meine<br />

Fahrten kleine, ruhigere Objekte, in<br />

denen man fast unter sich ist, Natur<br />

genießen und die Umgebung gut erkunden<br />

kann.“ Dafür ist das FIB ein<br />

Volltreffer. Bei den Gommerts sind<br />

60 Betten zu belegen und bei Bedarf<br />

kann noch nachgerüstet werden. Bis<br />

Ende November sind die Wochenenden<br />

schon ausgebucht und auch die<br />

Wochen außerhalb der Ferien sind<br />

gut belegt. Die einladende offene<br />

Art von Kathrin Gommert verbindet<br />

sich offensichtlich mit Organisationstalent<br />

und Marketinggeschick. Und sie<br />

weiß, dass sie ein Juwel zu bieten hat.<br />

„Dieses Objekt fordert das Engagement<br />

einfach heraus,“ erklärt sie ihren<br />

Feuereifer. Und am Wochenende zieht<br />

meist die ganze Familie aus Stahnsdorf<br />

mit nach Blankensee. In einem irren<br />

Tempo und ohne Fördermittel haben<br />

die Gommerts das Projekt bis hin zur<br />

Eröffnung umgesetzt. Von der Schlüsselübergabe<br />

im Dezember vergingen<br />

dann nicht einmal fünf Monate bis zur<br />

Einweihung Anfang Mai 2007. Seitdem<br />

ist die Region zwischen <strong>Nuthe</strong> und<br />

<strong>Nieplitz</strong> um ein exzellentes Gästeangebot<br />

reicher.<br />

Astrid Schütte<br />

September 2007<br />

Zielgerichtet<br />

Kontakt:<br />

FIB – Freizeit in Blankensee<br />

Freizeit- und Bildungsstätte,<br />

Dorfstraße 15,<br />

14959 Blankensee<br />

Tel. (033731) 322 77,<br />

Fax: (033731) 322 79<br />

e-mail: kmgommert@<br />

fib-blankensee.de<br />

www.fib-blankensee<br />

.de<br />

Ausstattung:<br />

-60-70 Betten in<br />

Zwei- bis Vierbettzimmern<br />

mit Dusche/<br />

WC<br />

-verschiedene Aufenthalts-<br />

und Tagungsräume<br />

-Sport- und Mehrzweckhalle<br />

-30.000 qm parkähnliches<br />

Außengelände<br />

Besonderer Service:<br />

-Günstige Angebote<br />

für Busanreise und<br />

Ausflüge<br />

-Unterstützung in der<br />

Programmplanung in<br />

Kooperation mir regionalen<br />

Partnern<br />

Fotos: Gommert


Zielgerichtet<br />

Rubrik<br />

Neben einigen naturnahen<br />

Abschnitten,<br />

ähnelt das Pfefferfließ<br />

auf großen Teilen der<br />

mehr als 20 km langen<br />

Fließstrecke eher<br />

einem Kanal oder<br />

Entwässerungsgraben.<br />

Der größte Teil davon<br />

befindet sich in der<br />

Gemeinde <strong>Nuthe</strong> Urstromtal.<br />

Von der Vision<br />

einer lebendigen<br />

Flussaue begeistert,<br />

unterstützen Gemeindevertreter<br />

und Bürgermeister<br />

Winand<br />

Jansen das Projekt.<br />

Fotos: Peter Koch<br />

Wasser auf die Mühlen...<br />

Ob die Mönche am Pfefferfließ wirklich Pfeffer<br />

gemahlen haben ist umstritten. Unumstritten sind die<br />

lebenswichtigen Funktionen von Fließgewässern in<br />

der Landschaft.<br />

Heiß und trocken oder Land unter,<br />

immer häufiger haben wir extreme<br />

Wetterereignisse inzwischen auch vor<br />

der Haustür. Sinkende Grundwasserstände<br />

seit Jahren und dennoch sehen<br />

die Wasser- und Bodenverbände nach<br />

wie vor die Gewässerunterhaltung<br />

mit dem Ziel das Wasser schnell und<br />

„schadlos“ aus der Landschaft abzuführen<br />

als wichtigste Aufgabe. Der<br />

Landschaftswasserhaushalt, Retention,<br />

naturnahe Fließgewässer, Arten-<br />

und Biotopschutz bleiben dabei viel<br />

zu oft auf der Strecke. Wasser ist das<br />

Lebenselixier unserer Landschaft.<br />

Dabei ist die Vernetzung von Lebensräumen<br />

eine der wesentlichsten<br />

Funktionen unserer Fließgewässer.<br />

Bei deren Aus- und Umbau in der<br />

Vergangenheit, blieben diese Aspekte<br />

allerdings weitgehend unberücksichtigt.<br />

Auch die ständigen Veränderungen<br />

am Pfefferfließ, die bereits vor<br />

mehreren hundert Jahre begonnen<br />

haben, waren ausschließlich mit den<br />

<strong>10</strong> Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />

Erfordernissen immer intensiver werdender<br />

Nutzungen begründet. Und<br />

die Auswirkungen betreffen nicht nur<br />

das Fließgewässer selbst, sondern die<br />

gesamte Flussaue vom Quellgebiet im<br />

NSG Forst Zinna-Jüterbog-Keilberg<br />

bis zur Mündung am Blankensee in der<br />

<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung. Trotz der<br />

gravierenden Veränderungen, die in<br />

der Vergangenheit am Gewässer vorgenommen<br />

wurden, ist das Pfefferfließ<br />

einer der wenigen Flüsse im Landkreis<br />

Teltow-Fläming mit naturnahen Abschnitten.<br />

Das Entwicklungspotenzial<br />

hat man schon lange erkannt. Im<br />

Pflege- und Entwicklungsplan für das<br />

Naturschutzgroßprojekt <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />

wurden für den Unterlauf<br />

zwischen Hennickendorf und<br />

der Mündung am Blankensee bereits<br />

Entwicklungsziele definiert. Im ehemaligen<br />

Poldergebiet Stangenhagen,<br />

wurden auf dieser Grundlage naturnahe<br />

Abflussverhältnisse wiederhergestellt.<br />

Der Landschafts-Förderverein<br />

hat sich nun zum Ziel gesetzt, in<br />

der gesamten Pfefferfließniederung<br />

naturnahe Verhältnisse wiederherzustellen.<br />

Vorrangige Zielstellungen sind<br />

der Biotopverbund zwischen Quelle<br />

und Mündung, die Entwicklung der<br />

Uferbereiche und die Umstellung<br />

der Landnutzung, angepasst an die<br />

natürlichen Standortverhältnisse bei<br />

naturnahen Abflussverhältnissen. Das<br />

Projektgebiet ist in 8 Teilbereiche mit<br />

Maßnahmeplänen gegliedert. In enger<br />

Zusammenarbeit mit dem Landkreis<br />

Teltow-Fläming, der Stiftung Naturlandschaften<br />

Brandenburg und der<br />

Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg<br />

sollen für die Realisierung des<br />

Projekts Mittel der Ausgleichsabgabe<br />

aus dem Bau des Großflughafens Berlin<br />

Brandenburg International (BBI)<br />

als Kofinanzierung zu Fördermitteln<br />

des Landes Brandenburg eingesetzt<br />

werden. Die langjährigen Erfahrungen<br />

und die Kompetenzen aus dem Naturschutzgroßprojekt,<br />

die bestehenden<br />

Eigentumsverhältnisse und gute<br />

Beziehungen des Landschafts-Fördervereins<br />

zu Landnutzern und Verbänden<br />

sind beste Voraussetzungen für<br />

den Erfolg des Projekts. Die ersten<br />

Maßnahmen sollen bereits noch 2007<br />

begonnen werden. Mindestens <strong>10</strong>-12<br />

Jahre wird die naturnahe Umgestaltung<br />

der Niederung in den einzelnen<br />

Teilabschnitten aber in Anspruch<br />

nehmen, bevor das Pfefferfließ dann<br />

von der Quelle bis zur Mündung<br />

hoffentlich auch wieder ökologisch<br />

durchgängig ist.<br />

Peter Koch


Lämmersalat, Rittersporn und Co.<br />

Jahrzehntelang unerbittlich<br />

als Unkräuter bekämpft, kämpft<br />

der Landschafts-Förderverein<br />

heute um die Erhaltung gefährdeter<br />

Ackerwildkräuter.<br />

Wildkräuter sind in intensiven<br />

Ackerkulturen unerwünscht und<br />

wurden in der Vergangenheit wirksam<br />

verdrängt. Ab 1990 wurden<br />

unproduktive Extremstandorte wie<br />

Sandäcker zunehmend aufgegeben.<br />

Auf diese Standorte und deren Nut-<br />

zung spezialisierte Pflanzenarten wie<br />

Lämmersalat oder Kleinfrüchtiger<br />

Frauenmantel waren plötzlich gefährdet.<br />

Der Lämmersalat hat in der<br />

lückenhaften Vegetation der Extensivweiden<br />

eine Nische besetzt, nicht<br />

so der Frauenmantel. Früher besonders<br />

um Gröben häufig, sind aktuell<br />

keine Fundmeldungen aus der Region<br />

bekannt. Basiphile Standorte in den<br />

Niederungen werden kaum noch als<br />

Acker genutzt. Zugunsten gefähr-<br />

Einsiedler im Dobbrikower Forst entdeckt<br />

Alte Eichen und unaufgeräumter<br />

Wald mit viel Totholz ist sein<br />

bevorzugter Lebensraum.<br />

Als Einzelschöpfungen der Natur<br />

sind einige der alten „Huteeichen“,<br />

deren Stammumfang schon mehrere<br />

Meter betragen kann, als Naturdenkmal<br />

geschützt. Mit ihrer knorrigen<br />

Borke sind sie für eine Vielzahl von<br />

Tierarten ein extrem selten gewordener<br />

Lebensraum. Sie bieten<br />

dickstämmiges besonntes Totholz,<br />

Fruchtkörper von Holzpilzen, morsche<br />

Stammpartien und insbesondere<br />

große, mit Mulm gefüllte Höhlungen.<br />

Genau diese Bedingungen braucht<br />

der Eremit, bei dem es sich natürlich<br />

nicht um einen menschlichen Einsiedler<br />

handelt. Der wenig bekannte Käfer,<br />

mit wissenschaftlichem Namen Osmoderma<br />

eremita, ist bis zu 3,5 cm<br />

lang und gehört wie auch der Maikäfer<br />

zur Verwandtschaft der Blatthornkäfer.<br />

Zum Namen verhalf ihm seine sehr<br />

versteckte Lebensweise. Im Mulm der<br />

Bruthöhlen, entwickeln sich fingerdicke<br />

Larven. Die Käfer kommen nur an<br />

sehr warmen Sommertagen aus ihren<br />

deter Arten, sollte zumindest<br />

auf Moränen die Ackernutzung<br />

teilweise erhalten werden. Seit<br />

1992 hat der Landschafts-Förderverein<br />

die Nutzung der ehemaligen<br />

Ackerfläche am Poschfenn<br />

an die natürlichen Gegebenheiten<br />

und das standörtlichen<br />

Entwicklungspotenzial<br />

angepasst. In den ersten Jahren<br />

nach der Nutzungsumstellung<br />

wurde der teilweise noch üppige<br />

Aufwuchs jährlich gemäht.<br />

Mit abnehmendem Aufwuchs<br />

folgte ab 1994 über mehrere<br />

Jahre vorrangig Schafbeweidung. Die<br />

beiden oben genannten Arten waren<br />

dabei immer vorhanden, allerdings<br />

mit abnehmender Tendenz. Um deren<br />

Ausbreitung zu fördern, wurde 1997<br />

zusätzlich zur Beweidung erstmalig<br />

versucht, durch Eggen einer Teilfläche<br />

Ackernutzung zu simulieren. Aus<br />

betrieblichen Gründen ist die Beweidung<br />

seit mehreren Jahren unterbrochen<br />

und die durch den Tritt der Tiere<br />

entstanden Vegetationslücken fehlen.<br />

Das war 2005 der Grund für den<br />

erneuten Einsatz der Scheibenegge.<br />

Die Ergebnisse der nachfolgenden<br />

Effizienzkontrollen zeigen bisher stabilere<br />

Bestände bei Lämmersalat und<br />

Rittersporn. Das Experiment wird<br />

fortgesetzt, um die für die Erhaltung<br />

dieser Arten erforderliche Nutzungsintensität<br />

zu ermitteln.<br />

Ralf Schwarz, Peter Koch<br />

Höhlen und sind deshalb nur selten zu<br />

beobachten. Die Entdeckung in der<br />

<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung im Frühjahr<br />

2007 war eher zufällig. Charakteristische<br />

Kotpillen der Larven und<br />

Reste von toten Käfern, wiesen auf<br />

eine Bruthöhle hin. Im Sommer 2007<br />

gelang dann nach gezielter Suche mit<br />

etwas Glück auch die Beobachtung<br />

eines lebenden Exemplars.<br />

Sehr spezielle Ansprüche an den<br />

Lebensraum, Standortbindung und<br />

äußerst geringe Ausbreitungsfähigkeit<br />

sind Gründe für die Seltenheit<br />

und Gefährdung der Art. Durch Rodungen<br />

und forstliche Nutzung sind<br />

große Höhlenbäume verschwunden<br />

und deshalb viele Populationen ausgestorben.<br />

Der Eremit wurde als prioritäre<br />

Art in die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie<br />

(FFH) aufgenommen. Sämtliche<br />

besiedelte Brutbäume sind dauerhaft<br />

zu erhalten und zu schützen. Potenzielle<br />

Brutbäume sind langfristig zu<br />

entwickeln und zu erhalten, damit die<br />

ökologische Nische „mulmgefüllte<br />

Baumhöhle“ für die Tiere jederzeit<br />

verfügbar und erreichbar ist.<br />

Heinrich Hartong<br />

September 2007 11<br />

Wertvoll<br />

Unter den gefährdeten<br />

Wildpflanzen<br />

Brandenburgs befindet<br />

sich ein beträchtlicher<br />

Teil, fast ausschließlich<br />

auf Äckern<br />

vorkommender Arten.<br />

Viele sind sogar nahezu<br />

völlig ausgestorben.<br />

Auf Standorten wie<br />

am Südhang des Fresdorfer<br />

Kesselberges,<br />

zwischen Wald und<br />

Poschfenn, haben<br />

Ackerwildkräuter<br />

wie Lämmersalat und<br />

Acker-Rittersporn<br />

nur bei speziell angepasster<br />

Nutzung<br />

Überlebenschancen.<br />

Foto: Peter Koch<br />

Wegen des intensiven<br />

Geruchs nach<br />

Birkenteeröl, das<br />

einst zur Herstellung<br />

von Juchtenleder<br />

verwendet wurde,<br />

ist teilweise auch der<br />

Name „Juchtenkäfer“<br />

gebräuchlich.<br />

Foto: Heinrich Hartong<br />

Der Landschafts-Förderverein<br />

wird sich<br />

dafür einsetzen, dass<br />

forstliche Maßnahmen<br />

künftig auf die Erhaltung<br />

und Entwicklung<br />

des Lebensraumes<br />

und der Käfer<br />

abgestimmt sind.<br />

Zusätzlich sollen in<br />

den nächsten Jahren<br />

Maßnahmen zur Arterhaltung<br />

geplant und<br />

umgesetzt werden, die<br />

langfristig das Überleben<br />

der Käfer im<br />

Dobbrikower Forst<br />

sichern. Über neue<br />

Biotopverbundachsen<br />

mit Altbäumen und<br />

Waldsäumen entlang<br />

der Pfefferfließniederung,<br />

wird die Ausbreitung<br />

des Eremiten<br />

gefördert.


Wertvoll<br />

Fotos: Rainer Zelinski So wie jedes Jahr, widmen<br />

die Ornithologen in der<br />

<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />

auch 2007 einer<br />

Vogelart besondere Aufmerksamkeit.<br />

Diesmal ist<br />

es das Blaukehlchen.<br />

Ein kleiner, heimlicher Singvogel<br />

aus der Verwandtschaft der Nachtigall<br />

scheint sich z.Z. in Mitteleuropa<br />

auszubreiten. In diesem Frühjahr<br />

konnten allein am Blankensee 12<br />

Reviere festgestellt werden, nachdem<br />

in den vergangenen Jahren hier<br />

höchstens 1-3 Brutpaare registriert<br />

wurden. Das Blaukehlchen gehört zu<br />

den besonders geschützten Arten<br />

der Europäischen Vogelschutzrichtlinie.<br />

Zu den nach dieser Richtlinie<br />

besonders geschützten Gebieten den<br />

SPA (Special Protected Areas = Europäische<br />

Vogelschutzgebiete) gehört<br />

auch die <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung.<br />

Ihren Namen verdanken die Blaukehlchen<br />

der besonderen Farbgebung der<br />

Männchen. Die leuchtend blaue Kehle<br />

mit weißem Stern, die zum Bauch hin<br />

1 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />

Blaukehlchen<br />

und Bartmeisen am<br />

Blankensee<br />

durch ein dreifarbiges Band, schwarzweiß-rostbraun,<br />

begrenzt wird ist<br />

eigentlich unverkennbar. Beim Weibchen<br />

dieser Art ist, wie bei den meisten<br />

Vögeln, diese Färbung blasser ausgeprägt.<br />

Es gehört schon eine Portion<br />

Glück dazu, diesen hübschen Vogel<br />

zu entdecken, denn er besiedelt nur<br />

schwer zugängliche, mit einzelnen<br />

Erlen und Weidengebüschen bestandene<br />

lockere Schilfkanten an Gewässern.<br />

Und den Gesang kann man<br />

fast nur in den frühen Morgen- oder<br />

späten Abendstunden, meist in der<br />

Dämmerung, hören. Deshalb muss<br />

man schon ein echter Frühaufsteher<br />

sein, wenn man die Blaukehlchen belauschen<br />

will. Wer das schafft und sich<br />

von Ende April bis Anfang Mai, so etwa<br />

ab 5.30 Uhr in Hörweite der Reviere<br />

begibt, hat beste Chancen auf eine<br />

klangvolle Darbietung.<br />

Ein weiterer Bewohner der Röhrichte<br />

an den Seen der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />

ist die Bartmeise.<br />

Am Blankensee nisten sicher mehr<br />

als 15 Paare. Ihr Bestand blieb hier in<br />

den letzten Jahren stabil. Auch an der<br />

Gänselaake im Zauchwitzer Busch,<br />

am Schwanensee bei Stangenhagen,<br />

am Grössinsee und am Schiaßer See<br />

ist dieser schmucke Singvogel aus der<br />

weiteren Verwandtschaft der Meisen<br />

nicht selten. Im Gegensatz zum Blaukehlchen<br />

lassen sich Bartmeisen aber<br />

gut beobachten. Sie fallen zunächst<br />

vor allem durch ihren Lockruf auf,<br />

einem metallisch klingenden „ tschink<br />

tschink“, der auch bei kurzen Flügen<br />

über das Schilf zu hören ist. Und wenn<br />

man etwas Geduld aufbringt, lassen<br />

sich diese Schilfbewohner gut aus der<br />

Nähe betrachten, zum Beispiel von<br />

der Seebrücke am Blankensee aus.<br />

Sie fallen schon auf, die zimtbraunen<br />

Männchen mit schwarzem Backenbart<br />

an hellgrauem Kopf, und dann<br />

natürlich durch ihren langen Schwanz,<br />

wodurch sie auch an Schwanzmeisen<br />

erinnern. Sehr ähnlich gefärbt sind die<br />

Weibchen, aber ihnen fehlen der Bart<br />

und die graue Kopffärbung. Mit etwas<br />

Geduld kommen die „neugierigen“<br />

Bartmeisen dem Beobachter häufig<br />

sehr nah. Na dann, viel Glück bei der<br />

Suche und Beobachtung dieser hübschen<br />

Vögel!<br />

Dr. Lothar Kalbe


Die mit den Kranichen zieht<br />

Renate Brucker ist<br />

begeisterte Vogelkundlerin<br />

und Mitglied<br />

der ornithologischen<br />

Arbeitsgruppe<br />

des Landschafts-<br />

Fördervereins. Regelemäßig<br />

ist sie zwischen<br />

<strong>Nuthe</strong> und <strong>Nieplitz</strong> mit<br />

den Kranichen unterwegs.<br />

„Bei Opa im Garten, da hingen<br />

immer Vogelhäuschen in den Bäumen.<br />

Und wenn irgendwo ein kleiner<br />

Piepmatz Hilfe brauchte, dann wurde<br />

er aufgenommen und versorgt.“ Bereitwillig<br />

in der für sie ganz typisch<br />

offenen Art erzählt mir Renate ihre<br />

Geschichte. Wie alles angefangen hat<br />

mit ihrer Begeisterung für die Vogelwelt.<br />

Die Erlebnisse der Kindheit in<br />

Opas Garten haben sie sehr geprägt<br />

meint sie. Als Berliner Göre hat sich<br />

dort ganz wesentlich ihr anhaltendes<br />

Interesse für die Natur entwickelt.<br />

1942 in Berlin Reinickendorf geboren,<br />

wird sie 1963 Spandauer. „Nee, nee,<br />

ick bin keen Berliner!“ schmunzelt<br />

sie mit einem Augenzwinkern. Bis<br />

heute lebt sie hier, inzwischen im 17.<br />

Stock eines Hochhauses, mit einem<br />

wunderbaren Ausblick in das Berliner<br />

Umland. Drei Mitbewohner hat sie<br />

auch. Gefiederte natürlich, wie sollte<br />

es anders sein. Papageien sind ihre<br />

größte Leidenschaft. Beim Telefonieren<br />

sind sie im Hintergrund immer<br />

präsent, die Amazone und die beiden<br />

Kakadus.<br />

Nach der Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau<br />

arbeitet sie als Busreisebegleiterin<br />

und ab 1973 als Angestellte<br />

in der Gewerkschaft. Aber sie<br />

ist mehr für‘s „große“ Reisen. Exotische<br />

Landschaften und natürlich die<br />

Vögel interessieren sie besonders. Ob<br />

Asien, Afrika, Australien, Neuseeland<br />

oder die Philippinen, nichts ist ihr zu<br />

weit. Besonders Süd- und Mittelamerika<br />

haben es ihr angetan. Costa<br />

Rica, Venezuela, Bolivien, Kolumbien,<br />

Peru und Brasilien hat sie teilweise<br />

schon mehrfach bereist. Ich komme<br />

mit dem Schreiben gar nicht so schnell<br />

mit und muss sie bremsen. „Und natürlich<br />

habe ich fotografiert.“ ergänzt<br />

sie. „Mit Dias habe ich angefangen,<br />

aber das hat mich nicht so recht zufriedengestellt.“<br />

Sie wollte mehr, so<br />

richtige Filme machen. Und so beginnt<br />

sie 1985 mit einer Videokamera die<br />

ersten Tieraufnahmen zu machen. Als<br />

Autodidakt probiert sie sich anfangs<br />

aus und arbeitet inzwischen schon<br />

ziemlich professionell. Mitglied im<br />

Naturschutzbund Deutschland ist<br />

sie seit 1987. Mit der Wende geht<br />

sie 1990 in den Ruhestand und engagiert<br />

sich nun noch mehr für den<br />

Vogelschutz. Den Aufbau der „Storchenschmiede“<br />

in Linum mit den<br />

jährlichen Kranichausstellungen hat<br />

sie aktiv unterstützt. Gemeinsam mit<br />

dem damaligen Kranichbeauftragten<br />

für Nauen, Horst Schreiber, führen<br />

sie die Kranich-, Gänse- und Entenzählungen<br />

durch. Und sie entwickelt<br />

eine besondere Begeisterung für den<br />

Kranich, diesen stattlichen Vogel. Sie<br />

übernimmt Kranichführungen und<br />

bei ihren Filmaufnahmen steht dieser<br />

auch zunehmend im Mittelpunkt.<br />

Dann auf einer der europäischen Kranichtagungen<br />

im Jahr 2004, erzählt<br />

ihr der Ornithologe Michael Zerning<br />

warum es von den Kranichen aus<br />

der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung kaum<br />

noch Daten gibt. Der damalige langjährige<br />

Kranichbeauftragte Manfred<br />

Kroop, konnte diese Aufgabe aus gesundheitlichen<br />

Gründen nicht mehr<br />

ausführen. Einen Nachfolger gab es<br />

nicht. Und so lässt sie sich von Michael<br />

Zerning dazu „überreden“ doch mal<br />

die „Orni AG“ in Stücken zu<br />

besuchen. Und seitdem pendelt<br />

sie regelmäßig von Spandau in<br />

die <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung.<br />

Davon hält sie auch schlechtes<br />

Wetter nicht ab. Regensachen<br />

und Thermosbehälter in den<br />

Rucksack und los geht’s. Bei Tageslicht<br />

ist sie dann kaum wieder<br />

zuhause. Denn am Schlafplatz<br />

treffen die Kraniche erst<br />

ein, wenn es fast schon dunkel<br />

ist. Und sie verlässt ihren Beobachtungsposten<br />

natürlich nicht<br />

bevor der letzte Kranich eingeflogen<br />

und gezählt ist. Vorher ist sie<br />

unterwegs um die brütenden Vögel<br />

und Jungtiere zu erfassen.<br />

„27 Brutreviere waren es als ich<br />

2005 mit meinen Aufzeichnungen begonnen<br />

habe.“ erzählt sie und berichtet<br />

stolz, dass es inzwischen schon<br />

32 sind. Allerdings waren in diesem<br />

Jahr nur 25 Brutplätze besetzt. Für<br />

das Gebiet ist das trotzdem enorm<br />

und zeigt die ausgezeichneten Bedingungen.<br />

Denn solch eine Dichte<br />

an Kranichbrutplätzen ist äußerst<br />

bemerkenswert. Allerdings waren im<br />

Jahr 2006 nur 15 Paare bei der Brut<br />

und der Aufzucht der Jungvögel erfolgreich.<br />

Das Ergebnis waren dann<br />

18 Jungkraniche.<br />

Bis zu 1500 dieser Vögel finden sich<br />

im Herbst verstärkt am bevorzugten<br />

Schlafplatz im Zauchwitzer Busch ein.<br />

Vom Beobachtungsturm in Stangenhagen<br />

aus, kann man den Einflug in der<br />

Abenddämmerung oder den Abflug<br />

zu den Äsungsflächen am frühen Morgen<br />

hervorragend beobachten. 4<strong>10</strong><br />

Kraniche waren es dieses Jahr noch im<br />

April und Anfang Juni immerhin noch<br />

200. Dank der unermüdlichen Arbeit<br />

von Renate Brucker, gibt es nun auch<br />

wieder regelmäßige Aufzeichnungen<br />

des Kranichbestandes, die in der ornithologischen<br />

Datenbank der Arbeitsgruppe<br />

erfasst werden. Und umfangreiches<br />

hervorragend aufbereitetes<br />

Filmmaterial gibt es obendrein auch.<br />

Im Anschluss an die Vollmitgliederversammlung<br />

des Landschafts-Fördervereins<br />

2006 war die Vorführung<br />

ihres Kranichfilms ein wirklicher Höhepunkt.<br />

Und wir wünschen Renate<br />

Brucker noch viele schöne Erlebnisse<br />

in der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung, die<br />

sich vielleicht auch in ihren Filmen<br />

wiederfinden.<br />

Peter Koch<br />

September 2007 1<br />

Außergewöhnlich<br />

Foto: Peter Koch<br />

Ornithologische<br />

Daten der <strong>Nuthe</strong>-<br />

<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />

Finden Sie unter<br />

www.ornithologienuthe-nieplitz.de<br />

Als Mitglied in der<br />

„Zoologischen Gesellschaft<br />

für Arten- und<br />

Populationsschutz“<br />

unterstützt sie den<br />

Fonds für bedrohte<br />

Papageien, schreibt<br />

für die Fachzeitschrift<br />

„Papageien“ Reiseberichte,<br />

veröffentlicht<br />

ihre Filme auf DVD<br />

und Video und hält<br />

Vorträge.<br />

Von jeder verkauften<br />

DVD gehen 3 Euro<br />

an den Fonds für bedrohte<br />

Papageien.<br />

www.papageien.<br />

de (DVD 18,- Euro<br />

Video 15,90 Euro)<br />

Foto: Renate Brucker


Vogelperspektive<br />

Foto: Wolfgang Suckow<br />

An dieser Stelle sei<br />

allen gedankt, die<br />

ihre Beobachtungen<br />

der Datenbank der<br />

AG Ornithologie des<br />

Landschafts-Fördervereins<br />

zur Verfügung<br />

stellen. Ohne diese<br />

Daten wäre diese<br />

Auswertung nicht<br />

möglich gewesen. Auf<br />

der Homepage www.<br />

ornithologie-nuthenieplitz.de<br />

kann jeder<br />

Interessierte gern<br />

seine Beobachtungen<br />

eintragen, damit diese<br />

für künftige Auswertungen<br />

genutzt werden<br />

können.<br />

Abb 1: Phänologie<br />

der alljährlich in der<br />

<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-<br />

Niederung anzutreffenden<br />

Entenvögel<br />

Die Vogelwelt der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />

Schwäne<br />

Etwa 20 Paare Höckerschwäne<br />

brüten sowohl auf größeren Gewässern<br />

wie Schwanensee, oder Blankensee<br />

als auch auf kleineren Gewässern<br />

wie Poschfenn, Katzwinkel<br />

oder Seechen. Im Sommer finden<br />

sich Ansammlungen von bis zu 200<br />

„Nichtbrütern“ auf dem Schwanensee<br />

- der übrigens diesem Umstand<br />

seinen Namen verdankt - und der<br />

benachbarten Gänselake.<br />

Die Singschwäne und seltener<br />

auch einzelne Zwergschwäne treffen<br />

Anfang November ein. 50-<strong>10</strong>0<br />

Singschwäne überwintern auch hier.<br />

Dabei bevorzugen die Sing- und Höckerschwäne,<br />

die häufig in gemischten<br />

Trupps anzutreffen sind, Rapsfelder als<br />

Äsung. Die Nächte verbringen sie auf<br />

dem Blankensee oder dem Schwa-<br />

1 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />

Teil 1. Die Entenvögel (Schwäne, Gänse, Enten und Säger)<br />

Wann und wo sind ausgewählte Vogelarten in welcher Zahl in der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-<br />

Niederung anzutreffen? Welche Arten brüten bei uns oder nutzten das Gebiet auf<br />

dem Durchzug als Rastplatz? In dieser und den folgenden Ausgaben der „Land in<br />

Sicht“ soll die Verbreitung und Phänologie der hier vorkommenden Vogelarten<br />

vorgestellt werden.<br />

Monat<br />

Höckerschwan<br />

Singschwan<br />

Graugans<br />

Saatgans<br />

Blässgans<br />

Stockente<br />

Schnatterente<br />

Pfeifente<br />

Krickente<br />

Knäkente<br />

Spießente<br />

Löffelente<br />

Reiherente<br />

Tafelente<br />

Schellente<br />

Gänsesäger<br />

Zwergsäger<br />

Jan<br />

Feb<br />

Mrz<br />

Apr<br />

Mai<br />

nensee. Bis auf einzelne Singschwäne,<br />

die bis Mitte April hier ausharren,<br />

haben die meisten schon bis Mitte<br />

März das Gebiet verlassen.<br />

Gänse<br />

Besondere Bedeutung hat die<br />

<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung als<br />

Rastplatz für Saat- und Blessgänse.<br />

Zeitweise halten sich bis zu 50.000<br />

Saatgänse hier auf, was ca. <strong>10</strong>% des<br />

Weltbestandes entspricht. Damit ist<br />

das Gebiet sogar global bedeutsam.<br />

Regelmäßig werden zwischen den<br />

häufigen Gänsearten auch einzelne<br />

Weißwangengänse, Kurzschnabelgänse,<br />

ausnahmsweise auch Zwerggänse,<br />

Kanadagänse, Ringelgänse und<br />

Rothalsgänse beobachtet. Brandgänse<br />

kommen von Anfang März bis Anfang<br />

November hin und wieder am Zauch-<br />

Jun<br />

Jul<br />

<strong>10</strong>0<br />

50 50<br />

<strong>10</strong>0 700<br />

200 30.000<br />

1.000 <strong>10</strong>.000<br />

500 500<br />

30 500<br />

200 200<br />

<strong>10</strong>0 1.000<br />

20 20<br />

<strong>10</strong>0 <strong>10</strong><br />

20 500<br />

20 20<br />

150 <strong>10</strong>0<br />

20 20<br />

50 50<br />

25 25<br />

Aug<br />

Sep<br />

Okt<br />

Nov<br />

Dez<br />

witzer Busch vor, haben aber bisher<br />

noch nicht hier gebrütet. Mehr als<br />

5.000 Blessgänse und weit über<br />

<strong>10</strong>.000 Saatgänse sind regelmäßig<br />

von Oktober bis Dezember auf den<br />

Schlafplätzen Blankensee, Riebener<br />

See und Gänselaake zu beobachten.<br />

Zur Nahrungsaufnahme ziehen die<br />

Blessgänse das Grünland, unter anderem<br />

die Ungeheuerwiesen zwischen<br />

Breite und Tremsdorf oder die<br />

<strong>Nuthe</strong>wiesen bei Jütchendorf vor.<br />

Die Saatgänse bevorzugen eher Getreidefelder.<br />

Bis Ende März verlassen<br />

die meisten Bless- und Saatgänse das<br />

Gebiet. Ausnahmsweise sind aber<br />

kleinere Gruppen mit <strong>10</strong>-20 Tieren<br />

noch bis Mitte Mai hier. Von den 500-<br />

<strong>10</strong>00 Graugänsen, die sich im Sommer<br />

hier aufhalten und größtenteils bis<br />

Ende September wegziehen, sind der<br />

überwiegende Teil Nichtbrüter. Ungefähr<br />

50 Graugans-Brutpaare kann<br />

man ab Anfang Mai mit ihren Jungen<br />

z.B. am Zauchwitzer Busch beobachten.<br />

Als Rastvogel ist die Graugans<br />

zwischen September und April deutlich<br />

seltener als Saat- und Blessgans.<br />

Enten und Säger<br />

Regelmäßig brüten sechs Entenarten<br />

in unserer Niederung. Das sind<br />

Stock-, Schnatter-, Knäk-, Löffel-, Tafelund<br />

Schellente. Eher unregelmäßig<br />

tun das die Krick-, Spieß- und Reiherenten.<br />

Mit der Pfeifente, die ausschließlich<br />

hier Rast sucht, verzeich-


nen wir zehn regelmäßig im Gebiet<br />

rastende Entenarten. Gänsesäger und<br />

Zwergsäger vervollständigen die Liste<br />

der regelmäßig hier rastenden Enten<br />

und Säger. Nur selten werden Kolbenente,<br />

Mandarinente und Mittelsäger<br />

beobachtet, obwohl das nächste<br />

Brutvorkommen der Mandarinente,<br />

mit mehr als 50 BP in Potsdam und<br />

Umgebung, nur ca. 20 km entfernt<br />

liegt.<br />

sobald sich die ersten Eisschichten auf<br />

den Gewässern bilden.<br />

Nach der Stockente ist die Krickente<br />

die zweithäufigste hier rastende<br />

Entenart. Von September bis<br />

November werden auf den größeren<br />

Gewässern (Blankensee, Grössinsee,<br />

Schwanensee) regelmäßig 500,<br />

ausnahmsweise auch mehr als <strong>10</strong>00<br />

durchziehende Krickenten beobachtet,<br />

während im Frühjahr meist<br />

kleinere Ansammlungen mit max.<br />

150-200 Tieren auftreten. Ab Mitte<br />

Juni mausern regelmäßig bis zu 150<br />

Exemplare am Zauchwitzer Busch.<br />

Die meisten dieser Vögel verlassen<br />

unser Gebiet wenn die größeren Gewässer<br />

zugefroren sind.<br />

Pfeifenten sind im Frühjahr und im<br />

Herbst häufig beobachtete Rastvögel.<br />

Von Anfang März bis Ende April sowie<br />

im Oktober und November sind Ansammlungen<br />

von 50-<strong>10</strong>0 Pfeifenten<br />

auf Blankensee, Schwanensee und am<br />

Zauchwitzer Busch keine Seltenheit.<br />

Einzelne Tiere verbringen auch den<br />

Sommer gelegentlich hier. Es konnten<br />

aber bisher keine Bruten nachgewiesen<br />

werden. Im Unterschied zu<br />

Löffel- und Schnatterenten ziehen die<br />

Pfeifenten zwar nicht sofort beim ersten<br />

Frost ab, überwintern aber auch<br />

nur ausnahmsweise hier.<br />

Anfang März erscheinen die ersten<br />

Spießenten, deren Zahl bis zum<br />

Ende des Durchzuges Mitte Mai regelmäßig<br />

auf 30 bis 50, ausnahmsweise<br />

auch schon mal auf <strong>10</strong>0 Durchzügler<br />

ansteigen kann. Auf ihrem Heimzug<br />

erscheinen dann die ersten dieser<br />

Vögel Mitte August wieder hier, während<br />

sie Im Winter, bereits ab Dezember<br />

nur noch ausnahmsweise zu<br />

sehen sind.<br />

Wenn die Knäkenten Ende März<br />

aus ihrem Winterquartier zurückkommen,<br />

dann sind sie meist in Trupps<br />

mit bis zu <strong>10</strong>, ausnahmsweise auf dem<br />

Durchzug auch mit mehr als 50 auf<br />

Blankensee oder Schwanensee zu<br />

finden. Ende September, spätestens<br />

Anfang Oktober, sind alle Knäkenten<br />

wieder abgezogen. Im Gegensatz zu<br />

allen anderen Entenarten, die zumindest<br />

gelegentlich bei geeigneter Wetterlage<br />

hier überwintern können, ziehen<br />

Knäkenten grundsätzlich in den<br />

Süden. Etwa <strong>10</strong> Paare brüten in den<br />

Feuchtwiesen der Niederung.<br />

die <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />

als Rastgebiet<br />

für diese Vögel<br />

allerdings eine<br />

untergeordnete<br />

Rolle. Finden wir<br />

regelmäßig ca. 5-<br />

<strong>10</strong> Brutpaare der<br />

Tafelente z.B. am<br />

Schwanensee, so<br />

brüten Reiherenten<br />

bisher nur ausnahmsweise bei<br />

uns.<br />

Schellenten sind regelmäßige<br />

Wintergäste. Ihre Zahl nimmt von<br />

November bis März stetig zu. Bei<br />

milderer Witterung sind Schellenten<br />

auf den größeren<br />

Seen oft in<br />

kleineren Trupps<br />

zu beobachten.<br />

Wenn die Seen<br />

dann von Eis bedeckt<br />

sind, halten<br />

sie sich bevorzugt<br />

in Gruppen mit<br />

bis zu 30 Tieren<br />

in der eisfreien<br />

<strong>Nuthe</strong> auf. Ende<br />

März verlassen<br />

diejenigen Vögel,<br />

die nicht bei uns brüten das Gebiet.<br />

1-3 Paare bleiben, um bevorzugt am<br />

Schwanensee, anders als alle anderen<br />

einheimischen Entenarten in<br />

Baumhöhlen oder<br />

in für sie ausgebrachtenNistkästen<br />

zu brüten.<br />

Säger<br />

In jedem Jahr<br />

verbringen etwa<br />

<strong>10</strong>0-200 Gänsesäger<br />

ab Anfang<br />

November<br />

Schwimmenten<br />

und ca. 30-40<br />

Die Stockente ist unsere häufigste<br />

Entenart und sowohl Wintergast<br />

als auch Brutvogel. Sie brütet auf<br />

allen Arten von Gewässern, so z.B.<br />

größeren und kleineren Seen, Teichen<br />

und Gräben. Während der Brut- und<br />

Mauserzeit von März bis Juli sind<br />

Stockenten nicht in größeren Trupps<br />

anzutreffen. Ab Ende Juli können aber<br />

regelmäßig 500-2000 Stockenten auf<br />

den Gewässern bei Stangenhagen,<br />

dem Blankensee oder dem Grössinsee<br />

beobachtet werden. Wenn die<br />

Seen zugefroren sind, konzentrieren<br />

sich die Stockenten auf eisfreie Abschnitte<br />

der <strong>Nuthe</strong> und der <strong>Nieplitz</strong>.<br />

Mit ca. <strong>10</strong>-20 Paaren sind die<br />

Schnatter- und Löffelenten vertreten.<br />

Im März und April sowie von<br />

September bis November wurden<br />

bisher zwischen 50-250 rastende<br />

Vögel gezählt. Außer in sehr milden<br />

Wintern wie z.B. 2006/2007, verlassen<br />

die meisten von ihnen unser Gebiet<br />

Tauchenten<br />

Tafel- und Reiherenten treffen<br />

wir als häufige Durchzügler, die bei<br />

geeigneten Bedingungen auch als<br />

Wintergäste die Niederung besiedeln.<br />

Im März und Oktober werden auf<br />

dem Blankensee regelmäßig Trupps<br />

von mehr als <strong>10</strong>0, ausnahmsweise<br />

auch über 500 Tafelenten beobachtet.<br />

Deutlich kleinere Gruppen von bis zu<br />

<strong>10</strong>0 Tieren bilden die Reiherenten. Im<br />

Vergleich mit dem Havelgebiet spielt<br />

Zwergsäger ab<br />

Mitte November<br />

auf verschiedene Gewässer verteilt<br />

bei uns die Wintermonate. Gruppen<br />

mit 30-50 Gänsesägern und <strong>10</strong>-20<br />

Zwergsägern sind dann auf den größeren<br />

Seen sowie auf <strong>Nuthe</strong> und <strong>Nieplitz</strong><br />

zu finden. Während die meisten<br />

Gänsesäger von Mitte bis Ende April<br />

das Gebiet wieder verlassen, sind die<br />

Zwergsäger schon bis Mitte März abgezogen.<br />

Dr. Karsten Siems<br />

September 2007 1<br />

Alle Entenbilder:<br />

Dr. Rainer Zelinski,<br />

Berlin (www.zelinski-<br />

naturfotos.de), von<br />

oben nach unten:<br />

Schellentenpaar im<br />

Seechen bei Blankensee,<br />

Löffelenten-Erpel<br />

am Riebener See,<br />

Krickenten-Erpel am<br />

Riebener See,<br />

Gänsesäger-Erpel mit<br />

erbeutetem Fisch im<br />

Pfefferfließ


Bemerkenswert<br />

Dr. Rainer Zelinski<br />

ist leidenschaftlicher<br />

Naturfotograf. Immer<br />

sei er schon da,<br />

wenn Besucher zum<br />

Beobachtungsturm<br />

in Stangenhagen kommen<br />

und mag es noch<br />

so früh am Tage sein.<br />

Seit 1993 ist er Fördermitglied<br />

im Landschafts-Förderverein.<br />

Im Jahre 2004 gewann<br />

er den ersten <strong>Naturpark</strong>-Fotowettbewerb.<br />

Seit 2006 wandert,<br />

wächst und wirbt<br />

seine Fotoausstellung<br />

für die Region.<br />

Dauerausstellung:<br />

„Momentaufnahmen<br />

der Natur – Lebensräume<br />

und ihre Bewohner<br />

im <strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>“ im<br />

Großen Waisenhaus<br />

in Potsdam, Lindenstraße<br />

34a, geöffnet<br />

Mo - Fr von<br />

8 – 17 Uhr<br />

Fotogalerie und Informationen:www.zelinskinaturfotos.de<br />

Kontakt:<br />

Dr. Rainer Zelinski,<br />

Tel. (030) 8255877,<br />

e-mail: rainer.<br />

zelinski@arcor.de<br />

Fotos: Rainer Zelinski<br />

Manche munkeln, er<br />

lebe auf dem Beobachtungsturm<br />

in Stangenhagen.<br />

Der Naturfotograf<br />

Dr. Rainer Zelinski hat in<br />

der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />

ein Paradies für<br />

seine Passion gefunden.<br />

Herr Zelinski, was führte Sie als Nachrichtentechniker<br />

zur Naturfotografie?<br />

Als Ausgleich zu meiner technischen<br />

Forschungswelt und war<br />

ich schon immer gern in der Natur<br />

unterwegs. Bei einer Exkursionsfahrt<br />

1985 wurde ich auf die Kraniche -<br />

die „Vögel des Glücks“ aufmerksam<br />

gemacht. Das war der Startimpuls für<br />

intensivere Naturbeobachtung. Der<br />

Kranich wurde dann auch das Leitmotiv<br />

für meine späteren tierfotografischen<br />

Ambitionen.<br />

Sie verliebten sich dann in die <strong>Nuthe</strong>-<br />

<strong>Nieplitz</strong>-Niederung. Was übt den besonderen<br />

Reiz dieser Gegend für Sie aus?<br />

Als die Grenzen fielen, lag der<br />

heutige <strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> ja<br />

fast vor meiner Haustür. . Die offene,<br />

strukturreiche Landschaft und insbesondere<br />

die tierischen Bewohner<br />

inspirieren mich immer wieder, das<br />

Gesehene in Bildern festzuhalten.<br />

Wohin zieht es Sie, wenn Sie das Fernweh<br />

packt?<br />

Meine Fotoreisen führten zu verschiedenen<br />

Kranichrastplätzen in<br />

Deutschland, Schweden, Spanien und<br />

den USA. Hauptmotiv war immer der<br />

Kranich, aber auch die übrige Vogelwelt<br />

an Küsten- und Binnengewäs-<br />

1 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />

Auslöser Natur<br />

– eine Leidenschaft<br />

mit Scharfblick<br />

sern ist Schwerpunkt meiner fotografischen<br />

Aktivitäten.<br />

Seit 2003 steht Ihnen mehr Zeit zur<br />

Verfügung. Wie wirkte sich das auf Ihr<br />

Hobby aus?<br />

Ich setzte mir das Ziel, die vielen<br />

Facetten der Natur im <strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> fotografisch zu erfassen.<br />

Das Themenspektrum reicht nun<br />

von der Tier- und Vogelwelt bis zu<br />

Landschaft und Makroaufnahmen. Die<br />

Fotoausstellung „Unterwegs auf zwei<br />

Schwingen – Vogelbeobachtungen im<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>“ (2006 in<br />

Luckenwalde und Thyrow) gab zunächst<br />

einen Einblick in die Vogelwelt.<br />

2007 wurde in Potsdam die umfassendere<br />

Ausstellung: „Lebensräume<br />

und ihre Bewohner im <strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>“ eröffnet. Wichtig ist<br />

mir dabei, authentisch zu bleiben. Alle<br />

Fotos in der Ausstellung zeigen frei<br />

lebende Tiere im <strong>Naturpark</strong>. Eine Ausnahme<br />

sind die „fast frei“ lebenden<br />

Bewohner im Wildgehege „Glauer<br />

Tal“.<br />

Der behutsame Umgang mit der<br />

Natur liegt Ihnen am Herzen. Was bedeutet<br />

das für Ihre Aktivitäten?<br />

Am Rande oder innerhalb von<br />

Naturschutzgebieten fotografiere ich<br />

ausschließlich von öffentlich zugänglichen<br />

Standorten. Außerhalb der<br />

Schutzgebiete bevorzuge ich Bereiche<br />

wie Angelteiche, bei denen die Tiere<br />

an Menschen gewöhnt sind oder ich<br />

setze ein Tarnzelt als Fotoversteck<br />

ein. Meine digitale Spiegelreflexkamera<br />

zusammen mit Teleobjektiv und<br />

Telekonverter ermöglicht, bezogen<br />

auf Kleinbildformat, Brennweiten bis<br />

zu 1900 mm. So kann ich aus großer<br />

Distanz fotografieren, ohne das natürliche<br />

Verhalten der Tiere zu stören.<br />

Wie kommt es, dass Sie morgens oft<br />

der erste Besucher am Beobachtungsturm<br />

bei Stangenhagen sind?<br />

Der Turm ermöglicht Flugfotos der<br />

Vögel in Augenhöhe, die zwischen<br />

den Gewässern oft hin und her pendeln.<br />

Um die ersten Aktivitäten der<br />

Tiere im weichen Morgenlicht fest-


zuhalten, bin ich oft schon eineinhalb<br />

Stunden vor Sonnenaufgang am Zielort,<br />

denn es muss ja noch die mehr<br />

als 20 kg wiegende Fotoausrüstung<br />

zum Fotoversteck transportiert und<br />

aufgebaut werden. Ständig wechselnde<br />

Licht- und Nebelstimmungen<br />

belohnen jedoch den frühzeitigen<br />

Aufbruch. Auch Säugetiere wie Reh,<br />

Wildschwein, Fischotter, Hermelin,<br />

Mink und Bisamratte konnte ich von<br />

diesem Standort aus erfolgreich ablichten.<br />

Ihre Bilder sind mehr als technische<br />

Momentaufnahmen. Sie erzählen Geschichten<br />

von Lebendigkeit. Wie gelingt<br />

es Ihnen, das Besondere ins Bild zu bannen?<br />

Eine wichtige Tugend des Tierfotografen<br />

ist das Gespür für sich anbahnende<br />

interessante Aktionen. Und<br />

natürlich braucht man vor allem Ausdauer<br />

und Zeit. Ich habe schon viele<br />

Hundert Stunden im Turm bei Stangenhagen<br />

verbracht und besondere<br />

Situationen festgehalten, die sich so<br />

nie mehr wiederholt haben. So war<br />

es auch nicht verwunderlich, als mich<br />

ein Besucher fragte: „Ja wohnen Sie<br />

denn hier? Immer wenn ich komme<br />

sind Sie auch da!“<br />

Seit 1994 wollten Sie Kraniche am<br />

Schlafplatz mit morgendlichen Nebelschwaden<br />

fotografieren. War das eine<br />

besondere Herausforderung?<br />

Wegen der Störungsgefahr musste<br />

ich aus sehr großer Entfernung fotografieren.<br />

Gleichzeitig durfte aber<br />

möglichst kein Nebel die Sicht auf die<br />

Kraniche im Vordergrund trüben. Sehr<br />

oft konnte ich jedoch die Kraniche im<br />

dichten Nebel nicht einmal sehen, als<br />

sie später knapp über meinen Kopf<br />

hinweg flogen. Im letzten Jahr glückte<br />

mir endlich das ersehnte Traumbild<br />

- einmal mehr am Beobachtungsturm<br />

in Stangenhagen. Auf die Frage, wie<br />

lange man für ein gutes Bild braucht,<br />

muss ich hier also sagen: „12 Jahre<br />

und 1/20 sec“ (letzterer Wert für die<br />

Belichtungszeit).<br />

Herr Zelinski, man spürt, dass Sie sehr<br />

mit der Region verbunden sind. Was ist Ihr<br />

Anliegen, wenn Sie sich mit der Kamera<br />

hier engagieren?<br />

Primär geht es mir um die Faszination,<br />

in der Natur zu sein und flüchtige<br />

Momente wie Lichtstimmungen oder<br />

besondere Aktionen der „tierischen<br />

Hauptdarsteller“ hautnah mitzuerleben<br />

und im Foto festzuhalten.<br />

Ich möchte mit meinen Bildern die<br />

Menschen für die Natur begeistern<br />

und insbesondere dazu beitragen,<br />

dass dieser einmalige Naturraum am<br />

Rande von Berlin und Potsdam bewahrt<br />

wird. Zu diesem Zweck stelle<br />

ich meine Fotos auch für die Öffentlichkeitsarbeit<br />

zur Verfügung.<br />

Astrid Schütte<br />

Klein Mexiko im<br />

Thümenschen Winkel<br />

Schönblick, diese<br />

unscheinbare Siedlung<br />

zwischen Stangenhagen<br />

und Schönhagen gelegen,<br />

bietet neben der wunderbaren<br />

Aussicht auf den<br />

Blankensee auch Einsicht<br />

in eine exotische Welt.<br />

Sie schwärmen für die Gegend zwischen<br />

<strong>Nuthe</strong> und <strong>Nieplitz</strong>. Johanna<br />

und Wolfgang Niestrat kamen Mitte<br />

der 80er Jahre als Fotografen und Naturfilmer<br />

hierher. Ihre Leidenschaft<br />

für wundersame Pflanzen aus fernen<br />

Ländern verbinden sie optimal mit<br />

einem Leben inmitten der heimischen<br />

Natur. Im Gewächshaus stachelt es<br />

nur so von grünen volltrunkenen<br />

Amerikanern, ein Meer an Kakteen<br />

breitet sich hier aus. Fast alle Gewächse<br />

hat Wolfgang Niestradt aus<br />

dem Samen gezogen. „Samen ließen<br />

sich vor allem aus dem Ausland viel<br />

leichter besorgen als Pflanzen“, erklärt<br />

der Experte. Im Laufe seines Lebens<br />

hat er eine große Sammlung von<br />

höchstem botanischem Wert erstellen<br />

können. Das Land Brandenburg<br />

honorierte dies nach seinem Umzug<br />

von Potsdam nach Schönblick und<br />

förderte den aufwändigen Gewächshausbau.<br />

Kakteen wollen es warm und<br />

dabei aber luftig haben.<br />

Für Wolfgang Niestradt war es<br />

Liebe auf den ersten Blick. Wenn er<br />

gefragt wird, wann seine Leidenschaft<br />

für Kakteen entflammte, werden die<br />

alten Bilder sofort lebendig. Der<br />

Umzug in Cottbus mitten im Krieg,<br />

das kleine Gewächshaus auf dem<br />

neuen Hof mit den stachligen Exoten<br />

hatten es dem damals Sechsjährigen<br />

sofort angetan. Von Stund an waren<br />

Handschuhe lebenswichtig. Lässt man<br />

sich heute von Niestradt durch sein<br />

eigenes Gewächshaus führen, dann<br />

spürt man, dass der Junge von damals<br />

die Liebe seines Lebens gefunden hat<br />

- und zudem noch eine vortreffliche<br />

Altersvorsorge für die Seele. „Kakteen<br />

sind soo vielfältig, das ist das<br />

Verrückte!“, schwärmt er. „Und an<br />

fast jedem Tag werden noch neue<br />

Kakteen entdeckt.“ Die ungewöhnlich<br />

warme Witterung dieses Frühsommers<br />

verschaffte dem Exoten-<br />

Freund die Freude, manchen Kaktus<br />

zum allerersten Mal in Blüte zu sehen.<br />

Wo wir Mitteleuropäer schon ins<br />

Stöhnen und Schwitzen geraten, da<br />

fängt eben für so manchen Mittelamerikaner<br />

das blühende Leben erst<br />

an. Niestradt schätzt an seinen grünen<br />

Gefährten, dass sie seiner Reiselust<br />

und weltenbummlerischen Tätigkeit<br />

als Dokumentarfilmer nicht im Wege<br />

standen: „Bei Kakteen kann man auch<br />

gut mal vier Wochen wegfahren.“ Er<br />

erklärt, dass die wasserspeichernden<br />

Pflanzen natürlicherweise eine Trockenruhe<br />

im Sommer und eine Kälteruhe<br />

von Oktober bis März benötigen.<br />

Wolfgang Niestradt ist gerne<br />

Gastgeber und macht allen Interessierten<br />

seine Sammlung zugänglich.<br />

Ein Besuch lohnt längst nicht nur für<br />

Kenner. Allein die Vielfalt an Formen<br />

der rund tausend Arten von Kakteen<br />

und anderen sukkulenten Pflanzen<br />

kann auf jeden Betrachter eine große<br />

Faszination ausüben. Niestradt weiht<br />

gerne, aber ganz unaufdringlich ein in<br />

die fremde Lebensweise seiner Asylanten<br />

aus der Neuen Welt, kann so<br />

manche „Charakterkunde“ erzählen<br />

und Pflegetipps geben. Astrid Schütte<br />

September 2007 1<br />

Bemerkenswert<br />

Foto: Wolfgang Niestradt<br />

Mit Wolfgang und<br />

Johanna Niestradt<br />

zog jüngst eine große<br />

Gemeinschaft von<br />

Kakteen hierher<br />

ins <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-<br />

Dreieck. Um sich<br />

offene Türen am<br />

Gewächshaus zu<br />

sichern, sollten sich<br />

Sammlungsbesucher<br />

in jedem Falle vorher<br />

anmelden.<br />

Besichtigungen der<br />

Kakteensammlung<br />

sind von Mai bis<br />

September möglich<br />

bei Johanna und<br />

Wolfgang Niestradt,<br />

Schönblick,<br />

14959 Trebbin,<br />

OT Schönhagen<br />

(direkt an der B 246)<br />

Bitte telefonische<br />

Anmeldung:<br />

033731-32794


Golf und Natur<br />

Der Golf- und Country Club Seddiner See, am Nordufer des Großen Seddiner See gelegen, wurde<br />

1997 fertiggestellt und zählt zu den besten Golfanlagen in Deutschland. Rund 1.300<br />

Clubmitglieder, davon 300 Kinder und Jugendliche und viele golfspielende Touristen aus ganz<br />

Deutschland sowie dem Ausland verbringen hier regelmäßig ihre Freizeit, um Sport zu treiben<br />

und sich in freier Natur zu bewegen.<br />

Wussten Sie, .....<br />

GOLF- UND COUNTRY CLUB<br />

SEDDINER SEE<br />

.... dass der Golf- und Country Club Seddiner See im Jahr 2004 rund 1 Mio. EUR in eine Anlage zur<br />

Verbesserung der Qualität des Wassers im Großen Seddiner investiert hat und seitdem diese<br />

Anlage auf eigene Kosten betreibt?<br />

.... dass weniger als ein Drittel der Fläche eines Golfplatzes bewirtschaftet, d.h. gemäht, gewässert<br />

und gedüngt, wird?<br />

.... dass der Düngereintrag auf einem Golfplatz nur einen Bruchteil von vergleichbaren landwirtschaftlich<br />

genutzten Flächen beträgt?<br />

.... dass der Golf- und Country Club Seddiner See am Umweltprogramm „Golf und Natur” des<br />

Deutschen Golfverbandes teilnimmt und als eine von bisher lediglich 13 deutschen<br />

Golfanlagen (von insgesamt 677 Golfanlagen) mit dem Bronze-Zertifikat ausgezeichnet wurde?<br />

Umfangreiche Informationen finden Sie unter www.gccseddinersee.de.<br />

Golf- und Country Club Seddiner See AG<br />

Horst Schubert (Vorstand)<br />

Zum Weiher 44<br />

14552 Michendorf<br />

Tel. 03 32 05/732-0<br />

Fax 03 32 05/732-0<br />

h.schubert@gccseddinersee.de<br />

... GOOD SPORTS AND GOOD LIVING.<br />

Foto: Auf dem Südplatz des GCC Seddiner See, Frühjahr 2006


Nachhaltiges Wassermanagement auf dem<br />

Golfplatz Seddiner See – ein Beitrag zur<br />

Komplexrestauration des Großen Seddiner Sees<br />

Erstmalig im Land Brandenburg übernahm ein privater Investor die Restaurationskosten<br />

für ein Gewässer in Höhe von 1 Mio. Euro und die laufenden<br />

Betriebskosten der technischen Anlage in Höhe von 50.000 EUR jährlich.<br />

Der Große Seddiner See liegt ca.<br />

15 km südlich der Landeshauptstadt<br />

Potsdam, im Bereich der Maximalausdehnung<br />

des Brandenburger Stadiums<br />

des Weichselglazials. Nördlich an den<br />

hocheutrophen, 217 ha umfassenden<br />

See, grenzt der Golfplatz der Golf<br />

und Country Club Seddiner See AG<br />

(GCCS AG) an. Das ca. 180 ha große<br />

Areal umfasst zwei moderne 18 Loch-<br />

Golfplätze und prägt einen großen<br />

Teil des nördlichen Einzugsgebietes<br />

des Sees.<br />

Im Rahmen der ersten Phase der<br />

Restauration des Großen Seddiner<br />

Sees und zur Sicherung des Betriebs<br />

des Golfplatzes, ist durch Kooperation<br />

der GCCS AG, der Gemeinde<br />

Seddiner See als Eigentümer, dem<br />

Umweltamt des Landkreises Potsdam-Mittelmark<br />

und der Institut<br />

für angewandte Gewässerökologie<br />

GmbH, ein Projekt zu einem „Nachhaltigen<br />

Wassermanagement auf dem<br />

Golfplatz Seddiner See“ initiiert und<br />

umgesetzt worden.<br />

Ein wesentliches Problem des<br />

Großen Seddiner Sees ist die Eutrophierung,<br />

die sich in sommerlichen<br />

Algenblüten und einer starken Eintrübung<br />

des Wassers, mit mittleren som-<br />

merlichen Sichttiefen zwischen 0,60<br />

bis 0,80 m, äußert. Nach dem Morphometrieansatz<br />

der Lawa (1999)<br />

müsste der Große Seddiner See im<br />

Referenzzustand jedoch eine mittlere<br />

sommerliche Sichttiefe von 1,70 m<br />

aufweisen, was schwach eutrophen<br />

Verhältnissen entspricht.<br />

Das zweite Problem sind die hydrologischen<br />

Verhältnisse. Die Seddiner<br />

Seekette wird fast ausschließlich<br />

durch Zustrom von Grundwasser<br />

gespeist und weist daher eine relativ<br />

große saisonale Amplitude der<br />

Wasserstände auf. Seit Mitte der<br />

70er Jahre waren mehrfach längere<br />

Zeiträume mit extrem niedrigen<br />

Wasserständen zu verzeichnen, die<br />

nur durch relativ kurzzeitige Phasen<br />

der Auffüllung unterbrochen wurden.<br />

Besonders niedrige Wasserstände<br />

waren 1975/76, 1989 - 1993 sowie ab<br />

1997 bis heute zu beobachten. Soweit<br />

die Länge der Zeitreihe diese Aussage<br />

zulässt, ist ein negativer Trend, also<br />

eine Absenkung des Seespiegels um<br />

ca. 0,5 m vorhanden (Abb. 1).<br />

Auf Seiten des Golfplatzes lag das<br />

Problem bei der unzureichenden<br />

Wasserversorgung der Rasenflächen.<br />

Die GCCS AG verfügte „nur“<br />

über ein Wasserrecht zur Förderung<br />

von 86.000 m³ Grundwasser. Diese<br />

Wassermenge reichte nicht aus, um<br />

den weiteren Betrieb der Anlage zu<br />

gewährleisten. Weiterhin stellt das<br />

eisenhaltige Grundwasser ein natürliches<br />

Fällmittel dar und ist damit<br />

aus ökologischer Sicht für eine Verwendung<br />

als Beregnungswasser zu<br />

wertvoll.<br />

Durch Verhandlungen zwischen<br />

den Beteiligten konnte ein Konzept<br />

erarbeitet werden, das die beiden<br />

Hauptziele „Sicherstellung der<br />

Wasserversorgung auf dem<br />

Wasserstand Gr. Seddiner See [mNN]<br />

39,6<br />

39,4<br />

39,2<br />

39,0<br />

38,8<br />

38,6<br />

38,4<br />

38,2<br />

September 2007 1<br />

Wissenswert<br />

Foto: Peter Koch<br />

Die Initiative der<br />

GCCS AG zeigt, dass<br />

private Investitionen<br />

im Gewässerschutz<br />

möglich sind und erfolgreich<br />

sein können.<br />

Franziska Vedder ist<br />

Mitarbeiterin beim<br />

Institut für<br />

angewandte<br />

Gewässerökologie<br />

GmbH<br />

Schlunkendorfer<br />

Straße 2e<br />

14554 Seddiner See<br />

Pegel KIM<br />

Pegel Förderverein<br />

Pegel neu (PN: 38.14 NN)


Literatur<br />

Klein, G. (1989):<br />

Anwendbarkeit des<br />

OECD-Vollenweider-<br />

Modells auf den<br />

Oligotrophierungsprozeß<br />

an eutrophierten<br />

Gewässern.<br />

Vom Wasser, 73, S.<br />

365 – 373.<br />

Lawa (1999): Gewässerbewertung<br />

- stehende<br />

Gewässer, vorläufige<br />

Richtlinie für<br />

eine Erstbewertung<br />

von natürlich entstandenen<br />

Seen nach<br />

trophischen Kriterien.<br />

Schwerin, Kulturbuch-<br />

Verlag Berlin, 74 S.<br />

Sas, H. (ed. 1989): Lake<br />

restoration by reduction<br />

of nutrient loading.<br />

Academia Verlag,<br />

St.Augustin, 497 pp.<br />

Vollenweider, R.A.<br />

(1982): Eutrophication<br />

of waters - Monitoring,<br />

assesment and<br />

control. OECD, Paris,<br />

155 S.<br />

Gesamtphosphorkonzentration [mg/m³]<br />

0,120<br />

0,<strong>10</strong>0<br />

0,080<br />

0,060<br />

0,040<br />

0,020<br />

Abb. 6: Mittlere<br />

sommerliche Gesamtphosphorkonzentrationen<br />

im Großen<br />

Seddiner See von<br />

1992 - 2006<br />

Fotos: Peter Koch (oben),<br />

Inst. f. angew. Gewässerökologie<br />

GmbH (unten)<br />

Golfplatz“ und „Verbesserung<br />

der Wasserqualität im Großen<br />

Seddiner See“ verfolgte.<br />

Der erste Schritt war die Einführung<br />

eines neuen Beregnungsmanagements<br />

und der Umbau des Beregnungssystems<br />

auf dem Golfplatz(Abb.<br />

2 u. 3).<br />

Zur Reduzierung der Gesamtphosphorkonzentration<br />

(TP) und damit<br />

zur Verbesserung der Wasserqualität<br />

im Großen Seddiner See sind weitere<br />

ineinander greifende Maßnahmen<br />

umgesetzt worden.<br />

1. Am Nordufer des Großen Seddiner<br />

Sees ist eine Phosphoreliminierungsanlage<br />

(PELICON) installiert<br />

worden, die in der Lage ist, pro Stunde<br />

bis zu 70 m³ phosphorhaltiges<br />

Tiefenwasser aus dem See zu entphosphatisieren<br />

(Abb. 4 u. 5). Jährlich<br />

werden so bis zu 500.000 m³<br />

Seewasser entnommen und gereinigt.<br />

Ca. 350.000 m³ werden anschließend<br />

wieder in den See eingeleitet.<br />

Die Zulaufkonzentration<br />

des Wassers aus dem See schwankt<br />

zwischen 60 bis 120 mg TP/m³.<br />

Die TP-Konzentration im Ablauf<br />

liegt im Mittel zwischen 20 bis<br />

40 mg TP/m³, was eine Minimierung<br />

der TP-Konzentration um<br />

etwa 2/3 ausmacht.<br />

0,000<br />

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

Jahr<br />

2. Der Golfplatz betreibt die Anlage<br />

und erhält das Recht bis zu 150.000<br />

m³, gereinigtes Seewasser, zu Beregnungszwecken<br />

für die Rasenflächen<br />

zu verwenden.<br />

3. Das eisenhaltige Grundwasser (ca.<br />

86.000 m³ pro Jahr), das aus der<br />

wasserrechtlichen Erlaubnis der<br />

GCCS AG zur Verfügung steht,<br />

wird als natürliches Fällmittel in<br />

den Großen Seddiner See eingeleitet.<br />

Zusammen mit der Grundwassereinleitung<br />

aus dem südlichen Einzugsgebiet<br />

und der Einleitung des<br />

gereinigten Seewassers, werden pro<br />

Jahr mehr als 5<strong>10</strong>.000 m³ phosphorarmes<br />

Wasser in den See eingeleitet<br />

und leisten einen wesentlich Beitrag<br />

zur Stabilisierung des hydrologischen<br />

Zustandes und zur Phosphorfällung<br />

durch Eisenverbindungen. Ziel der<br />

Restaurationsmaßnahmen ist es, den<br />

See zu einem makrophytendominierten,<br />

schwach eutrophen Gewäs-<br />

0 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />

ser zu entwickeln. Die sommerliche<br />

Gesamtphosphorkonzentration soll<br />

deutlich unter die Limitationsgrenze<br />

von KLEIN (1989) und SaS (1989) auf<br />

Werte zwischen 30 und 35 mgTP/m³<br />

gesenkt werden.<br />

Seit 2004 sind durch die Anlage pro<br />

Jahr ca. 20 – 30 kg Gesamtphosphor<br />

dem Großen Seddiner See entnommen<br />

worden. Dem Gewässerökosystem<br />

sind bis heute etwa 80 -120 kg<br />

Gesamtphosphor entzogen worden.<br />

Der Große Seddiner See wird<br />

weiter an Phosphor verarmen und<br />

sukzessive, entsprechend VOLLENwEI-<br />

DER (1982), mit einer geringeren Primärproduktion<br />

und einer Aufklarung<br />

des Wassers auf den Nährstoffentzug<br />

reagieren.<br />

Ein Blick auf die langjährige Zeitreihe<br />

der mittleren sommerlichen<br />

TP-Konzentration zeigt eine insgesamt<br />

absinkende Tendenz und ist ein<br />

eindeutiges Indiz für die ersten Restaurationserfolge<br />

(Abb. 6).<br />

Es ist festzuhalten, dass mit der<br />

Umsetzung der vorgestellten Maßnahmen<br />

ein erster wichtiger Schritt<br />

in Richtung einer erfolgreichen Restauration<br />

des Großen Seddiner Sees<br />

gelungen ist. Die erste Phase der Restauration<br />

hat den Beweis erbracht,<br />

dass privates Investment, zielgerichte-<br />

te Kooperation der Behörden und Eigentümer<br />

und eine fundierte fachliche<br />

Planung zu einem integrativen Projekt<br />

führen können. Die erzielten Erfolge<br />

am Großen Seddiner See haben gezeigt,<br />

dass auch große Flachseen mit<br />

relativ geringem finanziellem Aufwand<br />

therapierbar sind. Insofern kann der<br />

Große Seddiner See als Beispielsee<br />

für die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />

angesehen werden.<br />

In einer zweiten Restaurationsphase<br />

im Zeitraum 2006 – 2009 soll die<br />

TP-Konzentration im Großen Seddiner<br />

See mittels der im Hauptbecken<br />

installierten Tiefenwasserbelüftungsanlage<br />

noch weiter abgesenkt werden.<br />

Dazu werden in einem Zeitraum<br />

von ca. 3 Jahren, neben der Belüftung<br />

der temporär sauerstofffreien Tiefenwasserbereiche,<br />

sukzessive Fällmittel<br />

in das Gewässer eingebracht. Erste<br />

Erfolge bezüglich der weiteren Verbesserung<br />

der Wasserqualität sind bereits<br />

erzielt worden. So konnte nach<br />

einem zweiwöchigen Probebetrieb,<br />

im Umfeld der Anlage eine Absenkung<br />

der TP-Konzentration auf den<br />

Zielwert von 20 – 25 mg/m³ erreicht<br />

werden und damit die Leistungsfähigkeit<br />

der Anlage unter Beweis gestellt<br />

werden.<br />

Franziska Vedder


Die Viola-Pfeifer-Stiftung<br />

unterstützt die<br />

Bemühungen zur Wiederansiedelung<br />

des Steinkauzes<br />

in der <strong>Nuthe</strong>-<br />

<strong>Nieplitz</strong>-Niederung und<br />

sucht Verbündete<br />

Die Intensivierung der Landwirtschaft<br />

seit den 1970er Jahren hat zum<br />

massiven Lebensraumverlust und damit<br />

natürlich zum dramatischen Rückgang<br />

der Steinkauzbestände geführt. In den<br />

Belziger Landschaftswiesen versuchen<br />

Landwirte und Naturschützer seit vielen<br />

Jahren gemeinsam die Lebensräume<br />

für den kleinen Vogel zu verbessern.<br />

Da die Steinkäuze völlig verschwunden<br />

waren, versucht man durch Zucht und<br />

regelmäßige Auswilderung von Jungvögeln<br />

die Wiederansiedelung. Und die<br />

Bemühungen sind durchaus erfolgreich.<br />

Inzwischen gibt es 9-<strong>10</strong> Brutreviere<br />

im Auswilderungsgebiet und<br />

jährliche Bruterfolge. Mehrere sehr<br />

engagierte private Züchter sorgen für<br />

Athene noctua –<br />

Hilfe für eine kleine Eule<br />

den regelmäßigen Nachwuchs. Ziel<br />

ist die Entwicklung eines stabilen selbst<br />

reproduzierenden Bestandes. Dafür<br />

bieten das bisherige Auswilderungsgebiet<br />

und die Standortbedingungen<br />

nur sehr begrenzte Voraussetzungen.<br />

Experten gehen davon aus, dass für<br />

eine stabile Population mindestens 150<br />

Brutpaare erforderlich sind.<br />

Mit den Veränderungen der Landnutzung<br />

und der Verbesserung der<br />

Lebensraumstrukturen in der <strong>Nuthe</strong>-<br />

<strong>Nieplitz</strong>-Niederung seit 1991, sind<br />

hier hervorragende Bedingungen für<br />

die Erweiterung des bestehenden<br />

Auswilderungsgebietes und die Verbreitung<br />

der Vögel vorhanden. Es gibt<br />

bereits ein Konzept und Vorstellungen<br />

zur Umsetzung. Falk Witt aus Körzin<br />

ist von der Idee begeistert und hat auf<br />

seinem Gelände bereits ein Steinkauzpärchen<br />

in Obhut. Er möchte Jungvögel<br />

für die Auswilderung züchten.<br />

Gemeinsam gilt es jetzt weitere Interessenten<br />

aus der Region zu finden, die<br />

sich für die Steinkauzzucht begeistern.<br />

Der Aufbau des erforderlichen Zuchtbestandes<br />

und die Vorbereitung der<br />

künftigen Auswilderung, erfordern<br />

teilweise umfängliche Investitionen.<br />

Der Vogelschutz in der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />

ist eine der Aufgaben<br />

der Viola-Pfeifer-Stiftung. Die noch<br />

junge Stiftung wird nicht alle benötigten<br />

Mittel für das Auswilderungsprojekt<br />

bereitstellen können. Deshalb<br />

hoffen wir auf viele Interessenten und<br />

Mitstreiter, die bereit sind das Projekt<br />

zu unterstützen.<br />

Peter Koch<br />

Anzeige<br />

September 2007 1<br />

Gemeinsam<br />

Die Niederung mit<br />

dem Wechsel von<br />

extensiv genutzten<br />

Feuchtwiesen, Weiden,<br />

Gehölzen und<br />

teilweise historischen<br />

Gebäudestrukturen<br />

in den Dorfrandlagen<br />

bietet hervorragende<br />

Lebensraumbedingungen<br />

für den<br />

Steinkauz.<br />

Informationen zur<br />

Viola-Pfeifer-Stiftung<br />

www.viola-pfeiferstiftung.de<br />

Fotos: Peter Koch


Übersichtlich<br />

3. Pfefferfließ<br />

5. Dobbrikower Forst<br />

Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />

1. Besucherzentrum<br />

2. FIB Blankensee<br />

7. Zauchwitzer Busch<br />

Brück<br />

Rottstock<br />

Rottstock<br />

4. Poschfenn Brück<br />

Jeserig<br />

Linthe<br />

Niederwerbig<br />

Schmögelsdorf<br />

Marzahna<br />

Marzahna<br />

Rietz<br />

Nichel<br />

<strong>10</strong>2<br />

Dietersdorf<br />

2<br />

Feldheim<br />

Neuendorf<br />

Schlalach<br />

<strong>10</strong> <strong>10</strong><br />

Glindow<br />

NP<br />

Uckermärkische<br />

BR Flusslandschaft<br />

Emstal Nemitz Rheinsberg NP<br />

Seen<br />

Elbe-Brandenburg Stechlin-<br />

BR<br />

Ruppiner Land Schorfheide-<br />

Busendorf Chorin<br />

NLP<br />

Unteres<br />

Odertal<br />

NP<br />

Klaistow<br />

NP<br />

Westhavelland<br />

Barnim<br />

Kanin<br />

Bernau<br />

NP<br />

Märkische<br />

BERLIN Schweiz<br />

Potsdam Fichtenwalde<br />

NP<br />

NP<br />

Hoher<br />

Fläming<br />

NP<br />

Dahme-<br />

<strong>Nuthe</strong>- Heideseen<br />

<strong>Nieplitz</strong><br />

Borkwalde BR<br />

NP<br />

Schlaubetal<br />

Großschutzgebiete<br />

in Brandenburg<br />

Spreewald<br />

NP<br />

Niederlausitzer<br />

Landrücken<br />

NP<br />

NLP = Nationalpark<br />

Niederlausitzer<br />

BR = Biosphärenreservat<br />

NP = <strong>Naturpark</strong><br />

Heidelandschaft<br />

6. Bohlensteg (Seebrücke)<br />

Blankensee<br />

8. Beobachtungsturm<br />

Stangenhagen<br />

Deutsch<br />

Bork<br />

Brachwitz<br />

<strong>Nieplitz</strong> <strong>Nieplitz</strong><br />

Lüdendorf<br />

Borkheide<br />

Beelitz<br />

Neuer<br />

Neuer Graben Graben<br />

Alt Bork<br />

Eckmannsdorf<br />

Eckmannsdorf<br />

<strong>Naturpark</strong> Nu<br />

Berliner<br />

Siedlung<br />

Treuenbrietzen<br />

Süd<br />

99<br />

Schäpe<br />

Birkhorst<br />

Treuenbrietzen<br />

Frohnsdorf<br />

Lindow<br />

Lindow<br />

Alte<br />

Dorfstelle<br />

Beelitz-<br />

Heilstätten<br />

Reesdorf<br />

Salzbrunn<br />

Schwielowsee<br />

Ferch<br />

Beelitz<br />

Heilstätten<br />

14<br />

<strong>Nieplitz</strong> <strong>Nieplitz</strong><br />

Buchholz<br />

Niebel<br />

<strong>Nieplitz</strong> <strong>Nieplitz</strong><br />

Klausdorf<br />

Beelitz<br />

Niebelhorst<br />

Bardenitz Pechüle<br />

<strong>10</strong>2<br />

Maltershausen<br />

Lühsdorf<br />

15<br />

Kaltenborn<br />

Kaltenborn<br />

Elsholz<br />

Kemnitz<br />

9. Schönblick<br />

<strong>10</strong> <strong>10</strong><br />

Ferch<br />

2<br />

Schönefeld<br />

Wittbrietzen<br />

Altes<br />

Lager<br />

Mic<br />

Mic<br />

P<br />

S<br />

Neused<br />

Neused<br />

Sedd<br />

Sedd


hendorf<br />

hendorf<br />

otsdamüd<br />

din<br />

din<br />

in<br />

in<br />

the-<strong>Nieplitz</strong><br />

Siedlung<br />

Bergheide<br />

Großer<br />

Großer<br />

Großer<br />

Großer Seddiner<br />

Seddiner<br />

Seddiner<br />

Seddiner See See See See<br />

Rieben<br />

<strong>10</strong><br />

Schlunkendorf<br />

<strong>Nieplitz</strong><br />

<strong>Nieplitz</strong><br />

<strong>Nieplitz</strong><br />

<strong>Nieplitz</strong><br />

Zülichendorf<br />

Zülichendorf<br />

Felgentreu<br />

Felgentreu<br />

SS SS pp pp ee ee rr rr rr rr gg gg ee ee bb bb iii i ee ee tt<br />

tt<br />

Neuheim<br />

Neuheim<br />

Neues<br />

Neues<br />

Lager<br />

Lager<br />

Kähnsdorf<br />

Stücken<br />

WilhelmsWilhelmshorsthorst<br />

Grüna<br />

Grüna<br />

Langerwisch<br />

Zauchwitz<br />

7<br />

Nettgendorf<br />

16<br />

Frankenförde<br />

Frankenförde<br />

Wildenbruch<br />

Saarmund<br />

Fresdorf<br />

Tremsdorf<br />

Körzin<br />

Körzin<br />

Königsgraben<br />

Königsgraben<br />

Königsgraben<br />

Königsgraben<br />

<strong>10</strong>1<br />

BB BB ll ll aa aa nn nn kk kk ee ee nn nn<br />

see see<br />

<strong>Nuthe</strong> <strong>Nuthe</strong><br />

8 Stangenhagen 9<br />

Dobbrikow Hennickendorf<br />

3<br />

4<br />

Gottsdorf<br />

Gottsdorf<br />

Kloster<br />

Kloster<br />

Zinna<br />

Zinna<br />

Jüterbog<br />

115<br />

11<br />

5<br />

17<br />

<strong>Nuthe</strong> <strong>Nuthe</strong><br />

Neuhof<br />

Saarmund<br />

Berkenbrück<br />

Berkenbrück<br />

Frankenfelde<br />

Frankenfelde<br />

Werder<br />

Heidehof<br />

115<br />

Fahlhorst<br />

Schiaß<br />

Blankensee<br />

2<br />

6<br />

13<br />

Ahrensdorf<br />

Luckenwalde<br />

N<br />

1<br />

12<br />

Mietgendorf<br />

Gröben<br />

Märtensmühle<br />

Jütchendorf<br />

Glau<br />

Schönhagen<br />

246<br />

Löwendorf<br />

Liebätz<br />

Ruhlsdorf<br />

Ahrensdorf<br />

Kolzenburg<br />

Siethen<br />

Kleinbeuthen<br />

Großbeuthen<br />

Kliestow<br />

<strong>Nuthe</strong><br />

<strong>Nuthe</strong><br />

<strong>Nuthe</strong> <strong>Nuthe</strong><br />

<strong>Naturpark</strong>grenze<br />

Waldsiedlung<br />

Struveshof<br />

Ludwigsfelde<br />

Ludwigsfelde<br />

West<br />

Trebbin<br />

Thyrow<br />

Wiesen- WiesenWiesen-<br />

hagen<br />

hagen<br />

<strong>10</strong>1<br />

Woltersdorf<br />

Woltersdorf<br />

Naturschutzgebiet (NSG)<br />

Sperrgebiet<br />

Kolonie<br />

Kolonie<br />

Thyrow<br />

Thyrow<br />

Klein<br />

Schulzendorf<br />

Scharfenbrück<br />

Hammerfließ<br />

Hammerfließ li<br />

<strong>Naturpark</strong>verwaltung und<br />

Naturwachtstützpunkt in Dobbrikow<br />

Naturwachtstützpunkt in Bardenitz<br />

Information<br />

Museum<br />

Fahrradverleih<br />

Beobachtungsplattform<br />

Bademöglichkeit<br />

Camping<br />

Jänickendorf<br />

Wildgehege Glauer Tal<br />

(ab 9/2007 Wild- und Naturerlebnis-Zentrum)<br />

Findlingsgarten Seddiner See<br />

Start-Info ins Streckennetz<br />

„FlämingWalk“<br />

Fahrradrouten<br />

(teilweise naturbelassen)<br />

HHHHammerrff rrf rf ffl lll<br />

i<br />

0 5 km<br />

Gottow<br />

<strong>10</strong>. Seddiner See<br />

11. Langes Fenn<br />

13. Salzstelle Tremsdorf<br />

14. Grenzelwiesen<br />

<strong>Nieplitz</strong><br />

16. Fläming Walk<br />

Zentrum<br />

September 2007<br />

Übersichtlich<br />

12. Alte <strong>Nuthe</strong> Gröben<br />

15. Wanderweg Pechüle<br />

17. Streuobstwiese


Eröffnung<br />

im Mai 2007!<br />

Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong>


Spendenaktion für<br />

das „Lange Fenn“ ist<br />

erfolgreich<br />

Landschafts-Förderverein<br />

sagt „Danke“ und hofft auf<br />

weitere Spenden. Nach Abschluss<br />

des Flächenerwerbs<br />

ist eine Exkursion mit den<br />

Spendern geplant!<br />

Bei der Eröffnung des Bohlensteges<br />

am Riebener See<br />

standen die ersten Spender<br />

in einer Schlange an, um den<br />

Landkauf im Langen Fenn<br />

zu unterstützen. Das einzige<br />

Hochmoor in der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />

ist stark gefährdet<br />

und braucht um erhalten<br />

zu werden besonderen Schutz<br />

und sehr aufwendige Pflege.<br />

So müssen unerwünschte<br />

Gehölze immer wieder beseitigt<br />

werden. Der Landschafts-<br />

Förderverein bemüht sich seit<br />

Jahren um die Erhaltung dieses seltenen<br />

Biotops. Ein großer Teil der<br />

Fläche gehört bereits zum Eigentum<br />

des Vereins. Ein Teil der Fläche<br />

ist in Privateigentum. Um den<br />

uneingeschränkten Zugriff auf die<br />

ganze Fläche zu gewährleisten und<br />

die Erhaltung des Lebensraumes<br />

Heiseres Schnarchen aus<br />

der alten Trafostation<br />

Einsatz für Schleiereulen in Stücken<br />

mit Nachwuchs belohnt<br />

Im Frühjahr 2006, zum 15-jährigen<br />

Jubiläum des Landschafts-<br />

Fördervereins, wurde die stillgelegte<br />

Trafostation in Stücken mit<br />

Unterstützung der E.ON-edis AG<br />

als Unterkunft für Schleiereulen<br />

eingerichtet. Zur erwünschten Ansiedelung<br />

eines Eulenpaares kam<br />

es aber in 2006 nicht mehr. Im<br />

Frühjahr 2007 waren aus dem Gebäude<br />

plötzlich rätselhafte Laute zu<br />

hören. Unheimliche heisere Rufe<br />

und Schnarchgeräusche sorgten<br />

bei den Anwohnern für Aufsehen.<br />

Der um Rat befragte Ornithologe Lothar<br />

Kalbe, aus der unmittelbaren<br />

Nachbarschaft, konnte die Sache<br />

ganz schnell aufklären. Er hatte die<br />

neuen Untermieter ja längst schon<br />

beobachtet. Ein ganz besonderes<br />

Pärchen, zwei verliebte Schleiereulen,<br />

waren die Geräuschverursacher.<br />

Und das Liebesspiel sah sehr<br />

erfolgversprechend aus. Tatsächlich<br />

begann das Weibchen auch<br />

recht bald zu brüten. Die Brut war<br />

dann auch erfolgreich und die drei<br />

Jungvögel unternehmen inzwischen<br />

dauerhaft zu sichern, soll mit Hilfe<br />

von Spenden der private Teil durch<br />

den Verein erworben werden. Da<br />

der Kauf des Grundstücks nicht<br />

möglich war, wurde nach einer anderen<br />

Lösung gesucht. Über einen<br />

Freiwilligen Landtausch wird die<br />

Fläche in Vereinseigentum über-<br />

schon Ausflüge auf leisen Schwingen.<br />

Viele Jahre gab es in Stücken<br />

kein Schleiereulenpaar mehr. Mit<br />

den umfangreichen Sanierungen<br />

der Bauernhöfe in der jüngsten<br />

Vergangenheit sind viele Brutmöglichkeiten<br />

beseitigt worden.<br />

„Wenn geeignete Nistmöglichkeiten<br />

zur Verfügung stehen, dann<br />

kommen die Tiere von selbst.“ sagt<br />

Lothar Kalbe, Leiter der Arbeitsgruppe<br />

Ornithologie. Altvögel fangen<br />

pro Nacht rund 15 Mäuse für<br />

sich und die vier bis sieben Jungen<br />

und werden gerade deshalb von<br />

führt. Eine Waldfläche<br />

außerhalb des Naturschutzgebietes,<br />

in räumlicher<br />

Nähe zum Langen<br />

Fenn hat der Verein als<br />

Tauschfläche erworben.<br />

Beim Landesamt<br />

für Verbraucherschutz,<br />

Landwirtschaft und Flurneuordnung<br />

(LVLF) wurde<br />

ein Verfahren zum Freiwilligen<br />

Landtausch beantragt.<br />

Im Ergebnis des<br />

Verfahrens gibt es einen<br />

Tauschplan, mit dessen Unterzeichnung<br />

der Eigentumswechsel<br />

vollzogen wird. Nach<br />

Abschluss des Verfahrens<br />

ist der Verein Eigentümer der<br />

vollständigen Moorfläche des<br />

Langen Fenn. Die Spendengelder<br />

werden für den Erwerb<br />

der Tauschfläche und die<br />

laufenden Pflegearbeiten zur<br />

Biotoperhaltung verwendet.<br />

Wenn der Eigentumswechsel<br />

vollzogen ist, werden alle Spender<br />

zu einer Exkursion in das Lange<br />

Fenn eingeladen. Da die bisher eingegangenen<br />

Spenden für den Flächenkauf<br />

noch nicht ausreichen,<br />

hoffen wir auf weitere Unterstützer<br />

des Projekts: „5 Euro für 15 m 2 “<br />

Peter Koch<br />

Landwirten besonders geschätzt.<br />

Ermöglicht wurde die Einrichtung<br />

der Stückener „Eulenherberge“<br />

erst durch die Familie Wüstenhagen,<br />

denen das Gebäude gehört<br />

und das eigentlich schon abgerissen<br />

werden sollte. Zur Nutzung für<br />

die selten gewordenen, gefährdeten<br />

Vögel gaben sie aber bereitwillig<br />

ihre Zustimmung. Nun sind<br />

alle Beteiligten stolz auf den Erfolg<br />

und hoffen, dass die Ansiedelung<br />

des Eulenpärchens in Stücken von<br />

Dauer ist.<br />

Peter Koch<br />

September 2007<br />

Gemeinsam<br />

Das Scheidige Wollgras<br />

ist eine der<br />

Arten, die auf die<br />

Erhaltung des Langen<br />

Fenn angewiesen sind.<br />

Beim 15-jährigen<br />

Jubiläum des Landschafts-Fördervereins<br />

überreichte die eonedis-AG<br />

einen Scheck<br />

über 500 Euro für die<br />

Umnutzung einer Trafostation<br />

als Brutplatz<br />

für Schleiereulen.<br />

Fotos: Peter Koch


Salzig<br />

Dr. Holger Rößling<br />

ist Koordinator im<br />

Landesumweltamt<br />

für das EU-LIFE-Projekt<br />

zur Sicherung<br />

und Erhaltung der<br />

Binnensalzstellen in<br />

Brandenburg.<br />

Fotos: Peter Koch<br />

Auf halbem Weg zwischen<br />

Gröben und<br />

der <strong>Nuthe</strong> liegt Kietz,<br />

eine ehemalige Fischersiedlung.<br />

Alte Fischerhütten<br />

aus Lehm, Holz<br />

und Stroh erinnern heute<br />

noch an die Geschichte<br />

der Siedlung.<br />

Vor dem Bau des <strong>Nuthe</strong>grabens<br />

im 18. Jahrhundert floss die <strong>Nuthe</strong><br />

unmittelbar westlich von Kietz. Ein<br />

Blick auf Karten aus dieser Zeit verrät,<br />

dass sich der Fluss damals in viele<br />

Arme aufspaltete. Der am längsten<br />

erhalten gebliebene Hauptlauf bildete<br />

hier seit 1815 die Grenze zwischen<br />

den Kreisen Teltow im Osten und<br />

Zauch-Belzig/Luckenwalde-Jüterbog<br />

im Westen. Eine Kreisgrenze, die bis<br />

heute im Grundsatz weiter besteht<br />

und auch in den Katasterunterlagen<br />

nachvollziehbar ist. Der Name „Alte<br />

<strong>Nuthe</strong>“ ist dem historischen Verlauf<br />

des einstigen Flusses zumindest noch<br />

geblieben, obwohl er nur noch wenig<br />

<strong>Nuthe</strong>wasser führt. Als die „<strong>Nuthe</strong>“<br />

Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />

wird seit der Begradigung und mehreren<br />

Ausbaustadien der <strong>Nuthe</strong>graben<br />

bezeichnet.<br />

Das Gesicht der Landschaft und<br />

der Flüsse hat sich vor allem in den<br />

letzten Jahrzehnten deutlich geändert.<br />

Vom einstigen undurchdringlichen<br />

Sumpfland ist nichts mehr geblieben.<br />

Stauanlagen in den Gräben ermöglichen<br />

eine Regulierung der Wasserstände.<br />

Nahezu überall bestimmen<br />

feuchte und frische Wiesen das Bild<br />

in der Niederung, die landwirtschaftlich<br />

genutzt werden. Nur vereinzelt<br />

verbleibt Wasser vom Winter bis in<br />

den Sommer auf den Wiesen. Feuchte<br />

Senken und Flutmulden fehlen. Wegen<br />

der Stauanlagen und Verrohrungen<br />

sind die Gewässer heute für Fische<br />

häufig auch nicht mehr passierbar.<br />

Noch bis in 1970er Jahre schlängelte<br />

sich die Alte <strong>Nuthe</strong> durch die<br />

Wiesen nördlich von Kietz. Heute<br />

fließt auch sie in einem geraden, tiefen<br />

Bett, das nicht mehr an einen lebendigen<br />

Fluss erinnert. Das Wasser wird<br />

auf diesem Weg sehr schnell aus der<br />

Niederung abgeführt. Vor allem in den<br />

Sommermonaten trocknen die Wiesen<br />

dann frühzeitig aus.<br />

Alte <strong>Nuthe</strong><br />

– Neues Leben<br />

Inzwischen tut sich jedoch einiges,<br />

um der Alten <strong>Nuthe</strong> wieder zu neuem<br />

Leben zu verhelfen, sie durchgängig<br />

für Fische und andere Wasserbewohner<br />

zu machen und ihr Wasser länger<br />

in der Landschaft zu halten. Dafür sollen<br />

die Mündungsbereiche der Alten<br />

<strong>Nuthe</strong> in die <strong>Nuthe</strong> neu gestaltet<br />

werden. Die vorhandenen Stauanlagen,<br />

die überwiegend verfallen und in<br />

sehr schlechtem Zustand sind, sollen<br />

zurückgebaut werden. Da wo es für<br />

die Wasserrückhaltung erforderlich<br />

ist, sollen diese durch Schwellen oder<br />

Schüttungen auf der Gewässersohle<br />

ersetzt werden, die für Fische und andere<br />

Tierarten passierbar sind. In einigen<br />

Abschnitten wird die Alte <strong>Nuthe</strong><br />

den Weg zurück in ihr altes Bett finden.<br />

Umfangreiche hydrologische und<br />

hydraulische Untersuchungen und<br />

Berechnungen sind notwendig, um die<br />

Realisierbarkeit verschiedener Varianten<br />

zu prüfen. Inzwischen wurden<br />

Voruntersuchungen durchgeführt,<br />

um die Folgen der Renaturierung für<br />

den Wasserhaushalt und den Naturschutz<br />

abzuschätzen. Schließlich geht<br />

es nicht nur um einen verbesserten<br />

Wasserrückhalt und ein vielfältiges<br />

und durchgängiges Gewässer.<br />

Ermöglicht wird die Verwirklichung<br />

dieses Ziels durch das EU-LIFE-Projekt<br />

„Sicherung und Entwicklung der<br />

Binnensalzstellen Brandenburgs“.<br />

Denn nur ein intakter Gebietswasserhaushalt<br />

gewährleistet langfristig<br />

die Erhaltung dieser wertvollen, gefährdeten<br />

Lebensräume. Vielleicht<br />

werden ja in einigen Jahren die alten<br />

Fischerhütten in Kietz, an einer neu<br />

belebten Alten <strong>Nuthe</strong>, ihrem Namen<br />

wieder gerecht. Dr. Holger Rößling


Einer der ältesten Salzquellen der<br />

Mark Brandenburg auf der Spur<br />

Die „Deutsche Allgemeinen<br />

Zeitung“ berichtet<br />

am 28.01.1937 von einer<br />

Salzquelle in Tremsdorf.<br />

Im Jahre 1476 entdeckt,<br />

war sie die erste Saline<br />

der Mark Brandenburg.<br />

Mehr als ein Jahrhundert<br />

wurde sie betrieben und<br />

noch bis Ende des 17. Jahrhunderts<br />

nachgewiesen.<br />

Die Wanderung durch die Salzwiesen<br />

bei Gröben im Juni 2007 fanden<br />

wir Mitglieder des Ortsvereins Tremsdorf<br />

ziemlich spannend. Gibt es doch<br />

immer die Hoffnung noch irgendwelche<br />

Spuren der Tremsdorfer Saline,<br />

als erste in der Mark Brandenburg,<br />

zu finden. Was uns über diese Saline<br />

bekannt ist, möchten wir hier kurz<br />

dargestellen:<br />

Eingerichtet wurde sie von Kurfürst<br />

Albrecht Achilles (1470-1486)<br />

und nach seinem Tode von seinem<br />

Sohn Johann Cicero (1486-1499)<br />

weitergeführt. Zu ihrer Ausbeutung<br />

hatte er eine Art Gewerkschaft gegründet,<br />

zu der Mitglieder des Adels,<br />

der Stände und der Beamtenschaft<br />

gehörten. 1564 erscheint diese Saline<br />

in einem Prozess, „der sich aus<br />

der missglückten Errichtung eines<br />

Salzwerkes durch Joachim II. (1535-<br />

1571) auf den 1542 von Salzsiedern<br />

aus Trebbin und Saarmund entdeckten<br />

Salzquellen von Beelitz-Salzbrunn<br />

entwickelt hatte“. Damals wurde die<br />

Quelle durch eine Kommission von<br />

Ratsherren der Reichsstädte Nordhausen<br />

und Mühlhausen besichtigt.<br />

Von diesem Schiedsgericht existiert<br />

eine Beschreibung der Salzbrunnen<br />

von Salzbrunn (Beiträge zur Geschichte<br />

250 Jahre Salzbrunn-Birkhorst): „…<br />

eine große Grube, breit voll Wasser,<br />

in der ein Gerüst von Pfählen, Balken<br />

und Brettern stand, ein Bretterdach,<br />

von freistehenden Pfosten getragen,<br />

stand über der Grube und an beiden<br />

Seiten zwei große hölzerne Räder. Zu<br />

jedem Rad gehörte ein Brunnenrohr,<br />

durch das hindurch eine eiserne Kette<br />

mit federnen Knoten oder Schläuchen<br />

beim Umgang des Rades gezogen, und<br />

das Wasser in hölzerne Rinnen abgepumpt<br />

wurde“. Es wird auch erwähnt,<br />

dass das Kloster Lehnin schon nach<br />

1468 mit Adligen und Bürgern zu<br />

einer Pfännerschaft zusammengetreten<br />

ist, um bei Trebbin und Saarmund<br />

die Salzquellen auszubeuten.<br />

„Dort sollen zwischen den Dörfern<br />

Schiaß und Tremsdorf auf dem<br />

1372 Morgen großen Hütungsplan,<br />

der sich an den <strong>Nuthe</strong>-Fluss und den<br />

Krössin-See lehnt, drei Löcher zu<br />

sehen sein, welche seit alten Zeiten<br />

die Saltpütten, Salzbrunnen genannt<br />

werden. Das Wasser in denselben<br />

soll vom Vieh getrunken werden,<br />

aber nicht salzig schmecken. Das Gedächtnis<br />

an diese Quellen scheint bei<br />

den Bewohnern beider Orte gänzlich<br />

erloschen zu sein“. Die Spezialkarte<br />

„ Dörfer Tremsdorf und Schigaß“ (=<br />

Schiaß) von Herrn von Suchodoleß<br />

aus dem Jahre 1682 zeigt östlich des<br />

nach Gröben führenden „Dammes“<br />

zwei mit „Salzbrunn“ bezeichnete,<br />

von Kreisen umgebene Rechtecke,<br />

ein unzweifelhaftes Zeugnis, dass die<br />

Bohrlöcher an sich noch den 30jährigen<br />

Krieg überdauert haben und<br />

erst später verfallen sind. Die Veränderungen<br />

des <strong>Nuthe</strong>laufs im 19. Jahr-<br />

hunderts haben die Landschaft stark<br />

verändert. Das nördlicher, in Richtung<br />

Saarmund gelegene Bohrloch ist<br />

spurlos verschwunden. Heute dehnen<br />

sich an seiner Stelle Äcker aus. Die<br />

südlich gelegene Anlage dagegen, ist<br />

auf dem modernen Messtischblatt<br />

noch als kleiner Teich von auffallend<br />

regelmäßiger Rundung erkennbar. Er<br />

ist heute verlandet, aber die Stätte<br />

selbst ist noch erhalten. Ein schmaler<br />

Feldrain führt zu einer aus den Ackerflächen<br />

kreisrund ausgesparten Vertiefung,<br />

die vollständig mit Schilfrohr<br />

bewachsen ist. Bei den Tremsdorfern<br />

hat sich bis heute (1938) für dieses<br />

verlandete Gewässer der Ausdruck<br />

„alte Salzbütte“ erhalten, der besser<br />

als alle Kartenangaben beweist, das<br />

hier die Stätte der ehemaligen Salzquelle<br />

ist und das diese einst eine<br />

Holzwandung gehabt hat, die im Laufe<br />

der letzten dreihundert Jahre verfallen<br />

ist. Der Verlandungsprozess hat<br />

erst im letzten Jahrzehnt (1920-30)<br />

eingesetzt.<br />

Angela Schneider, Ortsverein<br />

Tremsdorf<br />

September 2007<br />

Salzig<br />

Weitere Quellen sind<br />

z.B. die Schulchronik<br />

des Tremsdorfer<br />

Lehrers Hennings von<br />

1892 mit Aussagen<br />

zur Salzgewinnung im<br />

13./14. Jh. und zwei<br />

vorhandene Salzbrunnen.<br />

Heinrich Berghaus<br />

berichtet im Landbuch<br />

der Mark<br />

Brandenburg über<br />

eine Salzquelle bei<br />

Trebbin aus dem 16.<br />

Jh. Und ein Artikel im<br />

Kreiskalender für den<br />

Kreis Zauch-Belzig<br />

von 1938 beschreibt<br />

2 Bohrlöcher, sowie<br />

einen großen hölzernen<br />

Schuppen mit<br />

Pump- und Schöpfvorrichtungen<br />

aus<br />

dem 15.-17. Jh.<br />

Zum Bild: Angela<br />

und Jaromir Schneider<br />

(rechts im Bild)<br />

engagieren sich im<br />

Tremsdorfer Ortsverein.<br />

Die frühe<br />

Dorfgeschichte und<br />

die Historie der Umgebung<br />

interessiert sie<br />

besonders.<br />

Fotos: Peter Koch


Wässrig<br />

Jürgen Frenzel ist<br />

Landwirt der Agrar<br />

GbR Wittbrietzen und<br />

Initiator des Projekts.<br />

Die Flächenagentur<br />

Mittlere Havel, das<br />

Landesumweltamt<br />

und die Naturparverwaltung<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong><br />

unterstützen das<br />

Projekt. Die Bedingungen<br />

für eine Umorientierung<br />

bei der<br />

Landnutzung könnten<br />

kaum günstiger sein.<br />

Kontakt zur Flächenagentur:<br />

Martin<br />

Szaramowicz,<br />

Tel. 0331-58 18 23 12,<br />

martin.szaramowicz<br />

@flaechenagentur.de,<br />

www.flaechenagentur.<br />

de<br />

Katrin Greiser ist<br />

Ansprechpartner der<br />

<strong>Naturpark</strong>verwaltung<br />

<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> Tel.:<br />

033732-50615<br />

katrin.greiser@lua.<br />

brandenburg.de<br />

Lukas Landgraf leitet<br />

die Projektgruppe<br />

Moorschutz des<br />

Landesumweltamtes<br />

Brandenburg Tel.:<br />

033201/442 512<br />

lukas.landgraf@lua.<br />

brandenburg.de<br />

Fotos: Peter Koch (oben),<br />

Katrin Greiser (unten)<br />

In den Grenzelwiesen<br />

am <strong>Nieplitz</strong>bogen<br />

bei Reesdorf ist ein<br />

neues Naturschutzprojekt<br />

geplant:<br />

Durch Auslenkung<br />

eines Entwässerungsgrabens<br />

soll das Grünland<br />

wieder vernässt,<br />

damit vorhandene<br />

Niedermoorrelikte<br />

erhalten und langfristig<br />

Moorneubildung<br />

gefördert werden. Gleichzeitig<br />

entstehen neue<br />

Lebensräume für Tier-<br />

und Pflanzenarten feuchter<br />

Niederungen.<br />

Die Projektidee von<br />

Jürgen Frenzel<br />

Wenn die Sonne es zu gut meint<br />

und unsere sandigen Ackerflächen regelrecht<br />

verbrennen, sehne ich mich<br />

immer nach einem Stück Landschaft,<br />

wo es noch grün ist. Die tiefgründig<br />

moorigen Grenzelwiesen an der<br />

<strong>Nieplitz</strong> könnten dazu dann einen<br />

Ausgleich bieten. Sie erscheinen in<br />

solchen Zeiten wie Oasen in der<br />

Wüste. Solche Kleinode zu erhalten<br />

und zu fördern, war eines unserer<br />

Ziele in der Betriebsentwicklung. Die<br />

Vernässung im <strong>Nieplitz</strong>bogen könnte<br />

mit relativ einfachen Mitteln in Angriff<br />

genommen werden - so unsere<br />

Überlegungen. Da im Zuge der letzten<br />

Agrarreform ein Teil unserer Mutterkühe<br />

abgeschafft wurde, müssen wir<br />

nicht mehr um jeden Quadratmeter<br />

Futterfläche kämpfen. Das war auch<br />

der Auslöser die Überlegung voran<br />

zu treiben, einen Teil der Moorflächen<br />

unter Wasser zu setzen und durch<br />

den erhöhten Wassereinfluss vielleicht<br />

doch wieder ein Moorwachstum<br />

zu erreichen. Auf alten Karten<br />

kann man den schlängelnden <strong>Nieplitz</strong>verlauf<br />

gut verfolgen. Eine solche alte<br />

Ausbuchtung mit mehreren Metern<br />

Moormächtigkeit erscheint uns als<br />

besonders geeignet. Als<br />

Kind habe ich noch miterlebt,<br />

wie das Heu von<br />

diesen Wiesen per Hand<br />

herunter getragen und<br />

Pferdewagen abgefahren<br />

wurde. Die Pferde durften<br />

keinen Schritt neben dem<br />

aufgeschütteten Weg laufen,<br />

sonst wären sie in dem<br />

moorigen Untergrund<br />

verschwunden. Der Natur<br />

ein solches Stück zurück<br />

zu geben betrachten wir<br />

als einen Beitrag zum Naturschutz.<br />

Jürgen Frenzel<br />

Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />

Die Projektvorbereitung<br />

und -umsetzung durch die<br />

Flächenagentur Mittlere Havel<br />

Wir wollen gemeinsam mit lokalen<br />

Akteuren Projekte entwickeln. Die<br />

Flächenagentur Mittlere Havel hat<br />

daher in Übereinstimmung mit allen<br />

anderen Beteiligten die Trägerschaft<br />

für das Projekt übernommen und will<br />

es durch Schaffung eines weiteren Flächenpools<br />

umsetzen. In ganz Brandenburg<br />

werden Flächenpools aufgebaut<br />

und Maßnahmen an Investoren und<br />

Vorhabensträger zur Kompensation<br />

von deren Eingriffen vermittelt. Die<br />

Flächenpools sollen zur naturschutzfachlichen<br />

Aufwertung der Landschaft<br />

in möglichst großen, zusammenhängenden<br />

Gebieten führen, in denen sich<br />

verschiedene ökologische Faktoren<br />

gleichzeitig verbessern lassen, ohne<br />

die wirtschaftliche Landnutzung zu<br />

verdrängen. Damit können auch Flächen<br />

außerhalb von Schutzgebieten<br />

oder bereits ökologisch besonders<br />

hochwertigen Bereichen entwickelt<br />

werden. Die Flächenagentur betreut<br />

die Projekte langfristig, so dass alle Beteiligten<br />

einen konstanten Ansprechpartner<br />

haben. Die „Grenzelwiesen“<br />

sollen zu einem weiteren Pool im<br />

Naturraum der „Mittleren Mark“<br />

werden. Derzeit werden die erforderlichen<br />

Maßnahmen, die Flächensicherung<br />

sowie die künftige angepasste<br />

Nutzung der Flächen durch den<br />

Pächter, die Agrar GbR Wittbrietzen,<br />

geplant und vertraglich geregelt. Das<br />

Ingenieurbüro IDAS aus Luckenwalde<br />

ist mit der Fachplanung beauftragt und<br />

die Flächenagentur koordiniert das<br />

Projekt und die Flächensicherung. Die<br />

Planung und Umsetzung der Maßnahmen<br />

werden durch die Agentur<br />

vorfinanziert und später durch die<br />

Vermittlung der Maßnahmen an die<br />

Investoren refinanziert. Die Grenzelwiesen<br />

sind ein Beispiel für gemeinsam<br />

mit regionalen Akteuren entwickelte<br />

Flächenpools zur Bereicherung der<br />

Natur und der Kulturlandschaft.<br />

Martin Szaramowicz, Anne Schöps<br />

Unterstützung durch das<br />

Landesumweltamt und die<br />

<strong>Naturpark</strong>verwaltung<br />

Großflächige Wiedervernässungsmaßnahmen<br />

in Mooren, wie sie in<br />

den 1990er Jahren südlich von Zauchwitz<br />

- im sogenannten Zauchwitzer<br />

Busch - erfolgten und nun auch in<br />

den Grenzelwiesen bei Beelitz geplant<br />

sind, haben einen unschätzbaren Wert<br />

für den Menschen. Im ganzen Land<br />

gehen durch den rasanten Bodenverlust<br />

entwässerter Mooren alljährlich<br />

15,4 Mio. Kubikmeter Torf und damit<br />

auch Wasserspeicher verloren. Der<br />

darin gebundene Kohlenstoff gelangt<br />

in Form von Kohlendioxid oder Lachgas<br />

mit den bekannten Folgen für das<br />

Klima in die Atmosphäre. Fast ein<br />

halbes Jahrhundert ist es her, als die<br />

Moore an <strong>Nuthe</strong> und <strong>Nieplitz</strong> noch<br />

regelmäßig im Frühjahr überflutet<br />

wurden. Anschließend, in den 1960er<br />

Jahren, folgten große und ehrgeizige<br />

Wasserbauprojekte mit der klaren<br />

Zielstellung, alle Feuchtflächen in dauerhafte<br />

Grünland- oder sogar Ackernutzung<br />

zu nehmen. Heute wissen wir,<br />

dass dies nicht nur ein ökologischer<br />

sondern auch ökonomischer Irrtum<br />

war. Die zunehmenden Kosten für<br />

die Entwässerung, den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit<br />

und weitere Nebenkosten<br />

übersteigen auf den besonders<br />

nassen Moorflächen den Ertragswert<br />

deutlich. Daher ist es für Landwirte<br />

langfristig sinnvoll, ihre Nutzung auf<br />

die ertragssicheren Standorte zu konzentrieren.<br />

Eine Weiterführung der<br />

intensiven Moorentwässerung hieße<br />

aber auch für Brandenburg, dass<br />

noch vor Mitte dieses Jahrhunderts<br />

die Hälfte der heute noch bestehenden<br />

Torfflächen verschwunden wäre.<br />

Landwirte - wie Herr Frenzel - haben<br />

das erkannt und nutzen neue Förder-<br />

und Umsetzungsmöglichkeiten<br />

z. B. des Umweltministeriums, des<br />

NaturSchutzFonds oder der Flächenagentur,<br />

um mittelfristig aus diesen<br />

Moorflächen ohne finanziellen Verlust<br />

auszusteigen.<br />

Lukas Landgraf


Renaturierung der „Grenzelwiesen“<br />

Ein Projekt zur großflächigen Wiedervernässung<br />

eines Niedermoorgebietes<br />

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September 2007


Bewegend<br />

Die Naturwacht als Freund und Helfer<br />

Wenn in Naturschutzgebieten die gelben Wegegebotsschilder „übersehen“<br />

werden, vierbeinige Begleiter zu viel Freiraum bekommen oder<br />

Picknickdecken zielgenau auf einer Orchideenwiese platziert werden, dann -<br />

aber nicht nur dann - werden wir, die Ranger der Naturwacht aktiv.<br />

0 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />

Der Leistungskatalog unserer Aufgaben<br />

als Naturwächter ist schon<br />

sehr umfangreich.<br />

Neben der Funktion als „Ordnungshüter“<br />

stehen die Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Umweltbildung für<br />

uns an erster Stelle. Mit unseren naturkundlichen<br />

Führungen bereichern<br />

wir die touristischen Angebote der<br />

Region und schon so manchem Naturinteressierten<br />

wurde das eine oder<br />

andere „Aha“-Erlebnis beschert. Insbesondere<br />

die Exkursionen auf dem<br />

ehemaligen Truppenübungsplatz „Jüterbog-West“,<br />

die in Zusammenarbeit<br />

mit Stiftung Naturlandschaften<br />

Brandenburg durchgeführt werden,<br />

haben sich als überaus publikumswirksam<br />

erwiesen. Der Schwerpunkt<br />

unserer Umweltbildungsarbeit liegt<br />

bei den Kindern und Jugendlichen.<br />

Hier werden mit Grundschulen und<br />

Gymnasien Projekttage zu den Themen<br />

„Landnutzung“ und „Wasser als<br />

Lebensraum“ aber auch bezüglich<br />

ausgewählter Tier- oder Pflanzenartengruppen<br />

gestaltet. Die Zusammenarbeit<br />

mit der Kita „Kinderland“


in Bardenitz-Pechüle hat inzwischen<br />

schon Tradition. Hier wurde eine Junior-Ranger-Gruppe<br />

ins Leben gerufen,<br />

die von uns betreut wird. Den jungen<br />

Aktiven vermitteln wir durch eigene<br />

Naturerlebnisse und die Umsetzung<br />

kleiner Projekte Themen des Natur-<br />

und Umweltschutzes. So wurde z.B.<br />

ein von den Kindern gern genutzter<br />

Weg bei Pechüle durch Bepflanzung,<br />

Anbringen von Nistkästen und Bau<br />

eines Insektenhotels ökologisch aufgewertet.<br />

Sehr beliebt sind die Camps,<br />

bei denen sie sich mit Junior-Ranger-<br />

Gruppen aus anderen Schutzgebieten<br />

treffen, gemeinsam vielfältige Aktivitäten<br />

in der Natur durchführen und<br />

Erfahrungen und Ideen austauschen.<br />

Der Arten- und Biotopschutz sowie<br />

die Erfassung naturschutzfachlich bedeutsamer<br />

Arten sind ein weiterer<br />

Schwerpunkt unserer Tätigkeit. Der<br />

Erhalt der Artenvielfalt ist eine der<br />

großen Herausforderungen unserer<br />

Zeit und eine besonders wichtige Aufgabe<br />

der Großschutzgebiete. Wegen<br />

der Bedeutung des NP „<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>“<br />

für den Vogelschutz, gilt den<br />

Brutvogelarten der EU-Vogelschutzrichtlinie<br />

unsere besondere Aufmerksamkeit.<br />

Ebenso werden Tierarten des<br />

Anhangs II der Fauna-Flora-Habitat-<br />

Richtlinie der EU erfasst. Unter ihnen<br />

befinden sich der Große Ampfer-Feuerfalter,<br />

die Helm-Azurjungfer und die<br />

Große Moosjungfer. Darüber hinaus<br />

ist die Naturwacht <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong><br />

am landesweiten Fischotter-Monitoring<br />

beteiligt. Und die Dauerbeobachtung<br />

des Landschaftswasserhaushalts<br />

in den Naturschutzgebieten „<strong>Nuthe</strong>-<br />

<strong>Nieplitz</strong>-Niederung“ und „Zarth“ ist<br />

inzwischen so alt, wie die Naturwacht<br />

selbst. Unterstützt durch Freiwillige,<br />

Praktikanten und Zivildienstleistende<br />

legen wir natürlich auch selbst Hand<br />

an. Mit Hilfe moorschonender Technik<br />

werden jährlich sieben Orchideenwiesen<br />

gemäht und Feuchtwiesen<br />

gepflegt. Heiden und Trockenrasen<br />

werden von unerwünschten Gehölzen<br />

befreit, Kopfweiden gescheitelt,<br />

ehemalige Bunker zu Fledermauswinterquartieren<br />

umgestaltet und Fledermauskästen<br />

im Wald betreut. Mit<br />

dem Bau von Einrichtungen zur Besucherinformation<br />

wie im FFH-Gebiet<br />

„Dobbrikower Weinberg“, der Beobachtungskanzel<br />

bei Körzin oder der<br />

Ausgestaltung und Markierung von<br />

Wanderwegen z.B. von Pechüle zur<br />

„Schönen Aussicht“ auf dem Keilberg,<br />

wollen wir die Erlebnismöglichkeiten<br />

im <strong>Naturpark</strong> verbessern. Wir sind<br />

Ansprechpartner für Bewohner und<br />

Landnutzer im <strong>Naturpark</strong> genauso<br />

wie für Vertreter des Tourismus und<br />

natürlich für die Besucher und wollen<br />

dabei zwischen den Ansprüchen der<br />

Menschen und den Bedürfnissen der<br />

Natur vermitteln.<br />

Ingo Höhne<br />

Engagement für<br />

gentechnikfreie<br />

Landwirtschaft<br />

Volker Rottstock führt<br />

in Deutsch Bork einen<br />

150 ha - Biohof, baut<br />

Kartoffeln an und züchtet<br />

Gänse. Bekannt geworden<br />

ist er aber durch seinen<br />

besonderen Einsatz für<br />

eine Landwirtschaft ohne<br />

genveränderte Pflanzen.<br />

Die Initiative für „Felder ohne Gentechnik<br />

im Fläming“ wurde in 2006<br />

von Volker Rottstock ins Leben gerufen,<br />

weil er einen „Nachbarkrieg<br />

auf den Dörfern“ verhindern möchte.<br />

Den letzten Anstoß für Rottstocks<br />

konkretes Handeln gab ein Dokumentarfilm<br />

über die negativen Auswirkungen<br />

durch den Anbau genveränderter<br />

Nutzpflanzen durch die<br />

Firma „Monsanto“ in Amerika. „Die<br />

jetzige Verantwortung liegt rein juristisch<br />

für den Anbau doch immer nur<br />

beim Landwirt - nie bei den großen<br />

Konzernen, wenn es Konflikte oder<br />

Probleme gibt. Beispiele aus Kanada<br />

zeigen, dass die Firma Monsanto von<br />

den Bauern sogar Nachbaugebühren<br />

verlangt, weil durch Wind und Pollenflug<br />

ihr patentiertes Gensaatgut auf<br />

Felder benachbarter Bauern gelangt<br />

ist“, argumentiert Volker Rottstock:<br />

“Der Eintrag genveränderter Pflanzen<br />

in die Natur ist nicht rückholbar. Für<br />

die menschliche Ernährung sind die<br />

Risiken der grünen Gentechnik noch<br />

völlig unzureichend erforscht.<br />

Den freiwilligen Verzicht auf den<br />

Einsatz von Genpflanzen erklärten<br />

bisher über 50 Betriebe mit ca. 15.000<br />

ha landwirtschaftlicher Nutzfläche. So<br />

ist es ein besonderer Verdienst Volker<br />

Rottstocks, dass die Reiseregion Fläming<br />

bis heute ohne genveränderten<br />

Pflanzenanbau blieb.<br />

Traugott Heinemann-Grüder,<br />

Geschäftsführer des Tourismusverbandes<br />

Fläming e.V. unterstützt<br />

die Initiative. „Meinen Respekt und<br />

meine Unterstützung für die Initiative.<br />

Ohne sämtliche Fachdetails zu diesem<br />

Thema zu kennen, kann ich mir<br />

schon vorstellen, dass die Reiseregion<br />

Fläming an Attraktivität verliert, wenn<br />

bekannt wird, das hier genveränderte<br />

Nutzpflanzen großflächig angebaut<br />

werden. Man muss Verantwortung<br />

bei der Raumplanung übernehmen<br />

- wenn wir mit Natur werben, sollte<br />

auch Natur drin sein.“ bezieht er<br />

Stellung.<br />

Katrin Greiser<br />

September 2007 1<br />

Bewegend<br />

Volker Rottstock<br />

beim <strong>Naturpark</strong>fest in<br />

Rieben 2006<br />

Foto: Katrin Greiser<br />

Fotos linke Seite: Naturwacht<br />

Informationen zur<br />

Selbstverpflichtungserklärung<br />

zum<br />

Verzicht auf Genpflanzenanbau:<br />

www.<br />

flaeminGENein.de<br />

Koordination: Volker<br />

Rottstock, Deutsch<br />

Bork 37, 14822 Linthe<br />

60% der Anbaufläche<br />

genveränderter<br />

Nutzpflanzen in<br />

Deutdchland liegt in<br />

Brandenburg. Argumente<br />

für den Anbau<br />

genveränderter<br />

Nutzpflanzen sind<br />

vor allem stabilere<br />

Erträge beispielsweise<br />

bei Mais oder Raps<br />

durch verbesserte<br />

Abwehrkräfte der<br />

Pflanzen gegenüber<br />

Schädlingen und die<br />

Reduzierung chemischerSchädlingsbekämpfungsmittel.<br />

Die<br />

Rohstoffproduktion<br />

für die Maisnutzung<br />

in Biogasanlagen ist<br />

dadurch wesentlich<br />

kostengünstiger.


Bewegend<br />

Die Akzeptanz für<br />

Naturschutzmaßnahmen<br />

am Flugplatz<br />

konnte auch dank der<br />

sehr guten Kooperation<br />

mit der Geschäftsführung<br />

deutlich<br />

erhöht werden. Die<br />

umfangreichen Vermeidungsmaßnahmen<br />

finden in den umliegenden<br />

Gemeinden<br />

und im <strong>Naturpark</strong><br />

immer mehr Anerkennung.<br />

Fotos: Rainer Zelinski (oben),<br />

Peter Koch (unten)<br />

Kooperation statt<br />

Konfrontation zwischen<br />

Naturschutz und<br />

Luftfahrt<br />

Sonnenuntergang an einem klaren<br />

Septemberabend am hölzernen<br />

Beobachtungsturm im Zauchwitzer<br />

Busch. Verbände von Wildgänsen und<br />

Kranichen setzen zur Landung in<br />

den Flachwassern zur gemeinsamen<br />

Nachtruhe an. Enten, Kormorane und<br />

Silberreiher zieren das friedliche Bild<br />

vor einem imposanten Farbhimmel.<br />

Bei genauem Hinhören ist zwischen<br />

dem Rufen der Wasservögel<br />

das leise Surren<br />

kleinerer Flugzeuge zu<br />

hören. Weiter oben hier<br />

und da Linienflugzeuge im<br />

Anflug auf Berlin. Im azurblauen<br />

Himmel Kondensstreifen<br />

in Grautönen, die<br />

Luftfahrtstraßen nachzeichnen<br />

und in Richtung<br />

Sonnenuntergang in Pastellfarben<br />

übergehen.<br />

Solche oder ähnliche<br />

Stimmungen kann man in<br />

der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />

inmitten eines europäischenVogelschutzgebietes<br />

einfangen. Im<br />

Herbst rasten hier mehr<br />

als 60.000 Zugvögel auf<br />

ihren Langstreckenwanderungen zwischen<br />

den Brut- und Überwinterungsgebieten.<br />

Das Ganze spielt sich keine<br />

nautische Meile entfernt ab von der<br />

Landebahn 07 des Flugplatzes Schönhagen,<br />

einem der meist frequentierten<br />

Verkehrslandeplätze Deutschlands.<br />

Dieser liegt eingebettet in einen<br />

Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />

Flieger auseinanderhalten<br />

<strong>Naturpark</strong>, der sich wiederum keine<br />

zehn Meilen entfernt von der Stadtgrenze<br />

Berlins mit dreieinhalb Millionen<br />

Einwohnern und internationalen<br />

Verkehrsflughäfen befindet.<br />

Das Nebeneinander von gefiederten<br />

Fliegern und Naturliebhabern<br />

auf der einen Seite und „tollkühnen<br />

Männern und Frauen in ihren fliegenden<br />

Kisten“ auf der anderen Seite<br />

lief im Umfeld des Flugplatzes Schönhagen<br />

nicht immer ganz so romantisch<br />

ab wie die oben eingefangene<br />

Stimmung. Das belegen Schilderungen<br />

von Ornithologen und Anwohnern.<br />

So häuften sich noch vor einigen Jahren<br />

Beschwerden über Tiefflüge von<br />

Motorflugzeugen über dem Schutzgebiet<br />

oder über Wohnlagen umliegender<br />

Gemeinden. Auch Landungen<br />

und Tiefflüge von Hubschraubern im<br />

Schutzgebiet wurden beim Landesumweltamt<br />

und bei der Geschäftsführung<br />

des Flugplatzes Schönhagen – teils mit<br />

Fotos dokumentiert – zur Anzeige<br />

gebracht.<br />

Diese Konflikte gaben dem<br />

Landesumweltamt Anlass, hier tätig<br />

zu werden und auf langjährige gute<br />

Kooperationen zwischen Luftfahrt<br />

und Naturschutz zurückzugreifen.<br />

Eine Arbeitsgruppe aus Luftsportlandesverband<br />

Brandenburg, Flugplatz<br />

Schönhagen, Vertretern umliegender<br />

Gemeinden und dem Landesumweltamt<br />

entwickelte eine Kooperationsvereinbarung.<br />

Kernziele hierbei<br />

waren die Verminderung von durch<br />

Luftfahrzeuge verursachten „Störfällen“<br />

u.a. durch Bereitstellung präziser<br />

Informationen über störsensible Bereiche<br />

für die Luftfahrer sowie eine<br />

gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Eine besondere Herausforderung für<br />

das Projekt war es, die Vereinbarkeit<br />

eines prosperierenden Verkehrslandesplatzes<br />

mit den überregionalen<br />

Schutz- und Erholungszielen des <strong>Naturpark</strong>s<br />

unter Beweis zustellen und<br />

gegenseitig für einander zu werben.<br />

Ein Element der Arbeit war die Entwicklung<br />

eines Störfallmeldebogens.<br />

Dieser ermöglicht der Arbeitsgruppe<br />

eine objektive Bewertung von beobachteten<br />

Tieffliegern. Piloten und<br />

Flugschulen können gezielt angesprochen<br />

werden.<br />

Für die Piloten am Flugplatz wurden<br />

Schulungsmaßnahmen zu Naturschutzaspekten<br />

durchgeführt. Im Rahmen<br />

der Flugvorbereitung und Flugleitung<br />

gibt es spezielle Hinweise an die<br />

Piloten zur Vermeidung von Überflügen<br />

sensibler Bereiche. Die Platzrunde<br />

an- und abfliegender Luftfahrzeuge<br />

ist so gestaltet, dass Überflüge von<br />

Ortslagen gemieden werden. Weitere<br />

Vermeidungsmaßnahmen betreffen<br />

Überflüge der Ortslage Schönhagen<br />

und des Blankensees. Die sensiblen<br />

Vogelvorkommen wurden vom<br />

Landesumweltamt an die Bund-Länder<br />

AG Luftfahrt + Naturschutz zur<br />

Darstellung als Aviation relevant Bird<br />

Area (ABA) in den Luftfahrerkarten<br />

der Deutschen Flugsicherung gemeldet.<br />

So können sich auch platzfremde<br />

Piloten im Rahmen ihrer Flugvorbereitung<br />

bei Anflügen über die Situation<br />

informieren. Nach Einschätzung der<br />

AG sind oben beschriebene Vorfälle<br />

durch diese Maßnahmen und Aktivitäten<br />

wirksam zurückgegangen.<br />

Frank Plücken,<br />

Hubertus Meckelmann


Rund gehen und Wildnis erleben<br />

Es ist geschafft! Auf dem 11,8 km langen Rundwanderweg zwischen den<br />

Ortschaften Pechüle und Felgentreu, kann das Naturschutzgebiet Forst<br />

Das Naturschutzgebiet ist heute<br />

zum überwiegenden Teil Eigentum der<br />

Stiftung Naturlandschaften Brandenburg.<br />

Die historische Nutzung des ehemaligen<br />

Truppenübungsplatzes (TÜP)<br />

Jüterbog, mit allen damit verbundenen<br />

Altlasten und Munitionsrückständen,<br />

machten die Entscheidung für eine<br />

öffentliche Erschließung recht kompliziert.<br />

Lange wurde gestritten und<br />

abgewogen, bevor man sich für die<br />

Wanderwege durch die Wildnis entschieden<br />

hat. Waren doch erhebliche<br />

Aufwendungen für die Munitionsfreigabe<br />

durch den Kampfmittelräumdienst<br />

notwendig. Der Freigabe ging<br />

eine aufwendige und kostenintensive<br />

Kampfmittelräumung voraus, bei welcher<br />

überall die militärischen Hinterlassenschaften<br />

gefunden wurden. Das<br />

Spektrum reichte von Minen über<br />

Zünder, Munition, Granaten der unter-<br />

Anzeige<br />

Zinna-Jüterbog-Keilberg erwandert werden.<br />

Wasserbau / Tiefbau<br />

Abfallwirtschaft / Altlasten<br />

Landschaftsplanung<br />

Umweltverträglichkeitsstudien<br />

Siedlungswasserwirtschaft<br />

schiedlichsten Größe, bis hin zu Waffen<br />

an sich. Und natürlich Berge von<br />

Schrott, die von den Flächen geräumt<br />

und entsorgt wurden. Nachdem die<br />

Gefahren beseitigt sind, hat nun jeder<br />

die Möglichkeit sich von der Schönheit<br />

und Einzigartigkeit dieser Landschaft<br />

verzaubern zu lassen. Zum Begehen<br />

der unbefestigten und sandigen Wege<br />

durch die Wildnis ist für Wanderer allerdings<br />

unbedingt festes Schuhwerk<br />

empfohlen. Wer das Gelände mit dem<br />

Fahrrad erfahren will, benötigt dafür<br />

ein geländegängiges Modell. Die Stiftung<br />

Naturlandschaften Brandenburg<br />

sieht diesen Rundwanderweg als ein<br />

Teilstück des geplanten Wanderwegenetzes<br />

Jüterbog an. Mittelfristig<br />

ist geplant, dass die Besucher von<br />

den anliegenden Ortschaften in das<br />

Naturschutzgebiet geführt und die<br />

einzelnen Rundwanderwege mitein-<br />

Gutachten • Studien<br />

Vermessung • Beratung • Planung •<br />

Bauleitung<br />

ander verknüpft werden. Die<br />

gezielte Erschließung des rund<br />

7.200 ha großen NATURA 2000<br />

Gebietes soll unter anderem die<br />

Menschen für diese Landschaft<br />

begeistern und zum Verständnis<br />

der herausragenden natur-<br />

schutzfachlichen Bedeutung derartig<br />

großer, ungeteilter Flächen beitragen.<br />

Deshalb ist auch geplant, die Düne<br />

von Luckenwalde aus für Wanderer<br />

zu erschließen. Die Besonderheit des<br />

Dünenzuges im Baruther Urstromtal<br />

und die Auswirkungen des Flächenmanagements<br />

gegenüber der freien<br />

Sukzession werden hier eindrucksvoll<br />

demonstriert. Ein spannendes Experiment,<br />

bei dem die Stiftung auf Kooperationspartner,<br />

Unterstützer und<br />

Förderer angewiesen ist.<br />

Petra Riemann<br />

Ingenieurbüro<br />

Franke • Richter • Brüggemann<br />

Beratende Ingenieure<br />

Schloßstraße 1 • 14467 Potsdam • Telefon (0331) 270 09-36/-37 • Fax (0331) 270 09-38<br />

E-Mail: info@wbl-potsdam.de Internet: www.wbl-potsdam.de<br />

September 2007<br />

Bewegend<br />

Foto: Petra Riemann<br />

Am 11. Juli 2007<br />

wurde der von der<br />

Stiftung Naturlandschaften<br />

Brandenburg<br />

eingerichtete Rundweg<br />

eröffnet.<br />

Informationen und<br />

Termine zu Exkursionen<br />

finden Sie<br />

im Veranstaltungskalender<br />

des<br />

<strong>Naturpark</strong>s sowie<br />

im Internet unter<br />

www.stiftung-nlb.de


Bewegend<br />

„IGNU“ ist die Interessengemeinschaft<br />

<strong>Nuthe</strong>-Urstromtal.<br />

Die größte Gemeinde<br />

Brandenburgs liegt<br />

im Süden des <strong>Naturpark</strong>s<br />

<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>.<br />

Hier begannen die<br />

Aktivitäten für den<br />

FlämingWalk.<br />

Foto: Rainer Zimmermann<br />

12 Rundkurse mit einem<br />

Gesamtstreckennetz<br />

von 150 km bietet der<br />

„FlämingWalk“. Von drei<br />

Einstiegsorten aus kann<br />

man bei hervorragender<br />

Versorgung und tollen<br />

Unterkünften unberührte<br />

Natur erleben und genießen.<br />

Kommen sie einfach<br />

mit!<br />

Inzwischen ist es gut drei Jahre<br />

her, dass sich Gasthöfe, Pensionen<br />

und ländliche Höfe im Gemeindegebiet<br />

<strong>Nuthe</strong>-Urstromtal zur „IGNU“<br />

zusammengeschlossen haben. Die<br />

Orte liegen verstreut im Süden des<br />

<strong>Naturpark</strong>s und können über den<br />

FlämingWalk erwandert werden.<br />

Startet man z.B. in Dobbrikow, hat<br />

man schon mit wenigen Schritten ein<br />

Kleinod erreicht. Der Glienicksee mit<br />

dem Campingplatz „WALANA“, lädt<br />

nicht nur zum Baden sondern direkt<br />

auch zum Einkehren ein. Von März<br />

bis Oktober kann man hier Hütten,<br />

Bungalows oder Caravane mieten.<br />

Nur einen Katzensprung entfernt,<br />

erreicht man schnell das Feriendorf<br />

„Am Weinberg“ mit 20 komfortablen<br />

Ferienhäusern, einem kleinen Restau-<br />

Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />

Laufend<br />

den<br />

<strong>Naturpark</strong><br />

erleben<br />

rant sowie Boots- und Fahrradverleih.<br />

Und auch das nahegelegene Café „Die<br />

Scheune“ direkt am Bauernsee freut<br />

sich auf Besucher.<br />

In der Nähe des Einstiegspunktes<br />

in Kemnitz findet man das „Casa<br />

Kemnitz“ im italienischen Flair und<br />

einer exklusiven, geräumigen FeWo<br />

mit 2 Schlafzimmern, 2 Bädern, einer<br />

Wohnküche und Sauna. Hier werden<br />

nach Vereinbarung von der Besitzerin<br />

Ute Ebell Behandlungen im hauseigenen<br />

Kosmetikstudio angeboten und<br />

besonders Neugierige dürfen den<br />

Hausherrn sogar zur Jagd begleiten.<br />

Drei Wanderrouten kann man<br />

vom Ausgangspunkt Gottsdorf aus<br />

erlaufen. Vor Ort, im „Vital Landhof“,<br />

befindet sich auch das FlämingWalk-<br />

Zentrum. Dort erhält man sämtliche<br />

Informationen und Kartenmaterial<br />

zum Nordic Walking und rund um<br />

den FlämingWalk. Unterschiedliche<br />

Veranstaltungsräume bieten Platz für<br />

fast jeden Anlass und am Wochenende<br />

ist das Torhaus-Café und der kleine<br />

Verkaufsraum „Kunterbunt“ geöffnet.<br />

Von der 90 qm großen Ferienwohnung<br />

mit Sauna und Schlafboden sind die<br />

Urlaubsgäste immer wieder begeistert.<br />

Auf den angrenzenden Wiesen<br />

finden Pferdefreunde saftige Koppeln<br />

und auf dem Hof großräumige Boxen<br />

für ihre Tiere. Und wer sich traut, kann<br />

sich im neu eingerichteten Trauzim-<br />

mer sogar trauen lassen!<br />

Für alle diejenigen, die lieber auf<br />

zwei Rädern unterwegs sind, hält die<br />

gegenüberliegende familiengeführte<br />

und familienfreundliche Pension<br />

„Krüger“ Fahrräder zum Ausleihen<br />

bereit. Der „FlämingWalk Lauftreff“<br />

lädt hier jeden Sonntagmorgen von 9<br />

bis 11 Uhr zum Mitmachen ein. Und<br />

wer noch keine Laufstöcke besitzt,<br />

kann sich hier welche ausleihen. Von<br />

Gottsdorf aus ist es dann auch nicht<br />

mehr weit bis zur Klinkenmühle. Die<br />

Pension an dem kleinen Angelsee<br />

ist Teil eines ökologisch geführten<br />

Bauernhofs. Hier werden die Gäste<br />

selbstverständlich mit Produkten aus<br />

eigener Herstellung verwöhnt. Und<br />

besonders junge Familien können<br />

hier das Leben auf dem Bauernhof<br />

mit ihren Kindern hautnah und unbeschwert<br />

spielend erleben.<br />

Wenn man dann weiter die „Pfefferfließroute“<br />

nutzt, erreicht man das<br />

„Landgut Berkenbrück“. Der Publikumshof<br />

spricht sowohl Tagesgäste<br />

als auch den Urlauber an. Feiern, Erholung<br />

oder Tagungen, alles ist auf den<br />

großzügigen Veranstaltungsflächen<br />

möglich und für private ebenso wie<br />

professionelle Veranstalter geeignet.<br />

Vor allem bei Kindern ist das Gelände<br />

mehr als beliebt. Für längere Aufenthalte<br />

bietet das Ferienhaus mit Sauna<br />

Platz für bis zu <strong>10</strong> Personen und das<br />

Appartement immerhin für bis zu 8<br />

Personen. An den Wochenenden ist<br />

dann zusätzlich noch das Landgut-<br />

Café geöffnet.<br />

Wem das eine Nummer zu groß<br />

ist, der geht einfach über die Straße<br />

ins „Märkische Landhaus & Pension<br />

Bartsch“. Dort kann man nämlich<br />

zwischen Einzelzimmer, Doppelzimmern<br />

oder Suite auswählen und sich<br />

bei Vollpension und im Restaurant<br />

verwöhnen lassen. In der Sauna, im<br />

Fitnessraum oder im Swimmingpool<br />

kann man dem Bewegungsdrang auch<br />

bei unangenehmem Wetter nachkommen.<br />

Kommt man dann in Hennickendorf<br />

an, laden die „Pegasus-Terrassen“<br />

zum Verweilen ein. Am besten<br />

im Freien aber auch in gemütlichen<br />

Räumen lassen sich die reichhaltige<br />

Auswahl an Speisen und besonders<br />

die Spezialitäten der Saison genießen.<br />

Ganz gleich welcher Ausgangspunkt<br />

gewählt wird, in allen genannten<br />

Einrichtungen gibt es Informationen,<br />

Kartenmaterial und Beratung zum<br />

FlämingWalk, Nordic Walking und<br />

zum <strong>Naturpark</strong>. Tauchen Sie also ein in<br />

die Idylle des Märkischen Zweistromlandes,<br />

wandern Sie auf märkischem<br />

Sand durch duftende Wälder, entlang<br />

von Wiesen und Feldern, streifen Sie<br />

verträumte Seen und erfahren Sie die<br />

Gemütlichkeit unserer Dörfer und<br />

deren Gastronomie. Alice Löning


Den Grund unter den Füßen spüren<br />

„Mit Schuhen laufen<br />

ist wie Kopfhörer aufsetzen,<br />

wenn man doch<br />

den Vogelgesang hören<br />

möchte“, erklärt Ulrich<br />

Conrad von der Barfuß-<br />

Initiative Berlin-Brandenburg<br />

seine ungewöhnliche<br />

Gewohnheit, mit nackten<br />

Füßen unterwegs zu sein.<br />

Das Schuhe anziehen war für mich<br />

bis vor kurzem eine der größten<br />

Selbstverständlichkeiten - ein paar<br />

Schritte in der Wohnung, im Garten<br />

oder am Strand einmal ausgenommen.<br />

Der kühle Rasen an warmen<br />

Sommertagen erfrischt so wunderbar<br />

und der lockere Sand schenkt mir<br />

eine Fußmassage. Und doch hatte es<br />

mich noch nie verlockt, einen ganzen<br />

Weg auf nackten Sohlen anzugehen.<br />

Dazu musste erst die Barfuß-Initiative<br />

daher kommen und mich sprichwörtlich<br />

an die Hand nehmen. „Barfuß<br />

auf herrlich weichem Sand“ war das<br />

Motto einer geführten Wanderung<br />

über 15 Kilometer zwischen Saarmund<br />

und Ludwigsfelde. Mehr als 20<br />

Lauflustige folgten Wanderleiter und<br />

„Barfuß-Hardliner“ Ulrich Conrad<br />

auf dem Fuße.<br />

Es war ein gemischtes Volk, das sich<br />

hier einfand. Ein unternehmungslustiges<br />

Elternpaar war froh, seine Kinder<br />

über die Exotik der Veranstaltung zu<br />

einem Ausflug motivieren zu können.<br />

Ein frisch Zugezogener zeigte<br />

sich dankbar, seine neue Umgebung<br />

einmal auf so abenteuerliche Weise<br />

erkunden zu können. Extra aus Köln<br />

war jemand angereist, um die berlinnahe<br />

Gegend kennen zu lernen und<br />

Gleichgesinnte zu treffen: „Bei uns<br />

gibt es solche naturbelassenen Pfade<br />

in der freien Landschaft so gut wie gar<br />

nicht mehr.“ erzählt er.<br />

So mancher dachte wohl, er sei ein<br />

Anfänger und Außenseiter unter lauter<br />

Hobby-Barfußwanderern. Doch<br />

es sind die meisten Teilnehmer, die<br />

erstmalig die Schuhe im Rucksack<br />

lassen. Gemeinsam Neues entdecken<br />

verbindet und die überraschenden<br />

Erfahrungen regen zum Austausch<br />

an. „Ich spüre den Schmerz von den<br />

Fußsohlen bis in den Kopf hinein. So<br />

eine intensive ganze Körpererfahrung<br />

habe ich lange nicht mehr gemacht“,<br />

erzählt begeistert ein älterer Herr,<br />

der gerade auf meiner Höhe läuft.<br />

„Papa, zeig mal wie deine Füße aussehen!“,<br />

ruft vorbeiflitzend ein junges<br />

Mädchen, mit pampigen Füßen wie<br />

Bärentatzen. Und ich selbst bin fasziniert<br />

von dem Reichtum, der mir<br />

durch die unmittelbare Berührung mit<br />

der Erde geschenkt wird. Dann und<br />

wann überwältigt mich der Wunsch,<br />

die unfassbare Fülle zu feiern, die mir<br />

da in der Landschaft geschenkt ist. Ich<br />

kann jeden Ort nicht nur sehen, hören<br />

und riechen, sondern auch in seiner<br />

Eigenart ertasten. Die Veränderung<br />

und Vielfalt auf dem Weg wird so deutlich<br />

spürbar. Und ich fühle mich ganz<br />

anders verbunden mit dem Flecken<br />

Erde, auf dem ich mich bewege, als ich<br />

es von meinen beschuhten Gängen<br />

gewohnt bin.<br />

Neu ist auch der Blickwinkel beim<br />

Gehen. Die Aufmerksamkeit bleibt<br />

ziemlich eng auf den Weg und sein<br />

unmittelbares Umfeld begrenzt. Die<br />

Augen wollen erst mal abtasten, was<br />

den Füßen gleich zugemutet wird.<br />

So werden die kleinen Details am<br />

Wegesrand viel stärker wahrgenommen.<br />

Auf steinigen Wegstrecken gehe<br />

ich automatisch viel langsamer. „Wie<br />

im richtigen Leben“, denke ich und<br />

bin ermutigt, mir auch im übertragenen<br />

Sinne das Entschleunigen auf<br />

schweren Wegstrecken zu erlauben.<br />

Dankbar nehme ich die Erfüllung wahr,<br />

die die Vereinfachung des Lebens hier<br />

gerade bedeutet und bekomme Lust,<br />

nach weiterem Ballast zu suchen, von<br />

dem mein Alltag zeitweise entrümpelt<br />

werden könnte.<br />

Jedem war es selbst überlassen,<br />

wann er oder sie tatsächlich auf Fußsohlen<br />

laufen oder doch die gewohnten<br />

Schuhsohlen vorziehen wollte.<br />

Diese Entscheidungsfreiheit entpuppte<br />

sich als Einladung und Herausforderung,<br />

aufmerksam mit sich und seinem<br />

Körper in Kontakt zu sein: Was empfinde<br />

ich jetzt gerade, worauf habe<br />

ich Lust, was möchte ich mir zumuten<br />

und wo sind meine Grenzen? Der<br />

Schotterweg als erste Etappe hinter<br />

dem Bahnhof Saarmund verzögerte<br />

dann auch erst einmal meinen Einstieg<br />

ins Abenteuer. Und als die Sandalen<br />

endlich im Rucksack verstaut waren,<br />

war ich gespannt, wie lange ich untrainierte<br />

Barfußläuferin wohl durchhalten<br />

würde. Doch vom „Durchhalten“<br />

konnte nachher gar nicht die<br />

Rede sein. Anstelle der erwarteten<br />

Erschöpfung und Belastung der Füße<br />

stellte sich ein Wohlgefühl ohne Ende<br />

ein: als gäben sich die Füße einer kreativen<br />

Tätigkeit hin und könnten gar<br />

nicht genug bekommen…<br />

Astrid Schütte<br />

September 2007<br />

Bewegend<br />

Termine für Barfußwanderungen,<br />

Kontakt und weitere<br />

Informationen bei<br />

der Berliner Barfuß-<br />

Initiative,<br />

Tel. 0 33 22-23 19 99,<br />

0177-789 13 17<br />

sowie unter<br />

www.gobib.de<br />

Fotos: Astrid Schütte


Windig<br />

Der „Windpark Heidehof“<br />

besteht aus 31<br />

Windenergieanlagen<br />

des getriebelosen Typs<br />

ENERCON E-70 mit<br />

einem Rotordurchmesser<br />

von 71 m und<br />

einer Nabenhöhe von<br />

113,5 m. Betreiber<br />

der Anlagen ist die<br />

Windpark Jänickendorfer<br />

Heide GmbH<br />

& Co. KG.<br />

Fotos: Windpark<br />

Windpark Heidehof<br />

in Fahrt gebracht und Schäfchen<br />

für die Heide mitgebracht<br />

Der regionale Tag der Windenergie<br />

unter dem Motto „Wind bewegt“<br />

machte seinem Motto alle Ehre. Die<br />

mutigsten Besucher der Veranstaltung<br />

konnten sogar in windiger Höhe<br />

per Kabinenkran einen Blick über<br />

den Technologiepark und natürlich<br />

die wunderschönen Weiten des Flämings<br />

riskieren. Die Windenergieanlagen<br />

mit einer elektrischen Leistung<br />

von je 2 Megawatt erzeugen jährlich<br />

Strom für über 30.0000 Haushalte.<br />

Nun war der Anlagenbau natürlich ein<br />

„Eingriff“ in den Naturhaushalt und<br />

entsprechend der gesetzlichen Vorgaben<br />

zur Eingriffsregelung müssen<br />

deshalb neben der emissionsfreien<br />

Stromerzeugung, auch umfangreiche<br />

Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt<br />

werden. Ziel dieser von den Naturschutzbehörden<br />

geforderten so<br />

genannten „Eingriffskompensation“<br />

ist neben der standortangepassten<br />

Entwicklung der Flächen, die Optimierung<br />

der Lebensraumbedingungen,<br />

der Biotopstrukturen und<br />

des Nahrungsangebotes für ausgewählte<br />

Tier- und Pflanzenarten. Insbesondere<br />

Vögel, Fledermäuse, Insekten<br />

und Kleinsäuger sind betroffen.<br />

Gleichzeitig wird eine Verbesserung<br />

der mikroklimatischen Ausgleichsfunktion<br />

angestrebt. Durch gezielte<br />

Bepflanzung ausgewählter Flächen<br />

mit standortangepassten, einheimischen<br />

Sträuchern wird ein Wechsel<br />

zwischen offenen und geschlossenen<br />

Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />

Landschaftsbereichen und damit die<br />

Strukturvielfalt gefördert.<br />

Eine Flächensondierung und die anschließende<br />

Entmunitionierung der<br />

Wege und Kranstellflächen waren<br />

Voraussetzung für alle folgenden<br />

Maßnahmen. Zur Erhaltung und Aufwertung<br />

der vorhandenen Heide- und<br />

Sandtrockenrasenflächen werden<br />

große Bereiche durch Beweidung<br />

mit Schafen gepflegt. Bereits seit Mai<br />

2006 werden die etwa 300 Hektar<br />

Pflegeflächen auf dem Gelände des<br />

Windparks, mit dem Ziel der Offenhaltung,<br />

von knapp 500 Bentheimer<br />

Landschafen beweidet.<br />

Auf einer Fläche von 2,7 ha erfolgen<br />

Waldumbaumaßnahmen und die Umgestaltung<br />

eines ehemaligen militärischen<br />

Versorgungsbunkers zu einem<br />

Fledermausquartier schafft neue Retentionsräume<br />

für Fledermäuse.<br />

Über einen Zeitraum von <strong>10</strong> Jahren<br />

wird zur Beobachtung ausgewählter<br />

Tierartengruppen am Beispiel von<br />

Fledermäusen (Chiroptera) und Vögeln<br />

(Avifauna) eine wissenschaftliche<br />

Langzeitstudie als europäisches<br />

Demonstrationsobjekt durchgeführt.<br />

Im Ergebnis dieser Studie werden vor<br />

allem auch neue Erkenntnisse über<br />

das Verhalten der Tiere gegenüber<br />

Windenergieanlagen erwartet.


E-53 / 800 kW<br />

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E-48 / 800 kW E-44 / 900 kW<br />

Optimale Ertragswerte in der<br />

800 / 900 kW Leistungsklasse.<br />

Komplexe Standortanforderungen bedürfen einer effektiven<br />

Projektrealisierung. Hierfür bieten sich Anlagen der mittleren<br />

Leistungsklasse an. Gerade für diese Standorte wird mit der<br />

E-44 als Starkwindvariante, der E-48, konzipiert für die WK II,<br />

sowie der E-53 für Schwachwindstandorte ein optimaler<br />

Ertragswert gewährleistet.<br />

Hervorragende Netzeigenschaften und eine nach neuestem<br />

technologischem Standard konzipierte Anlagentechnik schaffen<br />

Sicherheit in allen Belangen der Energieversorgung.<br />

ENERCON GmbH • Dreekamp 5 • D-26605 Aurich • Tel. +49 49 41 927-0 • Fax +49 49 41 927-<strong>10</strong>9 • www.enercon.de


Holzig<br />

Fotos: Petra Riemann<br />

Ein weiterer Bestandteil<br />

des Geschäftsbesorgungsvertrages<br />

zwischen der Stiftung<br />

und der Oberförsterei<br />

Jüterbog ist die<br />

Gewährleistung der<br />

Verkehrssicherheit<br />

auf dem Gelände des<br />

ehemaligen Truppenübungsplatzes.<br />

Eine Schwerpunktaufgabe<br />

bei der<br />

Verkehrssicherung ist<br />

die besondere Kennzeichnung<br />

erheblich<br />

munitionsbelasteter<br />

Areale.<br />

.<br />

Forstwirtschaft<br />

in der Wildnis?<br />

Auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes<br />

Jüterbog unterstützt die Oberförsterei Jüterbog die<br />

Stiftung Naturlandschaften Brandenburg bei der Entwicklung<br />

des größten Wildnisgebietes im Land.<br />

Seit Februar 2007 gibt es eine sehr<br />

enge Zusammenarbeit zwischen der<br />

Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />

und der Oberförsterei Jüterbog.<br />

Für die Betreuung und Pflege der<br />

Waldflächen des ehemaligen Truppenübungsplatzes<br />

wurde am 27.Februar<br />

2007 ein Geschäftsbesorgungsvertrag<br />

abgeschlossen. Im Auftrag der Stiftung<br />

Naturlandschaften Brandenburg hat<br />

die Oberförsterei Jüterbog ein Pflegekonzept<br />

zur Überführung der bestockten<br />

Waldflächen der künftigen<br />

Wildnis im Naturschutzgebiet Forst<br />

Zinna-Jüterbog-Keilberg erarbeitet.<br />

Bereits von März bis Ende April 2007<br />

wurden durch die Oberförsterei Jüterbog<br />

auf 315 ha Waldflächen bei<br />

Neuheim Pflegemaßnahmen durchgeführt.<br />

Diese Pflege ist Bestandteil<br />

eines Maßnahmenkataloges zur Überführung<br />

der Wald- und Offenlandbereiche<br />

des Naturschutzgebietes in<br />

das zukünftig größte Wildnisgebiet<br />

Brandenburgs. Das Pflegekonzept<br />

wurde für Waldbestände außerhalb<br />

der Kernzone erstellt. Eingeteilt in<br />

sogenannte Umwandlungsblöcke, erfolgen<br />

dort in den nächsten Jahren<br />

maximal 2 Pflegedurchgänge. Damit<br />

soll die Entwicklung der Wildnis beschleunigt<br />

werden. In Vorbereitung<br />

der Pflegemaßnahmen waren umfangreiche<br />

Arbeiten durch die zuständigen<br />

Revierleiter zu leisten. So wurden die<br />

zur Entnahme bestimmten Bäume<br />

Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />

durch den Revierförster gekennzeichnet<br />

und die Holzbergungsschneisen<br />

markiert. In Zusammenarbeit mit der<br />

Naturwacht wurden vor Beginn der<br />

Pflegemaßnahme wertvolle Biotope<br />

und Standorte geschützter Pflanzen<br />

begutachtet, markiert und von der Bearbeitungsfläche<br />

abgegrenzt. Gleiches<br />

galt für Höhlenbäume und Bäume mit<br />

Fledermauskästen. Um die Entwicklung<br />

aufkommender Laubbäume, wie<br />

Eichen und Buchen, zu fördern werden<br />

die bedrängenden Kiefern gefällt.<br />

Naturverjüngung von Laubgehölzen<br />

sowie der Verbleib von Totholz und<br />

knorrigen Charakterbäumen findet<br />

bei der Pflege besondere Berücksichtigung.<br />

Das bei den Pflegemaßnahmen<br />

angefallene Holz wurde durch die an-<br />

sässige Firma „Wald und Holz Sven<br />

Fachini“ aufgearbeitet und vermarktet.<br />

Die erzielten Einnahmen werden von<br />

der Stiftung zur Finanzierung gebietsbezogener<br />

Projekte, wie z.B. zur Anlage<br />

von Wanderwegen eingesetzt.<br />

Mit der Erarbeitung eines Waldbrandsicherungskonzeptes<br />

soll verhindert<br />

werden, dass von der Wildnis ausgehende<br />

Brände angrenzende Flächen<br />

gefährden. Bestandteil des Konzeptes<br />

ist die Erfassung, die Beurteilung und<br />

der Ausbau der für die Waldbrandbekämpfung<br />

benötigten Wege sowie die<br />

Unterhaltung der Löschwasserentnahmestellen<br />

und Beseitigung von<br />

Feuerbrücken entlang der Hauptwege<br />

im Grenzbereich zu den munitionsbelasteten<br />

Sukzessionsgebieten. Die<br />

Hauptwege der Brandbekämpfung für<br />

die Feuerwehr sollen durch partiellen<br />

Wegebau mit umweltverträglichen<br />

Materialien befestigt werden. Neben<br />

dem vorbeugenden Waldbrandschutz<br />

wird die Entwicklung der wichtigsten<br />

Forstschädlinge (Nonne, Kiefernspinner<br />

und Kiefernspanner, Forleule)<br />

durch das Forstpersonal überwacht.<br />

Auch wenn bei auftretenden Massenvermehrungen<br />

einiger Insekten keine<br />

Bekämpfungsmaßnamen im Schutzgebiet<br />

vorgesehen sind, ist diese Überwachung<br />

zum Schutz der angrenzenden,<br />

außerhalb des NSG gelegenen Privatwaldflächen<br />

unentbehrlich.<br />

In Zusammenarbeit mit der Kampfmittelberäumungsfirma<br />

Pegasus werden<br />

Waldarbeiter der Oberförsterei<br />

Jüterbog über einen längeren Zeitraum<br />

bei Beräumungsarbeiten unterstützend<br />

tätig. Bisher wurden Wanderwege<br />

auf einer Länge von <strong>10</strong> km<br />

entmunitioniert und sind damit für<br />

die Bevölkerung zugänglich. Darüber<br />

hinaus werden die Revierförster bei<br />

der Koordination und Anleitung von<br />

Zivildienst- leistenden, ABM- Kräften<br />

und Praktikanten bei der praktischen<br />

Umsetzung von Naturschutzprojekten<br />

tätig. Die Revierleiter geben<br />

Hinweise zur Gestaltung einer dem<br />

Schutzzweck angepassten Jagdplanung<br />

und sind Ansprechpartner für Selbstwerber<br />

von Brennholz.<br />

Roland Hennig<br />

Revierleiter Revier Zinna


Ohne Mühe kein Ertrag -<br />

Streuobstbäume brauchen gute Pflege<br />

Ob wenige große oder<br />

viele kleine Früchte, der<br />

richtige Baumschnitt<br />

macht’s.<br />

Carl v. Linne’ bringts auf den Punkt:<br />

„Nichts gedeiht ohne Pflege und die<br />

vortrefflichsten Dinge verlieren durch<br />

unzweckmäßige Behandlung ihren<br />

Wert.“<br />

Jeder Obstbaum ist einmalig. Sein<br />

natürlicher Wuchs wird durch die Art,<br />

die Sorte und nicht zuletzt durch die<br />

Anzeige<br />

jeweiligen Umwelteinflüsse bestimmt.<br />

Der kundige Beobachter erkennt<br />

die individuellen Eigenheiten eines<br />

Baumes und geht bei der Baumpflege<br />

sensibel darauf ein. Für ein langes<br />

Leben unserer Obstbäume, ist der<br />

richtige Baumschnitt wichtig. Dabei<br />

gibt es verschiedene Schnitttechniken,<br />

sodass ein Pfleger bei regelmäßiger<br />

Pflege, für aufmerksame Betrachter<br />

dem Baum deutlich, seine „Handschrift“<br />

einprägt. Wegen dieser verschiedenen<br />

Schnittweisen, sollten die<br />

Pfleger auch nach Möglichkeit nicht<br />

wechseln und regelmäßig dieselben<br />

Bäume schneiden.<br />

Aber warum lassen wir die Obstbäume<br />

nicht einfach wachsen?<br />

Weil wir langlebige und vitale<br />

Bäume haben wollen, die dazu noch<br />

möglichst viele, gesunde und wohlschmeckende<br />

Früchte tragen. Harmonisch<br />

aufgebaute, ständig gepflegte<br />

Streuobstbäume mit locker durchsonnter<br />

Krone sind langlebig, oft<br />

länger als ein Menschenleben. Und<br />

das erreichen wir nur durch regelmäßige<br />

Pflege. Dazu ist der richtige,<br />

September 2007<br />

Fruchtig<br />

Foto: Peter Koch<br />

ALHAMBRA-Gartenkunst GbR<br />

Idee – Planung – Ausführung<br />

Pflege anspruchsvoller Gärten<br />

Gartenarch. Elke Leitner / Wolfgang Kapke<br />

Dorfstraße 21<br />

14547 Körzin<br />

033 204 / 60 230<br />

www.alhambra-gartenkunst.de


Ein zuviel beim<br />

Obstbaumschnitt in<br />

bester Absicht kann<br />

allerdings auch in eine<br />

Schnippelfalle führen.<br />

Fotos: Peter Koch<br />

fachgerechte Baumschnitt von besonderer<br />

Bedeutung, denn nur dadurch<br />

erziehen wir eine zeitlebens<br />

lichte Krone, mit gut entwickeltem<br />

Fruchtholz. Die Erntemengen bleiben<br />

so über viele Jahre gleichmäßiger<br />

als bei ungeschnittenen Bäumen. Die<br />

Früchte werden größer, färben besser<br />

aus und schmecken natürlich besser.<br />

Die gut durchsonnte Krone lässt die<br />

Blätter nach Regenfällen viel schneller<br />

trocknen, wodurch auch starker<br />

0 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />

Pilzbefall verhindert werden kann.<br />

Schon bei der Pflanzung wird der<br />

erste Rückschnitt, der Pflanzschnitt<br />

vorgenommen. Nach dem Pflanzen,<br />

möglichst im zeitigen Frühjahr, wählt<br />

man sich drei Leitäste als Grundlage<br />

für die künftige Baumkrone aus. Bei<br />

Pflaumen- und Kirschbäumen können<br />

es auch vier sein. Die Leitäste sollen<br />

horizontal und vertikal gut am Stamm<br />

verteilt und mit dem Stamm einen<br />

Winkel von etwa 45 Grad bilden. Die<br />

ausgewählten Leitäste werden dann<br />

um ca. ein Drittel, auf gleiche Höhe<br />

und auf eine nach außen gerichtete<br />

Knospe zurückgeschnitten. Auch die<br />

Stammverlängerung wird ungefähr<br />

eine Handbreit über der Leitastebene,<br />

auf eine in Hauptwindrichtung (West)<br />

stehende Knospe zurückgesetzt.<br />

In den folgenden 8-<strong>10</strong> Jahren wird<br />

dann jährlich ein Erziehungsschnitt<br />

durchgeführt. Dabei werden an den<br />

Leitästen stehende Konkurrenztriebe,<br />

und an den Astoberseiten<br />

entstandene Triebe an den Ansatzstellen<br />

entfernt. Die Stammverlängerung<br />

und die Leitäste werden eingekürzt.<br />

Mit viel Fingerspitzengefühl ist dabei<br />

die Stärke des Austriebs zu berücksichtigen.<br />

Ab dem 3. Standjahr können<br />

an den Leitästen jeweils bis zu<br />

3 Seitenäste herangezogen werden,<br />

wobei der erste Seitenast mindestens<br />

60-80 cm vom Stamm entfernt<br />

sein soll. Untereinander sollen die<br />

Seitenäste einen Abstand von etwa<br />

<strong>10</strong>0 cm haben. Fruchtäste am Stamm,<br />

an Leit- und Seitenästen sollen möglichst<br />

waagerecht abgeleitet und zu<br />

dicht stehende Äste entfernt werden.<br />

Wenn wir diesen Erziehungsschnitt<br />

mit Verstand und Fingerspitzengefühl<br />

regelmäßig durchgeführt haben, sollte<br />

nach 8-<strong>10</strong> Jahren eine wunschgemäße<br />

Obstbaumkrone erzogen sein, die in<br />

den Folgejahren mit einem mindestens<br />

2 jährigen Instandhaltungsschnitt<br />

auskommt. Besonderer Wert wird<br />

hierbei auf die Fruchtholzerneuerung<br />

gelegt. Das erreichen wir u.a. durch<br />

das Entfernen der Fruchtäste, die älter<br />

als 3 Jahre sind. Jungtriebe, die nach<br />

oben oder schräg nach außen wachsen,<br />

werden zurückgeschnitten (abgesetzt)<br />

und so zu Fruchtästen umbildet.<br />

Zu dicht stehende und nach innen<br />

wachsende Triebe entfernen wir. Mit<br />

der Menge und Qualität köstlicher<br />

Früchte, belohnen uns die Bäume. Sie<br />

beeindrucken uns zu jeder Jahreszeit<br />

und bieten vielen Mitbewohnern<br />

Schutz und Nahrung und das völlig<br />

ohne giftige Pflanzenschutzmittel und<br />

Dünger.<br />

Herbert Bednarz<br />

Der Obsbaumschnippler<br />

Er schnippelt hier, er schnippelt dort<br />

Er schneidet alle jungen Triebe fort.<br />

Doch der Baum in seiner Qual,<br />

treibt neue in noch größerer Zahl.<br />

Und bildet kaum noch Früchte aus.<br />

Wir ziehen eine Lehre draus!<br />

Schneid Fruchtholz erst nach<br />

jedem dritten Jahr.<br />

Dann hast du weniger Arbeit,<br />

ist doch klar.<br />

Und schönste Früchte,<br />

ist das nicht wunderbar?<br />

Herbert Bednarz


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September 2007 1


Der neue Vorstand<br />

(v.l.):<br />

Kerstin Friedel<br />

LK Teltow-Fläming,<br />

UNB<br />

Thomas Berger<br />

Bürgermeister Stadt<br />

Trebbin<br />

Christa Schmid<br />

Dipl. Ing. Landschaftsplanung<br />

Karl Decruppe<br />

LUA Brandenburg<br />

Dr. Andreas Meißner<br />

GF Ökowerk Berlin<br />

Falk Witt<br />

Greifvogelstation<br />

Körzin<br />

Dr. Lukas Landgraf<br />

LUA Brandenburg<br />

Anzeigen<br />

Bedeutsam<br />

Foto: Peter Koch<br />

Spannender Etappenstart<br />

am 1. September in Dobbrikow<br />

Nach der zweiten<br />

Stichwahl bei der<br />

Mitgliederversammlung<br />

in den Räumen der<br />

<strong>Naturpark</strong>verwaltung,<br />

stand der neue Vorstand<br />

des Landschafts-Fördervereins<br />

fest.<br />

Mit dem Abschluss des Förderzeitraums<br />

für das Naturschutzgroßprojekt<br />

zum Jahresende 2004, bestand die<br />

vorrangige Aufgabe des bisherigen<br />

Vorstandes in der Neuorientierung<br />

des Vereins. Die mit der Durchführung<br />

des Naturschutzgroßprojekts<br />

eingegangenen langfristigen Verpflichtungen,<br />

erfordern vorausschauendes<br />

Handeln zur Existenzsicherung,<br />

unter besonderer Berücksichtigung<br />

der satzungsgemäßen Aufgaben des<br />

Vereins. Unmittelbar verknüpft mit<br />

Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />

der Einhaltung der Zielstellungen der<br />

Pflege- und Entwicklungsplanung im<br />

Kerngebiet des Naturschutzgroßprojekts,<br />

waren in den vergangenen Jahren<br />

die Aktivitäten gegen den Ausbau<br />

des Flugplatzes Schönhagen. Dank<br />

der unermüdlichen Arbeit der bisherigen<br />

Vorsitzenden Frau Dr. Annette<br />

Prochnow in Zusammenarbeit mit<br />

dem NABU Landesverband Brandenburg,<br />

wurden wichtige Vermeidungs-<br />

und Ausgleichsmaßnahmen beim Bau<br />

und beim Flugbetrieb zugunsten des<br />

Vogelschutzes durchgesetzt.<br />

Die gemeinnützige Wild und Landschaftspflege<br />

Glau GmbH wurde als<br />

Dienstleister für den Förderverein<br />

weiter gestärkt. Mit dem Bau des<br />

neuen Eingangsgebäudes für das Wildgehege<br />

Glauer Tal wurden die Voraussetzungen<br />

für die Einrichtung eines<br />

<strong>Naturpark</strong>zentrums <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong><br />

geschaffen. Nach dem 15 jährigen Jubiläum<br />

des Landschafts-Fördervereins<br />

2006, beginnt ab dem 1. September<br />

2007 eine neue vierjährige Wahlperiode<br />

mit durchgreifenden personellen<br />

Veränderung des Verseinsvorstandes.<br />

Die langjährige Vorsitzende Annette<br />

Prochnow stand für den neuen Vorstand<br />

nicht mehr zur Verfügung. Ihre<br />

anspruchsvolle Tätigkeit im Institut<br />

für Agrartechnik Bornim und ihr inzwischen<br />

dreijähriger Sohn waren die<br />

Beweggründe dafür. Manfred Kroop<br />

als Mitbegründer und langjährige<br />

„Galionsfigur“ des Fördervereins hat<br />

aus gesundheitlichen Gründen auf die<br />

Kandidatur verzichtet. Für die geleistete<br />

Arbeit erhielten beide den Beifall<br />

der anwesenden Mitglieder. Insgesamt<br />

wurden 5 von 7 Vorstandsposten<br />

neu besetzt. Noch während der<br />

Versammlung hat der neue Vorstand<br />

Karl Decruppe zum Vorsitzenden<br />

berufen und Christa Schmid zur<br />

1. Stellvertreterin bestimmt.<br />

Peter Koch


Wo die Seele schwingt<br />

Ein Streifzug durch Natur und Lyrik mit Prof. Arndt<br />

am Blankensee im Mai 2007.<br />

Regenwolken spiegeln sich in der<br />

blanken Oberfläche des Sees. Ab und<br />

an fegt eine kleine Windböe über<br />

das Wasser und wirft Wellen auf, die<br />

zum Ufer ziehen. „Manchmal wirkt<br />

der ruhige See beängstigend und gefährlich.<br />

Die Idylle wandelt sich zum<br />

unheilvollen Toben, wenn der Sturm<br />

aus Nordwesten bläst“, erzählt Prof.<br />

Arndt, der mit mir auf seiner Bank am<br />

Seeufer sitzt. Ein plötzlicher Regenschauer<br />

zwingt uns, die Gartenbank,<br />

auf der schon viele seiner Gedichte<br />

entstanden sind, zu verlassen. Auf der<br />

windgeschützten Terrasse des Hauses<br />

unterhalten wir uns weiter.<br />

„ In den Jahren, die wir nun schon<br />

hier sind, merkt man, wie sich die Umwelt<br />

deutlich verbessert hat“, so Frau<br />

Arndt. „ In letzter Zeit schaut einfach<br />

mal ein Reh zum Küchenfenster herein<br />

oder auf der kleinen Brücke unten<br />

am See geht ein Biber spazieren.“ Seit<br />

1977 nennt Familie Arndt das Grundstück<br />

und das Haus am Blankensee<br />

ihr Eigen. Das Fotoalbum aus jener<br />

Zeit zeigt Aufnahmen, wie es damals<br />

ausgesehen hat. Viele Stunden voller<br />

Mühe und Arbeit haben aus dem Haus<br />

am See einen wertvollen Schatz wer-<br />

den lassen. Inzwischen schenkt das<br />

Refugium Stunden voller Ruhe und<br />

Erholung. Und natürlich Stunden, um<br />

die Natur zu beobachten und darin<br />

immer wieder Neues zu entdecken.<br />

Viele dieser Erlebnisse werden von<br />

Prof. Arndt in Reimen festgehalten. So<br />

wird die Fledermaus, die den falschen<br />

Ausgang im Kamin genommen hat und<br />

sich etwas verstört auf dem Teppichboden<br />

bewegt, zum „Ungetier vom<br />

Blankensee“. Und das Gedicht „Wie<br />

der Reiher auf dem Blankensee Frieden<br />

stiftete“ zwischen Wildenten und<br />

Wo die Seele schwingt<br />

Im wunderschönen Märkerland,<br />

Wo dicht die Wälder stehen,<br />

Wo Wiesen wechseln ab mit Sand<br />

An Luch und weiten Seen.<br />

…<br />

Hier schwinget die gestresste Seele,<br />

Hier pulsiert beglückt das Herz;<br />

Dies Plätzchen ich oft gerne wähle,<br />

Weil hier vergeht mein Weltenschmerz.<br />

Sommer 2005<br />

Aus: Dietrich Arndt „Gereimtes Leben“<br />

(2006)<br />

Möwen, zeigt uns mit Ironie, was<br />

der Mensch auf Erden tun sollte,<br />

um das Krachen von Bomben zu<br />

verhindern (beides noch unveröffentlicht!).<br />

„1997 war es, ich lag nach<br />

einer Operation im Krankenhaus,<br />

fühlte ich mich sehr allein<br />

und so schrieb ich für meine<br />

Frau mein erstes Liebesgedicht.“<br />

Frau Arndt war sehr beeindruckt<br />

und bestärkte ihren<br />

Mann als werdenden Dichter.<br />

Und so entstehen mehr als 850<br />

Gedichte und gereimte Sprichwörter,<br />

Aphorismen und Epigramme.<br />

Die gereimten Worte trösten, mahnen,<br />

loben, schmeicheln oder regen<br />

zum Nachdenken an.<br />

So manche Persönlichkeit kam<br />

zu der Ehre eines ihm gewidmeten<br />

Gedichtes. So auch Jörg Schönbohm,<br />

gebürtiger und bekennender Brandenburger,<br />

mit dem Titel „Mein Herz<br />

schlägt in der Mark Brandenburg“.<br />

Austausch und Inspiration sind<br />

wichtig für Dietrich Arndt. Dies findet<br />

er im Bundesverband Deutscher<br />

Schriftstellerärzte, in dem er seit 1999<br />

Mitglied ist. Und natürlich auch im<br />

Freundeskreis. So illustrierte sein<br />

Freund und Kollege, Prof. Dr. Horst<br />

Stobbe aus Berlin, einige Reime in seinem<br />

dritten Gedichtband „Gereimtes<br />

Leben“.<br />

Auf die Frage, weshalb er sich<br />

für den Landschafts-Förderverein<br />

engagiert, zitiert er aus seinem Gedicht<br />

„Ode an das wiedervereinigte<br />

Deutschland“:<br />

„Bürgerpflicht und Lebensfreude,<br />

Arbeit schaffen im Verein, Umwelt und<br />

Natur erhalten, soll’n des Lebens Inhalt<br />

sein ....“<br />

Für ihn ist die Natur Sinnbild für<br />

landschaftliche Schönheit, Artenvielfalt,<br />

Gesundheit, Erholung und Freude<br />

und zugleich Inspiration für seine<br />

Texte. Als Umweltmediziner ist es für<br />

ihn eine selbstverständliche Pflicht, die<br />

Menschen vor umweltbedingten Gesundheitsschäden<br />

zu bewahren und<br />

die gefährdete Umwelt und Natur<br />

zum Segen für Mensch und Tier zu<br />

erhalten und zu schützen.<br />

Unter anderem durch den Kampf<br />

gegen den Ausbau des Flugplatzes<br />

Schönhagen wurde er auf das erfolgreiche<br />

Engagement des Landschafts-<br />

Fördervereins aufmerksam. Inzwischen<br />

sind er und seine Frau langjährige<br />

Mitglieder. So bereichern sie viele<br />

Veranstaltungen des Vereins und auch<br />

diese Ausgabe von „Land in Sicht“.<br />

Hierfür möchte ich mich von ganzem<br />

Herzen bedanken.<br />

Es war ein faszinierender Ausflug in<br />

die Welt eines lyrischen Arztes und ich<br />

hoffe, dass mein Traum einer Dichterlesung<br />

von Prof. Arndt am Blankensee<br />

bald Wirklichkeit wird.<br />

Sonja Luft<br />

September 2007<br />

Schwungvoll<br />

Prof. Dr. sc. med. Dietrich<br />

Arndt (Mai 2007)<br />

Seit 1993 Mitglied im<br />

Landschafts-Förderverein<br />

Foto: Sonja Luft<br />

Lieferbare Gedichtbände<br />

von Dietrich Arndt:<br />

Im Stau<br />

Gedichte-Balladen-<br />

Verse<br />

Verlag:<br />

HAAG+HERCHEN<br />

GmbH, 1999<br />

ISBN 3-86137-839-6<br />

(15,30 € )<br />

Im Stau - Teil II<br />

Gedichte-Reime-Versgeschichten<br />

Verlag: HAAG + HER-<br />

CHEN GmbH, 2000<br />

ISBN 3-89846-018-5<br />

(<strong>10</strong>,20 €)<br />

Buchbestellungen direkt<br />

beim Verlag:<br />

Telefon (069)550911-<br />

13, Fax (069) 552601,<br />

email: verlag@<br />

haagundherchen.de<br />

Gereimtes Leben<br />

Sprichwörter und<br />

Lebensweisheiten,<br />

Epigramme, Balladen<br />

und lustige Versgeschichten<br />

Im Eigenverlag, 2006<br />

(9,50 €)<br />

Buchbestellungen bei<br />

Prof. Dr. D. Arndt,<br />

Öseler Str. 4 in D-<br />

12683 Berlin,<br />

Tel/Fax: 030-<br />

5411344/54782941<br />

email: ArndtD@<br />

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05/07<br />

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