Nr. 10 - Naturpark Nuthe-Nieplitz
Nr. 10 - Naturpark Nuthe-Nieplitz
Nr. 10 - Naturpark Nuthe-Nieplitz
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ISSN 0946-6762<br />
Besucherzentrum im <strong>Naturpark</strong> eröffnet<br />
Land in Sicht<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>10</strong>/2007
Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />
proVIA<br />
Ingenieurbüro für Bauwesen GmbH<br />
□ Objekt- und Tragwerksplanung<br />
□ Baugenehmigung<br />
□ Bauüberwachung<br />
Büro Beelitz<br />
Treuenbrietzener Str. 48<br />
14547 Beelitz<br />
Telefon: 03 32 04 – 6 02 22<br />
Telefax: 03 32 04 – 6 02 23<br />
Büro Berlin<br />
Kekuléstraße 2-4<br />
12489 Berlin<br />
Telefon: 030 – 63 92 37 22<br />
Telefax: 030 – 63 92 37 20<br />
www.provia-online.de
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
die jetzt vorliegende <strong>10</strong>. Ausgabe<br />
der Zeitschrift „Land in<br />
Sicht“ erscheint zeitgleich mit der<br />
Eröffnung des neuen Besucherzentrums<br />
im Trebbiner Ortsteil<br />
Blankensee. Mit dem Besucherzentrum<br />
erhält die Region eine<br />
bedeutende Aufwertung. Die<br />
vielerorts unberührte Natur<br />
und die beeindruckenden Landschaftszüge<br />
zwischen <strong>Nuthe</strong> und<br />
<strong>Nieplitz</strong> haben bereits seit vielen<br />
Jahren naturverliebte und interessierte<br />
Besucher in die Region<br />
gelockt. Damit ist auch eine nicht<br />
unbedeutende wirtschaftliche<br />
Förderung und Entwicklung einhergegangen.<br />
Mittlerweile haben<br />
sich viele mittelständige Betriebe<br />
auf den naturnahen Tourismus<br />
eingestellt und bestreiten einen<br />
großen Teil ihres Lebensunterhaltes<br />
damit. Selbst der Sport<br />
ist heute eine Synthese mit der<br />
Natur eingegangen. Die Projekte<br />
„Fläming Skate“ und „Fläming Walk“,<br />
deren Strecken ausdrücklich durch<br />
den Naturraum geführt wurden, sind<br />
nur zwei Beispiele dafür. Noch vor<br />
zehn Jahren war das Bewusstsein der<br />
Menschen in der Region ganz anders.<br />
Der Naturschutz galt als Verhinderer<br />
des menschlichen Bestrebens nach<br />
besserer Lebensqualität und urbaner<br />
Entwicklung. Teilweise standen sich<br />
sogar Naturschutz und Landwirtschaft<br />
unversöhnlich gegenüber. Die<br />
anfängliche Skepsis und die Ängste,<br />
die den Entwicklungen im Natur- und<br />
Landschaftsschutz entgegen gebracht<br />
wurden, sind der Erkenntnis gewichen,<br />
dass nur der Erhalt und die Förderung<br />
der natürlichen Umwelt im Einklang<br />
mit den berechtigten Lebensbedürfnissen<br />
der Menschen dauerhafte stabile<br />
Lebensgrundlagen für die Men-<br />
Inhalt<br />
Grußwort ................................................................................ 3<br />
Besucherzentrum ................................................................. 4<br />
<strong>Naturpark</strong> mit „PEP“ ........................................................... 8<br />
LEADER Region ..................................................................... 8<br />
Freizeit in Blankensee ........................................................... 9<br />
Wasser auf die Mühlen... ....................................................<strong>10</strong><br />
Ackerwildkräuter .................................................................11<br />
Der Eremit ............................................................................11<br />
Blaukehlchen und Bartmeisen ..........................................12<br />
Die mit den Kranichen zieht .............................................13<br />
Die Vogelwelt der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung ..............14<br />
Auslöser Natur ...................................................................16<br />
Kakteensammlung ...............................................................17<br />
Wassermanagement am Golfplatz Seddiner See .........19<br />
Spendenprojekt Steinkauz .................................................21<br />
schen in unserer Region schaffen<br />
können. Aber auch der Naturschutz<br />
musste erkennen, dass die Natur ohne<br />
die berechtigten Interessen der Menschen,<br />
die in der Region leben, kaum<br />
eine Chance haben wird. Insofern sind<br />
sich Mensch und Natur in den vergangenen<br />
Jahren wirklich wieder ein<br />
Stück näher gekommen.<br />
Das Besucherzentrum im Glauer<br />
Tal ist ein weiterer Baustein dieser<br />
„neu entdeckten, alten Partnerschaft“.<br />
Natur kann für den Menschen nur<br />
begreifbar bleiben, wenn er Zugang<br />
zu ihr hat, wenn sie für den Menschen<br />
erlebbar bleibt. Hier werden die M<br />
enschen zukünftig Natur erleben können.<br />
Sowohl Einzelbesucher, wie auch<br />
Schulklassen und andere Gruppen erhalten<br />
im Glauer Tal einen Einblick in<br />
unsere Lebensgrundlagen. Sie werden<br />
damit aber auch in ihrem Bewusstsein<br />
gefestigt, dass der Mensch<br />
als stärkstes Element der<br />
Natur auch eine Verantwortung<br />
dafür hat und dazu<br />
beitragen kann, dass das<br />
natürliche Gleichgewicht<br />
nicht unwiderruflich gestört<br />
wird. Der <strong>Naturpark</strong><br />
hat vieles zu bieten. Neben<br />
dem nahe gelegenen Wildgehege<br />
eröffnen sich weitere<br />
Einblicke in eine vom Menschen<br />
zwar besiedelte, aber dennoch<br />
in weiten Teilen fast unberührte<br />
Natur. Die Aussichtstürme in<br />
Blankensee und Stangenhagen<br />
sind zwei weitere, nun schon seit<br />
vielen Jahren beliebte Ausflugsziele<br />
in der Umgebung.<br />
Das bereits vorhandene und<br />
das noch geplante touristische<br />
Angebot gilt es jetzt so zu strukturieren<br />
und möglichst umfassend<br />
interessant aufzubereiten,<br />
dass es für die Besucher zu einem<br />
Gesamterlebnis wird. Rundwege oder<br />
Beschilderungen und sonstige Informationsmaterialien<br />
müssen zu einem<br />
ganzheitlichen Erscheinungsbild des<br />
Gebietes beitragen. Würde der Besuch<br />
im <strong>Naturpark</strong> zur individuellen<br />
Safari oder zum Irrlauf, dann hätten<br />
wir nichts geschafft. Der Landschafts-<br />
Förderverein <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />
e.V. und die <strong>Naturpark</strong>verwaltung<br />
haben dabei mit der Eröffnung<br />
des Besucherzentrums einen großen<br />
Schritt nach vorne getan. Ich wünsche<br />
beiden, dass wir gemeinsam in<br />
den kommenden Jahren auf diesem<br />
eingeschlagenen Weg erfolgreich weitergehen<br />
können.<br />
Thomas Berger<br />
Bürgermeister der Stadt Trebbin,<br />
Vorstand des Landschafts-Fördervereins<br />
<strong>Naturpark</strong>-Karte ............................................................22-23<br />
Spendenprojekte Langes Fenn und Schleiereule ..........25<br />
Alte <strong>Nuthe</strong> – Neues Leben ...............................................26<br />
Salzstelle Tremsdorf .............................................................27<br />
Die Naturwacht ...................................................................30<br />
Gentechnikfreie Landwirtschaft .......................................31<br />
Flugplatz .................................................................................32<br />
Wege durch die Wildnis .....................................................33<br />
Fläming-Walk ........................................................................34<br />
Barfuß wandern ....................................................................35<br />
Windpark Heidehof ............................................................36<br />
Forstwirtschaft in der Wildnis? ........................................38<br />
Streuobst .............................................................................39<br />
Neuer Vorstand ....................................................................42<br />
Wo die Seele schwingt ......................................................43<br />
September 2007<br />
Richtung<br />
Rubrik weisend<br />
Foto: Schulz<br />
IMPRESSUM<br />
Land in Sicht<br />
Zeitschrift für eine<br />
sozial- und naturverträgliche<br />
Entwicklung<br />
der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-<br />
Region, Heft <strong>10</strong>,<br />
September 2007<br />
Herausgeber:<br />
Landschafts-<br />
Förderverein <strong>Nuthe</strong>-<br />
<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />
e.V.<br />
Zauchwitzer Str. 51,<br />
14552 Michendorf /<br />
OT Stücken<br />
Tel.: 033204 - 42342<br />
Fax: 033204 - 41866<br />
www.nuthe-nieplitzniederung.de<br />
<strong>Naturpark</strong>verwaltung<br />
<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>,<br />
Beelitzer Str. 24<br />
14947 <strong>Nuthe</strong>-<br />
Urtromtal / OT<br />
Dobbrikow<br />
Tel.: 033732 - 5060<br />
Fax: 033732 - 50620<br />
Redaktion:<br />
Peter Koch,<br />
Jörg Götting-Frosinski<br />
Gestaltung:<br />
Dr. Detlef Besold<br />
Titelfoto:<br />
Margit Hahn<br />
Litho/Grafik:<br />
InSign (Dr. D. Besold)<br />
Druck:<br />
HEADLINE, Berlin<br />
Auflage:<br />
<strong>10</strong>.000 Ex.<br />
ISSN: 0946-6762
Zielgerichtet<br />
Die Architekten Lars<br />
Werner und Matthias<br />
Mitschke vom Ingenieurbüro<br />
ProVia aus<br />
Beelitz haben für das<br />
Glauer Tal einen wunderbaren<br />
Blickfang<br />
entworfen. Für die<br />
bauausführenden Unternehmen,<br />
die sämtlich<br />
in der näheren<br />
Umgebung ansässig<br />
sind, war das Objekt<br />
eine besondere Herausforderung.<br />
Fotos: Peter Koch<br />
Besucherzentrum für den<br />
<strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong><br />
Mit Unterstützung des Förderprogramms für „Integrierte Ländliche Entwicklung“<br />
im Landkreis Teltow-Fläming wird die Konversion im Glauer Tal vom Landschafts-<br />
Förderverein konsequent weitergeführt.<br />
Konversion – seit dem Abzug<br />
der russischen Streitkräfte aus Ostdeutschland<br />
Anfang der 90er Jahre,<br />
hat dieser Begriff verstärkt Einzug<br />
gehalten in den allgemeinen Sprachgebrauch.<br />
Gemeint ist damit die Umnutzung<br />
oder auch friedliche Nachnutzung<br />
militärischer Liegenschaften.<br />
In Brandenburg waren das mehrere<br />
zehntausend Hektar Fläche, Truppenübungsplätze<br />
und Kasernen, die plötzlich<br />
ungenutzt standen. Die Brandenburgische<br />
Bodengesellschaft (BBG)<br />
wurde mit der Aufgabe der Verwal-<br />
Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />
tung und Verwertung dieser Liegenschaften<br />
betraut. Auch die kleine verschlafene<br />
Ortschaft Glau, zwischen<br />
Blankensee und Trebbin gelegen, hatte<br />
einen solchen militärischer Standort.<br />
Die „Friedensstadt“ der Johannischen<br />
Kirche, war zwischen 1933 und 1993<br />
alles andere als eine Stätte des Friedens.<br />
Aber Friedenssicherung war ja<br />
der Auftrag der sowjetischen Streitkräfte,<br />
die 1945 die Militärgarnison<br />
von der Deutschen Wehrmacht übernommen<br />
hatten. 60 Jahre militärische<br />
Nutzung haben das Gelände deutlich<br />
geprägt. Inzwischen nach fast 15 Jahren<br />
Konversion, wird die Friedensstadt<br />
ihrem Namen wieder gerecht. Jedoch<br />
sind längst nicht alle Spuren beseitigt.<br />
Das Gelände südlich der Friedensstadt<br />
– das Glauer Tal – wurde ab Mitte<br />
der 1960er Jahre das Übungsgelände<br />
der dort stationierten Pioniersoldaten.<br />
Mehr als 320 Hektar mussten<br />
die verschiedenen Eigentümer derzeit<br />
für diesen Zweck verkaufen. Heute<br />
würde man sagen zu Dumpingpreisen.<br />
Als militärisches Sperrgebiet war das<br />
Gelände bis zum Abzug der Truppen
1992/93 vollständig abgeriegelt. Panzer<br />
fahren, Minen legen, Minen suchen<br />
oder Fahrzeuge verladen, das<br />
wurde hier geübt. Unverkennbar sind<br />
die zahlreichen Rampen und Ruinen<br />
der einstigen Fahrzeughallen im Gelände<br />
und an den teilweise erhalten<br />
gebliebenen Geländemodellen ist<br />
einiges nachvollziehbar. Durch den<br />
permanenten Übungsbetrieb wurde<br />
jegliche Vegetationsentwicklung auf<br />
dem kargen Sandboden verhindert.<br />
Das Ergebnis waren völlig offene,<br />
weitgehend vegetationsfreie Sandflächen.<br />
Einzigartig, weil in unserer zivilen<br />
Kulturlandschaft vergleichbare<br />
Flächen in dieser Ausprägung äußerst<br />
selten und nur sehr kleinflächig vorkommen.<br />
Deshalb sind diese Konversionsflächen<br />
wertvolle Nischen für<br />
besondere Tier- und Pflanzenarten,<br />
die ausschließlich auf solche Lebensräume<br />
spezialisiert sind, weil sie nur<br />
dort geeignete Lebensbedingungen<br />
vorfinden. Verschwinden diese Biotope,<br />
verschwinden auch die darin vor-<br />
kommenden Tiere und Pflanzen. Die<br />
Beweidung der Flächen mit Wildtieren<br />
und Pferden dient also dazu, diese<br />
seltenen Lebensräume zu erhalten.<br />
Die Besucher des Wildgeheges können<br />
diese Form des Arten- und Biotopschutzes<br />
live erleben. Allerdings ist<br />
das bei weitem nicht allen Besuchern<br />
so bewusst. Denn wo wird man über<br />
diese Zusammenhänge aufgeklärt?<br />
Landnutzung die unsere Landschaft<br />
prägt, die unterschiedlichen Formen<br />
der Landwirtschaft, Forst, militärische<br />
Nutzung, Konversion und die damit<br />
verbundenen Auswirkungen auf die<br />
Natur. Etwa 1/5 der <strong>Naturpark</strong>fläche<br />
wurden über mehrere hundert<br />
Jahre als „Kriegspielplätze“ genutzt.<br />
Der ehemalige Truppenübungsplatz<br />
Jüterbog birgt mit mehr als <strong>10</strong>.000<br />
Hektar ein riesiges Potenzial für die<br />
Entwicklung natürlicher Lebensräume.<br />
Eine große Herausforderung für<br />
den neuen Eigentümer, die Stiftung<br />
Naturlandschaften Brandenburg. Der<br />
Landschafts-Förderverein unterstützt<br />
als einer der Stiftungsgründer die Entwicklung<br />
dieser Flächen. Rund 8000<br />
Hektar dieses Areals befinden sich<br />
inzwischen im Eigentum der Stiftung.<br />
Begonnen hat der Grunderwerb für<br />
Naturschutzzwecke 1998 mit dem<br />
Kauf von 850 Hektar durch den<br />
Landschafts-Förderverein. Nach der<br />
Etablierung der Stiftung wurden diese<br />
Flächen im Jahr 2003 dem Stiftungsvermögen<br />
zugeführt. Konversion ist<br />
also schon eine besondere Angelegenheit<br />
im <strong>Naturpark</strong>. Dieses Thema<br />
nun der Öffentlichkeit verstärkt nahe<br />
zu bringen, ist auch eines der Anliegen<br />
des neuen Besucherzentrums Glauer<br />
Tal.<br />
Als im Jahr 2005 das Konzept für die<br />
„Integrierte Ländliche Entwicklung“<br />
des Landkreises Teltow-Fläming erarbeitet<br />
wurde, hat der Landschafts-<br />
Förderverein die Chance genutzt und<br />
die Projektidee zum Bau eines neuen<br />
Eingangsgebäudes für das Wildgehege<br />
Glauer Tal eingereicht. Aus den zahlreichen,<br />
dort eingegangenen Anträgen<br />
September 2007
www.viola-pfeiferstiftung.de<br />
Anzeige<br />
wurde dieses Vorhaben als Förderprojekt<br />
ausgewählt und vom Landesamt<br />
für Verbraucherschutz, Landwirtschaft<br />
und Flurneuordnung (LVLF)<br />
bewilligt. Das bedeutet, das Projekt<br />
wird mit 45% der Investitionskosten<br />
vom Ministerium für Landwirtschaft,<br />
Umwelt und Verbraucherschutz gefördert.<br />
Ohne diese Förderung wäre<br />
die Errichtung eines Gebäudes in<br />
dieser Ausführung nicht realisierbar<br />
gewesen. Bei einer Gesamtinvestition<br />
von rund 0,8 Mio. Euro ist selbst der<br />
Eigenanteil von 55% ein Betrag, den<br />
aufzubringen es großer Kraftanstrengungen<br />
bedarf. Dennoch sind wir der<br />
Meinung, dass sich die Anstrengungen<br />
Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />
auszahlen werden. Als attraktives Bindeglied<br />
auf der Ost-West Achse des<br />
<strong>Naturpark</strong>s <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> zwischen<br />
Trebbin und Beelitz, ergänzt das künftige<br />
<strong>Naturpark</strong>zentrum hervorragend<br />
die bereits bestehende touristische<br />
Infrastruktur im Raum Trebbin.<br />
Am 29. Juni 2006 überreichte der<br />
Umweltminister Dietmar Woidke den<br />
Zuwendungsbescheid für das Projekt,<br />
mit dem Wunsch das Besucherzentrum<br />
persönlich zu eröffnen. Danach<br />
wurde frühzeitig der Eröffnungstermin<br />
29. September 2007 festgelegt und<br />
der Bauablaufplan darauf ausgerichtet.<br />
Die milde Witterung zu Jahresbeginn<br />
ermöglichte den zügigen Baubeginn<br />
und die anschließende fast katastrophale<br />
Trockenheit des Frühjahrs, war<br />
für den weiteren Bauablauf ebenfalls<br />
günstig. Denn die Bauzeit war wirklich<br />
ziemlich knapp bemessen und es gab<br />
sehr wenig Raum für Verzögerungen.<br />
Die zuverlässige und termingerechte<br />
Arbeit aller Gewerke am Bau war<br />
die Voraussetzung zur Einhaltung des<br />
Eröffnungstermins. Eine ganz besondere<br />
Herausforderung für alle am Bau<br />
Beteiligten war die etwas außergewöhnliche<br />
Konstruktion des Objekts.<br />
Die Architekten haben damit für das<br />
Glauer Tal einen reizvollen Blickfang<br />
entworfen. Bei der Umsetzung waren<br />
deshalb nicht selten die Erfahrungen,
der Sachverstand und neue Ideen der<br />
Fachleute gefragt.<br />
Als neues Eingangsgebäude für<br />
das Wildgehege ist der zentrale<br />
Ausgangspunkt für Wild- und Naturerlebnis<br />
im Glauer Tal gleichzeitig<br />
Informationszentrum für<br />
Besucher des <strong>Naturpark</strong>s <strong>Nuthe</strong>-<br />
<strong>Nieplitz</strong>. Die charakteristischen<br />
Besonderheiten des <strong>Naturpark</strong>s<br />
werden künftig nicht in herkömmlicher<br />
Form vermittelt. In<br />
dem angrenzenden weitläufigen<br />
Gelände sollen die Eigenschaften<br />
verschiedener gebietstypischer<br />
Lebensräume hautnah nachempfunden<br />
werden. Dazu hat der<br />
Landschafts-Förderverein einen<br />
Ideenwettbewerb mit attraktiven<br />
Preisen ausgeschrieben. Studenten<br />
der Fachrichtung Landschaftsarchitektur<br />
verschiedener Studieneinrichtungen<br />
haben sich für<br />
die Teilnahme beworben und Gestaltungskonzepte<br />
für das künftige<br />
<strong>Naturpark</strong>zentrum entworfen. Im<br />
Rahmen der Eröffnungsveranstaltung<br />
für das Besucherzentrum am<br />
29. September 2007 wird der Umweltminister<br />
Dietmar Woidke die<br />
Anzeige<br />
• Meisterbetrieb der Innung<br />
• Eigene Zimmerei<br />
für Dachstuhlneubau und Sanierung<br />
• Schiefer- & Ziegeldacharbeiten aller Art<br />
• Velux geschulter Betrieb<br />
• Flachdacharbeiten Bitumen und Folie<br />
• Begrünung und Bekiesung von<br />
Dachflächen<br />
• Kranarbeiten bis 36m Höhe<br />
• Flüssigkunststoffarbeiten<br />
Kemperol und Widopan<br />
14959 Trebbin<br />
Am Kulturhaus 1A<br />
von der Jury ausgewählten besten<br />
Entwürfe auszeichnen und die<br />
Preise übergeben. Ziel der Gestaltungskonzeption<br />
des <strong>Naturpark</strong>zentrums<br />
ist es, die interessanten<br />
Wechselbeziehungen zwischen<br />
den verschiedenen Landnutzungsformen,<br />
der Erhaltung und Entwicklung<br />
von Lebensräumen und<br />
dem Schutz gefährdeter Tier- und<br />
Pflanzenarten, in besonders anschaulicher<br />
Form aktiv erlebbar<br />
darzustellen. Die Entwicklung im<br />
Glauer Tal steht hier beispielhaft<br />
für das Thema Konversion und<br />
die verschiedenen Varianten ökologisch<br />
sinnvoller Alternativen zur<br />
Nachnutzung von Truppenübungsplätzen.<br />
Daneben bietet das Gelände<br />
des <strong>Naturpark</strong>zentrums Raum für<br />
unterschiedliche erlebnispädagogische<br />
Angebote, ebenso wie die<br />
Möglichkeit der Präsentation und<br />
Vermarktung regionaler Produkte<br />
aus dem <strong>Naturpark</strong>. Im Besucherzentrum<br />
selbst gibt es einen<br />
großzügigen Eingangsbereich mit<br />
integrierter <strong>Naturpark</strong>information<br />
sowie einen Regionalladen<br />
Telefon: 033731-70270<br />
Fax: 033731-70272<br />
mit einer kleinen Auswahl von<br />
Produkten aus dem Märkischen<br />
Zweistromland. Der modern ausgestattete<br />
Seminarraum bietet<br />
25-30 Plätze für Tagungen oder<br />
sonstige Zusammenkünfte. Für<br />
die gastronomische Betreuung<br />
der Besucher stehen rund 45<br />
Plätze zur Verfügung. Die Räume<br />
sind sowohl getrennt als auch zusammen,<br />
multifunktional für unterschiedlichste<br />
Veranstaltungen<br />
nutzbar. Ein Besuch lohnt sich also<br />
in jedem Fall.<br />
Peter Koch<br />
E-Mail: info@schaldach.net<br />
Internet: www.schaldach.net<br />
September 2007<br />
Pünktlich zur<br />
Eröffnung des<br />
Besucherzentrums<br />
wurden die militärischenGebäuderuinen<br />
durch die<br />
Fa. MüCoLEF beseitigt<br />
und entsorgt.<br />
Fotos: Peter Koch
Zielgerichtet<br />
Martina Düvel vom<br />
Landesumweltamt<br />
Brandenburg ist landesweiteKoordinatorin<br />
für die Pflege- und<br />
Entwicklungspläne.<br />
Sie sagt: „Die Nutzung<br />
der Kulturlandschaft,<br />
deren wirtschaftliche<br />
Entwicklung, Tourismus<br />
und Erholung<br />
sollen in <strong>Naturpark</strong>en<br />
mit den Zielen des<br />
Natur- und Landschaftsschutzes<br />
im<br />
Einklang stehen.“<br />
Foto: Peter Koch<br />
Das regionale Entwicklungskonzept<br />
für den <strong>Naturpark</strong><br />
<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong><br />
im Rahmen der<br />
LEADER-Regionen ist<br />
einsehbar unter www.<br />
foerderverein-nuthenieplitz.de<br />
Endlich <strong>Naturpark</strong> mit „PEP“<br />
Nach 8 Jahren ist es nun soweit<br />
– Der Pflege- und Entwicklungsplan<br />
für den <strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong><br />
wird erstellt.<br />
Jedes Großschutzgebiet in Brandenburg<br />
erhält einen Pflege-und Entwicklungsplan<br />
(PEP). Für den <strong>Naturpark</strong><br />
<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> wird dafür bis<br />
zum Jahresende 2007 eine Vorstudie<br />
erarbeitet. Auf der Grundlage dieser<br />
Datenrecherche werden die Bearbeitungsprioritäten<br />
für die Hauptstudie<br />
des Pflege- und Entwicklungsplanes,<br />
als Fachplan zum Schutz, der Pflege<br />
und der Entwicklung des <strong>Naturpark</strong>s,<br />
festgelegt. Für die Bewohner im Ge-<br />
Ländliche Entwicklung auf EUROpäisch<br />
Es klingt englisch, kürzt französische<br />
Wörter ab und soll nicht nur<br />
deutschen Regionen Aufschwung<br />
geben. LEADER – die europäische<br />
Gemeinschaftsinitiative zur „Verbindung<br />
zwischen Aktionen zur Entwicklung<br />
der ländlichen Wirtschaft“<br />
wurde 1991 ins Leben gerufen. 2007<br />
beginnt eine neue Förderperiode.<br />
Wird der <strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong><br />
davon profitieren?<br />
Mit LEADER-Geld fördert die<br />
Europäische Gemeinschaft lokale<br />
Bürgerinitiativen zur ländlichen Entwicklung.<br />
Ein Schwerpunkt in Brandenburg<br />
soll die Entwicklung von<br />
Partnerschaften und Netzwerken in<br />
strukturschwachen Agrarregionen<br />
sein, die dazu beitragen, Arbeit und<br />
Einkommen zu sichern. Gefragt sind<br />
vor allem Experimente mit neuen<br />
Strategien für eine nachhaltige Entwicklung.<br />
Bis zum Frühjahr 2007 konnten sich<br />
Lokale Aktionsgruppen als Zusammenschlüsse<br />
von Akteuren am Wettbewerb<br />
um zukünftig zu fördernde<br />
LEADER-Regionen beteiligen. Das<br />
Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />
biet hat der Plan keine unmittelbar<br />
bindende Wirkung. Dennoch wünschen<br />
wir uns als <strong>Naturpark</strong>verwaltung<br />
großes Interesse und Akzeptanz<br />
bei der Bevölkerung für die „peppigen“<br />
Ziele und Inhalte. Ein Fachbeirat<br />
aus regionalen Experten begleitet<br />
die beauftragten Planer, um die besondere<br />
Naturraumausstattung und die<br />
regional spezifischen Besonderheiten<br />
zu erfassen und die Einhaltung aller<br />
rechtlichen Grundlagen für eine praxisnahe<br />
Planung zu garantieren. Martina<br />
Düvel informierte die Mitglieder<br />
des <strong>Naturpark</strong>kuratoriums bereits<br />
im Frühjahr 2007 über die Aufgaben<br />
Kuratorium des <strong>Naturpark</strong>s <strong>Nuthe</strong>-<br />
<strong>Nieplitz</strong> hatte ursprünglich beschlossen,<br />
als <strong>Naturpark</strong>-Region ins Rennen<br />
zu gehen. Diese Strategie einer<br />
kreisübergreifenden LEADER Region<br />
wurde aber zugunsten der geplanten<br />
Förderregionen in Potsdam-Mittelmark<br />
und Teltow-Fläming aufgegeben.<br />
Mit Plan B galt es nun den <strong>Naturpark</strong><br />
vollständig anteilmäßig in diesen<br />
beiden LEADER Regionen unterzubringen<br />
und vor allem übergreifende<br />
Projekte zu initiieren.<br />
Nun ist der geteilte <strong>Naturpark</strong><br />
in den betreffenden Wettbewerbsregionen<br />
„Havelland-Fläming“ und<br />
„Rund um die Fläming-Skate“ nicht<br />
nur geografisch ein Außenseiter. Deshalb<br />
mussten besondere Anstrengun-<br />
und Ziele von PEP`s. So wird durch<br />
diese die Verfügbarkeit des digitalen<br />
Datenbestandes deutlich verbessert,<br />
was insbesondere für gemeinsame<br />
Projektplanungen in der Region und<br />
erforderlichen Datenaustausch mit<br />
Landkreisen, Städten, Gemeinden<br />
und anderen Partnern große Vorteile<br />
bringt. Mit dieser verbesserten Datengrundlage<br />
wird auch ein besserer<br />
Service der <strong>Naturpark</strong>verwaltung für<br />
die Region ermöglicht. Die im PEP<br />
integrierten Managementpläne für<br />
Natura 2000-Gebiete (FFH- Gebiete<br />
und SPA-Gebiete) bilden auch auf internationaler<br />
Ebene eine notwendige<br />
Arbeitsgrundlage im Bereich Naturschutz.<br />
Der <strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong><br />
hat neben anderen Schutzgebieten<br />
mit ca. 25 % einen sehr hohen Anteil<br />
Natura 2000-Flächen. Für eine Tourismusplanung,<br />
die Natur erlebbar macht<br />
und bewahrt, werden wesentliche Impulse<br />
gegeben. Die besondere Nähe<br />
zu Berlin und Potsdam erfordert hier<br />
eine besonders verantwortungsvolle<br />
Umsetzung der Besucherlenkung und<br />
notwendiger Schutzmaßnahmen. Eins<br />
war den Mitgliedern des <strong>Naturpark</strong>kuratoriums<br />
nach der Veranstaltung<br />
klar: Der PEP wird keine erneute Planung<br />
für die Schublade, sondern ein<br />
wichtige Grundlage für die künftige<br />
Regionalentwicklung zwischen <strong>Nuthe</strong><br />
und <strong>Nieplitz</strong>.<br />
Martina Düvel und Katrin Greiser<br />
gen unternommen werden, dieser<br />
Modellregion des Landes Brandenburg<br />
auch ein entsprechendes Gewicht<br />
im Konzept einzuräumen. Die<br />
<strong>Naturpark</strong>verwaltung veranstaltete<br />
Ideenworkshops und versuchte, die<br />
Akteure der Region zu mobilisieren,<br />
sich in die Lokalen Aktionsgruppen<br />
einzubringen. Der Landschafts-Förderverein<br />
<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />
und die Stiftung Naturlandschaften<br />
Brandenburg gaben ein regionales<br />
Entwicklungskonzept nach LEADER-<br />
Gesichtspunkten in Auftrag, das den<br />
<strong>Naturpark</strong> nun als Gesamtregion in<br />
beiden Wettbewerbsanträgen mit<br />
einem eigenen Profil deutlich zur<br />
Geltung kommen lässt. Im September<br />
wird über die Förderregionen<br />
entschieden werden, dann kann die<br />
Arbeit innerhalb der Gebiete zur<br />
Antragstellung und Umsetzung konkreter<br />
Projekte beginnen. Es bleibt<br />
zu hoffen, dass diese Arbeit auch im<br />
<strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> sichtbare<br />
Früchte tragen wird. Astrid Schütte
Wiederbelebung im<br />
Herzen des <strong>Naturpark</strong>s<br />
Lange Zeit ein trauriger Anblick, das verlassene<br />
Grundstück in Blankensee. Zuletzt Sozialpädagogisches<br />
Fortbildungswerk des Landes Brandenburg. Am 4. Mai<br />
eröffneten Kathrin und Marcus Gommert an dieser<br />
Stelle ihre eigene Freizeit- und Bildungsstätte „FIB“<br />
- Freizeit in Blankensee und erfüllen sich damit einen<br />
Lebenstraum.<br />
Camilla´s Gesicht heitert sich auf.<br />
Grad noch frustriert über ihre Zimmernachbarin,<br />
erzählt sie jetzt angeregt<br />
von ihren Erlebnissen während<br />
der Klassenfahrt. „Im Wildgehege war<br />
es am schönsten. Beim Schmied war<br />
es total interessant. Und bei der Dorf-<br />
Rallye waren wir die einzige Gruppe,<br />
die trotz des Regens alles geschafft<br />
hat!“, fasst sie ihre Höhepunkte zusammen.<br />
Aus der Nord-Grundschule<br />
in Berlin-Zehlendorf kam sie mit<br />
einem Pulk weiterer Sechstklässler<br />
nach Blankensee zur Abschlussfahrt.<br />
Für die Lehrerin Gabriele Dohrn<br />
ist Blankensee kein Neuland. Schon<br />
vor 14 Jahren hat sie das reizvolle<br />
Örtchen entdeckt und ist begeistert<br />
vom lieblichen Charakter der Siedlung<br />
und davon dass unterdessen auch<br />
der See erlebbar ist. In ihrem Domizil<br />
bei Kathrin und Marcus Gommert<br />
fühlt sich die Lehrerin nach fünf Tagen<br />
so heimisch als wäre sie schon drei<br />
Wochen hier. Sie genießt die Gastfreundschaft<br />
der Herbergseltern.<br />
„Die Zimmer sind einladend, das Gelände<br />
traumhaft, die Landschaft bietet<br />
so viele schöne Blicke, sie ist nicht so<br />
verpixelt wie anderswo“, beschreibt<br />
sie die Verhältnisse, die ihr das Wohlfühlen<br />
leicht gemacht haben. Neben<br />
ihr liegt ein Brot vom Bäcker vor Ort,<br />
das mit nach Berlin abreisen soll. Die<br />
Versorgung aus der Backstube war<br />
nicht nur lecker, sondern auch Beziehung<br />
stiftend. „Sonst jammern die<br />
Kinder immer, dass sie mithelfen müssen.<br />
Hier sind sie dem Bäcker jeden<br />
Morgen freiwillig entgegen gelaufen.“<br />
Gabriele Dohrn schätzt diese Vernetzung<br />
in den Ort und die Region, die<br />
von der Freizeiteinrichtung ausgeht.<br />
„Frau Gommert hat vieles schnell<br />
mal organisiert.“ Angefangen mit dem<br />
Busunternehmen, das die preiswerte<br />
Anreise ermöglichte. Und während<br />
der Woche jagte ein Erlebnis das andere:<br />
Dorfrallye, Bauernmuseum, Kirche<br />
und Wildgehege, Försterwanderung,<br />
Naturschutzzentrum und Kunstschmiede.<br />
Alles war fußläufig erreichbar.<br />
In naher Zukunft werden auch<br />
Fahrräder im FIB bereit stehen. Dann<br />
werden sich der Aktionsradius und<br />
die Vielfalt an Erlebnismöglichkeiten<br />
noch deutlich erweitern.<br />
Kathrin Gommert weiß aus eigener<br />
Erfahrung, wie schwer es<br />
ist, für Gruppen ein passendes<br />
Haus zu finden. Jahrelang leitete<br />
die Musikpädagogin gemeinsam<br />
mit ihrem Mann Kinder- und<br />
Jugendfreizeiten. Der Sozialpädagoge<br />
kannte das Objekt bereits<br />
von Fortbildungen. Nach<br />
Blankensee möchten die Gommerts<br />
Gäste einladen, die die<br />
Qualität dieses Anwesens auch<br />
zu schätzen wissen. Im Unterschied<br />
zum klassischen Jugendlager<br />
stellen sie den familiären Charakter in<br />
den Vordergrund, damit die Gäste sich<br />
nicht nur beherbergt, sondern auch<br />
geborgen fühlen können. Auch Gabriele<br />
Dohrn setzt diese Prioritäten für<br />
ihre Klassenfahrten: „Manche mögen<br />
große Anlagen, bei der die Bespaßung<br />
inclusive ist. Ich bevorzuge für meine<br />
Fahrten kleine, ruhigere Objekte, in<br />
denen man fast unter sich ist, Natur<br />
genießen und die Umgebung gut erkunden<br />
kann.“ Dafür ist das FIB ein<br />
Volltreffer. Bei den Gommerts sind<br />
60 Betten zu belegen und bei Bedarf<br />
kann noch nachgerüstet werden. Bis<br />
Ende November sind die Wochenenden<br />
schon ausgebucht und auch die<br />
Wochen außerhalb der Ferien sind<br />
gut belegt. Die einladende offene<br />
Art von Kathrin Gommert verbindet<br />
sich offensichtlich mit Organisationstalent<br />
und Marketinggeschick. Und sie<br />
weiß, dass sie ein Juwel zu bieten hat.<br />
„Dieses Objekt fordert das Engagement<br />
einfach heraus,“ erklärt sie ihren<br />
Feuereifer. Und am Wochenende zieht<br />
meist die ganze Familie aus Stahnsdorf<br />
mit nach Blankensee. In einem irren<br />
Tempo und ohne Fördermittel haben<br />
die Gommerts das Projekt bis hin zur<br />
Eröffnung umgesetzt. Von der Schlüsselübergabe<br />
im Dezember vergingen<br />
dann nicht einmal fünf Monate bis zur<br />
Einweihung Anfang Mai 2007. Seitdem<br />
ist die Region zwischen <strong>Nuthe</strong> und<br />
<strong>Nieplitz</strong> um ein exzellentes Gästeangebot<br />
reicher.<br />
Astrid Schütte<br />
September 2007<br />
Zielgerichtet<br />
Kontakt:<br />
FIB – Freizeit in Blankensee<br />
Freizeit- und Bildungsstätte,<br />
Dorfstraße 15,<br />
14959 Blankensee<br />
Tel. (033731) 322 77,<br />
Fax: (033731) 322 79<br />
e-mail: kmgommert@<br />
fib-blankensee.de<br />
www.fib-blankensee<br />
.de<br />
Ausstattung:<br />
-60-70 Betten in<br />
Zwei- bis Vierbettzimmern<br />
mit Dusche/<br />
WC<br />
-verschiedene Aufenthalts-<br />
und Tagungsräume<br />
-Sport- und Mehrzweckhalle<br />
-30.000 qm parkähnliches<br />
Außengelände<br />
Besonderer Service:<br />
-Günstige Angebote<br />
für Busanreise und<br />
Ausflüge<br />
-Unterstützung in der<br />
Programmplanung in<br />
Kooperation mir regionalen<br />
Partnern<br />
Fotos: Gommert
Zielgerichtet<br />
Rubrik<br />
Neben einigen naturnahen<br />
Abschnitten,<br />
ähnelt das Pfefferfließ<br />
auf großen Teilen der<br />
mehr als 20 km langen<br />
Fließstrecke eher<br />
einem Kanal oder<br />
Entwässerungsgraben.<br />
Der größte Teil davon<br />
befindet sich in der<br />
Gemeinde <strong>Nuthe</strong> Urstromtal.<br />
Von der Vision<br />
einer lebendigen<br />
Flussaue begeistert,<br />
unterstützen Gemeindevertreter<br />
und Bürgermeister<br />
Winand<br />
Jansen das Projekt.<br />
Fotos: Peter Koch<br />
Wasser auf die Mühlen...<br />
Ob die Mönche am Pfefferfließ wirklich Pfeffer<br />
gemahlen haben ist umstritten. Unumstritten sind die<br />
lebenswichtigen Funktionen von Fließgewässern in<br />
der Landschaft.<br />
Heiß und trocken oder Land unter,<br />
immer häufiger haben wir extreme<br />
Wetterereignisse inzwischen auch vor<br />
der Haustür. Sinkende Grundwasserstände<br />
seit Jahren und dennoch sehen<br />
die Wasser- und Bodenverbände nach<br />
wie vor die Gewässerunterhaltung<br />
mit dem Ziel das Wasser schnell und<br />
„schadlos“ aus der Landschaft abzuführen<br />
als wichtigste Aufgabe. Der<br />
Landschaftswasserhaushalt, Retention,<br />
naturnahe Fließgewässer, Arten-<br />
und Biotopschutz bleiben dabei viel<br />
zu oft auf der Strecke. Wasser ist das<br />
Lebenselixier unserer Landschaft.<br />
Dabei ist die Vernetzung von Lebensräumen<br />
eine der wesentlichsten<br />
Funktionen unserer Fließgewässer.<br />
Bei deren Aus- und Umbau in der<br />
Vergangenheit, blieben diese Aspekte<br />
allerdings weitgehend unberücksichtigt.<br />
Auch die ständigen Veränderungen<br />
am Pfefferfließ, die bereits vor<br />
mehreren hundert Jahre begonnen<br />
haben, waren ausschließlich mit den<br />
<strong>10</strong> Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />
Erfordernissen immer intensiver werdender<br />
Nutzungen begründet. Und<br />
die Auswirkungen betreffen nicht nur<br />
das Fließgewässer selbst, sondern die<br />
gesamte Flussaue vom Quellgebiet im<br />
NSG Forst Zinna-Jüterbog-Keilberg<br />
bis zur Mündung am Blankensee in der<br />
<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung. Trotz der<br />
gravierenden Veränderungen, die in<br />
der Vergangenheit am Gewässer vorgenommen<br />
wurden, ist das Pfefferfließ<br />
einer der wenigen Flüsse im Landkreis<br />
Teltow-Fläming mit naturnahen Abschnitten.<br />
Das Entwicklungspotenzial<br />
hat man schon lange erkannt. Im<br />
Pflege- und Entwicklungsplan für das<br />
Naturschutzgroßprojekt <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />
wurden für den Unterlauf<br />
zwischen Hennickendorf und<br />
der Mündung am Blankensee bereits<br />
Entwicklungsziele definiert. Im ehemaligen<br />
Poldergebiet Stangenhagen,<br />
wurden auf dieser Grundlage naturnahe<br />
Abflussverhältnisse wiederhergestellt.<br />
Der Landschafts-Förderverein<br />
hat sich nun zum Ziel gesetzt, in<br />
der gesamten Pfefferfließniederung<br />
naturnahe Verhältnisse wiederherzustellen.<br />
Vorrangige Zielstellungen sind<br />
der Biotopverbund zwischen Quelle<br />
und Mündung, die Entwicklung der<br />
Uferbereiche und die Umstellung<br />
der Landnutzung, angepasst an die<br />
natürlichen Standortverhältnisse bei<br />
naturnahen Abflussverhältnissen. Das<br />
Projektgebiet ist in 8 Teilbereiche mit<br />
Maßnahmeplänen gegliedert. In enger<br />
Zusammenarbeit mit dem Landkreis<br />
Teltow-Fläming, der Stiftung Naturlandschaften<br />
Brandenburg und der<br />
Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg<br />
sollen für die Realisierung des<br />
Projekts Mittel der Ausgleichsabgabe<br />
aus dem Bau des Großflughafens Berlin<br />
Brandenburg International (BBI)<br />
als Kofinanzierung zu Fördermitteln<br />
des Landes Brandenburg eingesetzt<br />
werden. Die langjährigen Erfahrungen<br />
und die Kompetenzen aus dem Naturschutzgroßprojekt,<br />
die bestehenden<br />
Eigentumsverhältnisse und gute<br />
Beziehungen des Landschafts-Fördervereins<br />
zu Landnutzern und Verbänden<br />
sind beste Voraussetzungen für<br />
den Erfolg des Projekts. Die ersten<br />
Maßnahmen sollen bereits noch 2007<br />
begonnen werden. Mindestens <strong>10</strong>-12<br />
Jahre wird die naturnahe Umgestaltung<br />
der Niederung in den einzelnen<br />
Teilabschnitten aber in Anspruch<br />
nehmen, bevor das Pfefferfließ dann<br />
von der Quelle bis zur Mündung<br />
hoffentlich auch wieder ökologisch<br />
durchgängig ist.<br />
Peter Koch
Lämmersalat, Rittersporn und Co.<br />
Jahrzehntelang unerbittlich<br />
als Unkräuter bekämpft, kämpft<br />
der Landschafts-Förderverein<br />
heute um die Erhaltung gefährdeter<br />
Ackerwildkräuter.<br />
Wildkräuter sind in intensiven<br />
Ackerkulturen unerwünscht und<br />
wurden in der Vergangenheit wirksam<br />
verdrängt. Ab 1990 wurden<br />
unproduktive Extremstandorte wie<br />
Sandäcker zunehmend aufgegeben.<br />
Auf diese Standorte und deren Nut-<br />
zung spezialisierte Pflanzenarten wie<br />
Lämmersalat oder Kleinfrüchtiger<br />
Frauenmantel waren plötzlich gefährdet.<br />
Der Lämmersalat hat in der<br />
lückenhaften Vegetation der Extensivweiden<br />
eine Nische besetzt, nicht<br />
so der Frauenmantel. Früher besonders<br />
um Gröben häufig, sind aktuell<br />
keine Fundmeldungen aus der Region<br />
bekannt. Basiphile Standorte in den<br />
Niederungen werden kaum noch als<br />
Acker genutzt. Zugunsten gefähr-<br />
Einsiedler im Dobbrikower Forst entdeckt<br />
Alte Eichen und unaufgeräumter<br />
Wald mit viel Totholz ist sein<br />
bevorzugter Lebensraum.<br />
Als Einzelschöpfungen der Natur<br />
sind einige der alten „Huteeichen“,<br />
deren Stammumfang schon mehrere<br />
Meter betragen kann, als Naturdenkmal<br />
geschützt. Mit ihrer knorrigen<br />
Borke sind sie für eine Vielzahl von<br />
Tierarten ein extrem selten gewordener<br />
Lebensraum. Sie bieten<br />
dickstämmiges besonntes Totholz,<br />
Fruchtkörper von Holzpilzen, morsche<br />
Stammpartien und insbesondere<br />
große, mit Mulm gefüllte Höhlungen.<br />
Genau diese Bedingungen braucht<br />
der Eremit, bei dem es sich natürlich<br />
nicht um einen menschlichen Einsiedler<br />
handelt. Der wenig bekannte Käfer,<br />
mit wissenschaftlichem Namen Osmoderma<br />
eremita, ist bis zu 3,5 cm<br />
lang und gehört wie auch der Maikäfer<br />
zur Verwandtschaft der Blatthornkäfer.<br />
Zum Namen verhalf ihm seine sehr<br />
versteckte Lebensweise. Im Mulm der<br />
Bruthöhlen, entwickeln sich fingerdicke<br />
Larven. Die Käfer kommen nur an<br />
sehr warmen Sommertagen aus ihren<br />
deter Arten, sollte zumindest<br />
auf Moränen die Ackernutzung<br />
teilweise erhalten werden. Seit<br />
1992 hat der Landschafts-Förderverein<br />
die Nutzung der ehemaligen<br />
Ackerfläche am Poschfenn<br />
an die natürlichen Gegebenheiten<br />
und das standörtlichen<br />
Entwicklungspotenzial<br />
angepasst. In den ersten Jahren<br />
nach der Nutzungsumstellung<br />
wurde der teilweise noch üppige<br />
Aufwuchs jährlich gemäht.<br />
Mit abnehmendem Aufwuchs<br />
folgte ab 1994 über mehrere<br />
Jahre vorrangig Schafbeweidung. Die<br />
beiden oben genannten Arten waren<br />
dabei immer vorhanden, allerdings<br />
mit abnehmender Tendenz. Um deren<br />
Ausbreitung zu fördern, wurde 1997<br />
zusätzlich zur Beweidung erstmalig<br />
versucht, durch Eggen einer Teilfläche<br />
Ackernutzung zu simulieren. Aus<br />
betrieblichen Gründen ist die Beweidung<br />
seit mehreren Jahren unterbrochen<br />
und die durch den Tritt der Tiere<br />
entstanden Vegetationslücken fehlen.<br />
Das war 2005 der Grund für den<br />
erneuten Einsatz der Scheibenegge.<br />
Die Ergebnisse der nachfolgenden<br />
Effizienzkontrollen zeigen bisher stabilere<br />
Bestände bei Lämmersalat und<br />
Rittersporn. Das Experiment wird<br />
fortgesetzt, um die für die Erhaltung<br />
dieser Arten erforderliche Nutzungsintensität<br />
zu ermitteln.<br />
Ralf Schwarz, Peter Koch<br />
Höhlen und sind deshalb nur selten zu<br />
beobachten. Die Entdeckung in der<br />
<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung im Frühjahr<br />
2007 war eher zufällig. Charakteristische<br />
Kotpillen der Larven und<br />
Reste von toten Käfern, wiesen auf<br />
eine Bruthöhle hin. Im Sommer 2007<br />
gelang dann nach gezielter Suche mit<br />
etwas Glück auch die Beobachtung<br />
eines lebenden Exemplars.<br />
Sehr spezielle Ansprüche an den<br />
Lebensraum, Standortbindung und<br />
äußerst geringe Ausbreitungsfähigkeit<br />
sind Gründe für die Seltenheit<br />
und Gefährdung der Art. Durch Rodungen<br />
und forstliche Nutzung sind<br />
große Höhlenbäume verschwunden<br />
und deshalb viele Populationen ausgestorben.<br />
Der Eremit wurde als prioritäre<br />
Art in die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie<br />
(FFH) aufgenommen. Sämtliche<br />
besiedelte Brutbäume sind dauerhaft<br />
zu erhalten und zu schützen. Potenzielle<br />
Brutbäume sind langfristig zu<br />
entwickeln und zu erhalten, damit die<br />
ökologische Nische „mulmgefüllte<br />
Baumhöhle“ für die Tiere jederzeit<br />
verfügbar und erreichbar ist.<br />
Heinrich Hartong<br />
September 2007 11<br />
Wertvoll<br />
Unter den gefährdeten<br />
Wildpflanzen<br />
Brandenburgs befindet<br />
sich ein beträchtlicher<br />
Teil, fast ausschließlich<br />
auf Äckern<br />
vorkommender Arten.<br />
Viele sind sogar nahezu<br />
völlig ausgestorben.<br />
Auf Standorten wie<br />
am Südhang des Fresdorfer<br />
Kesselberges,<br />
zwischen Wald und<br />
Poschfenn, haben<br />
Ackerwildkräuter<br />
wie Lämmersalat und<br />
Acker-Rittersporn<br />
nur bei speziell angepasster<br />
Nutzung<br />
Überlebenschancen.<br />
Foto: Peter Koch<br />
Wegen des intensiven<br />
Geruchs nach<br />
Birkenteeröl, das<br />
einst zur Herstellung<br />
von Juchtenleder<br />
verwendet wurde,<br />
ist teilweise auch der<br />
Name „Juchtenkäfer“<br />
gebräuchlich.<br />
Foto: Heinrich Hartong<br />
Der Landschafts-Förderverein<br />
wird sich<br />
dafür einsetzen, dass<br />
forstliche Maßnahmen<br />
künftig auf die Erhaltung<br />
und Entwicklung<br />
des Lebensraumes<br />
und der Käfer<br />
abgestimmt sind.<br />
Zusätzlich sollen in<br />
den nächsten Jahren<br />
Maßnahmen zur Arterhaltung<br />
geplant und<br />
umgesetzt werden, die<br />
langfristig das Überleben<br />
der Käfer im<br />
Dobbrikower Forst<br />
sichern. Über neue<br />
Biotopverbundachsen<br />
mit Altbäumen und<br />
Waldsäumen entlang<br />
der Pfefferfließniederung,<br />
wird die Ausbreitung<br />
des Eremiten<br />
gefördert.
Wertvoll<br />
Fotos: Rainer Zelinski So wie jedes Jahr, widmen<br />
die Ornithologen in der<br />
<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />
auch 2007 einer<br />
Vogelart besondere Aufmerksamkeit.<br />
Diesmal ist<br />
es das Blaukehlchen.<br />
Ein kleiner, heimlicher Singvogel<br />
aus der Verwandtschaft der Nachtigall<br />
scheint sich z.Z. in Mitteleuropa<br />
auszubreiten. In diesem Frühjahr<br />
konnten allein am Blankensee 12<br />
Reviere festgestellt werden, nachdem<br />
in den vergangenen Jahren hier<br />
höchstens 1-3 Brutpaare registriert<br />
wurden. Das Blaukehlchen gehört zu<br />
den besonders geschützten Arten<br />
der Europäischen Vogelschutzrichtlinie.<br />
Zu den nach dieser Richtlinie<br />
besonders geschützten Gebieten den<br />
SPA (Special Protected Areas = Europäische<br />
Vogelschutzgebiete) gehört<br />
auch die <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung.<br />
Ihren Namen verdanken die Blaukehlchen<br />
der besonderen Farbgebung der<br />
Männchen. Die leuchtend blaue Kehle<br />
mit weißem Stern, die zum Bauch hin<br />
1 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />
Blaukehlchen<br />
und Bartmeisen am<br />
Blankensee<br />
durch ein dreifarbiges Band, schwarzweiß-rostbraun,<br />
begrenzt wird ist<br />
eigentlich unverkennbar. Beim Weibchen<br />
dieser Art ist, wie bei den meisten<br />
Vögeln, diese Färbung blasser ausgeprägt.<br />
Es gehört schon eine Portion<br />
Glück dazu, diesen hübschen Vogel<br />
zu entdecken, denn er besiedelt nur<br />
schwer zugängliche, mit einzelnen<br />
Erlen und Weidengebüschen bestandene<br />
lockere Schilfkanten an Gewässern.<br />
Und den Gesang kann man<br />
fast nur in den frühen Morgen- oder<br />
späten Abendstunden, meist in der<br />
Dämmerung, hören. Deshalb muss<br />
man schon ein echter Frühaufsteher<br />
sein, wenn man die Blaukehlchen belauschen<br />
will. Wer das schafft und sich<br />
von Ende April bis Anfang Mai, so etwa<br />
ab 5.30 Uhr in Hörweite der Reviere<br />
begibt, hat beste Chancen auf eine<br />
klangvolle Darbietung.<br />
Ein weiterer Bewohner der Röhrichte<br />
an den Seen der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />
ist die Bartmeise.<br />
Am Blankensee nisten sicher mehr<br />
als 15 Paare. Ihr Bestand blieb hier in<br />
den letzten Jahren stabil. Auch an der<br />
Gänselaake im Zauchwitzer Busch,<br />
am Schwanensee bei Stangenhagen,<br />
am Grössinsee und am Schiaßer See<br />
ist dieser schmucke Singvogel aus der<br />
weiteren Verwandtschaft der Meisen<br />
nicht selten. Im Gegensatz zum Blaukehlchen<br />
lassen sich Bartmeisen aber<br />
gut beobachten. Sie fallen zunächst<br />
vor allem durch ihren Lockruf auf,<br />
einem metallisch klingenden „ tschink<br />
tschink“, der auch bei kurzen Flügen<br />
über das Schilf zu hören ist. Und wenn<br />
man etwas Geduld aufbringt, lassen<br />
sich diese Schilfbewohner gut aus der<br />
Nähe betrachten, zum Beispiel von<br />
der Seebrücke am Blankensee aus.<br />
Sie fallen schon auf, die zimtbraunen<br />
Männchen mit schwarzem Backenbart<br />
an hellgrauem Kopf, und dann<br />
natürlich durch ihren langen Schwanz,<br />
wodurch sie auch an Schwanzmeisen<br />
erinnern. Sehr ähnlich gefärbt sind die<br />
Weibchen, aber ihnen fehlen der Bart<br />
und die graue Kopffärbung. Mit etwas<br />
Geduld kommen die „neugierigen“<br />
Bartmeisen dem Beobachter häufig<br />
sehr nah. Na dann, viel Glück bei der<br />
Suche und Beobachtung dieser hübschen<br />
Vögel!<br />
Dr. Lothar Kalbe
Die mit den Kranichen zieht<br />
Renate Brucker ist<br />
begeisterte Vogelkundlerin<br />
und Mitglied<br />
der ornithologischen<br />
Arbeitsgruppe<br />
des Landschafts-<br />
Fördervereins. Regelemäßig<br />
ist sie zwischen<br />
<strong>Nuthe</strong> und <strong>Nieplitz</strong> mit<br />
den Kranichen unterwegs.<br />
„Bei Opa im Garten, da hingen<br />
immer Vogelhäuschen in den Bäumen.<br />
Und wenn irgendwo ein kleiner<br />
Piepmatz Hilfe brauchte, dann wurde<br />
er aufgenommen und versorgt.“ Bereitwillig<br />
in der für sie ganz typisch<br />
offenen Art erzählt mir Renate ihre<br />
Geschichte. Wie alles angefangen hat<br />
mit ihrer Begeisterung für die Vogelwelt.<br />
Die Erlebnisse der Kindheit in<br />
Opas Garten haben sie sehr geprägt<br />
meint sie. Als Berliner Göre hat sich<br />
dort ganz wesentlich ihr anhaltendes<br />
Interesse für die Natur entwickelt.<br />
1942 in Berlin Reinickendorf geboren,<br />
wird sie 1963 Spandauer. „Nee, nee,<br />
ick bin keen Berliner!“ schmunzelt<br />
sie mit einem Augenzwinkern. Bis<br />
heute lebt sie hier, inzwischen im 17.<br />
Stock eines Hochhauses, mit einem<br />
wunderbaren Ausblick in das Berliner<br />
Umland. Drei Mitbewohner hat sie<br />
auch. Gefiederte natürlich, wie sollte<br />
es anders sein. Papageien sind ihre<br />
größte Leidenschaft. Beim Telefonieren<br />
sind sie im Hintergrund immer<br />
präsent, die Amazone und die beiden<br />
Kakadus.<br />
Nach der Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau<br />
arbeitet sie als Busreisebegleiterin<br />
und ab 1973 als Angestellte<br />
in der Gewerkschaft. Aber sie<br />
ist mehr für‘s „große“ Reisen. Exotische<br />
Landschaften und natürlich die<br />
Vögel interessieren sie besonders. Ob<br />
Asien, Afrika, Australien, Neuseeland<br />
oder die Philippinen, nichts ist ihr zu<br />
weit. Besonders Süd- und Mittelamerika<br />
haben es ihr angetan. Costa<br />
Rica, Venezuela, Bolivien, Kolumbien,<br />
Peru und Brasilien hat sie teilweise<br />
schon mehrfach bereist. Ich komme<br />
mit dem Schreiben gar nicht so schnell<br />
mit und muss sie bremsen. „Und natürlich<br />
habe ich fotografiert.“ ergänzt<br />
sie. „Mit Dias habe ich angefangen,<br />
aber das hat mich nicht so recht zufriedengestellt.“<br />
Sie wollte mehr, so<br />
richtige Filme machen. Und so beginnt<br />
sie 1985 mit einer Videokamera die<br />
ersten Tieraufnahmen zu machen. Als<br />
Autodidakt probiert sie sich anfangs<br />
aus und arbeitet inzwischen schon<br />
ziemlich professionell. Mitglied im<br />
Naturschutzbund Deutschland ist<br />
sie seit 1987. Mit der Wende geht<br />
sie 1990 in den Ruhestand und engagiert<br />
sich nun noch mehr für den<br />
Vogelschutz. Den Aufbau der „Storchenschmiede“<br />
in Linum mit den<br />
jährlichen Kranichausstellungen hat<br />
sie aktiv unterstützt. Gemeinsam mit<br />
dem damaligen Kranichbeauftragten<br />
für Nauen, Horst Schreiber, führen<br />
sie die Kranich-, Gänse- und Entenzählungen<br />
durch. Und sie entwickelt<br />
eine besondere Begeisterung für den<br />
Kranich, diesen stattlichen Vogel. Sie<br />
übernimmt Kranichführungen und<br />
bei ihren Filmaufnahmen steht dieser<br />
auch zunehmend im Mittelpunkt.<br />
Dann auf einer der europäischen Kranichtagungen<br />
im Jahr 2004, erzählt<br />
ihr der Ornithologe Michael Zerning<br />
warum es von den Kranichen aus<br />
der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung kaum<br />
noch Daten gibt. Der damalige langjährige<br />
Kranichbeauftragte Manfred<br />
Kroop, konnte diese Aufgabe aus gesundheitlichen<br />
Gründen nicht mehr<br />
ausführen. Einen Nachfolger gab es<br />
nicht. Und so lässt sie sich von Michael<br />
Zerning dazu „überreden“ doch mal<br />
die „Orni AG“ in Stücken zu<br />
besuchen. Und seitdem pendelt<br />
sie regelmäßig von Spandau in<br />
die <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung.<br />
Davon hält sie auch schlechtes<br />
Wetter nicht ab. Regensachen<br />
und Thermosbehälter in den<br />
Rucksack und los geht’s. Bei Tageslicht<br />
ist sie dann kaum wieder<br />
zuhause. Denn am Schlafplatz<br />
treffen die Kraniche erst<br />
ein, wenn es fast schon dunkel<br />
ist. Und sie verlässt ihren Beobachtungsposten<br />
natürlich nicht<br />
bevor der letzte Kranich eingeflogen<br />
und gezählt ist. Vorher ist sie<br />
unterwegs um die brütenden Vögel<br />
und Jungtiere zu erfassen.<br />
„27 Brutreviere waren es als ich<br />
2005 mit meinen Aufzeichnungen begonnen<br />
habe.“ erzählt sie und berichtet<br />
stolz, dass es inzwischen schon<br />
32 sind. Allerdings waren in diesem<br />
Jahr nur 25 Brutplätze besetzt. Für<br />
das Gebiet ist das trotzdem enorm<br />
und zeigt die ausgezeichneten Bedingungen.<br />
Denn solch eine Dichte<br />
an Kranichbrutplätzen ist äußerst<br />
bemerkenswert. Allerdings waren im<br />
Jahr 2006 nur 15 Paare bei der Brut<br />
und der Aufzucht der Jungvögel erfolgreich.<br />
Das Ergebnis waren dann<br />
18 Jungkraniche.<br />
Bis zu 1500 dieser Vögel finden sich<br />
im Herbst verstärkt am bevorzugten<br />
Schlafplatz im Zauchwitzer Busch ein.<br />
Vom Beobachtungsturm in Stangenhagen<br />
aus, kann man den Einflug in der<br />
Abenddämmerung oder den Abflug<br />
zu den Äsungsflächen am frühen Morgen<br />
hervorragend beobachten. 4<strong>10</strong><br />
Kraniche waren es dieses Jahr noch im<br />
April und Anfang Juni immerhin noch<br />
200. Dank der unermüdlichen Arbeit<br />
von Renate Brucker, gibt es nun auch<br />
wieder regelmäßige Aufzeichnungen<br />
des Kranichbestandes, die in der ornithologischen<br />
Datenbank der Arbeitsgruppe<br />
erfasst werden. Und umfangreiches<br />
hervorragend aufbereitetes<br />
Filmmaterial gibt es obendrein auch.<br />
Im Anschluss an die Vollmitgliederversammlung<br />
des Landschafts-Fördervereins<br />
2006 war die Vorführung<br />
ihres Kranichfilms ein wirklicher Höhepunkt.<br />
Und wir wünschen Renate<br />
Brucker noch viele schöne Erlebnisse<br />
in der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung, die<br />
sich vielleicht auch in ihren Filmen<br />
wiederfinden.<br />
Peter Koch<br />
September 2007 1<br />
Außergewöhnlich<br />
Foto: Peter Koch<br />
Ornithologische<br />
Daten der <strong>Nuthe</strong>-<br />
<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />
Finden Sie unter<br />
www.ornithologienuthe-nieplitz.de<br />
Als Mitglied in der<br />
„Zoologischen Gesellschaft<br />
für Arten- und<br />
Populationsschutz“<br />
unterstützt sie den<br />
Fonds für bedrohte<br />
Papageien, schreibt<br />
für die Fachzeitschrift<br />
„Papageien“ Reiseberichte,<br />
veröffentlicht<br />
ihre Filme auf DVD<br />
und Video und hält<br />
Vorträge.<br />
Von jeder verkauften<br />
DVD gehen 3 Euro<br />
an den Fonds für bedrohte<br />
Papageien.<br />
www.papageien.<br />
de (DVD 18,- Euro<br />
Video 15,90 Euro)<br />
Foto: Renate Brucker
Vogelperspektive<br />
Foto: Wolfgang Suckow<br />
An dieser Stelle sei<br />
allen gedankt, die<br />
ihre Beobachtungen<br />
der Datenbank der<br />
AG Ornithologie des<br />
Landschafts-Fördervereins<br />
zur Verfügung<br />
stellen. Ohne diese<br />
Daten wäre diese<br />
Auswertung nicht<br />
möglich gewesen. Auf<br />
der Homepage www.<br />
ornithologie-nuthenieplitz.de<br />
kann jeder<br />
Interessierte gern<br />
seine Beobachtungen<br />
eintragen, damit diese<br />
für künftige Auswertungen<br />
genutzt werden<br />
können.<br />
Abb 1: Phänologie<br />
der alljährlich in der<br />
<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-<br />
Niederung anzutreffenden<br />
Entenvögel<br />
Die Vogelwelt der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />
Schwäne<br />
Etwa 20 Paare Höckerschwäne<br />
brüten sowohl auf größeren Gewässern<br />
wie Schwanensee, oder Blankensee<br />
als auch auf kleineren Gewässern<br />
wie Poschfenn, Katzwinkel<br />
oder Seechen. Im Sommer finden<br />
sich Ansammlungen von bis zu 200<br />
„Nichtbrütern“ auf dem Schwanensee<br />
- der übrigens diesem Umstand<br />
seinen Namen verdankt - und der<br />
benachbarten Gänselake.<br />
Die Singschwäne und seltener<br />
auch einzelne Zwergschwäne treffen<br />
Anfang November ein. 50-<strong>10</strong>0<br />
Singschwäne überwintern auch hier.<br />
Dabei bevorzugen die Sing- und Höckerschwäne,<br />
die häufig in gemischten<br />
Trupps anzutreffen sind, Rapsfelder als<br />
Äsung. Die Nächte verbringen sie auf<br />
dem Blankensee oder dem Schwa-<br />
1 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />
Teil 1. Die Entenvögel (Schwäne, Gänse, Enten und Säger)<br />
Wann und wo sind ausgewählte Vogelarten in welcher Zahl in der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-<br />
Niederung anzutreffen? Welche Arten brüten bei uns oder nutzten das Gebiet auf<br />
dem Durchzug als Rastplatz? In dieser und den folgenden Ausgaben der „Land in<br />
Sicht“ soll die Verbreitung und Phänologie der hier vorkommenden Vogelarten<br />
vorgestellt werden.<br />
Monat<br />
Höckerschwan<br />
Singschwan<br />
Graugans<br />
Saatgans<br />
Blässgans<br />
Stockente<br />
Schnatterente<br />
Pfeifente<br />
Krickente<br />
Knäkente<br />
Spießente<br />
Löffelente<br />
Reiherente<br />
Tafelente<br />
Schellente<br />
Gänsesäger<br />
Zwergsäger<br />
Jan<br />
Feb<br />
Mrz<br />
Apr<br />
Mai<br />
nensee. Bis auf einzelne Singschwäne,<br />
die bis Mitte April hier ausharren,<br />
haben die meisten schon bis Mitte<br />
März das Gebiet verlassen.<br />
Gänse<br />
Besondere Bedeutung hat die<br />
<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung als<br />
Rastplatz für Saat- und Blessgänse.<br />
Zeitweise halten sich bis zu 50.000<br />
Saatgänse hier auf, was ca. <strong>10</strong>% des<br />
Weltbestandes entspricht. Damit ist<br />
das Gebiet sogar global bedeutsam.<br />
Regelmäßig werden zwischen den<br />
häufigen Gänsearten auch einzelne<br />
Weißwangengänse, Kurzschnabelgänse,<br />
ausnahmsweise auch Zwerggänse,<br />
Kanadagänse, Ringelgänse und<br />
Rothalsgänse beobachtet. Brandgänse<br />
kommen von Anfang März bis Anfang<br />
November hin und wieder am Zauch-<br />
Jun<br />
Jul<br />
<strong>10</strong>0<br />
50 50<br />
<strong>10</strong>0 700<br />
200 30.000<br />
1.000 <strong>10</strong>.000<br />
500 500<br />
30 500<br />
200 200<br />
<strong>10</strong>0 1.000<br />
20 20<br />
<strong>10</strong>0 <strong>10</strong><br />
20 500<br />
20 20<br />
150 <strong>10</strong>0<br />
20 20<br />
50 50<br />
25 25<br />
Aug<br />
Sep<br />
Okt<br />
Nov<br />
Dez<br />
witzer Busch vor, haben aber bisher<br />
noch nicht hier gebrütet. Mehr als<br />
5.000 Blessgänse und weit über<br />
<strong>10</strong>.000 Saatgänse sind regelmäßig<br />
von Oktober bis Dezember auf den<br />
Schlafplätzen Blankensee, Riebener<br />
See und Gänselaake zu beobachten.<br />
Zur Nahrungsaufnahme ziehen die<br />
Blessgänse das Grünland, unter anderem<br />
die Ungeheuerwiesen zwischen<br />
Breite und Tremsdorf oder die<br />
<strong>Nuthe</strong>wiesen bei Jütchendorf vor.<br />
Die Saatgänse bevorzugen eher Getreidefelder.<br />
Bis Ende März verlassen<br />
die meisten Bless- und Saatgänse das<br />
Gebiet. Ausnahmsweise sind aber<br />
kleinere Gruppen mit <strong>10</strong>-20 Tieren<br />
noch bis Mitte Mai hier. Von den 500-<br />
<strong>10</strong>00 Graugänsen, die sich im Sommer<br />
hier aufhalten und größtenteils bis<br />
Ende September wegziehen, sind der<br />
überwiegende Teil Nichtbrüter. Ungefähr<br />
50 Graugans-Brutpaare kann<br />
man ab Anfang Mai mit ihren Jungen<br />
z.B. am Zauchwitzer Busch beobachten.<br />
Als Rastvogel ist die Graugans<br />
zwischen September und April deutlich<br />
seltener als Saat- und Blessgans.<br />
Enten und Säger<br />
Regelmäßig brüten sechs Entenarten<br />
in unserer Niederung. Das sind<br />
Stock-, Schnatter-, Knäk-, Löffel-, Tafelund<br />
Schellente. Eher unregelmäßig<br />
tun das die Krick-, Spieß- und Reiherenten.<br />
Mit der Pfeifente, die ausschließlich<br />
hier Rast sucht, verzeich-
nen wir zehn regelmäßig im Gebiet<br />
rastende Entenarten. Gänsesäger und<br />
Zwergsäger vervollständigen die Liste<br />
der regelmäßig hier rastenden Enten<br />
und Säger. Nur selten werden Kolbenente,<br />
Mandarinente und Mittelsäger<br />
beobachtet, obwohl das nächste<br />
Brutvorkommen der Mandarinente,<br />
mit mehr als 50 BP in Potsdam und<br />
Umgebung, nur ca. 20 km entfernt<br />
liegt.<br />
sobald sich die ersten Eisschichten auf<br />
den Gewässern bilden.<br />
Nach der Stockente ist die Krickente<br />
die zweithäufigste hier rastende<br />
Entenart. Von September bis<br />
November werden auf den größeren<br />
Gewässern (Blankensee, Grössinsee,<br />
Schwanensee) regelmäßig 500,<br />
ausnahmsweise auch mehr als <strong>10</strong>00<br />
durchziehende Krickenten beobachtet,<br />
während im Frühjahr meist<br />
kleinere Ansammlungen mit max.<br />
150-200 Tieren auftreten. Ab Mitte<br />
Juni mausern regelmäßig bis zu 150<br />
Exemplare am Zauchwitzer Busch.<br />
Die meisten dieser Vögel verlassen<br />
unser Gebiet wenn die größeren Gewässer<br />
zugefroren sind.<br />
Pfeifenten sind im Frühjahr und im<br />
Herbst häufig beobachtete Rastvögel.<br />
Von Anfang März bis Ende April sowie<br />
im Oktober und November sind Ansammlungen<br />
von 50-<strong>10</strong>0 Pfeifenten<br />
auf Blankensee, Schwanensee und am<br />
Zauchwitzer Busch keine Seltenheit.<br />
Einzelne Tiere verbringen auch den<br />
Sommer gelegentlich hier. Es konnten<br />
aber bisher keine Bruten nachgewiesen<br />
werden. Im Unterschied zu<br />
Löffel- und Schnatterenten ziehen die<br />
Pfeifenten zwar nicht sofort beim ersten<br />
Frost ab, überwintern aber auch<br />
nur ausnahmsweise hier.<br />
Anfang März erscheinen die ersten<br />
Spießenten, deren Zahl bis zum<br />
Ende des Durchzuges Mitte Mai regelmäßig<br />
auf 30 bis 50, ausnahmsweise<br />
auch schon mal auf <strong>10</strong>0 Durchzügler<br />
ansteigen kann. Auf ihrem Heimzug<br />
erscheinen dann die ersten dieser<br />
Vögel Mitte August wieder hier, während<br />
sie Im Winter, bereits ab Dezember<br />
nur noch ausnahmsweise zu<br />
sehen sind.<br />
Wenn die Knäkenten Ende März<br />
aus ihrem Winterquartier zurückkommen,<br />
dann sind sie meist in Trupps<br />
mit bis zu <strong>10</strong>, ausnahmsweise auf dem<br />
Durchzug auch mit mehr als 50 auf<br />
Blankensee oder Schwanensee zu<br />
finden. Ende September, spätestens<br />
Anfang Oktober, sind alle Knäkenten<br />
wieder abgezogen. Im Gegensatz zu<br />
allen anderen Entenarten, die zumindest<br />
gelegentlich bei geeigneter Wetterlage<br />
hier überwintern können, ziehen<br />
Knäkenten grundsätzlich in den<br />
Süden. Etwa <strong>10</strong> Paare brüten in den<br />
Feuchtwiesen der Niederung.<br />
die <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />
als Rastgebiet<br />
für diese Vögel<br />
allerdings eine<br />
untergeordnete<br />
Rolle. Finden wir<br />
regelmäßig ca. 5-<br />
<strong>10</strong> Brutpaare der<br />
Tafelente z.B. am<br />
Schwanensee, so<br />
brüten Reiherenten<br />
bisher nur ausnahmsweise bei<br />
uns.<br />
Schellenten sind regelmäßige<br />
Wintergäste. Ihre Zahl nimmt von<br />
November bis März stetig zu. Bei<br />
milderer Witterung sind Schellenten<br />
auf den größeren<br />
Seen oft in<br />
kleineren Trupps<br />
zu beobachten.<br />
Wenn die Seen<br />
dann von Eis bedeckt<br />
sind, halten<br />
sie sich bevorzugt<br />
in Gruppen mit<br />
bis zu 30 Tieren<br />
in der eisfreien<br />
<strong>Nuthe</strong> auf. Ende<br />
März verlassen<br />
diejenigen Vögel,<br />
die nicht bei uns brüten das Gebiet.<br />
1-3 Paare bleiben, um bevorzugt am<br />
Schwanensee, anders als alle anderen<br />
einheimischen Entenarten in<br />
Baumhöhlen oder<br />
in für sie ausgebrachtenNistkästen<br />
zu brüten.<br />
Säger<br />
In jedem Jahr<br />
verbringen etwa<br />
<strong>10</strong>0-200 Gänsesäger<br />
ab Anfang<br />
November<br />
Schwimmenten<br />
und ca. 30-40<br />
Die Stockente ist unsere häufigste<br />
Entenart und sowohl Wintergast<br />
als auch Brutvogel. Sie brütet auf<br />
allen Arten von Gewässern, so z.B.<br />
größeren und kleineren Seen, Teichen<br />
und Gräben. Während der Brut- und<br />
Mauserzeit von März bis Juli sind<br />
Stockenten nicht in größeren Trupps<br />
anzutreffen. Ab Ende Juli können aber<br />
regelmäßig 500-2000 Stockenten auf<br />
den Gewässern bei Stangenhagen,<br />
dem Blankensee oder dem Grössinsee<br />
beobachtet werden. Wenn die<br />
Seen zugefroren sind, konzentrieren<br />
sich die Stockenten auf eisfreie Abschnitte<br />
der <strong>Nuthe</strong> und der <strong>Nieplitz</strong>.<br />
Mit ca. <strong>10</strong>-20 Paaren sind die<br />
Schnatter- und Löffelenten vertreten.<br />
Im März und April sowie von<br />
September bis November wurden<br />
bisher zwischen 50-250 rastende<br />
Vögel gezählt. Außer in sehr milden<br />
Wintern wie z.B. 2006/2007, verlassen<br />
die meisten von ihnen unser Gebiet<br />
Tauchenten<br />
Tafel- und Reiherenten treffen<br />
wir als häufige Durchzügler, die bei<br />
geeigneten Bedingungen auch als<br />
Wintergäste die Niederung besiedeln.<br />
Im März und Oktober werden auf<br />
dem Blankensee regelmäßig Trupps<br />
von mehr als <strong>10</strong>0, ausnahmsweise<br />
auch über 500 Tafelenten beobachtet.<br />
Deutlich kleinere Gruppen von bis zu<br />
<strong>10</strong>0 Tieren bilden die Reiherenten. Im<br />
Vergleich mit dem Havelgebiet spielt<br />
Zwergsäger ab<br />
Mitte November<br />
auf verschiedene Gewässer verteilt<br />
bei uns die Wintermonate. Gruppen<br />
mit 30-50 Gänsesägern und <strong>10</strong>-20<br />
Zwergsägern sind dann auf den größeren<br />
Seen sowie auf <strong>Nuthe</strong> und <strong>Nieplitz</strong><br />
zu finden. Während die meisten<br />
Gänsesäger von Mitte bis Ende April<br />
das Gebiet wieder verlassen, sind die<br />
Zwergsäger schon bis Mitte März abgezogen.<br />
Dr. Karsten Siems<br />
September 2007 1<br />
Alle Entenbilder:<br />
Dr. Rainer Zelinski,<br />
Berlin (www.zelinski-<br />
naturfotos.de), von<br />
oben nach unten:<br />
Schellentenpaar im<br />
Seechen bei Blankensee,<br />
Löffelenten-Erpel<br />
am Riebener See,<br />
Krickenten-Erpel am<br />
Riebener See,<br />
Gänsesäger-Erpel mit<br />
erbeutetem Fisch im<br />
Pfefferfließ
Bemerkenswert<br />
Dr. Rainer Zelinski<br />
ist leidenschaftlicher<br />
Naturfotograf. Immer<br />
sei er schon da,<br />
wenn Besucher zum<br />
Beobachtungsturm<br />
in Stangenhagen kommen<br />
und mag es noch<br />
so früh am Tage sein.<br />
Seit 1993 ist er Fördermitglied<br />
im Landschafts-Förderverein.<br />
Im Jahre 2004 gewann<br />
er den ersten <strong>Naturpark</strong>-Fotowettbewerb.<br />
Seit 2006 wandert,<br />
wächst und wirbt<br />
seine Fotoausstellung<br />
für die Region.<br />
Dauerausstellung:<br />
„Momentaufnahmen<br />
der Natur – Lebensräume<br />
und ihre Bewohner<br />
im <strong>Naturpark</strong><br />
<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>“ im<br />
Großen Waisenhaus<br />
in Potsdam, Lindenstraße<br />
34a, geöffnet<br />
Mo - Fr von<br />
8 – 17 Uhr<br />
Fotogalerie und Informationen:www.zelinskinaturfotos.de<br />
Kontakt:<br />
Dr. Rainer Zelinski,<br />
Tel. (030) 8255877,<br />
e-mail: rainer.<br />
zelinski@arcor.de<br />
Fotos: Rainer Zelinski<br />
Manche munkeln, er<br />
lebe auf dem Beobachtungsturm<br />
in Stangenhagen.<br />
Der Naturfotograf<br />
Dr. Rainer Zelinski hat in<br />
der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />
ein Paradies für<br />
seine Passion gefunden.<br />
Herr Zelinski, was führte Sie als Nachrichtentechniker<br />
zur Naturfotografie?<br />
Als Ausgleich zu meiner technischen<br />
Forschungswelt und war<br />
ich schon immer gern in der Natur<br />
unterwegs. Bei einer Exkursionsfahrt<br />
1985 wurde ich auf die Kraniche -<br />
die „Vögel des Glücks“ aufmerksam<br />
gemacht. Das war der Startimpuls für<br />
intensivere Naturbeobachtung. Der<br />
Kranich wurde dann auch das Leitmotiv<br />
für meine späteren tierfotografischen<br />
Ambitionen.<br />
Sie verliebten sich dann in die <strong>Nuthe</strong>-<br />
<strong>Nieplitz</strong>-Niederung. Was übt den besonderen<br />
Reiz dieser Gegend für Sie aus?<br />
Als die Grenzen fielen, lag der<br />
heutige <strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> ja<br />
fast vor meiner Haustür. . Die offene,<br />
strukturreiche Landschaft und insbesondere<br />
die tierischen Bewohner<br />
inspirieren mich immer wieder, das<br />
Gesehene in Bildern festzuhalten.<br />
Wohin zieht es Sie, wenn Sie das Fernweh<br />
packt?<br />
Meine Fotoreisen führten zu verschiedenen<br />
Kranichrastplätzen in<br />
Deutschland, Schweden, Spanien und<br />
den USA. Hauptmotiv war immer der<br />
Kranich, aber auch die übrige Vogelwelt<br />
an Küsten- und Binnengewäs-<br />
1 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />
Auslöser Natur<br />
– eine Leidenschaft<br />
mit Scharfblick<br />
sern ist Schwerpunkt meiner fotografischen<br />
Aktivitäten.<br />
Seit 2003 steht Ihnen mehr Zeit zur<br />
Verfügung. Wie wirkte sich das auf Ihr<br />
Hobby aus?<br />
Ich setzte mir das Ziel, die vielen<br />
Facetten der Natur im <strong>Naturpark</strong><br />
<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> fotografisch zu erfassen.<br />
Das Themenspektrum reicht nun<br />
von der Tier- und Vogelwelt bis zu<br />
Landschaft und Makroaufnahmen. Die<br />
Fotoausstellung „Unterwegs auf zwei<br />
Schwingen – Vogelbeobachtungen im<br />
<strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>“ (2006 in<br />
Luckenwalde und Thyrow) gab zunächst<br />
einen Einblick in die Vogelwelt.<br />
2007 wurde in Potsdam die umfassendere<br />
Ausstellung: „Lebensräume<br />
und ihre Bewohner im <strong>Naturpark</strong><br />
<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>“ eröffnet. Wichtig ist<br />
mir dabei, authentisch zu bleiben. Alle<br />
Fotos in der Ausstellung zeigen frei<br />
lebende Tiere im <strong>Naturpark</strong>. Eine Ausnahme<br />
sind die „fast frei“ lebenden<br />
Bewohner im Wildgehege „Glauer<br />
Tal“.<br />
Der behutsame Umgang mit der<br />
Natur liegt Ihnen am Herzen. Was bedeutet<br />
das für Ihre Aktivitäten?<br />
Am Rande oder innerhalb von<br />
Naturschutzgebieten fotografiere ich<br />
ausschließlich von öffentlich zugänglichen<br />
Standorten. Außerhalb der<br />
Schutzgebiete bevorzuge ich Bereiche<br />
wie Angelteiche, bei denen die Tiere<br />
an Menschen gewöhnt sind oder ich<br />
setze ein Tarnzelt als Fotoversteck<br />
ein. Meine digitale Spiegelreflexkamera<br />
zusammen mit Teleobjektiv und<br />
Telekonverter ermöglicht, bezogen<br />
auf Kleinbildformat, Brennweiten bis<br />
zu 1900 mm. So kann ich aus großer<br />
Distanz fotografieren, ohne das natürliche<br />
Verhalten der Tiere zu stören.<br />
Wie kommt es, dass Sie morgens oft<br />
der erste Besucher am Beobachtungsturm<br />
bei Stangenhagen sind?<br />
Der Turm ermöglicht Flugfotos der<br />
Vögel in Augenhöhe, die zwischen<br />
den Gewässern oft hin und her pendeln.<br />
Um die ersten Aktivitäten der<br />
Tiere im weichen Morgenlicht fest-
zuhalten, bin ich oft schon eineinhalb<br />
Stunden vor Sonnenaufgang am Zielort,<br />
denn es muss ja noch die mehr<br />
als 20 kg wiegende Fotoausrüstung<br />
zum Fotoversteck transportiert und<br />
aufgebaut werden. Ständig wechselnde<br />
Licht- und Nebelstimmungen<br />
belohnen jedoch den frühzeitigen<br />
Aufbruch. Auch Säugetiere wie Reh,<br />
Wildschwein, Fischotter, Hermelin,<br />
Mink und Bisamratte konnte ich von<br />
diesem Standort aus erfolgreich ablichten.<br />
Ihre Bilder sind mehr als technische<br />
Momentaufnahmen. Sie erzählen Geschichten<br />
von Lebendigkeit. Wie gelingt<br />
es Ihnen, das Besondere ins Bild zu bannen?<br />
Eine wichtige Tugend des Tierfotografen<br />
ist das Gespür für sich anbahnende<br />
interessante Aktionen. Und<br />
natürlich braucht man vor allem Ausdauer<br />
und Zeit. Ich habe schon viele<br />
Hundert Stunden im Turm bei Stangenhagen<br />
verbracht und besondere<br />
Situationen festgehalten, die sich so<br />
nie mehr wiederholt haben. So war<br />
es auch nicht verwunderlich, als mich<br />
ein Besucher fragte: „Ja wohnen Sie<br />
denn hier? Immer wenn ich komme<br />
sind Sie auch da!“<br />
Seit 1994 wollten Sie Kraniche am<br />
Schlafplatz mit morgendlichen Nebelschwaden<br />
fotografieren. War das eine<br />
besondere Herausforderung?<br />
Wegen der Störungsgefahr musste<br />
ich aus sehr großer Entfernung fotografieren.<br />
Gleichzeitig durfte aber<br />
möglichst kein Nebel die Sicht auf die<br />
Kraniche im Vordergrund trüben. Sehr<br />
oft konnte ich jedoch die Kraniche im<br />
dichten Nebel nicht einmal sehen, als<br />
sie später knapp über meinen Kopf<br />
hinweg flogen. Im letzten Jahr glückte<br />
mir endlich das ersehnte Traumbild<br />
- einmal mehr am Beobachtungsturm<br />
in Stangenhagen. Auf die Frage, wie<br />
lange man für ein gutes Bild braucht,<br />
muss ich hier also sagen: „12 Jahre<br />
und 1/20 sec“ (letzterer Wert für die<br />
Belichtungszeit).<br />
Herr Zelinski, man spürt, dass Sie sehr<br />
mit der Region verbunden sind. Was ist Ihr<br />
Anliegen, wenn Sie sich mit der Kamera<br />
hier engagieren?<br />
Primär geht es mir um die Faszination,<br />
in der Natur zu sein und flüchtige<br />
Momente wie Lichtstimmungen oder<br />
besondere Aktionen der „tierischen<br />
Hauptdarsteller“ hautnah mitzuerleben<br />
und im Foto festzuhalten.<br />
Ich möchte mit meinen Bildern die<br />
Menschen für die Natur begeistern<br />
und insbesondere dazu beitragen,<br />
dass dieser einmalige Naturraum am<br />
Rande von Berlin und Potsdam bewahrt<br />
wird. Zu diesem Zweck stelle<br />
ich meine Fotos auch für die Öffentlichkeitsarbeit<br />
zur Verfügung.<br />
Astrid Schütte<br />
Klein Mexiko im<br />
Thümenschen Winkel<br />
Schönblick, diese<br />
unscheinbare Siedlung<br />
zwischen Stangenhagen<br />
und Schönhagen gelegen,<br />
bietet neben der wunderbaren<br />
Aussicht auf den<br />
Blankensee auch Einsicht<br />
in eine exotische Welt.<br />
Sie schwärmen für die Gegend zwischen<br />
<strong>Nuthe</strong> und <strong>Nieplitz</strong>. Johanna<br />
und Wolfgang Niestrat kamen Mitte<br />
der 80er Jahre als Fotografen und Naturfilmer<br />
hierher. Ihre Leidenschaft<br />
für wundersame Pflanzen aus fernen<br />
Ländern verbinden sie optimal mit<br />
einem Leben inmitten der heimischen<br />
Natur. Im Gewächshaus stachelt es<br />
nur so von grünen volltrunkenen<br />
Amerikanern, ein Meer an Kakteen<br />
breitet sich hier aus. Fast alle Gewächse<br />
hat Wolfgang Niestradt aus<br />
dem Samen gezogen. „Samen ließen<br />
sich vor allem aus dem Ausland viel<br />
leichter besorgen als Pflanzen“, erklärt<br />
der Experte. Im Laufe seines Lebens<br />
hat er eine große Sammlung von<br />
höchstem botanischem Wert erstellen<br />
können. Das Land Brandenburg<br />
honorierte dies nach seinem Umzug<br />
von Potsdam nach Schönblick und<br />
förderte den aufwändigen Gewächshausbau.<br />
Kakteen wollen es warm und<br />
dabei aber luftig haben.<br />
Für Wolfgang Niestradt war es<br />
Liebe auf den ersten Blick. Wenn er<br />
gefragt wird, wann seine Leidenschaft<br />
für Kakteen entflammte, werden die<br />
alten Bilder sofort lebendig. Der<br />
Umzug in Cottbus mitten im Krieg,<br />
das kleine Gewächshaus auf dem<br />
neuen Hof mit den stachligen Exoten<br />
hatten es dem damals Sechsjährigen<br />
sofort angetan. Von Stund an waren<br />
Handschuhe lebenswichtig. Lässt man<br />
sich heute von Niestradt durch sein<br />
eigenes Gewächshaus führen, dann<br />
spürt man, dass der Junge von damals<br />
die Liebe seines Lebens gefunden hat<br />
- und zudem noch eine vortreffliche<br />
Altersvorsorge für die Seele. „Kakteen<br />
sind soo vielfältig, das ist das<br />
Verrückte!“, schwärmt er. „Und an<br />
fast jedem Tag werden noch neue<br />
Kakteen entdeckt.“ Die ungewöhnlich<br />
warme Witterung dieses Frühsommers<br />
verschaffte dem Exoten-<br />
Freund die Freude, manchen Kaktus<br />
zum allerersten Mal in Blüte zu sehen.<br />
Wo wir Mitteleuropäer schon ins<br />
Stöhnen und Schwitzen geraten, da<br />
fängt eben für so manchen Mittelamerikaner<br />
das blühende Leben erst<br />
an. Niestradt schätzt an seinen grünen<br />
Gefährten, dass sie seiner Reiselust<br />
und weltenbummlerischen Tätigkeit<br />
als Dokumentarfilmer nicht im Wege<br />
standen: „Bei Kakteen kann man auch<br />
gut mal vier Wochen wegfahren.“ Er<br />
erklärt, dass die wasserspeichernden<br />
Pflanzen natürlicherweise eine Trockenruhe<br />
im Sommer und eine Kälteruhe<br />
von Oktober bis März benötigen.<br />
Wolfgang Niestradt ist gerne<br />
Gastgeber und macht allen Interessierten<br />
seine Sammlung zugänglich.<br />
Ein Besuch lohnt längst nicht nur für<br />
Kenner. Allein die Vielfalt an Formen<br />
der rund tausend Arten von Kakteen<br />
und anderen sukkulenten Pflanzen<br />
kann auf jeden Betrachter eine große<br />
Faszination ausüben. Niestradt weiht<br />
gerne, aber ganz unaufdringlich ein in<br />
die fremde Lebensweise seiner Asylanten<br />
aus der Neuen Welt, kann so<br />
manche „Charakterkunde“ erzählen<br />
und Pflegetipps geben. Astrid Schütte<br />
September 2007 1<br />
Bemerkenswert<br />
Foto: Wolfgang Niestradt<br />
Mit Wolfgang und<br />
Johanna Niestradt<br />
zog jüngst eine große<br />
Gemeinschaft von<br />
Kakteen hierher<br />
ins <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-<br />
Dreieck. Um sich<br />
offene Türen am<br />
Gewächshaus zu<br />
sichern, sollten sich<br />
Sammlungsbesucher<br />
in jedem Falle vorher<br />
anmelden.<br />
Besichtigungen der<br />
Kakteensammlung<br />
sind von Mai bis<br />
September möglich<br />
bei Johanna und<br />
Wolfgang Niestradt,<br />
Schönblick,<br />
14959 Trebbin,<br />
OT Schönhagen<br />
(direkt an der B 246)<br />
Bitte telefonische<br />
Anmeldung:<br />
033731-32794
Golf und Natur<br />
Der Golf- und Country Club Seddiner See, am Nordufer des Großen Seddiner See gelegen, wurde<br />
1997 fertiggestellt und zählt zu den besten Golfanlagen in Deutschland. Rund 1.300<br />
Clubmitglieder, davon 300 Kinder und Jugendliche und viele golfspielende Touristen aus ganz<br />
Deutschland sowie dem Ausland verbringen hier regelmäßig ihre Freizeit, um Sport zu treiben<br />
und sich in freier Natur zu bewegen.<br />
Wussten Sie, .....<br />
GOLF- UND COUNTRY CLUB<br />
SEDDINER SEE<br />
.... dass der Golf- und Country Club Seddiner See im Jahr 2004 rund 1 Mio. EUR in eine Anlage zur<br />
Verbesserung der Qualität des Wassers im Großen Seddiner investiert hat und seitdem diese<br />
Anlage auf eigene Kosten betreibt?<br />
.... dass weniger als ein Drittel der Fläche eines Golfplatzes bewirtschaftet, d.h. gemäht, gewässert<br />
und gedüngt, wird?<br />
.... dass der Düngereintrag auf einem Golfplatz nur einen Bruchteil von vergleichbaren landwirtschaftlich<br />
genutzten Flächen beträgt?<br />
.... dass der Golf- und Country Club Seddiner See am Umweltprogramm „Golf und Natur” des<br />
Deutschen Golfverbandes teilnimmt und als eine von bisher lediglich 13 deutschen<br />
Golfanlagen (von insgesamt 677 Golfanlagen) mit dem Bronze-Zertifikat ausgezeichnet wurde?<br />
Umfangreiche Informationen finden Sie unter www.gccseddinersee.de.<br />
Golf- und Country Club Seddiner See AG<br />
Horst Schubert (Vorstand)<br />
Zum Weiher 44<br />
14552 Michendorf<br />
Tel. 03 32 05/732-0<br />
Fax 03 32 05/732-0<br />
h.schubert@gccseddinersee.de<br />
... GOOD SPORTS AND GOOD LIVING.<br />
Foto: Auf dem Südplatz des GCC Seddiner See, Frühjahr 2006
Nachhaltiges Wassermanagement auf dem<br />
Golfplatz Seddiner See – ein Beitrag zur<br />
Komplexrestauration des Großen Seddiner Sees<br />
Erstmalig im Land Brandenburg übernahm ein privater Investor die Restaurationskosten<br />
für ein Gewässer in Höhe von 1 Mio. Euro und die laufenden<br />
Betriebskosten der technischen Anlage in Höhe von 50.000 EUR jährlich.<br />
Der Große Seddiner See liegt ca.<br />
15 km südlich der Landeshauptstadt<br />
Potsdam, im Bereich der Maximalausdehnung<br />
des Brandenburger Stadiums<br />
des Weichselglazials. Nördlich an den<br />
hocheutrophen, 217 ha umfassenden<br />
See, grenzt der Golfplatz der Golf<br />
und Country Club Seddiner See AG<br />
(GCCS AG) an. Das ca. 180 ha große<br />
Areal umfasst zwei moderne 18 Loch-<br />
Golfplätze und prägt einen großen<br />
Teil des nördlichen Einzugsgebietes<br />
des Sees.<br />
Im Rahmen der ersten Phase der<br />
Restauration des Großen Seddiner<br />
Sees und zur Sicherung des Betriebs<br />
des Golfplatzes, ist durch Kooperation<br />
der GCCS AG, der Gemeinde<br />
Seddiner See als Eigentümer, dem<br />
Umweltamt des Landkreises Potsdam-Mittelmark<br />
und der Institut<br />
für angewandte Gewässerökologie<br />
GmbH, ein Projekt zu einem „Nachhaltigen<br />
Wassermanagement auf dem<br />
Golfplatz Seddiner See“ initiiert und<br />
umgesetzt worden.<br />
Ein wesentliches Problem des<br />
Großen Seddiner Sees ist die Eutrophierung,<br />
die sich in sommerlichen<br />
Algenblüten und einer starken Eintrübung<br />
des Wassers, mit mittleren som-<br />
merlichen Sichttiefen zwischen 0,60<br />
bis 0,80 m, äußert. Nach dem Morphometrieansatz<br />
der Lawa (1999)<br />
müsste der Große Seddiner See im<br />
Referenzzustand jedoch eine mittlere<br />
sommerliche Sichttiefe von 1,70 m<br />
aufweisen, was schwach eutrophen<br />
Verhältnissen entspricht.<br />
Das zweite Problem sind die hydrologischen<br />
Verhältnisse. Die Seddiner<br />
Seekette wird fast ausschließlich<br />
durch Zustrom von Grundwasser<br />
gespeist und weist daher eine relativ<br />
große saisonale Amplitude der<br />
Wasserstände auf. Seit Mitte der<br />
70er Jahre waren mehrfach längere<br />
Zeiträume mit extrem niedrigen<br />
Wasserständen zu verzeichnen, die<br />
nur durch relativ kurzzeitige Phasen<br />
der Auffüllung unterbrochen wurden.<br />
Besonders niedrige Wasserstände<br />
waren 1975/76, 1989 - 1993 sowie ab<br />
1997 bis heute zu beobachten. Soweit<br />
die Länge der Zeitreihe diese Aussage<br />
zulässt, ist ein negativer Trend, also<br />
eine Absenkung des Seespiegels um<br />
ca. 0,5 m vorhanden (Abb. 1).<br />
Auf Seiten des Golfplatzes lag das<br />
Problem bei der unzureichenden<br />
Wasserversorgung der Rasenflächen.<br />
Die GCCS AG verfügte „nur“<br />
über ein Wasserrecht zur Förderung<br />
von 86.000 m³ Grundwasser. Diese<br />
Wassermenge reichte nicht aus, um<br />
den weiteren Betrieb der Anlage zu<br />
gewährleisten. Weiterhin stellt das<br />
eisenhaltige Grundwasser ein natürliches<br />
Fällmittel dar und ist damit<br />
aus ökologischer Sicht für eine Verwendung<br />
als Beregnungswasser zu<br />
wertvoll.<br />
Durch Verhandlungen zwischen<br />
den Beteiligten konnte ein Konzept<br />
erarbeitet werden, das die beiden<br />
Hauptziele „Sicherstellung der<br />
Wasserversorgung auf dem<br />
Wasserstand Gr. Seddiner See [mNN]<br />
39,6<br />
39,4<br />
39,2<br />
39,0<br />
38,8<br />
38,6<br />
38,4<br />
38,2<br />
September 2007 1<br />
Wissenswert<br />
Foto: Peter Koch<br />
Die Initiative der<br />
GCCS AG zeigt, dass<br />
private Investitionen<br />
im Gewässerschutz<br />
möglich sind und erfolgreich<br />
sein können.<br />
Franziska Vedder ist<br />
Mitarbeiterin beim<br />
Institut für<br />
angewandte<br />
Gewässerökologie<br />
GmbH<br />
Schlunkendorfer<br />
Straße 2e<br />
14554 Seddiner See<br />
Pegel KIM<br />
Pegel Förderverein<br />
Pegel neu (PN: 38.14 NN)
Literatur<br />
Klein, G. (1989):<br />
Anwendbarkeit des<br />
OECD-Vollenweider-<br />
Modells auf den<br />
Oligotrophierungsprozeß<br />
an eutrophierten<br />
Gewässern.<br />
Vom Wasser, 73, S.<br />
365 – 373.<br />
Lawa (1999): Gewässerbewertung<br />
- stehende<br />
Gewässer, vorläufige<br />
Richtlinie für<br />
eine Erstbewertung<br />
von natürlich entstandenen<br />
Seen nach<br />
trophischen Kriterien.<br />
Schwerin, Kulturbuch-<br />
Verlag Berlin, 74 S.<br />
Sas, H. (ed. 1989): Lake<br />
restoration by reduction<br />
of nutrient loading.<br />
Academia Verlag,<br />
St.Augustin, 497 pp.<br />
Vollenweider, R.A.<br />
(1982): Eutrophication<br />
of waters - Monitoring,<br />
assesment and<br />
control. OECD, Paris,<br />
155 S.<br />
Gesamtphosphorkonzentration [mg/m³]<br />
0,120<br />
0,<strong>10</strong>0<br />
0,080<br />
0,060<br />
0,040<br />
0,020<br />
Abb. 6: Mittlere<br />
sommerliche Gesamtphosphorkonzentrationen<br />
im Großen<br />
Seddiner See von<br />
1992 - 2006<br />
Fotos: Peter Koch (oben),<br />
Inst. f. angew. Gewässerökologie<br />
GmbH (unten)<br />
Golfplatz“ und „Verbesserung<br />
der Wasserqualität im Großen<br />
Seddiner See“ verfolgte.<br />
Der erste Schritt war die Einführung<br />
eines neuen Beregnungsmanagements<br />
und der Umbau des Beregnungssystems<br />
auf dem Golfplatz(Abb.<br />
2 u. 3).<br />
Zur Reduzierung der Gesamtphosphorkonzentration<br />
(TP) und damit<br />
zur Verbesserung der Wasserqualität<br />
im Großen Seddiner See sind weitere<br />
ineinander greifende Maßnahmen<br />
umgesetzt worden.<br />
1. Am Nordufer des Großen Seddiner<br />
Sees ist eine Phosphoreliminierungsanlage<br />
(PELICON) installiert<br />
worden, die in der Lage ist, pro Stunde<br />
bis zu 70 m³ phosphorhaltiges<br />
Tiefenwasser aus dem See zu entphosphatisieren<br />
(Abb. 4 u. 5). Jährlich<br />
werden so bis zu 500.000 m³<br />
Seewasser entnommen und gereinigt.<br />
Ca. 350.000 m³ werden anschließend<br />
wieder in den See eingeleitet.<br />
Die Zulaufkonzentration<br />
des Wassers aus dem See schwankt<br />
zwischen 60 bis 120 mg TP/m³.<br />
Die TP-Konzentration im Ablauf<br />
liegt im Mittel zwischen 20 bis<br />
40 mg TP/m³, was eine Minimierung<br />
der TP-Konzentration um<br />
etwa 2/3 ausmacht.<br />
0,000<br />
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
Jahr<br />
2. Der Golfplatz betreibt die Anlage<br />
und erhält das Recht bis zu 150.000<br />
m³, gereinigtes Seewasser, zu Beregnungszwecken<br />
für die Rasenflächen<br />
zu verwenden.<br />
3. Das eisenhaltige Grundwasser (ca.<br />
86.000 m³ pro Jahr), das aus der<br />
wasserrechtlichen Erlaubnis der<br />
GCCS AG zur Verfügung steht,<br />
wird als natürliches Fällmittel in<br />
den Großen Seddiner See eingeleitet.<br />
Zusammen mit der Grundwassereinleitung<br />
aus dem südlichen Einzugsgebiet<br />
und der Einleitung des<br />
gereinigten Seewassers, werden pro<br />
Jahr mehr als 5<strong>10</strong>.000 m³ phosphorarmes<br />
Wasser in den See eingeleitet<br />
und leisten einen wesentlich Beitrag<br />
zur Stabilisierung des hydrologischen<br />
Zustandes und zur Phosphorfällung<br />
durch Eisenverbindungen. Ziel der<br />
Restaurationsmaßnahmen ist es, den<br />
See zu einem makrophytendominierten,<br />
schwach eutrophen Gewäs-<br />
0 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />
ser zu entwickeln. Die sommerliche<br />
Gesamtphosphorkonzentration soll<br />
deutlich unter die Limitationsgrenze<br />
von KLEIN (1989) und SaS (1989) auf<br />
Werte zwischen 30 und 35 mgTP/m³<br />
gesenkt werden.<br />
Seit 2004 sind durch die Anlage pro<br />
Jahr ca. 20 – 30 kg Gesamtphosphor<br />
dem Großen Seddiner See entnommen<br />
worden. Dem Gewässerökosystem<br />
sind bis heute etwa 80 -120 kg<br />
Gesamtphosphor entzogen worden.<br />
Der Große Seddiner See wird<br />
weiter an Phosphor verarmen und<br />
sukzessive, entsprechend VOLLENwEI-<br />
DER (1982), mit einer geringeren Primärproduktion<br />
und einer Aufklarung<br />
des Wassers auf den Nährstoffentzug<br />
reagieren.<br />
Ein Blick auf die langjährige Zeitreihe<br />
der mittleren sommerlichen<br />
TP-Konzentration zeigt eine insgesamt<br />
absinkende Tendenz und ist ein<br />
eindeutiges Indiz für die ersten Restaurationserfolge<br />
(Abb. 6).<br />
Es ist festzuhalten, dass mit der<br />
Umsetzung der vorgestellten Maßnahmen<br />
ein erster wichtiger Schritt<br />
in Richtung einer erfolgreichen Restauration<br />
des Großen Seddiner Sees<br />
gelungen ist. Die erste Phase der Restauration<br />
hat den Beweis erbracht,<br />
dass privates Investment, zielgerichte-<br />
te Kooperation der Behörden und Eigentümer<br />
und eine fundierte fachliche<br />
Planung zu einem integrativen Projekt<br />
führen können. Die erzielten Erfolge<br />
am Großen Seddiner See haben gezeigt,<br />
dass auch große Flachseen mit<br />
relativ geringem finanziellem Aufwand<br />
therapierbar sind. Insofern kann der<br />
Große Seddiner See als Beispielsee<br />
für die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />
angesehen werden.<br />
In einer zweiten Restaurationsphase<br />
im Zeitraum 2006 – 2009 soll die<br />
TP-Konzentration im Großen Seddiner<br />
See mittels der im Hauptbecken<br />
installierten Tiefenwasserbelüftungsanlage<br />
noch weiter abgesenkt werden.<br />
Dazu werden in einem Zeitraum<br />
von ca. 3 Jahren, neben der Belüftung<br />
der temporär sauerstofffreien Tiefenwasserbereiche,<br />
sukzessive Fällmittel<br />
in das Gewässer eingebracht. Erste<br />
Erfolge bezüglich der weiteren Verbesserung<br />
der Wasserqualität sind bereits<br />
erzielt worden. So konnte nach<br />
einem zweiwöchigen Probebetrieb,<br />
im Umfeld der Anlage eine Absenkung<br />
der TP-Konzentration auf den<br />
Zielwert von 20 – 25 mg/m³ erreicht<br />
werden und damit die Leistungsfähigkeit<br />
der Anlage unter Beweis gestellt<br />
werden.<br />
Franziska Vedder
Die Viola-Pfeifer-Stiftung<br />
unterstützt die<br />
Bemühungen zur Wiederansiedelung<br />
des Steinkauzes<br />
in der <strong>Nuthe</strong>-<br />
<strong>Nieplitz</strong>-Niederung und<br />
sucht Verbündete<br />
Die Intensivierung der Landwirtschaft<br />
seit den 1970er Jahren hat zum<br />
massiven Lebensraumverlust und damit<br />
natürlich zum dramatischen Rückgang<br />
der Steinkauzbestände geführt. In den<br />
Belziger Landschaftswiesen versuchen<br />
Landwirte und Naturschützer seit vielen<br />
Jahren gemeinsam die Lebensräume<br />
für den kleinen Vogel zu verbessern.<br />
Da die Steinkäuze völlig verschwunden<br />
waren, versucht man durch Zucht und<br />
regelmäßige Auswilderung von Jungvögeln<br />
die Wiederansiedelung. Und die<br />
Bemühungen sind durchaus erfolgreich.<br />
Inzwischen gibt es 9-<strong>10</strong> Brutreviere<br />
im Auswilderungsgebiet und<br />
jährliche Bruterfolge. Mehrere sehr<br />
engagierte private Züchter sorgen für<br />
Athene noctua –<br />
Hilfe für eine kleine Eule<br />
den regelmäßigen Nachwuchs. Ziel<br />
ist die Entwicklung eines stabilen selbst<br />
reproduzierenden Bestandes. Dafür<br />
bieten das bisherige Auswilderungsgebiet<br />
und die Standortbedingungen<br />
nur sehr begrenzte Voraussetzungen.<br />
Experten gehen davon aus, dass für<br />
eine stabile Population mindestens 150<br />
Brutpaare erforderlich sind.<br />
Mit den Veränderungen der Landnutzung<br />
und der Verbesserung der<br />
Lebensraumstrukturen in der <strong>Nuthe</strong>-<br />
<strong>Nieplitz</strong>-Niederung seit 1991, sind<br />
hier hervorragende Bedingungen für<br />
die Erweiterung des bestehenden<br />
Auswilderungsgebietes und die Verbreitung<br />
der Vögel vorhanden. Es gibt<br />
bereits ein Konzept und Vorstellungen<br />
zur Umsetzung. Falk Witt aus Körzin<br />
ist von der Idee begeistert und hat auf<br />
seinem Gelände bereits ein Steinkauzpärchen<br />
in Obhut. Er möchte Jungvögel<br />
für die Auswilderung züchten.<br />
Gemeinsam gilt es jetzt weitere Interessenten<br />
aus der Region zu finden, die<br />
sich für die Steinkauzzucht begeistern.<br />
Der Aufbau des erforderlichen Zuchtbestandes<br />
und die Vorbereitung der<br />
künftigen Auswilderung, erfordern<br />
teilweise umfängliche Investitionen.<br />
Der Vogelschutz in der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />
ist eine der Aufgaben<br />
der Viola-Pfeifer-Stiftung. Die noch<br />
junge Stiftung wird nicht alle benötigten<br />
Mittel für das Auswilderungsprojekt<br />
bereitstellen können. Deshalb<br />
hoffen wir auf viele Interessenten und<br />
Mitstreiter, die bereit sind das Projekt<br />
zu unterstützen.<br />
Peter Koch<br />
Anzeige<br />
September 2007 1<br />
Gemeinsam<br />
Die Niederung mit<br />
dem Wechsel von<br />
extensiv genutzten<br />
Feuchtwiesen, Weiden,<br />
Gehölzen und<br />
teilweise historischen<br />
Gebäudestrukturen<br />
in den Dorfrandlagen<br />
bietet hervorragende<br />
Lebensraumbedingungen<br />
für den<br />
Steinkauz.<br />
Informationen zur<br />
Viola-Pfeifer-Stiftung<br />
www.viola-pfeiferstiftung.de<br />
Fotos: Peter Koch
Übersichtlich<br />
3. Pfefferfließ<br />
5. Dobbrikower Forst<br />
Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />
1. Besucherzentrum<br />
2. FIB Blankensee<br />
7. Zauchwitzer Busch<br />
Brück<br />
Rottstock<br />
Rottstock<br />
4. Poschfenn Brück<br />
Jeserig<br />
Linthe<br />
Niederwerbig<br />
Schmögelsdorf<br />
Marzahna<br />
Marzahna<br />
Rietz<br />
Nichel<br />
<strong>10</strong>2<br />
Dietersdorf<br />
2<br />
Feldheim<br />
Neuendorf<br />
Schlalach<br />
<strong>10</strong> <strong>10</strong><br />
Glindow<br />
NP<br />
Uckermärkische<br />
BR Flusslandschaft<br />
Emstal Nemitz Rheinsberg NP<br />
Seen<br />
Elbe-Brandenburg Stechlin-<br />
BR<br />
Ruppiner Land Schorfheide-<br />
Busendorf Chorin<br />
NLP<br />
Unteres<br />
Odertal<br />
NP<br />
Klaistow<br />
NP<br />
Westhavelland<br />
Barnim<br />
Kanin<br />
Bernau<br />
NP<br />
Märkische<br />
BERLIN Schweiz<br />
Potsdam Fichtenwalde<br />
NP<br />
NP<br />
Hoher<br />
Fläming<br />
NP<br />
Dahme-<br />
<strong>Nuthe</strong>- Heideseen<br />
<strong>Nieplitz</strong><br />
Borkwalde BR<br />
NP<br />
Schlaubetal<br />
Großschutzgebiete<br />
in Brandenburg<br />
Spreewald<br />
NP<br />
Niederlausitzer<br />
Landrücken<br />
NP<br />
NLP = Nationalpark<br />
Niederlausitzer<br />
BR = Biosphärenreservat<br />
NP = <strong>Naturpark</strong><br />
Heidelandschaft<br />
6. Bohlensteg (Seebrücke)<br />
Blankensee<br />
8. Beobachtungsturm<br />
Stangenhagen<br />
Deutsch<br />
Bork<br />
Brachwitz<br />
<strong>Nieplitz</strong> <strong>Nieplitz</strong><br />
Lüdendorf<br />
Borkheide<br />
Beelitz<br />
Neuer<br />
Neuer Graben Graben<br />
Alt Bork<br />
Eckmannsdorf<br />
Eckmannsdorf<br />
<strong>Naturpark</strong> Nu<br />
Berliner<br />
Siedlung<br />
Treuenbrietzen<br />
Süd<br />
99<br />
Schäpe<br />
Birkhorst<br />
Treuenbrietzen<br />
Frohnsdorf<br />
Lindow<br />
Lindow<br />
Alte<br />
Dorfstelle<br />
Beelitz-<br />
Heilstätten<br />
Reesdorf<br />
Salzbrunn<br />
Schwielowsee<br />
Ferch<br />
Beelitz<br />
Heilstätten<br />
14<br />
<strong>Nieplitz</strong> <strong>Nieplitz</strong><br />
Buchholz<br />
Niebel<br />
<strong>Nieplitz</strong> <strong>Nieplitz</strong><br />
Klausdorf<br />
Beelitz<br />
Niebelhorst<br />
Bardenitz Pechüle<br />
<strong>10</strong>2<br />
Maltershausen<br />
Lühsdorf<br />
15<br />
Kaltenborn<br />
Kaltenborn<br />
Elsholz<br />
Kemnitz<br />
9. Schönblick<br />
<strong>10</strong> <strong>10</strong><br />
Ferch<br />
2<br />
Schönefeld<br />
Wittbrietzen<br />
Altes<br />
Lager<br />
Mic<br />
Mic<br />
P<br />
S<br />
Neused<br />
Neused<br />
Sedd<br />
Sedd
hendorf<br />
hendorf<br />
otsdamüd<br />
din<br />
din<br />
in<br />
in<br />
the-<strong>Nieplitz</strong><br />
Siedlung<br />
Bergheide<br />
Großer<br />
Großer<br />
Großer<br />
Großer Seddiner<br />
Seddiner<br />
Seddiner<br />
Seddiner See See See See<br />
Rieben<br />
<strong>10</strong><br />
Schlunkendorf<br />
<strong>Nieplitz</strong><br />
<strong>Nieplitz</strong><br />
<strong>Nieplitz</strong><br />
<strong>Nieplitz</strong><br />
Zülichendorf<br />
Zülichendorf<br />
Felgentreu<br />
Felgentreu<br />
SS SS pp pp ee ee rr rr rr rr gg gg ee ee bb bb iii i ee ee tt<br />
tt<br />
Neuheim<br />
Neuheim<br />
Neues<br />
Neues<br />
Lager<br />
Lager<br />
Kähnsdorf<br />
Stücken<br />
WilhelmsWilhelmshorsthorst<br />
Grüna<br />
Grüna<br />
Langerwisch<br />
Zauchwitz<br />
7<br />
Nettgendorf<br />
16<br />
Frankenförde<br />
Frankenförde<br />
Wildenbruch<br />
Saarmund<br />
Fresdorf<br />
Tremsdorf<br />
Körzin<br />
Körzin<br />
Königsgraben<br />
Königsgraben<br />
Königsgraben<br />
Königsgraben<br />
<strong>10</strong>1<br />
BB BB ll ll aa aa nn nn kk kk ee ee nn nn<br />
see see<br />
<strong>Nuthe</strong> <strong>Nuthe</strong><br />
8 Stangenhagen 9<br />
Dobbrikow Hennickendorf<br />
3<br />
4<br />
Gottsdorf<br />
Gottsdorf<br />
Kloster<br />
Kloster<br />
Zinna<br />
Zinna<br />
Jüterbog<br />
115<br />
11<br />
5<br />
17<br />
<strong>Nuthe</strong> <strong>Nuthe</strong><br />
Neuhof<br />
Saarmund<br />
Berkenbrück<br />
Berkenbrück<br />
Frankenfelde<br />
Frankenfelde<br />
Werder<br />
Heidehof<br />
115<br />
Fahlhorst<br />
Schiaß<br />
Blankensee<br />
2<br />
6<br />
13<br />
Ahrensdorf<br />
Luckenwalde<br />
N<br />
1<br />
12<br />
Mietgendorf<br />
Gröben<br />
Märtensmühle<br />
Jütchendorf<br />
Glau<br />
Schönhagen<br />
246<br />
Löwendorf<br />
Liebätz<br />
Ruhlsdorf<br />
Ahrensdorf<br />
Kolzenburg<br />
Siethen<br />
Kleinbeuthen<br />
Großbeuthen<br />
Kliestow<br />
<strong>Nuthe</strong><br />
<strong>Nuthe</strong><br />
<strong>Nuthe</strong> <strong>Nuthe</strong><br />
<strong>Naturpark</strong>grenze<br />
Waldsiedlung<br />
Struveshof<br />
Ludwigsfelde<br />
Ludwigsfelde<br />
West<br />
Trebbin<br />
Thyrow<br />
Wiesen- WiesenWiesen-<br />
hagen<br />
hagen<br />
<strong>10</strong>1<br />
Woltersdorf<br />
Woltersdorf<br />
Naturschutzgebiet (NSG)<br />
Sperrgebiet<br />
Kolonie<br />
Kolonie<br />
Thyrow<br />
Thyrow<br />
Klein<br />
Schulzendorf<br />
Scharfenbrück<br />
Hammerfließ<br />
Hammerfließ li<br />
<strong>Naturpark</strong>verwaltung und<br />
Naturwachtstützpunkt in Dobbrikow<br />
Naturwachtstützpunkt in Bardenitz<br />
Information<br />
Museum<br />
Fahrradverleih<br />
Beobachtungsplattform<br />
Bademöglichkeit<br />
Camping<br />
Jänickendorf<br />
Wildgehege Glauer Tal<br />
(ab 9/2007 Wild- und Naturerlebnis-Zentrum)<br />
Findlingsgarten Seddiner See<br />
Start-Info ins Streckennetz<br />
„FlämingWalk“<br />
Fahrradrouten<br />
(teilweise naturbelassen)<br />
HHHHammerrff rrf rf ffl lll<br />
i<br />
0 5 km<br />
Gottow<br />
<strong>10</strong>. Seddiner See<br />
11. Langes Fenn<br />
13. Salzstelle Tremsdorf<br />
14. Grenzelwiesen<br />
<strong>Nieplitz</strong><br />
16. Fläming Walk<br />
Zentrum<br />
September 2007<br />
Übersichtlich<br />
12. Alte <strong>Nuthe</strong> Gröben<br />
15. Wanderweg Pechüle<br />
17. Streuobstwiese
Eröffnung<br />
im Mai 2007!<br />
Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong>
Spendenaktion für<br />
das „Lange Fenn“ ist<br />
erfolgreich<br />
Landschafts-Förderverein<br />
sagt „Danke“ und hofft auf<br />
weitere Spenden. Nach Abschluss<br />
des Flächenerwerbs<br />
ist eine Exkursion mit den<br />
Spendern geplant!<br />
Bei der Eröffnung des Bohlensteges<br />
am Riebener See<br />
standen die ersten Spender<br />
in einer Schlange an, um den<br />
Landkauf im Langen Fenn<br />
zu unterstützen. Das einzige<br />
Hochmoor in der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />
ist stark gefährdet<br />
und braucht um erhalten<br />
zu werden besonderen Schutz<br />
und sehr aufwendige Pflege.<br />
So müssen unerwünschte<br />
Gehölze immer wieder beseitigt<br />
werden. Der Landschafts-<br />
Förderverein bemüht sich seit<br />
Jahren um die Erhaltung dieses seltenen<br />
Biotops. Ein großer Teil der<br />
Fläche gehört bereits zum Eigentum<br />
des Vereins. Ein Teil der Fläche<br />
ist in Privateigentum. Um den<br />
uneingeschränkten Zugriff auf die<br />
ganze Fläche zu gewährleisten und<br />
die Erhaltung des Lebensraumes<br />
Heiseres Schnarchen aus<br />
der alten Trafostation<br />
Einsatz für Schleiereulen in Stücken<br />
mit Nachwuchs belohnt<br />
Im Frühjahr 2006, zum 15-jährigen<br />
Jubiläum des Landschafts-<br />
Fördervereins, wurde die stillgelegte<br />
Trafostation in Stücken mit<br />
Unterstützung der E.ON-edis AG<br />
als Unterkunft für Schleiereulen<br />
eingerichtet. Zur erwünschten Ansiedelung<br />
eines Eulenpaares kam<br />
es aber in 2006 nicht mehr. Im<br />
Frühjahr 2007 waren aus dem Gebäude<br />
plötzlich rätselhafte Laute zu<br />
hören. Unheimliche heisere Rufe<br />
und Schnarchgeräusche sorgten<br />
bei den Anwohnern für Aufsehen.<br />
Der um Rat befragte Ornithologe Lothar<br />
Kalbe, aus der unmittelbaren<br />
Nachbarschaft, konnte die Sache<br />
ganz schnell aufklären. Er hatte die<br />
neuen Untermieter ja längst schon<br />
beobachtet. Ein ganz besonderes<br />
Pärchen, zwei verliebte Schleiereulen,<br />
waren die Geräuschverursacher.<br />
Und das Liebesspiel sah sehr<br />
erfolgversprechend aus. Tatsächlich<br />
begann das Weibchen auch<br />
recht bald zu brüten. Die Brut war<br />
dann auch erfolgreich und die drei<br />
Jungvögel unternehmen inzwischen<br />
dauerhaft zu sichern, soll mit Hilfe<br />
von Spenden der private Teil durch<br />
den Verein erworben werden. Da<br />
der Kauf des Grundstücks nicht<br />
möglich war, wurde nach einer anderen<br />
Lösung gesucht. Über einen<br />
Freiwilligen Landtausch wird die<br />
Fläche in Vereinseigentum über-<br />
schon Ausflüge auf leisen Schwingen.<br />
Viele Jahre gab es in Stücken<br />
kein Schleiereulenpaar mehr. Mit<br />
den umfangreichen Sanierungen<br />
der Bauernhöfe in der jüngsten<br />
Vergangenheit sind viele Brutmöglichkeiten<br />
beseitigt worden.<br />
„Wenn geeignete Nistmöglichkeiten<br />
zur Verfügung stehen, dann<br />
kommen die Tiere von selbst.“ sagt<br />
Lothar Kalbe, Leiter der Arbeitsgruppe<br />
Ornithologie. Altvögel fangen<br />
pro Nacht rund 15 Mäuse für<br />
sich und die vier bis sieben Jungen<br />
und werden gerade deshalb von<br />
führt. Eine Waldfläche<br />
außerhalb des Naturschutzgebietes,<br />
in räumlicher<br />
Nähe zum Langen<br />
Fenn hat der Verein als<br />
Tauschfläche erworben.<br />
Beim Landesamt<br />
für Verbraucherschutz,<br />
Landwirtschaft und Flurneuordnung<br />
(LVLF) wurde<br />
ein Verfahren zum Freiwilligen<br />
Landtausch beantragt.<br />
Im Ergebnis des<br />
Verfahrens gibt es einen<br />
Tauschplan, mit dessen Unterzeichnung<br />
der Eigentumswechsel<br />
vollzogen wird. Nach<br />
Abschluss des Verfahrens<br />
ist der Verein Eigentümer der<br />
vollständigen Moorfläche des<br />
Langen Fenn. Die Spendengelder<br />
werden für den Erwerb<br />
der Tauschfläche und die<br />
laufenden Pflegearbeiten zur<br />
Biotoperhaltung verwendet.<br />
Wenn der Eigentumswechsel<br />
vollzogen ist, werden alle Spender<br />
zu einer Exkursion in das Lange<br />
Fenn eingeladen. Da die bisher eingegangenen<br />
Spenden für den Flächenkauf<br />
noch nicht ausreichen,<br />
hoffen wir auf weitere Unterstützer<br />
des Projekts: „5 Euro für 15 m 2 “<br />
Peter Koch<br />
Landwirten besonders geschätzt.<br />
Ermöglicht wurde die Einrichtung<br />
der Stückener „Eulenherberge“<br />
erst durch die Familie Wüstenhagen,<br />
denen das Gebäude gehört<br />
und das eigentlich schon abgerissen<br />
werden sollte. Zur Nutzung für<br />
die selten gewordenen, gefährdeten<br />
Vögel gaben sie aber bereitwillig<br />
ihre Zustimmung. Nun sind<br />
alle Beteiligten stolz auf den Erfolg<br />
und hoffen, dass die Ansiedelung<br />
des Eulenpärchens in Stücken von<br />
Dauer ist.<br />
Peter Koch<br />
September 2007<br />
Gemeinsam<br />
Das Scheidige Wollgras<br />
ist eine der<br />
Arten, die auf die<br />
Erhaltung des Langen<br />
Fenn angewiesen sind.<br />
Beim 15-jährigen<br />
Jubiläum des Landschafts-Fördervereins<br />
überreichte die eonedis-AG<br />
einen Scheck<br />
über 500 Euro für die<br />
Umnutzung einer Trafostation<br />
als Brutplatz<br />
für Schleiereulen.<br />
Fotos: Peter Koch
Salzig<br />
Dr. Holger Rößling<br />
ist Koordinator im<br />
Landesumweltamt<br />
für das EU-LIFE-Projekt<br />
zur Sicherung<br />
und Erhaltung der<br />
Binnensalzstellen in<br />
Brandenburg.<br />
Fotos: Peter Koch<br />
Auf halbem Weg zwischen<br />
Gröben und<br />
der <strong>Nuthe</strong> liegt Kietz,<br />
eine ehemalige Fischersiedlung.<br />
Alte Fischerhütten<br />
aus Lehm, Holz<br />
und Stroh erinnern heute<br />
noch an die Geschichte<br />
der Siedlung.<br />
Vor dem Bau des <strong>Nuthe</strong>grabens<br />
im 18. Jahrhundert floss die <strong>Nuthe</strong><br />
unmittelbar westlich von Kietz. Ein<br />
Blick auf Karten aus dieser Zeit verrät,<br />
dass sich der Fluss damals in viele<br />
Arme aufspaltete. Der am längsten<br />
erhalten gebliebene Hauptlauf bildete<br />
hier seit 1815 die Grenze zwischen<br />
den Kreisen Teltow im Osten und<br />
Zauch-Belzig/Luckenwalde-Jüterbog<br />
im Westen. Eine Kreisgrenze, die bis<br />
heute im Grundsatz weiter besteht<br />
und auch in den Katasterunterlagen<br />
nachvollziehbar ist. Der Name „Alte<br />
<strong>Nuthe</strong>“ ist dem historischen Verlauf<br />
des einstigen Flusses zumindest noch<br />
geblieben, obwohl er nur noch wenig<br />
<strong>Nuthe</strong>wasser führt. Als die „<strong>Nuthe</strong>“<br />
Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />
wird seit der Begradigung und mehreren<br />
Ausbaustadien der <strong>Nuthe</strong>graben<br />
bezeichnet.<br />
Das Gesicht der Landschaft und<br />
der Flüsse hat sich vor allem in den<br />
letzten Jahrzehnten deutlich geändert.<br />
Vom einstigen undurchdringlichen<br />
Sumpfland ist nichts mehr geblieben.<br />
Stauanlagen in den Gräben ermöglichen<br />
eine Regulierung der Wasserstände.<br />
Nahezu überall bestimmen<br />
feuchte und frische Wiesen das Bild<br />
in der Niederung, die landwirtschaftlich<br />
genutzt werden. Nur vereinzelt<br />
verbleibt Wasser vom Winter bis in<br />
den Sommer auf den Wiesen. Feuchte<br />
Senken und Flutmulden fehlen. Wegen<br />
der Stauanlagen und Verrohrungen<br />
sind die Gewässer heute für Fische<br />
häufig auch nicht mehr passierbar.<br />
Noch bis in 1970er Jahre schlängelte<br />
sich die Alte <strong>Nuthe</strong> durch die<br />
Wiesen nördlich von Kietz. Heute<br />
fließt auch sie in einem geraden, tiefen<br />
Bett, das nicht mehr an einen lebendigen<br />
Fluss erinnert. Das Wasser wird<br />
auf diesem Weg sehr schnell aus der<br />
Niederung abgeführt. Vor allem in den<br />
Sommermonaten trocknen die Wiesen<br />
dann frühzeitig aus.<br />
Alte <strong>Nuthe</strong><br />
– Neues Leben<br />
Inzwischen tut sich jedoch einiges,<br />
um der Alten <strong>Nuthe</strong> wieder zu neuem<br />
Leben zu verhelfen, sie durchgängig<br />
für Fische und andere Wasserbewohner<br />
zu machen und ihr Wasser länger<br />
in der Landschaft zu halten. Dafür sollen<br />
die Mündungsbereiche der Alten<br />
<strong>Nuthe</strong> in die <strong>Nuthe</strong> neu gestaltet<br />
werden. Die vorhandenen Stauanlagen,<br />
die überwiegend verfallen und in<br />
sehr schlechtem Zustand sind, sollen<br />
zurückgebaut werden. Da wo es für<br />
die Wasserrückhaltung erforderlich<br />
ist, sollen diese durch Schwellen oder<br />
Schüttungen auf der Gewässersohle<br />
ersetzt werden, die für Fische und andere<br />
Tierarten passierbar sind. In einigen<br />
Abschnitten wird die Alte <strong>Nuthe</strong><br />
den Weg zurück in ihr altes Bett finden.<br />
Umfangreiche hydrologische und<br />
hydraulische Untersuchungen und<br />
Berechnungen sind notwendig, um die<br />
Realisierbarkeit verschiedener Varianten<br />
zu prüfen. Inzwischen wurden<br />
Voruntersuchungen durchgeführt,<br />
um die Folgen der Renaturierung für<br />
den Wasserhaushalt und den Naturschutz<br />
abzuschätzen. Schließlich geht<br />
es nicht nur um einen verbesserten<br />
Wasserrückhalt und ein vielfältiges<br />
und durchgängiges Gewässer.<br />
Ermöglicht wird die Verwirklichung<br />
dieses Ziels durch das EU-LIFE-Projekt<br />
„Sicherung und Entwicklung der<br />
Binnensalzstellen Brandenburgs“.<br />
Denn nur ein intakter Gebietswasserhaushalt<br />
gewährleistet langfristig<br />
die Erhaltung dieser wertvollen, gefährdeten<br />
Lebensräume. Vielleicht<br />
werden ja in einigen Jahren die alten<br />
Fischerhütten in Kietz, an einer neu<br />
belebten Alten <strong>Nuthe</strong>, ihrem Namen<br />
wieder gerecht. Dr. Holger Rößling
Einer der ältesten Salzquellen der<br />
Mark Brandenburg auf der Spur<br />
Die „Deutsche Allgemeinen<br />
Zeitung“ berichtet<br />
am 28.01.1937 von einer<br />
Salzquelle in Tremsdorf.<br />
Im Jahre 1476 entdeckt,<br />
war sie die erste Saline<br />
der Mark Brandenburg.<br />
Mehr als ein Jahrhundert<br />
wurde sie betrieben und<br />
noch bis Ende des 17. Jahrhunderts<br />
nachgewiesen.<br />
Die Wanderung durch die Salzwiesen<br />
bei Gröben im Juni 2007 fanden<br />
wir Mitglieder des Ortsvereins Tremsdorf<br />
ziemlich spannend. Gibt es doch<br />
immer die Hoffnung noch irgendwelche<br />
Spuren der Tremsdorfer Saline,<br />
als erste in der Mark Brandenburg,<br />
zu finden. Was uns über diese Saline<br />
bekannt ist, möchten wir hier kurz<br />
dargestellen:<br />
Eingerichtet wurde sie von Kurfürst<br />
Albrecht Achilles (1470-1486)<br />
und nach seinem Tode von seinem<br />
Sohn Johann Cicero (1486-1499)<br />
weitergeführt. Zu ihrer Ausbeutung<br />
hatte er eine Art Gewerkschaft gegründet,<br />
zu der Mitglieder des Adels,<br />
der Stände und der Beamtenschaft<br />
gehörten. 1564 erscheint diese Saline<br />
in einem Prozess, „der sich aus<br />
der missglückten Errichtung eines<br />
Salzwerkes durch Joachim II. (1535-<br />
1571) auf den 1542 von Salzsiedern<br />
aus Trebbin und Saarmund entdeckten<br />
Salzquellen von Beelitz-Salzbrunn<br />
entwickelt hatte“. Damals wurde die<br />
Quelle durch eine Kommission von<br />
Ratsherren der Reichsstädte Nordhausen<br />
und Mühlhausen besichtigt.<br />
Von diesem Schiedsgericht existiert<br />
eine Beschreibung der Salzbrunnen<br />
von Salzbrunn (Beiträge zur Geschichte<br />
250 Jahre Salzbrunn-Birkhorst): „…<br />
eine große Grube, breit voll Wasser,<br />
in der ein Gerüst von Pfählen, Balken<br />
und Brettern stand, ein Bretterdach,<br />
von freistehenden Pfosten getragen,<br />
stand über der Grube und an beiden<br />
Seiten zwei große hölzerne Räder. Zu<br />
jedem Rad gehörte ein Brunnenrohr,<br />
durch das hindurch eine eiserne Kette<br />
mit federnen Knoten oder Schläuchen<br />
beim Umgang des Rades gezogen, und<br />
das Wasser in hölzerne Rinnen abgepumpt<br />
wurde“. Es wird auch erwähnt,<br />
dass das Kloster Lehnin schon nach<br />
1468 mit Adligen und Bürgern zu<br />
einer Pfännerschaft zusammengetreten<br />
ist, um bei Trebbin und Saarmund<br />
die Salzquellen auszubeuten.<br />
„Dort sollen zwischen den Dörfern<br />
Schiaß und Tremsdorf auf dem<br />
1372 Morgen großen Hütungsplan,<br />
der sich an den <strong>Nuthe</strong>-Fluss und den<br />
Krössin-See lehnt, drei Löcher zu<br />
sehen sein, welche seit alten Zeiten<br />
die Saltpütten, Salzbrunnen genannt<br />
werden. Das Wasser in denselben<br />
soll vom Vieh getrunken werden,<br />
aber nicht salzig schmecken. Das Gedächtnis<br />
an diese Quellen scheint bei<br />
den Bewohnern beider Orte gänzlich<br />
erloschen zu sein“. Die Spezialkarte<br />
„ Dörfer Tremsdorf und Schigaß“ (=<br />
Schiaß) von Herrn von Suchodoleß<br />
aus dem Jahre 1682 zeigt östlich des<br />
nach Gröben führenden „Dammes“<br />
zwei mit „Salzbrunn“ bezeichnete,<br />
von Kreisen umgebene Rechtecke,<br />
ein unzweifelhaftes Zeugnis, dass die<br />
Bohrlöcher an sich noch den 30jährigen<br />
Krieg überdauert haben und<br />
erst später verfallen sind. Die Veränderungen<br />
des <strong>Nuthe</strong>laufs im 19. Jahr-<br />
hunderts haben die Landschaft stark<br />
verändert. Das nördlicher, in Richtung<br />
Saarmund gelegene Bohrloch ist<br />
spurlos verschwunden. Heute dehnen<br />
sich an seiner Stelle Äcker aus. Die<br />
südlich gelegene Anlage dagegen, ist<br />
auf dem modernen Messtischblatt<br />
noch als kleiner Teich von auffallend<br />
regelmäßiger Rundung erkennbar. Er<br />
ist heute verlandet, aber die Stätte<br />
selbst ist noch erhalten. Ein schmaler<br />
Feldrain führt zu einer aus den Ackerflächen<br />
kreisrund ausgesparten Vertiefung,<br />
die vollständig mit Schilfrohr<br />
bewachsen ist. Bei den Tremsdorfern<br />
hat sich bis heute (1938) für dieses<br />
verlandete Gewässer der Ausdruck<br />
„alte Salzbütte“ erhalten, der besser<br />
als alle Kartenangaben beweist, das<br />
hier die Stätte der ehemaligen Salzquelle<br />
ist und das diese einst eine<br />
Holzwandung gehabt hat, die im Laufe<br />
der letzten dreihundert Jahre verfallen<br />
ist. Der Verlandungsprozess hat<br />
erst im letzten Jahrzehnt (1920-30)<br />
eingesetzt.<br />
Angela Schneider, Ortsverein<br />
Tremsdorf<br />
September 2007<br />
Salzig<br />
Weitere Quellen sind<br />
z.B. die Schulchronik<br />
des Tremsdorfer<br />
Lehrers Hennings von<br />
1892 mit Aussagen<br />
zur Salzgewinnung im<br />
13./14. Jh. und zwei<br />
vorhandene Salzbrunnen.<br />
Heinrich Berghaus<br />
berichtet im Landbuch<br />
der Mark<br />
Brandenburg über<br />
eine Salzquelle bei<br />
Trebbin aus dem 16.<br />
Jh. Und ein Artikel im<br />
Kreiskalender für den<br />
Kreis Zauch-Belzig<br />
von 1938 beschreibt<br />
2 Bohrlöcher, sowie<br />
einen großen hölzernen<br />
Schuppen mit<br />
Pump- und Schöpfvorrichtungen<br />
aus<br />
dem 15.-17. Jh.<br />
Zum Bild: Angela<br />
und Jaromir Schneider<br />
(rechts im Bild)<br />
engagieren sich im<br />
Tremsdorfer Ortsverein.<br />
Die frühe<br />
Dorfgeschichte und<br />
die Historie der Umgebung<br />
interessiert sie<br />
besonders.<br />
Fotos: Peter Koch
Wässrig<br />
Jürgen Frenzel ist<br />
Landwirt der Agrar<br />
GbR Wittbrietzen und<br />
Initiator des Projekts.<br />
Die Flächenagentur<br />
Mittlere Havel, das<br />
Landesumweltamt<br />
und die Naturparverwaltung<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong><br />
unterstützen das<br />
Projekt. Die Bedingungen<br />
für eine Umorientierung<br />
bei der<br />
Landnutzung könnten<br />
kaum günstiger sein.<br />
Kontakt zur Flächenagentur:<br />
Martin<br />
Szaramowicz,<br />
Tel. 0331-58 18 23 12,<br />
martin.szaramowicz<br />
@flaechenagentur.de,<br />
www.flaechenagentur.<br />
de<br />
Katrin Greiser ist<br />
Ansprechpartner der<br />
<strong>Naturpark</strong>verwaltung<br />
<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong> Tel.:<br />
033732-50615<br />
katrin.greiser@lua.<br />
brandenburg.de<br />
Lukas Landgraf leitet<br />
die Projektgruppe<br />
Moorschutz des<br />
Landesumweltamtes<br />
Brandenburg Tel.:<br />
033201/442 512<br />
lukas.landgraf@lua.<br />
brandenburg.de<br />
Fotos: Peter Koch (oben),<br />
Katrin Greiser (unten)<br />
In den Grenzelwiesen<br />
am <strong>Nieplitz</strong>bogen<br />
bei Reesdorf ist ein<br />
neues Naturschutzprojekt<br />
geplant:<br />
Durch Auslenkung<br />
eines Entwässerungsgrabens<br />
soll das Grünland<br />
wieder vernässt,<br />
damit vorhandene<br />
Niedermoorrelikte<br />
erhalten und langfristig<br />
Moorneubildung<br />
gefördert werden. Gleichzeitig<br />
entstehen neue<br />
Lebensräume für Tier-<br />
und Pflanzenarten feuchter<br />
Niederungen.<br />
Die Projektidee von<br />
Jürgen Frenzel<br />
Wenn die Sonne es zu gut meint<br />
und unsere sandigen Ackerflächen regelrecht<br />
verbrennen, sehne ich mich<br />
immer nach einem Stück Landschaft,<br />
wo es noch grün ist. Die tiefgründig<br />
moorigen Grenzelwiesen an der<br />
<strong>Nieplitz</strong> könnten dazu dann einen<br />
Ausgleich bieten. Sie erscheinen in<br />
solchen Zeiten wie Oasen in der<br />
Wüste. Solche Kleinode zu erhalten<br />
und zu fördern, war eines unserer<br />
Ziele in der Betriebsentwicklung. Die<br />
Vernässung im <strong>Nieplitz</strong>bogen könnte<br />
mit relativ einfachen Mitteln in Angriff<br />
genommen werden - so unsere<br />
Überlegungen. Da im Zuge der letzten<br />
Agrarreform ein Teil unserer Mutterkühe<br />
abgeschafft wurde, müssen wir<br />
nicht mehr um jeden Quadratmeter<br />
Futterfläche kämpfen. Das war auch<br />
der Auslöser die Überlegung voran<br />
zu treiben, einen Teil der Moorflächen<br />
unter Wasser zu setzen und durch<br />
den erhöhten Wassereinfluss vielleicht<br />
doch wieder ein Moorwachstum<br />
zu erreichen. Auf alten Karten<br />
kann man den schlängelnden <strong>Nieplitz</strong>verlauf<br />
gut verfolgen. Eine solche alte<br />
Ausbuchtung mit mehreren Metern<br />
Moormächtigkeit erscheint uns als<br />
besonders geeignet. Als<br />
Kind habe ich noch miterlebt,<br />
wie das Heu von<br />
diesen Wiesen per Hand<br />
herunter getragen und<br />
Pferdewagen abgefahren<br />
wurde. Die Pferde durften<br />
keinen Schritt neben dem<br />
aufgeschütteten Weg laufen,<br />
sonst wären sie in dem<br />
moorigen Untergrund<br />
verschwunden. Der Natur<br />
ein solches Stück zurück<br />
zu geben betrachten wir<br />
als einen Beitrag zum Naturschutz.<br />
Jürgen Frenzel<br />
Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />
Die Projektvorbereitung<br />
und -umsetzung durch die<br />
Flächenagentur Mittlere Havel<br />
Wir wollen gemeinsam mit lokalen<br />
Akteuren Projekte entwickeln. Die<br />
Flächenagentur Mittlere Havel hat<br />
daher in Übereinstimmung mit allen<br />
anderen Beteiligten die Trägerschaft<br />
für das Projekt übernommen und will<br />
es durch Schaffung eines weiteren Flächenpools<br />
umsetzen. In ganz Brandenburg<br />
werden Flächenpools aufgebaut<br />
und Maßnahmen an Investoren und<br />
Vorhabensträger zur Kompensation<br />
von deren Eingriffen vermittelt. Die<br />
Flächenpools sollen zur naturschutzfachlichen<br />
Aufwertung der Landschaft<br />
in möglichst großen, zusammenhängenden<br />
Gebieten führen, in denen sich<br />
verschiedene ökologische Faktoren<br />
gleichzeitig verbessern lassen, ohne<br />
die wirtschaftliche Landnutzung zu<br />
verdrängen. Damit können auch Flächen<br />
außerhalb von Schutzgebieten<br />
oder bereits ökologisch besonders<br />
hochwertigen Bereichen entwickelt<br />
werden. Die Flächenagentur betreut<br />
die Projekte langfristig, so dass alle Beteiligten<br />
einen konstanten Ansprechpartner<br />
haben. Die „Grenzelwiesen“<br />
sollen zu einem weiteren Pool im<br />
Naturraum der „Mittleren Mark“<br />
werden. Derzeit werden die erforderlichen<br />
Maßnahmen, die Flächensicherung<br />
sowie die künftige angepasste<br />
Nutzung der Flächen durch den<br />
Pächter, die Agrar GbR Wittbrietzen,<br />
geplant und vertraglich geregelt. Das<br />
Ingenieurbüro IDAS aus Luckenwalde<br />
ist mit der Fachplanung beauftragt und<br />
die Flächenagentur koordiniert das<br />
Projekt und die Flächensicherung. Die<br />
Planung und Umsetzung der Maßnahmen<br />
werden durch die Agentur<br />
vorfinanziert und später durch die<br />
Vermittlung der Maßnahmen an die<br />
Investoren refinanziert. Die Grenzelwiesen<br />
sind ein Beispiel für gemeinsam<br />
mit regionalen Akteuren entwickelte<br />
Flächenpools zur Bereicherung der<br />
Natur und der Kulturlandschaft.<br />
Martin Szaramowicz, Anne Schöps<br />
Unterstützung durch das<br />
Landesumweltamt und die<br />
<strong>Naturpark</strong>verwaltung<br />
Großflächige Wiedervernässungsmaßnahmen<br />
in Mooren, wie sie in<br />
den 1990er Jahren südlich von Zauchwitz<br />
- im sogenannten Zauchwitzer<br />
Busch - erfolgten und nun auch in<br />
den Grenzelwiesen bei Beelitz geplant<br />
sind, haben einen unschätzbaren Wert<br />
für den Menschen. Im ganzen Land<br />
gehen durch den rasanten Bodenverlust<br />
entwässerter Mooren alljährlich<br />
15,4 Mio. Kubikmeter Torf und damit<br />
auch Wasserspeicher verloren. Der<br />
darin gebundene Kohlenstoff gelangt<br />
in Form von Kohlendioxid oder Lachgas<br />
mit den bekannten Folgen für das<br />
Klima in die Atmosphäre. Fast ein<br />
halbes Jahrhundert ist es her, als die<br />
Moore an <strong>Nuthe</strong> und <strong>Nieplitz</strong> noch<br />
regelmäßig im Frühjahr überflutet<br />
wurden. Anschließend, in den 1960er<br />
Jahren, folgten große und ehrgeizige<br />
Wasserbauprojekte mit der klaren<br />
Zielstellung, alle Feuchtflächen in dauerhafte<br />
Grünland- oder sogar Ackernutzung<br />
zu nehmen. Heute wissen wir,<br />
dass dies nicht nur ein ökologischer<br />
sondern auch ökonomischer Irrtum<br />
war. Die zunehmenden Kosten für<br />
die Entwässerung, den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit<br />
und weitere Nebenkosten<br />
übersteigen auf den besonders<br />
nassen Moorflächen den Ertragswert<br />
deutlich. Daher ist es für Landwirte<br />
langfristig sinnvoll, ihre Nutzung auf<br />
die ertragssicheren Standorte zu konzentrieren.<br />
Eine Weiterführung der<br />
intensiven Moorentwässerung hieße<br />
aber auch für Brandenburg, dass<br />
noch vor Mitte dieses Jahrhunderts<br />
die Hälfte der heute noch bestehenden<br />
Torfflächen verschwunden wäre.<br />
Landwirte - wie Herr Frenzel - haben<br />
das erkannt und nutzen neue Förder-<br />
und Umsetzungsmöglichkeiten<br />
z. B. des Umweltministeriums, des<br />
NaturSchutzFonds oder der Flächenagentur,<br />
um mittelfristig aus diesen<br />
Moorflächen ohne finanziellen Verlust<br />
auszusteigen.<br />
Lukas Landgraf
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September 2007
Bewegend<br />
Die Naturwacht als Freund und Helfer<br />
Wenn in Naturschutzgebieten die gelben Wegegebotsschilder „übersehen“<br />
werden, vierbeinige Begleiter zu viel Freiraum bekommen oder<br />
Picknickdecken zielgenau auf einer Orchideenwiese platziert werden, dann -<br />
aber nicht nur dann - werden wir, die Ranger der Naturwacht aktiv.<br />
0 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />
Der Leistungskatalog unserer Aufgaben<br />
als Naturwächter ist schon<br />
sehr umfangreich.<br />
Neben der Funktion als „Ordnungshüter“<br />
stehen die Öffentlichkeitsarbeit<br />
und Umweltbildung für<br />
uns an erster Stelle. Mit unseren naturkundlichen<br />
Führungen bereichern<br />
wir die touristischen Angebote der<br />
Region und schon so manchem Naturinteressierten<br />
wurde das eine oder<br />
andere „Aha“-Erlebnis beschert. Insbesondere<br />
die Exkursionen auf dem<br />
ehemaligen Truppenübungsplatz „Jüterbog-West“,<br />
die in Zusammenarbeit<br />
mit Stiftung Naturlandschaften<br />
Brandenburg durchgeführt werden,<br />
haben sich als überaus publikumswirksam<br />
erwiesen. Der Schwerpunkt<br />
unserer Umweltbildungsarbeit liegt<br />
bei den Kindern und Jugendlichen.<br />
Hier werden mit Grundschulen und<br />
Gymnasien Projekttage zu den Themen<br />
„Landnutzung“ und „Wasser als<br />
Lebensraum“ aber auch bezüglich<br />
ausgewählter Tier- oder Pflanzenartengruppen<br />
gestaltet. Die Zusammenarbeit<br />
mit der Kita „Kinderland“
in Bardenitz-Pechüle hat inzwischen<br />
schon Tradition. Hier wurde eine Junior-Ranger-Gruppe<br />
ins Leben gerufen,<br />
die von uns betreut wird. Den jungen<br />
Aktiven vermitteln wir durch eigene<br />
Naturerlebnisse und die Umsetzung<br />
kleiner Projekte Themen des Natur-<br />
und Umweltschutzes. So wurde z.B.<br />
ein von den Kindern gern genutzter<br />
Weg bei Pechüle durch Bepflanzung,<br />
Anbringen von Nistkästen und Bau<br />
eines Insektenhotels ökologisch aufgewertet.<br />
Sehr beliebt sind die Camps,<br />
bei denen sie sich mit Junior-Ranger-<br />
Gruppen aus anderen Schutzgebieten<br />
treffen, gemeinsam vielfältige Aktivitäten<br />
in der Natur durchführen und<br />
Erfahrungen und Ideen austauschen.<br />
Der Arten- und Biotopschutz sowie<br />
die Erfassung naturschutzfachlich bedeutsamer<br />
Arten sind ein weiterer<br />
Schwerpunkt unserer Tätigkeit. Der<br />
Erhalt der Artenvielfalt ist eine der<br />
großen Herausforderungen unserer<br />
Zeit und eine besonders wichtige Aufgabe<br />
der Großschutzgebiete. Wegen<br />
der Bedeutung des NP „<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>“<br />
für den Vogelschutz, gilt den<br />
Brutvogelarten der EU-Vogelschutzrichtlinie<br />
unsere besondere Aufmerksamkeit.<br />
Ebenso werden Tierarten des<br />
Anhangs II der Fauna-Flora-Habitat-<br />
Richtlinie der EU erfasst. Unter ihnen<br />
befinden sich der Große Ampfer-Feuerfalter,<br />
die Helm-Azurjungfer und die<br />
Große Moosjungfer. Darüber hinaus<br />
ist die Naturwacht <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong><br />
am landesweiten Fischotter-Monitoring<br />
beteiligt. Und die Dauerbeobachtung<br />
des Landschaftswasserhaushalts<br />
in den Naturschutzgebieten „<strong>Nuthe</strong>-<br />
<strong>Nieplitz</strong>-Niederung“ und „Zarth“ ist<br />
inzwischen so alt, wie die Naturwacht<br />
selbst. Unterstützt durch Freiwillige,<br />
Praktikanten und Zivildienstleistende<br />
legen wir natürlich auch selbst Hand<br />
an. Mit Hilfe moorschonender Technik<br />
werden jährlich sieben Orchideenwiesen<br />
gemäht und Feuchtwiesen<br />
gepflegt. Heiden und Trockenrasen<br />
werden von unerwünschten Gehölzen<br />
befreit, Kopfweiden gescheitelt,<br />
ehemalige Bunker zu Fledermauswinterquartieren<br />
umgestaltet und Fledermauskästen<br />
im Wald betreut. Mit<br />
dem Bau von Einrichtungen zur Besucherinformation<br />
wie im FFH-Gebiet<br />
„Dobbrikower Weinberg“, der Beobachtungskanzel<br />
bei Körzin oder der<br />
Ausgestaltung und Markierung von<br />
Wanderwegen z.B. von Pechüle zur<br />
„Schönen Aussicht“ auf dem Keilberg,<br />
wollen wir die Erlebnismöglichkeiten<br />
im <strong>Naturpark</strong> verbessern. Wir sind<br />
Ansprechpartner für Bewohner und<br />
Landnutzer im <strong>Naturpark</strong> genauso<br />
wie für Vertreter des Tourismus und<br />
natürlich für die Besucher und wollen<br />
dabei zwischen den Ansprüchen der<br />
Menschen und den Bedürfnissen der<br />
Natur vermitteln.<br />
Ingo Höhne<br />
Engagement für<br />
gentechnikfreie<br />
Landwirtschaft<br />
Volker Rottstock führt<br />
in Deutsch Bork einen<br />
150 ha - Biohof, baut<br />
Kartoffeln an und züchtet<br />
Gänse. Bekannt geworden<br />
ist er aber durch seinen<br />
besonderen Einsatz für<br />
eine Landwirtschaft ohne<br />
genveränderte Pflanzen.<br />
Die Initiative für „Felder ohne Gentechnik<br />
im Fläming“ wurde in 2006<br />
von Volker Rottstock ins Leben gerufen,<br />
weil er einen „Nachbarkrieg<br />
auf den Dörfern“ verhindern möchte.<br />
Den letzten Anstoß für Rottstocks<br />
konkretes Handeln gab ein Dokumentarfilm<br />
über die negativen Auswirkungen<br />
durch den Anbau genveränderter<br />
Nutzpflanzen durch die<br />
Firma „Monsanto“ in Amerika. „Die<br />
jetzige Verantwortung liegt rein juristisch<br />
für den Anbau doch immer nur<br />
beim Landwirt - nie bei den großen<br />
Konzernen, wenn es Konflikte oder<br />
Probleme gibt. Beispiele aus Kanada<br />
zeigen, dass die Firma Monsanto von<br />
den Bauern sogar Nachbaugebühren<br />
verlangt, weil durch Wind und Pollenflug<br />
ihr patentiertes Gensaatgut auf<br />
Felder benachbarter Bauern gelangt<br />
ist“, argumentiert Volker Rottstock:<br />
“Der Eintrag genveränderter Pflanzen<br />
in die Natur ist nicht rückholbar. Für<br />
die menschliche Ernährung sind die<br />
Risiken der grünen Gentechnik noch<br />
völlig unzureichend erforscht.<br />
Den freiwilligen Verzicht auf den<br />
Einsatz von Genpflanzen erklärten<br />
bisher über 50 Betriebe mit ca. 15.000<br />
ha landwirtschaftlicher Nutzfläche. So<br />
ist es ein besonderer Verdienst Volker<br />
Rottstocks, dass die Reiseregion Fläming<br />
bis heute ohne genveränderten<br />
Pflanzenanbau blieb.<br />
Traugott Heinemann-Grüder,<br />
Geschäftsführer des Tourismusverbandes<br />
Fläming e.V. unterstützt<br />
die Initiative. „Meinen Respekt und<br />
meine Unterstützung für die Initiative.<br />
Ohne sämtliche Fachdetails zu diesem<br />
Thema zu kennen, kann ich mir<br />
schon vorstellen, dass die Reiseregion<br />
Fläming an Attraktivität verliert, wenn<br />
bekannt wird, das hier genveränderte<br />
Nutzpflanzen großflächig angebaut<br />
werden. Man muss Verantwortung<br />
bei der Raumplanung übernehmen<br />
- wenn wir mit Natur werben, sollte<br />
auch Natur drin sein.“ bezieht er<br />
Stellung.<br />
Katrin Greiser<br />
September 2007 1<br />
Bewegend<br />
Volker Rottstock<br />
beim <strong>Naturpark</strong>fest in<br />
Rieben 2006<br />
Foto: Katrin Greiser<br />
Fotos linke Seite: Naturwacht<br />
Informationen zur<br />
Selbstverpflichtungserklärung<br />
zum<br />
Verzicht auf Genpflanzenanbau:<br />
www.<br />
flaeminGENein.de<br />
Koordination: Volker<br />
Rottstock, Deutsch<br />
Bork 37, 14822 Linthe<br />
60% der Anbaufläche<br />
genveränderter<br />
Nutzpflanzen in<br />
Deutdchland liegt in<br />
Brandenburg. Argumente<br />
für den Anbau<br />
genveränderter<br />
Nutzpflanzen sind<br />
vor allem stabilere<br />
Erträge beispielsweise<br />
bei Mais oder Raps<br />
durch verbesserte<br />
Abwehrkräfte der<br />
Pflanzen gegenüber<br />
Schädlingen und die<br />
Reduzierung chemischerSchädlingsbekämpfungsmittel.<br />
Die<br />
Rohstoffproduktion<br />
für die Maisnutzung<br />
in Biogasanlagen ist<br />
dadurch wesentlich<br />
kostengünstiger.
Bewegend<br />
Die Akzeptanz für<br />
Naturschutzmaßnahmen<br />
am Flugplatz<br />
konnte auch dank der<br />
sehr guten Kooperation<br />
mit der Geschäftsführung<br />
deutlich<br />
erhöht werden. Die<br />
umfangreichen Vermeidungsmaßnahmen<br />
finden in den umliegenden<br />
Gemeinden<br />
und im <strong>Naturpark</strong><br />
immer mehr Anerkennung.<br />
Fotos: Rainer Zelinski (oben),<br />
Peter Koch (unten)<br />
Kooperation statt<br />
Konfrontation zwischen<br />
Naturschutz und<br />
Luftfahrt<br />
Sonnenuntergang an einem klaren<br />
Septemberabend am hölzernen<br />
Beobachtungsturm im Zauchwitzer<br />
Busch. Verbände von Wildgänsen und<br />
Kranichen setzen zur Landung in<br />
den Flachwassern zur gemeinsamen<br />
Nachtruhe an. Enten, Kormorane und<br />
Silberreiher zieren das friedliche Bild<br />
vor einem imposanten Farbhimmel.<br />
Bei genauem Hinhören ist zwischen<br />
dem Rufen der Wasservögel<br />
das leise Surren<br />
kleinerer Flugzeuge zu<br />
hören. Weiter oben hier<br />
und da Linienflugzeuge im<br />
Anflug auf Berlin. Im azurblauen<br />
Himmel Kondensstreifen<br />
in Grautönen, die<br />
Luftfahrtstraßen nachzeichnen<br />
und in Richtung<br />
Sonnenuntergang in Pastellfarben<br />
übergehen.<br />
Solche oder ähnliche<br />
Stimmungen kann man in<br />
der <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>-Niederung<br />
inmitten eines europäischenVogelschutzgebietes<br />
einfangen. Im<br />
Herbst rasten hier mehr<br />
als 60.000 Zugvögel auf<br />
ihren Langstreckenwanderungen zwischen<br />
den Brut- und Überwinterungsgebieten.<br />
Das Ganze spielt sich keine<br />
nautische Meile entfernt ab von der<br />
Landebahn 07 des Flugplatzes Schönhagen,<br />
einem der meist frequentierten<br />
Verkehrslandeplätze Deutschlands.<br />
Dieser liegt eingebettet in einen<br />
Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />
Flieger auseinanderhalten<br />
<strong>Naturpark</strong>, der sich wiederum keine<br />
zehn Meilen entfernt von der Stadtgrenze<br />
Berlins mit dreieinhalb Millionen<br />
Einwohnern und internationalen<br />
Verkehrsflughäfen befindet.<br />
Das Nebeneinander von gefiederten<br />
Fliegern und Naturliebhabern<br />
auf der einen Seite und „tollkühnen<br />
Männern und Frauen in ihren fliegenden<br />
Kisten“ auf der anderen Seite<br />
lief im Umfeld des Flugplatzes Schönhagen<br />
nicht immer ganz so romantisch<br />
ab wie die oben eingefangene<br />
Stimmung. Das belegen Schilderungen<br />
von Ornithologen und Anwohnern.<br />
So häuften sich noch vor einigen Jahren<br />
Beschwerden über Tiefflüge von<br />
Motorflugzeugen über dem Schutzgebiet<br />
oder über Wohnlagen umliegender<br />
Gemeinden. Auch Landungen<br />
und Tiefflüge von Hubschraubern im<br />
Schutzgebiet wurden beim Landesumweltamt<br />
und bei der Geschäftsführung<br />
des Flugplatzes Schönhagen – teils mit<br />
Fotos dokumentiert – zur Anzeige<br />
gebracht.<br />
Diese Konflikte gaben dem<br />
Landesumweltamt Anlass, hier tätig<br />
zu werden und auf langjährige gute<br />
Kooperationen zwischen Luftfahrt<br />
und Naturschutz zurückzugreifen.<br />
Eine Arbeitsgruppe aus Luftsportlandesverband<br />
Brandenburg, Flugplatz<br />
Schönhagen, Vertretern umliegender<br />
Gemeinden und dem Landesumweltamt<br />
entwickelte eine Kooperationsvereinbarung.<br />
Kernziele hierbei<br />
waren die Verminderung von durch<br />
Luftfahrzeuge verursachten „Störfällen“<br />
u.a. durch Bereitstellung präziser<br />
Informationen über störsensible Bereiche<br />
für die Luftfahrer sowie eine<br />
gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Eine besondere Herausforderung für<br />
das Projekt war es, die Vereinbarkeit<br />
eines prosperierenden Verkehrslandesplatzes<br />
mit den überregionalen<br />
Schutz- und Erholungszielen des <strong>Naturpark</strong>s<br />
unter Beweis zustellen und<br />
gegenseitig für einander zu werben.<br />
Ein Element der Arbeit war die Entwicklung<br />
eines Störfallmeldebogens.<br />
Dieser ermöglicht der Arbeitsgruppe<br />
eine objektive Bewertung von beobachteten<br />
Tieffliegern. Piloten und<br />
Flugschulen können gezielt angesprochen<br />
werden.<br />
Für die Piloten am Flugplatz wurden<br />
Schulungsmaßnahmen zu Naturschutzaspekten<br />
durchgeführt. Im Rahmen<br />
der Flugvorbereitung und Flugleitung<br />
gibt es spezielle Hinweise an die<br />
Piloten zur Vermeidung von Überflügen<br />
sensibler Bereiche. Die Platzrunde<br />
an- und abfliegender Luftfahrzeuge<br />
ist so gestaltet, dass Überflüge von<br />
Ortslagen gemieden werden. Weitere<br />
Vermeidungsmaßnahmen betreffen<br />
Überflüge der Ortslage Schönhagen<br />
und des Blankensees. Die sensiblen<br />
Vogelvorkommen wurden vom<br />
Landesumweltamt an die Bund-Länder<br />
AG Luftfahrt + Naturschutz zur<br />
Darstellung als Aviation relevant Bird<br />
Area (ABA) in den Luftfahrerkarten<br />
der Deutschen Flugsicherung gemeldet.<br />
So können sich auch platzfremde<br />
Piloten im Rahmen ihrer Flugvorbereitung<br />
bei Anflügen über die Situation<br />
informieren. Nach Einschätzung der<br />
AG sind oben beschriebene Vorfälle<br />
durch diese Maßnahmen und Aktivitäten<br />
wirksam zurückgegangen.<br />
Frank Plücken,<br />
Hubertus Meckelmann
Rund gehen und Wildnis erleben<br />
Es ist geschafft! Auf dem 11,8 km langen Rundwanderweg zwischen den<br />
Ortschaften Pechüle und Felgentreu, kann das Naturschutzgebiet Forst<br />
Das Naturschutzgebiet ist heute<br />
zum überwiegenden Teil Eigentum der<br />
Stiftung Naturlandschaften Brandenburg.<br />
Die historische Nutzung des ehemaligen<br />
Truppenübungsplatzes (TÜP)<br />
Jüterbog, mit allen damit verbundenen<br />
Altlasten und Munitionsrückständen,<br />
machten die Entscheidung für eine<br />
öffentliche Erschließung recht kompliziert.<br />
Lange wurde gestritten und<br />
abgewogen, bevor man sich für die<br />
Wanderwege durch die Wildnis entschieden<br />
hat. Waren doch erhebliche<br />
Aufwendungen für die Munitionsfreigabe<br />
durch den Kampfmittelräumdienst<br />
notwendig. Der Freigabe ging<br />
eine aufwendige und kostenintensive<br />
Kampfmittelräumung voraus, bei welcher<br />
überall die militärischen Hinterlassenschaften<br />
gefunden wurden. Das<br />
Spektrum reichte von Minen über<br />
Zünder, Munition, Granaten der unter-<br />
Anzeige<br />
Zinna-Jüterbog-Keilberg erwandert werden.<br />
Wasserbau / Tiefbau<br />
Abfallwirtschaft / Altlasten<br />
Landschaftsplanung<br />
Umweltverträglichkeitsstudien<br />
Siedlungswasserwirtschaft<br />
schiedlichsten Größe, bis hin zu Waffen<br />
an sich. Und natürlich Berge von<br />
Schrott, die von den Flächen geräumt<br />
und entsorgt wurden. Nachdem die<br />
Gefahren beseitigt sind, hat nun jeder<br />
die Möglichkeit sich von der Schönheit<br />
und Einzigartigkeit dieser Landschaft<br />
verzaubern zu lassen. Zum Begehen<br />
der unbefestigten und sandigen Wege<br />
durch die Wildnis ist für Wanderer allerdings<br />
unbedingt festes Schuhwerk<br />
empfohlen. Wer das Gelände mit dem<br />
Fahrrad erfahren will, benötigt dafür<br />
ein geländegängiges Modell. Die Stiftung<br />
Naturlandschaften Brandenburg<br />
sieht diesen Rundwanderweg als ein<br />
Teilstück des geplanten Wanderwegenetzes<br />
Jüterbog an. Mittelfristig<br />
ist geplant, dass die Besucher von<br />
den anliegenden Ortschaften in das<br />
Naturschutzgebiet geführt und die<br />
einzelnen Rundwanderwege mitein-<br />
Gutachten • Studien<br />
Vermessung • Beratung • Planung •<br />
Bauleitung<br />
ander verknüpft werden. Die<br />
gezielte Erschließung des rund<br />
7.200 ha großen NATURA 2000<br />
Gebietes soll unter anderem die<br />
Menschen für diese Landschaft<br />
begeistern und zum Verständnis<br />
der herausragenden natur-<br />
schutzfachlichen Bedeutung derartig<br />
großer, ungeteilter Flächen beitragen.<br />
Deshalb ist auch geplant, die Düne<br />
von Luckenwalde aus für Wanderer<br />
zu erschließen. Die Besonderheit des<br />
Dünenzuges im Baruther Urstromtal<br />
und die Auswirkungen des Flächenmanagements<br />
gegenüber der freien<br />
Sukzession werden hier eindrucksvoll<br />
demonstriert. Ein spannendes Experiment,<br />
bei dem die Stiftung auf Kooperationspartner,<br />
Unterstützer und<br />
Förderer angewiesen ist.<br />
Petra Riemann<br />
Ingenieurbüro<br />
Franke • Richter • Brüggemann<br />
Beratende Ingenieure<br />
Schloßstraße 1 • 14467 Potsdam • Telefon (0331) 270 09-36/-37 • Fax (0331) 270 09-38<br />
E-Mail: info@wbl-potsdam.de Internet: www.wbl-potsdam.de<br />
September 2007<br />
Bewegend<br />
Foto: Petra Riemann<br />
Am 11. Juli 2007<br />
wurde der von der<br />
Stiftung Naturlandschaften<br />
Brandenburg<br />
eingerichtete Rundweg<br />
eröffnet.<br />
Informationen und<br />
Termine zu Exkursionen<br />
finden Sie<br />
im Veranstaltungskalender<br />
des<br />
<strong>Naturpark</strong>s sowie<br />
im Internet unter<br />
www.stiftung-nlb.de
Bewegend<br />
„IGNU“ ist die Interessengemeinschaft<br />
<strong>Nuthe</strong>-Urstromtal.<br />
Die größte Gemeinde<br />
Brandenburgs liegt<br />
im Süden des <strong>Naturpark</strong>s<br />
<strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong>.<br />
Hier begannen die<br />
Aktivitäten für den<br />
FlämingWalk.<br />
Foto: Rainer Zimmermann<br />
12 Rundkurse mit einem<br />
Gesamtstreckennetz<br />
von 150 km bietet der<br />
„FlämingWalk“. Von drei<br />
Einstiegsorten aus kann<br />
man bei hervorragender<br />
Versorgung und tollen<br />
Unterkünften unberührte<br />
Natur erleben und genießen.<br />
Kommen sie einfach<br />
mit!<br />
Inzwischen ist es gut drei Jahre<br />
her, dass sich Gasthöfe, Pensionen<br />
und ländliche Höfe im Gemeindegebiet<br />
<strong>Nuthe</strong>-Urstromtal zur „IGNU“<br />
zusammengeschlossen haben. Die<br />
Orte liegen verstreut im Süden des<br />
<strong>Naturpark</strong>s und können über den<br />
FlämingWalk erwandert werden.<br />
Startet man z.B. in Dobbrikow, hat<br />
man schon mit wenigen Schritten ein<br />
Kleinod erreicht. Der Glienicksee mit<br />
dem Campingplatz „WALANA“, lädt<br />
nicht nur zum Baden sondern direkt<br />
auch zum Einkehren ein. Von März<br />
bis Oktober kann man hier Hütten,<br />
Bungalows oder Caravane mieten.<br />
Nur einen Katzensprung entfernt,<br />
erreicht man schnell das Feriendorf<br />
„Am Weinberg“ mit 20 komfortablen<br />
Ferienhäusern, einem kleinen Restau-<br />
Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />
Laufend<br />
den<br />
<strong>Naturpark</strong><br />
erleben<br />
rant sowie Boots- und Fahrradverleih.<br />
Und auch das nahegelegene Café „Die<br />
Scheune“ direkt am Bauernsee freut<br />
sich auf Besucher.<br />
In der Nähe des Einstiegspunktes<br />
in Kemnitz findet man das „Casa<br />
Kemnitz“ im italienischen Flair und<br />
einer exklusiven, geräumigen FeWo<br />
mit 2 Schlafzimmern, 2 Bädern, einer<br />
Wohnküche und Sauna. Hier werden<br />
nach Vereinbarung von der Besitzerin<br />
Ute Ebell Behandlungen im hauseigenen<br />
Kosmetikstudio angeboten und<br />
besonders Neugierige dürfen den<br />
Hausherrn sogar zur Jagd begleiten.<br />
Drei Wanderrouten kann man<br />
vom Ausgangspunkt Gottsdorf aus<br />
erlaufen. Vor Ort, im „Vital Landhof“,<br />
befindet sich auch das FlämingWalk-<br />
Zentrum. Dort erhält man sämtliche<br />
Informationen und Kartenmaterial<br />
zum Nordic Walking und rund um<br />
den FlämingWalk. Unterschiedliche<br />
Veranstaltungsräume bieten Platz für<br />
fast jeden Anlass und am Wochenende<br />
ist das Torhaus-Café und der kleine<br />
Verkaufsraum „Kunterbunt“ geöffnet.<br />
Von der 90 qm großen Ferienwohnung<br />
mit Sauna und Schlafboden sind die<br />
Urlaubsgäste immer wieder begeistert.<br />
Auf den angrenzenden Wiesen<br />
finden Pferdefreunde saftige Koppeln<br />
und auf dem Hof großräumige Boxen<br />
für ihre Tiere. Und wer sich traut, kann<br />
sich im neu eingerichteten Trauzim-<br />
mer sogar trauen lassen!<br />
Für alle diejenigen, die lieber auf<br />
zwei Rädern unterwegs sind, hält die<br />
gegenüberliegende familiengeführte<br />
und familienfreundliche Pension<br />
„Krüger“ Fahrräder zum Ausleihen<br />
bereit. Der „FlämingWalk Lauftreff“<br />
lädt hier jeden Sonntagmorgen von 9<br />
bis 11 Uhr zum Mitmachen ein. Und<br />
wer noch keine Laufstöcke besitzt,<br />
kann sich hier welche ausleihen. Von<br />
Gottsdorf aus ist es dann auch nicht<br />
mehr weit bis zur Klinkenmühle. Die<br />
Pension an dem kleinen Angelsee<br />
ist Teil eines ökologisch geführten<br />
Bauernhofs. Hier werden die Gäste<br />
selbstverständlich mit Produkten aus<br />
eigener Herstellung verwöhnt. Und<br />
besonders junge Familien können<br />
hier das Leben auf dem Bauernhof<br />
mit ihren Kindern hautnah und unbeschwert<br />
spielend erleben.<br />
Wenn man dann weiter die „Pfefferfließroute“<br />
nutzt, erreicht man das<br />
„Landgut Berkenbrück“. Der Publikumshof<br />
spricht sowohl Tagesgäste<br />
als auch den Urlauber an. Feiern, Erholung<br />
oder Tagungen, alles ist auf den<br />
großzügigen Veranstaltungsflächen<br />
möglich und für private ebenso wie<br />
professionelle Veranstalter geeignet.<br />
Vor allem bei Kindern ist das Gelände<br />
mehr als beliebt. Für längere Aufenthalte<br />
bietet das Ferienhaus mit Sauna<br />
Platz für bis zu <strong>10</strong> Personen und das<br />
Appartement immerhin für bis zu 8<br />
Personen. An den Wochenenden ist<br />
dann zusätzlich noch das Landgut-<br />
Café geöffnet.<br />
Wem das eine Nummer zu groß<br />
ist, der geht einfach über die Straße<br />
ins „Märkische Landhaus & Pension<br />
Bartsch“. Dort kann man nämlich<br />
zwischen Einzelzimmer, Doppelzimmern<br />
oder Suite auswählen und sich<br />
bei Vollpension und im Restaurant<br />
verwöhnen lassen. In der Sauna, im<br />
Fitnessraum oder im Swimmingpool<br />
kann man dem Bewegungsdrang auch<br />
bei unangenehmem Wetter nachkommen.<br />
Kommt man dann in Hennickendorf<br />
an, laden die „Pegasus-Terrassen“<br />
zum Verweilen ein. Am besten<br />
im Freien aber auch in gemütlichen<br />
Räumen lassen sich die reichhaltige<br />
Auswahl an Speisen und besonders<br />
die Spezialitäten der Saison genießen.<br />
Ganz gleich welcher Ausgangspunkt<br />
gewählt wird, in allen genannten<br />
Einrichtungen gibt es Informationen,<br />
Kartenmaterial und Beratung zum<br />
FlämingWalk, Nordic Walking und<br />
zum <strong>Naturpark</strong>. Tauchen Sie also ein in<br />
die Idylle des Märkischen Zweistromlandes,<br />
wandern Sie auf märkischem<br />
Sand durch duftende Wälder, entlang<br />
von Wiesen und Feldern, streifen Sie<br />
verträumte Seen und erfahren Sie die<br />
Gemütlichkeit unserer Dörfer und<br />
deren Gastronomie. Alice Löning
Den Grund unter den Füßen spüren<br />
„Mit Schuhen laufen<br />
ist wie Kopfhörer aufsetzen,<br />
wenn man doch<br />
den Vogelgesang hören<br />
möchte“, erklärt Ulrich<br />
Conrad von der Barfuß-<br />
Initiative Berlin-Brandenburg<br />
seine ungewöhnliche<br />
Gewohnheit, mit nackten<br />
Füßen unterwegs zu sein.<br />
Das Schuhe anziehen war für mich<br />
bis vor kurzem eine der größten<br />
Selbstverständlichkeiten - ein paar<br />
Schritte in der Wohnung, im Garten<br />
oder am Strand einmal ausgenommen.<br />
Der kühle Rasen an warmen<br />
Sommertagen erfrischt so wunderbar<br />
und der lockere Sand schenkt mir<br />
eine Fußmassage. Und doch hatte es<br />
mich noch nie verlockt, einen ganzen<br />
Weg auf nackten Sohlen anzugehen.<br />
Dazu musste erst die Barfuß-Initiative<br />
daher kommen und mich sprichwörtlich<br />
an die Hand nehmen. „Barfuß<br />
auf herrlich weichem Sand“ war das<br />
Motto einer geführten Wanderung<br />
über 15 Kilometer zwischen Saarmund<br />
und Ludwigsfelde. Mehr als 20<br />
Lauflustige folgten Wanderleiter und<br />
„Barfuß-Hardliner“ Ulrich Conrad<br />
auf dem Fuße.<br />
Es war ein gemischtes Volk, das sich<br />
hier einfand. Ein unternehmungslustiges<br />
Elternpaar war froh, seine Kinder<br />
über die Exotik der Veranstaltung zu<br />
einem Ausflug motivieren zu können.<br />
Ein frisch Zugezogener zeigte<br />
sich dankbar, seine neue Umgebung<br />
einmal auf so abenteuerliche Weise<br />
erkunden zu können. Extra aus Köln<br />
war jemand angereist, um die berlinnahe<br />
Gegend kennen zu lernen und<br />
Gleichgesinnte zu treffen: „Bei uns<br />
gibt es solche naturbelassenen Pfade<br />
in der freien Landschaft so gut wie gar<br />
nicht mehr.“ erzählt er.<br />
So mancher dachte wohl, er sei ein<br />
Anfänger und Außenseiter unter lauter<br />
Hobby-Barfußwanderern. Doch<br />
es sind die meisten Teilnehmer, die<br />
erstmalig die Schuhe im Rucksack<br />
lassen. Gemeinsam Neues entdecken<br />
verbindet und die überraschenden<br />
Erfahrungen regen zum Austausch<br />
an. „Ich spüre den Schmerz von den<br />
Fußsohlen bis in den Kopf hinein. So<br />
eine intensive ganze Körpererfahrung<br />
habe ich lange nicht mehr gemacht“,<br />
erzählt begeistert ein älterer Herr,<br />
der gerade auf meiner Höhe läuft.<br />
„Papa, zeig mal wie deine Füße aussehen!“,<br />
ruft vorbeiflitzend ein junges<br />
Mädchen, mit pampigen Füßen wie<br />
Bärentatzen. Und ich selbst bin fasziniert<br />
von dem Reichtum, der mir<br />
durch die unmittelbare Berührung mit<br />
der Erde geschenkt wird. Dann und<br />
wann überwältigt mich der Wunsch,<br />
die unfassbare Fülle zu feiern, die mir<br />
da in der Landschaft geschenkt ist. Ich<br />
kann jeden Ort nicht nur sehen, hören<br />
und riechen, sondern auch in seiner<br />
Eigenart ertasten. Die Veränderung<br />
und Vielfalt auf dem Weg wird so deutlich<br />
spürbar. Und ich fühle mich ganz<br />
anders verbunden mit dem Flecken<br />
Erde, auf dem ich mich bewege, als ich<br />
es von meinen beschuhten Gängen<br />
gewohnt bin.<br />
Neu ist auch der Blickwinkel beim<br />
Gehen. Die Aufmerksamkeit bleibt<br />
ziemlich eng auf den Weg und sein<br />
unmittelbares Umfeld begrenzt. Die<br />
Augen wollen erst mal abtasten, was<br />
den Füßen gleich zugemutet wird.<br />
So werden die kleinen Details am<br />
Wegesrand viel stärker wahrgenommen.<br />
Auf steinigen Wegstrecken gehe<br />
ich automatisch viel langsamer. „Wie<br />
im richtigen Leben“, denke ich und<br />
bin ermutigt, mir auch im übertragenen<br />
Sinne das Entschleunigen auf<br />
schweren Wegstrecken zu erlauben.<br />
Dankbar nehme ich die Erfüllung wahr,<br />
die die Vereinfachung des Lebens hier<br />
gerade bedeutet und bekomme Lust,<br />
nach weiterem Ballast zu suchen, von<br />
dem mein Alltag zeitweise entrümpelt<br />
werden könnte.<br />
Jedem war es selbst überlassen,<br />
wann er oder sie tatsächlich auf Fußsohlen<br />
laufen oder doch die gewohnten<br />
Schuhsohlen vorziehen wollte.<br />
Diese Entscheidungsfreiheit entpuppte<br />
sich als Einladung und Herausforderung,<br />
aufmerksam mit sich und seinem<br />
Körper in Kontakt zu sein: Was empfinde<br />
ich jetzt gerade, worauf habe<br />
ich Lust, was möchte ich mir zumuten<br />
und wo sind meine Grenzen? Der<br />
Schotterweg als erste Etappe hinter<br />
dem Bahnhof Saarmund verzögerte<br />
dann auch erst einmal meinen Einstieg<br />
ins Abenteuer. Und als die Sandalen<br />
endlich im Rucksack verstaut waren,<br />
war ich gespannt, wie lange ich untrainierte<br />
Barfußläuferin wohl durchhalten<br />
würde. Doch vom „Durchhalten“<br />
konnte nachher gar nicht die<br />
Rede sein. Anstelle der erwarteten<br />
Erschöpfung und Belastung der Füße<br />
stellte sich ein Wohlgefühl ohne Ende<br />
ein: als gäben sich die Füße einer kreativen<br />
Tätigkeit hin und könnten gar<br />
nicht genug bekommen…<br />
Astrid Schütte<br />
September 2007<br />
Bewegend<br />
Termine für Barfußwanderungen,<br />
Kontakt und weitere<br />
Informationen bei<br />
der Berliner Barfuß-<br />
Initiative,<br />
Tel. 0 33 22-23 19 99,<br />
0177-789 13 17<br />
sowie unter<br />
www.gobib.de<br />
Fotos: Astrid Schütte
Windig<br />
Der „Windpark Heidehof“<br />
besteht aus 31<br />
Windenergieanlagen<br />
des getriebelosen Typs<br />
ENERCON E-70 mit<br />
einem Rotordurchmesser<br />
von 71 m und<br />
einer Nabenhöhe von<br />
113,5 m. Betreiber<br />
der Anlagen ist die<br />
Windpark Jänickendorfer<br />
Heide GmbH<br />
& Co. KG.<br />
Fotos: Windpark<br />
Windpark Heidehof<br />
in Fahrt gebracht und Schäfchen<br />
für die Heide mitgebracht<br />
Der regionale Tag der Windenergie<br />
unter dem Motto „Wind bewegt“<br />
machte seinem Motto alle Ehre. Die<br />
mutigsten Besucher der Veranstaltung<br />
konnten sogar in windiger Höhe<br />
per Kabinenkran einen Blick über<br />
den Technologiepark und natürlich<br />
die wunderschönen Weiten des Flämings<br />
riskieren. Die Windenergieanlagen<br />
mit einer elektrischen Leistung<br />
von je 2 Megawatt erzeugen jährlich<br />
Strom für über 30.0000 Haushalte.<br />
Nun war der Anlagenbau natürlich ein<br />
„Eingriff“ in den Naturhaushalt und<br />
entsprechend der gesetzlichen Vorgaben<br />
zur Eingriffsregelung müssen<br />
deshalb neben der emissionsfreien<br />
Stromerzeugung, auch umfangreiche<br />
Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt<br />
werden. Ziel dieser von den Naturschutzbehörden<br />
geforderten so<br />
genannten „Eingriffskompensation“<br />
ist neben der standortangepassten<br />
Entwicklung der Flächen, die Optimierung<br />
der Lebensraumbedingungen,<br />
der Biotopstrukturen und<br />
des Nahrungsangebotes für ausgewählte<br />
Tier- und Pflanzenarten. Insbesondere<br />
Vögel, Fledermäuse, Insekten<br />
und Kleinsäuger sind betroffen.<br />
Gleichzeitig wird eine Verbesserung<br />
der mikroklimatischen Ausgleichsfunktion<br />
angestrebt. Durch gezielte<br />
Bepflanzung ausgewählter Flächen<br />
mit standortangepassten, einheimischen<br />
Sträuchern wird ein Wechsel<br />
zwischen offenen und geschlossenen<br />
Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />
Landschaftsbereichen und damit die<br />
Strukturvielfalt gefördert.<br />
Eine Flächensondierung und die anschließende<br />
Entmunitionierung der<br />
Wege und Kranstellflächen waren<br />
Voraussetzung für alle folgenden<br />
Maßnahmen. Zur Erhaltung und Aufwertung<br />
der vorhandenen Heide- und<br />
Sandtrockenrasenflächen werden<br />
große Bereiche durch Beweidung<br />
mit Schafen gepflegt. Bereits seit Mai<br />
2006 werden die etwa 300 Hektar<br />
Pflegeflächen auf dem Gelände des<br />
Windparks, mit dem Ziel der Offenhaltung,<br />
von knapp 500 Bentheimer<br />
Landschafen beweidet.<br />
Auf einer Fläche von 2,7 ha erfolgen<br />
Waldumbaumaßnahmen und die Umgestaltung<br />
eines ehemaligen militärischen<br />
Versorgungsbunkers zu einem<br />
Fledermausquartier schafft neue Retentionsräume<br />
für Fledermäuse.<br />
Über einen Zeitraum von <strong>10</strong> Jahren<br />
wird zur Beobachtung ausgewählter<br />
Tierartengruppen am Beispiel von<br />
Fledermäusen (Chiroptera) und Vögeln<br />
(Avifauna) eine wissenschaftliche<br />
Langzeitstudie als europäisches<br />
Demonstrationsobjekt durchgeführt.<br />
Im Ergebnis dieser Studie werden vor<br />
allem auch neue Erkenntnisse über<br />
das Verhalten der Tiere gegenüber<br />
Windenergieanlagen erwartet.
E-53 / 800 kW<br />
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E-48 / 800 kW E-44 / 900 kW<br />
Optimale Ertragswerte in der<br />
800 / 900 kW Leistungsklasse.<br />
Komplexe Standortanforderungen bedürfen einer effektiven<br />
Projektrealisierung. Hierfür bieten sich Anlagen der mittleren<br />
Leistungsklasse an. Gerade für diese Standorte wird mit der<br />
E-44 als Starkwindvariante, der E-48, konzipiert für die WK II,<br />
sowie der E-53 für Schwachwindstandorte ein optimaler<br />
Ertragswert gewährleistet.<br />
Hervorragende Netzeigenschaften und eine nach neuestem<br />
technologischem Standard konzipierte Anlagentechnik schaffen<br />
Sicherheit in allen Belangen der Energieversorgung.<br />
ENERCON GmbH • Dreekamp 5 • D-26605 Aurich • Tel. +49 49 41 927-0 • Fax +49 49 41 927-<strong>10</strong>9 • www.enercon.de
Holzig<br />
Fotos: Petra Riemann<br />
Ein weiterer Bestandteil<br />
des Geschäftsbesorgungsvertrages<br />
zwischen der Stiftung<br />
und der Oberförsterei<br />
Jüterbog ist die<br />
Gewährleistung der<br />
Verkehrssicherheit<br />
auf dem Gelände des<br />
ehemaligen Truppenübungsplatzes.<br />
Eine Schwerpunktaufgabe<br />
bei der<br />
Verkehrssicherung ist<br />
die besondere Kennzeichnung<br />
erheblich<br />
munitionsbelasteter<br />
Areale.<br />
.<br />
Forstwirtschaft<br />
in der Wildnis?<br />
Auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes<br />
Jüterbog unterstützt die Oberförsterei Jüterbog die<br />
Stiftung Naturlandschaften Brandenburg bei der Entwicklung<br />
des größten Wildnisgebietes im Land.<br />
Seit Februar 2007 gibt es eine sehr<br />
enge Zusammenarbeit zwischen der<br />
Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />
und der Oberförsterei Jüterbog.<br />
Für die Betreuung und Pflege der<br />
Waldflächen des ehemaligen Truppenübungsplatzes<br />
wurde am 27.Februar<br />
2007 ein Geschäftsbesorgungsvertrag<br />
abgeschlossen. Im Auftrag der Stiftung<br />
Naturlandschaften Brandenburg hat<br />
die Oberförsterei Jüterbog ein Pflegekonzept<br />
zur Überführung der bestockten<br />
Waldflächen der künftigen<br />
Wildnis im Naturschutzgebiet Forst<br />
Zinna-Jüterbog-Keilberg erarbeitet.<br />
Bereits von März bis Ende April 2007<br />
wurden durch die Oberförsterei Jüterbog<br />
auf 315 ha Waldflächen bei<br />
Neuheim Pflegemaßnahmen durchgeführt.<br />
Diese Pflege ist Bestandteil<br />
eines Maßnahmenkataloges zur Überführung<br />
der Wald- und Offenlandbereiche<br />
des Naturschutzgebietes in<br />
das zukünftig größte Wildnisgebiet<br />
Brandenburgs. Das Pflegekonzept<br />
wurde für Waldbestände außerhalb<br />
der Kernzone erstellt. Eingeteilt in<br />
sogenannte Umwandlungsblöcke, erfolgen<br />
dort in den nächsten Jahren<br />
maximal 2 Pflegedurchgänge. Damit<br />
soll die Entwicklung der Wildnis beschleunigt<br />
werden. In Vorbereitung<br />
der Pflegemaßnahmen waren umfangreiche<br />
Arbeiten durch die zuständigen<br />
Revierleiter zu leisten. So wurden die<br />
zur Entnahme bestimmten Bäume<br />
Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />
durch den Revierförster gekennzeichnet<br />
und die Holzbergungsschneisen<br />
markiert. In Zusammenarbeit mit der<br />
Naturwacht wurden vor Beginn der<br />
Pflegemaßnahme wertvolle Biotope<br />
und Standorte geschützter Pflanzen<br />
begutachtet, markiert und von der Bearbeitungsfläche<br />
abgegrenzt. Gleiches<br />
galt für Höhlenbäume und Bäume mit<br />
Fledermauskästen. Um die Entwicklung<br />
aufkommender Laubbäume, wie<br />
Eichen und Buchen, zu fördern werden<br />
die bedrängenden Kiefern gefällt.<br />
Naturverjüngung von Laubgehölzen<br />
sowie der Verbleib von Totholz und<br />
knorrigen Charakterbäumen findet<br />
bei der Pflege besondere Berücksichtigung.<br />
Das bei den Pflegemaßnahmen<br />
angefallene Holz wurde durch die an-<br />
sässige Firma „Wald und Holz Sven<br />
Fachini“ aufgearbeitet und vermarktet.<br />
Die erzielten Einnahmen werden von<br />
der Stiftung zur Finanzierung gebietsbezogener<br />
Projekte, wie z.B. zur Anlage<br />
von Wanderwegen eingesetzt.<br />
Mit der Erarbeitung eines Waldbrandsicherungskonzeptes<br />
soll verhindert<br />
werden, dass von der Wildnis ausgehende<br />
Brände angrenzende Flächen<br />
gefährden. Bestandteil des Konzeptes<br />
ist die Erfassung, die Beurteilung und<br />
der Ausbau der für die Waldbrandbekämpfung<br />
benötigten Wege sowie die<br />
Unterhaltung der Löschwasserentnahmestellen<br />
und Beseitigung von<br />
Feuerbrücken entlang der Hauptwege<br />
im Grenzbereich zu den munitionsbelasteten<br />
Sukzessionsgebieten. Die<br />
Hauptwege der Brandbekämpfung für<br />
die Feuerwehr sollen durch partiellen<br />
Wegebau mit umweltverträglichen<br />
Materialien befestigt werden. Neben<br />
dem vorbeugenden Waldbrandschutz<br />
wird die Entwicklung der wichtigsten<br />
Forstschädlinge (Nonne, Kiefernspinner<br />
und Kiefernspanner, Forleule)<br />
durch das Forstpersonal überwacht.<br />
Auch wenn bei auftretenden Massenvermehrungen<br />
einiger Insekten keine<br />
Bekämpfungsmaßnamen im Schutzgebiet<br />
vorgesehen sind, ist diese Überwachung<br />
zum Schutz der angrenzenden,<br />
außerhalb des NSG gelegenen Privatwaldflächen<br />
unentbehrlich.<br />
In Zusammenarbeit mit der Kampfmittelberäumungsfirma<br />
Pegasus werden<br />
Waldarbeiter der Oberförsterei<br />
Jüterbog über einen längeren Zeitraum<br />
bei Beräumungsarbeiten unterstützend<br />
tätig. Bisher wurden Wanderwege<br />
auf einer Länge von <strong>10</strong> km<br />
entmunitioniert und sind damit für<br />
die Bevölkerung zugänglich. Darüber<br />
hinaus werden die Revierförster bei<br />
der Koordination und Anleitung von<br />
Zivildienst- leistenden, ABM- Kräften<br />
und Praktikanten bei der praktischen<br />
Umsetzung von Naturschutzprojekten<br />
tätig. Die Revierleiter geben<br />
Hinweise zur Gestaltung einer dem<br />
Schutzzweck angepassten Jagdplanung<br />
und sind Ansprechpartner für Selbstwerber<br />
von Brennholz.<br />
Roland Hennig<br />
Revierleiter Revier Zinna
Ohne Mühe kein Ertrag -<br />
Streuobstbäume brauchen gute Pflege<br />
Ob wenige große oder<br />
viele kleine Früchte, der<br />
richtige Baumschnitt<br />
macht’s.<br />
Carl v. Linne’ bringts auf den Punkt:<br />
„Nichts gedeiht ohne Pflege und die<br />
vortrefflichsten Dinge verlieren durch<br />
unzweckmäßige Behandlung ihren<br />
Wert.“<br />
Jeder Obstbaum ist einmalig. Sein<br />
natürlicher Wuchs wird durch die Art,<br />
die Sorte und nicht zuletzt durch die<br />
Anzeige<br />
jeweiligen Umwelteinflüsse bestimmt.<br />
Der kundige Beobachter erkennt<br />
die individuellen Eigenheiten eines<br />
Baumes und geht bei der Baumpflege<br />
sensibel darauf ein. Für ein langes<br />
Leben unserer Obstbäume, ist der<br />
richtige Baumschnitt wichtig. Dabei<br />
gibt es verschiedene Schnitttechniken,<br />
sodass ein Pfleger bei regelmäßiger<br />
Pflege, für aufmerksame Betrachter<br />
dem Baum deutlich, seine „Handschrift“<br />
einprägt. Wegen dieser verschiedenen<br />
Schnittweisen, sollten die<br />
Pfleger auch nach Möglichkeit nicht<br />
wechseln und regelmäßig dieselben<br />
Bäume schneiden.<br />
Aber warum lassen wir die Obstbäume<br />
nicht einfach wachsen?<br />
Weil wir langlebige und vitale<br />
Bäume haben wollen, die dazu noch<br />
möglichst viele, gesunde und wohlschmeckende<br />
Früchte tragen. Harmonisch<br />
aufgebaute, ständig gepflegte<br />
Streuobstbäume mit locker durchsonnter<br />
Krone sind langlebig, oft<br />
länger als ein Menschenleben. Und<br />
das erreichen wir nur durch regelmäßige<br />
Pflege. Dazu ist der richtige,<br />
September 2007<br />
Fruchtig<br />
Foto: Peter Koch<br />
ALHAMBRA-Gartenkunst GbR<br />
Idee – Planung – Ausführung<br />
Pflege anspruchsvoller Gärten<br />
Gartenarch. Elke Leitner / Wolfgang Kapke<br />
Dorfstraße 21<br />
14547 Körzin<br />
033 204 / 60 230<br />
www.alhambra-gartenkunst.de
Ein zuviel beim<br />
Obstbaumschnitt in<br />
bester Absicht kann<br />
allerdings auch in eine<br />
Schnippelfalle führen.<br />
Fotos: Peter Koch<br />
fachgerechte Baumschnitt von besonderer<br />
Bedeutung, denn nur dadurch<br />
erziehen wir eine zeitlebens<br />
lichte Krone, mit gut entwickeltem<br />
Fruchtholz. Die Erntemengen bleiben<br />
so über viele Jahre gleichmäßiger<br />
als bei ungeschnittenen Bäumen. Die<br />
Früchte werden größer, färben besser<br />
aus und schmecken natürlich besser.<br />
Die gut durchsonnte Krone lässt die<br />
Blätter nach Regenfällen viel schneller<br />
trocknen, wodurch auch starker<br />
0 Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />
Pilzbefall verhindert werden kann.<br />
Schon bei der Pflanzung wird der<br />
erste Rückschnitt, der Pflanzschnitt<br />
vorgenommen. Nach dem Pflanzen,<br />
möglichst im zeitigen Frühjahr, wählt<br />
man sich drei Leitäste als Grundlage<br />
für die künftige Baumkrone aus. Bei<br />
Pflaumen- und Kirschbäumen können<br />
es auch vier sein. Die Leitäste sollen<br />
horizontal und vertikal gut am Stamm<br />
verteilt und mit dem Stamm einen<br />
Winkel von etwa 45 Grad bilden. Die<br />
ausgewählten Leitäste werden dann<br />
um ca. ein Drittel, auf gleiche Höhe<br />
und auf eine nach außen gerichtete<br />
Knospe zurückgeschnitten. Auch die<br />
Stammverlängerung wird ungefähr<br />
eine Handbreit über der Leitastebene,<br />
auf eine in Hauptwindrichtung (West)<br />
stehende Knospe zurückgesetzt.<br />
In den folgenden 8-<strong>10</strong> Jahren wird<br />
dann jährlich ein Erziehungsschnitt<br />
durchgeführt. Dabei werden an den<br />
Leitästen stehende Konkurrenztriebe,<br />
und an den Astoberseiten<br />
entstandene Triebe an den Ansatzstellen<br />
entfernt. Die Stammverlängerung<br />
und die Leitäste werden eingekürzt.<br />
Mit viel Fingerspitzengefühl ist dabei<br />
die Stärke des Austriebs zu berücksichtigen.<br />
Ab dem 3. Standjahr können<br />
an den Leitästen jeweils bis zu<br />
3 Seitenäste herangezogen werden,<br />
wobei der erste Seitenast mindestens<br />
60-80 cm vom Stamm entfernt<br />
sein soll. Untereinander sollen die<br />
Seitenäste einen Abstand von etwa<br />
<strong>10</strong>0 cm haben. Fruchtäste am Stamm,<br />
an Leit- und Seitenästen sollen möglichst<br />
waagerecht abgeleitet und zu<br />
dicht stehende Äste entfernt werden.<br />
Wenn wir diesen Erziehungsschnitt<br />
mit Verstand und Fingerspitzengefühl<br />
regelmäßig durchgeführt haben, sollte<br />
nach 8-<strong>10</strong> Jahren eine wunschgemäße<br />
Obstbaumkrone erzogen sein, die in<br />
den Folgejahren mit einem mindestens<br />
2 jährigen Instandhaltungsschnitt<br />
auskommt. Besonderer Wert wird<br />
hierbei auf die Fruchtholzerneuerung<br />
gelegt. Das erreichen wir u.a. durch<br />
das Entfernen der Fruchtäste, die älter<br />
als 3 Jahre sind. Jungtriebe, die nach<br />
oben oder schräg nach außen wachsen,<br />
werden zurückgeschnitten (abgesetzt)<br />
und so zu Fruchtästen umbildet.<br />
Zu dicht stehende und nach innen<br />
wachsende Triebe entfernen wir. Mit<br />
der Menge und Qualität köstlicher<br />
Früchte, belohnen uns die Bäume. Sie<br />
beeindrucken uns zu jeder Jahreszeit<br />
und bieten vielen Mitbewohnern<br />
Schutz und Nahrung und das völlig<br />
ohne giftige Pflanzenschutzmittel und<br />
Dünger.<br />
Herbert Bednarz<br />
Der Obsbaumschnippler<br />
Er schnippelt hier, er schnippelt dort<br />
Er schneidet alle jungen Triebe fort.<br />
Doch der Baum in seiner Qual,<br />
treibt neue in noch größerer Zahl.<br />
Und bildet kaum noch Früchte aus.<br />
Wir ziehen eine Lehre draus!<br />
Schneid Fruchtholz erst nach<br />
jedem dritten Jahr.<br />
Dann hast du weniger Arbeit,<br />
ist doch klar.<br />
Und schönste Früchte,<br />
ist das nicht wunderbar?<br />
Herbert Bednarz
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September 2007 1
Der neue Vorstand<br />
(v.l.):<br />
Kerstin Friedel<br />
LK Teltow-Fläming,<br />
UNB<br />
Thomas Berger<br />
Bürgermeister Stadt<br />
Trebbin<br />
Christa Schmid<br />
Dipl. Ing. Landschaftsplanung<br />
Karl Decruppe<br />
LUA Brandenburg<br />
Dr. Andreas Meißner<br />
GF Ökowerk Berlin<br />
Falk Witt<br />
Greifvogelstation<br />
Körzin<br />
Dr. Lukas Landgraf<br />
LUA Brandenburg<br />
Anzeigen<br />
Bedeutsam<br />
Foto: Peter Koch<br />
Spannender Etappenstart<br />
am 1. September in Dobbrikow<br />
Nach der zweiten<br />
Stichwahl bei der<br />
Mitgliederversammlung<br />
in den Räumen der<br />
<strong>Naturpark</strong>verwaltung,<br />
stand der neue Vorstand<br />
des Landschafts-Fördervereins<br />
fest.<br />
Mit dem Abschluss des Förderzeitraums<br />
für das Naturschutzgroßprojekt<br />
zum Jahresende 2004, bestand die<br />
vorrangige Aufgabe des bisherigen<br />
Vorstandes in der Neuorientierung<br />
des Vereins. Die mit der Durchführung<br />
des Naturschutzgroßprojekts<br />
eingegangenen langfristigen Verpflichtungen,<br />
erfordern vorausschauendes<br />
Handeln zur Existenzsicherung,<br />
unter besonderer Berücksichtigung<br />
der satzungsgemäßen Aufgaben des<br />
Vereins. Unmittelbar verknüpft mit<br />
Land in Sicht <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong><br />
der Einhaltung der Zielstellungen der<br />
Pflege- und Entwicklungsplanung im<br />
Kerngebiet des Naturschutzgroßprojekts,<br />
waren in den vergangenen Jahren<br />
die Aktivitäten gegen den Ausbau<br />
des Flugplatzes Schönhagen. Dank<br />
der unermüdlichen Arbeit der bisherigen<br />
Vorsitzenden Frau Dr. Annette<br />
Prochnow in Zusammenarbeit mit<br />
dem NABU Landesverband Brandenburg,<br />
wurden wichtige Vermeidungs-<br />
und Ausgleichsmaßnahmen beim Bau<br />
und beim Flugbetrieb zugunsten des<br />
Vogelschutzes durchgesetzt.<br />
Die gemeinnützige Wild und Landschaftspflege<br />
Glau GmbH wurde als<br />
Dienstleister für den Förderverein<br />
weiter gestärkt. Mit dem Bau des<br />
neuen Eingangsgebäudes für das Wildgehege<br />
Glauer Tal wurden die Voraussetzungen<br />
für die Einrichtung eines<br />
<strong>Naturpark</strong>zentrums <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong><br />
geschaffen. Nach dem 15 jährigen Jubiläum<br />
des Landschafts-Fördervereins<br />
2006, beginnt ab dem 1. September<br />
2007 eine neue vierjährige Wahlperiode<br />
mit durchgreifenden personellen<br />
Veränderung des Verseinsvorstandes.<br />
Die langjährige Vorsitzende Annette<br />
Prochnow stand für den neuen Vorstand<br />
nicht mehr zur Verfügung. Ihre<br />
anspruchsvolle Tätigkeit im Institut<br />
für Agrartechnik Bornim und ihr inzwischen<br />
dreijähriger Sohn waren die<br />
Beweggründe dafür. Manfred Kroop<br />
als Mitbegründer und langjährige<br />
„Galionsfigur“ des Fördervereins hat<br />
aus gesundheitlichen Gründen auf die<br />
Kandidatur verzichtet. Für die geleistete<br />
Arbeit erhielten beide den Beifall<br />
der anwesenden Mitglieder. Insgesamt<br />
wurden 5 von 7 Vorstandsposten<br />
neu besetzt. Noch während der<br />
Versammlung hat der neue Vorstand<br />
Karl Decruppe zum Vorsitzenden<br />
berufen und Christa Schmid zur<br />
1. Stellvertreterin bestimmt.<br />
Peter Koch
Wo die Seele schwingt<br />
Ein Streifzug durch Natur und Lyrik mit Prof. Arndt<br />
am Blankensee im Mai 2007.<br />
Regenwolken spiegeln sich in der<br />
blanken Oberfläche des Sees. Ab und<br />
an fegt eine kleine Windböe über<br />
das Wasser und wirft Wellen auf, die<br />
zum Ufer ziehen. „Manchmal wirkt<br />
der ruhige See beängstigend und gefährlich.<br />
Die Idylle wandelt sich zum<br />
unheilvollen Toben, wenn der Sturm<br />
aus Nordwesten bläst“, erzählt Prof.<br />
Arndt, der mit mir auf seiner Bank am<br />
Seeufer sitzt. Ein plötzlicher Regenschauer<br />
zwingt uns, die Gartenbank,<br />
auf der schon viele seiner Gedichte<br />
entstanden sind, zu verlassen. Auf der<br />
windgeschützten Terrasse des Hauses<br />
unterhalten wir uns weiter.<br />
„ In den Jahren, die wir nun schon<br />
hier sind, merkt man, wie sich die Umwelt<br />
deutlich verbessert hat“, so Frau<br />
Arndt. „ In letzter Zeit schaut einfach<br />
mal ein Reh zum Küchenfenster herein<br />
oder auf der kleinen Brücke unten<br />
am See geht ein Biber spazieren.“ Seit<br />
1977 nennt Familie Arndt das Grundstück<br />
und das Haus am Blankensee<br />
ihr Eigen. Das Fotoalbum aus jener<br />
Zeit zeigt Aufnahmen, wie es damals<br />
ausgesehen hat. Viele Stunden voller<br />
Mühe und Arbeit haben aus dem Haus<br />
am See einen wertvollen Schatz wer-<br />
den lassen. Inzwischen schenkt das<br />
Refugium Stunden voller Ruhe und<br />
Erholung. Und natürlich Stunden, um<br />
die Natur zu beobachten und darin<br />
immer wieder Neues zu entdecken.<br />
Viele dieser Erlebnisse werden von<br />
Prof. Arndt in Reimen festgehalten. So<br />
wird die Fledermaus, die den falschen<br />
Ausgang im Kamin genommen hat und<br />
sich etwas verstört auf dem Teppichboden<br />
bewegt, zum „Ungetier vom<br />
Blankensee“. Und das Gedicht „Wie<br />
der Reiher auf dem Blankensee Frieden<br />
stiftete“ zwischen Wildenten und<br />
Wo die Seele schwingt<br />
Im wunderschönen Märkerland,<br />
Wo dicht die Wälder stehen,<br />
Wo Wiesen wechseln ab mit Sand<br />
An Luch und weiten Seen.<br />
…<br />
Hier schwinget die gestresste Seele,<br />
Hier pulsiert beglückt das Herz;<br />
Dies Plätzchen ich oft gerne wähle,<br />
Weil hier vergeht mein Weltenschmerz.<br />
Sommer 2005<br />
Aus: Dietrich Arndt „Gereimtes Leben“<br />
(2006)<br />
Möwen, zeigt uns mit Ironie, was<br />
der Mensch auf Erden tun sollte,<br />
um das Krachen von Bomben zu<br />
verhindern (beides noch unveröffentlicht!).<br />
„1997 war es, ich lag nach<br />
einer Operation im Krankenhaus,<br />
fühlte ich mich sehr allein<br />
und so schrieb ich für meine<br />
Frau mein erstes Liebesgedicht.“<br />
Frau Arndt war sehr beeindruckt<br />
und bestärkte ihren<br />
Mann als werdenden Dichter.<br />
Und so entstehen mehr als 850<br />
Gedichte und gereimte Sprichwörter,<br />
Aphorismen und Epigramme.<br />
Die gereimten Worte trösten, mahnen,<br />
loben, schmeicheln oder regen<br />
zum Nachdenken an.<br />
So manche Persönlichkeit kam<br />
zu der Ehre eines ihm gewidmeten<br />
Gedichtes. So auch Jörg Schönbohm,<br />
gebürtiger und bekennender Brandenburger,<br />
mit dem Titel „Mein Herz<br />
schlägt in der Mark Brandenburg“.<br />
Austausch und Inspiration sind<br />
wichtig für Dietrich Arndt. Dies findet<br />
er im Bundesverband Deutscher<br />
Schriftstellerärzte, in dem er seit 1999<br />
Mitglied ist. Und natürlich auch im<br />
Freundeskreis. So illustrierte sein<br />
Freund und Kollege, Prof. Dr. Horst<br />
Stobbe aus Berlin, einige Reime in seinem<br />
dritten Gedichtband „Gereimtes<br />
Leben“.<br />
Auf die Frage, weshalb er sich<br />
für den Landschafts-Förderverein<br />
engagiert, zitiert er aus seinem Gedicht<br />
„Ode an das wiedervereinigte<br />
Deutschland“:<br />
„Bürgerpflicht und Lebensfreude,<br />
Arbeit schaffen im Verein, Umwelt und<br />
Natur erhalten, soll’n des Lebens Inhalt<br />
sein ....“<br />
Für ihn ist die Natur Sinnbild für<br />
landschaftliche Schönheit, Artenvielfalt,<br />
Gesundheit, Erholung und Freude<br />
und zugleich Inspiration für seine<br />
Texte. Als Umweltmediziner ist es für<br />
ihn eine selbstverständliche Pflicht, die<br />
Menschen vor umweltbedingten Gesundheitsschäden<br />
zu bewahren und<br />
die gefährdete Umwelt und Natur<br />
zum Segen für Mensch und Tier zu<br />
erhalten und zu schützen.<br />
Unter anderem durch den Kampf<br />
gegen den Ausbau des Flugplatzes<br />
Schönhagen wurde er auf das erfolgreiche<br />
Engagement des Landschafts-<br />
Fördervereins aufmerksam. Inzwischen<br />
sind er und seine Frau langjährige<br />
Mitglieder. So bereichern sie viele<br />
Veranstaltungen des Vereins und auch<br />
diese Ausgabe von „Land in Sicht“.<br />
Hierfür möchte ich mich von ganzem<br />
Herzen bedanken.<br />
Es war ein faszinierender Ausflug in<br />
die Welt eines lyrischen Arztes und ich<br />
hoffe, dass mein Traum einer Dichterlesung<br />
von Prof. Arndt am Blankensee<br />
bald Wirklichkeit wird.<br />
Sonja Luft<br />
September 2007<br />
Schwungvoll<br />
Prof. Dr. sc. med. Dietrich<br />
Arndt (Mai 2007)<br />
Seit 1993 Mitglied im<br />
Landschafts-Förderverein<br />
Foto: Sonja Luft<br />
Lieferbare Gedichtbände<br />
von Dietrich Arndt:<br />
Im Stau<br />
Gedichte-Balladen-<br />
Verse<br />
Verlag:<br />
HAAG+HERCHEN<br />
GmbH, 1999<br />
ISBN 3-86137-839-6<br />
(15,30 € )<br />
Im Stau - Teil II<br />
Gedichte-Reime-Versgeschichten<br />
Verlag: HAAG + HER-<br />
CHEN GmbH, 2000<br />
ISBN 3-89846-018-5<br />
(<strong>10</strong>,20 €)<br />
Buchbestellungen direkt<br />
beim Verlag:<br />
Telefon (069)550911-<br />
13, Fax (069) 552601,<br />
email: verlag@<br />
haagundherchen.de<br />
Gereimtes Leben<br />
Sprichwörter und<br />
Lebensweisheiten,<br />
Epigramme, Balladen<br />
und lustige Versgeschichten<br />
Im Eigenverlag, 2006<br />
(9,50 €)<br />
Buchbestellungen bei<br />
Prof. Dr. D. Arndt,<br />
Öseler Str. 4 in D-<br />
12683 Berlin,<br />
Tel/Fax: 030-<br />
5411344/54782941<br />
email: ArndtD@<br />
t-online.de
05/07<br />
<strong>Naturpark</strong> <strong>Nuthe</strong>-<strong>Nieplitz</strong><br />
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