wir empfehlen bewährte dienstleistungen - Veselý výlet
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RIESENGEBIRGE / 28<br />
Hauptanliegen der Sommerausgabe des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> ist es, Sie zu schönen<br />
Wandertouren auf den Steigen und Pfaden des Riesengebirges zu motivieren.<br />
Ausgerüstet mit unseren Empfehlungen und einer guten Wanderkarte<br />
gelangen Sie auch in der Hauptsaison zu wenig besuchten Orten,<br />
zu den bekannteren wiederum begleiten <strong>wir</strong> Sie auf weniger bekannten<br />
Wegen. Elbquelle, Schneekoppe und die Schneegruben gehören zu den<br />
meistbesuchten Riesengebirgszielen. Wir beraten Sie, wie man rund um<br />
den Elbgrund wandern und dabei die Elbquelle besuchen kann, ohne auf<br />
Asphalt laufen zu müssen. Dabei braucht man auch keinen Wanderführer,<br />
wie die auf der mehr als hundertjährigen Fotografie abgebildete Touristin.<br />
Der Elbbrunnen, <strong>wir</strong> der Geburtsort der Elbe seinerzeit genannt wurde,<br />
bekam damals seine bekannte Steineinfassung. Weniger bekannt sind<br />
die politischen Motive, die dazu führten, dass gerade dieser Ort im Jahre<br />
1684 zur Elbquelle bestimmt wurde. Erst deren Weihung durch den Königgrätzer<br />
Bischoff Johann Christoph von Talemberg schlug den gesamten<br />
Ort Siebengründe (Sedmidolí) endgültig dem böhmischen Königreich<br />
zu. Hydrologischen Maßstäben zufolge entspringt die Elbe nämlich im<br />
Hochmoor der Weißen Wiese zu Füßen der Schneekoppe.<br />
„EIN LUSTIGER AUSFLUG” SOMMER 2007<br />
G<br />
R<br />
A<br />
T<br />
I<br />
S<br />
Galerie, Informationszentrum<br />
Seite<br />
und Pension <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong><br />
2 - 3<br />
Trutnov<br />
4 - 6<br />
Mikroregion Žacléř<br />
8 - 9<br />
Pec pod Sněžkou<br />
10 - 13<br />
Riesengebirgskarte<br />
Mittelblatt<br />
Špindlerův Mlýn<br />
16 - 17<br />
Flugzeugkatastrophen im Riesengebirge 18 - 19<br />
Malá Úpa<br />
20 - 21<br />
Empfehlenswerte Dienstleistungen 7, 10, 22<br />
Riesengebirgsnationalpark<br />
24 - 25<br />
Riesengebirgslandschaft<br />
26 - 27
FÜNFZEHN JAHRE MIT DEM LUSTIGEN AUSFLUG<br />
2 3<br />
1994 Historische Brücke in Sklenářovice. Die bildenden Künstler Zdeněk Petira, Květa Krhánková, Daniela Jandová und<br />
Stanislav Špelda beteiligen sich als nächste Mitarbeiter des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> nicht nur an der Gestaltung der bekannten Saisonzeitung,<br />
sondern auch an der Erneuerung von Denkmälern und an Ausstellungen.<br />
2001 Kreuzweg zum Altenberg in Temný Důl. Die Wiedergeburt dieser völlig zerstörten Sehenswürdigkeit wurde von Pater<br />
Jaroslav Štancl geweiht. Die Passionsgeschichte <strong>wir</strong>d vom bildenden Künstler Aleš Lamr auf Emaillebildern mittels farbiger<br />
Symbole erzählt. Die erste Station zeigt Jesus und die zwölf Apostel beim Letzten Abendmahl. Der <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> hat zu diesem<br />
Kreuzweg auch einen Führer herausgegeben.<br />
2004 Lehrpfad Schwarzer Berg - Petzer. Zusammen mit den Städten und Gemeinden, der Burggesellschaft Aichelburg<br />
und vor allem der Verwaltung des KRNAP konnten <strong>wir</strong> die Lehrpfade Aichelburg, Zollweg, Vlčí jáma/Braunkessel, Rund um<br />
Petzer, Zelený důl/Zehgrund, Schwarzen Berg – Petzer, Klein Aupa, Via Piette und den im diesen Jahr fertiggestellten Goldweg<br />
eröffnen. Diese Lehrpfade sind mit insgesamt 150 viersprachigen Informationstafeln ausgestattet, weitere 42 sind in<br />
Vorbereitung.<br />
1999 Waldburg Aichelburg Durch den Entwurf und die Arbeit unserer Zimmerer und Wegebauer halfen <strong>wir</strong>, die Gedenkstätte<br />
des Grafen Berthold Aichelburg am schroffen Hang des Forstberges wieder zugänglich zu machen. Dieser romantische Winkel<br />
ist schon dadurch ein reizvolles Wanderziel, da man in den Informationszentren des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> in Temný Dúl und Pec pod<br />
Sněžkou die Schlüssel zur Burgkammer geliehen bekommt.<br />
2002 Kapelle des Herrn Geburt in Horní Lysečiny. Von ihr war nur die steinerne Umfassungsmauer übriggeblieben und<br />
dennoch zieren die von Restauratoren erneuerte Kapelle heute echte Fresken von Kateřina Krhánková. Der <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> beteiligte<br />
sich an der Erneuerung von zig Denkmälern, um die sich niemand mehr kümmerte - die Kapelle in Lysečiny gehört<br />
zu den liebsten.<br />
2007 Bilder- und Keramikausstellung von Radka Šimková. In der neuen, im Jahre 2000 in Pec pod Sněžkou eröffneten<br />
Galerie des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> fanden bereits 23 Autorenausstellungen statt. So stellten namhafte Gegenwartskünstler wie Milan<br />
Chabera, Boris Jirků, die Fotografen Jiří Havel, Bohdan Holomíček, Pavel Štecha und Ladislav Sitenský ihre Werke aus, aber<br />
auch einmalige Fotografien von Miroslav Šmíd und Josef Rakoncaj von ihren Bergsteigerexpeditionen waren zu sehen. Mehr<br />
über diese Ausstellungen erfährt man auf den Webseiten des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> www.veselyvylet.cz.<br />
Vor 15 Jahren, am 6. Juni 1992, drückten <strong>wir</strong> unseren Aktivitäten die<br />
Marke VESELÝ VÝLET auf. In Pec pod Sněžkou eröffneten <strong>wir</strong> das mit einer<br />
Galerie verbundene Informationszentrum und die erste Ausgabe des Lustigen<br />
Ausflugs erschien. Im Jahre 1993 erneuerten <strong>wir</strong> das historische Haus<br />
in Temný Důl - unseren Besuchern zu Freude und zum Nutzen, im Jahre<br />
2000 eröffneten <strong>wir</strong> dann das neue, mittels traditioneller Zimmerermethoden<br />
gebaute und dennoch moderne Holzblockhaus in Pec pod Sněžkou.<br />
Alles getragen vom Wunsch, dass die im Giebel angebrachte Aufschrift<br />
„<strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong>“ nur angenehme Emotionen hervorrufen möge. Wir machten<br />
unsere Leser ständig auf weniger bekannte Orte aufmerksam, machten sie<br />
aber auch mit dem Kulturerbe des Riesengebirges und der Erneuerung von<br />
Landschaftsdenkmälern bekannt und luden sie ein, diese näher kennen zu<br />
lernen. Wir erfassten die Gelegenheit beim Schopf, zusammen mit den Mitarbeitern<br />
und Freunden des VV das Desinteresse unserer Vorgänger wieder<br />
gut zu machen und uns an der Erneuerung landschaftsbildender Elemente<br />
zu beteiligen. An zig Projekten arbeiteten <strong>wir</strong> mit Künstlern, Architekten,<br />
Handwerkern, Typographen und Druckern, sowie mit Experten der KRNAP-<br />
Verwaltung zusammen. Auch den Vertretern der Riesengebirgsstädte und<br />
-gemeinden sei gedankt, die uns oft in unseren Bemühungen unterstützt<br />
haben.<br />
Auf den Seiten des Lustigen Ausflugs <strong>empfehlen</strong> und loben <strong>wir</strong> besonders<br />
diejenigen Dienstleistungen und Tätigkeiten, die sich rücksichtsvoll<br />
gegenüber der Natur verhalten. In diesen 15 Jahren haben <strong>wir</strong> auf viele Subjekte<br />
aufmerksam gemacht: auf die Bergfarm David Sosna bei den Valšovky,<br />
die pfleglich be<strong>wir</strong>tschafteten Wiesen der Alteingesessenen bei Leierbauden/Jelení<br />
b. in Spindelmühle, den rustikalen Berggasthof Jelení louky im<br />
Zehgrund/Zelený důl, den zugänglich gemachten Teil des romantischen<br />
Klausengrundes in Johannisbad, das von Albendorfer Höhlenforschern<br />
zugänglich gemachte Bergwerk Bergschmiede/Kovárna im Riesengrund,<br />
den malerischen Winkel rund ums Kirchlein von Malá Úpa, die besucherfreundliche<br />
Bergbaude Jelenka, die Neueröffnung der Poststelle auf dem<br />
Gipfel der Schneekoppe, auf die Jugenderziehungsarbeit des Umweltzentrums<br />
SEVER in Horní Maršov, die Zugänglichmachung der Harrachover<br />
Glasfabrik, die Errichtung des Aussichtsplateaus auf dem letzten Mast der<br />
alten Seilbahn zum Schwarzen Berg, den Besichtigungsbetrieb der Militärfestung<br />
Stachelberg, die Eröffnung und Aktivitäten des Heimatmuseums in<br />
Žacléř, die neuen Ausstellungen der Schindelei/Šindelka in Harrachov mit<br />
Forst-, Holzfäller- und Jagdthematik, die Eröffnungszeiten von Bauden zu<br />
beiden Seiten der Staatsgrenze für die Wanderer, die auf dem Riesengebirgshauptkamm<br />
unterwegs sind. Die erwähnten Orte gehören zum Besten,<br />
was das Riesengebirge zu bieten hat und sind sicher auch in diesem Sommer<br />
einen Besuch wert.<br />
Die Informationszentren des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong>, mit Galerie und Souvenirgeschäft<br />
in Pec pod Sněžkou oder in Temný Dole an der Straße von<br />
Horní Maršov nach Pec und Malá Úpa machen einen Besuch im Ostriesengebirge<br />
leichter und auch angenehmer. Hier finden Sie alle Neuigkeiten<br />
aus der Region, unentgeltliche Informationsprospekte, Wanderkarten und<br />
-führer zum Riesengebirge und dessen Umgebung, frankierte Ansichtskarten,<br />
viersprachige Videokassetten über das Riesengebirge, deutsche<br />
und tschechische Bücher, einschl. Kinderbüchern. Für Sammler halten <strong>wir</strong><br />
Wandermarken, Abzeichen, Aufkleber, Wanderstockmarken und sonstige<br />
nette Mitbringsel bereit. Vor der Rückreise kauft man sich am besten noch<br />
ein paar Geschenke und Souvenirs - kleine Bildchen, Fotografien, beliebte<br />
Rübezahlfiguren und -marionetten, Sammlersteine, Anhänger, sowie an<br />
den Riesengebirgsaufenthalt erinnernde T-Shirts. Außer mit allgemeinen<br />
Informationen helfen <strong>wir</strong> Ihnen auch gern bei der Programmauswahl und bei<br />
der Unterkunftssuche im Tal unter der Schneekoppe weiter. Im <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong><br />
in Pec kann man nicht nur die Eintrittskarten zum Schaubergwerk Kovárna<br />
im Riesengrund bestellen oder kaufen, sondern auch eintägige Ausflüge<br />
mit Reiseleitern nach Prag oder zu sonstigen interessanten Orten im Riesengebirge<br />
oder dessen naher Umgebung buchen. Während der gesamten<br />
Betriebszeit ist in Pec pod Sněžkou öffentliches Internet zugänglich. Wechselstuben<br />
runden das Angebot der Informationszentren ab.<br />
Die Pension <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> in Temný Důl ist umgeben von schöner Natur<br />
und Kulturdenkmälern. Vor dem Haus halten im Sommer Radwanderbusse<br />
und im Winter Skibusse, untergebrachte Gäste können das ganze Jahr über<br />
auf dem Parkplatz am Infozentrum parken. Solide ausgestattete Zimmer,<br />
kostenloser Internetanschluss, Sauna, Whirlwanne, eine große Halle samt<br />
Anbauküche und ein reichhaltiges Frühstück sind eine Sache der Selbstverständlichkeit.<br />
Die Preisliste, Buchungsformulare und sonstige Informationen<br />
über in Verbindung mit dem <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> angebotene Dienstleistungen<br />
sind auf unseren Webseiten zu finden - endlich auch in Deutsch.<br />
INSELN, SEEN UND WEGE<br />
- DIE WELT VON RADKA ŠIMKOVÁ<br />
“Ich habe meine Landschaft, meine zweite Heimat gefunden. Sie erfüllt<br />
meine innersten Vorstellungen von Gesetzmäßigkeiten, Proportionen,<br />
Farben, Horizonten, Geräuschen, von Licht und Stille, von Lichtreflexen.“<br />
Wege und Reiselust stehen in den Arbeiten von Radka Šimková im Vordergrund,<br />
getreu der Traditionen der böhmischen literarischen Kunst, die<br />
dem Schriftsteller die Rolle eines „Weltenbummlers“ zuschreibt. Eines Weltenbummlers,<br />
dessen Weg nie endet, auf einem Wege, der in Bedeutung<br />
und Inhalt zugleich Ausgangspunkt und Rückkehrpunkt ist. Dieser Weg<br />
sucht nach neuen kulturellen und menschlichen Horizonten und bietet die<br />
Chance, die eigene Seele zu erforschen.<br />
Radka ging in Sizilien vor Anker, genauer gesagt in Portopalo. Einem<br />
Ort in Europa, in dem sich Afrika widerspiegelt. Radka malt diesen Flecken<br />
Erde im Morgengrauen, bevor die seelenquälende Sonne am Himmel erscheint.<br />
Deshalb bleiben die Farben sanft und zart. Wenn sie sich aber in<br />
ihrem Schaffen der kleinen Insel Capo di Passero zuwendet, wandeln die<br />
Farben ihre Intensität und überlassen Orange und Gelb die Herrschaft. Tiefe<br />
Stille - über allem herrscht die Sonne. Die Landschaft <strong>wir</strong>kt verlassen,<br />
menschenlos. Nur der Gesang von Zikaden erfüllt die Luft. Radka versucht<br />
sich still und heimlich mit der Natur zu verbinden, um das Geheimnis ihrer<br />
Existenz zu erforschen. In Italien entdeckte Radka auch ein Stück heimatlicher<br />
Erde, des wasser- und seenreichen Tschechiens. Dieser Ort ist<br />
der kleine See Fimon in der Nähe von Vicenza. Aus Liebe zu diesem See<br />
entstanden zarte und schattige Aquarelle. Grün beherrscht die Szene. Jiří<br />
Kolář schrieb einmal: “Grün ist das Blut der Träume.” Radka kehrt gern in<br />
die Kinder- und Jugendzeit zurück, als das Leben von Träumen und Hoffnungen<br />
überschwang.<br />
In den letzten Jahren des künstlerischen Schaffens von Radka Šimková<br />
taucht vor allem das Thema Schiffe auf. Am Ufer oder an von Wellen umspülten<br />
Uferdämmen ankernde Schiffe, Fischerbarken am Strand im Morgengrauen<br />
und alte Wracks, die nie mehr den Hafen verlassen ... Das Schiff als<br />
Symbol des Mutterschosses, von Geborgenheit und Zufluchtsstätte. Der<br />
Weg ist zu Ende und so kann sich unsere Künstlerin von den Wellen ihrer<br />
Gedanken treiben lassen ... Filadelfo Giuliano, Bohemist, Vicenza.<br />
Gemälde- und Keramikausstellung von Radka Šimková ist in der Galerie<br />
<strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> in Pec pod Sněžkou bis Ende August täglich von 8.30 bis<br />
18 Uhr zu sehen.<br />
Die daran anschließende Fotoausstellung „Riesengebirgslandschaft<br />
im Wandel eines Jahrhunderts“ stellen <strong>wir</strong> auf den Seiten 26 und 27 vor.<br />
Informationszentrum, Galerie, Wechselstube und Geschäft <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong><br />
in Pec pod Sněžkou Nr. 196, PLZ 542 21, Tel.: 00420 499 736 130,<br />
Fax 499 736 131.<br />
Informationszentrum, Galerie, Wechselstube und Pension <strong>Veselý</strong><br />
<strong>výlet</strong> in Temný Důl Nr. 46, Horní Maršov, PLZ 542 26, Tel., Fax:<br />
00420 499 874 298, Fax 499 874 221. Beide sind von 8.30 bis 18 Uhr<br />
geöffnet. Sie können sich auch auf Deutsch und Englisch verständigen.<br />
Pension <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> in Temný Důl bietet Unterkunft mit Frühstück in<br />
Zwei- und Dreibettzimmern sowie Apartments, telefonische Reservierung<br />
im Info-Zentrum. Weitere Informationen zur Unterkunft in der Pension<br />
senden <strong>wir</strong> ihnen auf Wunsch per Post oder e-Mail.<br />
E-Mail: info@veselyvylet.cz, www.veselyvylet.cz
Die Gedenkstätte des Generals Gablenz ist im Juli und August immer dienstags bis sonntags in der Zeit<br />
von 13 bis 18 Uhr geöffnet, im September zur gleichen Zeit nur an den Wochenenden.<br />
TRUTNOV Antonín Tichý<br />
4 5<br />
VIA BELLI 1866<br />
Die Stadt Trutnov lädt ein – zum<br />
Kennen lernen ihrer einzigartigen<br />
Naturgalerie mit erhalten gebliebenen<br />
Steinzeugen des preußischösterreichischen<br />
Gemetzels von 1866. Die über die Landschaft verstreuten<br />
Gedenksteine zu Ehren der Gefallenen beider kämpfenden Armeen und die<br />
Gräber mit den Namen der Gefallenen sind heute eher landschaftsbildnerisches<br />
Element, als dass sie die Schrecken des Krieges evozieren würden.<br />
In enger Zusammenarbeit mit der Stadt Trutnov und dem Klub für Militärgeschichte<br />
Trutnov, besser gesagt mit dessen historischer Einheit, dem 1.<br />
k.u.k. Infanterieregiment Kaiser Franz Joseph I., kommt es am Samstag, den<br />
23. Juni zur traditionellen Gedenkfeier unter der bezeichnenden Losung: „Im<br />
Gleichschritt, marsch! Teil der Gedenkfeier des 141. Jubiläums des Sieges<br />
der österreichischen Waffen im Treffen bei Trautenau vom 27. 6. 1866 ist<br />
die feierliche Eröffnung des neuen Radwanderweges „Auf den Spuren des<br />
Krieges von 1866 im Landkreis Trutnov“. Die Besucher absolvieren dabei auf<br />
historischen Wegen als Tross der getreuen Kopie einer Militärkolonne eine<br />
8 km lange Strecke, kreuz und quer über das einstige Schlachtfeld. Zusammen<br />
mit dem Lehrpfad „Tag der Schlacht bei Trautenau – österreichischer<br />
Sieg vom 27. 6. 1866“, der bereits vor sechs Jahren in unmittelbarer Nähe<br />
des Stadtzentrums eröffnet wurde, <strong>wir</strong>d der Lehrpfad zum Bestandteil des<br />
grandiosen Projekts Via Belli, also „Weg des Krieges von 1866“. Das Komitee<br />
zur Bewahrung der Kriegsdenkmale von 1866 verbindet auf einer Strecke,<br />
die im Landkreis Trutnov bis ins benachbarte Polen reicht, alle bedeutenden<br />
Kriegsschauplätze von ganz Nordostböhmen. Der Lehrpfad Via Belli 1866 ist<br />
zwar stellenweise auch zu Fußwanderungen geeignet, in seiner Gesamtstrecke<br />
ist er jedoch eher Radwanderern vorbehalten. Der mit der Schlacht von<br />
Trautenau zusammenhängende Teil beginnt im polnischen Landeshut/Kamienna<br />
Góra und endet in Choustníkovo Hradiště.<br />
Von Kamienna Góra nach Trutnov sind es über den Grenzübergang in Královec<br />
auf der Straße dreißig Kilometer. Nach Choustníkova Hradiště führt „Via<br />
Belli 1866“ dann bereits auf interessanteren Wald- und Feldwegen. Wer die<br />
Straße bevorzugt, fährt noch zehn Kilometer mehr. An dieser Radwanderstrecke<br />
kommen zu den bereits vorhandenen 12 Informationstafeln im Zentrum<br />
des Trautenauer Schlachtfelds bald weitere 16 Raststellen mit Tafeln hinzu.<br />
Die einzigartigen grafischen Darstellungen werden jeweils von einem dreisprachigen<br />
Text ergänzt. Außer in Tschechisch kann man den Schlachtverlauf<br />
nun auch in Deutsch und Polnisch verfolgen. Kundige Informationen schildern<br />
die Kriegsgeschehnisse als unauslöschlichen Eintrag in die Geschichte, der<br />
die Zukunft der europäischen Völker dauerhaft verändern sollten. Gleichzeitig<br />
<strong>wir</strong>d man an diesen Tafeln sowohl mit den geschichtlichen Hintergründen,<br />
als auch den Schicksale konkreter Akteure der einzelnen Auseinandersetzungen<br />
bekannt gemacht. Neu ist, dass diese Informationen durch knappe<br />
Schilderungen der Geschichte der einzelnen Orte und Angebote zu weiteren<br />
touristischen Aktivitäten ergänzt werden.<br />
Am Anfang des Lehrpfades in Kamienna Góra erfährt man, dass der Ort als<br />
traditioneller Truppenaufmarschplatz der damaligen deutschen Nachbarn bei<br />
ihren wiederholten Streifzügen ins Böhmische Becken nach den Erfahrungen<br />
aus dem Krieg von 1866 bald ans Eisenbahnnetz angeschlossen wurde. Das<br />
benachbarte Liebau/Lubawka bot den sich zurückziehenden Truppen von General<br />
Adolf von Bonin nach der Niederlage bei Trautenau Zuflucht. Ein halbes<br />
Jahrhundert später führte hier der Trautenauer Flugpionier Igo Etrich in einer<br />
kleinen Möbelfabrik die Produktion seines berühmten Flugzeugs Taube ein,<br />
von dem man auf Seite 8 mehr erfährt. Auch das nahe Bernsdorf/Bernartice,<br />
das von den preußischen Truppen brutal geplündert wurde, verdankt dem<br />
Krieg die in den Jahren 1868 - 69 schleunigst erbaute Bahnverbindungsstrecke.<br />
Dadurch wurde die Bahnverbindung von Malé Svatoňovice über Královec<br />
nach Lubawka hergestellt. An der Informationstafel über Bernatice erfährt<br />
man auch, dass dieses Dorf einer der längstbewohnten Orte im Landkreis<br />
Trautenau ist und dass sich hier wegen eines anderen preußisch-österreichischen<br />
Krieges Kaiser Joseph II. aufhielt. Eine weitere Haltestelle befindet<br />
sich am schlafenden Löwen auf seinem steinernen Podest mitten auf dem<br />
Militärfriedhof in Poříčí. Das hiesige originelle Mahnmal zum Krieg von 1866<br />
kennen dank seiner Lage an der Bahnlinie und Hauptstraße wohl Tausende<br />
Reisende, wenn auch nur aus dem Schnellzug- oder Autofenster. Es wurde<br />
in der Gießerei von Blansko in Mähren gegossen und von den Fabrikanten<br />
Walzel finanziert. Wer kannte schon die Geschichte der kleinen Höhle in den<br />
Felsen Čížkové kameny mit authentischer, in den Fels gemeißelter Inschrift<br />
über die Familie Walzel, die hier vor den Grausamkeiten der preußischen Soldateska<br />
Zuflucht gefunden hatte.<br />
Bedeutsamster Punkt des Trautenauer Teils des Via Belli 1866 ist der<br />
Galgenberg/Šibeník in Trautenau, mit dem schon so oft im Lustigen Ausflug<br />
erwähnten eisernen Denkmal von General Gablenz. Von hier bietet sich ein<br />
herrlicher Blick auf die Stadt mit dem Ostriesengebirgskamm, samt Schneekoppe<br />
am Horizont. Der Lehrpfad setzt sich zum bereits 1304 erwähnten Ort<br />
Alt Rognitz/Starý Rokytník fort. Gerade hier siedelte im letzten Jahrzehnt des<br />
19. Jhds. der Verein für die Pflege, Instandhaltung und Errichtung von Denkmalen<br />
auf Kriegsgräbern. Gleich am Ortseingang steht das restaurierte Steindenkmal<br />
österreichischer Artilleristen aus dem Jahre 1907. Die Statuengruppe<br />
stellt einen Kanonier in leichter Überlebensgröße dar, der sich an einer<br />
zerstörten Kanone über einen gefallenen Kameraden beugt. Charakteristisch<br />
für das Schlachtfeld des brudermörderischen deutsch-deutschen Krieges ist<br />
die postmortale Eintracht der Gefallenen, einschließlich der auf die „Unsrigen“<br />
und den Feind ausgedehnten Denkmalpflege. Seit dem September des<br />
Jahres 1888 kümmerte sich das Komitee zur Erhaltung der Kriegsdenkmale<br />
auf dem Schlachtfeld von Königgrätz, das nach hundert Jahren ins Komitee<br />
zur Erhaltung von Kriegsdenkmalen aus dem Kriege von 1866 umgewandelt<br />
wurde, um diese Steinzeugen. Diesem Komitee stand eine ganze Reihe bedeutender<br />
Persönlichkeiten vor. Bedeutender Protektor der Bemühungen um<br />
die Bewahrung aller Kriegsdenkmale aus dem erwähnten Krieg war ein direkter<br />
Kriegsbeteiligter, nämlich der Schlossherr von Nachod, der Reitergeneral<br />
Prinz Wilhelm von Schaumburg - Lippe. Folgt man den Wegweisern ins Feld<br />
beim ehemals selbstständigen Ort Rubínovice, stößt man auf ein Steinkreuz.<br />
Es stand im Zentrum der damaligen blutigen Kämpfe, deshalb ist es aus vielen<br />
zeitgenössischen Darstellungen bekannt. Ein Stück weiter befindet sich<br />
die zentrale Gedenkstätte der hiesigen Schlacht, ein schlichter Obelisk auf<br />
einem Stufensockel. Auch an einer weiteren Stelle in Studenec ließen die<br />
zurückweichenden österreichischen Truppen eine größere Anzahl Toter und<br />
Verwundeter zurück. Zum benachbarten Střítež/Burkersdorf habe ich eine<br />
persönliche Beziehung, beim monumentalen Denkmal der vier preußischen<br />
Leutnants erlebte ich aufregende Augenblicke knabenhafter Scharmützel. Ich<br />
ahnte damals kaum, dass das Denkmal, welches ich für eines der eindrucksvollsten<br />
überhaupt halte, bis zum 2. Weltkrieg samt anliegendem kleinem<br />
Friedhof als Eigentum des Preußischen Staates registriert war. Die schlichte<br />
Gruppe von vier mächtigen Felsblöcken ließ Herr von Sydow, der Vater eines<br />
der drei gefallenen Soldaten errichten. Es erinnert an das tragische Schicksal<br />
von vier jungen Kameraden des Offizierskorps des preußischen Königlichen<br />
Garde-Artillerieregiments. Friede ihren Seelen! Ganz nebenbei - nur einen<br />
Katzensprung von hier hielt sich im Ausflugsgasthof Nr. 1 zuerst höchstpersönlich<br />
General Gablenz auf und in der gleichen Stube wetzte in der Nacht<br />
nach der Schlacht der junge und damals noch unbekannte Leutnant Paul von<br />
Hindenburg die Sporne. Der künftige deutsche Präsident zwischen 1. und 2.<br />
Weltkrieg machte sich durch die Machtübergabe an Hitler einen unrühmlichen<br />
Namen. Die weitere Raststelle an der Strecke, der Ort Altenbuch/Staré Buky<br />
blieb abseits der militärischen Aktionen. Schauen sie sich aber bestimmt die<br />
sieben schönen Renaissancegrabsteine der einstigen Herrschaftsbesitzer<br />
und deren Familienangehörigen in der Außenmauer der Kirche an. Der Weg<br />
geht weiter nach Wildschütz/Vlčice mit seiner unter Denkmalschutz stehenden<br />
Kirche des Hlg. Adelbert vom Ende des 13. Jahrhunderts. Der frühere<br />
Adelsitz ist eng mit dem Wladyka-Geschlecht Zilvár verbunden, aber auch<br />
mit dem Heerführer Albrecht von Wallenstein und den Schwarzenbergern,<br />
in dem von uns verfolgten Kriegsgeschehen von 1866 diente es unter preußischer<br />
Aufsicht als Lazarett. Man erfährt auch vom kurzen Aufenthalt von<br />
Johann Amos Komenský in der erhalten gebliebenen Pfarre und der mittelalterlichen<br />
Burgruine Silberstein/Břečtejn, die durch den benachbarten Hof<br />
„Hrádeček“, die Datsche des berühmtesten aller tschechischen Wochenendhäusler<br />
- Václav Havel, bei Eingeweihten weit über die Grenzen der Republik<br />
hinaus bekannt geworden ist. Pilníkov/Pilnikau, dem in diesem Jahr das<br />
Statut einer Stadt zurückverliehen wurde, erlitt die größten Schäden überraschenderweise<br />
erst nach Beendigung der Kämpfe, als Anfang September<br />
Tausende preußische Soldaten über den Ort in ihre Heimat zurückkehrten.<br />
Informationen ganz anderer Art erfährt man über Kocbeře, in dem Camillo<br />
Valero, der Angehörige einer Fabrikantenfamilie mit Fabriken in Wien und in<br />
Budapest, als erster in der Region die Herstellung von Kunstseide einführten.<br />
Aber während des Kämpfe wurde auch in seiner Textilfabrik ein Lazarett<br />
eingerichtet. Der Fabrikbesitzer wurde für die Fürsorge um die Verwundeten<br />
mit dem Orden der Eisernen Krone III. Klasse ausgezeichnet, der höchsten<br />
österreichischen Auszeichnung für Zivilpersonen. Choustníkovo Hradiště,<br />
nach einem ihrer Besitzer Hermann von Choustník benannt, war gewisse Zeit<br />
auch im Besitz von Franz Anton Graf von Sporck, dem aufgeklärten Erbauer<br />
des nahen Barock-Kleinodes, Schloss Kuks. In Brauns Werkstatt war wohl<br />
auch der aus Alt Rognitz stammende Jiří František Pacák an der Entstehung<br />
dieser Prachtexemplare der Bildhauerkunst beteiligt. Gerade aus dem Heerlager<br />
in Choustníkovo Hradiště brachen am 2. Juli 1866 die Haupteinheiten<br />
der II. Armee des Kronprinzen Friedrich Wilhelm auf, um am darauffolgenden<br />
Tag den österreichischen Truppen in der Schicksalsschlacht von Sadowa in<br />
den Rücken zu fallen und hier die Entscheidung zu erzwingen, welche die<br />
Niederlage der österreichischen Länder im Krieg von 1866 besiegelte. Von<br />
den Kämpfen selbst war in meiner Einladung nicht viel die Rede. Deshalb - auf<br />
in den Sattel, liebe Leser! Neunzig Prozent der Informationen und eine ganze<br />
Menge schöner Erlebnisse stehen ihnen auf der Tour Via Belli bevor - auf den<br />
Spuren eines Krieges, der europäische Geschichte schrieb.<br />
TRAUTENAUER MUSIKSOMMER<br />
Beide Ferienmonate über findet auf dem Rübezahlplatz jeden Mittwoch und<br />
Samstag, jeweils ab 16 Uhr das Konzert einer hiesigen oder regionalen Kapelle<br />
statt. Bei den insgesamt 17 Auftritten wechseln sich alle Genres ab. Am<br />
4. 7. geht es los mit der Folkgruppe Kaluže, am 7. 7. kommen Pepa Lábus<br />
a spol. mit Rock, der 11. 7 präsentiert sich Poslední lež mit seinem MultispacesUnderground,<br />
14. 7. die Country-Band Jarní vánek, am 18. 7. <strong>wir</strong>d es<br />
mit der Rockband Lith-Inn O Wevidle ziemlich „hard“, am 21. 7. spielen die<br />
Via Belli 1866 führt unter anderem auch am Denkmal der österreichischen Artilleristen<br />
im Ort Starý Rokytník vorbei.<br />
Bejvalý holky aus Johannisbad Rock, Blues und Bigbeat, die Benjamin Band<br />
kommt am 25. 7. im Schottenrock und läßt einen irren Punk Rock’n’Roll vom<br />
Stapel. Country von der Bonanza Band kommt am 28. 7. an die Reihe, der<br />
erste Mittwoch im August (1. 8.) steht im Zeichen der Hardrockkapelle Cui<br />
Bono. Im Kontrast dazu folgt ihr am 4. 8. die Blasmusikkapelle Krakonoška<br />
auf den Fuß, der 8. 8. ist der popalternativen Beatgruppe Vyxlaj Wanti vorbehalten.<br />
Am 11. 8. spielt das H-Kvintet Jazz und Swing, Hardrock mit Blues-<br />
Elementen führt am 15. 8. Noir W. vor, am 18. 8. spielt Tendr Country und<br />
Bluegrass, die Trautenauer Studentenband Veso mit Skarock ist am 22. 8.<br />
dran, am 25. 8. kommt die Folk- und Country-Band Bossorky aus Úpice nach<br />
Trutnov und am 29. 8. macht die hiesige Jazzbarock-Kapelle Ostaš Musik.<br />
Diese Aufzählung ist als Tipp gemeint, wie man bei einem Aufenthalt in den<br />
Bergen einen Trip nach Trutnov machen kann und bei musikalischen Klängen<br />
am Brunnen unter dem Rübezahl verweilen kann, der nun schon 115 Jahre<br />
lang seinen Blick auf das Riesengebirge mit der Schneekoppe gerichtet hält.<br />
TRAUTENAUER MUSIKFESTIVAL UNTER REIEM HIMMEL<br />
Jeweils immer am vorletzten Augustwochenende steht Trutnov im Zusammenhang<br />
mit dem „Ostböhmischen Woodstock“ im Blickpunkt der gesamtstaatlichen<br />
Medien. Nicht anders <strong>wir</strong>d das auch in diesem Jahr sein, wo die besten<br />
Kapellen aus Tschechien und auch interessante Gäste aus dem Ausland für<br />
zu erwartende 15 000 junge Leute Musik machen werden. Vom 16. bis zum<br />
19. August treten z.B. die folgenden Bands auf: The Plastic People of the<br />
Universe, Václav Neckář mit seinen „Bazillen“, Bambini di Praga, die Banjo<br />
Band von Ivan Mládek, Monkey Bussines, Sunshine, Chinaski, Peha aus der<br />
Slowakei, Hudba Praha, Garage, Psí vojáci, Divoký srdce, Petr Váša und Ty<br />
syčáci, Buty, Echt!, Jablkoň, Tleskač, Sto zvířat, Mike Patton and Peeping<br />
Tom und das New York Ska Jazz Ensemble aus der USA, die Liedermacher<br />
Svatopluk Karásek, Pavel Dobeš, Václav Koubek oder Jiří Schmitzer, Vlastimil<br />
Třešňák mit seiner Kapelle und viele andere mehr. Für viele aktive Menschen<br />
ist das bekannte Festival der Hauptgrund, die Stadt Trutnov zu besuchen.
OPEN AIR MUSIKFESTIVAL<br />
Die Festivalpersönlichkeiten Geronimo, Čuňas und Magor, 2000<br />
Expräsident Václav Havel - treuer Besucher des Festivals, 2005<br />
WIR EMPFEHLEN<br />
BEWÄHRTE DIENSTLEISTUNGEN<br />
6 7<br />
Wir lieben das Festival in Trutnov. Es ist nun schon zwanzig Jahre her, als hier<br />
das erste Trautenauer Woodstock stattfinden sollte, es fand aber erst 1990, ein Jahr<br />
nach der Samtrevolution statt und wurde gleich zum musikalischen Erlebnis. Zum<br />
ersten Mal füllte Musik die Luft, die <strong>wir</strong> vorher nur aus schlechten Tonbandaufnahmen<br />
kannten. Hier machten Legenden des tschechischen Undergrounds wie Charlie<br />
Soukup, Sváťa Karásek, Petr Lutka, Psí vojáci, Garáž Musik. Zum ersten Mal hörte<br />
ich Tausende von Menschen das Lied Muchomůrky bílé (Weiße Fliegenpilze) singen.<br />
Auch Václav Havel war mit von der Partie und obwohl er gewisse Zeit wegen seines<br />
Pragverbotes in der Trutnover Brauerei „Bierfässer rollte“, kannten ihn die meisten<br />
der Anwesenden nur vom Hörensagen. Aber auch später haben <strong>wir</strong> das Festival mit<br />
vollen Zügen genossen. Heute begleiten uns schon unsere Kinder zum Festival und<br />
machen uns auf Kapellen aufmerksam, die bei der Jugend „in“ sind. Zu unvergesslichen<br />
Erlebnissen gehörten im Verlauf der Jahre auch die Auftritte tschechischer<br />
Legenden der Popmusik. Damit meine ich auch eines der letzten Konzerte von Petr<br />
Novák, die stürmisch begrüßten Hits von Ivan Mládek, Václav Neckář, Waldemar<br />
Matuška und im vergangenen Jahr den Auftritt der brillanten Eva Pilarová. Nur Karel<br />
Kryl schaffte es nicht persönlich zu kommen. Mein größtes Erlebnis war allerdings<br />
Bob Marley und die The Wailers. Das diesjährige Jubiläumsfestival ist Václav Havel<br />
gewidmet. Nicht nur deswegen freue ich mich auf den Auftritt der Plastic People Of<br />
The Universe, der größten Legende des tschechischen Undergrounds, die zwischen<br />
ihrem Gefängnisaufenthalt in den 70. Jahren und heute sogar im Weißen Haus auftrat.<br />
Mein Bruder und meine Tochter geben zum besten, warum sie so gern beim<br />
Trautenauer Festival dabei sind:<br />
Weil ich dort eine Menge Leute treffe und dabei noch gute Musik anhören kann.<br />
Ich denke daran, dass das nicht immer so war. Als Martin Věchet im Jahre 1987 das<br />
erste Festival veranstaltete, wusste ich noch gar nichts von ihm. Ich wohnte damals in<br />
Prag und von dem Festival gleich in der Nähe der heimatlichen Scholle erfuhr ich erst<br />
von den Jungs aus meiner Band, in der ich damals Musik machte. Und so verblieb ich<br />
mit meinem Freund Jirka aus Hostinné und meiner Freundin Katja, die ich ein halbes<br />
Jahr später heiratete, dass <strong>wir</strong> uns erst an Ort und Stelle treffen. So fuhr ich nach<br />
Maršov und machte mich am Freitag Nachmittag voller Erwartung auf den Weg. An<br />
der Kreuzung nach Volanov hielten Polizisten jedes Auto an und schickten alle wieder<br />
zurück. Ein Glück, dass ich mich hier gut auskenne, dachte ich bei mir und lief um die<br />
Schule herum. Aber du meine Güte - hier liefen überall Kinder in Pionierkleidung herum.<br />
Ich drängelte mich durch den Nachwuchs mit ihren farbenfrohen Pioniertüchern<br />
und fragte mich, was die wohl für ein Festival haben. In sicherer Entfernung ging<br />
ich wieder auf die Straße zurück und hatte Glück - denn hier stand mein ehemaliger<br />
Schulkamerad L.M. mit seinem Lastwagen und nahm mich nach Volanov mit.Also<br />
- ich geh zum Festival und der Arme nachmittags auf Arbeit. Dass er dort aber nicht<br />
als normaler LKW-Fahrer, sondern als Hilfswächter der Volkspolizei agierte, wurde<br />
mir zu spät bewusst. Im Ort war ich kaum hundert Meter gelaufen und schon vertraten<br />
mir acht Uniformierte und ein Geheimpolizist den Weg. Wie sind Sie hierher gekommen?<br />
Alles aus den Taschen raus! „Bedienen Sie sich, wenn Sie etwas wollen !“.<br />
Wütend griff er mir in die Taschen und holte den PA, mein Taschenmesser und ein Taschentuch<br />
heraus. Der von Kája Saudek gemalte Ausweis der gehassten Jazz-Sektion<br />
blieb wie durch ein Wunder stecken. Dann wurde ich fotografiert, registriert und<br />
nach Trutnov zurückgeschickt. Aber ich wollte zum Festival. So entschloss ich mich,<br />
es diesmal in einem größeren Bogen um den Bahndamm herum zu versuchen. Was<br />
ich dann auf dem Weg Za Vápenkou zu sehen bekam, hatte mit Festivalatmosphäre<br />
überhaupt nichts zu tun. Da kam mir nämlich eine Horde halbnackter, abgehetzter<br />
Männer in Militärstiefeln mit zumeist asiatischen Gesichtszügen entgegen. Sie flohen<br />
vor einem Jeep, auf dem ein schweigender russischer Offizier stand, der seine<br />
Schäfchen in die Kaserne trieb. Mir ging durch den Kopf, was alles ich wohl noch zu<br />
sehen bekomme, bevor ich Jirka und Katja finde und ein bisschen Musik zu hören<br />
bekomme. Fast nichts. Ich schlich zur Eisenbahnbrücke in Volanov, unter dem die<br />
Polizei alle Autos mit Prager Nummernschild anhielten. Dort verteilten sie Bußgelder,<br />
drohten und verhöhnten die Fahrer. So gab ich es endgültig auf und fuhr zu Jirka nach<br />
Hostinné. Er war erst vor kurzem zurückgekommen - dreckig von Kopf bis Fuß. Er war<br />
nämlich krank geschrieben und so musste er wie ein Hase zwischen den Polizisten<br />
Haken schlagen. Und da konnte er noch von Glück sprechen, dass es nur Lehm war,<br />
hatte die Polizei doch Jauche auf die Festivalwiese gießen lassen. Und Katja? Das<br />
ganze Wochenende hatte ich keine Ahnung, dass sie samt Festival-Tonapparatur auf<br />
dem Hradeček (der Datsche des späteren Präsidenten Havel) gelandet war. (mk)<br />
Das Trautenauer Festival ist für viele zur Legende mit hervorragender Musik geworden.<br />
Ich persönlich gehe aus einem ganz anderen Grund gerne hin. Die Qualität<br />
der Musik spielt natürlich eine besondere Rolle, aber von anderen Festivals unterscheidet<br />
sich das von Trutnov durch seine einzigartige Atmosphäre. Dort ist kein<br />
Platz für schlechte Laune, Diskriminierung oder Vorurteile zwischen unterschiedlichen<br />
Menschentypen. Jeder benimmt sich freundschaftlich und tolerant. Man <strong>wir</strong>d<br />
von völlig fremden Menschen angesprochen und man kann sich perfekt vergnügen.<br />
Der angenehme dreitägige Ausflug aus dem Alltagstrab ist voll von einzigartigen Erlebnissen.<br />
In unserem Leben voller Hast und Sorgen hat man solch eine Abwechslung<br />
mal dringend nötig. In ein paar Jahren sind die Stunden, die man zu Hause<br />
gehockt hat, längst vergessen, aber die Erlebnisse vom Festival bleiben noch lange<br />
in Erinnerung. Ein weiterer Vorteil ist die Vielfältigkeit des Festivals. Hier gibt’s nicht<br />
nur Rock zu hören, sondern auch Reggae, Ska oder Punk. Es gibt sicher noch viele<br />
weitere Gründe, warum man sich gerade diesen Festivaljahrgang keinesfalls entgehen<br />
lassen sollte. (plk)<br />
www.festivaltrutnov.cz<br />
Pension U Hlaváčů<br />
Diese Dominante des Marktplatzes in Horní Maršov ist ein historisches Haus, das sich Berthold<br />
Aichelburg im Jahre 1855 als Sitz des Kreisgerichts hatte erbauen lassen. Heute befindet<br />
sich hier die Pension U Hlaváčů mit vorzüglicher Unterkunft inkl. Frühstück in Zweibettzimmern<br />
mit Bad und Zubettungsmöglichkeit. Im Gesellschaftsraum befinden sich eine kleine Bar und<br />
ein Fernseher. Zum Objekt gehört auch ein Innenschwimmbecken mit ganzjährigem Betrieb.<br />
Geparkt <strong>wir</strong>d auf einem geschlossenen Innenhof bei der Pension. Im Erdgeschoss befindet<br />
sich neben einer Selbstbedienung auch das Spezialgeschäft Cash and Carry Pilsner Urquell<br />
mit dem gesamten Sortiment der Pilsner Brauerei, einschließlich Radegast und Kozel (Bock).<br />
Von hier aus <strong>wir</strong>d das Fass- und Flaschen- und Dosenbier ins ganze Ostriesengebirge distribuiert.<br />
Das Geschäft ist täglich von 8 - 12 und 12.30 -16 Uhr geöffnet, samstags von 8 bis 11<br />
Uhr.<br />
Pension und Selbstbedienungsgeschäft U Hlaváčů, Horní Maršov, Bertholdovo náměstí<br />
68, PLZ 68 542, Tel.: 00420 499 874 112, E-Mail: hlavac@iol.cz, Verständigung auch auf<br />
Deutsch möglich.<br />
Pension Koula<br />
Die äußerlich rustikale, innen jedoch moderne Pension Koula auf Velká Pláň über dem<br />
Zentrum von Pec pod Sněžkou bietet gut ausgestattete Appartements. Auf einer Fläche<br />
von fünfzig Quadratmetern befinden sich jeweils zwei Wohnräume für insgesamt vier Gäste.<br />
Alle Appartements verfügen über ein eigenes Bad und Sat-Fernseher, sowie eine kleine,<br />
mit Geschirr, Kocher, Mikrowelle, Wassererhitzer, Kaffeeautomat und Kühlschrank<br />
ausgestattete Küche. In der Pension gibt es ein paar größere und kleine Appartements mit<br />
der Möglichkeit der Zubettung, sowie Zweibettzimmer mit Bad, aber ohne Küche. Auch<br />
Aufenthalte mit Frühstück sind möglich; Abendessen kann man in der benachbarten Pension<br />
Veronika. Das große Abendessen mit hausgemachtem Dessert zum Schluss <strong>wir</strong>d<br />
besonders von Wintergästen gern in Anspruch genommen. Im Speisesaal oder in der Bar<br />
mit offenem Kaminfeuer bekommt man Erfrischungen, einschließlich Bier und anderer Getränke<br />
geboten. Nicht ganz zweihundert Meter von hier befindet sich ein Sportzentrum,<br />
die Pension steht an einer Piste mit drei Skiliften und abendlichem Skibetrieb. Zum Hauptskiareal<br />
gelangt man per Ski mithilfe eines Zubringerlifts oder mit dem Skibus, dessen<br />
Haltestelle sich hundert Meter unter der Pension befindet. Das ganze Jahr über kann an<br />
der Pension geparkt werden, im Winter sind Schneeketten anempfohlen.<br />
Pension Koula, Velká Pláň 146, Pec pod Sněžkou, PLZ 542 21, Inhaber Anna und<br />
Karel Koula, Tel./Fax: 00420 499 896 267, Tel. 499 736 329, 604 184 214, E-Mail: karelkoula@volny.cz,<br />
http://www.volny.cz/karelkoula/. Sie können sich auch auf Deutsch<br />
verständigen.<br />
Villa Eden<br />
Dieses musterhaft renovierte traditionelle Gebirgshaus steht nur ein paar Schritte vom<br />
Zentrum der Bergstadt Pec pod Sněžkou entfernt. Hier kann man sich gut eingerichtete<br />
und verschieden große Appartements mieten. Sie verfügen über einen, zwei oder drei<br />
Räume mit Bad, Sat-Fernseher und Kochnische mit Kocher, Mikrowelle, Wasserkocher,<br />
Geschirr und Kühlschrank. Wer nicht kochen möchte, bestellt sich ein Frühstück im Apartment<br />
und geht zum Abendessen in eines der nahen Restaurants. Hand-, Geschirrtücher<br />
und Bettzeug sind Teil der Ausstattung. Im Sommer parken die Pkws direkt am Haus, im<br />
Winter meistens auf dem eigenen, oder dem öffentlichen Parkplatz U kapličky. Auch das<br />
Parken ist im Unterkunftspreis inbegriffen. Eine neue Leistung ist die Beförderung zum<br />
Skiareal. Man kann aber auch den Skibus benutzen, der nur ein Stück vom Haus entfernt<br />
hält, zurück geht es dann per Ski. Direkt bei Villa Eden beginnt der kürzeste und schönste,<br />
nämlich der grün markierte Weg zur Schneekoppe. Im Sommer kann man auf der Außenterrasse<br />
mit Gartengrill verweilen.<br />
Vila Eden, Pec pod Sněžkou, PLZ 542 21, Inhaberin Jana Hanzalová, Tel.<br />
00420 602 167 447, Tel. 724 277 270, E-Mail: vilaeden@seznam.cz, www.vilaeden.<br />
cz, Sie können sich auch in Englisch und schriftlich in Deutsch verständigen.<br />
Die ausgewählten und empfohlenen Dienstleistungen widerspiegeln die Meinung der Redaktion des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> über die Entwicklung des hiesigen Tourismus. Kriterien<br />
zur Erwähnung und Bewertung der Betreiber sind unsererseits vor allem Seriosität bei gleichbleibender Qualität der Leistungen, der Zustand der Gebäude als solches und<br />
deren Einklang mit der Berglandschaft, bzw. eine gewisse Ausnahmestellung in der Gegend. Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass <strong>wir</strong> mit der Präsentierung dieser<br />
Dienstleistungen auch eine gewisse Mitverantwortung für deren Qualität übernehmen, und dass deren tatsächliche Qualität dann rück<strong>wir</strong>kend als Qualitätssiegel unserer<br />
Zeitschrift empfunden <strong>wir</strong>d. Auch deshalb stößt der werte Leser auch in dieser Ausgabe auf schon früher erwähnte, aber <strong>bewährte</strong> Dienstleistungsobjekte. Den <strong>Veselý</strong><br />
<strong>výlet</strong> können <strong>wir</strong> vor allem dank des Verdienstes der örtlichen Städte und Gemeinden herausgeben, bei gleichzeitiger Unterstützung durch gerade diejenigen Unterneh-<br />
mer, welche die empfohlenen Dienstleistungsobjekte betreiben. Wir freuen uns über Ihre Zufriedenheit und hätten sie gleichzeitig gern um Ihre liebenswürdige Unter-<br />
stützung gebeten. Wenn Sie diese Objekte besuchen, wäre es nicht schlecht, wenn Sie verlauten ließen, dass Sie durch unsere Zeitschrift auf sie aufmerksam gemacht<br />
wurden. Vielen Dank im Voraus. Die Redaktion
8 Daniel Mach<br />
9<br />
EIN BERÜHMTER PILOT AUS DEM RIESENGEBIRGE<br />
Man schreibt den 17. Mai des Jahres 1910 und am Himmel über Wien<br />
kreist ein Flugzeug. Von unten mutet es wie ein großer Vogel an. Nun<br />
nimmt es Kurs auf die Simmeringer Haide. Noch am gleichen Tag<br />
landet es in der Wiener Neustadt. Dies war der erste Überlandflug<br />
zwischen zwei Städten auf der Strecke Wiener Neustadt – Simmeringer<br />
Haide – Wiener Neustadt. Aus dem Cockpit des Flugzeugs<br />
Etrich II. Taube springt der dreiunddreißigjährige Pilot Karl Illner. Das<br />
Schatzlarer Stadtkind <strong>wir</strong>d über Nacht berühmt.<br />
Er wurde am 14. Juli 1877 als ältester Sohn des Bergmanns Franz<br />
Illner geboren. Noch mit seiner Mutter zusammen wohnten sie im Haus<br />
Nr. 23 in der heutigen J. A. Komenský- Straße, das im Jahre 1956<br />
abgerissen wurde. Nach Abschluß der Volksschule in Schatzlar/Žacléř<br />
absolvierte Karl in Trautenau-Parschnitz eine Lehre als Maschinenschlosser.<br />
In diesem Beruf war er dann in Dresden tätig, wo er die Qualifikation<br />
eines Werkmeisters erreichte. Im Jahre 1898 diente er als<br />
Soldat der k.u.k. Sanitätstruppe Nr. 12. Danach arbeitete er wieder in<br />
Dresden, aber im Jahr 1902 kehrte er nach Schatzlar zurück, um hier<br />
für das Steinkohlebergwerk zu arbeiten. Schon damals experimentierte<br />
der Trautenauer Industrielle Igo Etrich und dessen Mitarbeiter Franz<br />
Xaver Wels mit einem Gleitflieger (Segelflugzeug), der dem Samen der<br />
Kürbispflanze Alsomitra macrocarpa aus Indonesien nachgebildet war.<br />
So begann man zu Füßen des Riesengebirges das Kapitel eines Phänomens<br />
der Neuzeit zu schreiben - der Flugfahrt. Bald darauf Wells kreiste<br />
Wels nach erfolgreichen Versuchen mit unbemannten Gleitflugapparaten<br />
selbst über der Landschaft. Dieser Erfolg trug zur Entscheidung<br />
von Igo Etrich bei, die Vogelwelt kennen zu lernen. Bei der Entwicklung<br />
des unbemannten Gleitfliegers half ihm in seiner Freizeit auch Karl Illner,<br />
der seit 1906 Werkmeister in der Maschinenfabrik von S. Bräun-<br />
Der berühmte Pilot Karl Illner aus Schatzlar.<br />
MIKROREGION ŽACLÉŘ<br />
lich in Freiheit an der Aupa war. Ab dem 1. April 1908 war er dann in<br />
der Entwicklungswerkstatt von Igo Etrich als ordentlicher Werkmeister<br />
und Flugzeugkonstrukteur angestellt. Da es um Trautenau herum keine<br />
geeigneten Bedingungen zum Einfliegen neuer Prototypen gab, verlegte<br />
Etrich sein Atelier zum Wiener Prater. Gerade zu jener Zeit trennte<br />
er sich wegen konstruktiver Meinungsverschiedenheiten von Wels und<br />
ernannte an seiner statt den Werkmeister und Chefpiloten Karl Illner.<br />
Dieser zog zusammen mit seiner Gattin und seiner 18-monatigen Tochter<br />
Gretel in die Kollonitschgasse Nr.10 in der Wiener Neustadt um. Die<br />
meiste Zeit brachte er aber in der Werkstatt in Steinfeld zu.<br />
Im Winter 1909 - 1910 nahm Igo Etrich den Bau eines neuen Flugzeugs<br />
in Angriff. Er behielt dabei die einem Flugsamen der Zanonia-<br />
Rankpflanze nachgebildete Flügelform bei, nur das Profil wurde vereinfacht.<br />
Das Flugzeug hatte typische Schwanzflächen und verwindbare<br />
Hinterkanten, dabei kam es ohne bewegliche Leitwerke aus, gelenkt<br />
wurde es durch Verwindung der Tragflächen mittels Steuerrad und Seilzügen.<br />
So entstand das berühmteste aller Etrich-Flugzeuge, das seiner<br />
typischen, an Vogelschwingen erinnernden Form wegen den Namen<br />
Etrich II. Taube erhielt. Im April 1910 führte Karl Illner die ersten Probeflüge<br />
durch, am 13. April hielt er sich bei einer Geschwindigkeit von<br />
80 km pro Stunde ganze 8 Minuten in der Luft auf. Einzigartig war der<br />
erste Flug mit zwei Passagieren am 11. Mai 1910. Am Steuerknüppel<br />
saß Karl Illner und sein Chef Igo Etrich und Oberleutnant Hans Hirsch<br />
lagen auf einem der Flügel gleich neben der Pilotenkabine, um das<br />
Flugzeug auszuwägen. Mit ihrem schon beschriebenen Überflug vom<br />
17. Mai erregten Igo Etrich und sein Pilot Karl Illner dann endgültig weltweites<br />
Aufsehen. Karl beschrieb seine Gefühle vom Rekordflug: „Nach<br />
dem Start in der Wiener Neustadt zog ich in einer Höhe von hundert<br />
Metern erst mal ein paar Runden, aber weil der Motor einwandfrei arbeitet,<br />
flog ich direkt in Richtung Wien weiter. Auf dem Boden folgten<br />
mir mich gleich ein paar Automobile. Zuerst lenkte ich das Flugzeug in<br />
Richtung Theresienfeld, ich wich ihm aber aus und gewann weiter an<br />
Höhe. Es war ein herrliches Gefühl, endlich einmal frei zu fliegen, kein<br />
Wind, der Motor tuckerte rhythmisch vor sich hin. Auf einmal tauchten<br />
vor mir die beiden charakteristischen Kirchtürme von Maria Lanzendorf<br />
auf. Wien hüllte sich in Nebel. Dann erblickte ich das silberne Band der<br />
Donau und die Essen der Gaswerke. Die Automobile, die mich anfangs<br />
begleitet hatten, waren längst verschwunden. Ich betrachtete die Sensation,<br />
die ich auf der Erde be<strong>wir</strong>kte. Die Menschen blieben stehen,<br />
ein Bauer hielt mitten auf dem Feld seinen Pflug an, alle blickten tief<br />
erstaunt gen Himmel. Windböen tauchten auf, ich meisterte sie aber<br />
nahezu automatisch. Nun flog ich direkt zur Simmeringer Haide, die vor<br />
mir wie ein grüner Rasenfleck glitzerte. An seiner Seite dehnte sich der<br />
Zentralfriedhof aus. Meine Maschine flog in einer Höhe von 400 Metern<br />
und so leicht wie noch nie. Je höher ich flog, um so sicherer fühlte<br />
ich mich. Dennoch überlegte ich ständig, wo ich im Falle eines Defekts<br />
wohl notlanden könnte. Die Simmeringer Haide lag genau unter mir.<br />
Dort liefen ein paar Jungs herum. Ich wollte den Automobilen Gelegenheit<br />
geben, mich wieder einzuholen und drehte deshalb ein paar<br />
Runden. Ich wartete jedoch vergeblich. Nach 10 Minuten wollte ich<br />
endlich landen, aber genau an der gewollten Stelle tauchte ein kleiner<br />
Junge auf. So kreiste ich noch eine Weile weiter, um dann endlich zu<br />
landen. Als erstes kam ein Schutzmann gelaufen, der mich fragte, ob<br />
ich nicht irgend etwas benötige und ob er noch einen anderen Schutzmann<br />
herbeirufen solle. Er organisierte dann alles sehr gründlich.<br />
Erst nach einer Viertelstunde kam Graf Kolowrat in seinem Automobil<br />
Laurin & Klement angefahren. Er begrüßte mich mit der stürmischen<br />
Herzlichkeiten eines begeisterten Sportsmannes und hängte mir einen<br />
Lorbeerkranz um den Hals. Fünf Uhr nachmittags startete ich dann wieder.<br />
Nach nicht einmal hundertundfünfzig Metern hob die Taube ab,<br />
umkreiste sechsmal die Wiese, um sich dann über Kaiser-Eberdorf zur<br />
Wiener Neustadt zurück zu begeben. Auf dem Flugplatz hatte sich inzwischen<br />
eine ungeheure Menschenmenge angesammelt, unter ihnen<br />
auch Offiziere, ich kreiste ein paar Mal über dem Flugplatz und landete<br />
um genau 6.14 Uhr. Wegen des starken Rückenwindes hatte der<br />
Rückflug nur 42 Minuten gedauert. Mir bereitete man mit einen überschwänglichen<br />
Empfang. An einem hohen Mast hing ein riesengroßer<br />
Lorbeerkranz mit langen Schleifen und der Aufschrift „Wiener Neustadt<br />
– für den erfolgreichen Flug nach Wien am 17. Mai 1910“. Ein weiterer<br />
Lorbeerkranz mit rot-weißen Schleifen wurde mir vom Präsidenten der<br />
Aviatik-Ausschusses überreicht. Auch der Bürgermeister war zugegen,<br />
Igo Etrich und viele andere trafen nun mit ihren Automobilen ein. Um<br />
sieben Uhr abends startete ich noch einmal zu einem Rundflug mit der<br />
Ehegattin von Herrn Etrich.“<br />
Von Kaiser Franz Joseph I. erhielt Karl Illner tausend und vom Österreichischen<br />
Flugtechnischen Vereins noch einmal zweitausend Kronen<br />
und eine große Goldmedaille dazu. Der Lokalmatador aus Schatzlar<br />
feierte auch weiterhin große Erfolge mit seiner Taube, so bei der internationalen<br />
Flugschau in Budapest im Juli 1910 und beim „Kaiserflug“<br />
in Wien. Diesem war außer 50 000 Schaulustigen auch Kaiser Franz<br />
Joseph I. persönlich zugegen. Noch im gleichen Jahr schrieb Wien<br />
20 000 Kronen für die Ver<strong>wir</strong>klichung eines achtzig Kilometer langen<br />
Landüberflugs auf der Strecke Wien – Horn – Wien aus. Illner zögerte<br />
keinen Moment und startete am 3. Oktober aus der Wiener Neustadt<br />
und flog nach einer Zwischenlandung auf der Simmeringer Haide direkt<br />
nach Horn. Dort hatten sich inzwischen Scharen von Flugenthusiasten<br />
versammelt. Auf dem grünen Rasen lag eine weiße Signalflagge. Die<br />
Kinder hatten schulfrei und all warteten erregt auf das Eintreffen des<br />
ersten Flugzeugs in Horn. Aber die Taube kam und kam nicht. Statt<br />
dessen ging ein Eiltelegramm mit der Information ein, Illner habe in<br />
Krems wegen eines Defektes landen müssen. Ein paar Tischler und<br />
Monteure der Daimler-Motoren-Gesellschaft halfen ihm bei der Reparatur.<br />
Das Flugzeug wurde zur Simmeringer Haide zurückgebracht und<br />
mit einer Plane verdeckt. Am 10. Oktober machte er einen erneuten<br />
Versuch. Dem Start um genau 9:14 Uhr war die breite Öffentlichkeit zugegen,<br />
um 10:20 sahen die Zuschauer Karl Illner schon in einer Höhe<br />
von 700 m über Horn. Er drehte ein paar Runden über den Köpfen der<br />
Schaulustigen und landete kurz darauf. Als erste gratulierten ihm der<br />
Bürgermeister Weinmann, Wachtmeister Wimmer und Schuldirektor<br />
Miklas. Um 13:50 Uhr trat er den Rückflug an, wegen<br />
des sich verschlechternden Wetters musste er allerdings<br />
zurückkehren. Um 16:06 startete er noch einmal<br />
und etwas später wurde auf der Simmeringer Haide<br />
stürmisch empfangen. Der Lorbeerkranz, den Illner<br />
erhielt, trug die Inschrift: „Dem genialen Konstrukteur<br />
und waghalsigen Piloten - Wien – Horn – Wien, 10.<br />
Oktober 1910“.<br />
Am 8. November 1910 überbot Karl Illner mit seinem<br />
Flugzeug Etrich Taube um 44 Minuten den bis<br />
dahin gültigen Flugdauer-Weltrekord. Mit einem Passagier<br />
an Bord war er 4 Stunden und 5 Minuten in der<br />
Luft. Der Aviatik-Star sollte auch bei der Flugschau in<br />
Trautenau im Mai des Jahres 1911 auftreten. In Wien<br />
gedruckte, von J. Weiner lithographisch ansonsten<br />
ausgezeichnet gestaltete Plakate mit der „Taube“ führten<br />
jedoch Karl Illner als berühmten Piloten und Igo Etrich<br />
als Konstrukteur und Flieger an. Karl protestierte<br />
scharf gegen diese Formulierung, da Etrich noch nie<br />
öffentlich geflogen war und auch keinen Pilotenausweis<br />
hatte. So vertrat ihn in Trutnov letztendlich der<br />
Flieger Heinrich Bier in der Taube. Karl Illner hatte das Fliegen nicht in<br />
einer Pilotenschule, sondern als Techniker und Entwicklungsmechaniker<br />
beim Einfliegen der Flugapparate erlernt. Hierbei eignete er sich<br />
die entsprechenden Kenntnisse an und wurde zum exzellenten Piloten.<br />
Schon im April 1910 legte er als Dritter in ganz Österreich mit dem<br />
Flugzeug Etrich Taube II. die Pilotenprüfung ab. Als von der Motor-Luftfahrzeuggesellschaft<br />
in der Wiener Neustadt die erste österreichische<br />
Flugschule gegründet wurde, wurde Karl Illner von deren Direktor Castiglioni<br />
als Leiter des Flugbetriebs und als Fluginstrukteur engagiert.<br />
Im erhalten gebliebenen Verzeichnis der 52 Schüler von Karl Illner tauchen<br />
die Namen vieler berühmter Persönlichkeiten auf. Im Jahre 1913<br />
drehte der Filmregisseur Erich Pommer den Film Das Geheimnis der<br />
Lüfte, in dem Karl Illner die Rolle eines waghalsigen Piloten spielte, der<br />
mit der Etrich Taube das österreichische Luftschiff Parseval verfolgt.<br />
1912 legten die Etrichs den Grundstein zum Bau einer Flugzeugfabrik<br />
in der heutigen polnischen Grenzstadt Lubawka, noch im Herbst<br />
des gleichen Jahres wurde die Produktion der Taube aufgenommen.<br />
Zum Werkleiter wurde August Jäger und zum Hauptkonstrukteur Stanko<br />
Bloudek, ein Absolvent der Technischen Hochschule in Prag. Am<br />
24. August 1913 startete um 16 Uhr in Lubawka eine NV-3 Taube mit<br />
Pilot Alfred Friedrich und Konstrukteur Igo Etrich an Bord zum überhaupt<br />
ersten Überflug über das Riesengebirge. Sie flogen über Bernartice,<br />
Horní Staré Město, Svoboda nad Úpou, Janské Lázně und sogar<br />
über den Schwarzen Berg. Zurück flogen sie wieder über Horní Staré<br />
Město, wo sie vor den Blicken von achttausend begeisterten Zuschauern<br />
zwischenlandeten, um noch am gleichen Tag nach Lubawka zurückzufliegen.<br />
Dieser Flug war nur die Ouvertüre zu einem „Ausflug“,<br />
der später als „Fünf-Länder-Flug“ in die Geschichte einging. Mehr von<br />
dieser Tat, über den berühmten Piloten Karl Illner und den nicht minder<br />
mutigen Konstrukteur Igo Etrich erfährt man zum Anlass des 130. Geburtstages<br />
von Karl Illner im Städtischen Museum Žacléř.<br />
Städtisches Museum und Informationszentrum Žacléř, Rýchors-<br />
ké náměstí Nr. 10, 542 01 Žacléř, Tel.00420 499 739 225,<br />
www.zacler.cz, E-Mail: muzeum@zacler.cz. Geöffnet ist es täglich<br />
außer montags von 10 bis 16 Uhr. Die Ausstellung „Der Pilot Karl<br />
Illner aus Schatzlar“ ist vom 29. Juni bis zum 31. Oktober 2007 zu<br />
sehen.<br />
Das Flugzeug Etrich Taube nach seiner Landung am 24. August 1913 in Horní Staré Město in Trutnov.
WIR EMPFEHLEN<br />
BEWÄHRTE DIENSTLEISTUNGEN<br />
Pension Nikola<br />
Direkt im Zentrum von Pec pod Sněžkou, an der zum Ski-Areal führenden Hauptstrasse,<br />
ist die Familienpension Nikola zu finden. Basis für alle weiteren soliden Dienstleistungen<br />
ist die Unterbringung in einem grösseren Appartement und in 12 Zimmern,<br />
ausgestattet mit WC, Dusche, TV, Kühlschrank und mit einem kleinen Tresor. Die Gäste<br />
können im stilgerecht eingerichteten, geräumigen Speiseraum, ergänzt durch eine<br />
kleine Bar verweilen. Die Küche ist ausschließlich böhmisch und Tag für Tag erwartet<br />
sie frisches böhmisches Gebäck und weiteres mehr. In der Pension Nikola kann man<br />
sich Unterkunft mit Frühstück, Im Winter Halbpension buchen. In der Nähe der Pension<br />
befinden sich Ski-Verleihe. Im Winter schnallen sie sich die Skier vor der Baude<br />
an, fahren zum Zubringerlift, und in zehn Minuten fahren sie zu den besten Skilifts und<br />
Pisten ab, die Pec zu bieten hat. Zurück brauchen sie die Skier auch nicht abzuschnallen.<br />
Nach einer Tour, oder nachdem sie sich auf der Piste ausgetobt haben, tut ein<br />
Aufwärmen in Sauna und Solarium doppelt gut, im Spielraum kann man Tischtennis<br />
spielen. Die Pension verfügt über einen eigenen Parkplatz mit einer ausreichenden<br />
Kapazität fürs ganze Jahr.<br />
Pension Nikola in Pec pod Sněžkou, PLZ 542 21, Inhaber Alena Novotná, Tel.<br />
00420 499 736 151, Fax 499 736 251, E-Mail: nikola-pec@volny.cz, www.nikolapec.cz,<br />
man spricht auch deutsch.<br />
Pension Veronika<br />
Die neue Pension Veronika steht inmitten von Pec, im unteren Abschnitt von Velká<br />
Pláň, an der Wegkreuzung nach Malá Pláň und zu den Skilifts, zum Hotel Horizont<br />
und zur Hauptstraße. Das neue Haus bietet Unterkunft (17Betten) in Zwei-, Drei- und<br />
Vierbettzimmern mit Zubehör und Sat-Fernseher. Die Pension verfügt über einen<br />
drahtlosen Wi-Fi Internetanschluss mit Signalübertragung auf alle Zimmer. Aus dem<br />
verglasten, halbrunden Restaurant mit Außenterrasse bietet sich ein herrlicher Ausblick<br />
auf die Stadt, die Berge ringsherum und die Skipisten. Das Restaurant wartet mit<br />
traditionell-böhmischen Spezialitäten auf, wie gefüllten Kartoffelpuffern oder hausgemachten<br />
Obstknödeln. Nachmittags- und Abendgäste kehren zu leichten Gerichten,<br />
Eisbechern und gezapftem Pilsner ein. Pensionsgästen <strong>wir</strong>d Frühstück gereicht und<br />
im Restaurant bekommen sie Preisnachlass. In der Pension Veronika ist man direkt<br />
am Puls von Pec mit all seinen sportlichen und Vergnügungs möglichkeiten. Direkt<br />
am Haus ist ein 400 Meter langer Skilift mit der Möglichkeit zum abendlichen Skifahren.<br />
Das 200 Meter entfernte Hotel Horizont mit Wellnesszentrum samt Hallenbassin,<br />
Whirlpool, Sauna, Solarium, Squash, Ricochet, Fitness-Center, Kegelbahn und<br />
weiteren Raffinessen ist ganzjährig in Betrieb. Ein MTB-Verleih befindet sich direkt<br />
im Haus. Das ganze Jahr über kann auf einem pensionseigenen Parkplatz geparkt<br />
werden.<br />
Pension Veronika, Pec pod Sněžkou Nr. 309, PLZ 542 21, betrieben von<br />
Věra Zadinová, Tel.: 00420 608 281 321, Fax: 499 736 134, E-Mail: veronika.<br />
pec@centrum.cz, www.penzionveronika.cz. Sie verständigen sich auch auf<br />
Deutsch oder Englisch.<br />
Hotel Krokus<br />
Das Hotel Krokus im Zentrum von Pec pod Sněžkou, bietet Unterkunft mit Frühstück<br />
oder Halbpension in 15 luxuriös eingerichteten Zweibettzimmern und zwei Juniorsuites.<br />
Manche der Zimmer lassen sich durch Aufbettung erweitern, ein Zimmer im<br />
Erdgeschoss ist für immobile Gäste eingerichtet. In allen Zimmern befindet sich ein<br />
Fernseher mit Sat-Empfang, eigene Sanitäreinrichtung ist eine Sache der Selbstverständlichkeit.<br />
Hotel Krokus ist als eines von wenigen in der Region Mitglied der Hotel-<br />
und Restaurantassoziation der Tsch. Republik, was den Gästen gleichbleibendes<br />
Niveau der Güte und Qualität der gebotenen Dienstleistungen garantiert. Das Hotel<br />
verfügt über einen eigenen Parkplatz, die Parkgebühr ist im Hotelpreis inbegriffen.<br />
Kindern steht eine Spielecke zur Verfügung. Das Restaurant mit großer Speisenauswahl<br />
und das Hotelcafé mit eigenen Konditoreispezialitäten sind von 9 bis 22 Uhr<br />
geöffnet. Den Sommer über lädt die Terrasse zum Verweilen ein. In der Rezeption<br />
befindet sich eine Übersicht interessanter Orte in naher und ferner Umgebung, die bei<br />
der Auswahl eines sommerlichen Programms behilflich ist. Im Winter kommt man mit<br />
dem Skibus, bequem zum Skiareal oder Zubringerlift. Zurück kann man fast bis zum<br />
Hotel abfahren. Die Zimmerreservierung ist per E-Mail, Fax oder täglich von 9 bis 21<br />
Uhr telefonisch in der Hotelrezeption möglich.<br />
Hotel Krokus ***, Postamt Pec pod Sněžkou Nr.. 189, PLZ 542 21, Inh.: Ing. Miroslav<br />
Kopecký, Tel. 00420 499 896 961, Fax: 00420 499 896 962, E-Mail: hotel.<br />
PEC POD SNĚŽKOU<br />
10 11<br />
EINE NEUE BOBBAHN<br />
Eine absolute Neuheit des diesjährigen Sommers in Pec pod Sněžkou/Petzer ist die Eröffnung<br />
eines Relax-Parks im Buchtal/Bukové údolí, gleich hinter dem öffentlichen Parkplatz U kapličky.<br />
Die moderne Attraktion zu beiden Ufern der Aupa am Weg zum Riesengrund oder zur Seilbahn<br />
zur Schneekoppe ist kaum zu übersehen. Hauptteil des Vergnügungsparks ist eine 700 m lange<br />
Gebirgsbobbahn. Zum Start gelangt man mit einem 200 m langen Lift. In einer Konstruktion von<br />
sechs Rohren von der Firma Wiegand geht es dann 90 Meter tief hinab. Der Räderbob verfügt<br />
über zwei Bremshebel, die zur Bedienung äußerst <strong>wir</strong>ksamer Bremsen dienen, nun hängt alles<br />
von Ihrer Geschicklichkeit ab, wie schnell sie die Strecke samt einer 360°-Kurve durchfahren.<br />
Im Rahmen der Eröffnung des Parks am 7. Juli <strong>wir</strong>d auch ein Rutschenparadies mit sechs 50 m<br />
langen Rutschen eröffnet. Im Fichtenwald hinter dem Stauweiher befindet sich ein Monkey Park<br />
- „Affenspielplatz“, also ein ganzes System von Seilen und raffinierten Hindernissen und Ausruhplateaus.<br />
Die Kletterstrecke stellt Ihre Körperbeherrschung, ihr Einschätzungs- und Balancevermögen<br />
und die Bewegungskoordination auf eine harte Probe. Interessant ist am Monkey Park<br />
allein schon, wie man zu ihm gelangt. Zum linken Ufer der Aupa gibt es bisher weder eine Brücke<br />
noch einen Weg und deshalb muss man eine lange Seilfahrt durch das ganze Tal in Kauf nehmen.<br />
Bestandteil des Vergnügungsparks sind auch eine Tagesbar und öffentliche Toiletten. Dabei sind<br />
auch noch ein Kinderpark, Trampolins und eine Kletterwand in Vorbereitung. Geöffnet ist täglich<br />
von 9 bis 21 Uhr, sommers wie winters. Der ganzjährige Betrieb <strong>wir</strong>d auch noch durch abendliche<br />
Fahrten ergänzt. Wer mehr erfahren möchte, kann bei www.relaxpark.cz oder www.bobovkapec.<br />
cz reinschauen.<br />
MIT DEM RIESENGEBIRGSRADWANDERBUS AUF ACHSE<br />
Die <strong>bewährte</strong>n Radwanderbusse bieten die Gelegenheit, schnell das ganze Riesengebirge kennen<br />
zu lernen. Wenn man z.B. um 7.50 aus Pec losfährt, ist man 8.50 Uhr in Vrchlabí, nach<br />
Spindelmühle geht es von hier um 9.20 Uhr weiter, wobei man um 10.00 Uhr auch noch den Bus<br />
zur Spindlerbaude schafft. Zurück geht es zu Fuß über die Kämme, vorbei an der Wiesenbaude/<br />
Luční b. oder per MTB über Strážné, Rennerovky, Liščí cesta und Zahrádky nach Pec. Oder man<br />
wandert von der Spindlerbaude rings um den Elbgrund zur Elbquelle oder zu den Schneegruben<br />
- siehe Beschreibung auf Seite 16. Wenn man die Tour in Spindelmühle beendet, muss man den<br />
Bus um 17.15 Uhr nach Vrchlabí und von hier um 18.25 Uhr nach Pec schaffen. Deutlich gekennzeichneten<br />
Riesengebirgsradwanderbusse verkehren auf der Hauptstrecke zwischen Malá Úpa<br />
und Harrachov. In Jilemnice-Hrabačov kann man zur Linie Horní Mísečky umsteigen. Im Juli und<br />
August sind sie täglich in Betrieb, im September am Donnerstag und an den Wochenenden. Sie<br />
nehmen bis zu 15 Räder mit. Mit der Hauptbuslinie gelangt man 10.25 Uhr bequem nach Malá<br />
Úpa, von den Grenzbauden/Pomezní B. geht der bequemste Weg zur Schneekoppe (siehe S.<br />
20). Die Fahrpläne liegen unentgeltlich in allen autorisierten Informationszentren aus, oder man<br />
kann sie auf der Website www.ergis.cz downloaden.<br />
SCHWARZENBERG-RUNDWEG<br />
Diese neue Dienstleistung verbindet vom Juni bis September einen speziellen Schwarzenberg-<br />
Bus mit der Kabinenseilbahn zum Gipfel des Schwarzen Berges/Černá hora. Diese beliebte Rundtour<br />
kann an Busbahnhof in Pec beginnen, wo der Bus jede volle Stunde 9 bis 16 Uhr abfährt. Die<br />
Fahrkarte von 200,- Kronen beinhaltet die Bus- und Seilbahnfahrt, d.h. der Bus bringt sie direkt<br />
bis zur Seilbahn. Vom Schwarzen Berg gelangt man dann auf einem ausgewiesenen Lehrpfad<br />
zurück nach Pec. Einsteigen kann man an irgendeiner Haltestelle zwischen Pec und Johannisbad/Janské<br />
Lázně zu einem Preis von 150 Kronen, der Bus bringt Sie von Pec zum gleichen Ort.<br />
Der Transport von Rädern oder Rollern ist im Preis inbegriffen. Gruppen von mehr als 15 Personen<br />
können nach telefonischer Absprache Sonderfahrten vereinbaren - Telefon 608 476 112.<br />
UNTERTAGE IM RIESENGRUND<br />
Nur jeweils im Juli und August machen die Höhlenforscher der Tschechischen Speläologiegesellschaft<br />
- Ortsgruppe Albeřice das historische Schaubergwerk Bergschmiede/Kovárna im Riesengrund<br />
zugänglich, sodass man mit einem Führer das Innere der Schneekoppe kennen lernen<br />
kann. Durch einen schmalen Gang gelangt man zu überraschend großen unterirdischen Räumen,<br />
in denen Bergleute mit gewissen Unterbrechungen ganze 450 Jahre lang Erz gehackt haben. Die<br />
Besichtigungen finden jeweils donnerstags bis sonntags statt, die Begehungen beginnen 10.00,<br />
11.30, 13.00, 14.30 und 16.00 Uhr. An einer Bergwerksbesichtigung können jeweils zehn Personen<br />
von über zehn Jahren teilnehmen, deshalb <strong>empfehlen</strong> <strong>wir</strong>, sich die Eintrittkarten im Voraus<br />
zu buchen oder eine konkrete Führung zu vereinbaren. Dann kann man die Bergwerksbegehung<br />
mit einem Aufstieg zur oder Abstieg von der Schneekoppe verbinden. Reservierungen und der<br />
Kartenverkauf sind lediglich im Städtischen Informationszentrum des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> in Pec pod<br />
Sněžkou möglich, rechnen Sie deshalb mit einem anderhalbstündigen Spaziergang durch den<br />
Riesengrund bis zum Plateau der einstigen Bergbaude Kovárna, wo die Besichtigung beginnt.<br />
Weitere Informationen befinden sich auf den Webseiten des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong>, in der Rubrik „Informationszentrum“<br />
oder auf den Webseiten http://www.volny.cz/speleoalberice.
Zelený důl - Jelení louky und Steinerovy domky, 1931 Modrý důl, 1935 Obří důl, 1899 Růžový důl, 1904<br />
DAS TAL ZELENÝ DŮL<br />
Diesen Spaziergang kann man auch bei unsicherem<br />
Wetter oder sogar bei sommerlicher Hitze machen. Man<br />
kann immer bequem zurückkehren und dazu verbringt<br />
man den größeren Teil des Spaziergangs im Schatten<br />
oder in der Nähe kühlender Bäche. Beginnen Sie ihre Tour am Busbahnhof,<br />
gehen Sie an der Post und am <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> vorbei und in der Richtung<br />
der Hauptstraße weiter. Vor dem Parkplatz folgt man dem Wegweisers nach<br />
rechts in den Zehgrund/Zelený důl. Durch das romantische Tal mit den eiskalten<br />
Kaskaden des Zehgrundbaches und jetzt „Grünbaches“, wo man sich<br />
hin und wieder erfrischen kann, gelangt man zu der inmitten von Wäldern<br />
versteckten malerischen Wiesenenklave Jelení louky. Hier befindet sich eine<br />
weit bekannte Berggaststätte. Der Gletscher hat das Tal Zelený důl vorzeiten<br />
zu einer überraschenden Breite modelliert, trotzdem war hier die Vereisung<br />
am schwächsten von all den vier Tälern, die <strong>wir</strong> heute besuchen. Von<br />
der Wiese Jelení louky geht es ein Stück zurück. Wandern Sie dort den rot<br />
markierten Weg bis zu den Richterbauden hinauf. Unterwegs kommt man<br />
an Agrarwällen aus Felsgestein entlang von geraden Wiesengrundstücken<br />
und an den Grundmauern einer ehemaligen Hütte vorbei. Das Ort heißt heute<br />
„Pustý svah - Öder Hang“, aber bis in die vierziger Jahre hinein war hieß<br />
dieser dauerhaft besiedelte Weiler Steinerhäuser. Mit gewissen Kenntnissen<br />
über die Land<strong>wir</strong>tschaft an den steilen Almen der Alpen ausgerüstet, versteht<br />
man besser, warum sich die Siedler im 16. Jahrhundert wagten, ein Anwesen<br />
auf solch einem abgelegenem und exponiertem Hang zu gründen. Die Gründer<br />
der Enklave der Steinerhäuser sahen an diesem Standort am Steinhang<br />
nur zwei Vorteile: die sonnige südliche Lage und den nie versiegenden Bach<br />
Divoký potok. Die ersten Besiedler von Steinerhäuser waren schon im 16.<br />
Jahrhundert ins Riesengebirge gekommen, um als Holzknechte den hiesigen<br />
Urwald zu fällen. Möglicherweise waren sie auch Köhler, da sie die Kloben<br />
aus Buchenholz direkt auf den Lichtungen zu Holzkohle brannten. Zwischen<br />
den Zehgrundbauden/Jelení louky und Steinerhäuser sind die Reste von zig<br />
Kohlenmeilern erhalten geblieben. Die von Wäldern umgebene Siedlung bildete<br />
eine in zwei Teile geteilte Wiese und drei Hütten. Der letzte des Steinergeschlechts,<br />
nach denen die Siedlung Jahrhunderte lang genannt wurde,<br />
war Josef Steiner aus der in der Mitte stehenden Hütte Nr. 79. Gerade an den<br />
Grundmauern seiner Hütte führt nun der Wanderweg vorbei.<br />
Nach der Aussiedlung der Altangesessenen zwischen 1945 und 1947 fand<br />
niemand Interesse an den schlichten Hütten von Steinerhäuser und deshalb<br />
wurden sie abgerissen und die Wiese wurde wieder aufgeforstet. Die Steinerfamilie<br />
ist auch eng mit der unweit gelegenen Berghütte Geiergucke/Výrovka<br />
verbunden. Genau dort, wo kaiserliche Zollbeamten auf der Lauer lagen, um<br />
Schmugglern das Handwerk zu legen, die in Kraxen Tabak, Sacharin, Petroleum<br />
und Branntwein aus Schlesien nach Böhmen schmuggelten, gründeten<br />
die Steiners um 1880 das Hotel Geiergucke/Na Výrovce. So nannten sie<br />
ironisch die zu anfangs aus Leinen, später aus Steinen und zuletzt aus Holz<br />
errichtet, schindelgedeckte Bude.<br />
ÜBER BERG UND TAL,<br />
Der höchste Punkt unserer heutigen Route ist die Stelle über den Richterbauden.<br />
Im Gegensatz zu den vorher erwähnten dauernd besiedelten Orten<br />
standen auf dieser großen Wiese nur Sommerbuden, die von den von den<br />
Land<strong>wir</strong>ten aus Velká Úpa als Saisonweide oder zum Heutrocknen genutzt<br />
wurden. Bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es in der Umgegend<br />
der Richterbauden nur zahlreiche Heuwiesen, auf denen es nur hier und da<br />
vereinzelt stehende Fichten und kleine Grüppchen von Latschenkiefern gab.<br />
Der Hang unterhalb der Geiergucke/Výrovka war damals fast kahl. Damals<br />
standen hier neun Sommerbuden, von denen zwei bereits im 19. Jahrhundert<br />
verschwanden. Bis heute sind nur zwei ursprüngliche Hütten übrig geblieben.<br />
Die höchstgelegene Hütte wurde im Jahre 1931 von den Bergers umgebaut,<br />
um sie dauernd bewohnbar zu machen. Heute lebt hier Herbert Berger und<br />
bietet, genauso wie schon seine Vorfahren, Unterkunft in seiner Gebirgshütte.<br />
Der Aufenthalt im Berghof Richterbauden ist ein originelles Erlebnis. Die<br />
anderen Sommerbauden verfielen oder wurden völlig umgebaut. Die Baude<br />
am Hauptweg von Petzer zu den Bergkämmen war mindestens seit 1841 im<br />
Besitz der Familie Bönsch aus Velká Úpa. Den Bönschs wurde schon bald<br />
bewusst, welche große Möglichkeiten sich ihnen durch den ständig wachsenden<br />
Fremdenverkehr bieten. Deshalb bauten sie an ihrer schlichten Hütte<br />
kurzum eine Veranda mit einer Gaststätte an. Ihre Entscheidung, ihre Dienstleistungen<br />
nicht nur auf die Besucher der Richterbauden zu beschränken,<br />
liess sie bald darauf zu den erfolgreichsten Hoteliers auf den Kämmen des<br />
Riesengebirges werden. So betrieben sie auch die Wiesenbaude, Rennerbaude,<br />
Scharfbaude, Keilbaude und die Schwarzschlagbaude. Die heutige<br />
Richterbaude wurde im Jahre 1952 vom Schulministerium erbaut und nach<br />
ihrer letzten Rekonstruktion dient sie heute vor allem Schulgruppen.<br />
BLAUGRUND - MODRÝ DŮL<br />
Wenn Sie auf dem rot gekennzeichneten Weg weiter gehen, tut sich vor Ihnen<br />
bald ein wunderschöner Blick auf die Schneekoppe über die Siedlung Modrý<br />
Důl im gleichnamigen Tal auf. Fast noch auffälliger ist von hier der Brunnberg/<br />
Studniční h. mit seinem felsigen Gletscherkar, dem Gr. Brunnbergkessel und<br />
seinem Südhang mit einer deutlich sichtbaren Lawinenbahn. Gerade hier ist<br />
die Stelle, an der regelmäßig die stärkste Schneedecke im ganzen Riesengebirge<br />
gemessen <strong>wir</strong>d. Manchmal ist sie über 15 Meter stark. Und weil die<br />
Form des Firngletschers zwischen den Monaten Mai und Juni an die Landkarte<br />
Tschechiens erinnert, <strong>wir</strong>d der Flecken treffend „Landkarte Tschechiens“<br />
genannt. Zur Talsohle des Blaugrunds gelangt man auf dem uralten Eisenweg,<br />
wo noch im 18. Jahrhundert Knappen in Kraxen Erz aus den Gruben zu<br />
Tage schleppten, um es unten in den Hütten- und Pochwerken verarbeiten<br />
zu lassen. Das Tal Modrý důl gehört zu den stillsten Winkeln in ganz Pec pod<br />
Sněžkou. Das Ensemble der hiesigen Hütten und Häuser steht als Beispiel<br />
der ursprünglichen Gebirgsarchitektur unter Denkmalschutz. Zu den ältesten<br />
gehört die Nr. 98 in der linken oberen Ecke mit ihren neu mit Spaltschindel<br />
gedeckten Giebeln. Die Bergbaude Na Výsluní ziert ein komplettes neues<br />
Dach mit Schindeldeckung. Ihr bewohnter Halbstock über dem gezimmer-<br />
AM BACH ENTLANG<br />
12 13<br />
ten Erdgeschoss war typisch für den Anfang des 20. Jahrhunderts. Damals<br />
vermietete im Sommer fast jeder Land<strong>wir</strong>t ein Mansardenzimmer an Sommergäste.<br />
Zur Aufhellung der Zimmer im Obergeschoss verwendete Wenzel<br />
Meergans im Jahre 1911 außer den Giebeln auch eine Sattelgaube. Heute<br />
bietet die Gebirgsbaude Na Výsluní eine der schönsten Unterkunftsmöglichkeiten<br />
im Ostriesengebirge, wozu maßgeblich das ursprüngliche Interieur<br />
und die stilechte Atmosphäre dieser Bergbaude beitragen. Die im Sommer<br />
ringsum weidenden Kühe vom Land<strong>wir</strong>t Jaroslav Šimral machen den Eindruck<br />
perfekt – man fühlt sich wie in alten Zeiten. Vorüberkommende kehren in der<br />
Baude Na Výsluní gern zu einem Imbiss ein, man trinkt Holundersaft und ißt<br />
dazu Heidelbeerkuchen. Das zweistöckige gezimmerte Nachbarhaus mit<br />
seinem ausdrucksvollen Risalit gehört dem Sportverein SPOFA und <strong>wir</strong>d als<br />
ein Muster der jüngsten traditionellen Gebirgsarchitektur angesehen. Beide<br />
Häuser sind trotz ihrer Abgelegenheit ganzjährig bewohnt. Von der Brücke<br />
führt am Rauschenbach/Modrý potok ein gelb markierter Wanderweg zum<br />
Riesengrund/Obří důl. Da der Weg nur sanft ansteigt, hat man genug Muße<br />
die umliegende, von einem Gletscher geformte Landschaft zu betrachten. In<br />
den kühlsten Perioden verbanden sich hier die Gletscher des Blau- und Riesengrundes<br />
zu einem einzigen Eisstrom, der bis zum Buchtal/Bukové údolí<br />
im Zentrum von Pec pod Sněžkou kroch. Der tauende Gletscher legte Gletschermoränen<br />
und einzelne große Felsblöcke und Steine ab, die gerade von<br />
diesem Weg aus gut zu sehen sind.<br />
RIESENGRUND - OBŘÍ DŮL<br />
Das bekannteste Tal des Riesengebirges betritt man gerade an der Stelle, wo<br />
vordem eine große Eisenhütte stand. Ihre Reste sind noch bis heute zu sehen<br />
– hinter dem Torfmoor, nicht weit von der Stelle, wo man über die Laufbrücke<br />
die Aupa überquert und auf dem blau markierten Weg zurück nach Pec<br />
pod Sněžkou geht. Gleich nach der ersten Kurve steht dort die uralte Bouda<br />
v Obřím dole mit einem kleinen Glockenturm auf dem First. Der Gast<strong>wir</strong>t<br />
Ernest Fries hatte ihn erst im Jahre 1934 bauen lassen, vielleicht als eine<br />
Erinnerung an gute alte Zeiten, als wohl in jeder Siedlung mindestens eine<br />
Berghütte solch ein Glockentürmchen hatte. Die Glocke kündigte regelmäßig<br />
die Zeit fürs Abendgebet, das „Ave-Maria Läuten“ an, aber auch besondere<br />
Ereignisse wie Todesfälle oder Brände. In Pec pod Sněžkou sind nur vier<br />
Hütten mit einem Glockenturm erhalten geblieben, außer im Riesengrund<br />
gibt es solche Häuser auch noch in den Siedlungen Javoří důl, Vavřincův<br />
důl und Zahrádky. Die Baude im Riesengrund mit Imbissmöglichkeit ist ein<br />
denkwürdiger Bau, der mit der ältesten Geschichte von Pec pod Sněžkou verbunden<br />
ist. Auf der hiesigen Wiese gab es nur zwei Hütten, die ursprünglich<br />
von Bergknappen und Hüttenwerkern aus den nahen Gruben an den Hängen<br />
der Schneekoppe bewohnt waren. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts<br />
stellten sich die Gebirgsbewohner auf das Gaststättengewerbe um und die<br />
Geschäfte am Hauptweg zur Schneekoppe liefen ausgezeichnet. Deshalb<br />
kamen zur Baude weitere Anbauten hinzu, bis die ursprüngliche Hütte fast<br />
unter ihnen verschwand. Vom Zusammenfluss von Aupa und Rauschenbach<br />
fließt das Wasser durch eine Wildbachverbauung, um Pec pod Sněžkou vor<br />
Flutwellen zu schützen, zu denen es nach Sturzregen kommt.<br />
STUMPENGRUND - RŮŽOVÝ DŮL<br />
Das nächste Tal <strong>wir</strong>d oft als ein Teil des Riesengrunds angesehen, dabei ist<br />
der Stumpengrund ein selbstständiges Tal entlang des gleichnamigen Baches.<br />
Die hiesige Siedlung Stumpengrund wurde im Jahre 1945 in Růžový<br />
důl (Rosental) umbenannt. Die heute bereits zum größten Teil zugewachsenen<br />
Wiesen wurden damals sehr gründlich be<strong>wir</strong>tschaftet. Ende des 19.<br />
Jahrhunderts hielten die Bergler hier in 12 Hütten über 30 Stück Vieh. Obwohl<br />
auch hier viele Besucher auf dem Weg zur Schneekoppe vorbeikamen,<br />
kam hier kein Land<strong>wir</strong>t auf den Einfall, einen Gasthof wie im Zeh-, Blau- oder<br />
Riesengrund zu errichten. Heute aber ist der Stumpengrund, bzw. das Stumpengrund<br />
im Sommer der meist frequentierte Ort von Pec pod Sněžkou, da<br />
gerade hier seit 1948 die untere Seilbahnstation zur Schneekoppe steht. Die<br />
Besucher müssen auf dem Weg zu ihr die hohe Seitenmoräne eines ehemaligen<br />
Gletschers überwinden, die zusammen mit den großen verstreut herumliegenden<br />
Felsbrocken beweist, dass sich hier vor Zeiten ein Gletscher<br />
ausdehnte. Nicht nur dies, sondern noch viel Interessantes mehr, erfährt man<br />
im hiesigen Ökologiemuseum am Hauptweg in den Riesengrund.<br />
DIE ST. LAURENTIUS-WALLFAHRT<br />
AUF DIE SCHNEEKOPPE<br />
Am Freitag, dem 10. August kommen viele Leute zum Gipfel der Schneekoppe.<br />
Die Wallfahrt zur St. Laurentius-Kapelle findet mit gewissen Unterbrechungen<br />
zu bösen Zeiten schon seit 326 Jahren statt. Die Prozession bricht um 8 Uhr<br />
in Pec pod Sněžkou an der Maria-Kapelle am Parkplatz im Buchtal/Bukové<br />
údolí auf und begibt sich durch den Riesengrund bis hinauf zur Schneekoppe.<br />
Gegen Mittag findet für die Wanderer sowohl von der tschechischen, als<br />
auch von der polnischen Gebirgsseite eine gemeinsame Messe unter freiem<br />
Himmel statt, die zusammen von den Bischöfen aus Legnica und Hradec<br />
Králové zelebriert <strong>wir</strong>d. Noch vorher, um 11 Uhr, soll der Bischof aus Hradec<br />
Králové Dominik Duka, wenn alles gut geht, das gerade fertiggestellte Postgebäude<br />
auf dem Gipfel der Schneekoppe weihen. Vielleicht beehrt uns auch<br />
der tschechische Präsident Václav Klaus mit seinem Besuch, der ansonsten<br />
regelmäßig an der St. Laurentius-Wallfahrt teilnimmt. Auch die Philatelisten<br />
kommen auf ihre Kosten. Die Tschechische Post und die Postsparkasse<br />
bereiten anlässlich der Eröffnung der neuen Filiale der Tschechischen Post<br />
ein paar ausgesprochene „Leckerbissen“ vor: Aufdruckmarken und vielleicht<br />
auch klassische Briefmarken, einen Gelegenheitsstempel oder einen vorgedruckten<br />
Umschlag als philatelistische Ganzsache. Die Teilnehmer können<br />
auch eine traditionelle Gedenkurkunde erhalten. Am Nachmittag geht das<br />
Programm der St. Laurentius-Wallfahrt im Bukové údolí am Damm in Pec pod<br />
Sněžkou mit einem Konzert moderner Musik und einem Jahrmarkt weiter.<br />
www.pecpodsnezkou.cz
Vosecká bouda<br />
Kotel<br />
1435<br />
Vítkovice<br />
Křižlice<br />
Jizerka<br />
Kotelní<br />
jáma<br />
Hrabačov<br />
Čihadlo<br />
1200<br />
JILEMNICE<br />
Pramen Labe<br />
Benecko<br />
Štěpanice<br />
Valteřice<br />
Labská bouda<br />
Vrbatova b.<br />
Zlaté návrší<br />
Labský důl<br />
Sněžné jámy<br />
Vysoké kolo<br />
1504<br />
Labe<br />
Martinovka<br />
Petrova b.<br />
Labe<br />
Špindlerova<br />
bouda<br />
Klínový potok<br />
Rennerovky<br />
Malé Labe<br />
Zadní<br />
Rennerovky<br />
Kotelský potok<br />
Velki<br />
Stav<br />
Wang<br />
Mědvědín<br />
IC KRNAP<br />
Čertova louka<br />
1471<br />
Bílé Labe<br />
Bílá louka<br />
Maly<br />
Stav<br />
Kopa<br />
Sowia<br />
1164<br />
Jelenka<br />
Svorová h.<br />
Pomezní Boudy<br />
22<br />
Blesk<br />
Clo - Zoll<br />
Karpacz<br />
Kowary<br />
Jelenia Gora<br />
Mísečky<br />
Krausovky<br />
Labská<br />
přehrada<br />
17<br />
Svatý Petr<br />
ŠPINDLERŮV<br />
MLÝN<br />
Stoh<br />
1315<br />
Na Pláni<br />
Luční hora<br />
1555<br />
Dlouhý důl<br />
Výrovka<br />
Luční b.<br />
Studniční<br />
hora 1554<br />
SNĚŽKA<br />
Úpská 1602<br />
Prostřední<br />
rašelina<br />
hora<br />
Obří důl<br />
Koule<br />
Růžová hora<br />
1390<br />
Lví důl<br />
Haida<br />
Malá<br />
Úpa<br />
Kraví h.<br />
Jelení h. 1071<br />
1172<br />
Nové<br />
domky<br />
U kostela<br />
Lysečinská bouda<br />
Šeřín<br />
1033<br />
Štěp.<br />
Lhota<br />
Martinice<br />
Žalý<br />
Mrklov<br />
Volský<br />
Důl<br />
Přední Labská<br />
Herlíkovice<br />
Kněžice<br />
Horní<br />
Branná<br />
kaple<br />
sv. Anny<br />
Dolní<br />
Branná<br />
Údolí Bílého Labe<br />
Kozí hřbety<br />
VRCHLABÍ<br />
Kunčice<br />
Strážné<br />
Krkonošské<br />
muzeum<br />
Podhůří<br />
POLSKO<br />
Stará Bucharova cest a<br />
Dolní<br />
Dvůr<br />
Richterovy b.<br />
Na rozcestí<br />
Liščí hora<br />
1363<br />
Rudolfov<br />
kaple<br />
sv. Michala<br />
Horní Lánov<br />
Prostřední<br />
Lánov<br />
Dolní<br />
Lánov<br />
Modrý důl<br />
Severka<br />
Čistá<br />
Lomnica<br />
Samotnia Hamplova b.<br />
Úpa<br />
Nikola<br />
Liščí louka<br />
10<br />
Info<br />
<strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong><br />
Ski Pec<br />
Galerie<br />
Hnědý Vrch Javor<br />
3<br />
Vebrova<br />
Lesní b.<br />
bouda<br />
Kolínská<br />
bouda<br />
Hrnčířské b. Lučiny<br />
Fořt<br />
Ekomuzeum<br />
KRNAP<br />
Koula 7<br />
Veronika<br />
Zahrádky<br />
Zrcadlové b.<br />
Černý<br />
Důl<br />
Čistá<br />
Terezín<br />
Karpacz<br />
Václavák<br />
Černá h.<br />
1299<br />
Hoffman.<br />
bouda<br />
Lomniczka<br />
Travers<br />
Šraml<br />
Sowia dolina<br />
PEC pod<br />
SNĚŽKOU<br />
Portášky<br />
Velká Úpa<br />
Centrální<br />
parkoviště<br />
Malá Úpa<br />
Spálený<br />
Mlýn<br />
Pěnkavčí<br />
vrch<br />
Červený<br />
vrch<br />
Křižovatka<br />
Modrokamenná<br />
bouda<br />
Luční potok<br />
Dlouhý hřeben<br />
Úpa<br />
Kowary<br />
Cestník<br />
Nový<br />
Červený<br />
kříž<br />
Horní<br />
Lysečiny<br />
Valšovky Aichelburg<br />
Thammovy b.<br />
VESELÝ VÝLET<br />
INFOCENTRUM<br />
GALERIE - PENSION<br />
IC<br />
KRNAP Stará hora<br />
sv. Anna<br />
LAPIDÁRIUM<br />
Černohorská<br />
Temný Důl<br />
rašelina<br />
Světlá hora<br />
Krausovy b. Reissovy<br />
domky<br />
Cesta Tee Weg<br />
Lanovka Č. hora<br />
Zvonková cesta<br />
Janská h.<br />
Tabule<br />
JANSKÉ<br />
LÁZNĚ<br />
Rudolfova<br />
cesta<br />
Střecha<br />
Růženina cesta<br />
kaple<br />
Narození<br />
Páně<br />
Reisova<br />
kaple<br />
Rossaweg<br />
Sejfy<br />
Podgorze<br />
Jedlica<br />
jeskyně<br />
Ochranná<br />
kaple<br />
Antonínovo<br />
údolí<br />
Hrádeček<br />
lom<br />
Suchý<br />
Důl<br />
Křížový vrch<br />
Kowary<br />
Dvorský les<br />
1033<br />
Sklenářovice<br />
Histor. most<br />
Brücke<br />
V Peklích<br />
Rýchorský<br />
kříž<br />
Rýchory<br />
Vernéřovice<br />
Bednářova cesta<br />
Bystřice<br />
Bóbr<br />
ŽACLÉŘ<br />
Stachelberg<br />
TRUTNOV<br />
Nová Paka - Praha Hostinné - Praha Hostinné Kuks - Dvůr Králové<br />
10<br />
Krokus<br />
Eden<br />
7<br />
Bolkov<br />
Rudník<br />
Farma<br />
Sosna<br />
Jana<br />
Javorník<br />
Smrčinná stráň<br />
Emmi na cesta<br />
Svoboda<br />
nad Úpou<br />
Prádelna<br />
23<br />
Dolní<br />
Lysečiny<br />
Horní<br />
Maršov<br />
Hertvíkovice<br />
7<br />
U Hlaváčů<br />
Rýchorská<br />
bouda<br />
Sever<br />
22<br />
Horní<br />
Albeřice<br />
Dolní<br />
Albeřice<br />
Mladé Buky<br />
Parada<br />
Niedamirów<br />
VÝCHODNÍ KRKONOŠE<br />
OST RIESENGEBIRGE<br />
2007<br />
10<br />
Nikola<br />
Bobr<br />
doporučená služba - strana<br />
Emptehlene Dienstleistungen - Seite<br />
veřejná silnice<br />
Offentliche Straße<br />
místní a lesní silnice<br />
Ort - und Waldstraßen<br />
lesní cesty a chodníky<br />
Wald und Fußwege<br />
lanová dráha<br />
Seilbahn<br />
lyžařské vleky<br />
Ski Lift<br />
potok - řeka<br />
Bäche und Flüsse<br />
parkoviště<br />
Parkplatz<br />
střežená parkoviště<br />
Bewachter Parkplatz<br />
1 2 3 4 5 km<br />
4<br />
Černá Voda<br />
Lampertice<br />
9<br />
Prkenný<br />
Důl<br />
Křenov Zlatá<br />
Olešnice<br />
Libeč<br />
Voletiny<br />
CLO-ZOLL<br />
Královec<br />
Úpice - Adršpach
ŠPINDLERŮV MLÝN<br />
16 17<br />
Ehemaliger Heugrund bei der Martinsbaude, 1935<br />
Der moderne Lebensstil kommt nicht ohne regelmäßige körperliche Anstrengung<br />
aus. Was wäre ein Aufenthalt in den Bergen ohne lange Spaziergänge<br />
oder Wanderungen, bei denen man auch mal außer Atem kommt, bei dem<br />
einem die Füße weh tun und bei denen man eine Menge zu sehen bekommt.<br />
All dies kann man auf beliebten Wanderwegen rings um Spindelmühle haben.<br />
Dabei erklimmt man die höchsten Gefilde des Riesengebirges, gelangt auf ungewohnten<br />
Wegen zur Elbquelle (Pramen Labe), wandert unter den schroffen<br />
Abhängen der Schneegrube entlang oder auf dem uralten Weg Spindelmühler<br />
Wanderfreunde hinauf zur Schneekoppe.<br />
RUND UM DEN ELBGRUND<br />
Zum Geburtsort des europäischen Stroms, der Elbe, gelangt<br />
man am einfachsten aus Spindelmühle ab der oberen<br />
Seilbahnstation auf dem Medvědín. Wir hätten Sie<br />
aber gern zu einer anspruchsvolleren Tour eingeladen. Auf dem Promenadenweg<br />
ab der Weißen Brücke gelangt man zum Zusammenfluss von Elbe und<br />
Weißwasser (tsch. Weiße Elbe). Hinter dem Restaurant Myslivna biegt man<br />
nach links auf den Weg ohne Wanderzeichen ab. Durch Mischwald geht es<br />
nun bis zur Stelle Medvědí koleno weiter. Hier beginn ein einstündiger Marsch<br />
zur Martinsbaude, einem der höchstgelegenen dauerhaft bewohnten Gebäude<br />
im Riesengebirge. Wer den steilen Anstieg auf dem befestigten Weg<br />
vermeiden möchte, kann mit dem Pendelbus zur Spindlerbaude hochfahren<br />
und dann über die Peterbaude und weiter auf dem blauen Wanderweg, vorbei<br />
an den Vogelsteinen/Ptačí kameny und der Bradlerbaude, zur Martinsbaude<br />
wandern.<br />
Martinsbaude<br />
Diese Sommerbaude auf einer ausgedehnten Heuwiese an der oberen Waldgrenze<br />
in einer Meereshöhe von 1250 wurde schon im 17. Jhd. von den Harrachs<br />
aus der Starkenberger Herrschaft gegründet. Das einfache Gebäude<br />
mit Stube und einigen Stallräumen pachteten sich dann samt der umliegenden<br />
Wiesen im Martinsgrund Land<strong>wir</strong>te aus Spindelmühle. Im Jahre 1795 erbaute<br />
Martin Erlebach dann eine neue Baude, die bis heute seinen Namen trägt.<br />
Auf diesen Heuwiesen gab es außerdem noch zwei Sommerbuden, aber nach<br />
dem Verbot der Waldweide ordneten die Herrschaftlichen Beamten im Jahre<br />
1899 deren Abriss an. Überraschenderweise ist von ihnen, genauso wie von<br />
der Martinsbaude als Sennhütte, kein historisches Bild erhalten geblieben.<br />
Fast den gesamten steinigen Hang unter dem höchsten Berg des Westriesengebirges,<br />
dem Hohen Rad/Vysoke Kolo, der als einziger 1500 m überragt,<br />
verwandelten die Bergbauern in eine riesige Wiese, die sauber um die hier belassenen<br />
Felsblöcken gemäht wurde. Der Tourismuswerber und Naturschützer<br />
Jan Buchar setzte sich im Jahre 1907 für die Gründung eines botanischen<br />
Gartens auf dem Grundstück unterhalb der Martinsbaude ein. Der Gärtner<br />
des Hohenelbe Schlosses Josef Mrázek pflanzte hier daraufhin die bekanntesten<br />
Riesengebirgsblumen ein und die Herrschaft ließ für die Besucher<br />
gar eine Holzlaube errichten. Ohne entsprechende Pflege<br />
verwilderte das „Gärtchen“ aber wieder. Jan Buchar wiederholte<br />
den Versuch im Jahre 1930 noch einmal, wieder ohne<br />
dauerhaften Erfolg. Heute <strong>wir</strong>d die Wiese allmählich von der<br />
Gebirgsnatur verschlungen. Obwohl lange Zeit kein wichtiger<br />
Wanderweg an der Martinsbaude vorbei führte, wie zum<br />
Beispiel an der nahe gelegenen Peterbaude, entschloss sich<br />
Johann Nepomuk Harrach dennoch schon im Jahre 1879,<br />
die Sommerbude in einen zweigeschossigen Berghof mit<br />
Viehställen, Restaurant und Gästezimmern umzubauen. Erst<br />
1912 löste Otakar Hloušek die Hollmanns, die langjährigen<br />
Pächter der Baude ab. Der aus Nová Paka stammende Hotelier<br />
baute den bis heute erhalten gebliebenen rechtwinkligen<br />
Flügel an der Baude an und trug dadurch maßgeblich<br />
zur Unterstützung des böhmischen Tourismus in diesem Teil<br />
der Berge bei. Nach dem ersten Weltkrieg verwaltete der<br />
Pächter Ferdinand Nejedlý die Baude und dies auch nach<br />
der staatlichen Konfiszierung im Rahmen der Bodenreform<br />
in den 20. Jahren des 20. Jahrhunderts. Ab 1956 war hier<br />
der Bergrettungsmann, Bergsteiger und Skisportler Kamil<br />
Šubert Baudenverwalter, kein anderer als der Vater der bisher erfolgreichsten<br />
tschechischen Tennisspielerin Martina Navrátilová. Die berühmte Martina<br />
verbrachte hier ihre ersten drei Lebensjahre und bekam sogar ihren Namen<br />
von der Baude. Unbeabsichtigt wurde dadurch auch wieder die Erinnerung an<br />
den Bergbauern Martin Erlebach wach. Die heimatliche Baude konnte sie erst<br />
nach ihrer erzwungenen Emigration, im Jahre 1990 wieder besuchen. Kurz<br />
darauf kam es zur Privatisierung des Berghotels und seither dient die Martinsbaude<br />
wieder ununterbrochen dem Gästeverkehr. Das Restaurant ist täglich<br />
von 10 bis 20 Uhr geöffnet, ihre Spezialität sind Hefeknödel mit Heidelbeeren<br />
und Quark.<br />
Romantiker oder sparsame Wanderer erfreut ein ergiebiger Trinkwasserbrunnen<br />
nur zweihundert Meter hinter der Martinsbaude. Der steingepflasterte<br />
Steg zur Elbbaude am Hang des Hohen Rades gehört zu den schönsten Abschnitten<br />
der heutigen Tour. An der Stelle, an der zum ersten Mal der Gipfel<br />
der Schneekoppe hervorlugt, sind unten unter dem Weg die Steinwälle der<br />
verfallenen Pudelbaude zu erkennen. Der angenehme Spaziergang bietet<br />
schöne Ausblicke in den Elbgrund, am gegenüberliegenden steilen Hang der<br />
Goldhöhe/Zlaté návrší gründete Graf Johann von Harrach schon im Jahre<br />
1904 die erste Riesengebirgsnaturreservation. Die im Jahre 1975 erbaute<br />
monumentale Elbfallbaude steht etwa hundert Meter höher, als die alte gleichnamige<br />
Baude, die im November 1965 einem Brand zum Opfer fiel (mehr auf<br />
Seite 26). Von hier ist es zur Elbquelle nur noch einen knappen Kilometer.<br />
Außer der bekannten Mosaikmauer mit den Wappen der „Elbestädte“ und<br />
dem „Elbbrunnen“ sind gleich zwei Gedenktafeln zu sehen, die an den bereits<br />
erwähnten tschechischen Riesegebirgstouristen Nr. 1, Jan Buchar erinnern.<br />
Nach einer Rastpause am zweitmeistbesuchten Wanderziel auf den Kämmen<br />
des Riesengebirges geht es zurück zur Elbfallbaude. Dadurch vermeidet man<br />
den Asphaltweg - der bequeme Pfad zwischen Elbfallbaude und Goldhöhe<br />
entlang der felsigen Kante des schroffen Elbgrunds mit Blick auf das Elbegehänge<br />
ist auch viel hübscher.<br />
Pantschenfall - Pančavský vodopád<br />
Zur heutigen Tour haben <strong>wir</strong> Sie vor allem des entzückenden Ausblicks in<br />
den Elbgrund eingeladen. Den oberen Rand des von Eiszeitgletschern modellierten<br />
Tales bilden Felsausbisse aus Granit, die von Frostverwitterung zu<br />
Felsschanzen gebildet wurden. In der Sohle des Gletscherkars bildet die Elbe<br />
überraschende Mäander. Der einstige Fichtenurwald mit seinen zweihundert<br />
Jahre alten Baumriesen ist teilweise durch Immissionen und ihnen auf den Fuß<br />
folgenden Borkenkäferkalamitäten in den achtziger Jahren zerfallen. Heute<br />
grünen in den spärlichen Beständen auf natürliche Weise nachgewachsene,<br />
aber auch angepflanzte Bäumchen. Im Moor der Pantschewiese versteckt,<br />
entspringt die Pantsche/Pančava, um von der Kante des Elbgrunds 100 Meter<br />
tief hinabzustürzen. Der Pantschefall ist der größte im Riesengebirge überhaupt<br />
und schon ab dem Ende des 19. Jahrhundert war er attraktives Wanderziel.<br />
Die Wanderer gelangten damals durch den Elbgrund bis zu einer schlichten<br />
Hütte, wo der Bergler gegen einen kleinen Obolus ins Horn blies. Sein<br />
Der Hornist gibt das Signal zum Öffnen<br />
des Wehrs am Pantschenfall, 1912<br />
dert Meter weiter oben völlig erschöpft und unterkühlt gefunden hatte. Weiter<br />
konnte er Hanč nicht tragen und so legte er ihn im Windschatten ab und eilte<br />
zur Elbfallbaude, um Hilfe zu holen. Diese kam jedoch zu spät. Noch vorher<br />
hatte der Freund von Hanč, Václav Vrbata, dem völlig durchfrorenen Hanč seine<br />
eigene Jacke und Mütze gegeben, bevor er selbst im Schneesturm umkam.<br />
Die aufopferungsvolle Hilfe zwischen Leben und Tod wurde zum Leitmotiv des<br />
Bergrettungsdienstes. Noch im März des gleichen Jahr errichtete der Böhmischdeutsche<br />
Emerich Rath aus Broumov an der Unglücksstelle ein Denkmal<br />
samt Inschrift auf einem gebrochenen Ski, das später durch dieses Steinmal<br />
ersetzt wurde. Ein viel größeres und bekannteres Denkmal von Hanč und Vrbaty<br />
steht auf der Goldhöhe/Zlaté návrší. Von der Vrbata Baude mit guter Imbissmöglichkeit<br />
(9.30 bis 16 Uhr) zu den Schüsselbauden/Mísečky braucht man<br />
nicht die Serpentinen der asphaltierten Masaryk-Straße aus dem Jahre 1936<br />
hinunter zu laufen, sondern man wandert besser den uralten, von Johann von<br />
Harrach in den Jahren 1887 - 1897 erbauten Fuhrweg „Stará vozová cesta“<br />
hinunter. Auf den gelb markierten Weg biegt man in der ersten scharfen Kurve<br />
ab. Auf halber Strecke erregt sicher das Denkmal der Rechtsanwälte Miloslav<br />
Machek und Jiří Vrabec Ihre Aufmerksamkeit, die hier im Jahre 1933 in einem<br />
Schneesturm ums Leben kamen. Das funktionalistisch aufgefasste steinerne<br />
Objekt ist auch nach einem Dreivierteljahrhundert immer noch modern.<br />
Harrachfelsen<br />
Das rote Wanderzeichen geleitet uns bis zur widersprüchlichen Siedlung<br />
Mísečky. Zu einer Einkehr <strong>empfehlen</strong> <strong>wir</strong> die ein bißchen versteckt stehende<br />
Imbissstube Stopa an der Langlaufstrecke. Im Sommer ist sie von 10 bis<br />
18 Uhr geöffnet. Vergessen Sie nicht, den Harrachfelsen nur ein Stück von<br />
hier aufzusuchen. Einst befand sich hier eine große Tafel mit tschechischer<br />
Inschrift, heute sieht man nur noch die herausgemeißelte Grundfläche. Hier<br />
bietet sich der bekannteste Blick auf Spindelmühle - eingebettet in die Bergwelt,<br />
mit dem dominierenden Ziegenrücken/Kozí hřbety und dem Wiesenberg<br />
im Vordergrund. Auch die Sünden der Urbanisten und Architekten sind hier<br />
auf einen Blick zu übersehen. Den fünfstündigen Ausflug beenden <strong>wir</strong> mit dem<br />
Abstieg auf dem roten Weg Vodovodní, der im Winter als bequemste Abfahrtspiste<br />
dient.<br />
Schon in vergangenen Ausgaben hatten <strong>wir</strong> Sie zu interessanten Rundtouren<br />
um Spindelmühle eingeladen. Die besten drei, auch mit den Sehenswürdigkeiten<br />
entlang der Strecke, sind in älteren Ausgaben des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong><br />
beschrieben, die auch auf den Webseiten www.veselyvylet.cz zu finden sind.<br />
Zur Schneekoppe gelangt man auf den Wanderwegen Rund um den Ziegenrücken/Kozí<br />
hřbety (VV Nr. 21, Seiten 12-13). Durch das Weißwassertal (Bílé<br />
Gehilfe oben öffnete daraufhin das Wehr an<br />
einem künstlich geschaffenem Wasserbecken.<br />
Der mächtige Wasserstrom verschaffte<br />
den Zuschauern ein faszinierendes Erlebnis.<br />
Dafür hatte man im Sommer des Jahres<br />
1912 zehn österreichische Kreuzer oder 15<br />
deutsche Pfennig zu berappen.<br />
Drei Denkmale<br />
Am Granitfelsen an der Brücke über die<br />
Pantsche erinnert eine Gedenktafel an Otakar<br />
Štětka, den ersten Hauptmann des neuzeitigen<br />
Bergdienstes. Es sei nur erwähnt,<br />
dass sich der Mann von kleiner Gestalt nicht<br />
nur bei den Rettungsmännern großer Autorität<br />
erfreute. Nach zehn Minuten gelangt<br />
man an eine Stelle, die eng mit der moralischen<br />
Botschaft des Bergrettungsdienstes<br />
verbunden ist. An der Stelle des Steinmales<br />
kam am 24. März 1913 bei einem Weltmeisterschaftslauf<br />
über 50 km der beste<br />
tschechische Skiläufer seiner Zeit - Bohumil<br />
Hanč (sprich Hantsch) ums Leben. Bis hier<br />
her hatte ihn sein Kontrahent Emerich Rath<br />
geschleppt, nachdem er Bohumil fünfhun-<br />
Die Stelle, an der Bohumil Hanč ums Leben kam, 1913<br />
Labe) geht es bis zur Wiesenbaude und dann zur Schneekoppe. Zurück nach<br />
Spindelmühle geht es von der Wiesenbaude/Luční b. auf dem Weg „Stará<br />
Bucharová cesta“ an den Hängen des Ziegenrückens. Schroffe Felshänge<br />
bekommt man auf der Tour Rund um die Schneegruben (VV Nr. 19, Seite<br />
17) zu Gesicht. Bei der Spindlerbaude geht man über den touristischen Grenzübergang<br />
auf die polnische Seite hinüber. Der grün markierte Weg führt unter<br />
dem Schwarzen Kessel vor allem durch die Große und Kleine Schneegrube.<br />
Ab der alten Schles. Baude/Pod Labskim Szczytem geht es wieder zur Staatsgrenze<br />
hinauf und nun kann man den Gletscherkessel von oben betrachten.<br />
Auf dem Freundschaftsweg geht es über das Hohe Rad, die Mann- und Mädelsteine<br />
und die Peterbaude zurück zur Spindlerbaude. Weniger anstrengend<br />
ist die Tour Rund ums Weißwasser/Bílá Labe (VV Nr. 23, S.16-17). Von der<br />
Aussicht Biskupská vyhlídka umläuft man auf dem Weg Dřevařská cesta einen<br />
großen Teil des Hanges des Ziegenrückens mit herrlichen Ausblicken. Hinter<br />
der Weißwassergrundbaude wandert man an einzigartigen Steinkaskaden entlang<br />
durch den Teufelsgrund/Čertový důl und auf dem Hollmann-Weg gelangt<br />
man dann zur besterhaltenen Wiesenenklave von Spindelmühle, zu den Jelení<br />
boudy. In deren westlichem Teil geht hinab zum Mädelsteg/Dívčí lávky.<br />
Mit dem MTB kann man die hübsche, mittelschwere<br />
Rundtour Rund um Spindelmühle (VV Nr. 16, S. 20)<br />
unternehmen. Auf dem blau markierten Weg fährt man<br />
von Svatý Petr über Tabulové boudy, Hromovka und<br />
Klauslovy boudy bis zum Weiler Volský Důl. Über Kukačka geht es dann nach<br />
Hořejší Herlíkovice und über Strážné nach Hořejší Vrchlabí weiter. Nur ein kleines<br />
Stück geht es auf dem Stadtgürtel entlang, dann biegt man nach rechts<br />
zum Kněžický vrch ab, hier beginnt der schwerste Anstieg zum Gipfel des Heidelberges/Žalý<br />
mit Aussichtsturm. Weiter geht es über Horní Benecko nach<br />
Rovinka und vorbei an Třídomí und dem Harrachfelsen zu den Schüsselbauden/Mísečky.<br />
Nach Spindelmühle fährt man auf der Waldstraße zum Schüsselberg/Medvědín<br />
mit Blick auf Siebengründe/Sedmídolí hinunter.<br />
Alles Weitere erfährt man im Touristischen Informationszentrum, TIC<br />
Špindlerův Mlýn, Svatopetrská 173, PLZ 54351, Telefon 00420 499 523 656,<br />
Fax 499 523 818, E-Mail tic@mestospindleruvmlyn.cz. Es siedelt im<br />
Stadtamt und ist täglich von 8.30 do 17 Uhr geöffnet. In tschechischer,<br />
deutscher, englischer und russischer Sprache erfährt man hier alles über<br />
die Stadt, Tourismus, Skifahren, brandneue Informationen des Bergdienstes<br />
und der KRNAP-Leitung. www.mestospindleruvmlyn.cz
Beschädigte Zweisitzer Š-6 LETOV bei der Wiesenbaude im Jahre 1932.<br />
Der Kamm des Riesengebirges wurden binnen hundert Jahren mindestens 20<br />
Flugzeugen zum Verhängnis - vom Segelflugzeug, über Hubschrauber bis hin<br />
zum Düsenjäger. Manche dieser Flugkatastrophen sind in Vergessenheit geraten,<br />
an andere erinnern Gedenktafeln oder gar Ausstellungen. Zu Flugzeugunglücken<br />
oder -notlandungen kam es auch auf den höchsten Partien der Berge.<br />
Immer aber erregten sie das Interesse von Touristen, deren Schnappschüsse<br />
oft der einzige Beleg von solch einem Ereignis sind. So ließ sich am 1. Dezember<br />
1932 das neuvermählte Paar Anička und Dýsy bei ihrer Hochzeitsreise bei<br />
der Wiesenbaude am Wrack eines tschechoslowakischen Zivilflugzeuges vom<br />
Typ Šmolík - 6 vom Hersteller LETOV Kbely ablichten. Der abgerissene Propeller<br />
und rechte Flügel, sowie das fehlende Querruder zeugen davon, wie kompliziert<br />
das Landemanöver des Doppelsitzers auf der Weißen Wiese war. Den<br />
Höhenrekord von Flugkatastrophen auf tschechischem Gebiet hält ein unbekannter<br />
deutscher Militärpilot, der im Jahre 1940 nur zehn Meter unterhalb der<br />
Böhmischen Baude am Gipfel der Schneekoppe aufschlug. Wir wissen nicht<br />
einmal, ob er den Aufprall des doppelsitzigen Übungsflugzeuges Focke-Wulf<br />
Die abgestürzte Junkers JU 52 am Hang der Schneekoppe war viele Jahre lang eine ausgesprochene Tourismusattraktion, diese<br />
Foto bekamen <strong>wir</strong> von Ota Kovanda, der uns jedes halbe Jahr die neue Ausgabe des Lustigen Ausflugs aus der Druckerei bringt.<br />
FLUGZEUGKATASTROPHEN<br />
überlebt hat. Zur größten Anzahl von Flugzeugunglü-<br />
cken kam es während des Krieges. Zur einzigen Massenkatastrophe<br />
kam es am 24. März 1941 in einem Schnee-<br />
sturm auf dem Rehorn/Rýchory. Beim Überfliegen des<br />
Riesengebirges kamen 3 von 12 Transportflugzeugen<br />
Junkers JU 52 nicht mit den extremen Bedingungen zurecht<br />
und mussten zwischen Vernéřovice und Sněžné<br />
domky notlanden. In einem der Fugzeuge verbrannten<br />
vier Soldaten. Laut der Erzählung von Ernst Renner, der<br />
von Sněžné domky (Weiselt) stammt, gelang es den Leuten<br />
aus der Siedlung Rehorn den Rest der Besatzung<br />
zu retten, die Flugzeuge wurden binnen einer Woche<br />
demontiert und zum Bahnhof in Schatzlar transportiert.<br />
Bekannter ist der Absturz des gleichen Fugzeugtyps, einer<br />
JU 52, am Hang der Schneekoppe am 23. Februar<br />
1945. Diese größte Flugzeugkatastrophe im Riesengebirge<br />
hatten <strong>wir</strong> eingehend in der 14. Ausgabe des Lustigen<br />
Ausflugs beschrieben.<br />
Seit 2003 sind im Informationszentrum auf den Grenz-<br />
bauden einer der Motoren, ein Teil der Kapotage und<br />
Dokumente zu diesem Flugzeugunglück (auch auf Seite<br />
20) ausgestellt. Die Burggesellschaft Aichelburg hat im Jahre 2001 an der<br />
Stelle, wo das Lazarettflugzeug am Travers zwischen der Jelenka-Baude und<br />
der Schneekoppe zerschellte, zwei Metalltafeln installiert, die an den Tod<br />
der dreiundzwanzig deutschen Soldaten erinnern sollen. Im März des Jahres<br />
1945 verunglückte ein sowjetisches Militärflugzeug auf der Ebene unter dem<br />
Gipfel der Wasserkoppe/ Luboch, westlich der Wosseckerbaude. Der Pilot<br />
wurde wohl von Einheimischen direkt am Unglücksort begraben. Die nach<br />
dem Krieg entdeckten Dokumente wurden dem sowjetischen Stab in Sklarska<br />
Poreba übergeben, dabei vergaß man allerdings, den Namen des Piloten zu<br />
vermerken. Im Oktober 1948 wurden seine sterblichen Reste exhumiert und<br />
in Harrachov beigesetzt. Beim Denkmal des „Unbekannten Piloten“ nahe der<br />
Kirche liegt er bis heute. Lange wusste man nicht, in was für einem Flugzeug<br />
er ums Leben kam. Norbert Enge aus Ober Marschendorf nahm im Sommer<br />
2005 mit Forschern der Militärgeschichte an einer Expedition teil, die er uns<br />
dann beschrieb. In Begleitung eines KRNAP-Wächters durchsuchten sie das<br />
geschützte Gebiet und fanden bald die Trümmer des Flugzeugs. Nach dem<br />
Blech, den Geschosshülsen einer 39 mm - Bordkanone, Ausrüstungs- und<br />
Motorteilen bestimmten sie den Absturzort. Reste von Good Year-Reifen, ein<br />
Im Frühjahr des Jahres 1946 fotografierte Bedřich Stone seinen Neffen René Pompel und seinen Sohn Wilhelm am Wrack der Dakota<br />
über der Petrovka - nach genau 60 Jahren schickte er diese Fotografie in die Redaktion des VV.<br />
IM RIESENGEBIRGE<br />
18 19<br />
OFF-ON-Schalter und letztendlich auch das Blech mit dem von einem roten<br />
Stern übermalten USA-Symbol zeugten davon, dass es sich hierbei um ein<br />
einsitziges Flugzeug der Firma Bell, vom Typ Airacobra in den Diensten der<br />
Roten Armee handelte. Die rote Armee erhielt während des Krieges über fünf-<br />
einhalbtausend dieser Jagdflugzeuge und eines von ihnen endete gerade hier<br />
im Riesengebirge. Möglicherweise auch zwei. Unweit von hier verunglückte<br />
in den letzten Kriegstagen auf der polnischen Seite bei Szrenica ein anderes<br />
Jagdflugzeug mit Reihentriebwerk und vier Propellern. Erst nach ein paar Tagen<br />
wurde der Pilot von Bohumil Ďoubalík aus Vysoké nad Jizerou und Oldřich<br />
Votoček aus Poniklá begraben. Aber auch sie veröffentlichten den Namen des<br />
Soldaten nicht. Die Aeracobras begleiteten damals Bomber über das Riesengebirge<br />
und beide Jagdflugzeuge dürften von solchen Flügen stammen. Im<br />
Oktober 1945 stürzte unweit der Mädelsteine auf der tschechischen Seite der<br />
Berge ein sowjetisches Flugzeug ab, diesmal ohne an Kampfoperationen beteiligt<br />
zu sein. In einem großen zweimotorigen Flugzeug mit Herstellungsnummer<br />
476 473, einer amerikanischen Douglas C-3, die eher unter dem Namen<br />
Dakota bekannt ist, kamen beide Piloten und vier Besatzungsmitglieder ums<br />
Leben. Ihre sterblichen Reste wurden unter ihren festgestellten Namen im<br />
Grabmal Čeřovka bei Jičín beigesetzt.<br />
In den Nachkriegsjahren stürzten zwei weitere Militärflugzeuge ab. Gegen<br />
Ende der 50. Jahre zerschellte eine MIG -15 der tschechoslowakischen Armee<br />
am Nordhang des Medvědín. Mit der überhaupt größten Geschwindigkeit<br />
schlugen am 20. November 1978 Oberst Rudolf L. Rejno und Oberstleutnant<br />
Nikolajevič V. Radočinskij am Massiv des Riesengebirges auf. Sie hatten angeblich<br />
den Autopiloten des schwer bewaffneten Schlachtflugzeugs Suchoj<br />
SU-25 auf eine zu niedrige Flugebene eingestellt und prallten am Wiesenberg/Luční<br />
hora auf. Die anschließende „Rettungsaktion“ hatte laut Přemysl<br />
Kovařík, einem Mitglied des Bergrettungsdienstes, einen interessanten<br />
Verlauf. Einheiten der damaligen sowjetischen Besatzungsarmee hatten die<br />
Maschine zwei Tage lang vergeblich zwischen dem Gesenke und dem Erzgebirge<br />
gesucht, bevor sie deren Absturz irgendwo im Erzgebirge lokalisierten.<br />
Erst am 23. 11. informierten die Sowjets die tschechische Fluginspektion,<br />
die dann den Bergrettungsdienst um Hilfe bat. Über sechzig Rettungsleute<br />
durchkämmten das Riesengebirge, bis František Novák am Nordhang des<br />
Wiesenberges in einer 20 cm dicken Schneedecke einen Fliegerstiefel samt<br />
amputiertem Fuß fand. Nachdem die Rettungsleute den Sowjets den Fund des<br />
Flugzeugs gemeldet hatten, verwies man sie sofort aus dem gesamten Ge-<br />
biet, Transporter blockierten die Zufahrtswege und das gesamte Gebiet wurde<br />
für zwei Tage hermetisch abgeschlossen. Dennoch nahmen sich manche ein<br />
paar der Bordinstrumente als Andenken mit. An dieses Unglück erinnert ein<br />
kleines Denkmal am Weg „Koňská cesta“, unweit der Absturzstelle.<br />
Auch ein Hubschrauber stürzte im Riesengebirge ab. Bei geophysikali-<br />
schen Untersuchungen prallte dessen vierköpfige Besatzung am 30. September<br />
1997 am Gipfel des Ziegenrückens auf - angeblich wegen der falschen<br />
Einstellung der Bordinstrumente. Durch die halbgeschlossene Tür führten Kabel<br />
zu den angehängten Messgeräten, diese öffnete sich durch den Aufprall,<br />
wobei der Bordmechaniker Žemlička hinausgeschleudert wurde, was ihm das<br />
Leben rettete. Das Wrack des Helicopters wurde vom Bergdienst unter einen<br />
Militärhubschrauber MI 8 gehängt und aus dem Riesengebirge geflogen. Am<br />
Bergsteig, der aus dem Weißwassertal/Bílé Labe zur Wiesenbaude hinaufführt,<br />
steht im Schatten eines großen Granitfelsens ein schlichtes Kreuz mit<br />
den Namen der Opfer.<br />
Am ungefährlichsten scheint es zu sein, wenn ein Segelflugzeug abstürzt.<br />
Sie kreisen schon seit den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts<br />
über dem Riesengebirge und mir ist kein einziger tödlicher Unfall bekannt. Auch<br />
bei der Notlandung eines polnischen Segelflugzeuges am 20. Juni 1979 auf<br />
der Fuchsbergwiese/Liščí louka passierte dem Piloten nichts. Abgesehen von<br />
der Tatsache, dass er von der „Volkspolizei“ wegen Grenzverletzung verhaftet<br />
wurde. Damals galten nämlich die Worte des ersten Kommunisten im Staat:<br />
„Die Grenze ist kein Promenadenweg“. Hiesige Jungs hatten inzwischen den<br />
Sender ausgebaut, den sie erst nach dem Versprechen zurückgaben, dass<br />
sie ohne Strafe ausgehen. Schlimmer erging es den Jungs, die bei der Dakota<br />
über der Petrovka abgebildet sind. Als der Vater von einem feststellte, dass das<br />
Söhnchen abmontierte Flugzeugteile zu Hause aufbewahrt, bekamen beide<br />
den Hosenboden voll. Es waren aber bei weitem nicht nur Kinder, die auf Teile<br />
verunglückter Flugzeuge scharf waren - alle Flugzeugwracks im Riesengebir-<br />
Im Jahre 1940 stürzte eine Focke – Wulf direkt am Gipfel der Schneekoppe ab.<br />
ge wurden zum Gegenstand von Sammlerinteresse. Ein Baudler in Pec ver-<br />
wahrt das ganze Seitenruder der Junkers von der Schneekoppe und Bordinstrumente<br />
aus einer anderen Maschine. Das Maschinengewehr Kaliber 12,7<br />
mm aus der erwähnten Aeracobra von Harrachov kam zusammen mit einem<br />
Stück vom Motor erst im Jahre 1975 in den Schrott. Auch deshalb begrüßte<br />
die Verwaltung des Riesengebirgsnationalparks die völlige Entsorgung der<br />
Junkers am Hang der Schneekoppe im Rahmen einer Hubschrauberaktion<br />
von 1998. Binnen dreiundfünfzig Jahren ist der von Neugierigen und Sammlern<br />
ausgetretene Trampelpfad durch die wertvollste I. Zone des Riesengebirgsnationalparks<br />
wieder zugewachsen.<br />
Beim letzten Flugzeugunglück fiel am 7. September des vergangenen Jahres<br />
ein zweisitziges Segelflugzeug in den Wald am Schwarzen Berg. Damals<br />
kreiste der unter dem Spitznamen Bambus bekannte Gleitschirmflieger über<br />
dem Gipfel und informierte Přemek Kovařík per Handy von dem Flugzeugabsturz.<br />
Dennoch hing die Besatzung eine anderthalbe Stunde eingeklemmt<br />
in den Baumkronen zehn Meter über dem Boden, mit dem Kopf nach unten,<br />
bevor es ihr gelang, sicher nach unten zu kommen. Tausende und Tausende<br />
sonstige Überflüge über das Riesengebirge verliefen problemlos. Deshalb ist<br />
eine Besichtung der Berge aus der Vogelperspektive dennoch zu <strong>empfehlen</strong>.<br />
Der Flugplatz in Vrchlabí bietet traditionelle Rundflüge in fünf Varianten.<br />
In Abhängigkeit von Wetter kann man täglich von 8 bis 18 Uhr an einem kleinen<br />
oder großen Rundflug über dem Riesengebirge, Böhmischen Paradies<br />
oder über beiden Regionen zugleich teilnehmen (Tel. 499 421 292, www.<br />
lkvr.cz, englisch und deutsch auf www.krkonossko.cz).<br />
Ein Erlebnis ganz anderer Art ist ein Flug mit dem Tandemgleitschirm,<br />
z.B. vom Schwarzen Berg/Černá hora mit der Paragliding-Schule Wingover<br />
(Tel. 499 448 259, 777 666 747, www.wingover.cx).<br />
Auf der Fuchsbergwiese bei Pec pod Sněžkou lichtete Jan Zámiš<br />
im Juni 1979 das kaputte polnische Segelflugzeug Pivat ab.
MALÁ ÚPA<br />
20 21<br />
VON DEN GRENZBAUDEN NACH<br />
PEC POD SNĚŽKOU<br />
Der Gebirgsort Malá Úpa hat zusammen mit der Verwaltung<br />
des Riesengebirgsnationalparks für seine Besucher<br />
den Wanderlehrpfad Malá Úpa vorbereitet, der in diesem Jahr über Portášky bis<br />
nach Pec pod Sněžkou verlängert <strong>wir</strong>d. Der <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> beteiligte sich an diesem<br />
Projekt mit der Vorbereitung der Texte für die Informationstafeln. Zwischen<br />
den Grenzbauden (Pomezní Boudy) und dem historischen Kern beim Kirchlein<br />
(U kostela) führt nun ein durch besondere Wegweiser ausgewiesener Rundweg,<br />
an denen eine handförmiger Richtungsweiser ganz oben jeweils die Hauptrichtung<br />
anzeigt. Mindestens bis zur Mitte des Jahres <strong>wir</strong>d der untere Abschnitt<br />
des Weges wegen der Verarbeitung des Windbruchs vom Januar in der Umgebung<br />
der Rotter-Bauden und des Rennerbaches gesperrt bleiben. Im oberen<br />
Abschnitt des Rundweges sind Informationstafeln über das Grenzzollhaus, die<br />
Siedlung Neuhäuser und die Rennerbauden installiert.<br />
Grenzzollhaus<br />
Die Zolleinnehmer walteten ursprünglich in Klein Aupa im Weiler Fichtig/ Smrčí<br />
ihres Amtes. Erst am 1. November 1841 mietete das kaiserliche Amt einen Raum<br />
in der Alten Grenzbaude, die einst an der Stelle des Parkplatzes unter dem Informationszentrum<br />
stand. 1857 ließ Graf Berthold von Aichelburg an der Grenze<br />
des böhmischen Königreiches und gleichzeitig der ganzen österreichischen Monarchie<br />
ein langes holzgezimmertes Zollhaus mit typischem Walmdach errichten<br />
und vermietete dieses an die Ämter. Im Zollhaus amtete die Finanzwacht, wie<br />
damals die Grenzpolizei genannt wurde, die den Schwarzhandel unterdrücken<br />
sollte. Auch das preußische Zollamt aus Schmiedeberg/Kowary siedelte hier<br />
her um, aber im preußisch-österreichischen Krieg von 1866 lief der deutsche<br />
Zöllner überraschend auf die böhmische Seite über, was seine Vorgesetzten arg<br />
erboste. Sofort wurde das preußische Zollamt nach Schmiedeberg zurückverlegt.<br />
Erst am 15. August 1923 öffneten die Deutschen eine eigene Grenzzollstelle<br />
auf der anderen Seite der Grenze. Ein Jahr später passierten die ersten<br />
Pkws die Grenze. In der Nacht des 20. September 1938 griffen Nazis die tschechische<br />
Zollstelle an und steckten sie in Brand. Dabei ermordeten sie auch den<br />
Wachtmeister Eduard Šiman. Als Racheakt wurden am 28. Mai 1945 sieben willkürlich<br />
ausgewählte deutsche Bürger am Ort der abgebrannten Grenzzollstelle<br />
standrechtlich erschossen. Nach dem zweiten Weltkrieg blieb die Grenze bei<br />
den Grenzbauden lange Jahre geschlossen. Erst im Jahre 1963 wurde anstelle<br />
des alten Zollgebäudes eine neue tschechoslowakisch-polnische Grenzzollstelle<br />
errichtet. Der Freiheitskampf der Solidarita von 1980 bewog die Kommunisten<br />
zur erneuten Schließung der Grenze. Der Grenzübergang auf den Grenzbauden<br />
wurde dann erst im Jahre 1990 vom damaligen Präsidenten Václav Havel<br />
wieder geöffnet, zuerst nur für Touristen und seit dem 1. April 1994 auch für<br />
den Pkw-Verkehr. Beide Richtungen der Lehrwanderwege geleiten einen zum<br />
romantischsten Winkel des Gebirgsortes - zum einstigen Ortskern rund um die<br />
Kirche des Heiligen Peter und Paul mit Pfarrhaus, Schule und zwei typischen<br />
Holzhütten mit Gastbetrieb. Bei einer Besichtigung des Friedhofes erfährt man<br />
so Manches über die hiesige Gegend.<br />
Friedhof<br />
Bis 1788 hatten die Einwohner von Klein Aupa ihre Toten auf dem Marschendorfer<br />
Friedhof begraben müssen. Eine Legende erzählt, wie man einen Sarg<br />
mit einem Verschiedenen über den Kolbenkamm/Dlouhý hřeben schleppte, wo<br />
die Schar aber von einem Schneesturm überrascht wurde. So musste man den<br />
Sarg an Ort und Stelle stehen lassen, wo er lange vom Schnee verweht stehen<br />
blieb. Dieses Ereignis gab Anlass zum Bau des Roten Kreuzes. Die hiesigen<br />
Bewohner atmeten sicher auf, als sie zusammen mit einer Kirche auch einen<br />
eigenen kleinen Friedhof bekamen. Er blieb in ursprünglicher Größe bestehen,<br />
samt Friedhofsmauer und Leichenhalle gegenüber dem Eingang. Die Gräber<br />
erinnern an die Geschlechter, die den Ort im 16. und 17. Jhd. gegründet hatten.<br />
Typische Namen der Bergler aus Klein Aupa sind Brunnecker, Grabiger, Hofer,<br />
Kirchschlager, Mohorn, Ruse, Sagasser und andere mehr. Sie lebten hier bis<br />
zum Ende des 2. Weltkrieges, dann wurden sie ausgesiedelt. Von den ursprünglich<br />
eintausend Einwohnern durften nur 14 Holzfäller mit ihren Familien bleiben,<br />
d.h. weniger als 50 Seelen. Heute hat Malá Úpa 120 Einwohner mit ständigem<br />
Wohnsitz. Der Lehrpfad führt nicht schnurstracks nach Mohornmühle/Spálený<br />
Mlýn, sondern vorbei am Forsthaus mit Abzweigung zum Emma-Weg oder über<br />
den Kolbenkamm/ Dlouhý hřeben. Die von einem kleinen Bach angetriebene<br />
Teufelsmühle mit beweglichen Märchenfiguren bei der schmucken Baude<br />
Krakonoš erfreut besonders Kinder. Von Spálený Mlýn führt ein alter Weg durch<br />
das Latental und vorbei an der Jana-Baude bis nach Velká Úpa. Ein neu markierter<br />
Weg nach Pec pod Sněžkou führt auf dem weniger bekannten, grün markierten<br />
Finkenweg/Pěnkavčí cesta mit herrlichem Blick auf das Tal des Messnerbaches,<br />
den Löwengrund/Lví důl und die Wiesenenklave Simmaberg/Šímovy<br />
chalupy mit ihrem geschütztem Ensemble der Volksarchitektur. Nur in dieser<br />
Lokalität sind alle Entwicklungsstufen der ostriesengebirgischen Berghütten<br />
vertreten. Der Weg geht weiter über Portášky bis ins Schromma-Tal/Šraml bis<br />
nach Pec pod Sněžkou. In Spálený Mlýn befindet sich nur eine Brücke höher<br />
eine andere interessante Stelle.<br />
Franzosenweg<br />
Wie kommen Franzosen ins Riesengebirge? Unfreiwillig - als Kriegsgefangene<br />
des zweiten Weltkrieges. In Malá Úpa gibt es ein interessantes Andenken an sie.<br />
Am Zusammenfluss des Löwenbaches/Jelení p. mit der Kleinen Aupa, am Anfang<br />
des Löwengrundes, stand am heutigen Holzlagerplatz ein mit Stacheldraht<br />
umzäuntes Gefangenenlager. Nur 250 m hinter der Schranke, die den Kraftfahrzeugverkehr<br />
in den Löwengrund einschränkt, führt nach Simmaberg/Šímovy<br />
chalupy ein auf traditionelle Weise sturzgepflasterter Weg, der zur Holzbringung<br />
mittels Hörnerschlitten diente. An seinem Anfang soll noch in diesem Sommer<br />
eine Informationstafel mit tschechischem, deutschem, englischen, polnischem<br />
und ausnahmsweise auch französischem Text die Umstände beschreiben, unter<br />
denen der Franzosenweg entstand. Der „Kriegsweg“ endet nach 575 Metern<br />
urplötzlich mitten im Wald und führt so eigentlich nirgendwo hin. Zur Wiesenenklave<br />
muss man noch ein Stück durch hohen Wald laufen. Im Jahre 2003 haben<br />
<strong>wir</strong> den Franzosenweg mit unseren Wegebauern gründlich repariert. Bald war<br />
uns klar, dass die Kriegsgefangenen (wohl im Jahre 1943) nur sehr schludrig<br />
am Werk waren. Die nachlässig gepackten Steine zeigten auf den ersten Blick,<br />
dass dieser Weg im Gegensatz zu anderen Riesengebirgssteigen unter Zwang,<br />
ja vielleicht auch mit der Maschinenpistole im Rücken gebaut wurde.<br />
Das Stück vom Ende des Franzosenweges bis nach Simmaberg/Šímovy<br />
chalupy und weiter entlang der mächtigen Argrarwälle bis zum Pfad zu den Tonhäusern<br />
ist dann nur noch ausgesprochenen Feinschmeckern mit guter Wanderkarte<br />
zu <strong>empfehlen</strong>. Von den drei Berghütten der nun nahezu vom Wald verschlungenen<br />
Wiesenenklave ist aber nur eine übrig geblieben. Die Hütte Nr. 42<br />
hat Seltenheitswert, da sie als einzige der erhalten gebliebenen Hütten mit unikaler<br />
Kleinaupaer Heubodengaube einen besonderen Eingang zum schindelgedeckten<br />
Boden hat. Als <strong>wir</strong> uns im Jahre 2003 mit unseren Zimmerleuten an der<br />
Instandsetzung dieses unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes beteiligten,<br />
bedauerten <strong>wir</strong> nur, dass sie an solch einem abgelegenen Ort steht und deshalb<br />
kaum andere Berghüttenbesitzer zu einer Nachahmung motivieren <strong>wir</strong>d. Von<br />
den Tonhäusern/Tonový domky führt ein Steig zur Bushaltestelle Černá voda<br />
hinunter und ein anderer nach Nickelsberg/Niklův Vrch mit vier weiteren interessanten<br />
Hütten, von denen die Nr. 95 sogar Kulturdenkmal ist. Auf dieser orientierungsmäßig<br />
schwierigeren „unformellen“ Strecke bekommt man die besten<br />
Werke der volkstümlichen Architektur des Ostriesengebirges zu sehen, was nur<br />
die Tatsache unterstreicht, dass Klein Aupa auf das größte Ensemble herkömmlicher<br />
Gebirgsarchitektur im ganzen Riesengebirge verweisen kann.<br />
AUF DEM BERGMANNSWEG NACH JELENIA STRUGA<br />
Vor dem Aufschwung des Fremdenverkehrs gab es in Klein Aupa wenig Arbeit<br />
und so besserten sich die hiesigen Land<strong>wir</strong>te ihr dürftiges Einkommen seit eh<br />
und je durch Schmuggelei oder besserenfalls durch redliche Arbeit in Bergwerken<br />
auf - unter anderem auch im benachbarten Schmiedeberg/Kowary. Auch<br />
wenn hier in Klein Aupa mit gewissen Unterbrechungen schon ab dem 16. Jhd.<br />
Bergbau betrieben wurde, überschritten die hiesigen Bergknappen sechsmal<br />
in der Woche auf den Grenzbauden die Grenze, um den ganzen Tag Untertage<br />
zu arbeiten. Nach der Rückkehr hatten sie sich auch noch um einen kleinen Hof<br />
mit Vieh zu kümmern. Unser Ausflug zu den hiesigen Gruben von Jelenia Struga<br />
ist nicht anstrengend, nur die Richtung darf man nicht verlieren. Zum unterirdischen<br />
Wanderweg führt zwar kein markierter Wanderweg, aber mit Hilfe einer<br />
Wanderkarte ist er leicht zu finden. Vom Grenzübergang geht es auf dem gelben<br />
Wanderweg am Bach Jedlica hinunter. An der ersten Wegkreuzung mit dem<br />
Goldweg/Zlatá cesta geht man gerade aus weiter, erst fünfhundert Meter tiefer<br />
stößt man auf die ehemaligen Gruben mit ihren mächtigen Halden. Biegen Sie<br />
hier auf den alten breiten Weg ab, der allerdings gerade hier vom Hochwasser im<br />
Jahre 1997 weggerissen wurde. Auf dem der Höhenlinien folgenden Weg geht<br />
es weiter bis zur Mitte von Jelenia Struga. Schon im zweiten Weltkrieg bauten die<br />
Deutschen hier Uranerz ab, aber zur Hauptförderung kam es dann unter sowjeti-<br />
Blick vom Finkenweg/Pěnkavčí cesta über den Löwengrund/Lví důl zur Schneekoppe<br />
scher Regie und zwar bis 1973. Aus dem hiesigen Uran sollen die Russen sogar<br />
ihre erste Atombombe gebaut haben. Einen Teil der insgesamt auf 74 km Länge<br />
ausgebauten Stollen kann man mit Führer begehen (www.sztolniekowary.pl). Im<br />
Juli und August ist täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet, im September und Oktober<br />
bis 17 Uhr. Beim Schaubergwerk befindet sich auch ein modernes Hotel<br />
mit Imbissmöglichkeit und Souvenirverkauf. Auf der Talstraße und anschließend<br />
auf dem gelben Wanderweg gelangt man zurück zum Grenzübergang von Klein<br />
Aupa. Die Tour ist bequem in drei Stunden zu schaffen.<br />
AUF ZUR SCHNEEKOPPE<br />
Wir hätten Sie gern noch einmal auf den bequemsten Weg zum höchsten Berg<br />
nördlich der Alpen aufmerksam gemacht. Von den in einer Meereshöhe von<br />
1050 m liegenden Grenzbauden/Pomezní boudy braucht man nur 550 Höhenmeter<br />
zu überwinden. Auf dem rotmarkierten Freundschaftsweg gelangt man<br />
über den Eulenpass/Soví sedlo mit touristischem Grenzübergang zur täglich<br />
geöffneten Baude Jelenka. Die nächsten 700 Meter geht es steil zum Gipfel der<br />
Schwarzen Koppe/Svorová hora hinauf, der schmale Bergsteig auf dem Riesenkamm/<br />
Obří hřeben bis zum Gipfel der Schneekoppe fällt jedoch hier und da<br />
sogar etwas ab. Nur den letzten Kilometer kommt man noch mal ins Schwitzen.<br />
Zurück zur Baude Jelenka kann man auf dem Weg Travers wandern, wo man<br />
an der gekennzeichneten Stelle vorbeikommt, wo im Jahre 1945 ein deutsches<br />
Transportflugzeug abstürzte.<br />
INFORMATIONSZENTRUM MALÁ ÚPA<br />
Das moderne Infozentrum auf den Grenzbauden betreten oft Touristen, die gerade<br />
den Nonstop geöffneten Grenzübergang zu Polen passiert haben. In Malá<br />
Úpa untergekommene Besucher holen sich hier Rat und nützliche Urlaubstipps.<br />
Neben dem obligatorischen Angebot an informativen Prospekten, Karten, Büchern,<br />
Souvenirs und Geschenkartikeln vermittelt Marie Holomíčková oder<br />
eine ihrer Kolleginnen Übernachtungsmöglichkeiten und interessante Tipps zu<br />
Ausflügen oder Touren in die nähere oder ferne Umgebung und dies auch auf<br />
die polnische Seite des Riesengebirges. Das Infozentrum von Malá Úpa arbeitet<br />
auch mit polnischen Kollegen zusammen, vor allem aus der benachbarten<br />
Stadt Kowary. Im Infozentrum gibt es eine Wechselstelle, öffentliches Internet<br />
und einen Kopierer. Wer auf den Bus oder Freunde wartet, kann inzwischen<br />
einen guten Kaffe aus dem Kaffeeautomat trinken. Das Infozentrum birgt auch<br />
eine historische Ausstellung, die neben völkerkundlichen Gegenständen und<br />
Fotografien auch einen der drei Motoren der im Februar 1945 am Hang der<br />
Schneekoppe zerschellten Junkers JU-52 zeigt. Zu sehen sind auch Kopien von<br />
Dokumenten zu dieser größten Flugzeugkatastrophe in der Geschichte des Riesengebirges<br />
- alles selbstverständlich in tschechischer, deutscher, englischer<br />
und polnischer Sprache<br />
Informationszentrum Malá Úpa, Pomezní Boudy, PLZ 542 27, Tel.: 00420<br />
499 891 112, E-Mail: info@malaupa.cz, im Sommer täglich von 9.30 bis 17.00<br />
geöffnet, im Winter von 8.00 bis 17.00 Uhr. Sie können sich auch gut auf<br />
Deutsch verständigen. www.info.malaupa.cz
WIR EMPFEHLEN<br />
BEWÄHRTE DIENSTLEISTUNGEN<br />
SERVICE FÜR BAUDENBESITZER<br />
22 23<br />
Pension Blesk<br />
Als Jiří Šámal im Jahre 1972 auf dem Rosenberg den bekannten Riesengebirgsbaudler<br />
und -bergler Herbert Berger ablöste, ahnte er wohl kaum, dass er für<br />
immer in der Gegend unter der Schneekoppe Fuß fasst. Nach zwei Wintern auf<br />
dem Rosenberg blieb er lange zweiunddreißig Jahre lang auf den Töpferbauden<br />
(Hrnčířské b.) wohnen. Seit vergangenem Jahr bietet seine Familienpension<br />
Blesk im malerischen Tal Černá Voda, das nur einen Katzensprung von den<br />
Grenzbauden in Malá Úpa liegt, solide Dienstleistungen. In Speisesaal, Bar,<br />
Halle aber auch auf den Zimmern stellt Jiří seine Sammlung zeitgenössischer<br />
Gegenstände aus dem Riesengebirge, Ansichtskarten, Fotografien, Grafiken,<br />
usw. vor. Allein Rübezahlfiguren gibt es an die dreißig - von kleinen Figürchen,<br />
bis hin zu zwei Holzplastiken in Lebensgröße aus der Schnitzerwerkstatt von<br />
Hubert Říha. Die Familienpension Blesk bietet Unterkunft mit ausgezeichneter<br />
Verpflegung, Frühstück am Frühstücksbüfett, je nach Wunsch in Halb- oder Vollpension.<br />
Die Pension ist der ideale Ausgangspunkt für Touristen, Radwanderer,<br />
Familien mit Kindern, Schul- und Kindergartenklassen. Kindergruppen steht ein<br />
Spielraum mit Klassentafel, Bibliothek und Spielzeug ebenso zur Verfügung, wie<br />
draußen ein Kinderspielplatz mit Sandkasten und Spielwiese und ein Miniplatz<br />
mit zwei Fußballtoren. Neben der Pension gibt es eine Feuerstelle mit Holzscheiten,<br />
im Winter sitzt man in der Halle am lodernden Kamin. Die Pension Blesk hat<br />
sich dem Programm „Radfahrer erwünscht“ angeschlossen, darüber hinaus erhält<br />
man hier auch den „Geleitbrief durchs Rübezahlkönigreich“. Die Hälfte der<br />
Zimmer haben ein eigenes Bad und WC, die Zimmer im Dachgeschoss jeweils<br />
nur ein Waschbecken mit warmem Wasser. Manche der Zimmer bieten eine Bettenanordnung<br />
von 2+2 oder 2+3 und sind deshalb besonders gut für Familien<br />
mit Kindern geeignet. Den Abend kann man in der stilvollen Bar bei einem Glas<br />
gutem Wein oder einem Nachoder Bier Primátor oder Gambrinus, einem Pilsner<br />
Flaschenbier oder einem Hefebier Primátor verbringen. Man bekommt aber<br />
auch einen ausgezeichneten Kaffee oder einen ordentlichen Pott Tee. Dazu<br />
noch etwas zum Naschen, zum Beispiel Palatschinken oder Eisbecher. Das Ambiente<br />
der Pension Blesk und der ungestörte Landschaftscharakter ringsum mit<br />
Wäldern, Wiesen und volkstümlicher Architektur lassen echte Gebirgsstimmung<br />
aufkommen. Die Pension strahlt Ruhe aus, bis zur nächsten Straße sind 500 m<br />
zurückzulegen. Die Sommergäste können direkt bei der Pension parken, winters<br />
parkt man auf einem bewachten Parkplatz auf den Grenzbauden, das Gepäck<br />
<strong>wir</strong>d per Schneeraupe befördert. An der Pension Blesk führen der Spazierweg<br />
Rund um Malá Úpa, sowie der im Winter perfekt gepflegte Skiwanderweg Haida<br />
vorbei. Bei trübem Wetter kann man sich die Zeit mit Tischtennis, einem interessanten<br />
Buch oder einem ausgeliehenen Film auf DVD vertreiben, natürlich gibt<br />
es auch einen Fernseher mit Sat-Empfang. In der Pension <strong>wir</strong>d nicht geraucht.<br />
Pension Blesk, Horní Malá Úpa Nr. 17, PLZ 542 27, Inhaber ist die Familie<br />
Jiří Šámal, Tel. 00420 774 828 649 oder 499 828 649, E-Mail:<br />
blesk@penzionblesk.cz, www.penzionblesk.cz, sie bietet Unterkunft mit<br />
Verpflegung. Verständigung auch auf Deutsch möglich, schriftlich oder per<br />
E-Mail auch englisch.<br />
Ökozentrum SEVER<br />
Schon zwölf Jahre lang ist in Horní Maršov das Zentrum für Umwelterziehung<br />
und Umweltethik Rýchory SEVER tätig. Der Hauptsitz dieser nichtstaatlichen,<br />
gemeinnützigen Organisation befindet sich in einem Teil der Grundschule, dort<br />
finden ganzjährig Aufenthaltsprogramme für Grundschüler, Fach- und Hochschulstudenten,<br />
Lehrer und weitere, an der Umwelterziehung interessierte<br />
Personen statt. Zum Programminhalt gehören Riesengebirgsexkursionen,<br />
Teamwork-Aktivitäten, Naturbeobachtungen unter freiem Himmel, künstlerische<br />
Workshops, aber auch Diskussionen, Simulationsspiele, usw. Zur Verfügung<br />
stehen Gesellschaftsraum, Kochnische, Bücherei und Videothek, auch für die<br />
ganztägige Verpflegung ist gesorgt, die Unterkunftskapazität beträgt 30 Betten.<br />
Man spricht auch Englisch und Deutsch. Zum Zentrum SEVER gehört auch<br />
das alte Pfarrhaus in Horní Maršov, wo es das Projekt DOTEK - BERÜHRUNG<br />
– Haus der Wiederbelebung von Traditionen, für Ökologie, Ökologie und Kultur<br />
mit Kunstwerk- und Werkstätten, gesellschaftlichen Veranstaltungen, Konzerten,<br />
Demonstrationen der Gebirgsland<strong>wir</strong>tschaft, Festivals alternativer Kultur<br />
und ähnliche Aktivitäten betreibt. SEVER betreibt hier auch einen Freizeitklub<br />
für Kinder und Jugendliche, dessen aktuelles Programm jeweils auf Plakaten<br />
angekündigt <strong>wir</strong>d.<br />
Zentrum SEVER, Horní Maršov 89, PLZ 542 26, Tel. und Fax: 00420 499<br />
874 280, E-Mail: sever@ekologickavychova.cz, http://www.sever.ecn.cz.<br />
Damit sie sich ein Bild machen können, führen <strong>wir</strong> hier einige im Rahmen des Projektes DOTEK öffentliche Veranstaltungen an, die im ehemaligen Pfarrhaus<br />
von Horní Maršov stattfinden - nähere Informationen erfährt man auf der Webseite oder telefonisch - 739 203 208 (Lucie Vasilevová). Rübezahls<br />
Musikgarten - Sonntag den 29. 7. 07, 14:00 Friedhofskirche in Horní Maršov, 3. Jahrgang einer internationalen Opernwerkstatt (Opernkonzert mit<br />
Riesengebirgs- und Rübezahlthematik). Viertägiger Kurs - Verarbeitung von Wolle, Spinnen und Weben - 25. bis 28. 8. Zentrum SEVER in Horní<br />
Maršov, Preis 2.655,-CZK (Schulgeld, Material, Ausleihe von Faustleier, Webstuhl, usw., Unterkunft und Verpflegung) nähere Informationen erteilt Frau<br />
Lucie Vasilevová. Brotschüsseln aus Stroh - Samstag, den 6. 10. von 10 bis 18 Uhr in der ehemaligen Pfarre in Horní Maršov, Handwerkstatt - man<br />
erlernt es, aus Roggenstroh Brotschüsseln in alter Spiraltechnik zu flechten. HORAL I. - Vortrag mit Gesprächsrunde am Freitag, dem 19. 10., von 14<br />
bis 17 Uhr in der ehemaligen Pfarre in Horní Maršov. Umweltfreundliche Land<strong>wir</strong>tschaft, Informationen zur Schöpfung von Zuschüssen für Kleinbauern<br />
und Kleinzüchter. (in Kooperation mit der Land<strong>wir</strong>tschaftsagentur Trutnov und der KRNAP-Verwaltung). Hübsche Gegenstände aus Stroh - Samstag,<br />
den 3. 11. von 10 bis 16 Uhr in der ehemaligen Pfarre in Horní Maršov, Handwerkstatt - <strong>wir</strong> stellen gemeinsam Weihnachtsschmuck und dekorative<br />
Gegenstände aus Stroh her. „Idioten auf einer Weltumseglung“ - Freitag, den 9.11. um 18.30 Uhr in der ehemaligen Pfarre in Horní Maršov. Reisebeschreibung<br />
- Ivan Orel erzählt von seiner fünfjährigen Segelfahrt mit seiner Segeljacht Victoria über alle Weltmeere.<br />
DIE WÄSCHEREI IN MLADÉ BUKY<br />
ist die größte in Trutnov und reinigt auch die Wäsche, die von den am höchsten<br />
gelegenen Bauden im ganzen Riesengebirge kommt. Auch während<br />
der Hauptsaison <strong>wir</strong>d hier alle Wäsche binnen 14 Tagen gewaschen, und<br />
das zum Normalpreis, bei einer Wochenfrist mit einem leichten Aufschlag.<br />
In der Wäscherei können sie Einzelheiten festlegen: Abholetermin, Preis,<br />
gestärkt oder nicht, Duftnote, oder wenn gewünscht auch das Bleichen<br />
der Bettwäsche. Auch Textilien werden hier gereinigt, eine neue Dienstleistung<br />
ist der Verleih von Bett-wäsche zu Saisonhöhepunkten. Die Wäscherei<br />
sichert auch den Rücktransport.<br />
Wäscherei, Mladé Buky, PLZ 542 23, Inh. Petr Lukáček, Tel.<br />
00420 871 120, von Montags bis Freitags von 6 - 14, in der Hauptsaison<br />
bis 16 geöffnet.<br />
SCHAFFEN SIE SICH EINE WÄRMEPUMPE AN!<br />
Bei der Entscheidung über die Beheizung des Galerieanbaus der Galerie des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong><br />
in Temný Důl wussten <strong>wir</strong>, dass <strong>wir</strong> uns nicht mehr auf die übliche, aber teure elektrische<br />
Heizung verlassen können. Darüber hinaus wollten <strong>wir</strong> einen gewissen Beitrag zur Senkung<br />
des Energieverbrauchs und dadurch der Kohlendioxidproduktion leisten. Eine große<br />
Rolle spielten auch die zu erwartenden niedrigeren Heizkosten. Deshalb entschlossen <strong>wir</strong><br />
uns, den Anbau und auch das alte Haus mittels einer modernen Wärmepumpe zu beheizen.<br />
Sie hat zwar einen höheren Anschaffungspreis, aber ihre Rentabilität und die niedrigen<br />
Betriebskosten waren ausschlaggebend. Aus verschiedenen Angeboten entschieden<br />
Bei vorheriger Vereinbarung<br />
können Sie sich den Betrieb<br />
der Wärmepumpe vom Typ<br />
IVT Greenline D35 in der<br />
Pension <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> in Temný<br />
Důl in Horní Maršov aus<br />
der Nähe anschauen.<br />
Schutzmarke<br />
Saisonzeitschrift <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong>, Temný Důl Nr. 46, 542 26 Horní Maršov, Tel. 00420 499 874 298, Fax 499 874 221, e-Mail: info@veselyvylet.cz,<br />
www.veselyvylet.cz, Herausgeber/Redakteur: Miloslav und Pavel Klimeš, sprachliche Bearbeitung: Věra Pokorná, Jarmila Klimešová, graphische Gestaltung:<br />
Květa Krhánková, Illustrationen: Květa Krhánková, Zdeněk Petira, Stanislav Špelda, Fotografien: Hans Bönsch, Lenka, Miloslav a Pavel Klimešovi,<br />
Ctibor Košťál, Ota Kovanda, Wenzel Pfohl, Bedřich Stone, Jan Zámiš und Herausgeberarchiv, Satz: Tisk OFSET a.s. Úpice, Tel. 499 881 171, Druck:<br />
Garamon s.r.o. Hradec Králové Tel. 495 217 101, deutsche Übersetzung: Hans-J. Warsow, polnische Übersetzung: Andrzej Magala, Redaktionsschluss:<br />
5. 6. 2007, Auflage: 60.000 Stück, davon 28.000 Stück in tschechischer, 27.000 in deutscher und 5.000 in polnischer Sprachversion. Wenn Sie die<br />
nächste Ausgabe des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> (nächste Ausgabe: 29/ Winter 2008) per Post zugeschickt haben möchten, schicken Sie bitte zusammen mit Ihrer<br />
Adresse 40 CZK, falls sie in der Tschechischen Republik leben, oder 190 CZK, wenn Sie im Ausland leben, oder bestellen Sie sich die Zeitschrift persönlich<br />
im Informationszentrum des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> in Temný Důl oder in Pec pod Sněžkou.<br />
Alle Autorenrechte vorbehalten!<br />
<strong>wir</strong> uns für eine schwedische Wärmepumpe IVT. Den höheren Anschaffungspreis machen<br />
die besseren Betriebsparameter wieder wett. Heute können <strong>wir</strong> mit Sicherheit sagen, dass<br />
<strong>wir</strong> uns richtig entschieden haben. Die Investitionen haben sich schon nach sechs Jahren<br />
bezahlt gemacht und der Betrieb der Wärmepumpe war während der dreieinhalb Jahren<br />
völlig problemlos. Auch Ihnen <strong>empfehlen</strong> <strong>wir</strong> eine Wärmepumpe IVT als verlässliche und<br />
sparsame Quelle zum Heizen und Erwärmen des Brauchwassers. Von einem Experten<br />
haben <strong>wir</strong> uns einen einfachen Bericht erarbeiten lassen. Lenka und Pavel Klimeš<br />
Auswertung des Betriebs der Wärmepumpe in der Pension<br />
des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> in Temný Důl in Horní Maršov<br />
Beim Anbau des zweiten Objekts wurde im Verlauf des Jahres 2003 eine schwedische<br />
Wärmepumpe IVT Greenline D35 als Hauptwärmequelle zum Heizen und zur Erhitzung<br />
des Brauchwassers installiert. Im Kesselraum mit Wärmepumpe steht noch ein Elektrokessel<br />
mit einer Maximalleistung von 15 kW zum Zuheizen bei extrem niedrigen Temperaturen.<br />
Die Wärmequelle von Wärmepumpen sind Tiefbohrungen mit einer Gesamtlänge<br />
von 400 Metern. Der Wärmeverlust der Pension ist 50 kW, in beiden Häusern ist Fußbodenheizung<br />
installiert. Die Wärmepumpe ist seit dem 3. November 2003 in Betrieb. Im<br />
Zeitraum bis zum 30. März 2007 war sie 9.894 Stunden in Betrieb. 2.078 Stunden davon<br />
lief sie im Modus der Warmwassererhitzung (21% der Zeit) und 7.816 Stunden (79% der<br />
Zeit) im Heizmodus. Der separate Elektrokessel war während dieser Zeit 807 Stunden<br />
in Betrieb, davon 52% der Zeit zur Wärmeaufbereitung des Warmwasserboilers und die<br />
restlichen 48% der Zeit als Hilfe für die Wärmepumpe zur Heizleistung. Der Verbrauch<br />
an Elektroenergie der Heizanlage, also der Wärmepumpe, samt Zuheizung und Betrieb<br />
der Umlaufpumpen betrug im verfolgten Zeitraum 122.373 kWh, davon verbrauchte der<br />
Hilfskessel 7.263 kWh. Andererseits hat die gesamte Heizanlage 346.290 kWh Wärme<br />
erzeugt. Die Einsparung an Elektroenergie betrug im verfolgten Zeitraum 223.917 kWh.<br />
Berechnung der Betriebskosten im Jahre 2007 und Vergleich mit dem Betrieb eines<br />
Elektrokessels.<br />
Der durchschnittliche Verbrauch der bestehenden Heizanlage mit Wärmepumpe beträgt<br />
30.000 kWh pro Jahr, der entsprechende Elektroenergieverbrauch einer normalen Heizanlage<br />
mit Elektrokessel beträgt zirka 110.000 kWh pro Jahr.<br />
Betriebskosten der Heizanlage mit Wärmepumpe (Preis inkl.19% MwSt.)<br />
Regulierte Zahlung für die Stromversorgung 31.893 CZK / Jahr<br />
Kraftstrom 54.443 CZK/Jahr<br />
Insgesamt 86.336 CZK/Jahr<br />
Betriebskosten einer geläufigen Heizanlage mit Elektrokessel (Preis inkl.19% MwSt.)<br />
Regulierte Zahlung für die Stromversorgung 54.700 CZK/Jahr<br />
Kraftstrom 196.921 CZK/Jahr<br />
Insgesamt 251.621 CZK/Jahr<br />
Daraus ergibt sich eine jährliche Einsparung der Heizanlage in der Pension <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong><br />
mit Wärmepumpe gegenüber einer geläufigen Heizanlage mit Elektrokessel mit einer vergleichbaren<br />
Leistung von 50 kW von annähernd 165 Tsd. CZK (5.900 EUR).<br />
Die Installation der Heizanlage und der Service <strong>wir</strong>d von Firma Ing. Dušan<br />
Stejskal – Montage von Wärmepumpen IVT durchgeführt. Adresse: Běloveská<br />
900, Náchod, PLZ 547 01, Tel.: 00420 491 433 644, fax: 491 431 470, Mobiltel.:<br />
777 867 797, 777 121 994, www.ivtnachod.cz, E-Mail: ivtnachod@ivtnachod.cz.
24 RIESENGEBIRGS NATIONALPARK<br />
25<br />
In diesem Jahr raste vom 18. auf den 19. Januar ein Sturm über Europa, der<br />
auf dem Gipfel der Schneekoppe Geschwindigkeiten bis zu 216 Kilometer<br />
pro Stunde erreichte. Da er die Stärke eines Orkans hatte, wurde er von<br />
tschechischen Journalisten nach dem Muster von Hurrikans aus dem Golf<br />
von Mexiko Kyrril benannt. Erste Schätzungen der Förster aus der KRNAP-<br />
Verwaltung sprechen von Schäden in den überwiegend Fichtenwäldern in<br />
Höhe von siebzigtausend Kubikmetern Bruchholz. Eine konkretere Angabe<br />
vom 1. Juni spricht bereits von 82 332 Kubikmetern, aber laut Experten<br />
liegt die vorausgesetzte Menge des zerstörten Holzes deutlich über der<br />
Einhunderttausend-Kubikmeter-Grenze. Aber auch so gehört die letzte der<br />
Windkalamitäten aus historischer Sicht eher zu den kleineren Katastrophen.<br />
Chroniken, aber auch die genaueren Verzeichnisse von Förstern erinnern<br />
daran, dass der Riesengebirgswald als dominantes Ökosystem von jeher<br />
von Stürmen, Klareis und intensiven Nassschneefällen heimgesucht <strong>wir</strong>d.<br />
Die konkrete Schadenshöhe hängt neben der Wucht der Naturelemente<br />
auch von der Artenzusammensetzung und dem genetischen und gesundheitlichen<br />
Zustand der Wälder ab.<br />
FICHTENMONOKULTUREN<br />
Unsere Vorfahren haben uns zwar ausgedehnte, aber sehr verletzbare Wälder<br />
hinterlassen. Den ursprünglichen Mischwald bildeten neben Fichten<br />
auch Tannen, Buchen, Bergahorne, Eschen, Ulmen, Birken und in den höheren<br />
Lagen auch Ebereschen. Dieses artenreiche Ökosystem vermochte<br />
lebenden und nicht lebenden Schädlingen viel besser zu widerstehen, aber<br />
bei der Erneuerung der Wälder erwies es sich für die Besitzer als viel einfacher<br />
und ökonomisch vorteilhafter, „Plantagen“ schnellwüchsiger Fichten<br />
anzulegen. Deshalb waren Mischwälder bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts<br />
eine große Seltenheit. Die Fichtenstämme eigneten sich auch gut zur<br />
Holzbringung in Erd- oder Holzriesen, Käneln, zur Holztrift und zum Transport<br />
auf Hörnerschlitten, die Stämme ergaben hochwertiges Rundholz für<br />
die Sägewerke, kurze schwache oder beschädigte Holzblöcke und -klötze<br />
dienten als Brennstoff in Glasfabriken, Erzhütten oder wurden zu Holzkohle<br />
gebrannt. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Holz in Holzschleifereien zu<br />
Holzschliff für die Papierindustrie verarbeitet. Die Fichtenmonokulturen wurden<br />
von den Forst<strong>wir</strong>tschaften ganze Jahrhunderte lang aufrecht erhalten,<br />
obwohl im Riesengebirge durchschnittlich ein Viertel der Waldernte immer<br />
die Verarbeitung von Waldschäden betraf, die von Naturkatastrophen verursacht<br />
wurden. Die nur flach verwurzelten Fichten entwurzeln oder brechen<br />
relativ schnell und der Nadelabfall beeinträchtigt überdies die Zusammensetzung<br />
des Bodens. All dies nahmen die Förster des <strong>wir</strong>tschaftlichen Effekts<br />
der Fichtenwälder wegen in Kauf.<br />
Den Berglern grub sich der grauenhafte 27. Oktober<br />
1930 tief ins Gedächtnis. Wohl jedes Heimatkundebuch<br />
und alle Memoiren erwähnen die damalige Windbruchkatastrophe.<br />
Die historische Fotografie zeigt die Stelle,<br />
von der Rudolf Sagasser bei seiner damalige Wanderung<br />
aus dem Rosengrund ab der unteren Seilbahnstation<br />
zur Schneekoppe nach Hause nach Karlaberg erzählt.<br />
Der Weg, der sonst nur 15 Minuten dauerte, wurde<br />
zum unendlichen Drama. Vor und hinter ihm stürzten<br />
mächtige Baumriesen um. Nur an der Lichtung unter<br />
dem Větrník konnte er sich einen Moment sicher fühlen.<br />
Außer Reichweite der umstürzenden Bäume stand er<br />
hier in trauter Gesellschaft mit einer ganzen Hirschherde,<br />
vier Rehen, Hasen und zwei Eichhörnchen... Nur ein<br />
paar Schritte von ihnen entfernt sah er, wie alle Tiere vor<br />
Furcht zitterten und sich trotz seiner Gegenwart nicht<br />
von der Stelle wagten. Am Morgen des 28. Oktober<br />
konnte er dann von seiner Hütte aus Die historische Fotografie<br />
zeigt die Stelle, von der Rudolf Sagasser bei seiner<br />
damalige Wanderung aus dem Rosengrund ab der<br />
unteren Seilbahnstation zur Schneekoppe nach Hause<br />
nach Karlaberg erzählt. erkennen, die früher Wald bedeckt<br />
hatte. Es jetzt wurde ihm bewusst, wo er mitten<br />
im wütenden Orkan lang gelaufen war und dankte dem<br />
Himmel dafür, dass er noch am Leben war.<br />
SAMEN AUS INNSBRUCK<br />
Außer dem Anbau einer dominanten Art verschlimmerte den Zustand der<br />
Riesengebirgswälder auch noch die Unterschätzung der genetischen Eigenschaften<br />
eines jeden Baumes. Ab dem 16. Jahrhundert verließen sich die<br />
Forst<strong>wir</strong>tschaftler mehr als 250 Jahre lang auf die natürliche Verjüngung der<br />
abgeholzten oder von Windbruch geschädigten Flächen durch die Selbstaussaat<br />
der Fichten. Im Jahre 1794 führten die Harrachs als erste die künstliche<br />
Aussaat auf mittels Hacken „verwundetem“ Boden (die Stufensaat) ein. Damals<br />
verbreitete sich auch die bis dahin nicht vertretene, ihre Nadeln abwerfende<br />
Lärche. Heute <strong>wir</strong>d diese nicht ursprüngliche Riesengebirgsart nach<br />
und nach vor allem aus der wertvollsten ersten und zweiten Zone des Nationalparks<br />
beseitigt. Im mittleren und östlichen Riesengebirge wurde die Saat<br />
ganze Jahrzehnte später eingeführt, aber erst mit der Nachzucht von Setzlingen<br />
in kleinen Schonungen, die direkt auf abgeholzten Beständen angelegt<br />
wurden, erzielte man gute Ergebnisse bei der Walderneuerung. Die stufenartig<br />
geebneten Flächen inmitten hochstehender Wälder sind noch bis heute<br />
an vielen Orten im Riesengebirge anzutreffen. Der Mangel an Menschen,<br />
die bereit waren, zu Winterbeginn Fichtenzapfen in den Baumkronen zu pflücken,<br />
zwang die Forstverwalter im Riesengebirge dazu, geklengte Samen<br />
in Österreich und in Deutschland einzukaufen. So kauften die Aichelburger<br />
für die Marschendorfer Herrschaft im Ostriesengebirge im Jahre 1868 von<br />
der Saatgutfirma in Innsbruck die ersten 250 Kilogramm Fichtensamen und<br />
danach regelmäßig bis 1882. Im Jahre 1875 kauften sie sogar beachtliche<br />
fünfhundert Kilo ein. Die Harrachs kauften im Jahre 1870 erstmals Samen für<br />
das Westriesengebirge ein und die Czernin-Morzins im Jahre 1875 für das<br />
mittlere Riesengebirge. Auf ähnliche Weise führten auch die Schaffgotschs<br />
die Walderneuerung aus Fichtensamen fremder Herkunft an den Nordhängen<br />
des Riesengebirges ein. In den Jahren von 1885 bis 1916 kauften die<br />
Czernin-Morzins für die Herrschaften Hohenelbe und Marschendorf, die sie<br />
im Dezember zu ihrem Besitz erwarben, Samen von Händlern aus der Stadt<br />
Nagold im Südwesten Deutschlands ein. Damals ahnte noch niemand, welch<br />
riesige Probleme dies in Zukunft be<strong>wir</strong>kt. Im Unterschied zur ursprünglichen<br />
Fichte mit schmaler dichter Krone sind die Alpenarten spärlicher, breitkroniger,<br />
das rauhe Riesengebirgsklima vertragen sie viel schlechter, sie sind<br />
anfälliger gegenüber lebenden und nicht lebenden Schädlingen und sie sind<br />
sogar deutlich anfälliger gegenüber immissionsbedingten Schäden. Die<br />
Bestände, die aus nicht ursprünglichen Fichten gegründet wurden, sind auf<br />
den ersten Blick zu erkennen. Mit Sicherheit können heute nur Fichten als<br />
ursprünglich bezeichnet werden, die älter als 140 Jahre sind. Solche Bestände<br />
blieben vor allem in höheren Lagen erhalten, oft direkt an der oberen<br />
Waldgrenze. Der bedeutendste Komplex mit ursprünglichen Fichtenbestän-<br />
den auf einer Fläche von ein paar hundert Hektar dehnt sich auf dem Kataster<br />
von Malá Úpa aus, genauer gesagt im Löwengrund/Lví důl zwischen<br />
den Rennerbauden und dem Rosenberg/Růžová h. und Kugeln/Koule, der<br />
Schneekoppe und Schwarzekoppe/Svorová h. und dies trotz der immissionsbedingten<br />
Waldschäden in den achtziger Jahren.<br />
WINDBRUCHKATASTROPHE IM OKTOBER 1930<br />
Die größte Gefahr für den Fichtenwald des Riesengebirges ist starker Wind.<br />
In den letzten 250 Jahren kam es zu mindestens zehn großen Windbruchkatastrophen,<br />
konkret in den Jahren 1786, 1800, 1866, 1868, 1905, 1916,<br />
1930, 1966, 1996 und zuletzt in diesem Jahr. Zur größten Katastrophe kam<br />
es am 27. Oktober 1930. Einen Tag vorher lag nasser und schwerer Schnee<br />
auf den Baumkronen. Der anschließende Sturm zerstörte tausende Hektar<br />
Wald im ganzen Riesengebirge. Am schlimmsten hatten die Bergler in der<br />
Gegend unter der Schneekoppe darunter zu leiden. Der Wald fiel hier auf<br />
hunderten Hektar, vor allem ausgedehnte alte Bestände an den schroffen<br />
Hängen des Forstberges, sowie im Stumpen- und Zehgrund wurden völlig<br />
zerstört. Das Landschaftsbild des Riesengebirges wandelte sich für ganze<br />
Jahrzehnte. Schätzungsweise fiel der Katastrophe ein halbe Million Kubikmeter<br />
zum Opfer.<br />
Damals mussten 125 Soldaten den unpassierbar gewordenen Weg nach<br />
Marschendorf räumen. Die Liquidierung dieser Kalamität dauerte einige<br />
Jahre an und verursachte dem Herrschaftsbesitzer Jaromír Czernin-Morzin<br />
erhebliche ökonomische Probleme. Allein in Pec pod Sněžkou arbeiteten<br />
an die sechshundert Waldarbeiter, die meisten von ihnen wurden 1931 aus<br />
Karpatenrussland angeheuert, um die am schwersten zugänglichen Partien<br />
zu verarbeiten. Wie schon im 16. und 17. Jahrhundert tauchten im Riesengebirge<br />
wieder Holzriesen auf, also Rinnen zur Beförderung des geschlagenes<br />
Holzes. Die längste von ihnen bauten die Ruthinen im Rosengrund, sie führte<br />
ab dem heutigen Mast Nr.13 tausend Meter bis zur Wiese zwischen dem<br />
heutigen Forsthaus und der Ökologieausstellung der KRNAP-Verwaltung hinab.<br />
Ein oben in die Holzrinne geworfener Kloben war in 56 Sekunden unten<br />
am Weg. Durch diese Riese gelangten über dreitausend Kubikmeter zu Tal,<br />
dazu wären heute über 120 Holztransporter notwendig. Die Neuaufforstung<br />
dauerte über dreißig Jahre - unglücklicherweise wieder als Monokultur unter<br />
Verwendung nicht ursprünglicher Fichtenarten. Erst in den letzten 20 Jahren<br />
darf ausschließlich hiesiges Material zur Anpflanzung verwendet werden.<br />
Überwiegend nordwestliche Winde beschädigten im Jahre 1996 an vielen<br />
Stellen die gleichen Bestände wie schon im Jahre 1930, nur in geringerem<br />
Ausmaß. Erste Schätzungen dieser Windbruchkatastrophe, wegen der die<br />
Straße nach Malá Úpa wochenlang gesperrt werden musste, beliefen sich<br />
auf 50 000 Kubikmeter. Letztendlich verarbeiteten die Holzfäller im ganzen<br />
Riesengebirge nicht weniger als 132 000 Kubikmeter Windbruch. Die<br />
Genauigkeit der Schätzung hängt vom Typ der Kalamität ab. Wenn sich der<br />
Windbruch auf ganzen kompakten Flächen befindet, können die Förster den<br />
Umfang der Waldzerstörung relativ genau feststellen. Zerstreute Windbrüche<br />
hingegen, wie die im Januar diesen Jahres, überraschen in ihrem Umfang<br />
zumeist erst bei ihrer Verarbeitung. Im Jahre 1966 fielen auf geschlossenen<br />
Flächen insgesamt 400 000 Kubikmeter. Die damals vernichteten Waldflächen<br />
rund um den Eulenpass/Soví sedlo in Klein Aupa in den Siebengründen/Sedmidolí<br />
bei Spindelmühle sind erst unlängst wieder zugewachsen.<br />
SCHMERZVOLLER VERLUST<br />
Vom Ausmaß der Januarkatastrophe kann man sich auch im Internet überzeugen,<br />
wenn man unter der Webadresse http://mapy.krnap.cz den Verweis<br />
„Lesní hospodářství“ anklickt, die abgebildete Forstkarte enthält eine Übersicht<br />
aller Windbruchlokalitäten. Durch Vergrößerung gelangt man auf das<br />
Niveau eines jeden Bestands, dabei ist das Ausmaß seiner Zerstörung und<br />
dessen Fläche auszumachen. Rote Flächen zeigen konzentrierte, großräumige<br />
Windbrüche an. Größeren Flächen befinden sich vor allem im Bereich<br />
des Löwengrundes/Lví důl in Klein Aupa. Hier hat der Orkan die wertvollsten<br />
ursprünglichen Bestände am Südhang des Kugel/Koule und Südwesthang<br />
der Schneekoppe, also am Mittelberg/Prostřední h. zerstört. Dem Windbruch<br />
fielen mindestens 2 600 Kubikmetern über zweihundert Jahre alter<br />
Bäume zum Opfer. Die schlimmste Folge des Sturms vom Januar 2007 ist<br />
die Verringerung der natürlichen Vorratskammer dieser genetisch wertvollen<br />
Fichtenart.<br />
Jeder Windbruchkatastrophe folgt eine Vermehrung der Borkenkäfer auf<br />
den Fuß. Der warme Frühling und Frühsommer beschleunigt die Vermehrung<br />
des Fichtenborkenkäfers (Buchdruckers) und seiner verwandten Arten.<br />
Obwohl sich die erwähnten Lokalitäten in der ersten und zweiten Zone des<br />
Riesengebirgsnationalparks mit stark eingeschränktem Eingriff in deren natürliche<br />
Entwicklung befinden, können die Riesengebirgsförster nicht den<br />
Zerfall der hiesigen Genbank zulassen. Deshalb soll der größte Teil der Holzmasse<br />
im Löwengrund binnen der ersten Sommerhälfte verarbeitet werden.<br />
In Nähe der Wege werden die Stämme per Forstseilbahn befördert, vor allem<br />
am Hang der Schneekoppe <strong>wir</strong>d ein Teil von ihnen per Hubschrauber abtransportiert,<br />
der Rest <strong>wir</strong>d nach Entrindung an Ort und Stelle belassen, um<br />
den natürlichen Nährstoffkreislauf zu gewähren. Die Belassung der Rinde<br />
erhöht zwar das Risiko einer Übervermehrung der Borkenkäfer, gleichzeitig<br />
trägt es zur Erwärmung des Holzes bei, was dessen Zersetzung durch<br />
holzzerstörende Pilze beschleunigt. Auch so sind die Bestände mit mehr<br />
als 140 Jahren Alter im Jahre 2007 um ein paar Hektar ärmer geworden.<br />
Wann kommt wohl der nächste Sturm, der Bäume wie Streichhölzer knickt,<br />
Baumriesen entwurzelt und die nächste Borkenkäferinvasion auslöst? Wer<br />
weiß. Eines ist aber sicher: Stürme gehören zum Riesengebirge genauso<br />
wie Regen und Schnee.<br />
Wegen der Beseitigung der Folgen der Windbruchkatastrophe sind auf<br />
dem Gebiet des Riesengebirgsnationalparks einige Wege gesperrt. Warntafeln<br />
und Bänder weisen auf konkrete Einschränkungen hin, genauere Informationen<br />
über gesperrte Wege und die Dauer dieser Einschränkungen<br />
erhalten Sie vor allem in den Infozentren der KRNAP-Verwaltung (siehe Seite<br />
28). Mehr über den Ablauf der Verarbeitung der Kalamität erfährt man in jeweils<br />
wöchentlichen Meldungen in der Rubrik „Kalamita“ auf den Webseiten<br />
der KRNAP-Verwaltung. www.krnap.cz<br />
Holzriesen für den Holztransport im Tal Vavřincův důl im Jahre 1931.
26 RIESENGEBIRGSLANDSCHAFT IM WANDEL EINES JAHRHUNDERT<br />
27<br />
1.2 NATURLANDSCHAFT – Felsausbisse, Schreiberhau – Quarksteine, Sausteine und Reifträger, 1921<br />
Wo harter feinkörniger Granit den Hauptkern des Riesengebirgskammes bildet, hat die<br />
Frostverwitterung bizarre Felsgebilde - sog. Felstürme geschaffen. Winderosion hat sie<br />
zu interessanten Formen abgewetzt, die ihnen ihre Namen gegeben haben. Auf dem Foto<br />
sind die Quarksteine (1322 m ü. dM.), im Hintergrund die Sausteine (1314 m) und die<br />
Felsgruppen am Reifträger (1361 m) zu sehen. In östlicher Richtung geht es mit dem<br />
Tafelstein (1384 m), der Veilchenspitze über der Elbquelle (1472 m), der Rübezahlkanzel<br />
bei den Schneegruben (1490 m), den Mann- und Mädelsteinen über der Peterbaude<br />
(1417 und 1413 m) und dem Vogelstein am Weg zwischen den Bradlerbauden und der<br />
Peterbaude (1310 m) weiter. Im östlichen Teil sind diese Felstürme nur auf der polnischen<br />
Seite des Riesengebirges zu sehen, die bekanntesten sind der Mittagstein (1420 m), die<br />
Dreisteine (1204 m) und das Katzenschloss (1090 m). Im Osten fehlen sie ganz. In der<br />
Umgebung der Quarksteine blieb der ursprüngliche Latschenbusch bestehen - unberührt<br />
von den Heugründen der Woseckerbaude und der Abholzung des Knieholzes zu Heizzwe-<br />
cken. Die Baude auf dem Reifträger entstand erst 1922 als reines Urlauberobjekt ohne<br />
Vieh<strong>wir</strong>tschaft, deshalb vermochte sie ihre Umgebung nur wenig zu beeinflussen.<br />
Mit Honza Kender und ein paar weiteren Naturwissenschaftlern unternahmen<br />
<strong>wir</strong> im Jahre 1983 eine Kaukasusexpedition, die den Anlass für das Schlag-<br />
wort: „Das war aber ein lustiger Ausflug!“ gab. Die starken Erlebnisse aus<br />
diesem Hochgebirge brachten uns letztendlich zum Alpinismus. Bestandteil<br />
solcher Expeditionen ist das Warten - auf besseres Wetter, wegen der Akklimatisierung,<br />
auf Verkehrsmittel oder auch nur aufs Essen. Dabei kommen<br />
Sachen zur Sprache, zu denen man im Alltagsstress kaum Zeit hat. Damals<br />
erzählte ich Honza und der ganzen Clique, dass ich alte Ansichtskarten aus<br />
dem Riesengebirge sammle, die auf eindrucksvolle Weise die Wandlung der<br />
hiesigen Landschaft dokumentieren und dies vor allem nach der Aussiedlung<br />
ihrer ursprünglichen Einwohner nach 1945. Nur so zwischendurch versicherte<br />
ich ihnen, dass ich dazu irgendwann mal ein Buch schreiben werde.<br />
Zu Zeiten der kommunistischen Diktatur war das allerdings reine Träumerei.<br />
Aber Honza vergaß später nie, immer wieder zu fragen, wie weit ich mit meinem<br />
Buch sei. Lange konnte ich mich damit herausreden, die Umstände<br />
würden dies nicht erlauben. Nach 1989 war dann alles anders. Honza war auf<br />
einmal Direktor des Ressorts für Landschaftsgestaltung am neuen Umweltministerium<br />
und so konnte ich seine Fragen nicht einfach abtun. So schob<br />
ich alles auf die fehlenden Finanzen. Die vergleichenden Fotografien müsse<br />
ein Profi machen, es wäre gut, den tschechischen Text auch ins Deutsche<br />
zu übersetzen, die grafische Bearbeitung sollte ein Fachmann übernehmen,<br />
ganz zu schweigen vom Satz, Andruck und der entsprechenden Datensammlung.<br />
Einige Jahre lang ließ er mich in Ruhe. Im vergangenen Winter kam<br />
Honza dann mit einer Abmachung zwischen dem damaligen Umweltminister<br />
Libor Ambroz und dem Direktor der KRNAP-Verwaltung, Jiří Novák über die<br />
Herausgabe eines Buches über die Riesengebirgslandschaft. Ich sollte dazu<br />
den Entwurf liefern. Nun gab es kein Zurück mehr, die einst etwas leichtfertig<br />
geäußerte Absicht sollte in Erfüllung gehen...<br />
Für das Buch „Riesengebirgslandschaft in hundertjähriger Wandlung“ habe ich<br />
aus ein paar Tausend Vorlagen einhundertdreißig historische Fotografien ausgewählt,<br />
die bei einem Vergleich mit dem heutigen Zustand am besten die hauptsächlichen<br />
Landschaftselemente und deren Entwicklung dokumentieren. In den<br />
Johann Harrach, der Besitzer der Starkenbacher Herrschaft, erwarb im Jahre 1877 am<br />
Rande des Elbgrundes ein schlichtes Gebäude, um ein Jahr später einen Gasthof anzubauen,<br />
mit Schankstube im steingemauerten Erdgeschoss und zehn Zimmern im gezimmerten<br />
Obergeschoss. Ihr architektonisch vorteilhaftes Aussehen bekam die Baude<br />
mit ihrer durch Andreaskreuze versteiften Fachwerkkonstruktion nach ihrer baulichen<br />
Verlängerung im Jahre 1889. So ist sie auf der Fotografie abgebildet, leider ging diese<br />
schlichte Schönheit mit weiteren Anbauten wieder verloren. Im Jahre 1900 bekam der<br />
Gasthof die auf dem Foto zu sehende Holzveranda, im Sommer 1905 kamen der hintere<br />
steingemauerte Flügel und ein zweiter Fachwerkstock hinzu und wohl im Jahre 1910<br />
wurde der Dachboden durch Sattelgauben erhellt. Zur Wärmedämmung des Gebäudes<br />
für den Winterbetrieb war die interessante Zimmerkonstruktion zusätzlich verkleidet. Im<br />
November 1965 brannte die Elbfallbaude ab, in den Jahren 1969 bis 1975 entstand an<br />
ihrer Stelle nach den Entwürfen von Zdeněk Říhák eine neue. Die Verlagerung dieses<br />
überdimensionierten achtgeschossigen Baus höher zum Hang hin macht die auch von<br />
weit entfernten Aussichtspunkten augenfällige Beeinträchtigung des Panoramas der Elb-<br />
wiese nur noch schlimmer.<br />
Geteiltes Gebirge – Der auf der zeitgenössischen Fotografie deutlich auszumachende<br />
Grasstreifen entlang des Tschechisch-polnischen Freundschaftsweges ist ein „Andenken“<br />
an die instabile internationale Lage. Die Intoleranz der undemokratischen Regime in<br />
der ČSSR und Polen kam auch im Dichtmachen der Grenze zum Ausdruck. Schon gleich<br />
nach 1945 wurde das neu gerodete Grenzband regelmäßig mit Pferdegespannen gepflügt<br />
und geeggt, damit sich eventuelle „Grenzverletzer“ sofort durch ihre Spuren verrieten.<br />
Das Riesengebirge wurde von polnischen Grenzern bewacht, deshalb befindet sich dieses<br />
Band nördlich des Grenzweges. Nichts ahnende tschechische Touristen, die aus der<br />
Vorkriegszeit gewöhnt waren, auch Orte auf der schlesischen Seite aufzusuchen, wurden<br />
festgenommen und mitunter auch wochenlang ins polnische Innenland deportiert, wo<br />
sie beim Wiederaufbau von Warschau mithelfen mussten. Die Staatsgrenze verlief auch<br />
direkt über die Felsausbisse, ja in der Vergangenheit wurden die Grenzzeichen auch direkt<br />
in sie eingemeißelt. Den Gipfel der Quarksteine verunstaltet sogar ein Betongrenzstein.<br />
Bleibt zu hoffen, dass all diese Grenzschneisen und -steine und die unzähligen Grenzschilder<br />
nach dem Beitritt zum Schengener Abkommen wenigstens aus den wertvollsten<br />
Zonen des Riesengebirgsnationalparks verschwinden.<br />
zehn Kapiteln werden Naturlandschaften, Wälder, Wasserläufe, Wiesen, Wege,<br />
Wohnstätten, Hütten, Bauten für Gäste, Industriebauten und Kleindenkmale im<br />
Riesengebirge vorgestellt. Ich zog den Fotografen Ctibor Košťál zur Zusammenarbeit<br />
hinzu, der binnen eines Jahres von den meisten der authentischen Orte<br />
Gegenwartsfotografien erstellte. Die Begleittexte beruhen auf meinen eigenen<br />
Nachforschungen und auf Daten, die ich in den letzten fünfundzwanzig Jahre<br />
gesammelt habe. Das Buch ist vor allem für die heutigen Bewohner des Riesengebirges,<br />
Wochenendhäusler und Projektanten bestimmt. Für die Hauptaussage<br />
sorgen jeweils vergleichende Fotografien, jedes Demonstrationsbeispiel<br />
ergänzen darüber hinaus zwei kurze Texte. Anhand der Fotos zeige ich schlicht<br />
und einfach Tatsachen auf. In den Texten erlaube ich mir, meine subjektive Meinung<br />
als Landschaftsökologe zum Ausdruck zu bringen, einschließlich kritischer<br />
Stellungnahmen. Dabei werden die Autoren gelungener und auch kontroverser<br />
Bauten beim Namen genannt, ich erwähne die Stellungnahmen von Selbstverwaltungen,<br />
in einigen Fällen spare ich auch nicht mit Kritik an Entscheidungen<br />
der KRNAP-Verwaltung, obwohl diese Auftraggeberin des Buches ist. Nicht, um<br />
den einen oder anderen zu loben oder zu verärgern - nein, eher zur Belehrung<br />
für andere. Sollte dies alles nur ein wenig zum besseren Verständnis der Entwicklung<br />
der Landschaftselemente und vielleicht sogar zu deren Verbesserung<br />
beitragen, hat sich mein Anliegen erfüllt. Pavel Klimeš<br />
Einen Teil des diesjährigen Sommers verbringe ich mit Freunden bei einer<br />
Expedition im pakistanischen Karakoram. Beim Versuch, den Achttausender<br />
Gasherbrum zu besteigen, haben <strong>wir</strong> sicher wieder viel Zeit, um zu plaudern<br />
und weiterer Projekte auszudenken. Eines ist jetzt schon sicher - die dreihundert<br />
Seiten starke Publikation „Riesengebirgslandschaft in hundertjähriger<br />
Wandlung“ im Format 280 x 240 mm erscheint am 1. September und <strong>wir</strong>d<br />
außer im <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> auch in den Informationszentren des KRNAP und einer<br />
Reihe von Buchgeschäften zu haben sein. Ihre Herausgabe verbinden <strong>wir</strong> mit<br />
einer gleichnamigen Ausstellung ausgewählter Doppel-Fotografien im <strong>Veselý</strong><br />
<strong>výlet</strong>, die dort vom 1. September 2007 bis Mitte Januar 2008 zu sehen sein<br />
<strong>wir</strong>d.<br />
8.2 BAUTEN FÜR GÄSTE – traditionelle und moderne Bauten, Spindelmühle – Friedrichstal – Elbwiese – Elbfallbaude Nr. 31, 1901<br />
Falsche Vorgabe – Die Elbfallbaude erfreut sich zusammen mit der Siedlung bei den<br />
Schüsselbauden, sowie den Hotels Horizont und Horal des zweifelhaften Ruhmes, zu<br />
den größten architektonischen Greueltaten im Riesengebirge zu gehören. Ohne für das<br />
Betonmonument plädieren zu wollen - aber der „abgestellte Rübezahlflügel“, wie mir<br />
die Elbfallbaude beim Blick von der Goldhöhe vorkommt, ist wenigstens ein Versuch<br />
um interessante Architektur. Dies gilt jedoch keineswegs von den anderen eingangs erwähnten,<br />
unbeliebten Bauten. Die Elbfallbaude ist ein typisches Beispiel dafür, wie der<br />
Landschaftscharakter grundsätzlich vom Volumen und dem Standort des Bauwerks geschmälert<br />
<strong>wir</strong>d, wobei die eigentliche Architektur unwichtig <strong>wir</strong>d. Anders ausgedrückt - bei<br />
solch überdimensionierten Bauten in ähnlicher Umgebung ist es reinweg egal, ob der Bau<br />
schön oder häßlich ist. Mich stört an der heutigen Elbfallbaude weniger deren architektonische<br />
Auffassung, sondern eher der Umstand, daß der Architekt diese unsensible Vorgabe<br />
mitten im Naturreservat akzeptiert hat. Ein modernes Gebäude von einem Fünftel<br />
der heutigen Baumasse am ursprünglichen Standort hätte dem Landschaftsbild nicht<br />
geschadet. Aber solch eine „kleine“ Elbfallbaude mochte der damalige Bauherr nicht und<br />
der Architekt Zdeněk Říhák mußte sich entscheiden, ob er sich an dem strittigen Projekt<br />
beteiligt oder aussteigt.<br />
1.2 Naturlandschaft – Felsausbisse, Schreiberhau – Quarksteine, Sausteine und Reifträger, um 1921<br />
4.1 Wiesen – Wiesenenklave, Ober Klein Aupa – Fichtig, um 1937<br />
7.8 Berghütten – Giebelschalung, Schatzlar – Rehorn Nr. 6, 1934<br />
8.2 Bauten für den Gastbetrieb – traditionelle und moderne Bauten, Spindelmühle – Friedrichstal – Elbwiese – Elbfallbaude Nr. 31, 1901
Panorama-Kamera: Täglich werden im 2. Tschechischen Fernsehen von 7.50<br />
- 8.30 Uhr (Sommer) live Landschaftsausschnitte aus Harrachov, Rokytnice<br />
nad Jizerou, Benecko, Mísečky, Černá Hora, Pec pod Sněžkou, Malá Úpa und<br />
Černý Důl gezeigt.<br />
Ein aktueller Blick auf die Schneekoppe ist auf der Website www.humlak.cz<br />
(webcam) zu finden.<br />
DAS INFORMATIONSZENTRUM VESELÝ VÝLET<br />
GALERIE - WECHSELSTELLE<br />
in Temný Důl - Horní Maršov, Tel., Fax: (00420) 499 874 298<br />
Pec pod Sněžkou, Tel.: (00420) 499 736 130, Fax: (00420) 499 874 221<br />
E-Mail: info@veselyvylet.cz<br />
www.veselyvylet.cz<br />
täglich 8.30 - 18.00 Uhr<br />
Telefonanschlüsse: Tel. nummern von Festanschlüssen im östl. und mittleren<br />
Riesengebirge mit der Nummer 499 (aus dem Ausland 00420 499). Informationen<br />
zu Tel. nummern - 1180.<br />
Gesundheitswesen: Schnelle medizinische Hilfe Trutnov und Vrchlabí Tel.<br />
155, 499 735 921, für das östliche Riesengebirge ist der Bereitschaftsdienst<br />
in Trutnov 499 840 100, Krankenhaus Trutnov 499 866 111, Pec pod Sněžkou<br />
499 329 340, Chirurgie 499 329 346, Zahnarztpraxen 603 413 113, in Horní<br />
Maršov 499 874 144, 499 874 166, Kinderartzpraxis 499 874 143, in Janské<br />
Lázně 499 875 116, in Svoboda nad Úpou 499 871 140, Kinderartzpraxen 499<br />
871 287, Špindlerův Mlýn 499 433 344, Chirurgie 499 523 864, die Apotheke<br />
ist in Horní Maršov folgendermaßen geöffnet: Mo.-Fr. 8.00 - 12,30 Uhr, 14.00<br />
- 17.00 Uhr 499 874 121 auch Svoboda nad Úpou 499 871 264, Špindlerův<br />
Mlýn 499 433 335, Bereitschaftsdienst in Vrchlabí (auch für Šp. Mlýn) 499 421<br />
155.<br />
Polizei: Ständiger Bereitschaftsdienst in Trutnov und Vrchlabí 158, Verkehrsunfälle<br />
974 539 251, Dienststelle in Pec pod Sněžkou 499 736 233, Svoboda<br />
nad Úpou 499 871 333, in Šp. Mlýn 499 433 333, Horní Maršov 499 874 133,<br />
Polizeidienststelle in Janské Lázně 603 345 538, Polizeidienststelle Šp. Mlýn<br />
606 484 805, 499 433 354, Žacléř 499 876 135.<br />
Feuerwehr: ständiger Bereitschaftsdienst in Trutnov 150, 499 848 411.<br />
Parkplätze: Bewachte Parkplätze in Velká Úpa 499 896 156, in Pec bei der<br />
Kapelle und Zelený Potok 774 772 774, in Malá Úpa - Spálený Mlýn 499 891 128<br />
und auf den Pomezní Boudy 499 891 145, in Janské Lázně bei der Seilbahn 736<br />
732 211, in Špindlerův Mlýn 499 523 229, 499 523 119.<br />
Meteorologische Station: in Pec pod Sněžkou 499 796 303.<br />
Zu bauhistorischen Forschungen,<br />
für Ausstellungen zur Geschichte<br />
des Riesengebirges<br />
und für die Zeitschrift <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong><br />
KAUFEN WIR<br />
zeitgenössische Fotografien, Ansichtskarten,<br />
Landkarten, gedr. Wanderführer, Bücher,<br />
Belege, Schriftstücke und Gegenstände<br />
mit Bezug auf das Riesengebirge.<br />
<strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong>, Temný Důl 46<br />
542 26 Horní Maršov<br />
Tel., Fax: +420 499 874 221<br />
Bergrettungsdienst (Horská služba): Ganzjähriger ständiger Bereitschaftsdienst<br />
in Špindlerův Mlýn 499 433 239 (602 448 338). Im Winter in Pec pod<br />
Sněžkou499 896 233 ist die Dienststelle täglich von 7 - 22 Uhr geöffnet (außer<br />
dieser Zeit 602 448 444).<br />
In Malá Úpa auf den Pomezní Boudy 499 891 233 (606 157 935), Janské<br />
Lázně 499 895 151 (606 157 936), Strážné 499 434 177 (606 157 934),<br />
Harrachov 481 529 449 (602 448 334), Rokytnice nad Jizerou 481 523 781.<br />
Autowerkstätten und Reifenservice: Svoboda nad Úpou - Hlávka 499 871<br />
153, täglich von 7.00-12.00, 13.00-17.00 Uhr, Mladé Buky - Štangl 499 773<br />
263, Reifenservice - 499 773 263, Autoklub Bohemia Assistance 1240.<br />
Stadt- und Gemeindeämter: Horní Maršov 499 874 156, Janské Lázně 499<br />
875 101, Soboda nad Úpou 499 871 105, Pec pod Sněžkou 499 896 215, Malá<br />
Úpa 499 891 157, Žacléř 499 878 510, Šp. Mlýn 499 433 226, Amtsstunden<br />
jeweils Mo+Mi von 8 - 12 Uhr und von 12,30 - 17 Uhr.<br />
Die Verwaltung des Riesengebirgsnationalparks: Das Zentrum in Pec pod<br />
Sněžkou 499 896 213, 8.00-12.00 Uhr, 12.30 - 16.30 (Som. 18.00) Uhr,<br />
Špindlerův Mlýn 499 433 228, 8.00 - 16.45 (Som. 18.00), Rokytnice - 481 523<br />
694, Harrachov 481 529 188. Das Museum im Obří Důl 499 736 311, Mo-So<br />
9.00 - 12.00 Uhr, 13.00 - 16.00 Uhr. Information und Wechselstube Temný Důl<br />
499 874 264, tägl. Mo-Do 8.00 - 16.30, Fr. 8.30 - 18.00, Sa+So 9.00 - 16.30.<br />
Riesengebirgsmuseum in Vrchlabí täglich außer montags von 8.00 - 16.00 Uhr<br />
499 456 708, Rýchorská bouda 499 895 107.<br />
Forst<strong>wir</strong>tschaft Vrchlabí: 499 456 111, Forst - Horní Maršov 499 874 161,<br />
Pec pod Sněžkou 499 896 214, Svoboda nad Úpou 499 871 159, Špindlerův<br />
Mlýn 499 433 282.<br />
Gottesdienste: Horní Maršov Samstag 16.30 Uhr, Svoboda nad Úpou Sonntag<br />
11.00 Uhr, Janské Lázně Sonntag 9.30 Uhr, Velká Úpa Samstag 15.30 Uhr,<br />
Žacléř Sonntag 9.30 Uhr, Špindlerův Mlýn Sonntag 10.00 Uhr. Zusammenkünfte<br />
der Zeugen Jehovas im Königreichsaal in Trutnov, Bojiště 103. Wöchentliche<br />
Zusammenkünfte: Jeden Dienstag (17.30) und Donnerstag (19.00). Öffentliche<br />
Vorträge jeweils jeden Sonntag von 9.30 bis 11.30 Uhr und von 17.30 - 19.30<br />
Uhr.<br />
Tankstellen: Svoboda n. Úpou, täglich geöffnet, Benzina, 499 871 128, 5.00<br />
- 22.00; Lucraco Oil, 499 871 188, 6.00 - 21.00, Pec pod Sněžkou täglich 6.00<br />
- 22.00, 499 522 120. Weitere Tankstellen, die ununterbrochen geöffnet sind,<br />
befinden sich in Trutnov und Vrchlabí in Špindlerův Mlýn täglich von 7.00 - 17.00<br />
Uhr (sonntags ab 8 Unr, Tel. 499 433 295).<br />
Grenzübergänge: Malá Úpa 499 891 133 - (auch für KFZ - aber nur PKW)<br />
- rund um die Uhr geöffnet, ebenso die Übergänge in Královec bei Žacléř und<br />
in Harrachov. Touristen-Grenzübergänge sind bei der Luční bouda, am Slezský<br />
dům, der Špindlerova bouda, im Sattel Soví sedlo, und bei der Vosecká bouda,<br />
Bobr - Niedamirów, Horní Albeřice - Niedamirów- Im Winter geöffnet: 9.00-<br />
16.00 Uhr, im Sommer: 8.00-20.00 Uhr.<br />
Seilbahnen: Zur Schneekoppe Pec pod Sněžkou, Tel. 499 895 137, täglich<br />
zu jeder vollen Stunde 8-18 Uhr., die Teilstrecke Růžová hora - Gipfel je nach<br />
Wetter. Pec pod Sněžkou - Hnědý Vrch, 499 736 375 täglich 9.00 -16.00,<br />
von 1. bis 28. 10. nur Fr-So. Portášky Velká Úpa, 499 736 347, täglich jede<br />
volle Stunde 8.30-17.00 Uhr, von 15. 2. bis17.30. Černá hora Janské Lázně,<br />
499 875 152 täglich um 7.30 und dann jede volle Stunde von 8.00-18.00 Uhr.<br />
Na Pláň Šp. Mlýn - Sv. Petr, 499 497 215 und Medvědín Šp. Mlýn, 499 433<br />
384 täglich 8.30-16.00 und 18.00 Uhr., Žalý Vrchlabí 499 423 582 nur So-Sa<br />
9.00-17.00 Uhr, Lysá hora Rokytnice, 481 523 833 nur Winter, Čertova hora<br />
Harrachov, 481 528 151.