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JB_Renercon_2017

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GESCHÄFTSBERICHT <strong>2017</strong>


INHALT | RENERCON GESCHÄFTSBERICHT <strong>2017</strong><br />

3 VORWORT<br />

4 LEONHARD GRIMMER, PETER ACKERMANN UND<br />

ROBERT NIKLAUS IM GESPRÄCH<br />

8 VISION, AUFBAU UND TEAM<br />

10 ZAHLEN UND STATISTIKEN<br />

11 RENERCON-ANLAGEN<br />

12 DIENSTLEISTUNGSPROJEKTE<br />

14 TECHNIK<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: RENERCON, www.renercon.ch<br />

Konzept, Redaktion, Gestaltung:<br />

Schneider Communications AG, www.schneidercom.ch


VORWORT | VON ANDREAS STALDER<br />

Messbarer Nutzen für Binnenwirtschaft<br />

Die Anlagen von <strong>Renercon</strong> setzen zu 95 Prozent klimaneutrales<br />

Holz aus der Umgebung ein. Dies bedeutet: Wärmeproduktion<br />

ohne CO 2<br />

-Emissionen, minimale Transportwege, Waldpflege<br />

dank Wertschöpfung der regionalen Forstwirtschaft.<br />

Die Heizungsausgaben für Privathäuser, Bürogebäude und<br />

Fabriken sowie öffentliche Gebäude, die an eine Fernwärmeanlage<br />

der <strong>Renercon</strong> angeschlossen sind, bleiben in der<br />

Binnenwirtschaft.<br />

die Bevölkerung im Einzugsbereich aller Anlagen<br />

über die Vorteile der Fernwärmeversorgung<br />

zu orientieren.<br />

Wir sind stolz, dass es uns gelungen ist, mit unseren<br />

<strong>2017</strong> erneuerten Heizzentralen der Fernwärmeverbunde<br />

Rümlang und Bonstetten die<br />

verschärften Grenzwerte deutlich zu unterschreiten.<br />

Im technischen Teil zeigen wir am Beispiel<br />

Bonstetten, welche Herausforderungen zu meistern<br />

waren, um auf beschränktem Raum kosteneffizient<br />

eine leistungsfähigere Anlage mit geringeren<br />

Emissionen zu errichten.<br />

Es reicht nicht aus, gute Produkte herzustellen,<br />

diese müssen dem Zielpublikum auch vermittelt<br />

werden. Mit unserem neuen Logo, der neuen<br />

Website renercon.ch, dem frischen und kompetenten<br />

Gesamtauftritt haben gelang es uns<br />

unter anderem, in Rümlang und Huttwil neue<br />

Anschlüsse an das Fernwärmenetz zu gewinnen.<br />

2018 stehen entsprechende Bestrebungen<br />

in Bonstetten und Hedingen im Vordergrund.<br />

Unser Marketing-Team hat Tools erarbeitet, um<br />

Was Nutzer von den <strong>Renercon</strong> Anlagen halten,<br />

steht im Zentrum des Interviews. Peter Ackermann,<br />

der zu den Initianten der Fernwärmeanlage<br />

Hedingen zählt, und Leonhard Grimmer,<br />

Mitglied des Verwaltungsrats der HEVO Immobilien<br />

AG, die ihre Gebäude seit 2011 an den Wärmeverbund<br />

angeschlossen hat, unterhalten sich<br />

mit <strong>Renercon</strong> Marketingleiter Robert Niklaus<br />

über Fernwärme im Allgemeinen und die Anlage<br />

in Hedingen im Speziellen.<br />

Die Erneuerung der <strong>Renercon</strong> betraf auch die<br />

internen Strukturen. Wir verfügen heute über<br />

ein hoch qualifiziertes und motiviertes Team,<br />

das die technischen, administrativen und kommunikativen<br />

Anforderungen erfüllt, um mit Fernwärmeanlagen<br />

die Luftqualität zu verbessern,<br />

die Energieeffizienz, den Komfort der Nutzer<br />

und die Versorgungssicherheit bei sinkenden<br />

Betriebskosten zu steigern. Um auch wirtschaftlich<br />

für künftige Herausforderungen gerüstet zu<br />

sein, hat die ausserordentliche Generalversammlung<br />

vom 8. Dezember <strong>2017</strong> entschieden, künftig<br />

mit einem Investor zusammen rascher und<br />

effizienter neue Projekte voranzutreiben. Die<br />

entsprechenden Verträge stehen vor dem Abschluss.<br />

Andreas Stalder, CEO<br />

3


INTERVIEW | LEONHARD GRIMMER, PETER ACKERMANN UND ROBERT NIKLAUS IM GESPRÄCH<br />

«Über 95 Prozent der Einnahmen unserer<br />

Wärmeverbunde bleiben in der Schweiz»<br />

Zwei langjährige Nutzer der Fernwärmeanlage Hedingen, Architekt<br />

Peter Ackermann und Leonhard Grimmer, Mitglied des Verwaltungsrats<br />

der HEVO Immobilien AG, stellen der Servicequalität der <strong>Renercon</strong> ein<br />

gutes Zeugnis aus. Fernwärme sorge bei insgesamt vergleichbaren<br />

Kosten für mehr Versorgungssicherheit, weniger Raumbedarf und<br />

höhere Luftqualität.<br />

4


Peter Ackermann, Sie waren von Beginn weg<br />

beim Wärmeverbund Hedingen dabei. Wie ist<br />

dieses Projekt entstanden?<br />

Ackermann: Um das Jahr 2000 haben mich<br />

Waldbesitzer darauf hingewiesen, dass sie nur<br />

Filetstücke der Bäume verkaufen und der grosse<br />

Rest übrig bleibt. Um das Problem zu lösen,<br />

haben ein Kollege und ich in ihrem Auftrag eine<br />

Machbarkeitsstudie für eine Holz-Fernheizung<br />

erarbeitet. Auf grund der Resultate begannen wir<br />

2005, einen geeigneten zentralen Standort sowie<br />

Anschliesser zu suchen. Mit der Schreinerei<br />

Girardi haben wir einen fortschrittlichen Partner<br />

für den Heizzentralen- Stand ort in der Industriezone<br />

gefunden. Wir luden die Schule, die Gemeinde,<br />

die Kirche, Unternehmen wie die Ernst<br />

Schweizer AG und die Landwirtschaftliche Genossenschaft<br />

He dingen sowie Eigentümer von<br />

Wohnimmobilien zu einer Orientierungsveranstaltung<br />

ein. Die Anschlusszusagen der Schule<br />

Hedingen mit dem Schulhaus Schachen und<br />

der Ernst Schweizer AG ermöglichten den Startschuss.<br />

Dank der Anlage sparen wir CO2 und die<br />

Hedinger Luft wird mit weniger Schadstoffen belastet.<br />

Grimmer: Bereits zuvor haben verschiedene Liegenschaften<br />

eine autonome Holzschnitzelheizung<br />

eingebaut, unter anderem das Werkgebäude.<br />

Dadurch erkannte man zwar die Vorzüge von<br />

Holzschnitzelheizungen, aber die fraglichen Gebäude<br />

kamen für den Anschluss nicht mehr in<br />

Frage. Zudem hat der Konkurs der Fernwärmeversorgung<br />

Affoltern Befürchtungen ausgelöst,<br />

dies könnte auch in Hedingen geschehen.<br />

Trotz dieser Bedenken wurde die Anlage gebaut.<br />

Angeschlossen sind neben der Schule<br />

und verschiedenen Unternehmen auch Wohnhäuser.<br />

Ist diese heterogene Kundenstruktur<br />

eher ein Vor- oder ein Nachteil?<br />

Peter Ackermann (rechts), Inhaber Atelier A Peter Ackermann GmbH,<br />

war von Beginn weg beim Wärmeverbund Hedingen dabei und hat<br />

mehrere Gebäude angeschlossen.<br />

Leonhard Grimmer (links), Mitglied Verwaltungsrat HEVO Immobilien<br />

AG, die 2011 und 2013 je ein Gebäude an den Wärmeverbund angeschlossen<br />

hat, mit insgesamt 11 Wohnungen, zwei Gewerbelokalen<br />

sowie dem VOLG Laden mit integrierter Metzgerei und Poststelle.<br />

Robert Niklaus (Mitte), Leiter Marketing und Vertrieb <strong>Renercon</strong>.<br />

Niklaus: Technisch haben wir die Bandbreit<br />

vom kleinen Einfamilienhaus mit 5 kW bis zum<br />

Industriebetrieb mit mehreren Hundert kW im<br />

Griff. Natürlich haben wir grosse saisonale<br />

Schwankungen – im Winter Heizenergie, im<br />

Sommer nur Warmwasser und Prozesswärme<br />

für Unternehmen. Wir benötigen daher ein flexibles<br />

System, das insbesondere den Bedarfsspitzen<br />

der Industrie gerecht wird. Konkret<br />

bewerkstelligen wir dies kurzfristig mit Pufferspeichern,<br />

die wir in Zeiten, da das System nicht<br />

ausgelastet ist, füllen, um sie dann zu nutzen,<br />

wenn die Nachfrage am grössten ist. Um das<br />

System den saisonalen Temperaturschwankungen<br />

anzupassen, arbeiten wir mit drei unterschiedlich<br />

grossen Heizkesseln, die beliebig<br />

kombiniert werden können. Dies erlaubt uns, die<br />

Bandlast in relativ kleinen Stufen zu verändern.<br />

Die heterogene Kundschaft hat aber auch Vorteile,<br />

denn die Industrie benötigt vor allem Wärme<br />

während des Tages, wenn die Wohnhäuser<br />

ihre Bezüge reduzieren. Die Industrie erhöht<br />

den Energiebedarf im Sommer, wodurch sowohl<br />

Warmwasser als auch Prozesswärme effizienter<br />

produziert werden können.<br />

Sind die von der Industrie geforderten Leistungsspitzen<br />

für Prozessenergie insbesondere<br />

am Montagmorgen für die angeschlossenen<br />

Privathaushalte spürbar?<br />

Grimmer: Als wir uns dem Wärmeverbund angeschlossen<br />

haben, hatte man diese Probleme<br />

bereits im Griff. Wir warteten damals zu, bis<br />

<strong>Renercon</strong> die Anfangsprobleme gelöst hatte.<br />

Ackermann: Ich habe von Beginn weg keinerlei<br />

Schwankungen gespürt. Es ist alles eine Frage<br />

der Wärmedämmung der Gebäude. In einem gut<br />

isolierten Haus kann man die Heizung bedenkenlos<br />

mehrere Stunden abstellen, ohne dass<br />

jemand dies bemerkt. Eine grosse Anlage wirft<br />

immer technische Probleme auf, die in der Anfangsphase<br />

einreguliert und optimiert werden<br />

müssen. Ich bin positiv überrascht, wie <strong>Renercon</strong><br />

mit viel Einsatz und Können die Probleme gemeistert<br />

hat. Sie hat bewiesen, dass auch ein<br />

KMU im Säuliamt Grosses leisten kann.<br />

Niklaus: Wichtig ist für uns, potenziellen weiteren<br />

Kunden zu vermitteln, dass unser Wärme-<br />

5


INTERVIEW | LEONHARD GRIMMER, PETER ACKERMANN UND ROBERT NIKLAUS IM GESPRÄCH<br />

verbund äusserst zuverlässig seinen Dienst tut.<br />

Die Wärmebezüger erhalten ein Rundum-sorglos-Dienstleistungspaket:<br />

Wenn sie ihre Liegenschaft<br />

angeschlossen haben, sorgen wir dafür,<br />

dass diese immer nach Bedarf geheizt wird,<br />

während jede Einzellösung grundsätzlich jederzeit<br />

ausfallen kann und dies meist dann tut,<br />

wenn es am ungünstigsten ist, beispielsweise<br />

in einer kalten Nacht während der Festtage.<br />

Grimmer: Ich kann dies bestätigen. Wir hatten seit<br />

dem Anschluss unserer Liegenschaften 2011<br />

und 2013 noch nie ein Problem mit der Heizung.<br />

Ackermann: Das Volg-Haus ist nicht besonders<br />

gut isoliert. Wenn hier die Räume immer warm<br />

sind, belegt dies die Zuverlässigkeit der Anlage.<br />

Niklaus: Mit dem Pufferspeicher und den redundanten<br />

Heizöfen verfügen wir über Möglichkeiten,<br />

die keine Kleinanlage aufweist. Wenn ein<br />

Heizofen ausfallen sollte, werden unsere Anlagewarte<br />

automatisch alarmiert, um sofort, rund<br />

um die Uhr, einzugreifen. Das System federt allfällige<br />

Probleme jederzeit ab.<br />

Ackermann: Viele Besitzer von Ölheizungen wissen<br />

nicht, dass die Ölqualität schwanken, Öl verschmutzt<br />

sein kann. Dies belastet einen Ofen,<br />

verstopft Düsen. Eine professionelle Problemlösungskette<br />

mit qualifizierten Leuten, wie<br />

<strong>Renercon</strong> sie anbietet, ist nicht zu vergleichen<br />

mit dem individuell geheizten Einfamilienhaus,<br />

wo keine Pufferungsmöglichkeit besteht und<br />

man bei Pannen selber Hilfe anfordern muss.<br />

Ist es bei Kleinanlagen überhaupt möglich, die<br />

Rauch gase vergleichbar zu reinigen?<br />

Ackermann: Nein, das ist bei vielen kleinen Holzheizungen<br />

nicht möglich. Eine Grossanlage, wie<br />

wir sie in Hedingen haben, untersteht bezüglich<br />

Schadstoffen einer sehr strengen Kontrolle mit<br />

Verpflichtung zur Nachrüstung. So wird gewährleistet,<br />

dass die zentrale Heizung immer<br />

den neusten Luftreinhaltevorschriften entspricht.<br />

Dies ist ein weiterer Vorteil der Hedinger Lösung.<br />

Grimmer: Wir haben unsere Liegenschaften<br />

auch aus anderen Gründen angeschlossen. Wir<br />

benötigen jetzt nur noch einen kleinen Wärmetauscher.<br />

Die Räume, in denen wir früher Brennstoffe<br />

gelagert haben, sind nun für andere Nutzungen<br />

frei.<br />

Wie ist die finanzielle Bilanz des Anschlusses<br />

an den Wärmeverbund?<br />

Grimmer: Wir haben die Kosten genau berechnet<br />

und verglichen. An der Zwillikerstrasse 4<br />

haben wir anlässlich der Evaluation drei Heizperioden<br />

des alten Heizsystems mittels einer Vollkostenrechnung<br />

analysiert. Dazu zählen neben<br />

der Energie die Personalkosten für die Bedienung<br />

der Anlage, der Brennerservice, Rauchgaskontrollen,<br />

Reinigung, Tankrevisionen, Kaminfeger.<br />

Wir bezahlen jetzt über alles bei den aktuell<br />

tiefen Heizölpreisen etwas mehr als mit der<br />

ehemaligen Ölheizung, dafür haben wir mehr<br />

Qualität – seien es gesellschaftliche relevante<br />

Faktoren wie bessere Luftqualität lokal in Hedingen<br />

und weniger CO2-Emissionen, mehr Raum,<br />

der den Mietern ohne Mietzinserhöhung zur<br />

Verfügung gestellt werden kann, da er nicht<br />

mehr vom Öltank beansprucht wird, und eine<br />

zuverlässigere Heizung. Wir achten immer darauf,<br />

dass wir eine Win-Win-Situation schaffen:<br />

Die Mieterinnen und Mieter sollen jederzeit eine<br />

faire Gegenleistung für ihr Geld erhalten.<br />

Niklaus: Ein grosser Unterschied besteht darin,<br />

dass die Anschlussgebühr einmal bezahlt werden<br />

muss, analog dem Einbau der ersten individuellen<br />

Heizung. Anschliessend fallen keine<br />

Kosten für Ersatzinvestitionen mehr an. Die Modernisierung<br />

der Anlage und das Einhalten der<br />

Grenzwerte sind unsere Aufgaben. In vielen Fällen<br />

wird bereits Kostengleichheit erreicht, wenn<br />

6


Leonhard Grimmer (links) und Peter Ackermann (rechts)<br />

im Gespräch über Erweiterungsmöglichkeiten der Fernwärmeanlage<br />

in Hedingen.<br />

ich erwarte: Dass <strong>Renercon</strong> handelt, ohne dass<br />

ich als Kunde etwas sagen muss.<br />

Woher stammt das Holz, das die Hedinger<br />

Anlage mit Energie versorgt?<br />

der Ölpreis bei 90 bis 100 Franken pro 100 Liter<br />

liegt. Berücksichtigt man, dass der durchschnittliche<br />

Ölpreis der letzten 10 Jahre 92 Franken<br />

beträgt und in den letzten 20 Jahren insgesamt<br />

deutlich gestiegen ist, hat man mit dem Anschluss<br />

an den Wärmeverbund nicht nur ein<br />

besseres, sondern auch kostenseitig ein interessantes<br />

Produkt.<br />

Im Bereich der Industrie können unter Umständen<br />

Kombilösungen interessant sein, indem die<br />

Grundlast vom Wärmeverbund gedeckt wird,<br />

damit die eigene Heizung nur noch die Spitzenlast<br />

bewältigen muss. Jedes Bedürfnis muss<br />

separat analysiert werden und wir sind flexibel,<br />

jeweils die passende Lösung zu finden.<br />

Wie beurteilen Sie die Servicequalität?<br />

Grimmer: Wir haben in den letzten sechs Jahren<br />

einmal eine Entschuldigung von <strong>Renercon</strong><br />

erhalten für einen Heizungsunterbruch, den gar<br />

niemand bemerkt hat.<br />

Niklaus: Es ist unser Job, dass die gewünschte<br />

Wärme jederzeit geliefert wird. Unser tägliches<br />

Monitoring überprüft proaktiv die Öfen und die<br />

Temperatur aller Leitungen. Unsere Serviceorganisation<br />

reagiert dann umgehend, damit die Wärmeversorgung<br />

durchgehend gewährleistet bleibt.<br />

Ackermann: Ich musste in den vergangenen<br />

zehn Jahren, seit der Wärmeverbund Hedingen<br />

in Betrieb ist, tatsächlich kein einziges Mal von<br />

mir aus aktiv werden. Dies ist genau das, was<br />

Niklaus: Unsere Lieferanten sind vor allem Holzkorporationen.<br />

Zusammen mit den Förstern planen<br />

wir die Holzlieferungen. Wir greifen daher<br />

auf Holz aus den umliegenden Wäldern innerhalb<br />

eines Radius' von 15, in seltenen Fällen innerhalb<br />

von 30 Kilometern zurück. Der regionale<br />

Bezug von Brennstoff sorgt für mehr Versorgungssicherheit<br />

und dafür, dass das Geld hier<br />

bleibt und damit letztlich wieder den Bezügern<br />

von Fernwärme zukommt, sei es über die Steuereinnahmen,<br />

sei es – wie etwa beim Volg Hedingen<br />

– über eine höhere regionale Kaufkraft.<br />

Über 95 Prozent der Einkünfte unserer Fernwärmesysteme<br />

bleiben in der Schweiz und 70 Prozent<br />

innerhalb der Region. Wer mit Öl heizt, liefert<br />

80 Prozent des Geldes ins Ausland.<br />

Welche Ausbaupläne bestehen in Hedingen?<br />

Niklaus: Unsere aktuelle Auslastung beträgt 65<br />

Prozent. Das Netz ist bereit, um zusätzliche Liegenschaften<br />

anzuschliessen. Das Hauptaugenmerk<br />

liegt nun bei der Kundengewinnung.<br />

Ackermann: Ein durchschnittliches Gebäude<br />

aus den 70er-Jahren benötigt siebenmal mehr<br />

Energie als ein modernes Minergie®-Haus mit<br />

demselben geheizten Volumen. Wenn ein Haus<br />

energetisch saniert wird, kann mindestens ein<br />

zweites, energetisch gut gedämmtes Haus wieder<br />

angeschlossen werden, ohne die zentrale<br />

Heizung zu vergrössern. Wir verfügen daher<br />

noch über ein ständig wachsendes Potenzial.<br />

Ich wünsche mir, dass alle Hedinger im Bereich<br />

der Fernwärmeinfrastruktur anschliessen. Dies<br />

ist nicht ganz selbstlos, weil alle Nutzer des<br />

Wärmeverbundes Hedingen ein Interesse daran<br />

haben, dass die Gemeinkosten durch möglichst<br />

viele Partner geteilt werden können.<br />

Gesprächsleitung: Bernhard Schneider<br />

7


ORGANISATION | VISION, AUFBAU UND TEAM<br />

Aufbau und Team der <strong>Renercon</strong> Gruppe<br />

Vision<br />

Geschäftsleitung und Verwaltungsrat haben folgende Vision formuliert:<br />

«Die Energiezukunft ist erneuerbar. <strong>Renercon</strong> ist Teil der Energiewende und<br />

liefert konkrete Lösungen, ist Kompetenzpartnerin für Verbundlösungen in<br />

der erneuerbaren Wärme- und Energieversorgung mit regionalen Ressourcen.»<br />

Zur Umsetzung dieser Vision arbeitet <strong>Renercon</strong> intensiv mit ihren Kunden zusammen, um deren<br />

Bedürfnisse exakt zu kennen (siehe Interview S. 4-7).<br />

Team<br />

Nach einer personell turbulenten Zeit in den Vorjahren<br />

entwickelte <strong>Renercon</strong> mit dem neu gebildeten<br />

Team eine klare Struktur. Auf dieser Basis<br />

entwickelte sich ein motivierender Teamgeist.<br />

Die Delegation von Verantwortung auf die Funktionsbereiche<br />

vereinfacht die Entscheidungswege.<br />

Der Bereich Technik etabliert sich zunehmend<br />

als eigenständige Dienstleistungseinheit,<br />

in der Fachkompetenz gezielt aufgebaut wird.<br />

Der Bereich Marketing und Vertrieb erlebt seit<br />

der Gestaltung des neuen Auftritts von <strong>Renercon</strong><br />

eine intensive Phase. Eine zusätzliche Marketingstelle<br />

mit 50-Prozent-Pensum ermöglicht,<br />

dass parallel zu diesem aufwendigen Prozess<br />

die Verkaufsstrukturen mit der stetigen Ausweitung<br />

der Wärmeverbunde Schritt halten.<br />

Andreas Stalder<br />

CEO<br />

MBA, Bsc<br />

Holztechnik PCM<br />

Jean-Pierre Weiss<br />

Leiter Finanzen und<br />

Administration<br />

Experte Rechnungslegung<br />

Robert Niklaus<br />

Leiter Marketing und<br />

Vertrieb<br />

Bsc Holztechnik PCM<br />

Christian Müller<br />

Leiter Technik<br />

Msc Engineering<br />

Energy/Environment<br />

Guido Weber<br />

Technik<br />

Elektroingenieur<br />

Florina Huwiler<br />

Marketingmanagerin<br />

Marketingmanagerin<br />

HF<br />

Lisette Müller-Jaag<br />

Verwaltungsrätin<br />

Ex Kantonsrätin ZH<br />

René Müller<br />

Senior Consultant<br />

Forstingenieur ETH<br />

Adrian Köpfli<br />

Praktikant<br />

Maschineningenieur<br />

ETH (Student)<br />

8


Verwaltungsrat<br />

Das Projekt MADERA zur Zusammenarbeit mit<br />

einem strategischen Investor stand im Zentrum<br />

der Arbeit des Verwaltungsrats an seinen fünf<br />

ordentlichen Sitzungen zur strategischen Entwicklung<br />

aller Gesellschaften der Gruppe. Als<br />

zweiten Schwerpunkt befasste sich der Verwaltungsrat<br />

mit der Weiterentwicklung des systematischen<br />

Risikomanagements. Die Beteiligung<br />

der Geschäftsleitungsmitglieder Andreas Stalder,<br />

CEO, und Jean-Pierre Weiss, CFO, an den Verwaltungsratssitzungen<br />

sowie das zweimonatliche<br />

Group-Reporting der Geschäftsleitung stellten<br />

die operative Umsetzung der strategischen<br />

Entscheide und den Informationsfluss sicher.<br />

Zusammensetzung des Verwaltungsrats<br />

René Müller (Präsident, seit 2002)<br />

Andrea Kennel (seit 2007)<br />

Lisette Müller (seit 2013)<br />

Heinz Haldimann (seit 2002)<br />

Marco Mathis (seit 2015)<br />

Andreas Stalder (seit 2014)<br />

Johann-Ulrich Grädel (seit 2014, nur Huttwil)<br />

Organigramm<br />

Geschäftsführung<br />

Andreas Stalder<br />

Technik<br />

Christian Müller<br />

Marketing und<br />

Vertrieb<br />

Robert Niklaus<br />

Finanzen<br />

Jean-Pierre Weiss<br />

Entwicklung<br />

Technische Planung<br />

Realisierung<br />

Anlagen und Betrieb<br />

Endkundengewinnung<br />

Kundenbetreuung<br />

Projekt Akquise<br />

Kommunikation<br />

Administration<br />

Rechnungswesen<br />

Finanzierung<br />

9


GESCHÄFTSBERICHT | ZAHLEN UND STATISTIKEN<br />

Geschäftsbericht <strong>2017</strong><br />

Allgemein<br />

Das Geschäftsjahr <strong>2017</strong> prägten zwei interne<br />

Projekte. Das neue Corporate Design und die<br />

Zusammenarbeit mit einem strategischen Investor.<br />

Der Aufwand für diese zukunftsgerichteten<br />

Projekte war gross, umso wichtiger war, dass der<br />

Bereich Technik seine Projekte eigenständig<br />

konzipierte und umsetzte. Dank diesem Effort<br />

halten alle Anlagen der <strong>Renercon</strong> die erhöhten<br />

Grenzwerte gemäss Luftreinhalteverordnung ein.<br />

Gradlinig, frisch und entschlackt – so präsentiert<br />

sich die Marke <strong>Renercon</strong> seit der GV vom 6. April<br />

<strong>2017</strong>. Der neue Auftritt macht sichtbar, was sich<br />

von innen heraus seit einigen Jahren entwickelt<br />

hat: Vom Logo über die Webseite und neue Marketingunterlagen<br />

bis hin zu gut strukturierten<br />

und standardisierten Arbeitsvorlagen hat das<br />

Team von <strong>Renercon</strong> in allen Bereichen sichtbare<br />

Grundlagen für den Arbeitsalltag erarbeitet. Unterstützt<br />

wurde dieser Prozess von der Agentur<br />

Schneider Communications.<br />

Das zweite grosse organisatorische Projekt lief<br />

unter dem Namen MADERA. Diese Zusammen-<br />

arbeit mit einem strategischen Investor soll die<br />

Kapitalbasis im Investitionsbereich vor allem bei<br />

Grossprojekten neu strukturieren. Gleichzeitig<br />

besteht begründete Hoffnung, dass sich die Stetigkeit<br />

der Auslastung für die <strong>Renercon</strong> Betriebs<br />

AG erhöht, weil in kürzerer Abfolge Projekte realisiert<br />

und anschliessend betrieben werden können.<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2017</strong> galt es, die Grundlagen<br />

für diese Zusammenarbeit zu erarbeiten, sie<br />

in zahlreichen Verhandlungsrunden zu gestalten<br />

und Verträge zu formulieren.<br />

Die Abhängigkeit der internen Dienstleisterin <strong>Renercon</strong><br />

Betriebs AG von den Anlagen der anderen<br />

<strong>Renercon</strong> Gesellschaften war auch im Geschäftsjahr<br />

<strong>2017</strong> ausgeprägt. Über 95% des<br />

Umsatzes wurden gruppenintern erwirtschaftet.<br />

Dies bedeutet, dass sie liquiditätsmässig direkt<br />

von der erfolgreichen Investitionsfinanzierung<br />

der <strong>Renercon</strong> Gruppe abhängig war. Leider verlief<br />

diese, wie in den Vorjahren, teilweise schleppend.<br />

Entsprechend gross sind die Erwartungen<br />

bezüglich des Projekts MADERA.<br />

Jahresrechnung <strong>2017</strong><br />

RENERCON Genossenschaft RENERCON BON AG RENERCON Huttwil AG<br />

10<br />

Umsatz<br />

Bruttogewinn der Anlagen<br />

Jahresgewinn<br />

EBITDA<br />

Umlaufvermögen<br />

Anlagevermögen<br />

Kurzfristiges Fremdkapital<br />

Langfristiges Fremdkapital<br />

erweitertes Eigenkapital<br />

(Rückstellungen)<br />

Eigenkapital<br />

Bilanzsumme<br />

Bruttoinvestitionen<br />

in CHF 1000<br />

<strong>2017</strong> 2016 <strong>2017</strong> 2016 <strong>2017</strong> 2016<br />

1225 1432 364 384 796 687<br />

740 866 143 157 547 415<br />

-240 -149 -98 0 -236 -3<br />

451 578 8 100 401 282<br />

569 677 176 208 271 242<br />

11'505 11'544 2313 1378 10'005 10153<br />

4636 2242 992 241 6143 4447<br />

5868 7969 1317 1067 1575 3055<br />

342 560 0 0 759 858<br />

1228 1450 180 278 1799 2035<br />

12'074 12221 2489 1586 10'276 10395<br />

412 169 1002 69 234 736


<strong>Renercon</strong>-Anlagen<br />

Huttwil<br />

Die Holzschnitzelheizung in Huttwil verzeichnete<br />

auch im dritten Betriebsjahr einen stabilen<br />

und störungsarmen Betrieb. Die steigende Auslastung<br />

ermöglichte eine kontinuierliche Betriebsweise.<br />

Eine der wichtigsten technischen<br />

Kenngrössen, die Rücklauftemperatur im Fernwärmenetz,<br />

lag konstant bei der Zielgrösse von<br />

45°C. Noch deutlich hinter dem Zielwert blieb<br />

die Energieausbeute aus der Abgas-Wärmerückgewinnung.<br />

Zwar konnte diese von 3.8%<br />

auf 6% gesteigert werden. Es sind aber weitere<br />

betriebliche Massnahmen zu ergreifen, um die<br />

angestrebten 12% zu erreichen.<br />

Das Betriebsergebnis wurde durch ein technisches<br />

Problem im Wärmenetz belastet: Die<br />

auto matische Leckwarnung meldete Unstimmigkeiten.<br />

Deren Analyse verursachte einen erheblichen<br />

Aufwand. Die Behebung des Problems<br />

erfolgt im Anschluss an die Heizsaison<br />

<strong>2017</strong>/18.<br />

Statistik<br />

5000<br />

4000<br />

Wärmeabsatz Total MWh<br />

Verkaufte Menge MWh<br />

Jahr Verkauf<br />

2009 2683<br />

2009 6527<br />

2010 7277<br />

2010 5865<br />

2012 6894<br />

2013 7893<br />

2014 6885<br />

2015 8679<br />

2016 10'824<br />

<strong>2017</strong> 11'452<br />

Wärmeabsatz Anlagen MWh <strong>2017</strong><br />

3000<br />

Erfreulich ist die steigende Auslastung. Im Geschäftsjahr<br />

<strong>2017</strong> konnten sechs Neuanschlüsse<br />

realisiert werden. Davon waren zwei komplett<br />

neu akquirierte, bisher nicht in der Planung<br />

berücksichtigte Anschlüsse. Für die vier anderen<br />

wurden Reservationsverträge in Kraft gesetzt.<br />

Bereits sind für 2018 einige Anschlüsse<br />

zugesichert.<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

2008 2009<br />

Bonstetten<br />

2010 2011 2012<br />

Hedingen<br />

2013 2014<br />

Huttwil<br />

2015<br />

2016 <strong>2017</strong><br />

Rümlang<br />

Bonstetten<br />

Die erhöhten Anforderungen zur Einhaltung der<br />

Luftreinhalteverordnung (LRV) hatten eine<br />

grundlegende Erneuerung der Anlage zur Folge.<br />

Der Umbau wurde genutzt, um die Kapazität<br />

mittels Einbau eines neuen Ölheizkessels um<br />

rund 50% zu erhöhen (Details siehe S. 14).<br />

Vor und während der Umbauphase waren verschiedentlich<br />

kleinere oder grössere Versor-<br />

gungsengpässe zu verzeichnen. Zwar konnten<br />

die Kunden jederzeit mit genügend Wärme bedient<br />

werden. Es waren jedoch mehrfach gezielte<br />

manuelle Eingriffe und teilweise auch Bereinigungsgespräche<br />

mit Kunden erforderlich.<br />

Während der Bauphase kam zwischenzeitlich<br />

eine mobile Oelheizung zum Einsatz. Der Betriebs-<br />

und Wartungsaufwand lag über den Zielwerten.<br />

11


GESCHÄFTSBERICHT | DIENSTLEISTUNGSPROJEKTE<br />

12<br />

Nach der Sanierung waren auf Anhieb positive<br />

Effekte messbar. Die ganze Anlage läuft spürbar<br />

ruhiger, die Störanfälligkeit wurde massiv<br />

gesenkt. In den ersten Betriebsmonaten stieg<br />

die Energieeffizienz deutlich. Die Kunden spüren<br />

die Verbesserungen durch konstantere Betriebsbedingungen<br />

im Wärmenetz. Die Nachbarschaft<br />

wird die massive Reduktion der<br />

Emissionsbelastung zu schätzen wissen.<br />

Rümlang<br />

Der Einbau von Elektrofiltern zur Reinigung der<br />

Abgase und die Realisierung des lange geplanten<br />

Anschlusses des neuen Kirchgemeindehauses<br />

prägten das Betriebsjahr im Wärmeverbund<br />

Rümlang. Die Analyse der bestehenden Energielieferverträge<br />

zeigte, dass bei einer Liegenschaft<br />

der Gemeinde zuviel Leistung bestellt<br />

wurde. Das relativierte die bisher angenommene<br />

Auslastung nahe der technischen Kapazitätsgrenze.<br />

Diese Kapazität steht nun zur Verfügung<br />

für den Anschluss anderer Liegenschaften.<br />

So sind 2018 bereits zwei weitere Anschlüsse<br />

vorgesehen. Der Vertrag mit der Gemeinde wird<br />

um die neu dazugewonnene Heizleistung angepasst<br />

(Vertragskorrektur durch Realersatz). Auf<br />

der energiepolitischen Seite verpflichtet die Gemeinde<br />

via Energierichtplan sämtliche Bauherrschaften<br />

im Zentrum, die Versorgung durch<br />

Fernwärme zumindest aktiv zu prüfen.<br />

Hedingen<br />

Auch in Hedingen wurde <strong>2017</strong> gebaut. Die Fernleitung<br />

im Unterdorf konnte verlängert werden,<br />

um zwei Neubauten zu erschliessen. Diese werden<br />

2018 erstmals Wärme beziehen. Eine Liegenschaft<br />

im Unterdorf nutzt seit September<br />

<strong>2017</strong> den Wärmeverbund.<br />

Die Auslastung liegt noch deutlich unter der<br />

technischen Kapazität. Deshalb wurden die Anstrengungen<br />

zur Akquisition zusätzlicher Kunden<br />

intensiviert. Im Betrieb der Anlage konnten<br />

in kleinen Schritten, teilweise auch in Zusammenarbeit<br />

mit Kunden, Verbesserungen erzielt werden.<br />

Spürbar ist dies in der Senkung der Betriebskosten.<br />

Weitere Optimierungen sind im Gange.<br />

Photovoltaik Waldmatt<br />

Die Photovoltaik Anlage lief <strong>2017</strong> störungsfrei<br />

und lieferte konstant den gewünschten Strom.<br />

Abgesetzt wurde dieser vollständig an Swissgrid<br />

(KEV). Aus Restbeständen der Zeit vor KEV<br />

und aus der Anlage von Andreas Gassmann<br />

konnten die Solarstrom-Direktkunden weiterhin<br />

<strong>Renercon</strong>-Strom beziehen. Dies wird auch 2018<br />

so sein. Die Erweiterung der Anlage Waldmatt<br />

wird sehnlichst erwartet, ist bis anhin aber von<br />

der noch nicht erteilten Baubewilligung für das<br />

Gebäude blockiert.<br />

Dienstleistungsprojekte<br />

Für mehrere Projektideen konnte die Machbarkeit<br />

in Form einer kleinen Studie abgeklärt werden.<br />

In Küsnacht ist eine Biogasanlage geplant.<br />

Die Abwärme aus deren Stromproduktion muss<br />

von Gesetzes wegen genutzt werden. <strong>Renercon</strong><br />

durfte das Absatzpotenzial klären und ein technisches<br />

Konzept erstellen. Für ein kleineres Heizungsprojekt<br />

im Tessin konnte <strong>Renercon</strong> offerieren,<br />

erhielt jedoch nicht den Zuschlag. In<br />

Eglisau bot sich die Möglichkeit, eine bestehende,<br />

sanierungsbedürftige Holzschnitzelheizung<br />

mit einem 10jährigen Occasions-Holzschnitzelkessel<br />

zu erneuern. Die technische Studie ergab<br />

allerdings, dass sich mit der Sanierung auch<br />

eine Redimensionierung aufdrängt und eine neue<br />

Holzschnitzelanlage wirtschaftlicher wäre. Die<br />

Erneuerung ist für 2018 geplant. Für einen angedachten,<br />

mittelgrossen Wärmeverbund im<br />

Zürcher Unterland wurde die Projektentwicklung<br />

mit Öffentlichkeitsarbeit und Endkundenakquisition<br />

als Dienstleistung strukturiert. Mit<br />

dem Angebot sollte das vielversprechende Projekt<br />

durch <strong>Renercon</strong> zur Ausführungsschwelle<br />

gebracht werden, was einen gesicherten Ertrag<br />

bedeutet hätte. Das Projekt wurde jedoch von<br />

den Initianten auf Eis gelegt, weil die benötigte<br />

Auslastung nicht erreicht werden konnte.


Projektentwicklung<br />

Fehraltorf und Eglisau<br />

Die beiden Projekte in Fehraltorf und Eglisau offenbarten<br />

im Verlauf des Geschäftsjahres <strong>2017</strong><br />

die Herausforderungen einer Projektentwicklung.<br />

Eine Fernwärmeanlage bedarf einer grossen<br />

Zahl stimmiger Parameter, damit ein Projekt<br />

in die Realisierung überführt werden kann.<br />

Einmal mehr zeigte sich, wie wichtig günstige<br />

politische Rahmenbedingungen sind.<br />

In Fehraltorf startete das neu aufgestellte<br />

<strong>Renercon</strong> Team fulminant mit einer Marketingoffensive<br />

in die Projektentwicklung. Reges Interesse<br />

an der Gewerbeschau motivierte und<br />

liess auf eine ansprechende Verkaufsentwicklung<br />

hoffen. Im Sommer stellte sich dann –<br />

ganz nebenbei – heraus, dass der vorgesehene<br />

Fernwärmeperimeter gleichzeitig mit einem<br />

Gasnetz erschlossen werden soll, was die Ausgangslage<br />

grundlegend veränderte. Deshalb<br />

wird das Wärmeverbundprojekt Fehraltorf aktuell<br />

überarbeitet und neu strukturiert. Voraussichtlich<br />

wird es auf einen kleineren Versorgungsperimeter<br />

redimensioniert.<br />

Der <strong>Renercon</strong>-Stand stiess an der Gewerbeschau Fehraltorf<br />

auf grosses Interesse.<br />

Stehen Gemeinderat und Bevölkerung überzeugt<br />

für die verstärkte Nutzung erneuerbarer<br />

Energie ein, lassen sich bei Hindernissen, die<br />

sich unerwartet in den Weg legen, alternative<br />

Lösungsvarianten erarbeiten. So wird sich das<br />

Projekt Wärmeverbund Eglisau terminlich verzögern<br />

und voraussichtlich auch in wesentlichen<br />

Punkten verändern. Aktuell wird mit Gemeinde-<br />

und Schulbehörden zusammen ein<br />

alternativer Standort für die Wärmeerzeugung<br />

evaluiert. Gleichzeitig dürften zusätzliche Gebiete<br />

zum Versorgungsperimeter hinzukommen.<br />

Den Termindruck von Heizungssanierungen<br />

in Gemeindeliegenschaften macht sich der<br />

Gemeinderat zur Tugend und stellt die Weichen<br />

so, dass die sanierte Anlage später im zukünftigen<br />

Wärmeverbund als Sommerlast-Heizkessel<br />

dienen kann. Die <strong>Renercon</strong> Betriebs AG darf<br />

sich um den Planungsauftrag bewerben.<br />

Die passende Website: www.einfach-warm-fehraltorf.ch<br />

13


GESCHÄFTSBERICHT | TECHNIK<br />

Bonstetten spart zusätzliche 420 Tonnen<br />

Seit dem 1. Januar 2018 müssen Holzheizungen mit einer Heizleistung<br />

von mehr als 70 Kilowatt deutlich verschärfte Grenzwerte erfüllen.<br />

Dies war der Anlass für die grundlegende Erneuerung der Wärmeversorgung<br />

Schachenmatten in Bonstetten, die seit 2004 in Betrieb ist. Sie<br />

heizt das Primar- und Sekundarschulhaus, Wohnüberbauungen im<br />

Quartier Heumoos sowie eine Kirche. Gleichzeitig wurde im Berichtsjahr<br />

<strong>2017</strong> in Rümlang ein Elektrofilter zur Reinigung der Abgase eingebaut.<br />

Das Projektteam<br />

der Erneuerung<br />

der Fernheizzentrale<br />

in Bonstetten:<br />

Projektleiter<br />

Michael Kolmann,<br />

CEO Andreas<br />

Stalder und<br />

Christian Müller,<br />

Leiter Technik<br />

von <strong>Renercon</strong>.<br />

14<br />

Um volle 20 Prozent unterschreitet die erneuerte<br />

Anlage in Bonstetten die ab dem 1. Januar<br />

2018 verschärften Feinstaubwerte. Dank dem<br />

Einsatz von klimaneutralem Holz aus der Region<br />

können zusätzliche 420 Tonnen Kohlendioxid<br />

eingespart werden.<br />

Am wenigsten Feinstaub wird bei Dauerbetrieb<br />

verursacht. Ein- und Ausschalten hingegen lässt<br />

die Emissionen ansteigen. Ein grosser Puffer-<br />

speicher ermöglicht, die Zahl der Ein- und Ausschaltungen<br />

der Öfen stark zu reduzieren, denn<br />

am besten ist es, wenn so wenig Feinstaub wie<br />

möglich überhaupt entsteht. Die Abluft aus den<br />

Öfen wird in einem mehrstufigen Verfahren gereinigt:<br />

Ein sogenannter Multizyklon nimmt eine<br />

Grobabscheidung von Partikeln vor, anschliessend<br />

werden die verbliebenen Staubteilchen im<br />

Elektro-Abscheider abgesaugt.


Treibhausgase pro Jahr<br />

Fordernde Rahmenbedingungen<br />

Die Rahmenbedingungen in Bonstetten waren<br />

in vielfacher Hinsicht eine besondere Herausforderung:<br />

Die Räumlichkeiten sind sehr eng<br />

bemessen. Die Bauzeit wurde von der Schule<br />

auf die Ferien beschränkt. Die Wärmeproduktion<br />

musste auch während der Bauzeit sichergestellt<br />

werden. Nebst der Senkung der Emissionen<br />

mussten Kapazität und Versorgungs sicherheit<br />

erhöht werden.<br />

Luftweg<br />

Holzschnitzelfeuerung<br />

(Feuer)<br />

Multizyklon<br />

(Grobreinigung)<br />

Kamin<br />

Elektro-Abschneider<br />

(Feinpartikelreinigung)<br />

Mit einem umfassenden Strauss von Massnahmen<br />

konnten alle diese Rahmenbedingungen<br />

eingehalten werden: Ein zusätzlicher Heizkessel,<br />

ein Elektrofilter sowie ein Ölkessel mit Tank<br />

als Spitzenlastkessel wurden eingebaut. Dies<br />

erforderte eine weitgehende Neuanordnung der<br />

bestehenden Komponenten. Eine neue Leittechnik<br />

sorgt dafür, dass alle Komponenten optimal<br />

zusammenspielen.<br />

Die schematische Darstellung zeigt die mehrstufige<br />

Filtertechnik, die vom ersten Schritt an<br />

die Rauch- und Staubentwicklung vermindert.<br />

Vom Heizkessel gelangt die Abluft in den Multizyklon,<br />

der eine Grobabscheidung von Partikeln<br />

vornimmt. Asche und Staubartikel werden sachgerecht<br />

entsorgt. Die Abluft fliesst weiter zum<br />

Nass-Elektro-Abscheider. Hier wird sie in einer<br />

Kammer mit Wasser befeuchtet, das ihr weitere<br />

Aschenpartikel entnimmt und der Entsorgung<br />

zuführt. Im Elektro-Abscheider saugen mit<br />

Hochspannung geladene Rohre die verbliebenen<br />

Staubteilchen an. Schliesslich verlässt die<br />

gereinigte Luft die Anlage durch das Kamin.<br />

Versorgungssicherheit<br />

Der Ersatz des Spitzenlastkessels durch ein<br />

leistungsfähigeres Modell und neue Speicher<br />

erhöhen die Versorgungssicherheit und ermöglichen,<br />

bis zu 200 neue Haushaltungen an das<br />

Fernwärmenetz Bonstetten an zuschliessen.<br />

Gleichzeitig wird die Effizienz des ganzen Systems<br />

um über 20 Prozent gesteigert. Dank der<br />

höheren Effizienz wird der Anteil der Holzenergie<br />

mit der neuen Anlage gemäss den Prognosen<br />

von bisher 87 auf 94 Prozent steigen.<br />

Die neue Fernwärmezentrale Bonstetten ist ein<br />

Vorzeigeobjekt für Fernheizungen, das bezüglich<br />

der Emissionswerte, die deutlich unter den<br />

gesetzlichen Vorgaben liegen, und der Versorgungssicherheit<br />

neue Massstäbe setzt.<br />

Der neue Speichertank wird eingesetzt.<br />

15


Baaregg 33 - 8934 Knonau<br />

043 466 60 40 - mail@renercon.ch<br />

www.renercon.ch

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