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Chimfunshi_Was Du schon immer über Schimpansen wissen wolltest...

Chimfunshi e.V. stellt in diesem Magazin Fakten über Schimpansen zusammen, die auf der Website www.chimfunshi.de in den letzten Jahren als News veröffentlicht wurden. Bilder aus dem Schimpansenwaisenhaus ergänzen die kurzweiligen Informationen über unsere nächsten Verwandten.

Chimfunshi e.V. stellt in diesem Magazin Fakten über Schimpansen zusammen, die auf der Website www.chimfunshi.de in den letzten Jahren als News veröffentlicht wurden. Bilder aus dem Schimpansenwaisenhaus ergänzen die kurzweiligen Informationen über unsere nächsten Verwandten.

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1


Schon gewusst?<br />

… dass der Name Schimpanse vom angolischen Bantu-Wort „Tshiluba kivilichimpenze“<br />

ab stammt und sich mit „Schein-Mensch“ <strong>über</strong>setzen lässt?<br />

… dass <strong>Schimpansen</strong> sich küssen und lachen? Und dass sie vor allem lachen,<br />

wenn man sie kitzelt?<br />

… dass <strong>Schimpansen</strong> nicht nur zu Mitgefühl fähig sind, sondern auch die<br />

Empfindungen von Artgenossen verstehen können? <strong>Schimpansen</strong> zeigen wie wir<br />

Menschen Gefühle wie Eifersucht, Missgunst bis hin zu bedingungslosen<br />

Altruismus. Gehässigkeit ist allerdings <strong>Schimpansen</strong> völlig fremd.<br />

… dass <strong>Schimpansen</strong> in der Lage sind, sich wie wir Menschen im Spiegel zu<br />

erkennen. Und <strong>Schimpansen</strong> schauen sich wie wir Menschen in die Augen, um<br />

sich zu erkennen.<br />

… dass <strong>Schimpansen</strong> weniger<br />

Krankheiten als Menschen<br />

bekommen – nicht an AIDS,<br />

Rheuma, Alzheimer und<br />

Malaria erkranken? Nur 2-4<br />

Prozent der <strong>Schimpansen</strong><br />

erkranken an Krebs; beim<br />

Menschen ist es jeder<br />

Fünfte!<br />

… dass <strong>Schimpansen</strong> in der<br />

Lage sind, in die Zukunft zu<br />

planen: So sammelte ein<br />

Schimpanse in einem schwedischen Zoo Steine, um später Besucher damit zu<br />

bewerfen.<br />

… dass ein ausgewachsener Schimpanse die Kraft von fünf bis sechs Menschen<br />

erreichen kann?<br />

… dass männliche <strong>Schimpansen</strong> bei heran nahendem Gewitter einen so<br />

genannten „Regentanz“ vollziehen?<br />

… dass männliche <strong>Schimpansen</strong> eher reife <strong>Schimpansen</strong>-Weibchen bevorzugen?<br />

2


… dass <strong>Schimpansen</strong> ein<br />

besseres Gedächtnis und eine<br />

bessere Fähigkeit zu<br />

schnelleren Assoziationen als<br />

Menschen haben? Studien<br />

zeigen, dass <strong>Schimpansen</strong> in<br />

der Lage sind, Objekte zu<br />

kategorisieren und Symbole<br />

zu erlernen und sogar wie<br />

Vorschulkinder rechnen<br />

können.<br />

Fakten<br />

Wie alt werden <strong>Schimpansen</strong>? Die Lebensdauer beider Geschlechter kann in<br />

Freiheit etwa 45 bis 50 Jahre erreichen – in Gefangenschaft können<br />

<strong>Schimpansen</strong> bis zu 60 Jahre alt werden.<br />

<strong>Schimpansen</strong> erreichen eine Körpergröße von ca. 110 bis 130 cm, bei einem<br />

Körpergewicht von 35 bis 60 kg. Sie erreichen die Geschlechtsreife zwischen<br />

dem 6. und 10. Lebensjahr. <strong>Schimpansen</strong>-Kinder bleiben bis zum Alter von<br />

ungefähr 7 Jahren mit ihrer Mutter zusammen, behalten aber meist<br />

lebenslang eine enge Bindung zu ihr.<br />

<strong>Schimpansen</strong> sind tagaktiv. In der Nacht<br />

schlafen sie – wohlbehütet vor Feinden<br />

geschützt – in sogenannten Nestern. Sie<br />

bauen sich diese Ruhe- und<br />

Schlafstätten, indem sie hoch oben in<br />

Bäumen Zweige und Blätter zu einem<br />

Nest zusammen biegen. Diese Nester<br />

werden oft nur einmal benutzt,<br />

gelegentlich werden jedoch auch alte<br />

Nester repariert. Wenn genug Platz ist,<br />

können sich in einem Baum mehrere<br />

Nester befinden. Ihre Schlafplätze<br />

halten <strong>Schimpansen</strong> penibel sauber und sie achten darauf, dass ihre<br />

Ausscheidungen <strong>über</strong> den Rand hinaus fallen.<br />

3


<strong>Schimpansen</strong> sind Allesfresser mit einer sehr abwechslungsreichen Ernährung.<br />

<strong>Schimpansen</strong> bevorzugen Obst und Pflanzen. Allerdings essen sie auch<br />

Insekten, insbesondere Termiten und Eier. Einige <strong>Schimpansen</strong> jagen auch<br />

kleinere Tiere, wie andere Affen oder junge Antilopen.<br />

Ein <strong>Schimpansen</strong>weibchen<br />

bekommt durchschnittlich<br />

mit zwölf Jahren ihr<br />

erstes Baby. Zwillinge sind<br />

selten, genau wie beim<br />

Menschen. Die<br />

Schwangerschaft dauert<br />

ca. 225 Tage. In den<br />

ersten Monaten ihres<br />

Lebens klammern sich<br />

<strong>Schimpansen</strong>babys<br />

zunächst an den Bauch<br />

ihrer Mutter, später an<br />

den Rücken, und werden<br />

so <strong>über</strong>all hingetragen.<br />

Mit ca. 7 Jahren „trennen“ sich die jungen <strong>Schimpansen</strong> von der Mutter und<br />

verbringen dann die meiste Zeit mit Gleichaltrigen. Zu ihrer Mutter behalten<br />

<strong>Schimpansen</strong> jedoch eine lebenslange Bindung. Mit ca. 8 – 9 Jahren treten<br />

<strong>Schimpansen</strong>mädchen in<br />

die Pubertät, sind aber<br />

erst mit 10 oder 11<br />

Jahren für Männer<br />

attraktiv. Junge<br />

<strong>Schimpansen</strong>männer<br />

werden im Alter<br />

zwischen 7 und 12<br />

geschlechtsreif.<br />

4


Intelligenz liegt bei <strong>Schimpansen</strong> zum Teil in der Familie. Etwa die Hälfte der<br />

Intelligenz-Unterschiede zwischen einzelnen <strong>Schimpansen</strong> geht nach Angaben<br />

von US-Forschern auf genetische Unterschiede zurück.<br />

Das soziale Leben<br />

<strong>Schimpansen</strong> leben in patriarchalisch geführten Familienverbänden mit bis zu<br />

60 Tieren. Sie ziehen in Kleingruppen durch die Wälder und suchen Nahrung.<br />

In jeder Familie herrscht ein dominantes Männchen <strong>über</strong> die gesamte Gruppe.<br />

<strong>Schimpansen</strong> leben polygam, d.h. sie haben mehrere Partner.<br />

<strong>Schimpansen</strong> sind intelligente und soziale Tiere. Sie benutzen ein breites<br />

Spektrum von Werkzeugen, um beispielsweise Nüsse zu knacken, Termiten zu<br />

angeln, Knochenmark auszupulen oder Leoparden zu vertreiben. Zur<br />

Kommunikation untereinander nutzen sie eine Vielzahl akustischer und<br />

visueller Signale.<br />

<strong>Schimpansen</strong> verhalten sich nach sozialen Regeln: sie teilen sich ihr Essen,<br />

kooperieren bei der Beschaffung von Nahrung und gehen beim Verteilen sogar<br />

fairer miteinander um, als wir Menschen.<br />

<strong>Schimpansen</strong> nutzen die gegenseitige Fell- und Körperpflege (das „Groomen“)<br />

dazu, Freundschaft und Frieden in der Gesellschaft zu erhalten oder zu<br />

verbessern und nervöse Mitglieder zu beruhigen.<br />

5


Die gegenseitige Fellpflege (Grooming) dient bei <strong>Schimpansen</strong> also nicht nur<br />

dazu, das Fell zu reinigen. Es stärkt vor allem auch den sozialen<br />

Zusammenhalt der Gruppe. Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre<br />

Anthropologie in Leipzig fanden heraus, dass zwei <strong>Schimpansen</strong> etwa alle<br />

sieben Tage gegenseitig ihr Fell pflegen. Über einen längeren Zeitraum<br />

betrachtet bekommen beide Tiere dabei etwa gleich viel Aufmerksamkeit vom<br />

jeweils anderen Tier.<br />

<strong>Schimpansen</strong> sind versierte Werkzeugmacher: <strong>Schimpansen</strong> sind erfinderisch<br />

und äußerst geschickt, wenn es darum geht, an Nahrung zu kommen. Mithilfe<br />

ausgewählter Werkzeuge gelingt es ihnen z.B., die extrem harten Panda-Nüsse<br />

zu knacken, Ameisen zu angeln oder versteckte Bienennester zu plündern.<br />

Um Nüsse zu knacken nutzen <strong>Schimpansen</strong> Hammer und Amboss: Steine oder<br />

Holzknüppel dienen als Hammer, den Amboss bilden Steinblöcke oder harte<br />

Baumwurzeln. Um an den Inhalt von Honigwaben zu gelangen, nutzen sie<br />

sogar Multifunktions-Werkzeuge: sind sie in der Lage, fünf verschiedene<br />

Werkzeuge zu benutzen, um an den schwer zugänglichen Honig zu gelangen.<br />

6


Forscher des Leipziger Max-Planck-Institutes entdeckten im Jahr 2007 an der<br />

west-afrikanischen Elfenbeinküste erstmals 4.300 Jahre alte Steinwerkzeuge,<br />

die von <strong>Schimpansen</strong> stammten. Damit bestätigten sie, dass die Vorfahren von<br />

<strong>Schimpansen</strong> und Menschen mehrere tausend Jahre lang verschiedene<br />

kulturelle Merkmale teilten, die man bisher ausschließlich dem Menschen<br />

zugestanden hatte.<br />

<strong>Schimpansen</strong> vermitteln neu erworbenes Wissen an andere Artgenossen<br />

weiter. Bereits im 19. Jahrhundert stellte man erstmals fest, dass<br />

<strong>Schimpansen</strong>, wie wir Menschen, Werkzeuge benutzen und dieses Wissen an<br />

andere weiter vermitteln. So wird z.B. das Nussknacken von Generation zu<br />

Generation weiter gegeben. Es kann bis zu sieben Jahre dauern, diese Technik<br />

zu erlernen. Und <strong>Schimpansen</strong> gehen in so genannte „<strong>Schimpansen</strong>schulen“<br />

um für das Überleben (z.B. Aufzucht des Nachwuchses) gewappnet zu werden.<br />

Unser nächster Verwandter<br />

Das Erbgut zwischen <strong>Schimpansen</strong> und Menschen unterscheidet sich nur um<br />

1,3 Prozent. Damit sind <strong>Schimpansen</strong> unsere nächsten Verwandten. Allerdings<br />

7


haben sich beim <strong>Schimpansen</strong> 233 Gene perfektioniert – beim Menschen sind<br />

es nur 154!<br />

<strong>Schimpansen</strong> sind die nächsten lebenden Verwandten des Menschen. Bis zu 99<br />

Prozent des Erbguts der beiden Arten sind identisch. Im Gehirn sind die<br />

Unterschiede am geringsten. Die meisten Differenzen gibt es übrigens im<br />

Hoden.<br />

US-Forscher wollen ein Gen gefunden haben, das wesentlich den Unterschied<br />

zwischen Mensch und Schimpanse ausmacht. Für die Entwicklung des<br />

menschlichen Gehirns ist demnach das Gen HAR1F verantwortlich, das sich<br />

von dem des <strong>Schimpansen</strong> an 18 Stellen unterscheidet. Vor fünf Millionen<br />

Jahren trennten sich die evolutionären Wege von Mensch und Schimpanse: der<br />

Mensch setzte auf das Gehirn, das mittlerweile etwa dreimal so groß ist wie<br />

das der Menschenaffen.<br />

8


Eine stark gefährdete Art<br />

Vor 100 Jahren lebten schätzungsweise noch 2 Millionen <strong>Schimpansen</strong> in<br />

Afrika. Heute sind es weniger als 100.000, so Schätzungen. <strong>Schimpansen</strong> sind<br />

in der Natur vor allem durch die menschliche Lebensraumzerstörung<br />

insbesondere durch die Abholzung der Wälder bedroht – aber auch<br />

durch die Jagd auf ihr Fleisch. Laut IUCN werden daher <strong>Schimpansen</strong> als stark<br />

gefährdet eingestuft. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) schätzt den<br />

verbliebenen Gesamtbestand der <strong>Schimpansen</strong> auf etwa 172.000 bis 300.000<br />

Tiere.<br />

Weitere Informationen <strong>über</strong> unsere nächsten Verwandten und <strong>über</strong> <strong>Chimfunshi</strong> e.V.<br />

auf www.chimfunshi.de<br />

Alle Texte und Fotos © <strong>Chimfunshi</strong> e.V. 2018<br />

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