Aktuelles - Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V.
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Informationsdienst Humuswirtschaft & KomPost 1/09<br />
Umwelt und Boden<br />
verordnung (100 kg Humus-C je Mg Stroh) einem monetären Wert von<br />
Humus-C in Höhe von 0,17 €/kg Humus-C. Dieser monetäre Humuswert<br />
kann als untere Grenze der Bewertung der Humusreproduktion angesehen<br />
werden.<br />
In Anlehnung an die Ableitung des monetären Wertes für Humus-C nach<br />
einem Vorschlag von Reinhold (2008) aus den Vorgaben der Cross<br />
Compliance und einem Strohpreis von 80,00 €/Mg (siehe hierzu auch den<br />
Beitrag H&K 2/08, Seite 20 ff.), ergibt sich bei Berücksichtigung von 100<br />
kg Humus je Mg Stroh angesetzten Humusreproduktionsleistung ein monetärer<br />
Wert für Humus-C von sogar 0,24 €/kg. Dieser monetäre Humuswert<br />
kann als obere Grenze der Bewertung der Humusreproduktion angesehen<br />
werden.<br />
Bei einer ökonomischen Bewertung von Bioabfallprodukten kann somit<br />
neben dem Geldwert der enthaltenen Nährstoffe auch der Wert der Humusreproduktionsleistung<br />
mit 0,17 bis 0,24 € je kg Humus-C berücksichtigt<br />
werden. Bei der Verwertung von Bioabfallprodukten in der Landwirtschaft<br />
und Bewertung nach der unteren Humuswertgrenze (0,17 €/kg<br />
Humus-C) kann insgesamt mit folgenden monetärem Mindestwert durch<br />
ackerbauliche Humusreproduktion gerechnet werden:<br />
Tabelle 7: Monetärer Mindestwert der Humusreproduktion von landwirtschaftlich<br />
genutzten Bioabfallprodukten, die den RAL-Gütesicherungen<br />
der <strong>Bundesgütegemeinschaft</strong> <strong>Kompost</strong> unterliegen.<br />
1.543.872 t Bioabfallkompost 18.454.690 €<br />
1.826.353 t Gärprodukte flüssig 1.622.140 €<br />
Gesamt 20.076.830 €<br />
Die ausgewiesenen monetären Bewertungen der Humusreproduktionsleistung<br />
durch ackerbauliche Nutzung von Bioabfallprodukten werden derzeit<br />
nur zu geringen Anteilen über die am Markt erzielten Produktpreise in<br />
der Abfallwirtschaft realisiert. Der weitaus größere Anteil des monetären<br />
Wertes verbleibt in der Landwirtschaft, die so bei der Strohsubstitution auf<br />
den aufwändigen Ausgleich durch zusätzlichen Ackergrasanbau verzichten<br />
kann.<br />
Auch bei der ökobilanziellen Bewertung der bodenverbessernden Wirkung<br />
von OPS (hier von <strong>Kompost</strong>) kann der Anbau von Ackergras zum Ausgleich<br />
negativer Humusbilanzen der Fruchtfolge herangezogen werden.<br />
Die mit dem Anbau verbundenen Aufwendungen und Umweltwirkungen<br />
sind festzustellen und zu bewerten. Dies ist bislang noch nicht geschehen.<br />
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass auf die Landwirtschaft durch die steigenden<br />
Anforderungen an die Bereitstellung nachwachsender Rohstoffe,<br />
insbesondere von Stroh für klimaneutrale energetische Verwertungen, erhöhte<br />
Aufwendungen bei der Humusversorgung aus innerbetrieblichen<br />
Quellen zukommen. Das betrifft sowohl den wirtschaftlichen als auch den<br />
ökologischen Bereich. Die gezielte Verwertung von Bioabfallkomposten<br />
und –gärprodukten kann diese Zusatzaufwendungen anteilig weitgehend<br />
abpuffern. Das Interesse der Landwirtschaft an einer stofflichen Verwertung<br />
von Bioabfallprodukten zur Humusreproduktion wird sich aus diesem<br />
Grunde wahrscheinlich weiter erhöhen.<br />
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