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ocean7 4-2018

Feuer & Eis: Nautische Erfahrungen im Revier der Liparischen Inseln. Ein Sommer wie damals: Die italienische Obere Adria boomt, auch unter Yachteignern. Serenissima: Venedig und die grüne Marina Certosa. Code 0: Der Leichtwind-Turbolader zwischen Genua und Spi. Solaris 55: Die Primadonna unter Segel, getestet an der Costa Smeralda. Comitti Venezia 28 Classic: Italienisch für Liebhaber. Zar 85 SL: Das Top-RIB von Formenti am Prüfstand auf der Donau.

Feuer & Eis: Nautische Erfahrungen im Revier der Liparischen Inseln.
Ein Sommer wie damals: Die italienische Obere Adria boomt, auch unter Yachteignern. Serenissima: Venedig und die grüne Marina Certosa.
Code 0: Der Leichtwind-Turbolader zwischen Genua und Spi.
Solaris 55: Die Primadonna unter Segel, getestet an der Costa Smeralda.
Comitti Venezia 28 Classic: Italienisch für Liebhaber.
Zar 85 SL: Das Top-RIB von Formenti am Prüfstand auf der Donau.

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Yachting, reisen und Meer<br />

4/<strong>2018</strong> Juli/August<br />

Feuer & Eis<br />

Eine Bergtour auf den glühenden Stromboli, ein Amaretto on the Rocks auf<br />

Panarea, eine Eiscreme auf Filicudi. So machen die Liparischen Inseln Spaß!<br />

20 Marinas<br />

Klar zum<br />

Anlegen<br />

La dolce vita im Friaul<br />

und in Julisch-Venetien<br />

Committi 28<br />

Klar zum<br />

Flachlegen<br />

Motoryacht mit Amore:<br />

die Venezia 28 Classic<br />

Solaris 55<br />

Klar zum<br />

Ablegen<br />

Die Primadonna<br />

unter Segel<br />

Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria


WILLKOMMEN<br />

ZU HAUSE.<br />

Genua, 20. - 25. September <strong>2018</strong>.<br />

salonenautico.com<br />

Wo Leben und Meer sich treffen.


Foto: Shutterstock<br />

Editorial<br />

Viva Italia!<br />

Lange stand der Stiefel Europas kaum beachtet in einer stillen Ecke, doch das ist jetzt vorbei:<br />

Die Apenninen-Halbinsel zieht wieder an – nicht nur Strandtouristen, sondern auch Yachties.<br />

Bucht vor Tonnara di Scopello,<br />

Golfo di Castellammare, Sizilien.<br />

Wer hat sie nicht, die schönen<br />

Kindheitserinnerungen<br />

vom Strandurlaub in<br />

Italien? Sandburgen bauen, jeden<br />

Tag Eis essen, der Schwester oder<br />

dem Bruder die Luftmatratze unter<br />

dem Hintern wegziehen …<br />

Wer dies mit seiner Familie einst<br />

erlebt, den zieht es nun mit seinen<br />

Kindern wieder da hin. Warum in<br />

der Ferne schweifen, wenn das<br />

Gute liegt so nah? „Das gilt in steigendem<br />

Maße auch für Yachteigner,<br />

die aber von gar nicht so fern<br />

kommen. „Wir haben viel Arbeit<br />

investiert und können nun modernste<br />

Liegeplätze zu vergleichsweise<br />

moderaten Preisen anbieten<br />

– und das kommt gerade jetzt sehr<br />

gut an!“, freut sich Susanne Guidera,<br />

Sprecherin des Marina-Netzwerks<br />

in Friaul-Julisch Venetien.<br />

Einen ausführlichen Bericht über<br />

die boomende Region an der Oberen<br />

Adria lesen Sie ab Seite 16.<br />

Wem das Motto „Klotzen, nicht<br />

Kleckern“ mehr zusagt, tue eine<br />

Reise nach Venedig und sichere<br />

sich einen Liegeplatz auf der Insel<br />

Certosa. Noch schlummert die<br />

grüne Oase nahe dem Markusplatz<br />

im leichten Dornröschenschlaf,<br />

doch wohl schon bald werden sich<br />

die Reihen in der gleichnamigen<br />

Marina füllen. Warum, erfahren<br />

Sie ab Seite 28.<br />

Wer den Sprung über die Stiefelspitze<br />

nach Sizilien wagt, ist auch<br />

fit für das Äolische Insel-Hopping<br />

im Thyrrenischen Meer. Wie das<br />

besonders schön gelingen kann,<br />

erfahren Sie vom Fahrtensegler<br />

und Blogger Markus Silbergasser<br />

ab Seite 22.<br />

Die Costa Smeralda auf Sardinien<br />

gab hingegen die Kulisse für<br />

den Segeltest der Solaris 55. Dass<br />

diese Edelyacht aus italienischem<br />

Hause nicht einfach nur die kleine<br />

Schwes ter der 58er, sondern eine<br />

Diva mit Alleinstellungsmerkmal<br />

ist, lesen Sie ab Seite 52.<br />

Hoch her geht es auch auf der<br />

Comitti Venezia 28 Classic. Mit ihren<br />

klassisch-italienischen Linen<br />

und Formen und ihrem südländischen<br />

Temperament (befeuert aus<br />

acht Zylindern) erobert sie Auge<br />

und Herz im Nu. Aber sehen Sie<br />

selbst ab Seite 56.<br />

Ein Stück von der Welt erobern<br />

wollten sich auch die Habsburger<br />

ab Triest und Fiume – und haben<br />

alles verloren. Nachzulesen ab<br />

Seite 44.<br />

Der Verlust schmerzt heute<br />

wenig, wie der Lokalaugenschein<br />

an den Küsten, Stränden und in<br />

den Marinas Italiens zeigt.<br />

Schönen Sommer!<br />

Tahsin Özen<br />

Journalist, Segler und<br />

Liebhaber aller Reviere<br />

und Yachten, Skipper,<br />

Chefredakteur.<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />

„ Der Schöpfer hat Italien<br />

nach Entwürfen von<br />

Michelangelo gemacht.“<br />

Mark Twain (1835–1910), eigentlich Samuel Langhorne Clemens,<br />

US-amerikanischer Schriftsteller, Erzähler und Satiriker.<br />

4/<strong>2018</strong> 3


Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria<br />

Österreichische Post AG<br />

MZ 12Z039473 M<br />

<strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />

9 190001 016481<br />

Italien. Der neue<br />

Run auf die Obere Adria,<br />

ab Seite 16<br />

inhalt<br />

Foto: Shutterstock<br />

YAChting, reiS en unD Meer<br />

20 Marinas<br />

Klar zum<br />

anlegen<br />

La dolce vita im Friaul<br />

und in Julisch-Venetien<br />

rubriken<br />

3 Editorial<br />

6 Schaufenster<br />

Barcolana, die Fünfzigste.<br />

8 Kolumne In den Wind<br />

gesprochen: Das lange<br />

Sterben der Wado Ryu.<br />

14 Kolumne Ocean Woman<br />

Un cappuccio per favore!<br />

42 Kolumne Do it yourself<br />

Kunststoff-Seeventile.<br />

50 Kolumne Wissen und Meer<br />

Eine Schraube locker?<br />

74 Kolumne Sailing Poetry<br />

Vergil stirbt in Brindisi.<br />

Feuer & eiS<br />

eine Bergtour auf den glühenden Stromboli, ein Amaretto on the rocks auf<br />

Panarea, eine eiscreme auf Filicudi. So machen die Liparischen Inseln Spaß!<br />

CoMMitti 28<br />

Klar zum<br />

Flachlegen<br />

Motoryacht mit Amore:<br />

die Venezia 28 Classic<br />

solaris 55<br />

Klar zum<br />

ablegen<br />

Die Primadonna<br />

unter Segel<br />

4/<strong>2018</strong> Juli/August € 4,50<br />

Liparische Inseln: Blick von der<br />

Insel Salina auf den Stromboli.<br />

4/<strong>2018</strong><br />

Impressum<br />

Medieninhaber: Satz- und Druck-Team GmbH, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt, +43 463/461 90 25, www.<strong>ocean7</strong>.at,<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at, office@<strong>ocean7</strong>.at, Firmenbuchnummer 105347 y, Landes gericht Klagenfurt, UID ATU 25773801 ·<br />

Anwendbare Vorschrift: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz (www.ris.bka.gv.at) · Geschäftsführer:<br />

Wolfgang Forobosko · CheF redaktion: Tahsin Özen, Witthauergasse 31, 1180 Wien, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at · Art-Direktion:<br />

Catharina Pichler · Grafisches Konzept: Thomas Frik, www.viertelbogen.at · Mitarbeiter dieser Ausgabe: Anette Bengelsdorf,<br />

Stefan Detjen, Mag. Wolfgang Gemünd, Wolfgang Hausner, Bernd Hofstätter, Horst Kainz, Dr. Reinhard Kikinger, Arek<br />

Rejs, Gottfried Titzl Rieser, Dr. Bobby Schenk, Alexandra Schöler-Haring, Markus Silbergasser, Max Wagner, Dr. Alfred Zellinger<br />

· Produktion und Druck: Satz- und Druck-Team GmbH · Anzeigen: Bernd Hofstätter +43 664/552 09 32, b.hof staetter@<br />

<strong>ocean7</strong>.at · Einzelverkaufspreis: Österreich € 4,50 · Abo-Preise: Bezugspreis Inland für sechs Ausgaben: € 25,– ·<br />

Abo- bestellung: abo@<strong>ocean7</strong>.at, www.<strong>ocean7</strong>.at · Vertrieb: Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH, St. Leonharder<br />

Straße 10, 5081 Anif/Salzburg · Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes bedarf der Zustimmung des Herausgebers. Die<br />

Ver wendung von Zitaten aus Berichten für Anzeigen ist möglich. Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt der Herausgeber das<br />

ausschließliche Recht zur Veröffentlichung. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen.<br />

Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 u. 2 Urheberschutzgesetz, sind durch den Herausgeber genehmigungspflichtig.<br />

Bei Nichtbelieferung ohne Heraus geber-Verschulden oder wegen Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche<br />

gegenüber dem Herausgeber.<br />

GmbH<br />

Reisen & meer<br />

16 Ein Sommer wie damals<br />

Die italienische Renaissance<br />

in Friaul-Julisch Venetien an<br />

der Oberen Adria.<br />

22 Liparische Inseln<br />

Traumrevier im Tyrrhenischen<br />

Meer – vorgestellt von Blogger<br />

Markus Silbergasser.<br />

28 Venezianische Reise<br />

Die Lagune von Venedig – für<br />

viele Fahrtensegler noch ein<br />

grauer Fleck auf der Seekarte.<br />

32 Über die Sulusee nach Borneo<br />

Weltumsegler Wolfgang Hausner<br />

über Abu Sayyaf-Terroristen,<br />

Korruption und Krokodile.<br />

44<br />

Österreich<br />

und das Meer<br />

An der Adria nahm die Seeherrschaft der Habsburger mit<br />

der Erwerbung Triests und mit Besitzungen im Golf von<br />

Fiume (Rijeka) vor rund 600 Jahren ihren Anfang. Die<br />

Schiffe der österreichischen Kriegsmarine unternahmen<br />

auch Forschungsreisen. So segelte die Segelfregatte SMS<br />

Novara in den Jahren 1857–1859 um die Welt …<br />

Jury-Mitglied<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des Sail Austria: Verein Sail Austria, Lagerstraße 1–5, 2103 Langenzersdorf, www.sailaustria.at<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des YCA: Yacht Club Austria, Generalsekretariat 4020 Linz, Lederergasse 88, www.yca.at<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des MSVÖ: Motorbootsport und Seefahrts Verband Österreich, Ketzergasse 30, 1230 Wien, www.msvoe.at<br />

Fotos: lignano pano art&grafica Promoturismo FVG, Austria Forum, Arek Rejs, Solaris


Yacht<br />

Yachtverkauf<br />

Kaufcharter<br />

Wahre Liebe. Die<br />

Comitti Venezia 28 Classic,<br />

ab Seite 56<br />

Schiffe des Jahres <strong>2018</strong>:<br />

Sun Odyssey 440 und Neel 51<br />

Features<br />

38 Code 0<br />

Anette Bengelsdorf über den<br />

Leichtwind-Turbolader zwischen<br />

Genua und Spi.<br />

44 Kriege gehören ins Museum<br />

Die k.(u.)k. Marine und ihr<br />

Ende vor 100 Jahren.<br />

Yachten<br />

52 Solaris 55<br />

Die Primadonna unter Segel,<br />

getestet an der Costa Smeralda.<br />

56 Comitti Venezia 28 Classic<br />

Italienisch für Liebhaber,<br />

mit viel Power unter Deck.<br />

Klasse.<br />

Die Solaris 55,<br />

ab Seite 52<br />

62 Zar 85 SL<br />

Von der Tullner Messe auf den<br />

Prüfstand an der Donau.<br />

im verband<br />

64 Sail Austria<br />

News vom Verein Sail Austria.<br />

66 YCA<br />

News vom Yacht Club Austria.<br />

72 MSVÖ<br />

News vom Motorbootsport und<br />

Seefahrts Verband Österreich.<br />

Yachtcharter Kroatien<br />

Neue Yachten auf unseren<br />

Basen in Pula und Split:<br />

Sun Odyssey 440, 519<br />

Katamarane Lucia 40, Saona 47, Bali 4.1<br />

Topaktuelle Angebote Kroatien <strong>2018</strong>:<br />

charter@trend-travel-yachting.com<br />

Kapverden<br />

Sonneninseln mit<br />

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· Ganzjahres-Revier<br />

· beständige<br />

Passatwinde<br />

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weltweit sind unsere<br />

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+43(0)5332/74291<br />

office@trend-travel-yachting.com<br />

www.trend-travel-yachting.com


Schaufenster<br />

Barcolana<br />

Text T a h s i n Ö z e n<br />

Jedes Jahr am zweiten Sonntag<br />

im Oktober verwandeln sich<br />

Triest und sein Golf in ein<br />

gewaltiges Farbenmeer. Es sind<br />

dies jedoch nicht die Farben des<br />

„Indian Summer“, sondern die der<br />

Barcolana, der größten Segel -<br />

re gatta der Welt. Durchschnittlich<br />

wird pro Jahr mit 1.800 Yach ten,<br />

20.000 Seglern und 250.000 Zuschauern<br />

aller Couleur gerech net,<br />

2017 verbuchte man mit 2.101 Segel<br />

booten an der Startlinie einen<br />

neuen Weltrekord.<br />

Den Auftakt gibt schon am ersten<br />

Sonntag die „Barcolina“ für<br />

Optimisten-Jollen, das Volksfest<br />

für Segler wird dann unter den<br />

wachsamen Augen der Bronzestatue<br />

auf dem Faro della Vittoria,<br />

Leuchtturm und Wahrzeichen der<br />

Stadt, ausgiebig gefeiert.<br />

Tipp: Wer nicht nur als Gast,<br />

sondern auch als Teilnehmer zur<br />

Barcolana, die heuer zum 50. Mal<br />

übers Was ser gehen wird, anreist<br />

und seinen Liegeplatz in einer<br />

FVG-Marina (Bericht ab Seite 16)<br />

bucht, wird auch dieses Jahr wieder<br />

mit Sonderkonditionen rechnen<br />

dürfen. So wurden beispielsweise<br />

2017 drei Näch te zum Preis von<br />

zwei angeboten.<br />

è www.barcolana.it<br />

Foto: Shutterstock<br />

6 4/<strong>2018</strong>


4/<strong>2018</strong> 7


In den Wind gesprochen<br />

Das jahrzehntelange<br />

Sterben der Wado Ryu Teil 1<br />

Wenn man viele Jahre in der Blauwasserszene verbringt, wird man zwangsläufig mit zahlreichen<br />

Schicksalsschlägen – von der Beziehungskatastrophe über Betrug, Diebstahl und Raub bis hin zu Mord<br />

und Totschlag – konfrontiert. Es menschelt halt auch auf dem Wasser und in der Langfahrtszene.<br />

Angesichts all dieser Tragödien<br />

fällt doch das Schick sal<br />

der Wado Ryu in beson derer<br />

Weise ins Auge. Nicht nur, weil es<br />

um den Verlust der Früchte jahrzehntelanger<br />

Arbeit geht, son dern<br />

weil über ein Jahrzehnt in das Leben<br />

von Unschuldigen einge griffen<br />

und dieses Leben bis zur Schmerzund<br />

Gesundheitsgrenze belastet<br />

wurde. Das Schlimme dabei: Das<br />

kann jedem von uns Fahrtenseglern<br />

mit eigener Yacht zustoßen,<br />

ohne dass wir auch nur die geringste<br />

Schuld auf uns gela den<br />

haben.<br />

Es war vor fast 20 Jahren, als ich<br />

im Büro den Anruf eines Berliner<br />

Seglers und Versicherungsmaklers<br />

bekam. Klaus, so stellte er sich vor,<br />

wollte mich in einer Münchner<br />

Kneipe treffen, um mir von seinem<br />

Törn auf seiner Stahlyacht Wado<br />

Ryu in die Südsee zu erzählen. Es<br />

war ein sehr netter Talk.<br />

Jahre später stolperten Karla und<br />

ich in Phuket auf dem Marina gelän<br />

de tatsächlich über die Wado<br />

Ryu, an der Klaus im Blaumannn<br />

trotz glühender Hitze malochte,<br />

um, wie er erzählte, demnächst<br />

weiterzusegeln. Was schon damals<br />

auffiel und später noch eine große<br />

Rolle spielen sollte: Wenn Klaus<br />

ein Vorhaben durchsetzen wollte,<br />

war er unnachgiebig. Eine Schraube<br />

zum Beispiel, die sich nicht<br />

lockern ließ, gab es für ihn nicht.<br />

Als Karla und ich schließlich Segel<br />

setzten, um zurück nach Malaysia<br />

zu segeln, befand sich die<br />

schmucke Stahlyacht Wado Ryu in<br />

einem fast fertigen Zustand, wir<br />

vereinbarten für demnächst ein<br />

Treffen in der Telaga- oder Rebak-<br />

Marina auf Langkawi. Wenige Tage<br />

danach mailte Klaus uns an: „Hallo<br />

Karla, hallo Bobby, bitte reserviert<br />

für mich einen Liegeplatz in der<br />

Rebak-Marina … freue mich schon<br />

auf das Wiedersehen mit euch!<br />

Statt Klaus meldete sich vier Tage<br />

später aber seine Frau Claudia per<br />

Mail: „Hallo Bobby, die Coastguard<br />

California hat gerade angerufen.<br />

Wado Ryu hat einen Notruf abgesetzt<br />

…“<br />

Der Schrecken war groß. Per Telefon<br />

bekam ich die Koordinaten<br />

der Epirb, die zunächst beruhigten,<br />

was ich auch Claudia sinngemäß<br />

durchgab: „Du, da kann<br />

nichts Schlimmes sein, denn die<br />

Koordi naten zeigen eine Stelle<br />

direkt am Strand, und so wie ich<br />

die Buchten von Thailand kenne,<br />

müsste das direkt an einem Badestrand<br />

auf der beliebten Urlaubsinsel<br />

Koh Phi Phi Don sein.“ Und so<br />

war es auch, wie sich bald herausstellte.<br />

Was war geschehen?<br />

Feuer an Bord!<br />

Klaus hatte eine Pause eingelegt,<br />

um nicht durchsegeln zu müssen<br />

und war hier vor Anker gegangen.<br />

„Im Laufe der Nacht verließ ich die<br />

Vorschiffskoje durch das Luk wegen<br />

extrem schwüler Hitze im<br />

Schiff und legte mich zum Schlafen<br />

in die Hänge matte an Deck. Gegen<br />

4.30 Uhr morgens wachte ich vermutlich<br />

durch Vibrationen im<br />

Schiff auf und sah fast zwei Meter<br />

hohe Flammen aus dem Niedergang<br />

herauflodern.“<br />

Bobby Schenk<br />

ist Weltumsegler,<br />

Navigations-Experte<br />

und Buchautor.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Das Wrack der<br />

Wado Ryu am<br />

Strand der thailändischen<br />

Urlaubs insel<br />

Koh Phi Phi Don.<br />

An die Feuerlöscher in der<br />

Backs kiste oder gar in der Nasszelle<br />

ranzukommen war we gen der<br />

Hitze unmöglich. Sogar die EPIRP<br />

im Cockpit war nur noch ein verschmorter<br />

Klumpen. Wie sich später<br />

herausstellte, sendete sie wohl<br />

automatisch noch längere Zeit<br />

nach dem ersten Alarm trotz der<br />

Hitzeeinwirkung Notsignale.<br />

Die Schadenfotos belegen: Das<br />

Schicksal der Wado Ryu war besiegelt<br />

– sichtlich ein Total ver lust!<br />

Warum? Das wird sich wohl nie<br />

mehr oder vielleicht später durch<br />

Sachverständige feststellen lassen.<br />

Ein Trost jedoch bleibt: Klaus war<br />

zumindest äußerlich unver letzt.<br />

Und er war – sein Beruf als unabhängiger<br />

Versiche rungs mak ler verpflichtet<br />

schließlich – über einen<br />

renommierten Versiche rungsmaklerkollegen<br />

ausreichend ab -<br />

gesichert.<br />

Fortsetzung folgt … <br />

8 4/<strong>2018</strong>


Wenn Inseln erzählen<br />

Buchtipp. Thomas Käsbohrer<br />

lebt das Leben, um das ihn<br />

wahrscheinlich gut 50 % aller<br />

Segler beneiden werden. Nach<br />

dem abrupten Karrierestopp<br />

im Verlagsgeschäft<br />

kreuzt<br />

der Bayer auf seinem<br />

Segelschiff<br />

Levje über die<br />

Mee re und berichtet<br />

darüber in Reportagen<br />

in einem<br />

der meistgelesenen<br />

Blogs der<br />

Segelszene (www.<br />

marepiu.blogspot.<br />

com) und in Büchern.<br />

In seinem<br />

letzten Buch „Die vergessenen<br />

Inseln“ reist Käsbohrer durch<br />

das Mittelmeer, steuert große<br />

Eilande wie Sizilien an, aber<br />

Eine Geschichte<br />

der Welt in 40 Inseln.<br />

auch fast vergessene wie<br />

Palagruža. Auf jeder Insel entdeckt<br />

er Stoff für historische<br />

Reportagen, die zusammengenommen<br />

die Geschichte<br />

unserer<br />

Zivilisation erzählen.<br />

Eine<br />

spannende Mischung<br />

aus persönlichem<br />

Erlebnisbericht<br />

und<br />

sehr lebendig<br />

aufbereitetem<br />

Geschichtsunterricht.<br />

Thomas Käsbohrer:<br />

Die vergessenen<br />

Inseln. Eine<br />

Reise durch die Geschichte der<br />

Welt und zu mir selbst. Penguin<br />

Verlag, 512 Seiten, € 15,50.<br />

è www.randomhouse.de<br />

Panorama<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Beflügelter Racer<br />

Segelboot-Innovation.<br />

Über zwei Jahre lang entwickelten<br />

der Schweizer Regattasegler Eric<br />

Mon nin und sein Team unter<br />

gr o ßer Geheimhaltung einen acht<br />

Meter langen Einrümpfer mit einem<br />

Foil, der das Regattasegeln<br />

re volutio nieren dürfte. Die ersten<br />

Renneinsätze der Monofoil<br />

Gonet (Gonet ist die das Projekt<br />

Erinnert an die Segler des<br />

America’s Cups: die Monofoil<br />

Gonet am Genfersee.<br />

finanzierende Bank, wir sind in<br />

der Schweiz) fanden am Genfersee<br />

statt. Bei den Tests erreichte<br />

die 850 Kilogramm schwere und<br />

mit einer Segelfläche von relativ<br />

bescheidenen 80 m² ausgestattete<br />

Extrem-Konstruk tion locker eine<br />

Geschwindigkeit von mehr als<br />

25 Knoten.<br />

è www.gonet.ch/monofoil_eng


Panorama<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Jugend zu Olympia<br />

Für Buenos Aires qualifiziert.<br />

In der semi-foilenden Jugendklasse<br />

Nacra15 (unter 19 Jahren) gelang<br />

Laura Farese und Matthäus Zöchling<br />

vom Union Yacht Club Neusiedl der<br />

große Coup.<br />

Mit Unterstützung von Jugendtrainer<br />

Andreas Geritzer, seines<br />

Zeichens Olympia-Zweiter in Athen,<br />

belegten die beiden 17-jährigen<br />

Nach wuchssegler den 10. Platz bei<br />

der WM in Barcelona und lösten<br />

damit eines von sechs noch verfügbaren<br />

Tickets für die Olympischen<br />

Jugendspiele in Buenos Aires. „Laura<br />

und Matthäus zählen bei 12 bis 15<br />

Knoten zu den schnellsten Seglern in<br />

ihrer Klasse. In Barcelona stellten sie<br />

aber auch bei weniger Wind ihre tolle<br />

seglerische Ausbildung unter Beweis<br />

und konnten durch ihre Technik<br />

überzeugen“, freut sich Andreas<br />

Geritzer über den großen Erfolg.<br />

è www.segelverband.at<br />

Laura Farese und Matthäus Zöchling segeln bei<br />

den Olympischen Jugendspielen um Edelmetall.<br />

Neuer Luxus im<br />

neuen Design<br />

Cool<br />

und kühl<br />

Segelschuhe. Superleichtes Funktionsschuhwerk<br />

aus Australien: Mit<br />

seinen ZKG hat der Hersteller Zhik einen<br />

für Wassersport entwickelten Schuh<br />

im Programm, der auch von professionellen<br />

Segelteams getragen wird. Das<br />

Obermaterial besteht aus perforiertem<br />

Neopren für leichten Wasserablauf,<br />

Luftzug und Flexibilität. Das Innenfutter<br />

ist aus schnell trocknendem Mesh<br />

mit antibakteriellem Finish gefertigt.<br />

Die Sohle ist extrem rutschfest und<br />

nicht färbend. Die als Sneaker gestylten<br />

Segelschuhe sind in den Farben Grau/<br />

Rot, Grau/Cyan, Schwarz und Navy um<br />

€ 109,– erhältlich.<br />

è www.zhik.com<br />

Zhik ZKG: Schwerer<br />

Name, aber sehr<br />

leichte Schuhe!<br />

Sanlorenzo SL 102 (links) und SX 72.<br />

Superyachten. Die italienische<br />

Edelwerft Sanlorenzo wird beim<br />

Cannes Yachting Festival (11. bis 16.<br />

September) mit zwei neuen Superyacht-Modellen<br />

reüssieren.<br />

Die 23,25 Meter lange SX 72 ist<br />

eine Kombination aus Explorer-und<br />

Flybridge-Yacht, präsentiert diese<br />

Mischung aber in sehr eigenständigen<br />

Formen. Eine Stufe darüber residiert<br />

die 31 Meter lange SL 102,<br />

die über ein asymmetrisches Layout<br />

verfügt.<br />

Beide Projekte stellen, was das Design<br />

angeht, eine Premiere dar, ist<br />

doch das Geschwisterpaar Martina<br />

und Bernhard Zuccon bei beiden<br />

Sanlorenzo-Modellen das erste Mal<br />

federführend dabei.<br />

è www.sanlorenzoyacht.com<br />

eigene Basen<br />

in Kroatien<br />

CHARTER I SALE<br />

MANAGEMENT<br />

YACHTING 2000<br />

4112 St. Gotthard/Linz<br />

Am Steinberg 8<br />

Tel. 0043 7234 / 845 45<br />

office@yachting2000.at


10 Jahre SeaHelp<br />

Pannendienst. 2008 hatte der<br />

österreichische Skipper und Kroa -<br />

tien-Kenner Wolfgang Dauser die<br />

Idee, mit SeaHelp einen nautischen<br />

Pannen dienst ins Leben zu rufen.<br />

Denn was auf der Straße in Gestalt<br />

der Pannendienste wie ÖAMTC,<br />

ADAC & Co. Sinn macht, sollte<br />

auch auf dem Wasser im Bereich<br />

der Adria funktionieren.<br />

Die Idee des nautischen Pannendiensts<br />

kam an: Nach ersten Stützpunkten<br />

in Kroatien folgten sukzessive<br />

Slowenien, Norditalien, die<br />

Balea ren und Teile des umliegenden<br />

spanischen Festlands sowie die Ostsee.<br />

Erweitert wurden nicht nur die<br />

Stützpunkte, sondern auch das Angebot,<br />

das heute u. a. diverse Sicherheitschecks,<br />

eine Versicherung und<br />

eine sehr nützliche App umfasst.<br />

Auch die Flotte wächst und wächst:<br />

Aktuell stellte SeaHelp in der Lübecker<br />

Bucht an der Ostsee sein neuestes<br />

Aushängeschild für Deutschland<br />

in Dienst. Zwei Yamaha-Aggregate<br />

mit jeweils 300 PS brin gen das<br />

bis zu 48 Knoten schnelle Technomarine-RIB<br />

im Nu zum Einsatzort.<br />

è www.sea-help.eu<br />

Wolfgang dauser<br />

gründete den nautischen<br />

Pannendienst<br />

SeaHelp und leistet nun<br />

schon seit zehn Jahren<br />

wertvolle Hilfe auf See.<br />

Foto: Gernot Weiler<br />

Das neuste Einsatzboot an der Ostsee<br />

ist ein Technomarine-RIB mit 2 x 300 PS.<br />

Rigg-Check schützt<br />

Versicherung. Eine gesetzliche<br />

Pflicht, das stehende<br />

und laufende Gut in bestimmten<br />

Abständen prüfen<br />

zu lassen, gibt es nicht. Um<br />

im Schadensfall aber auf der<br />

sicheren Seite zu sein, rät<br />

Volker Reichelt, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der<br />

Hamburger Yacht-Versicherung,<br />

jedem Eigner: „Niemand<br />

will einen Mastbruch<br />

ris kieren. Zur eigenen Sicherheit<br />

sollte jeder daher vor<br />

der Saison den Mast auf<br />

Haarrisse an den Beschlägen,<br />

den Wanten- und Stagbefestigungen,<br />

den Salingen kon -<br />

trollieren und auch zwischendurch<br />

einen Blick auf Wanten<br />

und Stagen, die Rüsteisen und<br />

auch auf die Befestigungen<br />

derselbigen unter Deck,<br />

werfen.“<br />

Fazit: Wer deutliche<br />

An zeichen von Verschleiß<br />

ignoriert, gefährdet seinen<br />

Ver sicherungsschutz!<br />

è www.schomacker.de<br />

Foto: www.schomacker.de<br />

Leinen los los und ab ab aufs Wasser!<br />

Leinen los und ab aufs Wasser!<br />

AUT18089 / 0418<br />

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Panorama<br />

Termine, Trends & Neuheiten<br />

Robustes Kraftwerk<br />

Solarmodul. Leicht, dünn,<br />

dabei hocheffizient und äußerst<br />

robust: Mit seiner Tough Plus-<br />

Serie bietet Sunbeamsystem<br />

eine zuverlässige Stromquelle,<br />

die auch unter härtesten Bedingungen<br />

an Bord funktioniert.<br />

Der Zellwirkungsgrad der kleinen<br />

Kraftpakete beträgt 23,7 %,<br />

damit liefern schon die kleinsten,<br />

378 x 535 mm großen Panels<br />

bis zu 38 W. Die Oberfläche<br />

hat eine bessere Lichtdurchlässigkeit<br />

als Glas, ist dabei extrem<br />

langlebig, kratzfest, UV-resistent,<br />

schmutzabweisend und<br />

rutschfest. Befestigt werden<br />

können die Solarmodule auf<br />

jeder Oberfläche, ein mitgeliefertes<br />

Strukturklebeband sorgt<br />

für schnelle Montage.<br />

è www.sunbeamsystem.com<br />

Sonnige Aussichten für<br />

viele E-Geräte an Bord.<br />

Best of the best<br />

Grandezza. Das Flaggschiff<br />

der italienischen<br />

Lux uswerft Azimut wurde<br />

vom „Robb-Report“ Lifestyle-Magazin<br />

zur „Best of<br />

the Best“-Yacht gekürt. Die<br />

35-Meter-Diva aus dem<br />

italienischen Viareggio<br />

wurde von Stefano Righini<br />

entworfen, der Innenbereich<br />

von Achille Salvagni<br />

sehr aufwändig ausgestattet.<br />

Gewürdigt wurden die<br />

beiden beeindruckenden<br />

Ausgezeichnet: Azimut Grande 35 Metri.<br />

Beachclubs und die großen<br />

Balkone. Durch seitliche<br />

Auslegung der Tendergarage<br />

und dank schwenkbarer<br />

Badeplattform am Heck<br />

wurde Platz für eine 12 m 2<br />

große „Strand fläche“ geschaffen.<br />

Die mit 2 x 2.400<br />

PS angetriebene Grande<br />

35 Metri (max. Speed 26<br />

Knoten) bietet bis zu zehn<br />

Gästen luxuriösen Platz.<br />

è www.yacht-werk.de<br />

è www.azimutyachts.com<br />

Chartern bei Freunden<br />

Foto: Shutterstock<br />

Nautic Alliance. Als eines<br />

der größten Charterunternehmen<br />

Europas ist Pitter Yachtcharter<br />

natürlich auch in Italien vertreten.<br />

Hier vermarkten die Steirer die kleine,<br />

aber feine Flotte des Nautic Alliance<br />

Partners M3 Nautica Charter.<br />

Sanremo als nautisches<br />

Sprungbrett für Chartertörns<br />

an der italienischen Riviera.<br />

Stationiert sind die gepflegten<br />

Motor- und Segelyachten des Partnerveranstalters<br />

in Sanremo an der<br />

italienischen Riviera, in Lavagna<br />

nahe Portofino und Cinque Terre,<br />

auf Sardinien in Portisco sowie an<br />

der Amalfiküste in Castellammare<br />

di Stabia, von wo aus sich herrliche<br />

und mondäne Törns nach Ischia<br />

und Capri an bieten.<br />

è www.pitter-yachting.com<br />

Kleine Cranchi ganz groß<br />

Neuer Sportler. Mit der neuen<br />

Cranchi E26 rundet die italienische<br />

Werft ihr Angebot nach unten ab.<br />

Der 7,75 Meter lange, trailerbare<br />

Sportler wird als Innen- und Außenborder<br />

erhältlich sein. Das Design<br />

orientiert sich mit seinen dyna -<br />

mischen Linien und dem Teakholz-<br />

Deck an klassische Sportboote,<br />

wobei die Komfortfeatures (versenkbares<br />

Bimini-Top, Toilette unter<br />

Deck, Dinette, verstellbare Sitze)<br />

sehr zeitgemäß sind. Vorgestellt wird<br />

der neue Daycruiser auf den Boot-<br />

Shows in Lugano,<br />

Cannes, Genua<br />

und Friedrichs<br />

-<br />

hafen. Der Preis vom Importeur<br />

TopYacht in Linz ist heiß:<br />

ab € 99.900,– inkl. USt.<br />

è www.topyacht.eu<br />

Neu bei Topyacht:<br />

Cranchi E26.<br />

12 4/<strong>2018</strong>


Die fliegende Hollander<br />

Izola. Ausbildungstörn auf einem<br />

18-Meter-Gaffelschoner? Oder doch<br />

lieber einen Ausflug unter Freunden<br />

bzw. einen Urlaubstörn mit der ganzen<br />

Familie?<br />

Ein Tagesausflug auf der Hollander<br />

mit Skipper Olaf von meerflair<br />

ist ab Izola ab € 250,– buch bar, rd.<br />

€ 1.200,– kostet‘s, wenn man das<br />

ganze Schiff exklusiv haben will. Eine<br />

Woche Familienurlaub (bis zu sieben<br />

Personen) ist ab € 6.000,– möglich,<br />

im Preis sind Skipper und Crew auf<br />

dem Clas sic- Zwei master bereits enthalten.<br />

è www.meerflair.at<br />

verlost unter allen Teilnehmern einen<br />

Tages ausflug für zwei Personen nach Italien (Muggia,<br />

Triest oder Grado, Zeitraum 24.–26. 8. <strong>2018</strong>) auf dem<br />

Gaffelschoner Hollander! Einfach eine E-Mail mit Betreff-Zeile<br />

„Meer flair“ an gewinnen@<strong>ocean7</strong>.at senden<br />

und mit etwas Glück gewinnen! Einsendeschluss ist<br />

der 30. Juli, der Gewinner wird per E-Mail verständigt.<br />

Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich einverstanden, den<br />

-Newsletter (jederzeit kündbar) per E-Mail zu<br />

erhalten. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben.<br />

Keine Bar ablöse. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Die Serenissima mit dem Hausboot<br />

Lagune von Venedig. Der Zauber<br />

von Venedig ist so groß, dass man<br />

gerne das Um- und Hinterland übersieht,<br />

das auch ohne die Serenissima<br />

zu den schönsten Reisezielen der<br />

Adria gehört (siehe auch Seite 28).<br />

Das ideale Fahrzeug für einen Urlaub<br />

in dieser wasserreichen Region ist<br />

das Hausboot. Mit ihm kann nicht<br />

nur Venedig in aller Ruhe entdeckt<br />

werden, es lassen sich auch die malerischen<br />

Inseln in der Lagune wie<br />

Murano, Burano oder Torcello bequem<br />

ansteuern. Zudem kann man<br />

die Reise auf den Flüssen fortsetzen,<br />

zum Beispiel die Sile entlang bis nach<br />

Treviso, den Brenta-Kanal in Richtung<br />

Padua oder den Po bis nach<br />

Mantua und Ferrara. Der Hausbootferien-Spezialist<br />

Locaboat hat seine<br />

komfortablen, führerscheinlos zu<br />

navigierenden Pénichettes in Chioggia<br />

stationiert, das leicht erreichbar<br />

im Süden der Lagune liegt. Eine Woche<br />

ist in der Nebensaison schon ab<br />

€ 1.218,– zu buchen.<br />

è www.locaboat.com<br />

Fotos: Locaboat Holidays<br />

Mit dem Hausboot zum<br />

Markusplatz und nach<br />

Burano.<br />

DIE RICHTIGEN CHARTER-VERSICHERUNGEN<br />

Gute Agenturen empfehlen YACHT-POOL Charterversicherungen, weil Sie von der praxisnähe der Deckungskonzepte<br />

und der Schadenabwicklung überzeugt sind.<br />

Durch die praxisnahe Produktentwicklung und Schadenabwicklung ist YACHT-POOL seit Jahren Marktführer und damit<br />

die Nummer 1 auf dem Gebiet der Charterversicherungen in Europa.<br />

YACHT-POOL Deutschland | Schützenstraße 9 | D-85521 Ottobrunn | Telefon: + 49 89 / 74 67 34 80 | Email: skipper@yacht-pool.de<br />

YACHT-POOL Versicherungsservice GmbH - Büro Linz | Josef-Scheu-Weg 30 | A-4020 Linz | Tel: +43 732 / 290 500 | Email: info@yacht-pool.at<br />

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Ocean Woman<br />

Un cappuccio<br />

per favore!<br />

Ich kann nicht behaupten, dass wir groß in Italien segeln, da<br />

wir in der Segelsaison immer gleich nach Kroatien abbiegen.<br />

Aber unser Schiff „steht“ in Italien und zwar ganz genau in<br />

Piancada in der Werft Stella Marina.<br />

Der Stella ist ein wunderschön<br />

eiskalter Fluss, der sich von<br />

der Lagune aus zwischen der<br />

Aprillia Maritima Marina und der<br />

Wasser straße nach Marano versteckt.<br />

Er schlängelt sich durch<br />

Maisfelder, Himbeerhecken, Weiden<br />

büsche, Platanen, formiert kleine<br />

Seitenarme, die Ankerplätze<br />

zum Träumen versprechen, vorausgesetzt,<br />

man arrangiert sich mit<br />

den Zanzare – den Gelsen.<br />

Irgendwann tut sich dann rechts<br />

die Stella Wassermarina auf. Gegen<br />

über der Einfahrt ein lauschiges,<br />

sauteures Restaurant, das leider<br />

vom gemütlichen Geheim tipp<br />

zum ungemütlichen Hoch zeits lokal<br />

mit Schleifchen mutiert ist. Der<br />

Espres so ist den noch köst lich. Kurz<br />

da nach die Stella Mari na-Werft mit<br />

der Einfahrtsbox, die mich schon<br />

einige Nerven gekostet hat. Fluss -<br />

s trömung gegen Wind gegen<br />

Schiffs motor. Liegt man drin, ist<br />

alles gut.<br />

Möglich ist es auch, einfach irgend<br />

wo in dem Stella an Holzpfählen<br />

festzumachen und über die Reling<br />

Himbeeren zu naschen. Die<br />

Libellen zu beobachten und auf der<br />

Badeleiter zu kneippen. Am Abend<br />

tuckert man nach Precenicco. Die<br />

Sonntagsausflügler rasen zum Leidwesen<br />

der Schwanbabys und Wasser<br />

käfer. Zwischen den Haus booten<br />

findet sich immer ein Plätz chen.<br />

Dann endlich die Frit tura mis ta im<br />

Rivabella-Risto rante! Meist ist die<br />

Nacht ruhig, wenn nicht die Hunde<br />

Alexandra Schöler<br />

ist Weltumseglerin,<br />

Sängerin, Regisseurin,<br />

Buchautorin und seit<br />

2010 Ocean Woman.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Foto: Stefan Haring<br />

der Hafenanrainer nervös sind oder<br />

die Hausboot-Charterer morgens<br />

Vor- und Rück wärtsgang beim Ablegen<br />

verwechseln.<br />

Gekühlte Rümpfe dank der elf<br />

Grad Wassertemperatur – so lassen<br />

sich die sommerlichen Hundstage<br />

gut aushalten. Die Mos ki tonetze<br />

hängen ganztägig über Fenstern<br />

und Niedergängen. Bremsen mögen<br />

schweißtreibende Arbeiten, Libellen<br />

lieben Reling seile, Wespen<br />

Mittagessen, Amei sen nackte Füße,<br />

die den Wasser schlauch anstecken.<br />

Man arrangiert sich mit den Einhei<br />

mischen, wir sind hier nur Gast.<br />

So machen das Segler eben …<br />

Im kleinen Ort Piancada gibt es<br />

alles, um eine Woche entspannt<br />

zu überleben. Zuerst Cappuccino<br />

in der kleinen Bar Mauro, buttrige<br />

Brioche – steht man früh genug<br />

auf, gleich bei der Bäckerin nebenan,<br />

deren schmales Lächeln verspricht,<br />

dass sie einen erkennt.<br />

Gegenüber dem Mauro der Alimentari-Laden.<br />

Die beiden Be -<br />

sitzerinnen tragen zu jeder Tageszeit<br />

Kleiderschürzen und kommen<br />

gerne auf einen Caffè herüber. In<br />

ihrem Laden gibt‘s alles wie früher<br />

beim Greißler.<br />

Dann kommt Fausto aus der Latteria<br />

am Ortsrand angeradelt. Sein<br />

Parmiggiano ist alles, wovon Weltumsegler<br />

träumen, wenn sie gerade<br />

in Mikronesien in der Flau te hängen.<br />

Die Latteria betritt man durch<br />

einen Perlenvorhang. In der Vitrine<br />

gibt es fünf Sorten Käse und Honig<br />

von den fleißigen Fluss bienen des<br />

Stellas. Im Nebenraum die großen<br />

Rührkessel für die Käse produktion<br />

und dazwischen die schöne Frau<br />

von Fausto – eine Haut wie Milch<br />

und Honig.<br />

Prosecco kauft man ab Hof beim<br />

Weinbauern, dessen Steinhaus direkt<br />

aus einem „Living in Italy“-<br />

Magazin stammen könnte. Das Geschäft<br />

mit Anglerbedarf hat leider<br />

zugesperrt, aber bei Mauro kann<br />

man noch Bilder mit Riesenhechten<br />

betrachten. Die hängen direkt<br />

neben den Spielergebnissen des<br />

Sport Club Latisana.<br />

Latisana – ein bissl das Korneuburg<br />

der Umgebung – ist nicht<br />

weit. Man isst dort im Restaurant<br />

Cigno, unter Seglern „der Schwan“<br />

genannt. Der Kellner grüßt mit<br />

charmantem Grinsen und köstlichen<br />

Bruschetti – Gruß des neapoli<br />

tanischen Chefs aus der Küche.<br />

Wieder in Piancada bei Mauro<br />

sitzen gern die gleichen Typen. Wir<br />

zum Beispiel. Und dann die Neuen.<br />

Segler und Seglerinnen, die noch<br />

nicht wissen, dass es hier zu Mittag<br />

immer ein menu fisso – Vorspeise,<br />

Pasta, dann ein Stück Fleisch, zum<br />

Abschluss einen Espresso – gibt.<br />

Ein Fixpunkt für die erschöpften<br />

Schiffseigner, die zwischen Schleifen<br />

und Hämmern Zuflucht finden<br />

unter der schattigen Pergola bei<br />

Cappuccino, Eis und Seglertratsch.<br />

Das ist Segeln in Italien. Zumindest<br />

für uns. Und es ist wunderbar.<br />

Ciao!<br />

<br />

14 4/<strong>2018</strong>


Bilder nur zur Illustration<br />

20.–27. Oktober <strong>2018</strong>, Griechenland<br />

Auf die Kats,<br />

fertig, los!<br />

Fun-Regatta. Vom 20. bis 27. Oktober<br />

<strong>2018</strong> findet in Griechenland<br />

zum neunten Mal der Catamarans<br />

Cup statt, wobei wie schon in den<br />

letzten Jahren Start- und Zielhafen<br />

Athen sein wird.<br />

Bei der Fun-Regatta im Saronischen<br />

Golf wird das Segeln mit vielen<br />

verschiedenen Events an Land<br />

kombiniert – etwa einem Koch-<br />

Wettkampf, einer Foto-Competition<br />

oder einem Show-Wettbewerb.<br />

Eine Kat-Regatta<br />

für Segler, Köche, BEWUSSTSEINS-<br />

Fotografen und BEWUSSTSEINS-<br />

Show-Talente.<br />

ERWEITERUNG<br />

BEWUSSTSEINS-<br />

ERWEITERUNG<br />

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ZIELERFASSUNG<br />

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RADAR UND ZIELERFASSUNG ZIELERFASSUNG<br />

Der Fokus liegt klar beim Spaß an<br />

der Veranstaltung und nicht wie bei<br />

klassischen Regatten nur auf dem<br />

reinen Wettbewerb. Derzeit stehen<br />

noch drei Touren zur Auswahl – die<br />

endgültige Route für den Cup wird<br />

in der Woche vor dem Start bekanntgegeben.<br />

Neben Katamaranen sind<br />

auch Einzelkojen für den Event bei<br />

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(12,75 Meter), stark (2 x 435 PS-<br />

Dieselmotoren) und offen: Mit der<br />

40 Open Sunreef Power hat Sunreef<br />

Yachts auf der Dubai Boat Show eine<br />

Art Mehrrumpf-Speedster vorgestellt.<br />

Der als Daycruiser oder Super -<br />

yacht-Tender einsetzbare Power-Luxus-Kat<br />

kann individuell ausgestattet<br />

werden, unter anderem auch mit einer<br />

Doppelbett-Kabine und einem<br />

Mit der vollautomatischen MARPA<br />

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kann vor Anker die Heckrelings ausfahren.<br />

Am besonderen Clou wird<br />

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noch gearbeitet: Die 40 Open Sunreef<br />

Power soll auch als Hydrofoil-<br />

Bilder nur zur Illustration<br />

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Photo: Photo: iStockphoto<br />

Sie Sie mehr mehr auf auf Photo: iStockphoto<br />

Erfahren Sie mehr auf raymarine.eu/quantum2<br />

Bilder nur zur Illustration<br />

Version Photo: auf den iStockphoto Markt kommen.<br />

è www.sunreef-yachts.com<br />

Bilder nur zur Illustration<br />

Photo: iStockphoto<br />

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Friaul-Julisch Venetien<br />

Ein Sommer<br />

16 4/<strong>2018</strong>


Die Obere Adria boomt! Nicht nur wie in den 1970ern bei den Strandtouristen, sondern auch<br />

unter Yachteignern. Je mehr die bürokratische „Bora“ im Osten weht, umso mehr zieht es die<br />

Skipper wieder an die italienische Küste. So hat die Region zwischen Muggia und Lignano in<br />

den letzten Jahren einen kräftigen maritimen Wachstumsschub hingelegt und kann jetzt weit<br />

mehr als nur Schirm, Strand und Spaghetti. Vieles ist aber gleich geblieben: der Geschmack<br />

des Meeres bei der Ankunft zur Sommerfrische, das italienische Flair, der Wein …<br />

Text und Fotos Tahsin Özen<br />

wie damals<br />

Foto: lignano pano art&grafica Promoturismo FVG<br />

Lignano für Nautiker: Die Lagune von<br />

Marano. In der Einfahrt ist die FVG-<br />

Marina Punta Faro zu sehen. Ganz<br />

links der Fluss Tagliamento, an dessen<br />

Mündung die FVG-Marina Uno liegt.


Friaul-Julisch Venetien<br />

Bora“, sagt Anna mit einem<br />

verschmitzten Lächeln, als<br />

sie mir den Espresso auf<br />

der Veranda des „Pier“ serviert.<br />

Vor dem Abendessen im Restaurant<br />

der Marina San Giusto<br />

hantle ich mich dennoch auf das<br />

windgepeitschte Roof-Deck, um<br />

einen Blick auf das Habsburgerschloss<br />

Miramare zu erhaschen.<br />

Wie unruhige Kinder an den Händen<br />

der Mutter zappeln die Yachten<br />

an den Leinen vor mir im alten Hafen,<br />

doch die Bora bemüht sich vergeblich,<br />

die Marina San Giusto hat<br />

ihre 215 Liegeplätze fest im Griff.<br />

Der Blick aus dem Zimmer des<br />

Viersterne-Hotels San Rocco in<br />

Muggia reicht leider nicht aus, um<br />

die gesamte Marina gleichen Namens<br />

zu überblicken. Hier finden<br />

aber auch mehr als doppelt so viele<br />

Yachten Platz als in Triest. Die östlichste<br />

der 20 FVG-Marinas (Friuli<br />

Bild oben: der alte Hafen im Zentrum von Muggia. Mitte links: Blick von der Marina Porto San Vito auf den Sandstrand von Grado. Mitte<br />

rechts: Weingut Castelvecchio in Sagrado. Unten links: So schmeckt das Meer im Restaurant der Marina Lepanto in Monfalcone. Unten<br />

rechts: Floating Resorts „Sunset“ und „River“ an den Ufern des Tagliamento, buchbar über die Porto Turistico Marina Uno.<br />

Venezia Giulia Marina Network,<br />

Seite 21) erinnert nicht nur aufgrund<br />

ihrer geografischen Nähe an<br />

die kro atische Küste. An den Bistro-<br />

Tischen auf der großen Piazza vor<br />

der Marina wird auch viel Slowenisch<br />

und Kroatisch gesprochen –<br />

der Run auf die italienische Seite<br />

der Adria hat wohl auch in diesen<br />

Ländern bereits eingesetzt.<br />

Tiramisu oder Segeltrimm?<br />

„Der neue Hype beruht grundsätzlich<br />

auf den guten alten Qualitäten<br />

Italiens, die die Touristen aus den<br />

Nachbarstaaten jetzt wiederentdecken“,<br />

erklärt uns unser Fahrer<br />

Toni am nächsten Tag – und wie<br />

zum Beweis parkt er das Auto vor<br />

dem alten Weingut Castelvecchio<br />

in Sagrado mit Traumblick über<br />

die sanfthügelige Landschaft um<br />

den Isonzo. Bei der Weinverkostung<br />

können wir uns ein Grinsen<br />

nicht verkneifen, ist es doch der<br />

Malvasia Istriana, der am besten<br />

mundet – was aber nicht ungewöhnlich<br />

für diese Gegend ist.<br />

Italien vom Feinsten wird uns in<br />

Monfalcone serviert. Nicht nur im<br />

Top-Restaurant La Rosa dei Venti<br />

der Marina Lepanto, wo Eigner das<br />

wohl beste Tiramisu der Welt löffeln<br />

können, während ihre Yacht<br />

am Liegeplatz sanft von süßem<br />

Was ser umspült wird. Sondern<br />

auch in der Marina Hannibal, an<br />

deren natürlich-mediterranen<br />

Ufern mit bis zu zwölf Meter Wassertiefe<br />

sich Eigner bereits seit den<br />

1960ern erfreuen. Hier ist auch die<br />

erste italienische Segelschule im<br />

wahrsten Wortsinn „zu Hause“: Auf<br />

dem Wasser und im angeschlossenen<br />

Internat wachsen die jungen<br />

Talente bis zur Regatta-Reife.<br />

Steinbutt mit Polenta<br />

Welch bedeutende Seegeschichte<br />

Friaul-Julisch Venetien bereits in<br />

der Antike hatte, erfahren wir bei<br />

einem Ausflug ins nahe Aquileia.<br />

Das Bollwerk wider die „Barbaren“<br />

im Norden, das schon während der<br />

Fotos: Tahsin Özen (5), Shutterstock (2), Marina Uno (1)<br />

18 4/<strong>2018</strong>


Das Schloss Miramare bei Triest ist zwar hübsch anzuschauen, brachte den<br />

Habsburgern aber nur Unglück und soll dem Volksmund nach verflucht sein.<br />

Römischen Kaiserzeit fast so viele<br />

Einwohner zählte wie heute (ca.<br />

30.000), war über Jahrhunderte<br />

auch die wichtigste Hafenstadt der<br />

Adria. Im Freilichtmuseum sind<br />

die Reste des Binnenhafens nahe<br />

dem Forum sowie die Basilika mit<br />

dem bedeutendsten frühchrist -<br />

lichen Fußbodenmosaik absolut<br />

sehenswert.<br />

Welch einen Kontrast dazu bieten<br />

in Grado die beiden Marinas<br />

Primero und Porto San Vito mit<br />

ihren modernen Resorts und Freizeitanlagen<br />

inklusive Swimmingpool!<br />

Wer an Bord Platz genug hat,<br />

weil vielleicht Eigner eines Katamarans,<br />

wird in der kleineren und<br />

familiär geführten Marina Darsena<br />

San Marco gleich gegenüber der<br />

Einfahrt in den alten Hafen eine<br />

maßgeschneiderte Bleibe finden.<br />

Wir hingegen checken zentral<br />

im Hotel Astoria ein und lassen uns<br />

in der Taverna al Canevon einen<br />

Klassiker der gradinesischen Küche<br />

„Ah, du bist aus Österreich! Ich hatte<br />

schon Kurt Waldheim und Jörg Haider<br />

hier zu Gast. Die hatten großen Durst,<br />

wir haben viel Wein getrunken …“<br />

Witige Gaddi, die „Graue Eminenz“ in der Lagune von Grado.<br />

Ein Eiland in der Lagune von<br />

Grado und sein Eremit: Verlaufen<br />

kann sich auf der Insel des<br />

alten Fischers Witige Gaddi<br />

niemand, versumpert sind in<br />

seiner Hütte beim Weintrinken<br />

aber schon viele, darunter<br />

Promis wie Richard Gere und<br />

Bo Derek.<br />

4/<strong>2018</strong> 19


Friaul-Julisch Venetien<br />

Aquileia war über Jahrhunderte die<br />

bedeutendste Hafenstadt der Adria.<br />

Nico Pavan ist Schifffahrtskapitän, Reiseführer, Koch und Entertainer. Mit dem<br />

Ausflugsschiff Santa Maria führt er seine Gäste an die schönsten Plätze in der<br />

Lagune von Grado und Marano.<br />

è www.battellosantamaria.it<br />

„Mein Großvater war Fischer<br />

zu einer Zeit ohne Motorboote<br />

weit und breit.<br />

Die gibt es in der Lagune<br />

erst seit 50 Jahren.“<br />

Nico Pavan, Kapitän<br />

servieren: Steinbutt mit weißer<br />

Polenta, hier weitläufig als „Boreto“<br />

bekannt.<br />

Fliegende Spaghetti<br />

Mit einem Glas Prosecco und Fingerfood<br />

(frittierte Meeresfrüchte<br />

der Region) heißt uns die Crew der<br />

Santa Maria am nächs ten Morgen<br />

an Bord willkommen. Mit dem<br />

Ausflugsboot wollen wir die Lagune<br />

von Grado und Marano vom<br />

Wasser aus erkunden und mit<br />

Lignano Sabbiadoro die westliche<br />

Ecke Friaul-Julisch Venetiens er -<br />

reichen. Weit kommen wir nicht.<br />

Schon nach wenigen Fahrminuten<br />

machen wir vor einem winzigen<br />

Eiland fest, dem Zuhause des<br />

Eremiten Witige Gaddi, der uns<br />

auf ein Glas Friulano in seine Fischerhütte<br />

einlädt. „Ah, du bist aus<br />

Österreich! Ich hatte schon Kurt<br />

Waldheim und Jörg Haider hier zu<br />

Gast. Die hatten großen Durst, wir<br />

haben viel Wein getrunken!“<br />

Wieder an Bord, demonstriert<br />

uns das Universalgenie Nico (Chef,<br />

Kapitän, Barkeeper, Entertainer …)<br />

noch eines seiner vielen Talente<br />

und kocht uns in der großen Küche<br />

im Salon Spaghetti, die er anschließend<br />

mit den Scampi in der großen<br />

Pfanne durch die Luft wirbeln lässt<br />

wie Mama einst die Palatschinken.<br />

Mit friulanischem Weißwein in der<br />

Karaffe kommt das Essen schließlich<br />

auf den Tisch, während sich<br />

die Santa Maria ihren Weg durch<br />

die Dalbenstraße bahnt.<br />

In Lignano Sabbiadoro nehmen<br />

wir Abschied von Nico und Crew<br />

und vertreten uns die Beine in der<br />

größten FVG-Marina Punta Faro<br />

(1.200 Liegeplätze). Später wird<br />

uns Giorgo Ardito noch beim Einchecken<br />

in seinem Hotel President<br />

Lignano Riviera behilflich sein und<br />

uns seine Porto Turistico Marina<br />

Uno samt den brandneuen Floating<br />

Resorts an der Mündung des<br />

Tagliamento zeigen.<br />

Das macht hungrig, also lassen<br />

wir uns im Marina-Restaurant<br />

Al Cason mit Traumblick auf<br />

den grünen Fluss kulinarisch verwöhnen.<br />

Der Verdauungsspaziergang<br />

führt mich an den berühmten<br />

kilometerlangen Sandstrand<br />

von Lignano. Und da ist er wieder:<br />

der ganz eigene Geschmack des<br />

Meeres, genauso wie im Sommer<br />

damals … <br />

<br />

è www.turismofvg.it<br />

Fotos: Tahsin Özen (2), Shutterstock (1), susanne Guidera (1), FVG Marinas Network (8)<br />

20 4/<strong>2018</strong>


0 sm 20<br />

xxxxx xxxx<br />

Latisana Precenicco<br />

Marano<br />

13<br />

Lagunare<br />

12<br />

San giorgio<br />

di nogaro<br />

11<br />

10<br />

9<br />

Cervignano<br />

Aquileia<br />

13°24’ E<br />

Monfalcone San Giovanni<br />

4 di Duino<br />

5<br />

Duino-Aurisina<br />

3<br />

Marina Porto San Rocco, Muggia.<br />

Aprilia<br />

Marittima 14 15<br />

16<br />

Lignano<br />

Lagune von Marano<br />

17<br />

18<br />

7<br />

8<br />

6<br />

Grado<br />

Golf von Triest<br />

45°40’ N<br />

20<br />

19<br />

Bibione<br />

Adriatisches Meer<br />

2<br />

Triest<br />

Marina San Giusto, Triest.<br />

FVG – 20 Marinas<br />

0 sm 20<br />

unter einem Dach<br />

1<br />

Muggia<br />

Marina Lepanto, Monfalcone.<br />

Marina Hannibal, Monfalcone.<br />

Marina Darsena San Marco, Grado.<br />

Marina Porto San Vito, Grado.<br />

Marina Primero, Grado.<br />

Marina Punta Faro, Lignano.<br />

Porto Turistico Marina Uno, Lignano.<br />

Wenn man gemeinsam an einem Strang zieht, profitieren<br />

alle davon. Ganz besonders die Gäste. So<br />

werden Yachteigner, die mit einem Liegeplatz an der<br />

italienischen Adria zwischen Muggia und Lignano<br />

liebäugeln, in einer der 20 Marinas des im Juni 2016<br />

gegründeten Friuli Venezia Giulia Marina Network<br />

bestimmt fündig werden. Als Inhaber der FVG Marinas<br />

Card genießt man darüber hinaus zahlreiche Aktionen<br />

und Vergünstigungen, die laufend wechseln.<br />

Alle FVG-Marinas im Überblick finden Sie hier*, die<br />

links abgebildeten haben wir bereits besucht.<br />

Detaillierte Informationen unter<br />

è www.fvgmarinas.com<br />

1 Porto San Rocco Marina Resort, Muggia<br />

Koordinaten: 45° 36,621‘ N – 13° 45,155‘ E<br />

Liegeplätze: 546 bis max. 60 m Länge<br />

Wassertiefe: 4–14 m<br />

Sonstiges: Hotel, Feriendorf, Heliport …<br />

è www.portosanrocco.it<br />

2 Marina San Giusto, Triest<br />

Koordinaten: 45° 38’ 48” N – 13° 45’36” E<br />

Liegeplätze: 215 bis max. 100 m Länge<br />

Wassertiefe: 5–14 m<br />

Sonstiges: Bar, Restaurant, Yachtclub<br />

è www.marinasangiusto.it<br />

3 Portopiccolo, Duino-Aurisina<br />

Koordinaten: 45° 45’ 55” N – 13° 38’ 40” E<br />

Liegeplätze: 121<br />

Wassertiefe: 2–5 m<br />

Sonstiges: Wellnesszentrum, Medical Spa …<br />

è www.portopiccolosistiana.it<br />

4 Marina Lepanto Resort, Monfalcone<br />

Koordinaten: 45°47,734’ N – 013° 33,759’ E<br />

Liegeplätze: 220 bis max. 25 m Länge<br />

Wassertiefe: bis 2,80 m<br />

Sonstiges: Bar, Restaurant, Swimmingpool …<br />

è www.marinalepanto.it<br />

5 Marina Hannibal, Monfalcone<br />

Koordinaten: 45° 47,04‘ N – 13° 32,25‘ E<br />

Liegeplätze: 298 bis max. 50 m Länge<br />

Wassertiefe: bis 12 m<br />

Sonstiges: Bar, Self Service-Restaurant …<br />

è www.marinahannibal.com<br />

6 Marina Primero, Grado<br />

Koordinaten: 45° 41,43‘ N – 13° 28,64‘ E<br />

Liegeplätze: 270 bis max. 24 m Länge<br />

Wassertiefe: bis 2,5 m<br />

Sonstiges: Camping- und Golfplatz, Schwimmbad …<br />

è www.marinaprimero.com<br />

7 Darsena San Marco, Grado<br />

Koordinaten: 45° 41,07‘ N – 13° 23,09‘ E<br />

Liegeplätze: 115 bis max. 20 m Länge<br />

Wassertiefe: 3–6 m<br />

Sonstiges: Restaurant, Sattlerei, Tankstelle …<br />

è www.darsenasanmarco.it<br />

8 Porto San Vito, Grado<br />

Koordinaten: 45° 40‘ 45‘’ N – 13° 22‘ 40‘’ E<br />

Liegeplätze: 165 bis max. 24 m Länge<br />

Wassertiefe: bis 3,5 m<br />

Sonstiges: Hotel, Schwimmbäder, Restaurant …<br />

è www.portosanvito.it<br />

9 Shipyard & Marina Sant’Andrea,<br />

San Giorgio di Nogaro<br />

Koordinaten: 45° 45‘ 70“ N – 013° 14‘ 50“ E<br />

Liegeplätze: 700 bis max. 30 m Länge<br />

Wassertiefe: bis 5 m<br />

Sonstiges: Werft, Tischlerei, Schlosserei …<br />

è www.marinasantandrea.it<br />

10 Marina Planais,<br />

San Giorgio di Nogaro<br />

Koordinaten: 45° 46,011‘ N – 013° 14,647‘ E<br />

Liegeplätze: 47 bis max. 16 m Länge<br />

Wassertiefe: bis 4,5 m<br />

Sonstiges: Werkstatt, Segelmacher …<br />

è www.marinaplanais.it<br />

11 Cantieri Marina San Giorgio,<br />

San Giorgio di Nogaro<br />

Koordinaten: 45° 48‘ 08,1“ N – 13° 13‘ 35,1“ E<br />

Liegeplätze: 600 bis max. 35 m Länge<br />

Wassertiefe: bis 4 m<br />

Sonstiges: Restaurant, Pool, Tankstelle …<br />

è www.cantierimarina.it<br />

12 Portomaran,<br />

Marano Lagunare<br />

Koordinaten: 45°45,78‘ N – 13° 10,08‘ E<br />

Liegeplätze: 500 bis max. 17 m Länge<br />

Wassertiefe: bis 2,5 m<br />

Sonstiges: Bar-Restaurant, Werkstatt …<br />

è www.portomaran.com<br />

13 Marina Stella Resort,<br />

Palazzolo dello Stella<br />

Koordinaten: N 45° 45’ 44’’ – 13° 04’ 28’’ E<br />

Liegeplätze: 84 bis max. 25 m Länge<br />

Wassertiefe: bis 5 m<br />

Sonstiges: Schwimmbad, Flugpiste …<br />

è www.marinastella.it<br />

14 Marina Resort Punta Gabbiani,<br />

Aprilia Marittima<br />

Koordinaten: 45° 41,75‘ N – 13° 04,41 E<br />

Liegeplätze: 300 bis max. 25 m Länge<br />

Wassertiefe: bis 2,5 m<br />

Sonstiges: Bar, Restaurant, Thermalwasser …<br />

è www.marinapuntagabbiani.it<br />

15 Dry Marina Punta Gabbiani,<br />

Aprilia Marittima<br />

Koordinaten: 45° 41,75‘ N – 13° 04,41 E<br />

Liegeplätze: 300 Landliegeplätze bis max. 18 m<br />

Wassertiefe: bis 2,5 m<br />

Sonstiges: Kranpass f. unbegrenztes Ein- u. Auswassern<br />

è www.darsenasanmarco.it<br />

16 Aprilia Marittima 2000 Dry Marina,<br />

Aprilia Marittima<br />

Koordinaten: 13° 04’ 06’’ E – 45° 41’ 56’’ N<br />

Liegeplätze: 300 Landliegeplätze und 380 Wasserliegeplätze<br />

im Yachthafen Marina Capo Nord<br />

Wassertiefe: bis 2,5 m<br />

Sonstiges: Kranpass f. unbegrenztes Ein- u. Auswassern<br />

è www.cantieridiaprilia.it<br />

17 Marina Punta Faro Resort,<br />

Lignano Sabbiadoro<br />

Koordinaten: 45° 42’ 10,8’’ N – 13° 8’ 48,2’’ E<br />

Liegeplätze: 1.200 bis max. 40 m Länge<br />

Wassertiefe: bis 3,5 m<br />

Sonstiges: Schwimmbad, Restaurant, Tankstelle<br />

è www.marinapuntafaro.it<br />

18 Darsena Porto Vecchio,<br />

Lignano Sabbiadoro<br />

Koordinaten: 13° 08’ 43” N – 45° 41’ 40” E<br />

Liegeplätze: 388 bis max. 16 m Länge<br />

Wassertiefe: bis 2,5 m<br />

Sonstiges: Hafenbecken, Marine Authority …<br />

è www.lignanosabbiadoro.it<br />

19 Porto Turistico Marina Uno Resort,<br />

Lignano Sabbiadoro<br />

Koordinaten: 45° 39‘ 00‘‘ N – 13° 05‘ 50‘‘ E<br />

Liegeplätze: 420 bis max. 20 m Länge<br />

Wassertiefe: bis 2,5 m<br />

Sonstiges: Restaurant, Pool, Tauchschule …<br />

è www.marina-uno.com<br />

20 Marina Punta Verde,<br />

Lignano Sabbiadoro<br />

Koordinaten: 45° 38,33‘ N – 13° 06, 43‘ E<br />

Liegeplätze: 270 bis max. 20 m Länge<br />

Wassertiefe: bis 2,5 m<br />

Sonstiges: Restaurant, Market, Werkstatt …<br />

è www.marinapuntaverde.it<br />

* Angaben ohne Gewähr, Irrtümer vorbehalten.<br />

4/<strong>2018</strong> 21


xxxxx xxxx<br />

Liparische<br />

Inseln<br />

Das<br />

schier unendliche Traumrevier im<br />

Tyrrhenischen Meer – vorgestellt vom<br />

österreichischen Fahrtensegler und<br />

Blogger Markus Silbergasser.<br />

22 4/<strong>2018</strong><br />

Blick auf Filicudi Porto, dem ruhigen Ort<br />

mit hohem gastronomischen Niveau.


Von Vulkanen erschaffen,<br />

von Griechen, Karthagern,<br />

Römern, Arabern,<br />

Normannen, Spaniern<br />

und Osmanen erobert, Schauplatz<br />

berühmter Filme wie „Stromboli“<br />

und „Der Postmann“ und im Jahr<br />

2000 von der UNESCO zum Weltnaturerbe<br />

erklärt: Die nördlich von<br />

Sizilien liegenden Liparischen<br />

(oder auch Äolischen) Inseln haben<br />

eine bewegte Vergangenheit.<br />

Die Gegenwart hingegen ist eher<br />

beschaulich – nicht zuletzt deswegen<br />

gehören die zwanzig Inseln,<br />

sieben davon bewohnt, zu den letzten<br />

Geheimtipps im Mittelmeer.<br />

Die Inselgruppe ist mit der Yacht<br />

leicht von den Häfen und Marinas<br />

an der Nordküste Siziliens zu erreichen.<br />

Wir lichten die Anker unserer<br />

SY Nambawan in der Marina<br />

Capo d’Orlando bei San Gregorio<br />

Alto. Von hier sind es beispielsweise<br />

nur 19 Seemeilen nach Vulcano<br />

und 21 Seemeilen nach Lipari.<br />

Lipari: Die groSSe<br />

Sanftmütige<br />

Die Hauptinsel des Archipels ist<br />

auch die Hauptanlaufstelle der<br />

Inselgruppe. Lipari-Stadt ist ein lebendiger<br />

Ort mit Fußgängerzone<br />

und guter Infrastruktur, sowohl<br />

für Verproviantierung als auch für<br />

Bootsersatzteile. Das Zentrum der<br />

Stadt ist der mit Cafés, Bars und<br />

Restaurants gesäumte Corso Vittorio<br />

Emanuele II, der den Fährhafen<br />

und den malerischen alten Hafen<br />

mit seinen unzähligen kleinen<br />

Fischerbooten verbindet.<br />

Nordöstlich von Lipari-Stadt<br />

liegt Canneto, der zweitgrößte Ort<br />

der Insel, ein verschlafener Fischerort<br />

mit einem schönen und im<br />

Sommer sehr beliebten Badestrand<br />

sowie einer netten Flaniermeile an<br />

der Strandpromenade. Etwas weiter<br />

nördlich befinden sich die aufgelassenen<br />

Bimssteinfabriken, die<br />

2010, als die gesamte Inselgruppe<br />

zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt<br />

wurde, ihren Betrieb einstellen<br />

mussten. Vor den Fabriken ist<br />

das Wasser traumhaft türkisgrün,<br />

das Schwimmen ein einzigartiger<br />

Genuss und daher ein Badestopp<br />

auf dem gut haltenden Ankergrund<br />

nahezu ein Muss.<br />

Salina: Die grüne Perle<br />

Dass Salina eine sehr grüne und<br />

fruchtbare Insel ist, fällt besonders<br />

auf, wenn man sich auf den drei<br />

Kilometer langen Spaziergang vom<br />

Inselhauptort Santa Maria Salina<br />

entlang der Küstenstraße Richtung<br />

Lingua aufmacht. Lingua ist die<br />

„Gourmetmeile“ der Insel. Die Restaurants<br />

und Cafés direkt am Wasser<br />

laden zum Verkosten der typischen<br />

Köstlichkeiten der Insel ein.<br />

Die Inselgerichte sind mit frischem<br />

Fisch zubereitet und Kapern dürfen<br />

als Zutat auf keinen Fall fehlen.<br />

95 Prozent der italienischen Kapern<br />

kommen von Salina und sind,<br />

glaubt man den Einheimischen, die<br />

allerbesten, die es weltweit gibt.<br />

Zu unseren Lieblingsorten auf<br />

Salina gehört der kleine Ort Rinella<br />

mit seinem kleinen schwarzen Lavasandstrand,<br />

der auch in der Vorund<br />

Nebensaison von der Sonne<br />

wohlig gewärmt wird und zum<br />

Schwimmen einlädt. Von Rinella<br />

aus wandern wir gerne den von<br />

Kakteen und Buschwerk in intensivem<br />

Grün gesäumten Weg hoch<br />

in den hübschen, verträumten Ort<br />

Leni.<br />

Filicudi: Die Gourmetinsel<br />

Die zweitwestlichste Insel im Archipel<br />

ist uns als die Gourmetinsel<br />

sehr gut in Erinnerung geblieben.<br />

Überall wo wir auf Filicudi gegessen<br />

haben, waren die Speisen und<br />

das dazugehörende Service auf<br />

sehr hohem Niveau und gleichzeitig<br />

von erfreulich moderaten<br />

Preisen. Bekannt ist die Insel auch<br />

wegen ihrer markanten, 71 Meter<br />

hohen Felsnadel La Canna an der<br />

Nordwestküste, die jährlich die<br />

weltbesten Felskletterer zu einem<br />

Wettbewerb anzieht. Achtung bei<br />

der Ansteuerung – es gibt einige<br />

Untiefen rund um die Felsnadel!<br />

Alicudi: Die Ruhige<br />

Auf der westlichsten und zweitkleinsten<br />

der Liparischen Inseln ist<br />

außer im Juli und August nie viel<br />

Markus Silbergasser<br />

ist leidenschaftlicher<br />

Fahrtensegler, Blogger,<br />

frei beruflicher Yachtredakteur<br />

und Reisefotograf<br />

mit eigenem Blog<br />

è www.untersegeln.eu<br />

Ob Hauptort (Lipari mit seiner<br />

Burg) oder kleine Nester (z. B.<br />

Rinella auf Salina): Gegessen<br />

wird auf den Liparischen Inseln<br />

immer gut.<br />

4/<strong>2018</strong> 23


Liparische Inseln<br />

Oben: Auf dem dampfenden Gran<br />

Cratere auf der Insel Vulcano.<br />

Rechts: Auf dem autofreien Alicudi<br />

geht es noch recht beschaulich zu.<br />

los, sodass man in Ruhe die Landschaft,<br />

das Meer und die schöne<br />

Aussicht genießen kann. Wir<br />

ankern dort gerne direkt vor der<br />

hippen Kneipe der Insel, der Bar<br />

L’Airone, und wandern hinauf auf<br />

die Hochebene, von wo aus man<br />

eine tolle Aussicht auf die Nachbarinsel<br />

Filicudi hat. Übrigens: Straßen<br />

und Autos gibt es auf Alicudi<br />

keine, selbst die Pakete werden per<br />

Esel zugestellt.<br />

Vulcano: Unser Liebling<br />

Steigt der Crew beim Anlegemanöver<br />

beißender Schwefelgeruch in die<br />

Nase, liegt der Skipper richtig: Vulcano,<br />

eine der eindrucksvollsten der<br />

Liparischen Inseln, ist erreicht.<br />

Nicht umsonst galt bei den Römern<br />

die drittgrößte Insel des Archipels<br />

als Sitz von Vulcanus, Gott des Feuers<br />

und der Schmiede. In Vulcano<br />

24 4/<strong>2018</strong>


Inseln der Extreme: Von<br />

Elementen gezeichnet<br />

(links oben Alicudi,<br />

rechts oben die Felsnadel<br />

La Canna auf<br />

Filicudi) und vom Jetset<br />

besucht (unten Szenen<br />

aus Panarea).<br />

Panarea: Die Mondäne<br />

Die kleinste und älteste der bewohnten<br />

Liparischen Inseln gilt<br />

seit den 1960er-Jahren als die Insel<br />

der Reichen und Schönen Italiens,<br />

und in der Tat gewinnt man im<br />

Hochsommer diesen Eindruck,<br />

wenn der Hafen von teuren Yachten<br />

gesäumt ist und die Nobelhotels<br />

und Luxusvillen der italienibrodelt<br />

es an Land am Gran Cratere,<br />

der vom Hauptort aus leicht zu<br />

erreichen ist, und auch zum Teil im<br />

Wasser an den Stränden im Osten,<br />

wenn Dämpfe und Gase den Erdspalten<br />

entweichen.<br />

Den Gran Cratere mit seinen 352<br />

Höhenmetern zu besteigen sollte<br />

man sich nicht entgehen lassen.<br />

Wer den Aufstieg an den Kraterrand<br />

geschafft hat, wird mit einem<br />

atemberaubenden Ausblick auf den<br />

Hauptort, die Halbinsel Vulcanello<br />

und die Schwesterinseln belohnt.<br />

Der Hafen Porto di Levante ist in<br />

den Sommermonaten ein blühender<br />

Touristenort mit zahlreichen<br />

Trattorien, Pizzerien, Cafés, Minimärkten<br />

und Souvenirläden. Frühmorgens<br />

verkaufen auch die Fischer<br />

direkt am Hafen ihren<br />

nächtlichen Fang. Wir gehen meist<br />

zeitig in der Früh oder spät am<br />

Nachmittag auf den Vulkan, weil<br />

das Licht da besonders zart der<br />

Landschaft schmeichelt, und genießen<br />

im Anschluss das Treiben in<br />

einem der typischen Cafés.<br />

Insel-Hopping im Tyrrhenischen Meer<br />

Anreise zu den Liparischen Inseln. Flug z. B. mit<br />

Austrian nach Catania, Sizilien. Mit dem Bus weiter nach<br />

Messina (ca. 110 km), anschließend mit der Bahn nach<br />

Capo d’Orlando (ca. 85 km). Mit dem Taxi ist es dann nur<br />

noch ein Katzensprung zur Marina im Ort.<br />

Marina Capo d’Orlando. Nachdem die Marina erst im<br />

Juli 2017 eröffnet wurde, gibt es noch genügend freie Liegeplätze<br />

für alle Bootsgrößen zu guten Preisen.<br />

Porto Turistico di Capo d’Orlando, Contrada Bagnoli,<br />

98071 San Gregorio, Capo d‘ Orlando, Sizilien.<br />

è www.capodorlandomarina.it<br />

Revierführer und Seekarten. Küstenhandbuch Italien:<br />

Ventimiglia – Brindisi, mit Sardinien, Sizilien und Malta;<br />

von Rod Heikell. Dieser Revierführer ist das unverzichtbare<br />

Standardwerk für jeden Yachtsegler in italienischen Gewässern.<br />

Es beschreibt sämtliche Küsten und Inseln Italiens,<br />

Klima, Wetter, Land und Leute. Mit Informationen zu<br />

sämtlichen Häfen und Ankerplätzen, aber auch zu Formalitäten<br />

und Vorschriften.<br />

Liparische Inseln: Reiseführer mit vielen praktischen Tipps<br />

von Thomas Schröder. Viele Hintergrundinfos für Badefans<br />

oder kulturgeschichtlich Interessierte, aber auch für wanderlustige<br />

Entdeckernaturen und Liebhaber der mediterranen<br />

Küche.<br />

Seekarten. M47 von Imray für die Liparischen Inseln.<br />

Für Sizilien und Umgebung gibt es noch folgende Charts:<br />

M19, M31, M35, M36 und M49.<br />

Chartermöglichkeiten. Ab Sizilien beispielsweise über<br />

Master Yachting Deutschland oder vom Festland aus mit<br />

Trend Travel & Yachting ab Tropea, Kalabrien.<br />

è www.master-yachting.de<br />

è www.trend-travel-yachting.com<br />

schen Schickeria ihre Pforten<br />

öff nen und sie mit Haute Cuisine<br />

und gehobenem Nightlife-Ambiente<br />

verwöhnen.<br />

In der Nebensaison tritt die<br />

Schönheit der Natur wieder in den<br />

Vordergrund, die Parfumwolken<br />

weichen dem Duft des wilden Jasmins,<br />

und man hört so manchen<br />

der letzten verbliebenen Einheimischen<br />

mit Wehmut von der verkauften<br />

Seele der Insel erzählen.<br />

Im Südosten der Insel liegt das<br />

Capo Milazzese, wo die Überreste<br />

eines bronzezeitlichen Dorfes zu<br />

besichtigen sind. Nördlich davon<br />

„ Vulcano: Steigt beim Anlege ­<br />

manöver Schwefelgeruch in die<br />

Nase, liegt der Skipper richtig!“<br />

4/<strong>2018</strong> 25


Liparische Inseln<br />

Foto: Shutterstock<br />

„ Stromboli: Bereits bei der Annäherung<br />

zeigt sich die Insel mystisch.“<br />

befindet sich ein malerischer,<br />

in der Hauptsaison meist gut besuchter<br />

Ankerplatz. Für einen Badestopp<br />

eignen sich auch die kleinen<br />

vorgelagerten Inseln.<br />

Filicudi<br />

Tyrrhenisches Meer<br />

Salina<br />

Stromboli: Das Leucht -<br />

feuer des MittelmeerEs<br />

Bereits bei der Annäherung zeigt<br />

sich die Insel Stromboli mystisch:<br />

der steile Krater, der direkt aus<br />

dem Meer emporragt, das hartnäckige<br />

Dunsthäubchen, das der<br />

Schroffheit etwas Liebliches verleiht,<br />

der schwarze feinkörnige<br />

Sand, die sanfte Brandung, die die<br />

einheimischen Fischerboote und<br />

die vor Anker liegenden Yachten in<br />

den Nachmittagsschlaf wiegt.<br />

Der 924 Meter hohe Vulkan Alicudi<br />

speit seit über 2.300 Jahren unermüdlich<br />

Feuer und Asche und<br />

diente schon so manchem Seefahrer<br />

als Leuchtfeuer bei der Navigation.<br />

Ersteigen lässt sich der Vulkan<br />

nur bei rund sechsstündi gen<br />

geführten Touren mit lizen zierten<br />

Bergführern. Am Gipfel gibt es ungefähr<br />

eine Stunde Auf enthalt, um<br />

die Lavaergüsse und Auswürfe zu<br />

bestaunen und dem Donnern und<br />

Grollen zu lauschen.<br />

Empfehlenswert ist auf jeden<br />

Fall, abends nach Einbruch der<br />

Dunkelheit mit ausreichend Respektabstand<br />

eine Fahrt an die unbewohnte<br />

Nordwestküste zur berühmten<br />

Feuerrutsche „Sciara del<br />

Fuoco“ zu unternehmen, wo bei<br />

ausreichender Aktivität Lava -<br />

brocken den Krater entlang mit einem<br />

lauten Zischen eindrucksvoll<br />

ins Meer gleiten. Wir haben den<br />

Vulkan bei unseren zahlreichen<br />

Besuchen der Insel unterschiedlich<br />

aktiv erlebt und waren jedes Mal<br />

aufs Neue begeistert, berührt und<br />

dankbar, dieses einzigartige Naturschauspiel<br />

erleben zu dürfen. Und<br />

wir kommen bestimmt wieder! <br />

Lipari<br />

14°57’ E<br />

Vulcano<br />

Panarea<br />

Basiluzzo<br />

Stromboli<br />

Stromboli mit seinem<br />

ewig rauchenden<br />

Dunsthäubchen. Auf<br />

den Vulkan darf man<br />

nur mit lizenziertem<br />

Bergführer, am Gipfel<br />

sieht man warum.<br />

0 sm 15<br />

38°28’ N<br />

26 4/<strong>2018</strong><br />

Capo d’Orlando<br />

Milazzo<br />

Sizilien<br />

Messina<br />

Reggio Calabria


JetMarine<br />

läuft wieder!<br />

Brandursache geklärt.<br />

Nach dem verheerenden Brand am<br />

12. Mai <strong>2018</strong>, bei dem die Produktionshalle<br />

von JetMarine im Kärntner Strau<br />

völlig vernichtet wurde, konnte der Betrieb<br />

inzwischen wieder aufgenommen<br />

werden. Das Bundeskriminalamt hat<br />

festgestellt, dass ein im Schauraum<br />

eingesetztes „Zusatz-Erhaltungsladegerät“<br />

mit geringer Leistung den<br />

Brand verursacht hat. „Fest steht jedenfalls,<br />

dass die von JetMarine verwendeten<br />

Lithium-Bootssysteme sicher<br />

sind. Da im betroffenen Boot<br />

ausschließlich „energiesichere Lithium-Technologie“<br />

von JetMarine<br />

verwendet wurde, kam es zu keinerlei<br />

Explosionen, die Batterien<br />

sind zum Teil sogar unversehrt<br />

geblieben!“, berichtet Geschäftsführer<br />

Wolfgang Jaritz.<br />

è www.jetmarine.at<br />

Mit Strom oder Benzin im Rucksack<br />

Panorama<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

E-Cruiser. Greenline<br />

Yachts erweitert sein Programm<br />

mit dem NEO um einen<br />

Außenborder-Daycruiser,<br />

der wahlweise in einer elektrischen<br />

Version und als Benziner<br />

erhältlich sein wird. Der<br />

Neo E-Drive ist mit zwei 80<br />

PS starken Torqeedo Deep<br />

Blue Elektro-Außenbordern<br />

Greenline Neo. Man beachte die<br />

für einen Außenborder sehr große<br />

Badeplattform im Heck.<br />

und zwei 30,5 kWh-Hochleistungs-Lithiumbatterien<br />

ausgestattet,<br />

die eine maximale<br />

Reichweite von 40 Meilen ermöglichen.<br />

Die Benziner-Version<br />

leistet 300 PS und kommt<br />

auf eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von 42 Knoten.<br />

Vorgestellt wird die Neo<br />

u. a. auf der Interboot in<br />

Friedrichshafen. Und am<br />

Boden see findet sich mit<br />

Ultra marin auch ein neuer<br />

Händler der auf umweltfreundliche<br />

Modelle spezialisierten<br />

Werft aus Slowenien.<br />

è www.greenlinehybrid.si<br />

Im rosigen Hafen<br />

Neuer Stützpunkt. Eine weitere<br />

Charterbasis für Sunsail im Mittelmeer:<br />

Der neue Stützpunkt in der<br />

Marina Portorosa an der Nordküste<br />

Siziliens wurde Mitte März eröffnet<br />

und ist ein idealer Ausgangspunkt<br />

für Törns entlang der Küste oder zu<br />

den Liparischen Inseln (ausführlicher<br />

Bericht ab Seite 22). Auch<br />

Einwegcharter von Portorosa nach<br />

Tropea, einer der anderen Sunsail-<br />

Stützpunkte in Süditalien, sind auf<br />

Anfrage möglich.<br />

Wer einen Zwei-Wochen-Charter<br />

bucht, kann sogar Kurs auf Malta<br />

nehmen, Yachten in der Größe von<br />

31 bis 48 Fuß sind ab sofort buchbar.<br />

Der nächstgelegene Flughafen ist Catania.<br />

Eine Oceanis 38 (drei Kabinen,<br />

max. sechs Personen) ist ab € 2.135,–<br />

(Abfahrt Oktober <strong>2018</strong>) buchbar.<br />

è www.sunsail.de<br />

Foto: Shutterstock<br />

Einfahrt zur Marina Portorosa, dem<br />

neuen Sunsail-Stützpunkt.<br />

Prinzessin mit 2.450 PS<br />

Plymouth. Die Werft Princess<br />

Yachts erweitert mit der neuen V60<br />

ihr Portfolio um eine in vielerlei<br />

Hin sicht innovative 20-Meter-Luxusyacht.<br />

Das Design spricht eine klare<br />

Sprache, sodass man die V60 von außen<br />

sofort als eine Princess erkennt.<br />

Innen geben das flexible Decksalonmodell<br />

mit einem elektrisch versenkbarem<br />

Schiebedach, das neue Cockpitdesign<br />

und der Holzfußboden im<br />

gesamten Hauptdeck ein starkes Bild.<br />

Durch die Rumpfverglasung soll viel<br />

natürliches Licht für die sechs Gäste<br />

in die drei Kabinen fließen. Der<br />

Rumpf der neuesten Deadrise-Generation<br />

soll mehr Auftrieb bei weniger<br />

Wiederstand und die beiden V8-<br />

MAN-Motoren mit einer Gesamtleistung<br />

von 2.450 PS einen Topspeed<br />

von 38 Knoten garantieren.<br />

è www.princessyachtsaustria.at<br />

4/<strong>2018</strong> 27


xxxxx xxxx<br />

Venedig<br />

Venezianisch<br />

Die Lagune von Venedig ist für viele Fahrtensegler<br />

noch ein grauer Fleck auf der Seekarte.<br />

Zu Unrecht. Das Revier hat weit mehr als den<br />

Canal Grande oder den Lido und bietet auch<br />

Dauerliegern überraschend viel Platz für<br />

erstaunlich wenig Geld.<br />

Text Tahsin Özen<br />

Bei bis zu 100.000 Gästen<br />

pro Tag verwundert es<br />

nicht weiter, dass Venedig<br />

nur wenig für touristische<br />

Werbung ausgeben muss. Im Gegenteil:<br />

Seit Jahren arbeitet man an<br />

Konzepten, die Besucherströme zu<br />

drosseln. Was natürlich schwerfällt,<br />

wenn beispielsweise ein einziges<br />

Kreuz fahrtschiff seine Schleußen<br />

öffnet und sich bis zu 9.000<br />

Menschen auf einmal in die Stadt<br />

ergießen. Doch wer kann es ihnen<br />

verübeln? Venedig. Der Markusplatz.<br />

Die Rialto-Brücke über den<br />

Canal Grande. Die 150 Kanäle<br />

und 3.000 engen mittelalterlichen<br />

Gassen, die über 400 Brücken zueinander<br />

finden …<br />

Keine andere Stadt hat die gesamte<br />

Adria so nachhaltig geprägt<br />

wie diese. Was einst unter dem<br />

Mar kuslöwen streng abgeschirmte<br />

Seemacht war – das burgartige Arsenal<br />

mit seinen Werften und<br />

Muntionslagern waren streng bewacht,<br />

auf Verräter wartete der<br />

Henker –, ist heute offen für Seefahrer<br />

aus aller Welt. Dank GPS<br />

und gepflegter Wasserstraßen ist es<br />

28 4/<strong>2018</strong>


Foto: Shutterstock<br />

Venedig<br />

e Reise<br />

auch keine große Herausforderung<br />

mehr, sich den Weg durch die halbmondförmige<br />

Lagune zu bahnen.<br />

Der Canal Grande ist zwar für<br />

Yachten tabu, doch wer die Altstadt<br />

auf besonders magische Art erkunden<br />

will, leihe sich ein klassisch-venezianisches<br />

Boot (siehe Seite 31)<br />

und erkunde sie bei Nacht.<br />

Wie Feenstaub legt sich das<br />

Dunkel über die Serenissima und<br />

sobald die Lichter im Sternenzelt<br />

angehen, erscheint Venedig menschenleer<br />

im müden Schimmer<br />

der einsamen Laternen.<br />

Abenteuer Lagune<br />

Aus den über 100 Inseln, die das<br />

Unesco-Weltkulturerbe zählt,<br />

hebt sich natürlich Murano, die<br />

Stadt der Glasbläser, besonders hervor.<br />

In einigen Manufakturen im<br />

Südwesten kann man den Künstlern<br />

bei der Arbeit zusehen. Die hier in<br />

Glas gefasste Farbenpracht ist auch<br />

auf Burano zu sehen. Hier treiben es<br />

die Hausfassaden schön bunt – von<br />

pastösem Rosa bis Azurblau reicht<br />

das Spektrum.<br />

Das Wasser der Halbinsel Lido,<br />

der natürlichen Barriere zwischen<br />

Venedig und der Adria, wechselt<br />

von Grün in der Lagune auf Blau<br />

im offenen Meer und erfrischt die<br />

hitzegeplagten Venezianer im<br />

Sommer entlang des kilometerlangen<br />

Sandstrandes im Westen.<br />

Chioggia weiter südlich zeigt<br />

ein ähnliches Bild. Der feine Unterschied:<br />

Diese Insel hat noch<br />

viel von ihrem ursprünglichen<br />

Charme bewahren können, wovon<br />

man sich beispielsweise bei<br />

einem Spaziergang über dem<br />

Fischmarkt selbst überzeugen<br />

kann.<br />

4/<strong>2018</strong> 29


Venedig<br />

Isola delle<br />

Tresse<br />

Erlebnis Kunst<br />

Ein Spaziergang in Venedig am<br />

hellichten Tag gelingt wirklich<br />

entspannend wohl am ehesten in<br />

den Giardini. Die öffentliche Parkanlage<br />

wurde auf Befehl Napoleons<br />

errichtet und gibt seit 1895 zweijährlich<br />

auch die Bühne für die<br />

internationale Kunstausstellung<br />

„Biennale di Venezia“.<br />

Hauptschauplatz ist zwar der<br />

Park im Stadtteil Castello, wo auch<br />

Österreich seinen eigenen Pavillon<br />

hat und heuer im Rahmen der Architekturbiennale<br />

zur Ausstellung<br />

„Thoughts–Form–Matter“ (bis 25.<br />

November) einlädt. Doch moderne<br />

Kunst überraschend eingebettet<br />

in die mittelalterliche Szenerie ist<br />

an vielen Plätzen der Lagunenstadt<br />

zu entdecken.<br />

Wie die zwei weißen Hände, die<br />

aus dem Canal Grande ragen und<br />

das Luxushotel Ca‘ Sagredo zu stützen<br />

scheinen. Die Installation des<br />

italienischen Künstlers Lorenzo<br />

Quinn soll in Barcelona restauriert<br />

werden, ihre Zukunft ist ungewiss.<br />

Bleiben soll jedoch das übergroße<br />

„Papierschiff “ des brasilianischen<br />

Künstlers Vik Muniz. Es<br />

trägt den Namen „Lampedusa“<br />

und soll auf das schreckliche<br />

Schicksal der Flüchtlinge auf dem<br />

Mittelmeer aufmerksam machen.<br />

Zu sehen vor dem Eingang zur<br />

Marina Certosa auf der gleichnamigen<br />

Insel gegenüber der City. <br />

Lagune von Venedig<br />

Das Revier. Die Lagune von Veneding mit ihren 118 Inseln<br />

erstreckt sich über 50 Kilometer zwischen den Mündungen<br />

der Flüsse Adige im Süden, Piave im Norden und der Adria<br />

im Westen. Die Gesamtfläche beträgt 414,6 km², davon<br />

entfallen 257,7 km² auf Wasserflächen.<br />

Sicher unterwegs. In der Lagune von Venedig besteht<br />

eine Kennzeichnungspflicht für Motorboote mit einer Motorleistung<br />

über 7,35 kW (10,15 PS). Hat man kein eigenes,<br />

so sind diese Kennzeichen bei Tourismusbehörden<br />

und Büros der Gemeinde Venedig und der Region Venetien<br />

erhältlich. Das Formular zur Beantragung dieses befristeten<br />

Kennzeichens (€ 10,– pro Monat zzgl. € 30,– Kaution)<br />

ist online abrufbar. Zum Schutz von Gebäuden gelten Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />

zwischen 5 und 20 km/h, die<br />

in einer Übersichtskarte dargestellt sind, die in den Yachthäfen<br />

erhältlich ist.<br />

è www.marinafuehrer.adac.de<br />

Revierführer. Die Lagunen von Venedig bis Grado; mit<br />

Po-Delta, Häfen, Inseln, Wasserwegen. Von Heinrich Breidenbach,<br />

erschienen im Delius Klasing Verlag, € 30,80,–.<br />

è www.delius-klasing.de<br />

Kunstinstallation am<br />

Canal Grande: die<br />

weißen Hände des<br />

italienischen Künstlers<br />

Lorenzo Quinn. Venedig,<br />

ein Traum bei Nacht.<br />

America‘s Cup 2012<br />

vor dem Markusplatz.<br />

Fotos: Shutterstock (1), Tahsin Özen (1), Marina certosa (5)<br />

30 4/<strong>2018</strong>


Mazzorbo<br />

Burano<br />

Venedig<br />

Giudecca<br />

Murano<br />

San Michele<br />

Le Vignole<br />

Marina<br />

Certosa<br />

Sant’Erasmo<br />

Laguna<br />

Veneta<br />

Grüne Oase<br />

Wie im Dornröschenschlaf liegt die Insel Certosa vor den Toren<br />

Venedigs. Umgeben von Bäumen und ausgedehnten Parkanlagen<br />

ist sie die Heimat der gleichnamigen Marina Certosa.<br />

Text Tahsin Özen<br />

Klassisch:<br />

Bootsbau mit Bootsverleih.<br />

Über 300 Liegeplätze für Yachten<br />

bis 60 Meter Länge und<br />

sechs Meter Tiefgang, ein<br />

23-Tonnen-Kran, eine Werft, ein<br />

Bootsverleih, eine Segelschule …<br />

In der Marina Certosa auf der<br />

gleichnamigen Insel muss es zugehen<br />

wie in einem Tollhaus, möchte<br />

man meinen.<br />

Tut es aber nicht. Nur einen<br />

Stein wurf von der Altstadt entfernt<br />

eröffnet sich dem Gast eine Oase<br />

mitten im Grünen und lädt zum<br />

Verweilen ein – Entschleunigung<br />

ist angesagt. Wenn nicht an Bord<br />

der eigenen Yacht oder auf einer<br />

schattigen Liegewiese im Park,<br />

dann auf der Terrasse des Hotels.<br />

Oder bei einem Aperitiv im Restaurant.<br />

Spätestens aber beim Digestiv<br />

an der Bar. Wer dann noch Venedig<br />

bei Nacht erkunden will, wähle<br />

zwischen Vaporetto (vor der Haustür),<br />

dem Shuttle-Service der Marina<br />

oder leihe sich ein klassisches<br />

Holzboot mit E-Antrieb für eine<br />

Stadtrundfahrt. Für einen Verdauungsspaziergang<br />

bietet die ehemalige<br />

Klosterinsel mehr als genug<br />

Raum (22 ha).<br />

Und was kostet die heile Welt?<br />

Für z. B. eine 33-Fuß-Mono- oder<br />

Motoryacht ab € 3.495,– pro Jahr,<br />

ab € 535,– für den Monat und ab<br />

€ 50,– für den Tagesliegeplatz. Auch<br />

das fördert den Chill-Faktor. <br />

è www.ventodivenezia.it<br />

è www.classicboatsvenice.com<br />

Kuschelig:<br />

Das Venice Certosa Hotel.<br />

Kreativ: Bar-Restaurant Il Certosino.<br />

Mitten im Grünen:<br />

Die Marina Certosa vor Venedig.<br />

4/<strong>2018</strong> 31


Philippinen/Malaysia<br />

Über die Sulusee<br />

nach Borneo<br />

Die Korruption bekämpft, die Abu Sayyaf-Terroristen auf der Flucht statt<br />

auf Menschenjagd: Auf den Philippinen kann man als Segler heute relativ<br />

unbeschwert an Land und auf Kokosnuss-Suche gehen.<br />

Text und Fotos Wolfgang Hausner<br />

Taboo III segelte langsam in<br />

den Sonnenuntergang hinein.<br />

Der Nordost-Monsun<br />

röchelte eher anstatt stetig zu blasen,<br />

wie es um diese Jahreszeit die<br />

Regel sein sollte. Tambobo auf Negros<br />

lag nur wenige Meilen hinter<br />

uns und unser nächstes Ziel Puerto<br />

Princesa auf Palawan um die 250<br />

Seemeilen voraus. Die nächsten<br />

Tage waren nicht viel besser, nur<br />

einmal hatten wir kräftige Winde<br />

und eine ruppige See, aber die<br />

Situa tion hielt nicht lange an und<br />

bald trödelten wir wie gehabt dahin.<br />

Mit vier Männern an Bord<br />

hatte in der Nacht jeder nur eine<br />

Drei-Stunden-Wache. Loida schob<br />

keine Wache, sie war ja hauptsächlich<br />

damit beschäftigt, uns leckere<br />

Mahlzeiten auf den Tisch zu stellen<br />

– und damit voll ausgelastet. Ein<br />

Trostpflaster war der Fisch, der<br />

dem künstlichen Köder nicht wiederstehen<br />

konnte, den Rupert aus<br />

Taiwan mitgebracht hatte.<br />

Erst zwei Tage danach segelten<br />

wir in den Hafen von Puerto Princesa,<br />

vorbei an ärmli chen Well -<br />

blechhütten am Wasser, über denen<br />

die imposanten Türme einer<br />

alten spanischen Kirche ragen.<br />

Nachmittags ging ich aus klarieren,<br />

aber vorher gab es eine Besprechung<br />

mit meinen österreichischen<br />

Gästen. Ursprüng lich wollten wir<br />

in den Golf von Siam segeln, aber<br />

zwei Mitsegler hatten aufgrund<br />

der leichten Winde Bedenken,<br />

recht zeitig dort anzukommen.<br />

Rupert war Generalmanager von<br />

Hefele in Taiwan und hatte am Tag<br />

seiner Ankunft wichtige Besprechun<br />

gen. Emanuel, Arzt in Peking,<br />

musste ebenfalls gleich wieder in<br />

die interna tionale Raffles-Klinik,<br />

um seinen Dienst anzutreten. Josef<br />

war Gast wirt, bei ihm war alles in<br />

Ordnung. Kurz: Wir sattelten auf<br />

Borneo nur ein paar hundert Meilen<br />

weiter im Süden um, anstatt<br />

über 1.000 Seemeilen nach Ost<br />

segeln zu müssen.<br />

Zeuge der spanischen<br />

Kolonisation: die<br />

Concepcion Cathedral<br />

in Puerto Princesa,<br />

der Hauptstadt auf der<br />

Insel Palawan.<br />

Keine Rechnung, Gute Freunde<br />

Die Einwanderungsbehörde in<br />

Puer to Princesa war nicht mehr im<br />

selben Gebäude wie bei meinem<br />

letzten Besuch, also mussten Loida<br />

und ich zurück zum neuen Einkaufs<br />

zentrum Robinsons Place<br />

fahren. Das Amt war modern und<br />

alles lief korrekt und kostenlos ab.<br />

Vorbei waren die Zeiten, wo man<br />

zur Kassa gebeten wurde ohne eine<br />

Quittung zu erhalten. Seitdem<br />

Duderte am Ruder ist, wird mit<br />

der Korruption sehr leisegetreten.<br />

Zeitig am nächsten Morgen<br />

32 4/<strong>2018</strong>


Panoramablick auf<br />

Sabang Beach bei Puerto<br />

Princesa, Insel Palawan,<br />

Philippinen.<br />

Fotos: Shutterstock (2)<br />

4/<strong>2018</strong> 33


Philippinen/Malaysia<br />

se gel ten wir mit einer netten Brise<br />

nach dem Süden, die aber im Lauf<br />

des Tages etwas nachließ. Ich hielt<br />

mich mindestens zehn Seemeilen<br />

von der Küste weg, was zwei sehr<br />

gute Gründe hatte:<br />

1. An der Küste sind die Brisen<br />

immer leichter als auf dem offenen<br />

Meer, auch wollte ich nicht in den<br />

störenden Einfluss der thermischen<br />

Winde geraten.<br />

2. Ich sah keinen Grund, unsere<br />

Gegenwart an die große Glocke zu<br />

hängen. Die Sulu-Inseln mit dem<br />

Stammquartier der Abu Sayyaf-<br />

Terroristen auf Jolo sind zwar nicht<br />

gerade in Griffweite, aber der südliche<br />

Teil von Palawan ist gefährlich.<br />

Dort wurde im April 2014 ein<br />

mir bekanntes deutsches Seglerpaar,<br />

Stefan Okonek und Henrike<br />

Dielen, entführt und nach Jolo verschleppt.<br />

Erst nach vielen Monaten<br />

entbehrungsreicher Gefangenschaft<br />

und Zahlung eines hohen<br />

Lösegeldes wurden die beiden<br />

wieder freigelassen.<br />

Gejagte und Vertriebene<br />

Auch meine Gäste sprachen mich<br />

auf dieses Thema an, als sie sahen,<br />

wie ich mein M-16-Sturmgewehr<br />

aus dem Versteck in meine Kabine<br />

brachte. Ich konnte sie aber beruhigen,<br />

die letzte Entführung hatte es<br />

im September 2016 gegeben. Seit<br />

Duderte begonnen hat aufzuräumen,<br />

stehen die Terroristen buchstäblich<br />

auf der Abschussliste. Für<br />

jeden Getöteten gibt es eine Prämie,<br />

gefangen genommen wird keiner,<br />

weil das nur Unkosten verursacht,<br />

sprach Duderte im Fernsehen. Mit<br />

anderen Worten: Die Abu Sayyaf<br />

haben jetzt ganz andere Probleme<br />

als Ausländern aufzulauern.<br />

Außerdem waren wir auf offener<br />

See sicher und durch die Balabac<br />

Straße, dieser riffgespickten Meeres<br />

enge zwischen den Philippinen<br />

„Die Abu Sayyaf haben jetzt ganz andere<br />

Probleme als Ausländern aufzulauern.“<br />

und Borneo, würden wir voraussichtlich<br />

sowieso während der<br />

Dunkelheit segeln.<br />

Und so war es dann auch in der<br />

darauffolgenden Nacht in meiner<br />

Wache. Wir segelten durch den<br />

Nusabata Channel, gekennzeichnet<br />

durch das Leuchtfeuer auf der winzigen<br />

Insel Comiran. Es blinkte<br />

zwar nicht, aber das war im Zeitalter<br />

der elektronischen Navigation<br />

von keiner Bedeutung. Vorbei ging<br />

es an Balabac, der letzten Insel, die<br />

noch zu den Philippinen gehört,<br />

und danach waren wir im süd -<br />

chi ne sischen Meer.<br />

Unser nächstes Ziel war Pulau<br />

Tiga, wo ich bei vorherigen Be suchen<br />

meist See zigeuner, die Bajaus,<br />

ange troffen hatte. Dieses Mal war<br />

keine Men schenseele auf dem<br />

winzigen Eiland zu sehen und es<br />

standen auch keine Pfahlbauten<br />

mehr auf dem Riff, an scheinend<br />

war die harmlose Truppe von der<br />

Küsten wache endgültig vertrieben<br />

worden.<br />

Krokodil am Strand?<br />

Wir ankerten drei Meilen weiter<br />

vor dem unendlich langen Sandstrand<br />

der Insel Balambangan.<br />

Hohe Nadelbäume säumten das<br />

Ufer ein, auf dem keine Behausungen<br />

zu sehen waren. Alle sprangen<br />

zur Abkühlung ins klare Wasser,<br />

Josef schwamm an Land, Ema nuel<br />

folgte ihm. Nach einem Rundgang<br />

am Strand kam Josef wieder zurück.<br />

Emanuel auch – aber viel<br />

flotter als auf dem Weg dorthin,<br />

Oben: Loida und Josef<br />

bei der Kokosnussernte.<br />

Links unten: Mit Ruperts<br />

Plastikköder aus<br />

Taiwan gelang uns ein<br />

guter Fang.<br />

Rechts unten: Spuren<br />

am Strand von Balambangan:<br />

Krokodil oder<br />

Waran?<br />

34 4/<strong>2018</strong>


118°44’ E<br />

Loida auf Landgang.<br />

wie Rupert meinte. Der Grund für<br />

die Eile war ein Krokodil, das er<br />

gesichtet hatte. Ich nahm das nicht<br />

ernst und meinte, dass es sicher ein<br />

Monitor Lizard gewesen wäre. Diese<br />

Warane werden locker 1,5 Meter<br />

lang und sehen einem kleinen Krokodil<br />

sehr ähnlich, sie haben aber<br />

eine kurze Schnauze und eine lange,<br />

gespaltene Zunge, die sie alle<br />

paar Sekunden aus dem Maul<br />

schnellen lassen.<br />

Als ein Fischerboot vorbeitucker<br />

te, winkte Rupert und befragte<br />

die beiden Männer. Tatsächlich bestätigten<br />

sie das Vorkommen von<br />

Krokodilen auf der Insel. Das<br />

Schwimmen war gestrichen. Ich<br />

sagte einen Landgang an, um die<br />

Sache näher zu untersuchen. Loida<br />

und Emanuel weigerten sich mitzukommen,<br />

aber Rupert und Josef<br />

wollten sich das nicht entgehen lassen.<br />

Zur allgemeinen Sicherheit<br />

nahm ich den 38er-Trommelrevolver<br />

mit, es ging ja nur um ein kleines<br />

„Krokodil“. Wir wanderten am<br />

Ufer entlang und fanden zweimal<br />

Spuren von Reptilien, jedes Mal an<br />

einer Stelle, wo sich hinter dem<br />

Strand ein Tümpel befand, in dem<br />

sie sich suhlen konnten.<br />

Jetzt fehlte mir die Zeit, aber ich<br />

hatte vor, diesem Krokodil thema<br />

auf Balambangan später auf den<br />

Grund zu gehen.<br />

Josef und seine Nüsse<br />

Am nächsten Morgen wollten wir<br />

nach Kudat, um dort einzuklarieren,<br />

ich bemerkte jedoch recht -<br />

zei tig, dass es Freitag und somit<br />

sicher ein Feiertag in diesem muslimischen<br />

Land war. Also segelten<br />

wir nach Molleangan Kecil, eine<br />

Insel, die ich von vor -<br />

0 sm 500<br />

9°44’ N<br />

Pulau Gaya<br />

Pulau Tiga<br />

Südchinesisches Meer<br />

Balabac<br />

Balambangan<br />

Molleangan Kecil<br />

Kap Sampangmangio<br />

Kudat<br />

Sabah<br />

kota kinabalu<br />

Malaysia<br />

Palawan<br />

Comiran<br />

Puerto Princesa<br />

Sulusee<br />

Manila<br />

Mindoro<br />

Philippinen<br />

Sulu-Inseln<br />

Panay<br />

Negros<br />

Tambobo Negros<br />

Mindanao<br />

Celebessee


he ri gen Besuchen kannte. Josef war<br />

besessen von der Idee, Kokosnüsse<br />

zu essen. Er ließ nicht locker, bis er<br />

zwei Nüsse auf der Insel fand. Zum<br />

Schluss kletter te er auf eine Palme,<br />

um eine Trinknuss abzudrehen.<br />

Mit seinen Schuhen und den rutschigen,<br />

in den Stamm geschlagenen<br />

Fußscharten hatte er es nicht<br />

leicht, eine Nuss vom Baum zu<br />

holen. Also stieg Loida barfuß und<br />

leichtfüßig hoch, um eine weitere<br />

zu ergattern. Sofort öffnete Josef<br />

zwei Nüsse. In einer war der Keimling,<br />

einer Styroporkugel gleich,<br />

aber weich und von süßem Geschmack.<br />

Bei Mozart im Supermarkt<br />

Tags darauf segelten wir nach Kudat,<br />

der ehemaligen Hauptstadt<br />

von British Borneo, und ankerten<br />

um 10 Uhr nahe dem alten Pier,<br />

von dem man über alte Steintreppen<br />

trockenen Fußes an Land<br />

konnte. Dort war auch eine Vielzahl<br />

von Marine-, Polizei- und<br />

Schnellbooten vertäut, die alle mit<br />

Links oben: dieser lokale<br />

Frachter kennt die<br />

Vorfahrtregeln nicht.<br />

Links unten: Fischmarkt<br />

in den Straßen von<br />

Kudat, der ehemaligen<br />

Hauptstadt von British<br />

Borneo.<br />

Rechts oben: Rupert<br />

(links), Wolfgang,<br />

Emanuel und Josef auf<br />

großer Fahrt.<br />

Rechts unten: Landidyll<br />

– traditionelle Boote auf<br />

dem Sabang Beach in<br />

Puerto Princesa, Insel<br />

Palawan, Philippinen.<br />

Maschinegewehren bestückt waren.<br />

Gemeinsam mussten wir zur Immigration<br />

nur ein paar Schritte<br />

weiter, wo die Amtshandlung in<br />

Zeitlupentempo ablief, aber alles<br />

in einer freundlichen Atmosphäre.<br />

Neu waren die elektronischen<br />

Zeigefingerabdrücke, die uns<br />

abgenommen wurden.<br />

Dann wurde uns eingeschärft,<br />

am Montag die Zollbehörde aufzusuchen.<br />

Seltsamerweise hatte sie<br />

am Samstag zu, wir konn ten uns<br />

den Sonntag also um die Ohren<br />

schlagen. Die Stadt war so schmuddelig,<br />

wie ich sie in Erinne rung<br />

hatte, bot uns aber die Gele gen heit<br />

auswärts zu essen und die malaysische<br />

Küche zu kosten, unter malt<br />

von den lautstarken Lautsprechern<br />

der beiden Moscheen, die nicht<br />

synchron zum Gebet riefen. Es gab<br />

auch ein paar neue Gebäude wie<br />

das Hotel Mozart mit mo der nem<br />

Supermarkt im Erdgeschoß.Am<br />

Montagmorgen erschienen wir alle<br />

beim Zoll. Der Beamte warf einen<br />

Blick auf unsere Pässe und fand alles<br />

in Ordnung – er bemerkte gar<br />

nicht, dass Loidas Pass fehlte, den<br />

ich an Bord vergessen hatte. Nach<br />

dieser wichtigen Amtshand lung<br />

legten wir unter Segel ab, umrundeten<br />

Kap Sampangmangio, den<br />

nördlichsten Punkt von Borneo,<br />

und glitten mit einer immer leichter<br />

werdenden Brise nach dem Süden.<br />

Zweimal anker ten wir, einmal<br />

in der Nacht eine Meile vom Ufer<br />

entfernt und in einer Tiefe von nur<br />

16 Metern.<br />

Zwei Tage später tauche Pulau<br />

Gaya auf – eine Insel, die sich nahe<br />

bei Kota Kinabalu, der Hauptstadt<br />

von Sabah, befindet. Ein kleiner lokaler<br />

Frachter rauschte auf dem<br />

Weg in den Hafen knapp vor unserem<br />

Bug vorbei anstatt achtern.<br />

Dieses Gehabe kannte ich bereits,<br />

nur internatio nale Schiffe halten<br />

sich an die Vor fahrts regeln. Bei<br />

Sonnenuntergang ankerten wir vor<br />

dem Yacht Club – gerade rechtzeitig,<br />

um diesen Törn mit einem<br />

Sundowner an Bord ausklingen zu<br />

lassen. <br />

<br />

Fotos: Shutterstock (2)<br />

36 4/<strong>2018</strong>


Gefunden<br />

werden!<br />

Notfunkbojen. Die neuen<br />

McMurdo EPIRB-Bojen der<br />

Serie 8 sind SOLAS-zertifizierte<br />

Seenotsender, die über Cospas/<br />

Sarsat und die neuen MEOSAR-<br />

Satelliten im Seenotfall 48 Stunden<br />

lang die aktuelle Position<br />

senden. Zusätzlich sind auch ein<br />

121,5 MHz-Homefinding-Sender<br />

sowie ein SOS-Blitzlicht eingebaut.<br />

Weiter ist über Galileo ein<br />

Rückantwortkanal verfügbar,<br />

sobald dieser freigeschalten<br />

wird. Erhältlich ist die Serie 8 als<br />

ein fache EPIRB (E8), mit GPS<br />

(G8) sowie zusätzlichem AIS<br />

(G8-AIS).<br />

Jeder verantwortungsvolle<br />

Bootseigner sollte neben der<br />

obligaten Rettungsinsel und<br />

Die neue McMurdo EPIRB-Boje<br />

hat auch einen Retour-Kanal.<br />

passenden Rettungswesten auch<br />

eine EPIRB an Bord haben. Für<br />

Schiffe unter österreichischer<br />

Flagge ist eine EPIRB ab FB2<br />

gesetzlich verbindlich vorgeschrieben.<br />

è www.yachtelektronik.at<br />

Panorama<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Open Air-Film-Festival<br />

Reisetipp. Das sechstgrößte<br />

noch erhaltene römische Amphitheater<br />

ist Schauplatz des<br />

ältesten Filmfestivals in Kroatien:<br />

Das vom 14. bis 22. Juli<br />

steigende 65. Pula Filmfestival<br />

umfasst Filme aus<br />

kroatischer Produktion, die<br />

meistens als Premiere gezeigt<br />

werden, sowie ein internationales<br />

Programm. Die Verleihung<br />

des Filmpreises – die<br />

„Goldene Arena“ – findet im<br />

Amphitheater statt, weitere<br />

Freilichtvorführungen werden<br />

auch in der Festung Kastel<br />

(Burg), im Kino Valli und<br />

in der Altstadt am Triumphbogen<br />

gezeigt.<br />

è www.pulafilmfestival.hr<br />

Kino im Amphitheater.<br />

Foto: Arsen Miletic<br />

Neo Emedyl<br />

Couach 1500<br />

Schnelle Schnitte<br />

Couach 1500. Die französische<br />

Edelwerft Couach hat<br />

das erste seiner neuen 1500-<br />

Modelle verkauft. Die sehr<br />

sportlich geschnittene 15-<br />

Me ter-Yacht wird von zwei<br />

Volvo IPS600-Motoren mit<br />

jeweils 435 PS angetrieben,<br />

die für eine Reise geschwin -<br />

digkeit von 22 Knoten und<br />

einen Topspeed von 28 Knoten<br />

sorgen. Drei Doppelkabinen<br />

bieten Platz für sechs<br />

Personen, die sich über ein<br />

luxuriöses Ambiente freuen<br />

dürfen. Bemerkenswert: das<br />

große Schwimmdeck im<br />

Heck, das über Stiegen von<br />

zwei Seiten zugänglich ist<br />

und genügend Platz für einen<br />

Jetski hat.<br />

è www.couach.com<br />

Bei Reisekrankheit<br />

gegen Schwindel, Übelkeit und Erbrechen<br />

MADE IN<br />

A U S T R I A<br />

rezeptfrei<br />

in Ihrer Apotheke<br />

Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen<br />

informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.<br />

www.montavit.com


xxxxx xxxx<br />

Code 0<br />

Zwischen Genua und Spi<br />

Schlupflöcher im Segel-Regelwerk boten zum Glück schon immer Raum<br />

für kreative Ideen. Beim Whitbread Round the World, dem heutigen Volvo<br />

Ocean Race, im Jahr 1997/1998 setzte Skipper Paul Cayard auf dem Volvo 60,<br />

EF Language, ein neuartiges Segel. Denn mit seinem Partialrigg und der relativ<br />

kleinen Genua III fehlte selbst dem Racer bei Leichtwind ein wenig der Antrieb.<br />

Text und Fotos Anette Bengelsdorf<br />

Code 0 entwickeln enorme<br />

Auftriebskräfte und sind ideal<br />

für leichten 38 Wind. Sie sind auch 4/<strong>2018</strong><br />

ein Ersatz der früher einmal<br />

üblichen Toppgenuas.


Die Whitbread-Regeln verboten<br />

jedoch Toppgenuas. Asymmetrische<br />

Spinnaker im Topp gefahren<br />

waren dagegen erlaubt<br />

und über das Profil stand ja nichts in<br />

der Klassenvorschrift. Also schneiderten<br />

findige Segelmacher ein Tuch, das<br />

in die Vermessungsvorschrift passte,<br />

sich aber höher am Wind fahren ließ<br />

als der bisher für den spitzesten Winkel<br />

gedachte Gennaker, der Code 1. EF<br />

Language segelte damit davon, der Rest<br />

der Flotte schaute hilflos zu und wunderte<br />

sich. Der Code 0, auch als Code<br />

Zero bezeichnet, war geboren und setzte<br />

zum Siegeszug an.<br />

Ausgeklügelter Schnitt<br />

Doch wie konnte man ein Segel von so<br />

ausladender Breite so flach schneiden,<br />

dass man damit einen so spitzen<br />

Raumschotkurs segeln konnte? Um als<br />

asymmetrischer Spi vermessen zu werden,<br />

durfte die Mittelbreite damals<br />

nicht weniger als 70 Prozent der Unterliekslänge<br />

betragen. Bei einer Genua I<br />

beträgt sie zum Vergleich etwa 50 Prozent.<br />

Und so waren die ersten Experimente<br />

auch ziemlich rund im Vorliek<br />

und flatterten am Achterliek, bis endlich<br />

der perfekte Schnitt gefunden war.<br />

Heute ist das Vorliek relativ gerade,<br />

das Achterliek dagegen stark positiv<br />

überrundet. Die Länge des Unterlieks<br />

beträgt etwa das 1,8-fache des Maßes J.<br />

Die Profiltiefe bewegt sich irgendwo in<br />

der Mitte zwischen der einer Leichtwindgenua<br />

und einem Gennaker und<br />

variiert bei Racingsegeln mit der Länge<br />

und dem Geschwindigkeitspotenzial<br />

der Yacht. Mit zunehmender Geschwin<br />

digkeit verkleinert sich der<br />

Einfallwinkel des scheinbaren Winds<br />

und das Profil muss flacher werden.<br />

Aktuell muss ein Code 0, wird er in<br />

Regatten eingesetzt, sowohl nach ORC<br />

als auch nach Bodensee-Yardstick<br />

vermessen, eine Mittelbreite (SMG =<br />

Breite zwischen Mitte Vor- und Mitte<br />

Achterliek) von mindestens 75 Prozent<br />

der Fußlieklänge aufweisen, um als<br />

Vorwindsegel zu gelten. Ist das Segel<br />

schmaler, handelt es sich um ein Am-<br />

Wind-Segel, also eine Genua, und geht<br />

entsprechend in die Vermessung ein.<br />

4/<strong>2018</strong> 39


Code 0<br />

Ein X-Ply aus Technora,<br />

vertikale Kevlarfasern,<br />

ein Taftgewebe und<br />

Mylar-Folie – vier<br />

Kompo nenten geben<br />

dem Code-0-Laminat<br />

hohe Festigkeit bei<br />

geringem Gewicht.<br />

Besonderes Tuch<br />

Doch nicht nur an den Schnitt,<br />

auch an das Tuch stellt ein solches<br />

Segel ganz andere Anforderungen<br />

als ein Gennaker. Denn das Segel<br />

arbeitet ähnlich wie eine Genua<br />

und die Last ist dementsprechend<br />

verteilt. Spinnakernylon würde das<br />

Wundersegel schnell zur Wundertüte<br />

machen und das Achterliek irreversibel<br />

überdehnen. Speziell<br />

entwickelte Code-0-Laminate trotzen<br />

dagegen der Kraft. Lami nate<br />

aus Taffeta, Folie und High techfasern<br />

bieten geringe Dehnung<br />

selbst in Diagonalrichtung bei geringstem<br />

Gewicht und guter Strapazierfähigkeit.<br />

Zudem stehen auch Folie-Folie-<br />

Konstruktionen mit Aramid-X-Ply<br />

zur Verfügung, die keine Feuchtigkeit<br />

aufnehmen und aufgrund ihrer<br />

Transparenz bessere Sicht auf den<br />

Gegner bieten. Für den dickeren<br />

Geldbeutel kann ein solches Segel<br />

selbstverständlich auch als leichte<br />

Membrane mit durchgehenden<br />

Fasern laminiert werden. Doch<br />

in jedem Fall – den Code 0 gibt es<br />

nicht zum Nulltarif.<br />

Kopfwirbel für frei -<br />

fliegende Vorsegel.<br />

Anspruchsvolle Montage<br />

Denn nicht nur ans Tuch hat dieser<br />

Turbo seine Ansprüche, auch bei<br />

der Montage gilt es einiges zu bedenken.<br />

Versuchte man in seinen Anfängen,<br />

die sperrigen Tuchmengen<br />

irgendwie an Deck zu bändigen,<br />

so werden sie heute gerollt. Ein extrem<br />

verwindungssteifes Anti -<br />

torsionstau im Vorliek eingenäht,<br />

zusammen mit Kopfwirbel und<br />

Endlosroller, vereinfacht die Handhabung.<br />

Wie bei einem Rollgennaker<br />

setzt und birgt man damit das<br />

Segel in aufgerolltem Zustand. Ein<br />

Kinderspiel, vorausgesetzt man beachtet<br />

ein paar wichtige Regeln.<br />

„Man kann davon ausgehen, dass<br />

die Last eines Code 0, die auf das<br />

Rigg wirkt, etwa doppelt so groß ist<br />

wie die eines Gennakers“, sagt<br />

Mastbauer Marcus Klemm. Um<br />

sauberes Aufrollen und minimalen<br />

Durchhang zu gewährleisten, muss<br />

das dicke, kevlarverstärkte Torsionstau<br />

eine hohe Spannung aufweisen.<br />

Das Tuch selber wird darauf<br />

einmalig nur so weit gespannt,<br />

dass es am Vorliek faltenfrei ist.<br />

Zudem verweist Klemm auf die<br />

unterschiedlichen Wirkrichtungen<br />

der Kräfte. Diese weisen nicht nach<br />

vorne und oben wie bei einem<br />

Spinnaker, sondern wirken wie<br />

bei einer Genua zur Seite und vor<br />

Der Code-0-Turbo katapultiert den Racer<br />

selbst bei Schwachwind nach vorne.<br />

Endlosroller für freifliegende<br />

Vorsegel mit Anschluss an ein<br />

Torsionstau.<br />

40 4/<strong>2018</strong>


„Weit hinter den<br />

der Länder Voka<br />

Konsonantien le<br />

allem entlang des Vorlieks. „Beim<br />

Einsatz von Elektrowinschen geht<br />

diese Kraft dann gegen unendlich“,<br />

sagt Klemm. Der Galgen, der das<br />

Spifall mit dem Gennaker problem<br />

los vom Vorstag und der Rollreffgenua<br />

ferngehalten hat, wird<br />

der Kraft eines Code 0 nicht standhalten<br />

und verbiegt.<br />

Um jedoch die Funktion des<br />

Rollsystems trotzdem störungsfrei<br />

zu gewährleisten, muss das Spinnakerfall<br />

einen ausreichenden Abstand<br />

zum Vorstag haben. Da das<br />

Vorliek eines Code 0 im Idealfall<br />

so lang sein soll, wie es das Rigg erlaubt,<br />

bietet sich der Einbau eines<br />

Top-Spifalls an, was bei einem<br />

9/10-Rigg problemlos möglich ist.<br />

Bei 7/8-Riggs sollte der Segelmacher<br />

entscheiden, ob das Masttopp<br />

zusätzlich mit einem Jumpstag gehalten<br />

werden muss.<br />

Bei topp ge takelten Yachten wird<br />

es dagegen etwas schwieriger. Nun<br />

gibt es zu diesem Zweck für Seldén-Mas<br />

ten stabile Ausleger zur<br />

Montage auf dem Masttopp, die<br />

den nötigen Abstand zum Vorstag<br />

herstellen. Diese sind jedoch nur<br />

für kleine bis mittel große Yachten<br />

ausgelegt.<br />

Auch vom Vorstag oder der Genuarollanlage<br />

muss der Endlosroller<br />

mindestens 30 Zentimeter entfernt<br />

sein, damit sich die beiden<br />

nicht behindern. Ist nicht bereits<br />

von der Werft ein entsprechendes<br />

Auge zum Anschlagen eines solchen<br />

Zusatzsegels eingebaut, muss<br />

geprüft werden, ob zum Beispiel<br />

der Ankerbeschlag dafür in Frage<br />

kommt. Die hohe Vorliekspannung<br />

gilt es vor allem dann zu berücksichtigen,<br />

wenn ein Code 0 auf einem<br />

unverstagten Bugspriet gefahren<br />

werden soll. Hersteller wie<br />

Seldén geben in Tabellen Aus kunft<br />

zur Länge und Dimensionie rung<br />

der ausfahrbaren, auf Deck montierten<br />

Spriets. Vergleicht man die<br />

Angaben zu Gennaker und Code 0,<br />

so wird schnell klar, dass ein unverstagtes<br />

Spriet entweder deutlich<br />

kürzer oder einen wesent lich größeren<br />

Durchmesser haben muss,<br />

um den hohen Kräften Paroli zu<br />

bieten. Mit einem Wasserstag ist<br />

man dagegen auf der sicheren<br />

Seite.<br />

Doch ganz gleich, wo der Code 0<br />

gefahren wird – in aufgerolltem<br />

Zustand gehört er im Hafen abgeschlagen<br />

und sorgfältig verstaut.<br />

Zum einen gehören Laminate nicht<br />

Sonne und Wetter ausgesetzt, zum<br />

anderen rollt sich ein solches Segel<br />

im Sturm schnell auf. Durch das<br />

tiefe Profil liegt das Tuch nicht eng<br />

an, der Wind packt hinein und<br />

richtet unter Umständen irreparablen<br />

Schaden an.<br />

Besonders auf Leichtwindrevieren<br />

ist ein Code 0 das perfekte Segel<br />

für alle, die aufgrund der Riggkonstellation<br />

wie ausladende<br />

Salinge und an der Bordwand angeschlagene<br />

Wanten keine Genua<br />

fahren können.<br />

Auf Kursen von ungefähr 50 bis<br />

90 Grad scheinbarem Wind und<br />

bis maximal 10 bis 15 Knoten<br />

Windgeschwindigkeit löst er neben<br />

der Genua III vor allem die schwere<br />

Rollreffgenua ab und entfaltet<br />

volle Vortriebskraft, wo es dem<br />

Gennaker noch zu spitz ist. So wird<br />

er zur perfekten Leichtwindwaffe<br />

für alle. Nicht nur beim Volvo<br />

Ocean Race.<br />

<br />

Anette Bengelsdorf<br />

ist freie Journalistin,<br />

Segelmacherin und<br />

Seglerin mit einer<br />

Leidenschaft für<br />

klassische Yachten.<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Der Code 0 wird<br />

aufgerollt geborgen<br />

und verstaut.<br />

4/<strong>2018</strong> 41


Do it yourself<br />

Kunststoff-Seeventile<br />

statt korrosiver Metalle<br />

Wenn schon, denn schon … Da ich mich für die Anwendung des Coppercoat anstelle<br />

herkömmlichen Antifoulings entschied (wie in der letzten Ausgabe erläutert), wollte ich<br />

auch entsprechend haltbare Seeventile, um nicht bald schon wieder kranen zu müssen.<br />

Je mehr ich mich allerdings<br />

wieder mit der Thematik unterschiedlicher<br />

Legierungen,<br />

einsetzbarer Werkstoffe und Bezeichnungen<br />

für Ventile im marinen<br />

Einsatz auseinandersetzte, desto<br />

mehr verlor ich die Lust und<br />

stieß im Zuge meiner Recherchen<br />

auf GFK-Kunststoff-Seeventile aus<br />

Neuseeland.<br />

Die Seeventile von Trudesign<br />

(www.trudesignplastics.com/marine)<br />

verfügen über alle erdenk lichen<br />

Zertifikate für weltweiten Offshore-<br />

Einsatz und können auf grund der<br />

Materialzusammen setz ung praktisch<br />

nicht verschlei ßen oder korrodieren,<br />

wobei die Kosten dafür<br />

nur unwesentlich über jenen von<br />

vergleichbar hochwertigen<br />

Edelstahl-See ventilen liegt.<br />

Die neuen Seeventile sind aufgrund<br />

ihrer Beschaffenheit und<br />

Konzipierung im Durchmesser etwas<br />

größer als die alten, passten jedoch<br />

perfekt als Ersatz an die Stellen<br />

der alten Seeventile. Bei dieser<br />

Gelegenheit wurden natür lich auch<br />

die Schläuche innen erneuert.<br />

Horst Kainz<br />

ist stolzer Besitzer<br />

einer Sunbeam 40,<br />

der Apollonia II​,<br />

und Do-it-yourself-<br />

Experte an Bord.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Die alten Seeventile wurden<br />

schonend von außen ausgefräst, da<br />

eine Demontage von innen wegen<br />

Alterung und Kontakt-Korrosion<br />

nicht mehr möglich gewesen wäre.<br />

Die Rumpfdurchbrüche waren in<br />

erstklassigem Zustand und mussten<br />

lediglich für den Einbau der<br />

neuen Rumpfdurchlässe – ebenfalls<br />

aus GFK – entsprechend vorbereitet<br />

werden.<br />

Nach Aushärten der Dichtmasse<br />

wurden die überstehenden Reste<br />

mittels einer Klinge abgetrennt, die<br />

Flansche leicht angeschliffen und<br />

danach mit gleich drei Schichten<br />

Epoxy-Primer überstrichen. Unmittelbar<br />

nach dem Aushärten der<br />

Dich tungs masse und des Epoxy-<br />

Primers wurde auch mit dem Auftragen<br />

des Coppercoat begonnen<br />

und somit eine homogene Beschaffen<br />

heit des gesamten Unterwasserschiffes<br />

erzielt.<br />

Ich schreibe dies alles unabhängig<br />

und ohne Vorteilnahme seitens<br />

des Lieferan ten, sondern aus der<br />

Sicht des Endverbrauchers! <br />

Sparen? nur beim<br />

Einkauf!<br />

Bestellt hatte ich im vergangenen<br />

Winter zu sehr günstigen Konditionen<br />

bei www.fockschot.de<br />

(Reinhard Brouer, Boots & Yachtzubehör,<br />

Tel. +49/4161/995707) in<br />

Buxtehude Nähe Ham burg.<br />

In den Katalogen verschiedener<br />

Yacht ausrüster werden nun auch<br />

die Produkte von Trudesign<br />

angebo ten – ein Preisvergleich<br />

lohnt sich.<br />

42 4/<strong>2018</strong>


Erfolg verpflichtet<br />

Panorama<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Beneteau Oceanis 46.1. Nach der<br />

im Vorjahr eingeführten Oceanis<br />

51.1, die sich größter Nachfrage erfreut,<br />

präsentiert Beneteau nun deren<br />

kleinere, in der 45-Fuß-Klasse<br />

beheimateten Schwester Oceanis<br />

46.1. Angeboten werden dem Fahrtensegler<br />

wieder zwei Varianten: Die<br />

Standardausführung und die etwas<br />

sportlichere „First Line“ mit einem<br />

um einen Meter längeren Mast, 28<br />

Prozent mehr Segelfläche und einem<br />

Bleikiel für mehr Gewichtsstabilität.<br />

Variabel ist auch das Layout unter<br />

Deck, in dem entweder drei oder<br />

charterfreundliche fünf Doppelkabinen<br />

Platz finden. Die große Eignerkabine<br />

verfügt über ein von beiden<br />

Seiten erreichbares Bett und zwei auf<br />

Betthöhe platzierte Fenster zum<br />

Wellen zählen beim Einschlafen. In<br />

der Kajüte und im Cockpit finden<br />

sich recht viel Platz und vife Lösungen,<br />

z. B. der schwenkbare Grill, der<br />

von Pflicht oder der Badeplattform<br />

bedient werden kann. Alles in allem<br />

gute Voraussetzungen dafür, dass die<br />

46.1 den Erfolg ihrer Vorgängerin<br />

Oceanis 45 wiederholen kann, die<br />

sich nicht nur blendend verkauft hat,<br />

sondern auch 2012 zu Europas Yacht<br />

des Jahres gewählt worden ist.<br />

Ab ca. € 320.000,– exkl. USt.<br />

è www.masteryachting.com<br />

Viel Elegeanz und Platz auf …<br />

… und unter Deck der Oceanis 46.1.<br />

In Grado zum Motorbootschein<br />

FB 1.<br />

Meer lernen<br />

Kurse zum Motorbootschein.<br />

Die am Achensee beheimatete Yachtschule<br />

Schwaiger bietet die Möglichkeit,<br />

auf ihrem Schulungsboot in<br />

Grado an einem verlängerten Wochenende<br />

den österreichischen Motorbootschein<br />

FB 1 mit IC (gültig für<br />

Motoryachten auf dem Meer bis drei<br />

Seemeilen von der Küste) inklusive<br />

dem notwendigen Erfahrungsnachweis<br />

(50 Seemeilen mit einer Nachtfahrt<br />

und Nachtansteuerung) zu<br />

erwerben. Die Prüfung findet gleich<br />

im Anschluss zur Ausbildung statt.<br />

Der 3-Tages-Kurs kostet € 600,–,<br />

nur die Praxisfahrt € 290,– (Preise<br />

jeweils exkl. Prüfungsgebühr, Treibstoff<br />

und Über nachtung). Die<br />

Wochenend kurse werden von Juni<br />

bis Mitte Oktober abgehalten, alle<br />

Termine sind online abrufbar.<br />

è www.schwaigernautik.com<br />

Toskana für Segler<br />

Italo-West. Segeln im Land der<br />

Zitronen – die Toskana an der Westküste<br />

Italiens gibt dafür besonders<br />

im Frühling während der Blütezeit<br />

eine prächtige Kulisse. Der Toskanische<br />

Archipel besteht aus sieben<br />

Hauptinseln von Gorgona bis Elba –<br />

für engagierte Segler sind auch Korsika<br />

und Sardinien in Reich weite.<br />

Trend Travel Yach ting hat<br />

Charter yachten ab Castigniocello,<br />

San Vincenzo, Scarlino, Salivoli<br />

und Punta Ala im Programm.<br />

Wer direkt ab Elba starten will,<br />

dem stehen zwei Charterbasen<br />

(Porto ferraio, Nettuno) zur Wahl.<br />

Die Insel Capraia nördlich von Elba<br />

ist mit ihrem kristallklaren Wasser<br />

(Taucher-Hotspot) ebenso einen<br />

Be such wert wie der pittoreske<br />

Yacht hafen von Vernazza – das wohl<br />

schönste Dorf der mittelalterlichen<br />

Cinque Terre.<br />

è www.trend-travel-yachting.com<br />

Bildschön: Vernazza und sein Hafen.<br />

Foto: Shutterstock<br />

4/<strong>2018</strong> 43


Kriege gehöre<br />

ins Museum<br />

44 4/<strong>2018</strong>


n<br />

Die k.(u.)k. Marine und ihr Ende vor 100 Jahren.<br />

Text und Fotos Reinhard Kikinger<br />

Foto: Austria Forum<br />

Eingangsbereich des Heeresgeschichtlichen Museums in<br />

Wien (HGM) mit dem unschlagbaren Wahlspruch „Kriege<br />

gehören ins Museum“.<br />

Einblick in den Marinesaal des HGM mit Schiffsmodellen,<br />

Galionsfiguren, Flaggen, Gemälden und reichhaltigem<br />

Informationsangebot.<br />

Die Fregatte Novara und andere<br />

Schiffe im Canal Grande vor dem<br />

Dogenpalast zu Venedig. Püttner<br />

Josef (1821–1881), Öl auf Leinwand.<br />

HGM Wien.<br />

An der Adria nahm die<br />

Herrschaft der Habsburger<br />

mit der Erwerbung<br />

Triests und mit Besitzungen<br />

im Golf von Fiume (Rijeka)<br />

vor mehr als 600 Jahren ihren Anfang.<br />

Zu dieser Zeit beherrschte die<br />

Republik Venedig die Adria. In den<br />

folgenden Jahrhunderten erlangte<br />

Venedig auch im Zusammenhang<br />

mit der österreichischen Marine einige<br />

Male große Bedeutung. Nach<br />

1797 war es für etwa 50 Jahre der<br />

Haupthafen der österreichischen<br />

Flotte.<br />

Die ersten österreichischen<br />

Kriegsschiffe wurden jedoch nicht<br />

am Meer, sondern an der Donau<br />

gebaut. Die Donauflottille spielte<br />

4/<strong>2018</strong> 45


k.(u)k. Marine<br />

Gemälde der SMS Viribus unitis an der Spitze des<br />

1. k.u.k.-Schlachtschiffgeschwaders in der Adria.<br />

August von Ramberg (1866–1947). HGM Wien.<br />

Foto: Austria Forum<br />

Foto: Austria Forum<br />

Rammstoß. Dargestellt ist der<br />

Höhepunkt der Seeschlacht<br />

bei Lissa am 20. Juli 1866. Das<br />

österreichische Flaggschiff<br />

SMS Erzherzog Ferdinand<br />

Max führte gegen die italie -<br />

nische Panzerfregatte RN<br />

Re d‘Italia einen Rammstoß<br />

aus, der das Schiff zum Sinken<br />

brachte. Dem Kommandanten<br />

des österreichischen Flotten -<br />

verbandes, Konteradmiral Wil -<br />

helm von Tegetthoff, gelang in<br />

dieser zweitgrößten Seeschlacht<br />

des 19. Jahrhunderts ein uner -<br />

warteter Sieg. Carl Frederik<br />

Soerensen (1818–1879), Öl auf<br />

Leinwand, 1868.<br />

eine nicht unbedeutende Rolle<br />

während der Jahrhunderte dauernden<br />

Türkenkriege. Im Lauf der Zeit<br />

gelang es den Habsburgern durch<br />

ihre Vermählungspolitik für ihre<br />

Dynastie ein Weltreich zu erheiraten,<br />

in dem aufgrund seiner riesigen<br />

Ausdehnung „die Sonne nie<br />

unterging“. Die dominierenden<br />

Seefahrernationen waren zu dieser<br />

Zeit Spanien und Portugal.<br />

Neue Seewege wurden entdeckt<br />

und er öffneten für die Handels häuser<br />

des Reiches wie etwa die Welser<br />

und die Fugger neue Märkte.<br />

Österreich als<br />

„Kolonialmacht“<br />

Für Seemächte waren der Überseehandel<br />

und die Kolonialpolitik der<br />

wichtigste Wirtschaftsfaktor. Der<br />

Grundgedanke des Wirtschaftssystems<br />

des 17. und 18. Jahrhunderts<br />

war es, Rohstoffe möglichst billig<br />

aus den Kolonien zu importieren.<br />

Für diese Zwecke waren Schiffe<br />

unerlässlich und auch das Haus<br />

Habsburg erkannte den Wert einer<br />

modernen Kriegs- und Handelsflot<br />

te. 1719 wurde an der Koroman<br />

delküste (Ostindien) mit dem<br />

Admiral Tegetthoff in der Seeschlacht bei<br />

Lissa. Gemälde von Anton Romako (1832–1889).<br />

Vizeadmiral Wilhelm<br />

v. Tegetthoff (1827–<br />

1871), Porträt von Georg<br />

Decker (1818-1894),<br />

Pastell auf Karton 88 x<br />

73 cm. HGM Wien.<br />

46 4/<strong>2018</strong>


Viribus unitis<br />

Foto: Wikipedia<br />

Bauwerft Stabilimento Tecnico Triestino<br />

Stapellauf 24. Juni 1911<br />

Übernahme 5. Oktober 1912<br />

Untergang 31. Oktober 1918<br />

Länge<br />

152,18 m<br />

Breite<br />

27,3 m<br />

Tiefgang<br />

8,23 m<br />

Verdrängung<br />

20.013 t<br />

Maschinen<br />

2 Hochdruck- und<br />

2 Niederdruckturbinen Parson<br />

Kessel<br />

12 Yarrow Kohlekessel<br />

Schrauben<br />

4 Schrauben,<br />

<br />

dreiflügelig, ø 2,75 m<br />

Leistung<br />

27.383 PS<br />

Geschwindigkeit<br />

20,8 Knoten<br />

Aktionsradius 4.200 sm bei 10 kn<br />

Baukosten<br />

82.000.000 Goldkronen<br />

Bewaffnung:<br />

12 x 30,5 cm L/45 Geschütze Skoda in<br />

Drillingstürmen<br />

12 x 15 cm L/50 Geschütze in Kasematten<br />

18 x 7 cm L/50 K10/K16 (später 12)<br />

2 x 4,7 cm L/44<br />

2 x 53,3 cm Torpedorohre seitlich<br />

Bewaffnung der Beiboote:<br />

2 x 7,5 cm L/18 Geschütze (ab 1917)<br />

3 x 8 mm Schwarzlose MG<br />

Panzerung:<br />

Panzerdeck<br />

Batterie<br />

Geschütztürme<br />

Gürtel<br />

Kommandoturm<br />

48 mm<br />

180 mm<br />

100–305 mm<br />

150–280 mm<br />

250 - 356 mm<br />

Besatzung:<br />

Offiziere 32<br />

Unteroffiziere 16<br />

Mannschaft 993<br />

Wrack von U-20 während der Bergungsarbeiten<br />

am 21. September 1962. HGM Wien.<br />

Bau einer Festung begonnen, an<br />

der Guineaküste (Westafrika), in<br />

Kanton (China) und an der Malabarküste<br />

(Westindien) entstanden<br />

habsburgische Faktoreien. Diese<br />

„Kaiserlich-Königlich-Indische<br />

Gesellschaft“ warf beträchtliche<br />

Gewinne ab, wurde jedoch 1732<br />

wieder aufgelöst, um die Zustimmung<br />

der Seemacht England zur<br />

„Pragmatischen Sanktion“ zu erkaufen,<br />

die Maria Theresia als Erbin<br />

des für alle Zeiten untrennbaren<br />

habsburgischen Besitzes<br />

einsetzte. Unter Kaiserin Maria<br />

Theresia wurden neue Stützpunkte<br />

an der Delagoa-Bay (heute Maputo-<br />

Bucht) an der Südostküste Afrikas,<br />

im Golf von Bengalen (Indien) und<br />

auf der Inselgruppe der Nikobaren<br />

(Indischer Ozean) angelegt. Diese<br />

Niederlassungen verfielen jedoch<br />

rasch. Gründe dafür waren wohl<br />

die Konkurrenz anderer Seemächte<br />

und der Mangel an einheimischen<br />

Mannschaften und Offizieren für<br />

die Marine. Der afrikanische Hafen<br />

kam an Portugal, die indischen Besitzungen<br />

und die Nikobaren an<br />

Großbritannien.<br />

Bis heute erinnert der Name der<br />

Nikobaren-Insel Teressa an Kaiserin<br />

Maria Theresia. Eine weitere<br />

Erinnerung ist der Mariatheresientaler,<br />

der sich im Orient für mehr<br />

als zwei Jahrhunderte als beliebtes<br />

Zahlungsmittel entwickelte und<br />

sich in Teilen Ostafrikas bis heute<br />

als Tauschmittel erhalten hat.<br />

Marineschiffe im dienste<br />

Der wissenschaft<br />

Die Schiffe der österreichischen<br />

Kriegsmarine dienten auch dazu<br />

Forschungsreisen durchzuführen,<br />

Bernhard von<br />

Wüllers TORF-Urbair<br />

Kommandant der österreichischen<br />

Fregatte<br />

SMS Novara (Bild<br />

oben), die 1857–1859<br />

die Welt umsegelte.<br />

Foto: Wikipedia<br />

4/<strong>2018</strong> 47


k.(u)k. Marine<br />

Modell des Dreimastschoners Admiral Tegetthoff<br />

der österreichisch-ungarischen Nordpol-Expedition<br />

1872–1874 (Naturhistorisches Museum Wien). Julius<br />

Payer und Carl Weyprecht führten die Expedition.<br />

„Die Entdeckung der Inselgruppe Franz Josephs-<br />

Land ist der Nordpol-Expedition zu verdanken.“<br />

Mannschaften auszubilden und auf<br />

den Weltmeeren „Flagge zu zeigen“.<br />

Stellvertretend seien drei Schiffe<br />

besonders erwähnt. Die Segel -<br />

fregatte SMS Novara, die in den<br />

Jahren 1857–1859 die Welt umsegelte.<br />

An Bord waren bedeutende<br />

Wissenschaftler der Physik, Geo -<br />

logie, Zoologie und der Länderund<br />

Völkerkunde sowie ein Expeditionsmaler.<br />

Eine weitere histo -<br />

rische Forschungsfahrt wurde<br />

1872–1874 von der österreichischungarischen<br />

Nordpol-Expedition<br />

mit dem Polar schiff Admiral Tegetthoff<br />

unter nommen. Die Ent -<br />

deckung der Insel gruppe Franz<br />

Galionsfigur der<br />

SMS Minerva,<br />

unbekannter<br />

Künstler.<br />

HGM Wien.<br />

Josephs-Land ist dieser Expedition<br />

zu verdanken. Ausgesprochen<br />

erfolgreich waren auch die<br />

Fahrten des Forschungsschiffes<br />

SMS Pola im Rahmen der<br />

österrei chisch-ungarischen<br />

Tief see-Expedi tionen in den<br />

Jahren 1890–1898.<br />

Weitere Informationen<br />

zu diesen Forschungsfahrten<br />

in<br />

Nr. 3/2016 im Beitrag<br />

„Geschichte der österreichischen<br />

Meeresforschung,<br />

Teil 1“<br />

(online als E-Paper<br />

erhältlich).<br />

Kriegsschiffe, Seeschlachten<br />

und Kommandanten<br />

Österreich erhielt 1797 die von<br />

Napoleon aufgelöste Republik Venedig<br />

und damit eine ansehnli che<br />

Kriegsmarine. In der ersten Hälfte<br />

des 19. Jahrhunderts war Venedig ihr<br />

Haupthafen, später wurden Pola und<br />

Cattaro zu gro ßen Kriegshäfen ausgebaut<br />

und dienten bis zum Ende<br />

der Monar chie als Flottenbasen.<br />

Mit den Seesiegen Wilhelms von<br />

Tegetthoff bei Helgoland (1864)<br />

und bei Lissa (1866) wuchs das Bewusstsein,<br />

mit der Flotte über ein<br />

bedeutendes Machtmittel zu verfügen.<br />

In der Folge war der Ausbau<br />

48 4/<strong>2018</strong>


Die SMS Pola war das Forschungsschiff der österreichisch-ungarischen Tiefsee-Expeditionen 1890–1898.<br />

der k.(u.)k. Kriegsmari ne vor allem<br />

den Erzherzögen Ferdinand<br />

Max und Franz Ferdinand ein<br />

Anliegen. Bis zum Ersten Weltkrieg<br />

wurde die k.u.k. Kriegsmarine<br />

eine der größten Flotten der<br />

Welt. Unter den Marinekommandanten<br />

Hermann Freiherr<br />

von Spaun, Rudolf Graf Montecuccoli<br />

und Anton Haus wurde<br />

die Flotte Österreich-Ungarns<br />

moderni siert und kriegsbereit<br />

gemacht. Ab 1908 wurden auch<br />

die ersten österreichischen<br />

U-Boote in Dienst gestellt. Das<br />

letzte öster reichisch-ungarische<br />

Flotten-Flaggenschiff war die<br />

SMS Viribus unitis. Dieses<br />

Schlacht schiff trug den Wahlspruch<br />

Kaiser Franz Josephs als<br />

Namen: „Viribus unitis: Mit vereinten<br />

Kräften“.<br />

Während des Ersten Weltkrieges<br />

war die k.u.k. Kriegsmarine<br />

vor allem entlang der dalmatinischen<br />

Küste im Einsatz. Wegen<br />

der durch die Alliierten errichteten<br />

Blockade bei Otranto blieb<br />

ihr Operations gebiet auf die<br />

Adria beschränkt. Durch den<br />

Zerfall Österreich-Ungarns im<br />

Herbst 1918 wurde Österreich zu<br />

einem Binnenland. Die Schiffe<br />

der ehemaligen k.u.k. Kriegs mari<br />

ne wurden auf die Nachfolgeund<br />

Siegerstaaten aufgeteilt. Die<br />

Viribus unitis lag in Pola, wurde<br />

an den neugebil deten südslawischen<br />

National staat übergeben,<br />

auf Jugoslavija umbenannt und<br />

erhielt einen neuen Kommandan<br />

ten. Dieser starb nach zwölf<br />

Stunden. Zwei italienische<br />

Kampf schwimmer, die von<br />

der Übergabe angeblich nichts<br />

wussten, hatten an der Bordwand<br />

eine Mine angebracht.<br />

Deren Explosion zerstörte die<br />

Viribus unitis/Jugoslavija, sie<br />

sank im Hafen von Pola. Mit ihr<br />

ertranken hunderte Matrosen<br />

und ihr neuer Kommandant. <br />

Anmerkung: Die Abkürzung k. k.<br />

(kaiserlich-königlich) war bereits<br />

im 18. Jahrhundert gebräuchlich,<br />

die Bezeichnung k. u. k. hingegen<br />

galt für gemeinsame Behörden<br />

und Einrichtungen der österreichisch-ungarischen<br />

Monarchie.<br />

Admiral Max Baron<br />

Sterneck,<br />

wissenschafts-affiner<br />

Marinekommandant<br />

von 1883–1897.<br />

Die k.(u.)k. Marine und ihr Ende vor 100 Jahren – Literatur und Links<br />

Im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien (HGM) sind im Marinesaal zahlreiche Modelle und Objekte aller Art<br />

über die k.u.k. Marine zu bestaunen. Außerdem findet sich umfangreiche Literatur zum Thema. Der vorliegende<br />

Artikel stützt sich vor allem auf das Buch von Basch-Ritter und auf folgende Links:<br />

Basch-Ritter, R. (2000). Österreich auf allen Meeren. Geschichte der k.(u.)k. Marine 1382-1918. Styria Verlag.<br />

272 Seiten. ISBN: 9780003885316.<br />

è www.hgm.at<br />

è de.wikipedia.org/wiki/Österreichische_Marine<br />

è austria-forum.org/af/AEIOU/Marine<br />

LAND IST<br />

NICHT GENUG<br />

TEL. +49 (0)9333 90 440-0<br />

WWW.MASTER-YACHTING.AT


Wissen und Meer<br />

Eine Schraube locker?<br />

Nein, nein, keine Angst – ich will niemanden beleidigen. Diesmal berichte ich über<br />

eine ausgesprochen unangenehme Situation, die überraschenderweise kein Einzelfall<br />

ist, haben doch einige meiner Segelfreunde ähnliches schon erlebt – so auch wir auf<br />

unserer Clubyacht Isabell.<br />

Wir haben einen gemütlichen<br />

Chartertörn in Griechenland<br />

mit Freunden<br />

organisiert. Bei leichtem Wind<br />

starten wir am späten Abend Richtung<br />

Süden mit Kurs auf Paxos. Im<br />

Zuge der Schiffseinweisung haben<br />

wir unsere Maschine gecheckt –<br />

keine Anzeichen für irgendein<br />

Problem, das uns später noch<br />

Kopfzerbrechen bereiten könnte.<br />

Nach einem traumhaften Segelschlag<br />

bei leicht achterlichen Winden<br />

erreichen wir um ca. 1.30 Uhr<br />

die Einfahrt in den Hafen von<br />

Gaios auf Paxos.<br />

Vor der Einfahrt in den Kanal<br />

bergen wir die Segel, starten den<br />

Motor und checken ein weiteres<br />

Mal die Seekarte sowie das GPS.<br />

Da die Einfahrt eng und schlecht<br />

beleuchtet ist, wollen wir nochmals<br />

eine „Ehrenrunde“ vor dem Hafen<br />

drehen.<br />

Bei Schub nach vorne heult<br />

plötzlich die Maschine auf, jedoch<br />

gewinnen wir keinerlei Fahrt<br />

durchs Wasser. Zu diesem Zeitpunkt<br />

sind wir zirka 20 Meter vom<br />

Ufer entfernt und es herrscht fast<br />

Windstille.<br />

– Wir suchen uns in der Seekarte<br />

einen Ankerplatz und fahren das<br />

Ankermanöver unter Segel.<br />

Am nächsten Tag in der Früh<br />

prüfen wir die Lage mittels Taucherbrille<br />

und Flossen und tatsächlich,<br />

der Verdacht bestätigt sich:<br />

Wir haben keine Schiffs schrau be<br />

mehr auf der Antriebs welle! Sofort<br />

nehmen wir mit dem Vercharterer<br />

Kontakt auf und bald darauf<br />

kommt auch schon ein Schnellboot<br />

vom Festland mit Taucher und einer<br />

neuen Schiffsschraube. Die<br />

Crew schleppt uns in den Hafen,<br />

wo die neue Schraube unter Wasser<br />

montiert wird.<br />

Die durchaus nachdenklich stimmende<br />

Aussage des Verchar terers:<br />

„Wir verlieren pro Saison auf ein<br />

Gottfried<br />

Titzl Rieser<br />

ist Ausbildungs referent<br />

des Yacht Club Austria,<br />

dem größten Yachtclub<br />

Österreichs. Er ist passionierter<br />

Fahrtensegler<br />

und hat insgesamt so<br />

um die 20.000 See -<br />

meilen in seinen Log -<br />

büchern dokumentiert.<br />

Sein Motto: „Die See ist<br />

der beste Lehrmeister!“<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

bis zwei Yachten unserer Flotte die<br />

Schraube!“ Eigentlich unglaublich,<br />

wenn man bedenkt, wie viele Yachten<br />

unterwegs sind!<br />

Anker klar, Segel bereit<br />

Ohne Schiffsschraube verliert eine<br />

Yacht schlagartig sowohl den Antrieb<br />

als auch die „Bremsfunktion“.<br />

Während eines Ab- oder Anlegemanövers<br />

unter Maschine oder bei<br />

Ankermanövern entsteht dadurch<br />

rasch eine kritische Situation, die<br />

nur durch schnelles Handeln zu<br />

meistern ist.<br />

Ich bereite meine Crew im Zuge<br />

der Schiffs- bzw. Sicherheitsseinweisung<br />

auf mögliche Eventuali -<br />

täten vor, dazu gehört auch „Anker<br />

klar zum Fallen“ und „Segel bereit<br />

zum Setzen“.<br />

<br />

Foto: Shutterstock<br />

In dieser Situation bleiben<br />

nicht viele Optionen<br />

– Wir machen sofort den Anker<br />

klar zum Fallen – in engen Gewässern<br />

habe ich ihn ohnehin<br />

immer vorbereitet.<br />

– Danach setzen wir sofort die<br />

Segel.<br />

– Mit einem Hauch von Wind<br />

schaffen wir gerade noch vor<br />

dem Ufer die Wende und<br />

dümpeln weg von der Hafen -<br />

einfahrt.<br />

Faltbar darf sie sein, aber verloren gehen darf sie nicht: die Schiffsschraube.<br />

50 4/<strong>2018</strong>


Panorama<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Seensucht<br />

Neue Weichenstellung<br />

Suche nach investor. Was bisher<br />

geschah: Im April gab Bavaria<br />

Yachtbau bekannt, dass man in Zahlungsschwierigkeiten<br />

sei und vor der<br />

Insolvenz stehe. Eine ziemlich überraschende<br />

Nachricht, präsentierte<br />

Deutschlands größte Sportboot-<br />

Werft doch noch auf der Boot Düsseldorf<br />

mehrere neue Modelle im<br />

Rahmen einer fulminanten Show.<br />

Nachdem sich die Wogen etwas geglättet<br />

haben (und Bavaria-CEO Lutz<br />

Henkel seinen Posten räumen musste),<br />

sieht man in Giebelstadt wieder<br />

Bavaria: Die<br />

Produktion in<br />

Giebelstadt wurde<br />

stabilisiert und die<br />

Auslieferungen<br />

erfolgen weiter<br />

wie geplant.<br />

mehr Land. Die Produktion wurde<br />

stabilisiert und die Auslieferungen<br />

erfolgen weiter wie geplant. Alle 600<br />

Mitarbeiter sind im Einsatz, mit allen<br />

wesentlichen Lieferanten konnten<br />

Vereinbarungen über die weitere Belieferung<br />

gegen kurze Zahlungsziele<br />

erreicht werden. Wie es in Zukunft<br />

weitergeht, entscheidet ein von der<br />

Geschäftsführung und dem Sachwalter<br />

gestarteter Investorenprozess. Bis<br />

Juli soll schließlich ein neuer Kapitalanleger<br />

präsentiert werden.<br />

è www.bavariayachts.com<br />

Buchtipp. Reisejournalistin und Seglerin<br />

Kirsten Panzer zeigt in ihrem Revierführer<br />

„Auf Seen segeln“ die Magie des Binnensegelns<br />

auf zwanzig deutschen Seen auf. Die<br />

Geschichten von den Seen und ihren Anrainern<br />

machen Lust, auf eigene Entdeckungsreise<br />

zu gehen. Der Serviceteil bietet neben<br />

Übersichtskarten<br />

und wichtigen<br />

Revier informa tio -<br />

nen viele nützliche<br />

Empfehlungen zu<br />

Bootsverleihen und<br />

Segelschulen sowie<br />

Slip- und Liegemöglichkeiten<br />

für<br />

das eigene Boot.<br />

Kirsten Panzer.<br />

Auf Seen segeln.<br />

Deutschlands schönste Binnenreviere im<br />

Porträt. Delius Klasing Verlag, 240 Seiten,<br />

€ 25,60.<br />

èwww.delius-klasing.de<br />

Mahagoni-Ketsch<br />

Hetairos, 42,38<br />

Meter – 1993<br />

(Baunummer<br />

6407)<br />

Klassischer Yachtbau<br />

Ausflugstipp. Das Robbe & Berking<br />

Yachting Heritage Centre<br />

in Flensburg widmet sich mit wechselnden<br />

Ausstellungen der Geschichte<br />

des Yachtsports und ist mit über<br />

100.000 Besuchern im Jahr eines der<br />

großen Zentren für Yachtsportgeschichte<br />

in Europa. Bis zum 15. Oktober<br />

beschäftigt sich das Museum<br />

mit der Geschichte der vor 111 Jahren<br />

in Bremen gegründeten Werft<br />

Abeking & Rasmussen, deren Name<br />

wie nur wenige andere für elegante<br />

und höchstwertige Yachten steht.<br />

Die Ausstellung erzählt nicht nur<br />

von den weltberühmten Rennyachten<br />

der Werft, sondern auch von den<br />

hier gebauten Jollen und Arbeits -<br />

bo oten sowie von Megayachten, Behörden-<br />

und Marineschiffen, die<br />

heute in der Werft entstehen.<br />

è www.yachtingheritagecentre.com<br />

Henry Rasmussen<br />

(1877–1959), Gründer<br />

der Werft.<br />

Foto: Abeking & Rasmussen<br />

SKIPPER 360°<br />

Die Lernplattform für Skipper<br />

Blue-2.at<br />

The Sailing Academy<br />

www.skipper360.at<br />

Alle Hafenmanöver - Live - (Doppelruder, Radeffekt)<br />

Aus 4 Perspektiven - Top-Views, Bordviews<br />

Alle Themen rund ums Segeln anschaulich erklärt<br />

SPEZIELLE LAST MINUTE ANGEBOTE – AUCH FÜR UNSERE SALONA 380<br />

Yachtcharter-Weltweit<br />

Yachtverkauf<br />

Chartermanagement<br />

Ausbildung<br />

www.aichfeld-yachting.at


Solaris 55<br />

52 4/<strong>2018</strong><br />

Die Solaris 55 ist nicht die kleine<br />

Schwester der 58. Im Gegenteil –<br />

so aus ge prägt und profiliert wie<br />

sie daherkommt, hat sie sich gleich<br />

einen festen und eigenständigen<br />

Platz in der Modellreihe erobert.


State of<br />

the Art<br />

Die Solaris-Yachten waren auf der Bootsmesse in Düsseldorf der absolute Hingucker:<br />

vier dunkelblaue Modelle von 47 bis 58 Fuß ruhten auf einem blauen Farbenmeer aus<br />

farbigen Glasstücken. Nach dieser Showtime segelten wir die brandneue 55er ein paar<br />

Monate später im Traumrevier vor Porto Rotondo. The show goes on!<br />

Text Stefan Detjen | Fotos Solaris<br />

Jetzt stehe ich am filigranen<br />

Carbonsteuerrad und rausche<br />

aus der Bucht. Nach<br />

der Landabdeckung durch<br />

die Inseln legt der Wind auf 15<br />

Knoten zu. Die Segel stehen wie<br />

Messerschneiden knalldicht am<br />

Carbonmast, wir wollen dem nachfolgenden<br />

Fotoboot eine extreme<br />

Schräglage präsentieren. Trotzdem<br />

sind die Gäste an Bord in entspannte<br />

Gespräche vertieft, alles<br />

ganz easy. Die Solaris läuft wie auf<br />

Schienen, das Doppelruder macht<br />

einen perfekten Job. Im Hafen habe<br />

ich mich noch über den extremen<br />

Winkel gewundert, mit dem die<br />

GFK-Blätter mit Niroschaft vom<br />

achterlich sehr breiten Rumpf abstanden.<br />

Jetzt ist aber alles klar:<br />

Selbst bei diesem Krängungswinkel<br />

legt sich die Schönheit elegant auf<br />

die Chine und das eingetauchte<br />

Lee-Ruder sorgt auch weiterhin für<br />

perfekte Steuerkontrolle. In Zahlen<br />

ausgedrücktes Hochgefühl: 13,6<br />

Knoten Wind, 9,6 Knoten Bootsspeed.<br />

Und das hart am Wind. Jetzt<br />

Groß auffieren, etwas abfallen –<br />

das sind die Momente, wo auch bei<br />

Skeptikern der Begeisterungsfunke<br />

überspringt. Ich schaue über das<br />

Deck mit dem betont flachen Aufbau<br />

und blicke in rundum zufriedene<br />

Gesichter.<br />

Gewendet wird im Handumdrehen,<br />

die Schoten laufen wie die Fallen<br />

und Reffleinen unter Deck ins<br />

Cockpit und werden in Textiltaschen<br />

gesammelt. Das Segelhandling<br />

wird über je zwei Winschen auf dem<br />

breiten Süllbord abgewickelt, die<br />

Großschot läuft über einen Block<br />

auf dem Cockpitboden zum Mast<br />

und von dort auf beiden Seiten zurück<br />

auf die entsprechende Winsch.<br />

Wer lieber einen konventionellen<br />

Traveller bevorzugt: No problem, für<br />

Kundenwünsche hat man bei Solaris<br />

immer ein offenes Ohr.<br />

Die serienmäßige Selbstwendefock<br />

macht mit ihren 106 Prozent<br />

das Seglerleben bei den Manövern<br />

gemütlich. Eine elektrische Winsch<br />

erleichtert das Handling bis in die<br />

Komfortzone. Glücklich ist, wer<br />

diese Yacht besitzt. An Bord ist der<br />

erwachsene Sohn der Eignerfamilie,<br />

der mir beim entspannten<br />

Halbwindsegeln die Gründe für die<br />

Wahl der Solaris erklärt. Da auch<br />

in Italien die Segelei hauptsächlich<br />

Männersache ist, haben sich Vater<br />

und Sohn nach verschiedenen Segelyachten,<br />

die jeweils von Kauf zu<br />

Kauf immer größer wurden, für die<br />

55er entschieden. Zu zweit lässt<br />

sich die Solaris bequem segeln und<br />

trotzdem kann man ihr Potential<br />

voll entfalten. Regatten wolle man<br />

keine gewinnen, aber schnell und<br />

komfortabel unterwegs sein, das ja.<br />

Als reife und erfahrene Segler<br />

wussten sie genau, was sie wollten,<br />

und in Solaris fand man eine<br />

Werft, wo die Serienyacht schon<br />

fast wie eine Customyacht daherkommt.<br />

Der stilbewusste Junior<br />

verliebte sich auf Anhieb in die<br />

markanten Linien von Architekt<br />

Javier Soto Acebal und musste seinen<br />

Vater nicht lange überzeugen.<br />

Der Sinn für Schönheit und Eleganz<br />

liegt in der Familie …<br />

Aussen hui, innen wow<br />

Das gesamte Yachtkonzept ist aufs<br />

Wesentliche reduziert, nicht nur<br />

für Barfußsegler wie mich wurden<br />

alle Stolperfallen und Kanten wo<br />

immer möglich eliminiert. Die 55<br />

segelt sich herrlich steif und verwindungslos,<br />

die Bauqualität der<br />

4/<strong>2018</strong> 53


Solaris 55<br />

„Drei Doppelkabinen,<br />

drei Nasszellen – fast<br />

schon eine demokratische<br />

Erfolgs-Formel!“<br />

Werft in Aquileia ist ohne Fehl und<br />

Tadel. Die Dame des Schiffes (also<br />

die Mutter des Eignersohnes) findet<br />

das Flushdeck-Konzept perfekt,<br />

so stört nichts beim Sonnenbaden.<br />

Lobende Worte auch für das<br />

Wohnfeeling unter Deck. Das Ambiente<br />

hat das gewisse Etwas, der<br />

aufgeräumte Look wirkt reduziert,<br />

aber niemals kalt. Das werftinterne<br />

Designerteam beherrscht seinen<br />

Job und verfügt über ein glückliches<br />

Händchen in der Linienführung.<br />

Aber auch die Boots- und Innenausbauer<br />

verstehen ihr Handwerk,<br />

Qualität ist auch dort spürbar,<br />

wo sie nicht direkt sichtbar ist.<br />

Die 55er ist so solide wie jede Solaris,<br />

trotzdem wird wo immer möglich<br />

Gewicht gespart oder optimiert.<br />

Mit einem Airex-Schaumkern<br />

wird die Sandwichbauweise<br />

clever zum Abspecken bei Schotten<br />

und Kabinentüren eingesetzt.<br />

Selbst die Schrank- und Schapp -<br />

türen tragen so ihren Teil zum<br />

Leichtgewicht bei. Wo das Gewicht<br />

hin muss, ist es auch gut platziert:<br />

Die fast drei Meter lange Kielfinne<br />

trägt den 6,5 Tonnen schweren<br />

Ballast anteil in Form einer schlanken<br />

Kielbombe.<br />

Das eher traditionelle Layout mit<br />

einer U-förmigen Pantry, Navi-<br />

Ecke, Sofa und Salonteil mit Esstisch<br />

ist auf Wunsch der Eignerfamilie<br />

in Burma-Teak – standardmäßig<br />

wird die Solaris 55 mit hellem<br />

Eichenmobiliar ausgeliefert.<br />

Die Achterkabinen sind dank des<br />

breiten Hecks echte Raumwunder<br />

und stehen kaum hinter der Eignerkabine<br />

mit ihrem Inselbett zurück<br />

– einzig die langezogenen<br />

Rumpffenster fehlen ein wenig.<br />

Drei Doppelkabinen, drei Nasszellen<br />

– fast schon eine demokratische<br />

Erfolgs-Formel. Wer verständlicherweise<br />

am liebsten gar nicht<br />

mehr in einen Hafen einlaufen,<br />

sondern lieber das Bord leben vor<br />

Anker in einer Bucht genießen<br />

möchte, bekommt mit der Solaris<br />

auch genügend Stau raum – und<br />

das nicht nur in der Kombüse.<br />

Das Dinghi? in der Garage!<br />

Solaris sind für Segler gebaut, das<br />

manifestiert sich an handfesten,<br />

praktischen Lösungen wie genügend<br />

und intelli gent eingesetzte Volumen<br />

und Abla geflächen, um all<br />

das unterzukriegen, was man fürs<br />

Blauwassersegeln so braucht. Eine<br />

zusätzliche Kabine (oder dann noch<br />

mehr Stauraum, z. B. für die Fen der)<br />

für zusätzliche Working-Crew ist<br />

vom Vordeck aus zugänglich und<br />

kann auf Wunsch ausgebaut werden.<br />

Raum in einer Dinghi-Garage<br />

findet das Beiboot, wenn es quer<br />

zur Schiffsachse verstaut wird.<br />

Dinghi-Garage auf 55 Fuß? Ja,<br />

richtig gelesen, nicht nur die größere<br />

58er-Schwester verfügt über<br />

diesen Vorteil, auch hier fand das<br />

Beiboot seinen geschützten Platz,<br />

54 4/<strong>2018</strong>


Masterkabine mit eigenem Bad.<br />

Wohnraum und Wohntraum zugleich.<br />

ohne dass den Achterkabinen allzuviel<br />

Volumen abgezwackt<br />

werden musste.<br />

Der Ankerarm reicht weit über<br />

den Bug hinaus, der fast gerade<br />

Steven erfodert respektvollen Abstand.<br />

Die Arbeitswinsch auf dem<br />

Vordeck wird nach Gebrauch bündig<br />

zum Deck abgesenkt. Versenkt<br />

und versteckt ist auch die Sprayhood,<br />

die im teakgedeckten Rahmen<br />

rund um den Niedergang<br />

ruht. Schön, dass auch das Kajütdach<br />

mit dem Edelholz belegt ist.<br />

Nach einem erhebenden Segelnachmittag<br />

geht das durchgelattete<br />

Groß von Millenium Sails dank<br />

den Layz Jacks problemlos in seine<br />

Ruheposition auf den Baum von<br />

Spars. Wir motoren zurück zur<br />

Marina von Porto Rotondo, die<br />

Maschine (ein Volvo Penta D3 mit<br />

110 PS) ist gut isoliert und an Deck<br />

fast nicht hörbar. Beim Rückwärtsanlegen<br />

sind die Doppelruder wenig<br />

effizient. Da hilft am ehesten<br />

von weit her Anlauf nehmen oder<br />

der Einsatz eines Bugstrahlruders.<br />

VIP-Kabine im Achterschiff.<br />

Eine Woche Costa Smeralda<br />

Bewährt und jedes Jahr noch einen<br />

Tick besser: Das Come together<br />

der Solaristi weckt Porto Rotondo<br />

endgültig aus dem Winterschlaf.<br />

Dieses Jahr fanden mehr als 30<br />

Eigner yachten den Weg an die<br />

Costa Smeralda. Unsere getestete<br />

Solaris 55 war schnurstracks aus<br />

der Werft rund um den italienischen<br />

Stiefel angesegelt. Für interessierte<br />

zu künftige Eigner ist der<br />

einwöchige Anlass die Gelegenheit,<br />

verschiede ne Größen auf Herz und<br />

Nieren zu testen. Was am Messestand<br />

noch recht ähnlich aussah,<br />

zeigt hier ein eigenes, individuelles<br />

Gesicht.<br />

Auch der Unterschied der auf<br />

den ersten Blick ähnlichen Solaris<br />

58 und 55 scheint auf dem Papier<br />

wenig bedeutsam, aber vor Ort<br />

zeigte sich, dass die neue 55 ein<br />

ganz eigenes Profil hat und nicht<br />

einfach eine Line Extension nach<br />

unten darstellt. Im Gegenteil, so<br />

aus ge prägt und profiliert wie die<br />

Neue daherkam, hat sie sich gleich<br />

Eine von drei Nasszellen.<br />

Elegant auf der Chine.<br />

einen festen und eigenständigen<br />

Platz in der Modellreihe erobert.<br />

Diese großen und kleinen Gemeinsamkeiten<br />

und Unterschiede<br />

wurden ausführlich diskutiert.<br />

Fachsimpeln und Erfahrungsautausch<br />

machen einen weiteren<br />

Aspekt des alljährlichen Solaris-<br />

Meetings aus. Vor- und Nachteile<br />

von Doppel- zu Single-Ruder, Bugstrahlruder,<br />

Langstreckensegeln,<br />

Segelhersteller – hier kamen handfeste<br />

Themen auf den Tisch, die<br />

graue Theorie blieb bei den abendlichen<br />

Apéros und Grillpartys auf<br />

der Strecke.<br />

Als Höhepunkt der Smeralda-<br />

Woche wurde der Solaris Cup ausgesegelt.<br />

Unter der Regattaleitung<br />

des Yacht Clubs Porto Rotondo<br />

zeigten die Solaris, dass nicht nur<br />

Klasse, sondern auch Rasse in ihnen<br />

steckt. Sail hard, party hard –<br />

das Motto galt auch für die Sola -<br />

risti. Tagsüber war auf der Regattabahn<br />

hartes, aber faires Kräftemessen<br />

angesagt, abends dann wurde<br />

wieder gemeinsam auf der edlen<br />

Clubterrasse gefeiert und die Sieger<br />

prämiert.<br />

Ich wette, dass nächstes Jahr<br />

noch mehr Solaristi Kurs auf Porto<br />

Rotondo nehmen werden. <br />

Solaris 55<br />

Länge ü. a.<br />

16,70 m<br />

Breite<br />

4,85 m<br />

Tiefgang<br />

3,0–2,7 (opt.) m<br />

Verdrängung<br />

17.600 kg<br />

Ballast<br />

6.500 kg<br />

Segelfläche 176 m 2<br />

Genua 78 m 2<br />

Groß 98 m 2<br />

Motor<br />

Volvo Penta 75–110 PS<br />

Wassertank<br />

520 l<br />

Diesel<br />

380 l<br />

CE Zertifizierung<br />

A-Ocean<br />

Designer<br />

Javier Soto Acebal<br />

Interior Designer<br />

Solaris Design Team<br />

Struktur<br />

Solaris Design Team<br />

Preis exkl. USt. ab € 690.000,–<br />

Vertretung in Österreich: Mayer Yachten GmbH<br />

1020 Wien, Tel. +43 +3152 2373<br />

è www.mayer-yachten.com<br />

4/<strong>2018</strong> 55


Für die Gläser gibt es Halterungen und<br />

wer an Bord eines solchen schicken<br />

Bootes an Schachspielen denkt, dem kann<br />

ohnehin nicht mehr geholfen werden.<br />

Comitti Venezia 28 Classic<br />

Klar zum Fla<br />

56 4/<strong>2018</strong>


Italienisches Design, eine große Sonnenliege. Was geht da Mann und Frau durch den Kopf?<br />

Klar, raus aufs Wasser und flachlegen. Sich selbst oder den anderen. Sonne tanken,<br />

Ruhe genießen und vielleicht auch mehr. Später dann, in der Kabine.<br />

Text Max Wagner | Fotos MAx WAgNER, AREk REJS<br />

Damit wäre im Grunde alles<br />

gesagt. Denn was braucht es<br />

mehr. Eine stattliche Liegefläche,<br />

eine kuschelige Kabine, eingebettet<br />

in grandi emozioni vom<br />

italienischen Reißbrett, versehen<br />

mit einem Hauch Retro. Das hat<br />

Stil. Da braucht es kein Red Bull,<br />

um die Sinne zu beflügeln.<br />

Vorspiel<br />

Es macht Klick, der Gang ist ein -<br />

gelegt und die Comitti Venezia 28<br />

Classic schiebt sich langsam aus<br />

dem Hafenbecken. Und es macht<br />

noch einmal Klick, diesmal in<br />

meinem Kopf, denn aus den Lautsprechern<br />

tönt Rainhard Fendrichs<br />

„Strada del Sole“. Sie wissen schon,<br />

das Lied mit der Textzeile „Er wollte<br />

Amore mit Bella Ragazza, auf<br />

sentimentale und auf da Madrazza.“.<br />

Meine Gedanken gleiten aus dem<br />

Technik-Modus, rasten ein auf einer<br />

emotionalen Autobahn, die<br />

meine Sinne beflügelt. Alle. Mit<br />

Recht. Bootfahren ist schließlich<br />

Gefühlssache und Herzklopfen.<br />

Wenn ich dann dieses Pochen bis<br />

in die Ohrläppchen spüre, zudem<br />

den verklärten Blick in den Augen<br />

der „Steg-Compagni“ sehe, die mir<br />

beim Verlassen des Hafens neidisch<br />

nachwinken, dann bin ich<br />

mir sicher: Ich stehe am Steuerrad<br />

eines reinrassigen „bel motoscafo“.<br />

Noch bevor ich durch die Ausfahrt<br />

des Romanshorner Yachthafens<br />

steuere, bin ich mit meinen<br />

Gedanken bereits in der nächsten<br />

Bucht, genieße in Gedanken mit<br />

meiner bella ragazza den wundervollen<br />

Sommertag und lasse<br />

meinem Kopfkino freien Lauf.<br />

Die Realität sieht natürlich<br />

an ders aus. Für mich, für diese<br />

Probefahrt, um diesen Bericht zu<br />

verfassen. Nix bella ragazza, sondern<br />

Kollege an Bord, nix dolce<br />

far niente, sondern Testprogramm<br />

abspulen, nix Sonne auf dem<br />

Bauch, sondern Schweißperlen auf<br />

der Stirn.<br />

Aus dem Vergnügen in der stillen<br />

Bucht wird natürlich auch<br />

nichts. Aber Sie, lieber Leser, vielleicht<br />

schon bald stolzer Be sitzer<br />

einer Comitti 28 Venezia, haben<br />

die Möglichkeit all das zu erleben,<br />

was mir verwehrt bleibt. Bei jeder<br />

Ausfahrt aufs Neue. Beneidenswert,<br />

finden Sie nicht auch?<br />

chlegen<br />

4/<strong>2018</strong> 57


Comitti Venezia 28 Classic<br />

Hochveredelter Steuerstand<br />

Heck-Sonnenliege zum (Ver)lieben.<br />

Elektrische Ankerwinde.<br />

Doppelkoje in V-Form.<br />

Comitti Venezia 28 Classic:<br />

8,7 Meter, 8-Zylinder-Motor.<br />

Genug Power zum<br />

Klarmachen<br />

Das Boot im eleganten Retro-Look<br />

auf ein schwimmendes Liebesnest<br />

zu reduzieren, wäre ganz klar am<br />

Thema vorbeinavigiert. Die 28er<br />

mit einer Gesamtlänge von 8,7 Metern<br />

und einem 350 PS starken<br />

Achtzylinder von Volvo im Heck<br />

macht auch auf dem Weg zur<br />

Bucht eine gute Figur.<br />

Wer hinter der Steuerzentrale<br />

sitzen und den Gasregler bewegen<br />

darf, hat richtig Spaß bei der Arbeit.<br />

Eine satte Beschleunigung,<br />

kraftvoll genug für den Adrena linkick,<br />

moderat genug, dass es die<br />

Nixe nicht von der Sonnenliege<br />

schrubbt, sowie ein freudvoll agiles<br />

Lastwechselspiel gefallen.<br />

Ein wenig Vorsicht darf man bei<br />

schärferen Kurven unter hohen<br />

Geschwindigkeiten walten lassen.<br />

Der Rumpf neigt unter diesen Bedingungen<br />

zum Einhaken, was der<br />

Hübschen auf der Sonnenliege zu<br />

einem überhasteten Abgang Richtung<br />

Nass verhelfen könnte. Also<br />

besser die Mann- und Frauschaft<br />

beim Bügeln über das Wasser im<br />

Cockpit verstauen. Dort bietet eine<br />

L-Sitzgruppe ausreichend Platz für<br />

einen kleinen Harem und dank<br />

ho hem Freibord perfekten Schutz<br />

für alle. Auch dann, wenn einem<br />

mal der Gaul am Gasknüppel<br />

durchgeht.<br />

Ein Heck zum Heissmachen<br />

Lassen Sie mich das Pferd einmal<br />

ausnahmsweise von hinten aufzäumen<br />

und bei der Heck-Sonnenliege<br />

beginnen. Diese stellt nicht nur ein<br />

markantes Einrichtungsdetail dar,<br />

sondern nimmt auch bei der Kauf-<br />

58 4/<strong>2018</strong>


Beim Bügeln übers Wasser bleibt<br />

die Crew besser im Cockpit.<br />

„Wer an Bord eines solchen<br />

schicken Bootes an<br />

Schachspielen denkt,<br />

dem kann ohnehin nicht<br />

mehr geholfen werden.“<br />

entscheidung eine gewichtige Rolle<br />

ein. Zumindest bei den Flachlegern.<br />

Die wollen es wissen! Ist die<br />

Liegefläche ausreichend, um auch<br />

zwei Personen heiß zu machen und<br />

vor allem in welcher Stellung?<br />

Das italienische Modell punktet<br />

hier auf ganzer Länge und auch<br />

Brei te. Bei der Dimensionierung<br />

der Liegestatt wurde nicht gespart.<br />

Zwei Personen finden darauf ganz<br />

entspannt Platz. Ohne sich verrenken<br />

oder sich gegenseitig den Platz<br />

streitig machen zu müssen. Kein<br />

drohender Schatten. Weder in der<br />

Beziehung durch Revierkämpfe<br />

noch durch Hochkantlieger auf der<br />

Haut des anderen. Denn es darf<br />

nicht mit Toleranz gerechnet werden,<br />

wenn unserem sensibelsten<br />

Organ der wärmende Kuss des<br />

Sonnenstrahls verwehrt wird.<br />

Bleiben wir gedanklich bei der<br />

Sonne. Hat diese dann die Haut<br />

so richtig heiß gemacht, ist es nur<br />

noch ein kleiner Schritt, bis die<br />

Sinne explodieren und der Körper<br />

in das erfrischende Nass des Sees<br />

eintaucht. Im Anschluss an die Liegefläche<br />

– sogar mit praktischem<br />

Durchstieg versehen – wartet ein<br />

abgestufter Badesteg auf Nixe und<br />

Neptun. Breit und tief in der Ausführung,<br />

rutschsicher mit Teak belegt<br />

und mit einer abklappbaren<br />

Badeleiter ausgestattet.<br />

Ein Cockpit zum Anmachen<br />

Ein Tritt, der den Einstieg vom<br />

Steg ins Cockpit erleichtert und<br />

gleichzeitig den feinen Kunstlederbezug<br />

vor unangemessenen Schuhsohlen<br />

oder High Heel-Spitzen<br />

verschont, kann nach Gebrauch<br />

wieder integrierend in die Rückenlehne<br />

der L-Sitzgruppe hochgeklappt<br />

werden. Eine ebensolche<br />

Auf- respektive Abstiegshilfe gibt<br />

es übrigens auch zur Sonnenliege.<br />

Ist die auserwählte (Mannschaft)<br />

erst einmal an Bord, dient das<br />

Cockpit als feine Kommunikations<br />

landschaft und macht an, viele<br />

Stunden gemütlich miteinander zu<br />

verbringen. Der Kapitän kann sich<br />

auf seinem Drehstuhl weg von der<br />

Kommandozentrale hin zu seinen<br />

Gästen drehen und dabei einen<br />

kur zen Stopp am Kühlschrank einlegen,<br />

um mit entsprechenden<br />

Flüssigkeiten für Lockerheit und<br />

Genuss zu sorgen. Gegen Aufpreis<br />

stellt die Werft auch einen Cockpittisch<br />

zur Verfügung. Wem Beinund<br />

Bewegungsfreiheit wichtig<br />

sind, kann gerne darauf verzichten.<br />

Für die Gläser gibt es Halterungen<br />

und wer an Bord eines solchen<br />

schicken Bootes an Schachspielen<br />

denkt, dem kann ohnehin nicht<br />

mehr geholfen werden.<br />

Eine Kabine<br />

zum Weitermachen<br />

Manche Gäste gehen wieder, manche<br />

bleiben. Und gerade weil man<br />

es sich als Bootseigner ja aussuchen<br />

kann, wer geht und wer bleibt<br />

und generell darüber entscheidet,<br />

wer den Tagesausflug bis zum letzten<br />

Tropfen auskosten darf, verfügt<br />

die Bugkabine über durchaus praktischen<br />

Wert und sollte nicht als<br />

„Planen- und Rettungswesten -<br />

lager“ missbraucht werden. Dafür<br />

steht reichlich anderer Stauraum<br />

zur Verfügung.<br />

Die Entscheidungsfreiheit ist natürlich<br />

etwas eingeschränkt, wenn<br />

im Lebensplan auch eine Bordfrau<br />

eingetragen ist. Doch dies sollte<br />

dem Tagesausklang mit Happy End<br />

keinen Abbruch tun. Denn sind<br />

4/<strong>2018</strong> 59


Comitti Venezia 28 Classic<br />

„Das Boot im eleganten Retro-<br />

Look auf ein schwimmendes<br />

Liebesnest zu reduzieren, wäre<br />

klar am Thema vorbeinavigiert.“<br />

Nixe und Neptun bereit dazu, bietet<br />

die Bugkabine eine durchaus<br />

brauchbare Doppelkoje in V-Form<br />

an. Genug Platz, um dem dolce<br />

vita mit einem feinen Schuss<br />

Zuck er guss Vollendung zu<br />

ver leihen.<br />

Nachspiel<br />

Wenn Emotionen im Spiel sind –<br />

diese setze ich bei einem italienischen<br />

Konstrukteur voraus –, dann<br />

dürfen auch schon einmal Kleinigkeiten<br />

in die Hose gehen. Sinnbildlich<br />

bitte, versteht sich. Aber keine,<br />

die Genuss, Qualität und Leben an<br />

Bord beeinträchtigen oder zu -<br />

mindest mit einfachen Mitteln<br />

zu kor ri gieren sind.<br />

Wie zum Beispiel der fehlende<br />

zweite Haltegriff, um mit guter<br />

Figur über die Badeleiter aus dem<br />

Wasser steigen zu können. Oder<br />

die Arretierung der Nieder gangstür<br />

im geöffneten Zustand. Diese<br />

fehlt gänzlich. Eher subopti mal ist<br />

der zu flache Steigungswin kel der<br />

In s tru mentenkonsole, die nur von<br />

großen Personen im Sitzen oder<br />

sonst nur im Stehen blendfrei und<br />

gut eingesehen werden kann.<br />

In Summe hinterlässt die Comitti<br />

28 Venezia einen sehr hochwertigen<br />

Eindruck. Praktische Einrichtungen<br />

wechseln sich mit Stilelementen<br />

ab. Alles sauber und<br />

pfleglich verarbeitet. Je nach Geldbeutel<br />

und Geschmack entscheidet<br />

sich der Kunde für eines von drei<br />

Packages. Sport, Classic oder Elegance,<br />

die sich in erster Linie optisch<br />

im Deck-Finish auswirken.<br />

Vom „nackten“ GFK-Outfit bis hin<br />

zum hochglanzlackierten Mahagoni<br />

deck mit hellen Ahornstreifen.<br />

Zudem bietet die reguläre Op tionenliste<br />

einige Schman kerl, die dem<br />

Bemühen um die Gunst der Nixe<br />

dienlich sein können. Natür lich<br />

auch um die des Neptun. Bei spiels -<br />

weise indirektes Licht im Cock pit,<br />

Unterwasserbeleuchtung, Musikanlage<br />

und der so ver pönte und im<br />

Grunde doch so be liebte Spiegel in<br />

der Kuschelecke unter Deck. Prak -<br />

tisches wird in der Op tio nenliste<br />

klarerweise auch ange boten. Aber<br />

wen interessiert sol ches schon, wo<br />

doch grad Don na Summer mit<br />

„Love to love you baby“ aus dem<br />

Radio stöhnt und es bei mir wieder<br />

„Klick“ macht, sich der Technik-<br />

Modus mit einem Head-Crash<br />

nun endgültig für diesen Tag verabschiedet.<br />

Nur das Notprogramm<br />

läuft noch. Ein kleiner Film. Im<br />

Kopf, dort wo alles seinen Anfang<br />

nimmt. Aber was nützen mir die<br />

Bilder ohne Comitti 28 Venezia.<br />

Schade, nicht?<br />

<br />

Comitti Venezia 28 Classic<br />

Länge ü. a.<br />

8,7 m<br />

Breite<br />

2,49 m<br />

Gewicht<br />

ab 2.450 kg<br />

Treibstoff-/Frischwassertank<br />

280/50 l<br />

Frischwassertank<br />

50 l<br />

Motor<br />

Volvo Penta oder Mercruiser<br />

Leistung<br />

320–520 PS<br />

Personen 8<br />

Basispreis exkl. USt. € 149.300,–<br />

Ausstattung Testboot: Kühlschrank el., WC elektrisch,<br />

Bordcomputer, Echolot mit Tochter, GPS, Kartenplotter,<br />

Bimini-Top, Landanschluss 220 Volt, Batterie, Batterie lade<br />

gerät, Batterie-Hauptschalter, Bug-Ankerwinde el.,<br />

Anker mit Kette, Lenzpumpe, Badeplattform, Badeleiter,<br />

Trimmklappen el./hydr., Druckwasseranlage, Heckdusche,<br />

Bilgepumpe elektrisch, Feuerlöscher, Cockpittisch,<br />

weitere Extras. Preis Testboot: € 165.000,– inkl. USt.<br />

Werft: Comitti S.p.A, Como, Tel. +39/031/283510<br />

è www.comittigroup.com<br />

Vertretung Österreich: JetMarine Schiffswerft GmbH,<br />

9162 Strau, Tel. +43(0)463/218001<br />

è www.jetmarine.at<br />

60 4/<strong>2018</strong>


Foto: Shutterstock<br />

Vielbesungen und nur einen Ankerwurf von<br />

der neue Charterbasis entfernt: Capri!<br />

Panorama<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Nahes Neapel<br />

Neue Charterbasis. Argos<br />

Yachtcharter hat in Süditalien<br />

mit der Marina Sud Cantieri in<br />

Pozzuoli eine neue Charterbasis im<br />

Programm. Pozzuoli liegt ca. 15 Kilometer<br />

westlich von Neapel und ist<br />

somit schnell vom Flughafen erreichbar.<br />

Von der neuen Charterbasis lassen<br />

sich die Inseln Ischia, Capri und<br />

Procida im Golf von Neapel sowie<br />

die westlich gelegenen Pontinischen<br />

Inseln während eines Wochentörns<br />

ansteuern. Gesegelt wird mit brandneuen<br />

Booten der Marken Beneteau,<br />

Dufour und Jeanneau. Je nach Modell<br />

und Yachtgröße (36 bis 48 Fuß,<br />

ab € 1.585,– pro Woche) sind diese<br />

mit drei, vier oder fünf Kabinen ausgestattet.<br />

è www.argos-yachtcharter.de<br />

Außenborderlich<br />

Daycruiser. Die junge, von der<br />

Sea Engineering Group (Werft) und<br />

dem Studio Tecnico Rivellini (Design)<br />

gegründete Motorboot-Marke<br />

Evo Yachts bringt mit der Evo CC<br />

(steht für Center Console) ihr erstes<br />

Modell mit Außenbordern auf den<br />

Markt. Das Heck der 13-Meter-<br />

Motor yacht kann mit drei oder vier<br />

Mercury Verado bestückt werden,<br />

die 350 bis 400 PS an die Schrauben<br />

schicken. Der Daycruiser hat Schlafplätze<br />

für vier Personen und gefällt<br />

wie alle Evos mit klaren Linien,<br />

edlen Materialien und netten<br />

Design-Spielereien, die für mehr<br />

Platz an Bord sorgen.<br />

è www.evoyachts.com<br />

Schnittiges aus Neapel: die neue Evo CC,<br />

hier im Bild mit vier Außenbordern.<br />

Italiens Lebensader<br />

Buchtipp. Einige kennen ihn<br />

vielleicht aus den Don-Camillound-Peppone-Büchern,<br />

andere<br />

von den langen Brücken auf dem<br />

Weg in den Süden, aber im Prinzip<br />

ist der Po einer der letzten blinden<br />

Flecken auf der Landkarte. Paolo<br />

Rumiz, einer der bekanntesten italienischen<br />

Reiseschriftsteller, hat<br />

Italiens König der Flüsse zu Wasser<br />

erkundet: mit Kanu, Barke und<br />

Segelboot, von den Gebirgen des<br />

Piemont bis zur Mündung in die<br />

Adria. Er erzählt vom Fluss wie<br />

von einem lebendigen Wesen, das<br />

zugleich gefährlich und gefährdet<br />

ist. Vor allem erzählt er aber von<br />

einem allzu sorglosen Umgang der<br />

Menschen mit dem Fluss, der lange<br />

als Lebensader diente und heute<br />

auf weiten Strecken einen melancholischen<br />

Anblick bietet.<br />

Paolo Rumiz: Die Seele des Flusses.<br />

Auf dem Po durch ein unbekanntes<br />

Italien. Folio Verlag, 319 Seiten,<br />

€ 24,–.<br />

è www.folioverlag.com<br />

Bobby Schenk präsentiert sein 14. und finales<br />

Blauwasser<br />

seminar<br />

mit sechs Weltumseglern, Olympiasieger<br />

und hochkarätigen Referenten<br />

Programm und Anmeldung: www.bobbyschenk.de/blauwasserseminar<br />

INTERBOOT FRIEDRICHSHAFEN | 22.–23. SEPTEMBER <strong>2018</strong><br />

„Das unvertäute<br />

Boot muß mit<br />

dem Strome<br />

treiben.“<br />

Murasaki Shikibu,<br />

japanische Dichterin<br />

(um 973–1023).<br />

4/<strong>2018</strong> 61


Zar 85 SL<br />

Gutes Schlauchgefühl<br />

Auf der Boot Tulln hat die<br />

neue Zar 85 SL am Stand von<br />

ProYachting eine tolle Figur<br />

gemacht und zahlreiche<br />

interessierte Besucher angelockt.<br />

hatte die Gelegenheit,<br />

das Topmodell aus dem<br />

italienischen Familienbetrieb<br />

Formenti auf der Donau<br />

exklusiv zu testen.<br />

Text und Fotos<br />

Bernd Hofstätter<br />

Die 1979 südlich von Mailand<br />

gegründete Werft Formenti<br />

hat sich mit ihren Zar-Booten<br />

einen sehr guten Namen auf<br />

dem RIB-Markt gemacht. Zum einen<br />

stimmt die Qualität, zum anderen<br />

wird großer Wert auf sportliches<br />

Bootsdesign gelegt, wodurch<br />

eine Zar auch gleich auf den ersten<br />

Blick als solche erkennbar ist.<br />

Sportlich ist auch die Motorisierung<br />

unseres Testbootes, das uns<br />

Matthias Buchwald, Anbieter von<br />

Touren und Charterfahrten in<br />

Orth an der Donau, zur Verfügung<br />

gestellt hat. Auf seinen Wunsch hin<br />

wurde die Zar 85 SL mit zwei 250<br />

PS starken Evinrude E 250 HO<br />

ausgestattet. Er habe sich für den<br />

Evinrude entschieden, weil der<br />

Zweitakter mit dem 3,4 Liter-<br />

Motor mehr Drehmoment auf die<br />

Propeller bringt, so Buchwald.<br />

Die Wahl erweist sich auf der bei<br />

Orth schnell fließenden Donau als<br />

eine sehr gute. Trotz der 1,6 Tonnen<br />

Leergewicht und 400 Liter<br />

Tankinhalt wird die immense Kraft<br />

der 500 PS in massive Vorwärtsbewegung<br />

umgesetzt – sogar stromaufwärts.<br />

Die Höchstgeschwindigkeit<br />

gegen die Strömung betrug beim<br />

Test 92 km/h, flussabwärts ging es<br />

mit über 100 km/h zur Sache. Der<br />

Verbrauch bei solider Gleitfahrt<br />

von gut 60 km/h betrug flussabwärts<br />

bei 2.900 U/min ca. 23 Liter/<br />

Stunde, stromaufwärts bei 3.900 U/<br />

min 33 Liter/Stunde für beide<br />

Motoren.<br />

Selbst bei rasanter Kurvenfahrt<br />

beeindruckt die Zar durch Stabilität<br />

und tolles Handling – dies ist auch<br />

der besonderen Rumpfkonstruktion<br />

geschuldet, wo die Schläuche vorne<br />

in einen GFK-Körper münden. Diese<br />

bringen für die Fahreigenschaften<br />

ihre Wirkung im Heckbereich, im<br />

Bug hat der GFK-Teil enorme Vor-<br />

62 4/<strong>2018</strong>


Evinrude Power satt: 2 x 250 PS<br />

sind ideal auf der Donau.<br />

Gut bestückt:<br />

der Steuerstand.<br />

Die Bordküche für<br />

unterwegs.<br />

Top-Grip auch bei engen Kurven.<br />

teile parat: Stabile Klampen, massiver<br />

Ankerkasten mit integrierter<br />

Ankerwinde und das höhere Gewicht<br />

im Bug bewirken eine ideale<br />

Balance des Bootes.<br />

Für schnelle Familien<br />

Das Platzangebot des 8,5 Meter langen<br />

Bootes ist immens. Sowohl im<br />

Bug als auch im Heck sind zwei<br />

Sitzbänke in U-Form angeordnet,<br />

die Platz für bis zu zwölf Personen<br />

bieten. Mit den beiden optionalen<br />

Tischen steht einem Familienausflug<br />

nichts im Weg, zumal auch eine<br />

Bordküche mit Gasherd und ein<br />

64 Liter-Kühlschrank untergebracht<br />

sind.<br />

Der breite Gangbord backbords<br />

erlaubt auch bei rasanter Fahrt den<br />

sicheren Weg nach vorne. Auf der<br />

Steuerbordseite findet sich der Abgang<br />

in eine Kabine mit Raum für<br />

zwei Erwachsene und auf Wunsch<br />

für eine elektrische Toilette. Am<br />

Steuerstand informiert ein großes<br />

Combi-Touch-Display von Lowrance<br />

über alle wichtigen Daten<br />

an Bord. Als Schattenspender dient<br />

das stabile und versenkbare Bimini.<br />

Lediglich die Windschutzscheibe<br />

verdient bei voller Fahrt den Namen<br />

nicht wirklich, sie könnte für<br />

die möglichen Geschwindigkeiten<br />

etwas größer ausfallen.<br />

Fazit<br />

Die Zar 85 SL ist ein Sportboot mit<br />

extrem guten Rauwassereigenschaften,<br />

einer Top-Verarbeitung und einem<br />

großzügigen Platzangebot.<br />

Dies und die gepfefferte Power versprechen<br />

viel Fahrspaß, egal ob in<br />

der Adria oder auf der Donau. Dort<br />

wird man die Zar aber trotz der<br />

perfekten Fahrleistungen eher selten<br />

antreffen, werden doch laut Klaus<br />

Freiberger von Importeur Pro-<br />

Yachting 90 Prozent per Trailer ans<br />

Meer transportiert.<br />

<br />

Zar 85 SL<br />

Länge ü. a.<br />

8,5 m<br />

Breite ü.a.<br />

3,2 m<br />

Leergewicht<br />

1,6 t<br />

Schlauchdurchmesser<br />

60 cm<br />

Schlauchmaterial<br />

CSM<br />

Rumpfmaterial<br />

GFK<br />

Passagiere max. 12<br />

CE Design Kategorie<br />

B<br />

Preis ab € 95.400,–<br />

Preis Testboot € 165.000,–<br />

Kontakt: Proyachting, Ing. Klaus Freiberger<br />

2700 Wiener Neustadt, Tel. +43(0)2622/81504<br />

è www.proyachting.at<br />

Das Testboot kann auch als Taxiboot gemietet werden.<br />

Liegeplatz ist die Bootsanlegestelle bei Orth an der<br />

Donau, Rundfahrten und Tagesausflüge (nur mit<br />

Skipper) sind bis nach Linz oder Budapest möglich.<br />

Kontakt: Matthias Buchwald, Tel. +43(0)680/5030092<br />

è www.danuberivertours.at<br />

4/<strong>2018</strong> 63


Sail Austria<br />

News Juli/August <strong>2018</strong><br />

Foto: Shutterstock<br />

Sail Austria –<br />

wir denken Yachtsport neu<br />

Gemeinsam statt einsam, individuell statt institutionell, motivierend statt<br />

frustrierend. Diesen Prinzipien hat sich Sail Austria verschrieben – zur<br />

Förderung des Segelsports in Österreich.<br />

Text Klemens Bayr, Richard Gansterer<br />

Sail Austria begleitet Segelschulen<br />

und versteht sich<br />

als Dienstleister. Prüfungen<br />

sind bei uns nicht einfach nur in<br />

Stein ge meißelt. Wir sehen unsere<br />

Aufgabe vor allem darin, Segelschulen<br />

und ihren Schü ler n ein<br />

umfassendes Gesamtpaket zu bieten<br />

und die individuelle Ent wicklung<br />

zu fördern. Die persön li che<br />

Beratung und Begleitung unserer<br />

Partner stehen dabei absolut im<br />

Vordergrund. Neben der gemeinsamen<br />

Konzeption und Anpassung<br />

der Prüfungen leisten wir ebenso<br />

pro fessionelle Hilfe beim organisato<br />

rischen Ablauf und bei der Vorbereitung.<br />

Das Selbstverständnis<br />

von Sail Austria spiegelt sich auch<br />

in der offenen Zugangsweise des<br />

Verbandes wieder. Er sucht die Balance<br />

zwischen gesetzlichen Vorgaben<br />

und einem realitätsnah en Programm.<br />

Die Prüfer sind faire und<br />

sehr erfahrene Segler, die sich laufend<br />

weiterbilden. Sie verstehen<br />

sich nicht als himmlische Instanz,<br />

die jemanden „hinausprüfen“ will,<br />

sondern begleiten die Prüflinge auf<br />

ihrem Weg zu verantwortungs vollen<br />

Skippern. Hinter Sail Austria<br />

steht übrigens ein jun ges, dy nami-<br />

sches und hochmoti vier tes Team,<br />

das den Segel sport intensiv lebt<br />

und stets auf der Su che nach<br />

Gleich gesinnten ist, die als Prüfer<br />

ihre Leidenschaft und Erfahrung<br />

weitergeben möchten. In einem<br />

Prüfungsverband von Seglern für<br />

Segler. Im Verband Sail Austria.<br />

Mitgliedschaft bei Sail Austria<br />

Segelschulen<br />

Privatpersonen<br />

€ 149,–/Jahr<br />

€ 49,–/Jahr<br />

Exklusiv für Mitglieder<br />

– Jährliches <strong>ocean7</strong>-Abo, kostenlos nach Hause geliefert<br />

– 5 % Rabatt auf alle Kurse unserer Partnerschulen bzw.<br />

auf alle Yachtcharter-Anfragen über b3 on water<br />

64 4/<strong>2018</strong>


Sail Austria<br />

Alex will Meer<br />

Österreichs größte Seefahrtsschule ist Alex Bayr, Skipper und zudem stv. Obmann<br />

von Sail Austria, nicht genug. Er will mit seiner 12-Meter-Stahlyacht<br />

Wanbli als erster Fahrtensegler einhand und nonstop um die Welt. Die Vor -<br />

be reitungen laufen auf Hochtouren.<br />

Verein zur Förderung des Segelsportes<br />

Lagerstraße 1–5, 2103 Langenzersdorf<br />

+43(0)664/88254204, office@sailaustria.at<br />

www.sailaustria.at<br />

Obmann<br />

Klemens Bayr<br />

Dass es keinen Hochsommer<br />

bedarf, um richtig ins<br />

Schwitzen zu kommen, beweisen<br />

die frisch eingelangten Bilder<br />

aus der Marina Aquileia bei<br />

Grado. Hier liegt die Wanbli, ein<br />

Langkieler und Doppelknick spanter,<br />

im Trockendock.<br />

Auf ihr, in ihr und um sie herum<br />

herrscht seit April ein Gewusel von<br />

flinken Händen, die damit beschäftigt<br />

sind, aus ihr eine hoch see- und<br />

einhandtaugliche Lady zu machen.<br />

Wenn diese Hände sprechen könnten,<br />

würden sie sagen: „Wir haben<br />

repariert, geschliffen, sandgestrahlt,<br />

entros tet, Epoxy aufgetragen,<br />

gereinigt, desinfiziert …“<br />

Natürlich kann man auf der<br />

Wanbli, die vor dem Ankauf zwei<br />

Jahre unbeaufsichtigt im Wasser<br />

lag, nicht alles wieder in stand -<br />

setzen, vieles muss erneuert werden.<br />

„Lichtmaschine, Wärmetauscher,<br />

Ankerwinsch und alle<br />

Deckslucken sind neu, wir haben<br />

auch schon sämtliche Verschleißteile<br />

getauscht“, berichtet Alex Bayr<br />

live vom Ort des Geschehens.<br />

Die Wanbli erstrahlt schon bald in neuem Glanz.<br />

Am 1. September 2019 will er auf<br />

große Fahrt – bis dahin gibt‘s noch<br />

eine Menge zu tun. Ein bisschen<br />

Lux us hat er sich aber bereits gegönnt:<br />

einen eigenen Wassertank<br />

für die Dusche im Heck und ein<br />

viertes Reff im Groß.<br />

Alle Infos und Sponso r ing- Möglich<br />

keiten zur geplanten öster reichi<br />

schen Weltpremiere unter<br />

è www.wanbliroundtheworld.at<br />

Wer einhand und nonstop<br />

eine Weltumsegelung<br />

tut, braucht eine<br />

absolut zuverlässige<br />

Segelyacht. Skipper<br />

Alex Bayr und sein<br />

Team arbeiten daran.<br />

Stv. Obmann<br />

Alexander Bayr<br />

Prüfungsreferent<br />

Bernhard Fischer<br />

Bereichsleiterin<br />

Seefahrt<br />

Mana Samadzadeh<br />

Medienreferent<br />

Richard Gansterer<br />

Partnerschulen<br />

B3 on Water<br />

è www.b3-onwater.at<br />

MCO Sailing Academy<br />

è www.mco-sailingacademy.com<br />

Free Skippers<br />

è www.freeskippers.at<br />

FotoS: Alexander Bayr<br />

4/<strong>2018</strong> 65


Yacht Club Austria<br />

News Juli/August <strong>2018</strong><br />

Wintersegeln<br />

oder<br />

Schneemann<br />

bauen?<br />

Wintersegeln – es gibt nicht viele Segler, die das machen …<br />

Krönender Abschluss des vierten Lehrgangs der YCA-<br />

Trainerausbildung.<br />

Text und Fotos Rotina Mihai<br />

Warum nur?“, frage ich<br />

mich und ziehe meine<br />

Haube etwas tiefer in die<br />

Stirn. Weil es Spaß macht, weil Segeln<br />

Leidenschaft ist! Meinen anderen<br />

Kollegen an Bord geht es<br />

ähnlich während des letzten Teils<br />

des Trainer-Lehrgangs, der uns in<br />

den letzten eineinhalb Jahren beschäftigt<br />

hat.<br />

Als krönender Abschluss absolvieren<br />

wir angehenden YCA-Segeltrainer<br />

nun eine Woche Praxisausbildung<br />

in der Gezeiten-Segelspielwiese<br />

Solent im Ärmelkanal bei<br />

winterlichen Bedingungen Mitte<br />

März. Was für eine Herausforderung<br />

– was für ein Spaß!<br />

Wir umrunden mit der Lily of<br />

Hamble, einer Bavaria 50, die Isle<br />

of Wight. Wir perfektionieren<br />

MOB-Manöver und Bootshandling<br />

anhand von diversen Segelmanövern<br />

wie z. B. Halsen und Wenden.<br />

Wir ankern im River Beaulieu. Wir<br />

verbessern An-/Ablegemanöver<br />

unter Strömung in Cowes und im<br />

River Hamble. Wir lernen erstmalig<br />

Boxing und Ferry gliding mit<br />

Fender kissing kennen. Wir üben<br />

die klassische Nachtansteuerung<br />

auf Sicht ohne GPS nach Portsmouth.<br />

Wir versuchen uns in der<br />

Blind Navigation bei Tag und in<br />

der Blind Navigation-Nachtansteuerung<br />

mit Radar nach Southamp-<br />

ton. Wir berechnen Tiden, bis uns<br />

die Köpfe rauchen.<br />

Fritz Pölzl ist unser Trainer –<br />

und er macht einen perfekten Job.<br />

Hut ab vor so viel geballter Seemannschaft!<br />

Von den zwölf TeilnehmerInnen<br />

(immerhin waren zwei Frauen<br />

dabei!) haben nun sechs Teilnehmer<br />

das Zertifikat „Offshore Sailing<br />

Instructor – OSI“ erhalten und drei<br />

Teilnehmer wurden als „Shorebased<br />

Sailing Instructor – SSI“<br />

zertifiziert! Dazu gratulieren wir<br />

sehr herzlich und freuen uns, dass<br />

wir so kompetente Trainer in unseren<br />

Kader aufnehmen können –<br />

Chapeau!<br />

Das Maskottchen<br />

für den winterlichen<br />

Trainer-Lehrgang? Ein<br />

Schneemann natürlich!<br />

Foto: Shutterstock<br />

Erste-Hilfe-Trockenübung.<br />

Die Isle of Wight: satte 60 Seemeilen, die es zu umrunden galt.<br />

Trainer-Prüfung bestanden!<br />

66 4/<strong>2018</strong>


Yacht Club Austria<br />

YCA Next Generation<br />

SailDay <strong>2018</strong><br />

Text YCA Crew Jugend | Foto Philipp Eckerstorfer<br />

Die YCA Next Generation lädt<br />

heuer zu einem Jugend SailDay<br />

auf dem Attersee ein. Unter der<br />

Aufsicht unserer YCA Next Generation-Guides<br />

wird euch die sportliche<br />

Seite des Segelns gezeigt, gesegelt<br />

wird auf unseren drei<br />

Clubschiffen. Unabhängig von<br />

Können und Erfahrung sind alle<br />

zwischen 12 und 26 Jahren herzlich<br />

willkommen. Such’ dir einen der<br />

zwei Termine aus, genauere Infos<br />

bekommst du nach der Anmeldung.<br />

Für Rückfragen und Informationen<br />

stehen wir natürlich<br />

gerne zur Verfügung!<br />

Ready for a SailDay?<br />

Termine: 22. Juli oder 26. August <strong>2018</strong><br />

Ort: Marina Berndt, Aufham 45, 4864 Attersee<br />

Kostenlos für alle Jugendliche (12 bis 26 Jahre)<br />

Anmeldung:<br />

è philipp.eckerstorfer@yca.at<br />

Generalsekretariat<br />

Neue Adresse: Estermannstraße 6, 4020 Linz<br />

+43(0)732 781086, office@yca.at<br />

www.yca.at<br />

Crew Wien, NÖ, Burgenland<br />

Crew-Commander<br />

Christian Schifter<br />

+43(0)1 7109222<br />

cschifter@pantaenius.com<br />

Generalsekretär<br />

Harald Mahringer<br />

+43(0)699 11317599<br />

harald.mahringer@yca.at<br />

Crew Salzburg<br />

Crew-Commander<br />

Hubert Kraft<br />

+43(0)664 9645011<br />

hubert.kraft@yca.at<br />

Crew Oberösterreich<br />

Crew-Commander<br />

Thomas Hickersberger<br />

+43(0)676 3067224<br />

thomas.hickersberger@yca.at<br />

Sportliches Segeln unter<br />

Aufsicht der YCA Next<br />

Generation-Guides im Sommer<br />

auf dem Attersee.<br />

Crew Tirol und Vorarlberg<br />

Crew-Commander<br />

Johannes Lindig<br />

+43(0)660 5208136<br />

j.lindig@tsn.at<br />

Verhaltenskodex<br />

Die Trainer im Yacht Club Austria haben einen Verhaltenskodex entwickelt<br />

und sich im Rahmen des Kader-Treffens im April unisono dazu bekannt.<br />

Getragen vom Bewusstsein, dass<br />

sie die Aushängeschilder und<br />

Visitenkarten des YCA sind, verpflichten<br />

sich die YCA-Trainer in<br />

der Aus- und Weiterbildung, die<br />

Themen Führungskompetenz,<br />

Fachkenntnisse und soziale Fähigkeiten<br />

zu vermitteln. Die Trainer<br />

verpflichten sich auch, laufend<br />

nautische Fortbildungen zu besuchen<br />

und dementsprechend nachzuweisen.<br />

Mit diesem Verhaltenskodex<br />

setzt der Yacht Club Austria<br />

einen weiteren Meilenstein zur<br />

Qualitätssicherung in der nautischen<br />

Bildung!<br />

Crew Kärnten<br />

Crew-Commander Fritz Abl<br />

+43(0)664 2436871<br />

office@yca-crew-ktn.at<br />

www.yca-crew-ktn.at<br />

Crew Steiermark<br />

Crew-Commander<br />

Mike Hecker<br />

+43/(0)676 86643046<br />

mike.hecker@yca.at<br />

Crew Jugend<br />

Jugendbeauftragter<br />

Matthias Eckerstorfer<br />

+43(0)650 5583470<br />

matthias.eckerstorfer@gmail.com<br />

Ausbildung<br />

YCA-Ausbildungsleiter<br />

Gottfried „Titzl“ Rieser<br />

+43(0)664 3706027<br />

gottfried.rieser@yca.at<br />

4/<strong>2018</strong> 67


Yacht Club Austria<br />

News Juli/August <strong>2018</strong><br />

Die große Bildungs umfrage<br />

Nautische Bildung ist eine der Kernkompetenzen des YCA, zählt dieser doch<br />

österreichweit zu den führenden Ausbildungsstätten für die Sportschifffahrt.<br />

Es gibt nun eine Fülle an guten<br />

Ideen, um die Aus- und Weiterbildung<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Damit wir aber weg von „Ich<br />

glaube …“, „Ich habe den Eindruck<br />

…“, „Ich fühle …“ hin zu einer<br />

fundierten Diskussionsbasis kommen,<br />

haben wir uns entschlossen,<br />

das Projekt „YCA-Skipper-Academy“<br />

zu starten. Ein Projektteam<br />

aus engagierten Mitgliedern erhielt<br />

den Auftrag, wissenschaftlich nachvollziehbare<br />

Grundlagen aufzubereiten<br />

und konkrete Handlungsempfehlungen<br />

zu entwickeln.<br />

Feldforschung<br />

Als erster Schritt wurde das Umfeld<br />

analysiert. In Summe wurden<br />

121 Ausbildungsstätten evaluiert<br />

und die Konzepte der Keyplayer<br />

durchleuchtet. Die wesentlichen<br />

Erkenntnisse sind:<br />

Die Bildungsangebote sind sehr<br />

homogen, d. h. die Leistungsspektren<br />

sind hochgradig ident. Unterschiede<br />

werden geschaffen durch:<br />

– Flexibilität in der Ausbildung<br />

– örtlich, zeitlich, organisatorisch,<br />

z. B. Einsatz von e-<br />

learning, Außenkurse (dezentral<br />

in Seminarhäuser), flexible Kursdauer<br />

etc.<br />

– Interessante Spezialkurse –<br />

z. B. World Sailing Sicherheitstrainings,<br />

Regatta-Regelkurse,<br />

Auto-Anhängerkurse (BE-<br />

Schein) u.v.m.<br />

– Angebote für spezielle<br />

Zielgruppen – z. B. Optikurse<br />

für Jugendliche, Jugendtörns u. a.<br />

– Kombiangebote – z. B. in Kombination<br />

mit Teamtraining, Kommunikation<br />

etc.<br />

Anbieter mit hohem Anspruch auf<br />

Professionalität versuchen sich von<br />

„One-Man-Shows“ durch folgende<br />

Kriterien abzuheben:<br />

– ein bekanntes Aushängeschild<br />

– nicht nur gute Manager<br />

sind gefragt.<br />

– ein breit aufgestelltes<br />

Trainerteam mit viel Erfahrung<br />

Als Qualitätsmerkmale bei Trainern<br />

werden insbesondere platziert:<br />

zertifizierte Ausbildungen,<br />

Regattaerfahrung, Langstreckenerfahrung,<br />

Publizisten u. a.:<br />

– Transport von Emotionen<br />

im Auftritt nach außen – Internetauftritt<br />

– Beziehung vor Inhalt<br />

oder Coolness vor aktuellen Informationen<br />

auf der Homepage<br />

– Qualität der Infrastruktur –<br />

Büro, eigene Flotte bzw. Steganlagen<br />

punkten eindeutig<br />

Wir sind YCA Skipper Academy.<br />

Hohe Beteiligung<br />

Als zweiter Schritt wurden die<br />

YCA-Mitglieder mittels Fragebogen<br />

befragt und hier kam das erste<br />

Highlight: Die Umfrageseite auf<br />

der Homepage wurde 571 Mal angeklickt.<br />

Damit haben fast 25 % der<br />

Wie zufrieden bist du mit deinem Segelverein?<br />

Nicht zufrieden 6 %<br />

Wenig zufrieden 5 %<br />

Neutral 22 %<br />

Sehr zufrieden 31 %<br />

Zufrieden 36 %<br />

68 4/<strong>2018</strong>


des Yacht Club Austria<br />

Mitglieder ihr Interesse an diesem<br />

Thema bekundet. 473 User haben<br />

verwertbare Datensätze abgegeben<br />

– das war auch Ausgangsbasis<br />

für unsere Berechnungen. Mehr<br />

als 20 % haben sich also an unserer<br />

Befragung beteiligt. Der hohe Grad<br />

an Beteiligung zeigt, dass wir mit<br />

dem Thema richtig liegen.<br />

Die Mitglieder stellen dem Yacht<br />

Club Austria ein tolles Zeugnis aus:<br />

Zwei Drittel der Befragten sind mit<br />

den Aktivitäten zufrieden. Lediglich<br />

11 % sind wenig bis gar nicht<br />

zufrieden.<br />

Spitzenbewertungen<br />

Auffällig ist, dass die Zufriedenheit<br />

(Schulnote 1, 2) mit unseren Veranstaltungen<br />

auf einem extrem hohen<br />

Niveau angesiedelt ist. Der<br />

niedrigste Wert der Zufriedenheit<br />

wurde mit 82 % angegeben, bei den<br />

Massenveranstaltungen (FB 2 und<br />

FB 3 Theorie) wurde sogar bis zu<br />

88 % registriert, d. h., 88 % der<br />

Teilnehmer gaben den Veranstaltungen<br />

die Note „Sehr Gut“ oder<br />

„Gut“).<br />

Eine spannende Frage ergab sich<br />

bei den Prioritäten der Vereins -<br />

aktivitäten. Die Renner sind Ausund<br />

Weiterbildung, die Geselligkeit,<br />

das Service und das aktive<br />

Clubleben. Die sportlichen Aspekte<br />

im Club haben noch großes Potenzial,<br />

genauso wie der Ausbau der<br />

Infrastruktur, z. B. Clubyachten im<br />

Inland bzw. auf dem Meer.<br />

Der Fragebogen enthielt auch<br />

Fragen hinsichtlich Selbstre -<br />

flexion: Wo stehe ich, was könnte<br />

ich noch an Weiterbildung brauchen,<br />

welche Themen interessieren<br />

mich. Und auch hier finden wir<br />

herausragende Antworten: Die<br />

Befragten beurteilten ihren persönlichen<br />

Weiterbildungsbedarf in<br />

folgenden Themenfeldern als besonders<br />

hoch: Schwerwettertraining<br />

(55,6 %), Elektronik (52,8 %),<br />

Reparaturen (52,8 %), Erste Hilfe<br />

– Skipper Medic (50,6 %), Motor<br />

(46,4 %), Segeltrimm (46,1 %),<br />

Hafen manöver (45,5 %).<br />

Neue Perspektiven<br />

Die durchgeführten Analysen liefern<br />

eine Fülle an wertvollen Ergebnissen<br />

und Erkenntnissen und<br />

möglichen Maßnahmen. Die Projektgruppe<br />

hat diese bewertet und<br />

Was ist dir bei deinem Segelverein sehr wichtig oder wichtig?<br />

Regatta<br />

Clubtörns<br />

Infrastruktur<br />

Weiterbildung<br />

Aktives Clubleben<br />

Ausbildung<br />

Service<br />

Geselligkeit<br />

Worin wird großer bis sehr großer Weiterbildungsbedarf gesehen?<br />

Schiffsführung<br />

Bootshandling<br />

Sicherheit<br />

Bootstechnik<br />

ein Chancen-Risiko-Profil im Vergleich<br />

unserer Mitbewerber ausgearbeitet.<br />

Daraus wurden konkrete<br />

Handlungsempfehlungen abgeleitet,<br />

die im Vorstand bereits intensiv<br />

geprüft werden.<br />

Was hat uns überrascht?<br />

Welche Highlights definiert<br />

die Projektgruppe?<br />

– Die Vielzahl der Angebote,<br />

immerhin haben wir uns mit fast<br />

130 Ausbildungsstätten befasst!<br />

– Die hohe Beteiligung an<br />

der Umfrage hat uns wirklich<br />

überrascht!<br />

– Die hohe Zufriedenheit<br />

mit dem YCA!<br />

– Die positiven Rückmeldungen<br />

bei all unseren Kursen und Seminaren!<br />

– Mundpropaganda ist nach<br />

wie vor das Werbemittel<br />

Nummer 1!<br />

– Wir haben einen vollge ­<br />

füllten Ideenspeicher für<br />

nautische Bildung!<br />

Viel FleiSS, Viel Freude<br />

Die intensive Auseinander setzung<br />

mit dem eigenen Segel verein und<br />

den Bedürfnissen der Mitglie der<br />

war nicht letztlich nicht nur intensive<br />

Arbeit, sondern hat auch großen<br />

Spaß gemacht.<br />

Änderungen in der künftigen nautischen<br />

Bildung bergen jedoch<br />

auch einiges Risiko in sich. Aber<br />

das trifft ja direkt das Wesen in<br />

der Seefahrt: Seit Jahrtau sen den<br />

brechen mutige Männer und Frauen<br />

auf und stechen in See in dem<br />

Bewusstsein, dass sie nur mit ihrem<br />

Mut, ihrem Geschick, ihrem<br />

Wissen und mit gutem Material<br />

ihr Ziel erreichen können.<br />

4/<strong>2018</strong> 69


Yacht Club Austria<br />

News Juli/August <strong>2018</strong><br />

Der Commodore am Wort<br />

Der Yacht Club Austria hält jährlich seine Generalversammlung ab – diesmal standen<br />

Neuwahlen an und Christian Schifter wurde eindrucksvoll als Commodore bestätigt.<br />

Das Interview führte Gottfried titzl Rieser | Fotos Udo Reichmann<br />

Du bist nunmehr seit zehn Jahren<br />

commodore und damit Vorsitzender<br />

des größten Yachtclubs Österreichs,<br />

was reizt dich an dieser Aufgabe?<br />

Der Yacht Club Austria ist nicht<br />

nur ein sehr großer, sondern auch<br />

ein sehr komplexer Verein, der die<br />

Möglichkeiten eines Großkonzernes<br />

bietet. Es ist einfach eine tolle<br />

Herausforderung, diese Chancen<br />

mit den Freunden im Vorstand<br />

her auszuarbeiten. Dazu kommt,<br />

dass es gerade im Vereinsleben immer<br />

Personen gibt, die besonders<br />

viele Ideen, spezielle Arbeitsweisen<br />

oder Vorlieben haben. Manchmal<br />

kommt auch Egoismus zutage –<br />

das erfordert viel Feingefühl.<br />

Mein Job ist es, die richtigen Personen<br />

zusammenzubringen, damit<br />

etwas Konstruktives daraus wird.<br />

All das – inklusive Kontakte nach<br />

außen – ist eine sehr reizvolle Aufgabe.<br />

Christian Schifter<br />

Commodore des Yacht<br />

Club Austria und Crew-<br />

Vorsitzender Wien.<br />

wissen sehr viel über Yachten),<br />

aber die große Masse der Yachties<br />

sind eher nautische Touristen. Der<br />

Yacht Club Austria vereint diese<br />

beiden Gruppen in bester Weise<br />

und versucht hier eine Menge an<br />

Wissenstransfer, und zwar durch<br />

Kurse, Praxistrainings und Revierfahrten<br />

(Clubtörns etc.).<br />

Der Erfolg gibt uns Recht, eine<br />

große Gruppe an Personen ist von<br />

dem ständig wachsenden Angebot<br />

des YCA überzeugt.<br />

Der YCA hat tatsächlich unter deiner<br />

Führung große Schritte nach vorne gemacht,<br />

denken wir nur an den Umbau<br />

des Generalsekretariats in ein nautisches<br />

Kompetenzzentrum, die Ausbildung,<br />

das Erscheinungsbild. Was steht<br />

als nächstes auf deiner Agenda?<br />

Wir wollen jetzt die Feinarbeit angehen,<br />

das Angebot besser diversifizieren<br />

und strukturieren, unsere<br />

EDV weiterentwickeln und uns<br />

noch besser vermarkten. Wir<br />

wollen zum größten Know-how-<br />

Center in nautischen Belangen aufrücken<br />

und das mit einem sehr<br />

persönlichen Anspruch – das ist<br />

unsere Stärke.<br />

Was heißt das im Klartext, kannst du<br />

uns ein Beispiel nennen?<br />

Nehmen wir als Beispiel unsere<br />

Zielgruppen-Analyse her: Lediglich<br />

13 % unserer Mitglieder sind<br />

Frauen. Wenn man aber auf den<br />

Stegen in den Marinas sieht, wieviele<br />

Frauen tatsächlich unterwegs<br />

sind, kann ich nur sagen, da haben<br />

wir noch viel Luft nach oben!<br />

Abschließend unsere Standardfrage:<br />

Wenn du an den YCA denkst, was macht<br />

dir da am meisten Freude?<br />

Das Arbeiten und Booterlfahren<br />

mit Freunden!<br />

Das Yachtwesen hat sich in den letzten<br />

Jahren massiv verändert – denken<br />

wir nur an GPS, die Ausstattung der<br />

Yachten, die Infrastruktur etc. Wie<br />

kann sich da ein Yachtclub wie der<br />

YCA behaupten?<br />

Ich denke, das macht der Yacht<br />

Club Austria in den letzten Jahren<br />

schon sehr gut, wir müssen uns nur<br />

konsequent auf unsere Kernkompe<br />

tenzen kon zentrieren. Diese sind<br />

das nauti sche Wissen, prakti sche<br />

Erfahrung, Revierwissen, spezielles<br />

Yacht-Know-how (von der Registrierung<br />

bis zur Repara tur) und<br />

vieles mehr.<br />

Aus meiner beruflichen Erfahrung<br />

kann ich sagen, dass sich das<br />

nautische Wissen in Österreich<br />

sehr vertieft hat (eine Menge Leute<br />

YCA-Commodore Christian Schifter (2. v. li.) schätzt das Arbeiten und Booterlfahren mit Freunden.<br />

70 4/<strong>2018</strong>


Gute Wege zur eigenen Yacht<br />

Wer mehr als zwei bis drei Wochen pro Jahr auf Segeltörn ist und sich den<br />

Traum von der eigenen Yacht erfüllen will, kann sein Glück in den Yachteigner-<br />

Programmen von The Moorings und Sunsail finden.<br />

Panorama<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Der Weg zum Ziel. Regina und<br />

Klaus H. beispielsweise segeln eine<br />

Sunsail 41 im Kaufoptionsprogramm.<br />

Anna und David D. haben<br />

sich für eine Moorings 38 im Garantierten<br />

Einkommensprogramm entschieden.<br />

Beide Programme laufen<br />

über fünf Jahre und Sunsail bzw.<br />

Moorings übernimmt die operativen<br />

Kosten. Der Unterschied? Beim Garantierten<br />

Einkommensprogramm<br />

erhält der Eigner bis zu 9 % Einkommen<br />

unabhängig von der Charterauslastung,<br />

beim Kaufoptionsprogramm<br />

erhält man einen großen<br />

Rabatt auf den Verkaufspreis.<br />

Wir haben die Eigner Klaus H. und David<br />

D. zu ihren Beweggründen befragt:<br />

Klaus H.: Segeln ist für mich nicht<br />

nur Hobby, sondern ein Lifestyle, den<br />

ich noch viele Jahre haben werde. Deshalb<br />

die Investition in das eigene Boot.<br />

DaVid D.: Wir wollten eine sechsmonatige<br />

Auszeit mit überwiegend Segeln<br />

verbringen und keinen großen Aufwand<br />

mit Bootskauf und -Verkauf<br />

haben.<br />

Warum haben Sie sich für das<br />

Kauf optionsprogramm entschieden?<br />

Klaus H.: Es war das für uns günstigste<br />

Gesamtpaket für die Laufzeit<br />

von fünf Jahren – ohne Kaufverpflichtung.<br />

Warum das Garantierte<br />

Einkommensprogramm?<br />

David D.: Für den Zeitraum unserer<br />

geplanten Auszeit war nur das Einkommensprogramm<br />

verfügbar.<br />

Wie beurteilen Sie rückblickend<br />

Ihre Entscheidung für das Kauf -<br />

optionsprogramm, das heuer endet?<br />

Klaus H.: Beratung, Betreuung<br />

und Service waren immer perfekt,<br />

ich würde mich wieder dafür<br />

entscheiden.<br />

Wie beurteilen Sie rückblickend Ihre<br />

Entscheidung für das Garantierte<br />

Einkommensprogramm?<br />

David D.: Wir haben gute Er -<br />

fahrungen gemacht, das monatliche<br />

Einkommen wurde stets pünktlich<br />

ausgezahlt.<br />

Detaillierte Informationen zu den<br />

verschiedenen Yachteigner-Modellen:<br />

è www.sunsailyachteigner.de<br />

è yachteigner@sunsail.com<br />

è www.mooringsyachteigner.de<br />

è yachteigner@moorings.com<br />

Regina und Klaus H. (im<br />

Bild links) segeln auf einer<br />

Sunsail 41 im Kaufoptionsprogramm.<br />

Anna und David D. haben<br />

sich für eine Moorings 38 im<br />

Garantierten Einkommensprogramm<br />

entschieden.<br />

Piccolos werden größer<br />

Mehr Piccolos<br />

für mehr Strom.<br />

Marine-Generator. Mit dem<br />

Piccolo 4 hat der niederländische<br />

Spezialist Whisperpower seit<br />

drei Jahren einen der kleinsten und<br />

leisesten Dieselgeneratoren mit<br />

variabler Drehzahl auf dem Markt.<br />

Die Kombination aus kompakten<br />

Ab mes sungen, niedrigem Geräuschpegel,<br />

ge rin gem Gewicht,<br />

attraktivem Preis und hoher (Spitzen-)Leistung<br />

hat so viele Eigner<br />

überzeugt, dass man sich nun auch<br />

grö ßeren Schiffen zuwenden<br />

möchte und eine komplette<br />

Piccolo-Reihe entwickelt hat, die<br />

neben dem 4 kVA-Modell um 8, 10<br />

und 12 kVA-Leistungsvarianten erweitert<br />

wird.<br />

Alle Piccolos sind mit einem<br />

Polyes ter-Schall schutzgehäuse und<br />

einem Touch-Display ausgestattet<br />

und können per Smartphone auch<br />

fernüberwacht werden.<br />

è www.whisperpower.com<br />

4/<strong>2018</strong> 71


M<br />

V<br />

S<br />

Ö<br />

Motorbootsport und SeefahrtsVerband Österreich<br />

News Juli/August <strong>2018</strong><br />

Marinas mobil buchen<br />

HelloPort Marina Booking.<br />

Die neue, in Österreich entwickelte<br />

App arbeitet derzeit mit dem<br />

ADAC-Marinaführer zusammen<br />

(Erweiterung geplant) und ist bereits<br />

Partner vieler Marinas (z. B.<br />

Marina Traismauer) in ganz Europa,<br />

vor allem auch in der Adria.<br />

HelloPort dient dazu, Anmeldungen<br />

bei Marinas im Voraus durchzuführen.<br />

Highlights: • Einfacher<br />

und bequemer Weg, einen Liegeplatz<br />

zu buchen • Skipper zahlt sofort<br />

bei Buchung • Marina erhält<br />

bei Buchung eine Mail und vor Ankunft<br />

noch eine Erinnerung-SMS •<br />

Marina kann selbstständig Preislisten,<br />

Verfügbarkeit, Liegeplatzgröße<br />

und Profil bearbeiten • Die Registrierung<br />

ist kostenfrei.<br />

HelloPort ist als Gratis-Download<br />

im Google Play und im AppStore<br />

er hältlich.<br />

è www.hello-port.com<br />

HelloPort – die österreichische App mit<br />

Buchungsfunktion für rund 100 Marinas,<br />

davon 16 in Italien.<br />

Spartipps für Kroatien<br />

ACI-Marinas und Nationalpark<br />

Kornaten. Zusätzlich zu den in<br />

der Ausgabe 1/<strong>2018</strong> erwähnten extrem<br />

verteuerten Aufenthaltsgebühren<br />

wurden weitere Gebühren<br />

erhöht. So wurden die Preise für<br />

die ACI-Marinas um über 5 % , die<br />

Gebühren im Nationalpark Kornaten<br />

von 2017 auf <strong>2018</strong> um 25–35 %<br />

angehoben. Um den Aufenthalt etwas<br />

kostengünstiger zu gestalten,<br />

sollte man sich jedenfalls die Tickets<br />

vorher online bzw. auf dem<br />

Fest land besorgen, wo sie günstiger<br />

sind. Zur besseren flächendeckenden<br />

Überwachung (Abkassieren)<br />

hat die Nationalparkverwaltung<br />

zusätzliche Boote für die Ranger<br />

angekauft. Außerdem ist zu beachten,<br />

dass man, wenn man vom Nationalpark<br />

Kornaten in den Nationalpark<br />

Telašćica wechselt, erneut<br />

Gebühren zahlen muss. Von dieser<br />

Regelung gibt es allerdings bei kurzen<br />

Aufenthalten eine Ausnahme:<br />

ein gemeinsames 5-Tagesticket für<br />

beide National parks. Hier eine<br />

Übersicht über die aktuellen Preise<br />

des Nationalparks Kornaten, die<br />

man auch auf der Homepage (auch<br />

englische Version) findet.<br />

è www.np-kornati.hr<br />

Wetterbericht<br />

jetzt auch online<br />

Für Adria-Fahrer. Das Hydrografische<br />

Institut in Split verbreitet bekanntlich Wetterberichte<br />

und Warnhinweise über Navtex für die<br />

Adria. Bisher konnten diese Berichte nur über<br />

ein Navtex-Gerät empfangen werden. Seit kurzer<br />

Zeit stellt das Hygrografische Institut diese Berichte<br />

auch online zur Verfügung:<br />

è www.plovput.hr/en/radio-service/navtex-system<br />

Neuer Vorstand<br />

Motorboot Landesverband für<br />

niederösterreich (MLVNÖ). Bedingt<br />

durch das Ableben von Vizepräsident<br />

Ing. Gerhard Rössler und dem angekündigten<br />

Rückzug von Präsident Herbert<br />

Fandl aus persönlichen Gründen aus<br />

seiner Funktion war es erforderlich,<br />

eine Neubesetzung des Vorstandes des<br />

MLVNÖ durchzuführen. Dabei wurde<br />

bei der diesjährigen Wahl-GV des<br />

MLVNÖ der vom bisherigen Vorstand<br />

vorgelegte Wahlvorschlag, den Kassier<br />

Franz Hebenstreit zum Präsidenten zu<br />

wählen und entsprechend vorgeschla gene<br />

Nachbesetzungen durchzuführen,<br />

einstimmig stattgegeben. Die neue Zusammensetzung<br />

des Vorstandes des<br />

MLVNÖ ist auf der Homepage zu finden.<br />

è www.mlvnoe.at


Ende Mai feierte der Wasser -<br />

sportclub Wachau sein<br />

45-jähriges Bestehen.<br />

Nachrichten<br />

für die Schiff -<br />

fahrt der OSB<br />

Baggerungen<br />

Bereich Krems: Bis 30. November <strong>2018</strong><br />

gelten für den Fluss Donau, Strom-km<br />

1999.0 bis 2003.1 Montag bis Freitag 6 bis<br />

20 Uhr folgende Beschränkungen: Besondere<br />

Vorsicht und Sog und Wellenschlag<br />

vermeiden im ganzen Bereich. Ergänzende<br />

Informationen über UKW-Kanal 10, Bagger<br />

F 802.<br />

Wassersportclub<br />

Wachau<br />

Ehrung verdienter Funktionäre des Wassersportclub Wachau.<br />

Text und Foto Harald Melwisch<br />

Drei Goldene Propeller des Motorbootsport<br />

und See fahrts<br />

Verbandes Österreich<br />

(MSVÖ) wurden am 25. Mai an verdiente<br />

Funktionäre des Wassersportclub<br />

Wachau verliehen.<br />

Als würdevoller Rahmen für die<br />

Verleihung diente die Feier des<br />

45-jährigen Vereinsjubiläums des<br />

WSW. Im Sportboothafen Emmersdorf,<br />

den der WSW zusammen mit<br />

anderen Clubs betreibt, war ein großes<br />

Festzelt aufgestellt.<br />

Um 18 Uhr eröffnete Obmann Robert<br />

Schweller die Feier mit einem<br />

Rückblick auf die 45 Jahre des Bestehens<br />

des Vereins. Die Gründung lag<br />

noch vor dem Bau des Kraftwerks<br />

Melk, daher musste der Wassersportclub<br />

Wachau nach dem Bau an anderer<br />

Stelle neu beginnen. Das Ergebnis<br />

ist der Sportboothafen Emmersdorf,<br />

der in ein kleines Paradies umgewandelt<br />

wurde.<br />

Anschließend durfte Harald Melwisch<br />

als Vertreter des Motorbootsport<br />

und Seefahrts Verbandes<br />

Österreich drei Funktionären den<br />

Goldenen Propeller des MSVÖ<br />

überreichen: Dieter Danzinger, Ing.<br />

Leopold Hiesberger und Johann<br />

Kronabetter. Geehrt wurde auch der<br />

frühere Obmann des Vereins Walter<br />

Schweller, er bekam den Goldenen<br />

Propeller allerdings schon im Rahmen<br />

der Club-Generalversammlung<br />

am 8. Juni 2013 verliehen. Herz liche<br />

Gratulation den geehrten Funktionären<br />

und alles Gute dem Wasser<br />

Sportclub Wachau für die nächsten<br />

45 Jahre seines Bestehens!<br />

è www.wsw-wachau.at<br />

Sonstiges<br />

Kiesverladung: Bis 30. November <strong>2018</strong><br />

gelten für den Fluss Donau, Strom-km<br />

1914.0 bis 1920.4 Montag 7.30 bis 17.30<br />

Uhr, Dienstag und Mittwoch 7 bis 17.30<br />

Uhr, Donnerstag 7 bis 16.30 Uhr, Freitag<br />

7 bis 16.30 Uhr folgende Beschränkungen:<br />

Sog und Wellenschlag vermeiden und besondere<br />

Vorsicht im ganzen Bereich. Ergänzende<br />

Informationen über UKW-Kanal<br />

10, MS „Krems“.<br />

Bauarbeiten: In der Zeit bis 21. Dezember<br />

<strong>2018</strong> gelten für den Fluss Donau, Stromkm<br />

2127.4 bis 2127.9 durchgehend folgende<br />

Beschränkungen: Sog und Wellenschlag<br />

vermeiden und besondere Vorsicht im ganzen<br />

Bereich.<br />

Für die Brücke Eisenbahnbrücke<br />

Steyeregg, Donau km 2127.6 gilt<br />

durchgehend die folgende Beschränkung:<br />

Verfügbare Breite 55 m im ganzen Bereich,<br />

Sperre im ganzen linken Bereich, Sperre im<br />

ganzen rechten Bereich.<br />

Ergänzende Informationen (Skizze als<br />

PDF): http://nts.doris.bmvit.gv.at/Down<br />

load?attachement=2006000510000000041<br />

Für Bauarbeiten werden im links- und im<br />

rechtsufrigen Durchfahrtsjoch Baugeräte<br />

positioniert. Die Durchfahrt durch diese<br />

Joche wird durch Schifffahrtszeichen<br />

gesperrt. Die Durchfahrtsbreite in den anderen<br />

Jochen ist verringert. Die festen Radarreflektoren<br />

werden durch schwimmende<br />

Schifffahrtszeichen ersetzt.<br />

4/<strong>2018</strong> 73


Sailing Poetry<br />

Vergil stirbt in Brindisi<br />

Porto di Roma an der Mündung<br />

des Tiber. Hier könnte<br />

Aeneas gelandet sein.<br />

Wir setzen unsere „Italienische Reise“ fort und begegnen vor Brindisi des Kaiser Augustus’<br />

Segelgeschwader mit dem sterbenden Dichter Vergil an Bord, der überlegt, das Manuskript<br />

der „Aeneis“ zu vernichten.<br />

Eines der Bücher, die ich stets<br />

an Bord habe, ist Hermann<br />

Brochs „Tod des Vergil“ und<br />

ich lese wieder jenen ersten Absatz,<br />

den ich seiner Schönheit wegen oft<br />

gelesen habe und der mir im Gedächtnis<br />

blieb: Stahlblau und leicht,<br />

bewegt von einem leisen, kaum<br />

merklichen Gegenwind, waren die<br />

Wellen des adriatischen Meeres dem<br />

Boot entgegengeströmt, als dieses,<br />

die mählich anrückenden Hügel der<br />

kalabrischen Küste zur Linken, dem<br />

Hafen Brundisium zusteuerte. Und<br />

jetzt, da die sonnige, dennoch todesahnende<br />

Einsamkeit der See sich ins<br />

friedvoll Freudige menschlicher Tätigkeit<br />

wandelte, da war das Wasser<br />

beinahe spiegelglatt geworden; es<br />

wurde Abend, und man roch das<br />

Holzfeuer der Herdstätten, so oft<br />

die Töne des Lebens, ein Hämmern<br />

oder ein Ruf von dort hergeweht<br />

und herangetragen wurden.<br />

Brindisi liegt querab und alles ist<br />

so wie beschrieben und wie es war,<br />

als der sterbende Dichter, von einem<br />

Fieber hingestreckt, auf dem<br />

Schiff des Kaisers Brundisium anlief,<br />

neben sich das Manuskript der<br />

Aeneis. Als Gast von Augustus,<br />

dessen Geburtstag man hier feiert,<br />

wird Vergil, von Sklaven umsorgt,<br />

die letzten Tage seines Lebens<br />

verbringen. Helfer bahnen seiner<br />

Sänfte den Weg durch die feiernde<br />

Alfred Zellinger<br />

ist Schriftsteller und<br />

erlernte das Segeln in<br />

der O-Jolle des Vaters<br />

auf dem Traunsee. Dort<br />

segelt er heute einen<br />

30er-Schärenkreuzer,<br />

auf dem Meer eine 46er<br />

Grand Soleil.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Menge: Platz für Vergil! Platz für<br />

euren Dichter! Diesen beschäftigt<br />

indessen nur ein Gedanke: Die<br />

Aeneis vernichten!<br />

Augustus hatte ihn gedrängt,<br />

ein Epos zum Ruhm seiner Herrschaft<br />

zu schreiben. Die Aeneis,<br />

mit der Vergil die letzten zehn Jahre<br />

seines Lebens befasst war, sollte<br />

die Antwort sein: der künftige<br />

Gründungsmythos Roms aus dem<br />

Stoff der homerischen Epen Ilias<br />

und Odyssee. Selten, dass die<br />

Hagio graphie eines Mächtigen so<br />

bedeutend werden sollte. Doch<br />

jetzt, am Ende seines Lebens, zweifelt<br />

der Dichter daran, ob das Werk<br />

gelungen sei und er überlegt, das<br />

Manuskript zu vernichten. Der<br />

Kaiser sucht Vergil an seinem<br />

Krankenbett auf in der Absicht, die<br />

Aeneis mit sich nach Rom zu nehmen,<br />

was er letztlich auch durchsetzt.<br />

„Du benötigst nicht mehr<br />

den Tod für deine Unsterblichkeit,<br />

Vergil!“, hält er dem Dichter ent -<br />

gegen; „Die Aeneis ist nicht mehr<br />

dein Werk, es ist unser aller Werk,<br />

es ist das Werk des römischen<br />

Volkes und seiner Größe.“<br />

Hatte Vergil im Verlauf meiner<br />

„Italienischen Reise“ im Porto di<br />

Roma getroffen, an der Mündung<br />

des Tiber, wo ich mein Boot, die<br />

Katawa festgemacht hatte. Dies ist<br />

das Ufer, großer Dichter, sagte ich,<br />

das Aeneas erreichte nach Irrfahrten<br />

und Stürmen, hier „trieb man<br />

strandwärts die Kiele/rollte die Segel<br />

zusammen/der Anker fiel vom<br />

Verdeck/es lagen die Kiele am<br />

Ufer“. Und mit dem hohen Lied<br />

von Rom als Fortsetzung Ilions<br />

und der weltgeschichtlichen Sendung<br />

Hesperiens hast du nicht nur<br />

den Grundstein gelegt für ein römisches<br />

Zeitalter, sondern uns<br />

auch die Idee eines gemeinsamen<br />

Abendlandes begründet! Worauf<br />

wir anstießen mit einem Glas sabinischen<br />

Weins, unter den Arkaden<br />

im Porto di Roma. Vergils Grabepigramm<br />

in Neapel lautet lakonisch:<br />

„Mantua brachte mich hervor,<br />

Kalabrien raffte mich hinweg,<br />

nun birgt mich Neapel. Ich besang<br />

Weiden, Felder und Herrscher.“<br />

Eine Aufgabe, meine Damen und<br />

Herren, die Ihnen jetzt der Dichter<br />

stellt: Verfassen Sie, egal wie alt<br />

oder jung Sie sind, Ihr „Grabepigramm“,<br />

das in wenigen Zeilen Ihres<br />

Lebens gedenkt. Es könnte Ihnen<br />

den Weg weisen, wie es noch<br />

werden könnte.<br />

Im nächsten Sailing Poetry werden<br />

wir am Strand von Vieste, wo<br />

ich das einstige Land der Phäaken<br />

vermute, wieder auf Odysseus stoßen,<br />

auf die umworbene Königstochter<br />

Nausikaa und auf eine zarte,<br />

homerische Liebesgeschichte. <br />

74 4/<strong>2018</strong>


KROATIEN<br />

die größte Marinakette am Mittelmeer<br />

ACI Marina<br />

Preisgekrönte ACI Marina im Jahr 2017<br />

ACI Ankerplatz<br />

ACI Golfanlage<br />

Tesla Destination Charging Stromtankstellen<br />

Flughafen<br />

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ACI MOBILE APP & ACI ONLINE BUCHUNGSSYSTEM<br />

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FÜR DEN NATIONALPARK KORNATI<br />

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www.aci-marinas.com


www.volkswagen.at<br />

Form: vollendet.<br />

Der neue Touareg.<br />

Mit aufregendem Design.<br />

Die lang gestreckte Motorhaube und die scharf gezeichneten Seitenlinien des neuen Touareg<br />

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Verbrauch: 6,9 l/100 km. CO 2 -Emission: 182 g/km. (NEFZ korreliert). Symbolfoto. Stand 05/<strong>2018</strong>.<br />

Die angegebenen Werte wurden nach den vorgeschriebenen Messverfahren VO (EG) 715/2007 (in der jeweils gültigen Fassung) im Rahmen der<br />

Typen genehmigung des Fahrzeugs auf Basis des neuen WLTP-Prüfverfahrens ermittelt.

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