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Kurier Nr. <strong>24</strong> 15.6.<strong>2018</strong> Dorfspiegel Dietlikon<br />
7<br />
Die Gemeinde Dietlikon lud zu einem Business-Lunch ein<br />
Ein angeregter Dialog mit den Unternehmen<br />
Auf Einladung der Gemeinde Dietlikon informierten sich Unternehmen<br />
an einem gemeinsamen Treffen über die Idee einer Landesausstellung<br />
auf dem Flugplatz Dübendorf 2027 und über den aktuellen Stand der<br />
regionalen Verkehrsplanung Dietlikon Süd.<br />
Sibylle Ratz<br />
Im Kino Pathé nahmen sich letzte<br />
Woche etwa vierzig Vertreter von<br />
Unternehmen aus dem Gebiet Dietlikon<br />
Süd und Vorstandsmitglieder<br />
von Gewerbe und Industrie Dietlikon<br />
Zeit für einen Austausch mit<br />
der Gemeinde Dietlikon. Informationen<br />
gab es zum Projekt einer Landesausstellung,<br />
den Verkehrsveränderungen<br />
in Dietlikon Süd und zu<br />
Nutzungsmöglichkeiten in der<br />
Dietliker Badi für Unternehmen.<br />
Echte Begegnungen sind wertvoll<br />
Zunächst durfte Peter Sauter, Präsident<br />
des Vereins X-27, die Idee einer<br />
Landesausstellung auf dem<br />
Flugplatz Dübendorf präsentieren.<br />
Mit seinem Enthusiasmus konnte er<br />
die meisten Teilnehmer für das Projekt<br />
begeistern, wie sich im Gespräch<br />
beim anschliessenden Apéro<br />
herausstellte. Erst kürzlich wurde in<br />
einem öffentlichen Anlass, dem «#2<br />
Rendez-vous», über den Stand der<br />
Vorbereitungsarbeiten am Projekt<br />
informiert. Der Kurier berichtete<br />
darüber bereits detailliert in seiner<br />
letzten Ausgabe.<br />
«Mir ist es wichtig,<br />
dass wir uns gemeinsam<br />
mit dem<br />
Projekt Landesausstellung<br />
und unserer<br />
Zukunft auseinandersetzen»,<br />
betont<br />
Sauter. Das ist<br />
auch der Ansatz<br />
von X-27. Unter<br />
dem Motto «Treffpunkt<br />
Zukunft» sollen Projekte<br />
angestossen, weiterentwickelt und<br />
während eines halben Jahres bei<br />
einer Landesausstellung in Dübendorf<br />
«geerdet» werden, also der<br />
Bevölkerung gezeigt und kritisch<br />
hinterfragt werden können. X-27<br />
will dazu die Austausch-Plattform<br />
bieten.<br />
Wichtiges Element in diesem Zusammenhang<br />
ist der Umgang mit<br />
der Digitalisierung sowohl bei Privatpersonen<br />
wie auch in der Wirtschaft.<br />
«Die neue Realität ist nicht<br />
mehr analog versus digital. Durch<br />
die neuen Technologien sind wir<br />
von zu Hause aus mit der ganzen<br />
Welt verbunden», sagt Sauter.<br />
«Wenn wir nicht den richtigen Umgang<br />
damit lernen, macht das die<br />
Gesellschaft kaputt. Es gilt die Dynamik<br />
dahinter mit allen Chancen<br />
und Risiken zu klären. In Zukunft<br />
wird es immer wertvoller, sich physisch,<br />
im realen Leben zu begegnen.»<br />
X-27 will Bögen in die Zukunft<br />
schlagen und Projekte unterstützen,<br />
die auch über 2027 hinausgehen.<br />
In Zusammenhang mit dem<br />
Voranschreiten des Projektes hat<br />
die Gemeinde Dietlikon die<br />
Verkehrszahlen 2017 nochmals<br />
überprüfen lassen.<br />
Platz hat es in Dübendorf genug<br />
Überzeugend waren die Zahlen und<br />
bereits vorhandene Unterstützung,<br />
die Sauter präsentieren konnte. An<br />
der Expo’02 im Bieler Seeland<br />
wurden zusammengerechnet nur<br />
7,5 Hektaren Ausstellungsfläche<br />
genutzt. Beim Innovationspark auf<br />
dem Flugplatz Dübendorf sind bis<br />
2027 erst 10 Hektaren bebaut. Ausbaumöglichkeiten<br />
bestehen für bis<br />
zu 32 Hektaren. Die Flächen des<br />
Innovationsparkes dürfen benutzt<br />
werden. Es bleiben also 22 Hektaren<br />
zusätzlich, die für Landesausstellung<br />
zur Verfügung stehen.<br />
«Das ist mehr als genug», sagt Sauter<br />
und erläutert, dass Rohbauten<br />
erstellt würden, die später auch<br />
vom Innovationspark genutzt werden<br />
könnten. Dazu kommen noch<br />
temporäre und virtuelle Bauten.<br />
Erste Abklärungen bezüglich Verkehr<br />
wurden auch bereits gemacht<br />
und werden noch vertieft. Alle umliegenden<br />
Gemeinden hätten zudem<br />
auch bereits ihre ideelle Unterstützung<br />
zugesagt. Edith Zuber,<br />
Gemeindepräsidentin von Dietlikon,<br />
sagte deshalb auch spontan:<br />
«Man merkt das Herzblut, das in<br />
dem Projekt steckt, und die hohe<br />
Qualität der Vorarbeiten. Ich hoffe,<br />
die Idee kommt zum Fliegen und<br />
ich drücke die Daumen.»<br />
Philip Flach, Edith Zuber, Peter Sauter. (Fotos sr)<br />
Einbahnverkehr in Dietlikon Süd<br />
Das Thema Regionale Verkehrssteuerung<br />
RVS in Dietlikon Süd<br />
präsentiert der zuständige Gemeinderat<br />
Philip Flach. «Dietlikon Süd<br />
ist ein sehr dynamisches Gebiet.<br />
Hier fahren rund 20 000 Autos pro<br />
Tag durch. Das ist fast wie am Gotthard»,<br />
sagt Flach. Herausforderungen<br />
seien die überlastete Neue Winterthurerstrasse,<br />
die Rückstaus und<br />
die Blockierung des öffentlichen<br />
Verkehrs in den Spitzenzeiten. Erklärtes<br />
Ziel ist es, den Verkehr wieder<br />
flüssiger zu machen und die Anschlüsse<br />
an den öffentlichen Verkehr<br />
wieder zu gewährleisten. Dies<br />
soll unter anderem mit einem Einbahnsystem,<br />
separater Busspur und<br />
einem neuen Parkierleitsystem erreicht<br />
werden. Nach achtjähriger<br />
Planungsphase, diversen Rückschlägen,<br />
Einsprachen und sonstigen<br />
Umwegen sind mittlerweile alle<br />
Hindernisse überwunden. Die Submission<br />
für die Planungs- und Bauphase<br />
soll jetzt so rasch als möglich<br />
umgesetzt werden. «Wir werden<br />
etappiert vorgehen. Es wird Einschränkungen<br />
geben, aber alles wird<br />
erreichbar bleiben», versichert<br />
Flach. Geplant ist dazu noch eine<br />
öffentliche Informationsveranstaltung<br />
von der Gemeinde gemeinsam<br />
mit dem Kanton. Mit dem neuen<br />
Verkehrsleitsystem werden auch<br />
verschiedene Strassenabschnitte im<br />
Gebiet saniert und eine statische<br />
Signalisation zu den verschiedenen<br />
Fachmärkten installiert. «Die einzelnen<br />
Unternehmen haben bereits<br />
Signalisationen, die am Strassenrand<br />
angezeigt werden, sodass wir<br />
uns für diesen Weg entschieden haben»,<br />
führt Flach aus.<br />
Weniger Autos, mehr Stau<br />
In Zusammenhang mit dem Voranschreiten<br />
des Projektes hat die Gemeinde<br />
die Verkehrszahlen 2017<br />
nochmals überprüfen lassen. Im<br />
Vergleich zu 2010 gab es laut Flach<br />
mehr fliessenden Verkehr auf allen<br />
Strassen und es war ein höherer<br />
Verkehrsdurchfluss möglich. Laut<br />
der Studie hat die Zahl der Fahrzeuge<br />
an einzelnen Stellen abgenommen,<br />
die Prozentanteile sind<br />
aber gleich geblieben. Dies sei deshalb<br />
so, weil vor lauter Stau die Autos<br />
gar nicht mehr durchkämen.<br />
Fazit aus der Erhebung ist laut<br />
Flach, dass sich die Leistungsfähigkeit<br />
beim Verkehrsdurchfluss<br />
weiter verschlechtert hat.<br />
Der bisherige öffentliche Gestaltungsplan<br />
wurde vom Regierungsrat<br />
aufgehoben. Jetzt soll ein neuer<br />
ausgearbeitet und 2019 in Kraft<br />
gesetzt werden. Dies sei erforderlich,<br />
weil zum einen eine Gestaltungsplanpflicht<br />
besteht aufgrund<br />
der Bau- und Zonenordnung. Die<br />
Gemeinde will aber auch die<br />
Abstimmung von Siedlung und<br />
Verkehr sowie die Vielfalt an publikums-orientieren<br />
Nutzungen erhalten<br />
und besser koordinieren.<br />
Ausserdem sei den geänderten<br />
Verhältnissen und dem Strukturwandel<br />
im Detailhandel Rechnung<br />
zu tragen.<br />
Schuhe drücken nicht überall gleich<br />
Rolf Boffa, Geschäftsleiter von<br />
Qualipet, stört sich weniger am<br />
Verkehr als an den abnehmenden<br />
Frequenzen: «Es ist eine Tatsache,<br />
dass der frühere Carrefour zu höheren<br />
Frequenzen für alle umliegenden<br />
Geschäfte führte. Klar gibt<br />
es einen Strukturwandel. Schwieriger<br />
sind aber die fehlenden Parkplätze<br />
beim Jumbo und was jetzt<br />
mit OVS passiert. Ich sorge mich<br />
mehr darum, welcher Mieter und<br />
wann einer nachkommt. Beim<br />
Greenhouse stehen auch schon lange<br />
Flächen leer.» Theo Wiedenmann<br />
von Ikea überrascht dafür<br />
mit den News, dass sein Unternehmen<br />
demnächst ein neues Parkleitsystem<br />
einführen wird, damit im<br />
Ikea-Parkhaus nicht mehr so lange<br />
nach freien Plätzen gesucht werden<br />
muss. Die Erwartungen an das<br />
neue Verkehrsleitsystem sind noch<br />
verhalten. Man will abwarten und<br />
schauen, wie es sich in der Praxis<br />
bewährt. «Ändern können wir sowieso<br />
nichts mehr daran», sagt<br />
Boffa. Grundsätzlich schätzen aber<br />
alle den Austausch mit der Gemeinde<br />
und diesen Anlass. Richtig<br />
gefreut hat sich Edith Zuber: «Mir<br />
ist ein Stein vom Herzen gefallen,<br />
als ich erfahren habe, dass der letzte<br />
Rekurs jetzt auch abgewiesen<br />
wurde und wir endlich vorwärts<br />
machen können.»