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Kurier Nr. <strong>24</strong> 15.6.<strong>2018</strong> Dorfspiegel Wangen-Brüttisellen<br />
3<br />
Gemeindeversammlung von letzter Woche<br />
Kritische Fragen trotz eines schönen Überschusses<br />
ne doch nicht sein, dass eine Liegenschaft<br />
gekauft werde und noch im<br />
gleichen Jahr eine Abschreibung erfolge,<br />
meinte er. Das gehe nicht anders,<br />
Liegenschaften unterständen<br />
zwangsläufig einer Neubewertung,<br />
antwortete Dougoud. Trotz der Diskussionen<br />
nahmen die 87 Stimmbürger<br />
die Jahresrechnung einstimmig<br />
an. Ebenfalls ohne Gegenstimme<br />
befürworteten sie den mittelfristigen<br />
Rechnungsausgleich auf eine Zeitspanne<br />
von acht Jahren auszulegen.<br />
Ende Juli 2017 zog die Post aus der<br />
Liegenschaft im Schurterhaus und<br />
bot der Gemeinde die Stockwerkeinheit<br />
zum Kauf an. Es mache für die<br />
Gemeinde Sinn, die zentral gelegenen<br />
Räume der Post samt den Parkplätzen<br />
zu erwerben, sagte Gemeinderat<br />
Marco Gamma vom Ressort<br />
Liegenschaften.<br />
Die Gemeinde kauft das ehemalige Lokal der Post in Wangen und plant nach den Sommerferien einen Workshop<br />
zur Nutzung der Räume. (Foto bf)<br />
Eine hohe Nachsteuerzahlung und ein Buchgewinn ergeben einen erfreulichen Ertragsüberschuss<br />
in der Jahresrechnung 2017. Die SP kritisiert an der Gemeindeversammlung, dass der Gemeinderat die<br />
Parteivorstände darüber nicht informierte.<br />
Bruno Fuchs<br />
Eigentlich hätte die Gemeindeversammlung<br />
vom vorletzten Dienstagabend<br />
eine diskussionslose Präsentation<br />
für Finanzvorstand Claude<br />
Dougoud sein können. Die laufende<br />
Rechnung 2017 erzielte einen Ertragsüberschuss<br />
von 2,<strong>24</strong>2 Millionen<br />
Franken bei einem Aufwand<br />
von 40,475 Millionen Franken und<br />
einem Ertrag von 42,717 Millionen.<br />
Das Eigenkapital liegt bei 37 Millionen<br />
Franken. «Der sehr erfreuliche<br />
und unerwartet hoch ausgefallene<br />
Ertragsüberschuss hat mit zwei Umständen<br />
zu tun», sagte Dougoud im<br />
Gsellhof. Als einen Grund für den<br />
guten Abschluss nannte er einen<br />
Steuerzahler, der 900 000 Franken<br />
Nachsteuer gezahlt habe. Zudem<br />
verzeichnete der Landverkauf mit<br />
der Barizzi AG einen Buchgewinn<br />
von 1,38 Millionen Franken.<br />
SP, SVP und FDP freuten sich über<br />
die Jahresrechnung 2017 und dankten<br />
dem Gemeinderat und der Verwaltung<br />
für die Budgetdisziplin.<br />
Emil Rebsamen (FDP) sieht nun einen<br />
Spielraum, um den Steuerfuss<br />
um mindestens zwei Prozent zu senken.<br />
Die SP kritisierte hingegen die<br />
Kommunikation des Gemeinderats.<br />
SP-Präsidentin Jelena Gasser sagte:<br />
«Im Rückblick auf den Budgetprozess<br />
<strong>2018</strong> bleibt ein schaler Beigeschmack.»<br />
Ende Oktober habe der<br />
Gemeinderat über die Finanzplanung<br />
vom kommenden Jahr informiert<br />
und in keinem Wort erwähnt,<br />
dass die Rechnung besser als erwartet<br />
abschliessen werde, führte sie<br />
aus. Dougoud und der frühere RPK-<br />
Präsident Urs Achermann meinten,<br />
dass es immer kurzfristig hohe<br />
Steuererträge geben könne.<br />
Kritik an der Abschreibung<br />
Achermann war im Namen der FDP<br />
unzufrieden mit der Abschreibung<br />
bei der Liegenschaft an der Schulhausstrasse<br />
6 in Brüttisellen. Es kön-<br />
Zwei langjährige Gemeinderäte verabschiedet<br />
Gemeindepräsidentin Marlis Dürst kam mit bunten Blumensträussen an die Gemeindeversammlung<br />
und verabschiedete eine Reihe von Behördenmitgliedern. Einen<br />
langen Applaus erhielt Rolf Berchtold (SVP), der während <strong>24</strong> Jahren im Gemeinderat<br />
war und von 2002 bis 2010 diesen präsidierte. Er sei der erfahrenste<br />
Gemeinderat, sagte Dürst, denn Berchtold hatte während seiner Amtszeit vier verschiedene<br />
Ressorts. Als Präsident vollzog er die Einheitsgemeinde und später als<br />
Gemeinderat überarbeitete er den Masterplan, war für den neuen Dorfplatz verantwortlich<br />
und stemmte sich politisch gegen die Zivilaviatik.<br />
Auch Erik Boller (parteilos, zuvor SVP) hört nach langer Zeit – 16 Jahren – in der<br />
Exekutive auf. Er vertrat als Vize-Präsident in den letzten vier Jahren Dürst. Boller<br />
gefiel es im Tiefbau und er stand während seiner ganzen Amtszeit diesem vor. Er<br />
führte unter anderem die Feuerwehr Wangen-Brüttisellen und Dübendorf zusammen<br />
und erstellte das Abfallkonzept der Gemeinde.<br />
Mehr als die Hälfte geht<br />
Schulpräsident Uwe Betz-Moser ehrte Fredrik Olsson (FDP). Er verlässt aus privaten<br />
Gründen nach sechs Jahren die Schulbehörde. Olsson habe in Sitzungen spontan<br />
Ideen eingebracht und habe auch immer wieder kritisch hinterfragt, erinnert<br />
sich Betz-Moser. RPK-Präsident Patrick Waser musste drei Mitglieder verabschieden:<br />
Delia Bachmann, Fredi Staub und Marco Bachmann. Letzterer wechselt in den<br />
Gemeinderat. André Weiss von der Sozialbehörde hört ebenfalls auf. (bf)<br />
Ergänzung für Dorfplatzgestaltung<br />
Der Platz vor dem Schurterhaus<br />
wird für öffentliche Veranstaltungen<br />
gerne verwendet und die Räume<br />
können ideal für ein Verkaufslokal,<br />
eine Praxis oder für Begegnungen<br />
wie kulturelle Veranstaltungen genutzt<br />
werden und würden so die<br />
neue Dorfplatzgestaltung ergänzen.<br />
Ein Votant vermisste jedoch konkrete<br />
Nutzungsvorschläge des Gemeinderats<br />
für die Räume. Zur genauen<br />
Nutzung plane der Gemeinderat<br />
nach den Sommerferien einen Workshop<br />
mit interessierten Einwohnern,<br />
erfuhren die Stimmbürger.<br />
«Die RPK hat», wie Präsident Patrick<br />
Waser sagte, «den Kauf intensiv<br />
studiert. Die RPK störte sich<br />
aber an der ersten Schätzung der<br />
ZKB, die im Auftrag der Post erstellt<br />
wurde.» Die RPK verlangte eine<br />
zweite Schätzung, die der Hauseigentümerverband<br />
vornahm. Sie lag<br />
7800 Franken tiefer als die der ZKB<br />
und betrug 550 000 Franken. Zudem<br />
kritisierte Waser, dass der Kaufvertrag<br />
mit der Post bereits unterschrieben<br />
und eine Anzahlung von 10 000<br />
Franken bezahlt worden sei.<br />
Doch die Eile hatte einen Grund: Die<br />
Post wollte mit dem Verkauf nicht<br />
länger warten. Der Gemeinderat<br />
unterschrieb den Vertrag bei einem<br />
Preis von 530 000 Franken unter der<br />
Bedingung, dass die Stimmbürger Ja<br />
zum Kauf sagen. Diese folgten am<br />
Ende dem Gemeinderat – jedoch mit<br />
drei Gegenstimmen.<br />
Rolf Berchtold. (Fotos zvg)<br />
Erik Boller.