Kultur geistige Geburtsstunde einer eigenen Zeitung, des „Heimgartens“, den er zu einem Sprachrohr seiner Meinungen und Ideen machte. Mit dem „Heimgarten“ wollte er als Monatsschrift das Leben des Volkes in frohen und schweren Tagen begleiten. Nach seinem besten Wissen und Gewissen wollte Rosegger den Menschen all das vermitteln und nahebringen, was ihnen nottat. Zurück zur Natur wollte er sie führen als Quelle der körperlichen und seelischen Gesundheit, zur Einfachheit der Lebensführung und Schlichtheit der Sitte, zu Häuslichkeit und Familiensinn. Zurücklenken wollte er die Menschen und ihr Streben von städtischem Prachtaufwand, seichtem Genuss und Eintagsmoden, zurück zur Schönheit der Natur und zur Liebe zur Heimat. Nach zehn Erscheinungsjahren und manchem Kampf mit Kritikern hat Rosegger selbst seine Ziele 1886 beschrieben: „Es gibt eine Wahrheit, die jeder sehen könnte und niemand sagen will — sage sie du. Fürchte dich nicht vor Fürsten und Soldaten, nicht vor Priestern und Gelehrten, nicht vor den Reichen und nicht vor dem Pöbel – sage die Wahrheit, wie sie in dir ist. Es gibt nichts Einfacheres als statt der Unwahrheit, statt der Entstellung, statt der Beschönigung, die reine Wahrheit zu sagen, wie du sie erkennst, da braucht es keine Finten und Schliche, keine Beteuerungen und Phrasen – in deiner Einfalt sage die Wahrheit, wie sie heute in dir ist. Es kann auch sein, dass du morgen schon das, was du heute für wahr gehalten, als einen Irrtum erkennst, dann habe den Mut, ihn einzugestehen, und damit ein neues Zeugnis zu geben von dem, wie hoch dir die Wahrheit steht. Ehrlich zu aller Zeit! Das mag dein Wahlspruch sein! Tüchtiges leisten, das hält auf die Dauer kein Gegner aus!“ Rosegger ist immer ein Patriot ge- wesen, dem die Liebe zu seinem Volk höher stand, als Partei- Über die oftmals auch harten Angriffe seiner Gegner zu bestimmten Positionen, die er im „Heimgarten“ vertrat, schrieb Rosegger den bekannten Kommentar: „Oaner is a Mensch, mehra sein’s Leut, viel sein’s scho Viecher.“ Im Jahr 1877 konnte sich Rosegger seinen Traum eines eigenen Hauses in seiner Waldheimat erfüllen und ließ nach eigenen Entwürfen in Krieglach ein Haus errichten. 1879 heiratete er seine zweite Frau Anna Knaur, mit der er drei weitere Kinder hatte. Viele weitere erfolgreiche Romane und Gedichtbände erschienen, so etwa 1883 der Roman „Der an den Sprachgrenzen errichtet wurde, grenzte sich aber gleichzeitig von denken und oder in einer Gottsucher“, von über eines 100 der bedeutendsten Werke Ro- von Schönerer ab. Trafiken den Völkischen sofort rund um Georg Ritter Abgrenzung. kaufen seggers. Als der 74jährige Rosegger am 26. Juni 1918 in seinem Krieglacher Haus starb, hinterließ er ein umfangreiches und hochinteressantes Werk für die Nachwelt. Begraben auf dem Krieglacher Friedhof, wollte er „nur ein einfaches Grab, wie jeder Alpler Bauer. Ein Holzkreuz mit dem Namen darauf. Wenn man nach 50 Jahren noch weiß, wer das ist, dann genügt dies; wenn nicht, gönnt ihm seinen Frieden.“ Gegen Schubladendenken Diese Hoffnung erfüllte sich nicht, denn auch wenn Roseggers Werke heute noch gerne und viel gelesen werden, versuchten Nachgeborene immer wieder, den Dichter entweder zu vereinnahmen, oder — in jüngerer Zeit – als dumpfen Nationalisten darzustellen. Dabei ist Rosegger — wie bereits eingangs angeklungen, immer ein Patriot gewesen, dem die Liebe zu seinem Volk höher stand als Parteidenken und Abgrenzung. Er unterstützte wie selbstverständlich das bedrängte deutsche Volkstum an den Sprachgrenzen und verwehrte sich gleichzeitig gegen nationalistische Auswüchse, die in der damaligen Habsburger-Monarchie zwischen den verschiedenen Völkerschaften mit Beginn der 1870er-Jahre immer schärfer zu Tage kamen. So unter- <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt kaufen und bequem weiterlesen: österreichweit im Fachhandel bestellen Nur durch Ihre Unterstützung ist uns unabhängiger Journalismus möglich! stützte er 1909 den Spendenaufruf des Deutschen Schulvereins „2.000 Kronen mal 1.000 sind 2 Millionen Kronen“, mit dem deutsche Schulen Auch sein Verhältnis zur Kirche war geprägt von geistiger Unabhängigkeit. So blieb Rosegger sein Leben lang oder auf www.info-direkt.eu abonnieren praktizierender Katholik, war aber gleichzeitig für Gespräche mit anderen Christen offen, und nahm auch Missstände in der Kirche wahr und kommentierte diese. So unterstützte er den Bau der evangelischen Kirche in Mürzzuschlag im Jahr 1905 und den Wiederaufbau der katholischen Kirche in St. Kathrein 1902. Rosegger macht es daher bis heute niemandem leicht, ihn mit eindeutigen Stempeln zu versehen, wie es in der heutigen Zeit vielleicht noch verbreiteter ist als in der damaligen als die damalige. Rosegger war vor allem ein Mensch, der „Gleichgültigkeit als Sünde wider den Geist“ betrachtete. II Bild: In Roseggers Wohn- und Sterbehaus, das nach seinen Entwürfen erbaut wurde, ist heute ein Musuem eingerichtet. 42 |
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