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Nummer 45 - Die Jüdische Zeitung

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<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

<strong>Die</strong> Palästinenser sind bereit, den USA mindestens<br />

zwei weitere Wochen Zeit zu geben,<br />

um das Patt im Friedensprozess zu brechen<br />

und beide Seiten an den Verhandlungstisch<br />

zurückzubringen, trotz einer bevorstehenden<br />

Frist, die von der Arabischen Liga festgelegt<br />

wurde, sagte ein hoher palästinensischer<br />

Sprecher.<br />

Der PLO-Unterhändler Saeb Erekat kam am<br />

vergangenen Donnerstag in Washington mit<br />

dem amerikanischen Nahost-Gesandten George<br />

Mitchell zusammen, wie auch mit anderen<br />

ranghohen Beamten des Aussenministeriums,<br />

während die Amerikaner versuchen, das<br />

Patt, das sich entwickelt hat, seit Israel das<br />

Siedlungsbau-Moratorium am 26. September<br />

auslaufen lief, zu beenden.<br />

<strong>Die</strong> Palästinenser haben eine Wiederaufnahme<br />

des Moratoriums als Bedingung für die Rückkehr<br />

zu den direkten Gesprächen gefordert.<br />

Erekat sagte zu Reportern, dass die Amerikaner<br />

„rund um die Uhr“ daran arbeiteten,<br />

eine Lösung zu finden, dass es jedoch wahrscheinlich<br />

noch zwei oder drei Wochen dauern<br />

würde, dies zu erzielen.<br />

Das Patt im Friedensprozess wird eines der<br />

Hauptthemen sein, welche die amerikanischen<br />

Politiker mit Premierminister Benjamin Netanyahu<br />

besprechen werden, der am Sonntag zu<br />

einem fünftägigen Besuch in den USA eintraf.<br />

Er sollte sich am Sonntag in New Orleans mit<br />

Vizepräsident Joseph Biden und am Donnerstag<br />

in New York mit Aussenministerin Hillary<br />

Clinton treffen. Präsident Barack Obama wird<br />

sich während des Besuchs in Asien befinden.<br />

Trotz der Tatsache, dass die Arabische Liga<br />

4<br />

am 9. Oktober den USA nur dreissig Tage Zeit<br />

gab, um einen Weg zu finden, die Gespräche<br />

weiterzuführen, sagte Erekat, dass die Palästinenser<br />

bereit seien, den USA die Zeit zu geben,<br />

die sie benötigen. Er beschrieb seine Botschaft<br />

an Mitchell so: „Wir als Araber werden keine<br />

Sitzungen oder Treffen einberufen oder Ihre<br />

Bemühungen untergraben, bis Sie bereit sind.“<br />

Erekat sagte auch, dass er gegenwärtig mit<br />

den amerikanischen Beamten nicht die<br />

Möglichkeit besprechen werde, dass die<br />

Palästinenser sich bei der Uno um die Anerkennung<br />

einer einseitigen Staatserklärung<br />

bemühen würden, obwohl er wünsche, dass<br />

er eine amerikanische Unterstützung erhalte,<br />

sollten die Palästinenser solch einen Schritt<br />

unternehmen.<br />

Palästinensische und arabische Politiker<br />

haben die Möglichkeit zur Sprache gebracht,<br />

einseitige Schritte zu einer Eigenstaatlichkeit<br />

zu unternehmen, seit die Gespräche ein Patt<br />

erreichten. <strong>Die</strong>sem Schritt widersetzt sich<br />

Israel. <strong>Die</strong> USA haben erklärt, dass sie direkten<br />

Verhandlungen als einzigen Weg ansehen, eine<br />

Zweistaatenlösung zu erzielen. Im Moment,<br />

sagte Erekat, konzentrierten sich die Palästinenser<br />

darauf, mit Mitchell daran zu arbeiten,<br />

zu den direkten Gesprächen zurückzukehren.<br />

Clinton betonte, dass die USA „pausenlos mit<br />

unseren israelischen und palästinensischen<br />

Freunden daran arbeiten, einen Weg nach<br />

vorne in den Verhandlungen zu entwerfen. Ich<br />

bin überzeugt, dass beide Führer – Präsident<br />

Abbas und Premierminister Netanyahu – sich<br />

dafür einsetzen, die Zweistaatenlösung zu<br />

verfolgen.“ Sie betonte die Überzeugung der<br />

Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />

PA gewährt USA noch zwei Wochen<br />

Direkte Gespräche sollen wieder in Gang kommen<br />

USA, dass eine endgültige Vereinbarung nur<br />

„durch Verhandlungen“ erzielt werden könne.<br />

Das amerikanische Aussenministerium bezeichnete<br />

eine mögliche einseitige palästinensische<br />

Staatserklärung als „nicht hilfreich“<br />

und werde die palästinensische Führung<br />

davon abzubringen versuchen. „Wir bleiben<br />

überzeugt, dass letztendlich der einzige Weg,<br />

einen umfassenden Frieden zu erreichen,<br />

derjenige durch direkte Verhandlungen ist,<br />

und alles, was diese direkten Verhandlungen<br />

beeinträchtigen könnte, ist unserer Meinung<br />

nach nicht hilfreich und nicht konstruktiv“,<br />

sagte der Sprecher des State Department,<br />

Mark Toner.<br />

Netanyahu hat erklärt, dass er ein zweites<br />

Moratorium nur in Betracht ziehen würde,<br />

falls die Palästinenser Israel als jüdischen<br />

Staat anerkannten. Netanyahu hat jedoch diese<br />

Forderung nicht zur Bedingung für die Wideraufnahme<br />

der direkten Gespräche gemacht,<br />

sondern hat die Palästinenser aufgefordert,<br />

ohne Bedingungen zum Verhandlungstisch<br />

zurückzukehren.<br />

Regierungsquellen sagten, dass Netanyahu<br />

seine Position sehr klar gemacht habe und<br />

dass Konzessionen eine gegenseitige Sache<br />

sein müssten. <strong>Die</strong> Palästinenser müssten<br />

Flexibilität und Kreativität zeigen. „Falls<br />

die Erwartung ist, dass nur eine Seite Konzessionen<br />

machen wird, wird dieser Prozess<br />

nicht erfolgreich sein,“ erklärte ein Regierungssprecher.<br />

<strong>Die</strong> Palästinenser dagegen die Aufrufe, Israel<br />

als jüdischen Staat anzuerkennen, zurückgewiesen.<br />

Nicht jeder in der Regierung zeigte sich hoffnungsvoll,<br />

dass der Friedensprozess wieder<br />

richtig aufgenommen werden kann. Vize-<br />

Aussenminister Danny Ayalon sagte am Wochenende:<br />

„Ich glaube nicht, dass es möglich<br />

ist, in den Kernfragen zu einer Vereinbarung<br />

zu kommen. Ich rufe die Palästinenser auf, in<br />

Erwägung zu ziehen, Gespräche in Richtung<br />

einer langfristigen Interimsvereinbarung zu<br />

führen, die den Interessen beider Völker dienen<br />

wird.“ <strong>Die</strong> gegenwärtige palästinensische<br />

Haltung sei eine destruktive Haltung, welche<br />

die Region destabilisiere.<br />

Abbas erklärte, dass falls die Gespräche versagen,<br />

die Palästinenser die USA bitten würden,<br />

eine Rahmenlösung zu entwerfen, und falls<br />

dies nicht gelinge, würden sie sich an die Uno<br />

wenden, um eine einseitige Staatserklärung<br />

abzugeben.<br />

Am Vorabend seiner Abreise, traf sich Netanyahu<br />

mit dem ägyptischen Sicherheitschef<br />

Omar Suleiman, der mit einer Botschaft von<br />

Präsident Hosni Mubarak eintraf. „Präsident<br />

Mubarak ist sehr besorgt über die Zukunft<br />

der Region und hat mich hierher gesandt, um

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