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Nummer 45 - Die Jüdische Zeitung

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<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

die Hauptstadt Israels," gab das Büro des<br />

Premierministers am <strong>Die</strong>nstag bekannt, und<br />

fügte hinzu, dass die Regierung nie bereit<br />

gewesen sei, irgendwelche Beschränkungen<br />

der Bautätigkeit in Jerusalem zu akzeptieren,<br />

das 800’000 Einwohner zählt.<br />

Obwohl viele Staaten der internationalen<br />

Gemeinschaft die Bautätigkeit in Ostjerusalem<br />

mit dem Bau von Siedlungen im<br />

Westjordanland vergleicht, beharrt Israel auf<br />

der deutlichen Trennung dieser zwei Sachen.<br />

Vom November des letzten Jahres bis September<br />

beachtete Israel das Baumoratorium<br />

im Westjordanland, aber während dieser Zeit<br />

publiziertes es weitere Ausschreibungen für<br />

Bauten im östlichen Jerusalem.<br />

„Israel sieht keine Verbindung zwischen dem<br />

Friedensprozess und der Politik der Planung<br />

und dem Bau in Jerusalem. Das alles hat sich<br />

in den letzten 40 Jahren nicht geändert hat,"<br />

sagte das Premierministerbüro weiter. „Seit<br />

40 Jahren hat jede israelische Regierung in<br />

jedem Teil der Stadt gebaut. Während dieser<br />

Periode wurden Friedensverträge mit Ägypten<br />

und Jordanien geschlossen, und seit 17<br />

Jahren werden direkte Verhandlungen mit den<br />

Palästinensern geführt. <strong>Die</strong>s sind historische<br />

Tatsachen. <strong>Die</strong> Bautätigkeit in Jerusalem hat<br />

den Friedensprozess nie gestört."<br />

Seit 40 Jahren hätten Israel und die Vereinigten<br />

Staaten in dieser Frage nicht die<br />

gleiche Meinung vertreten, aber Israel hoffe,<br />

dass diese Differenzen überwunden werden<br />

können. Netanyahu betonte, dass er sich bei<br />

seinem Aufenthalt auf den Friedensprozess<br />

konzentrieren wolle. Er sei überzeugt, dass<br />

seine Sitzung am Donnerstag mit der amerikanischen<br />

Aussenministerin Hillary Clinton<br />

den Friedensprozess vorbringen würde.<br />

Das US-Aussenministerium reagierte am<br />

Der deutsche Aussenminister sagte während<br />

seines Besuchs in Gaza, dass die israelische<br />

und ägyptische Blockade für die 1,5 Millionen<br />

Palästinenser, die dort leben, unakzeptabel sei<br />

und enden müsse.<br />

Guido Westerwelle sagte nach seinem<br />

Besuch in einer Uno-Schule und einer von<br />

Deutschland finanzierten Abwasserbehandlungsanlage<br />

auch, dass die Grenzabriegelung<br />

die Extremisten auf Kosten der Gemässigten<br />

stärke.<br />

Ein ranghoher Hamasvertreter bezeichnete<br />

Westerwelles Entscheid, sich während seinem<br />

Besuch im Gazastreifen nicht mit Mitgliedern<br />

der Hamasführung zu treffen, „beleidigend“.<br />

„Es war gänzlich falsch, nach Gaza zu kommen<br />

und sich nicht mit dem rechtlichen Regierungsvertreter<br />

zu treffen“, erklärte Kamal<br />

Shrafi. Westerwelle sagte, dass sein Entscheid,<br />

2<br />

<strong>Die</strong>nstag sofort auf die Behauptung Israels,<br />

dass die Bautätigkeit in Ostjerusalem keinen<br />

Einfluss auf den Friedensprozess habe. „Es<br />

gibt klar eine Verbindung in dem Sinn, dass<br />

beide Parteien dafür verantwortlich sind,<br />

Bedingungen für erfolgreiche Verhandlungen<br />

zu schaffen," sagte der Sprecher der Aussenministeriums.<br />

„Zu meinen, dass diese Art von<br />

Aktionen keinen Einfluss auf die palästinensische<br />

Seite haben würde,<br />

wäre falsch."<br />

Der Jerusalemer Bürgermeister<br />

Nir Barkat sagte<br />

der Jerusalem Post, dass<br />

niemand überrascht sein<br />

sollte, weil es keinen Baustopp<br />

in der Stadt gebe. „In<br />

Jerusalem werden wir weiterhin<br />

für Juden und Araber<br />

bauen," sagte Barkat.<br />

Mehrere Likud Minister<br />

begrüssten sofort Netanyahus<br />

Ässerungen. Ausbildungsminister<br />

Gideon<br />

Sa'ar sagte, dass die Nation<br />

hinter ihm stehe, weil er<br />

das Recht verteidige, in<br />

Jerusalem zu bauen. Vizepremier Silvan<br />

Shalom ging noch weiter und gab Pläne<br />

bekannt, Siedlungen im Westjordanland wie<br />

Ma'aleh Adumim und das Binyamin Gebiet<br />

zu besuchen.<br />

Obama betonte, dass trotz der geplanten<br />

Neubauten in Ostjerusalem sein Land sich<br />

auf Verhandlungslösung für zwei Staaten<br />

konzentriere. „Ich bin aber besorgt, dass wir<br />

nicht von beiden Seite die besonderen Anstrengungen<br />

sehen, die für einen Durchbruch<br />

notwendig sind, der schliesslich einen Rahmen<br />

für ein sicheres Israel schaffen sollte, das in<br />

sich nicht mit der Hamas zu treffen, auf die<br />

Weigerung der Gaza-Führung zurückzuführen<br />

sei, auf Gewalt zu verzichten und Israel<br />

anzuerkennen. Bei seinem Besuch in Gaza am<br />

Montag rief Westerwelle die Hamas auf, den<br />

gefangenen israelischen Soldaten Gilad Shalit<br />

freizulassen. Er drängte die Terrorgruppe,<br />

„endlich diesen jungen Mann freizulassen,<br />

nach so vielen Jahren in Haft“.<br />

Westerwelle betonte, dass Deutschland die<br />

schnelle Rückgabe Shalits an seine Familie<br />

als menschlichen Schritt betrachte. Seine<br />

Erklärung erfolgte einen Tag nach einem<br />

Treffen mit dem Vater des Soldaten, Noam<br />

Shalit, wie auch mit Präsident Shimon Peres,<br />

Aussenminister Avigdor Lieberman und dem<br />

obersten palästinensischen Unterhändler,<br />

Saeb Erekat, in Jerusalem.<br />

Während einer Pressekonferenz nach ihrem<br />

Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />

Frieden neben einem souveränen Palästina<br />

lebt," sagte Obama. „Wir werden aber weiter<br />

daran arbeiten, weil es im Interesse in der Welt<br />

ist, es im Interesse der Leute Israels ist, und<br />

es im Interesse der palästinensischen Leute<br />

ist, diesen Vertrag zu erreichen."<br />

<strong>Die</strong> USA sind der Ansicht, dass möglicherweise<br />

die Ankündigung absichtlich zu diesem<br />

Zeitpunkt gemacht worden sei, um den Pre-<br />

mierminister in Verlegenheit zu bringen und<br />

den Prozess zu stören.<br />

In New York sagte Netanyahu, dass er hoffte,<br />

dass die Verhandlungen mit den Palästinensern<br />

bald wieder aufgenommen und innerhalb<br />

eines Jahres beendet werden. Er kritisierte<br />

die Palästinenser dafür, dass sie immer neue<br />

Hindernisse für die Weideraufnahme der<br />

Gespräche vorbringen.<br />

„Ich denke, dass die Siedlungen ein geringes<br />

Problem sind," sagte er. „Und dieses Problem<br />

muss in diesen Verhandlungen besprochen<br />

werden.“ JTA<br />

Deutscher Aussenminister Westerwelle:<br />

„Gaza-Blockade stärkt Extremisten“<br />

Foto: Yehuda Boltshauser/Kuvien Images<br />

Treffen am Sonntag sagte Lieberman, dass<br />

die grösste Bedrohung für den Nahen Osten<br />

der Iran sei. „Nicht nur der Iran mit seinem<br />

nuklearen Problem, sondern der Iran durch<br />

seine Vertreter mit deren terroristischen<br />

Aktivitäten in der ganzen Region. Wir sehen<br />

iranische Aktivitäten im Libanon über die<br />

Hizbolla, in der palästinensischen Behörde<br />

über die Hamas, die tiefe Verwicklung im<br />

Irak, im Jemen, in Somalia, und dass könnte<br />

die grösste Bedrohung sein, der wir uns als<br />

westliche Gesellschaft, als freie Gesellschaft<br />

in der modernen Welt gegenübersehen“, sagte<br />

Lieberman zu seinem deutschen Kollegen.<br />

Obwohl Israel mit den Palästinensern einen<br />

„politischen Disput“ habe, existiere eine „sehr<br />

gute Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen<br />

und in der Wirtschaft“.<br />

JTA

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