15.12.2012 Aufrufe

Nummer 45 - Die Jüdische Zeitung

Nummer 45 - Die Jüdische Zeitung

Nummer 45 - Die Jüdische Zeitung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />

15<br />

gucav ,arp<br />

tmhu 'p<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Das Zusammenhalten von Einzelnen<br />

Jakows Taten waren durchdacht und hatten<br />

einen Grund! Wenn eine seiner Taten in der<br />

Tora beschrieben oder auch nur angedeutet<br />

wird, so bedeutet das, dass wir daraus etwas<br />

lernen sollen.<br />

Nachdem Jakow Awinu sich vierzehn Jahren<br />

in der Jeschiwa aufgehalten hatte, und - wie<br />

Chasal uns sagen - während dieser Zeit nicht<br />

geschlafen hatte, befand er sich auf dem<br />

Weg zu Lawan, um wie ihm seine Eltern<br />

aufgetragen hatten, die Tochter von Lawan<br />

zu heiraten. Da die Sonne früher als gewohnt<br />

unterging, verstand er, dass er an diesem Ort<br />

ruhen sollte, was er auch tat. Bevor er sich<br />

jedoch hinlegte, tat er etwas, das von aussen<br />

gesehen, sehr verständlich ist und vielleicht<br />

auch von jedem Mensch, der sich an seiner<br />

Stelle befinden würde, getan worden wäre:<br />

Er wollte sich während seinem Schlaf von<br />

wilden Tieren schützen und legte um seinen<br />

Kopf herum oder nach anderen Erklärungen<br />

um seinen ganzen Körper herum Steine. Also<br />

eine Tat, die nichts Aussergewöhnliches ist.<br />

<strong>Die</strong> Tora hätte es uns aber sicher nicht berichtet,<br />

wenn man hier von einer Handlung<br />

gesprochen hätte, die von jedem Menschen<br />

ausgeführt worden wäre.<br />

Es ist also klar, dass es sich hier nicht einfach<br />

um einen Schutz handelte, sondern Jakow<br />

beabsichtigte dabei Grösseres.<br />

Eine andere Sache, die man etwas näher<br />

betrachten sollte, ist die Vereinigung der<br />

Steine. Der Midrasch ist bekannt und wird<br />

auch in Raschi gebracht: „Als Jakow bevor<br />

er sich hinlegte, die Steine einsammelte, ist<br />

von ‚Steinen‘ die Rede. Also viele Steine.<br />

Am Morgen, als er erwachte und den Stein<br />

nahm, spricht der Passuk jedoch nur noch von<br />

einem einzelnen Stein“. Was geschah in der<br />

Zwischenzeit? Der Midrasch erklärt, dass sich<br />

„Alles ok“, sagte er.<br />

„Ich hole BD und packe ein wenig Essen<br />

ein, dann sind wir in zehn Minuten bei dir.<br />

Bis dann.“<br />

Es dauerte nur wenige Minuten, bis das Kanu<br />

auf dem Autodach festgemacht war und sie<br />

fuhren an den See. „Der Parkplatz ist recht<br />

leer“, sagte Eli.<br />

„Ja, nur dieser Kleintransporter dort. Der<br />

gehört wahrscheinlich diesem alten Fischer<br />

dort hinten“ sagte Gedalja und zeigte auf den<br />

Mann der hinter den Bäumen am See stand.<br />

„Also müssen wir nicht gerade in seine Nähe<br />

gehen“, sagte Eli.<br />

Sie parkierten das Auto nahe am Wasser und<br />

kletterten hinaus. Bevor sie die Seile aufknoten<br />

konnten, stand der alte Mann schon neben<br />

ihrem Auto und schaute zu. Ein alter Strohhut<br />

sass auf seinem weissen Haar und er trug blaue<br />

Jeans mit Hosenträgern über seinem runden<br />

die Steine untereinander „stritten“, denn jeder<br />

von ihnen wollte, dass der Zaddik seinen Kopf<br />

auf ihn legen solle. Sie alle wollten dem Zaddik<br />

dienen! Haschem machte ein Wunder und liess<br />

alle Steine zu einem einzelnen Stein werden.<br />

Warum musste dieses Wunder geschehen?<br />

Es gibt einen Midrasch, der uns einen ganz<br />

anderen Blick auf diese Angelegenheit gibt.<br />

Er sagt, dass Jakow Awinu zu Haschem sagte:<br />

‚Ribono schel Olam! Awraham Awinu hatte<br />

nicht den S’chut, die zwölf Schewatim zu<br />

haben, Jischmael war sein Sohn. Mein Vater<br />

Jizchak hatte auch nicht den S’chut, die zwölf<br />

Schewatim zu haben, einer seiner Kinder war<br />

Esaw. Werde ich dazu soche sein?’ Er sammelte<br />

zwölf Steine, die die zwölf Schewatim<br />

symbolisieren sollen, und legte sie um seinen<br />

Kopf. Dann sprach er zu Haschem: „Wenn<br />

ich sehen werde, dass sich diese zwölf Steine<br />

vereinigen, dann wird das ein Zeichen für mich<br />

sein, dass ich das Verdienst haben werde, die<br />

zwölf Schewatim zu haben. Werden sie aber<br />

zwölf einzelne Steine bleiben, dann weiss ich,<br />

dass auch ich noch nicht das Verdienst habe,<br />

die zwölf heiligen Schewatim als Kinder zu<br />

haben“.<br />

Der Michtaw Me’elijahu wirft Licht auf<br />

diesen Midrasch. Was hat das Vereinigen der<br />

zwölf Steine mit dem Aufstellen der zwölf<br />

Schewatim zu tun? Er erklärt, dass hier vom<br />

‚Achdut’, dem Zusammenhalt und der Ver-<br />

Bauch und Turnschuhe an den Füssen.<br />

„Hallo Jungens, seid ihr hier, um Kanu zu<br />

fahren?“<br />

„Ja, das sind wir“, antwortete BD höflich.<br />

Eli versuchte nicht zu lachen. „Was sonst<br />

machen wir hier mit einem Kanu?“ flüsterte<br />

er Gedalja zu.<br />

BD ignorierte seinen Bruder. „Fischen Sie<br />

hier? Haben Sie schon etwas gefangen?“<br />

fragte er den Mann.<br />

„Also noch nicht viel, doch manchmal fange<br />

ich eine Forelle oder zwei. Ich habe mein<br />

Ruderboot hier, unten am Wasser. Siehst du<br />

es?“ Er zeigte auf die Bäume und BD konnte<br />

dahinter ein altes, Ruderboot sehen. „Ich fische<br />

hier, seit ich noch jünger war als ihr jetzt und<br />

ich kenne diesen See wie das Innere meines<br />

Kühlschrankes. Ihr Jungen geht also in die<br />

jüdische Schule in der Stadt?“<br />

„Ja, wir sind alle Studenten an der Jeschiwa<br />

einigung der Kinder die Rede war. Bei den<br />

Kindern von Awraham und von Jizchak war<br />

dies nicht möglich. Denn ein Zaddik kann<br />

sich nicht mit einem Rascha vereinen. <strong>Die</strong><br />

zwölf Schewatim waren aber das Symbol von<br />

vollständigen Zadikim, die als eine Einheit<br />

zusammen sein können.<br />

Was bedeutet dieses Achdut? Es ist die Vervollständigung<br />

jedes einzelnen Schewet. Denn<br />

jeder von ihnen mit seiner Spezialität und mit<br />

seinem Anteil in der Awodat Haschem hilft<br />

dem anderen, Vollkommenheit zu erreichen.<br />

Jakow Awinu sprach aber auch von seiner<br />

eigenen Vervollständigung. Er wusste, dass<br />

er nur zur höchsten Stufe der Vollkommenheit<br />

kommen kann, wenn alle seine Kinder ihm<br />

auch ihren Anteil dafür geben. Er wollte also<br />

ein Zeichen von Haschem sehen, dass er wirklich<br />

dazu soche sein würde, die vollständige<br />

Stufe in der Awodat Haschem zu erreichen!<br />

Und das Zeichen wurde erfüllt, die Steine<br />

wurden vereint!<br />

Um diesen Begriff etwas besser zu verstehen,<br />

bringt Raw Dessler ein Zitat eines der Rischonim,<br />

der beschreibt, wie die Ba’ale Hatosfot<br />

zusammen gelernt haben: Alle Ba’ale Tossafot<br />

lernten alle Teile der Tora und beherrschten<br />

sie. Dann nahm sich jeder von ihnen eine<br />

Messechta der Gemara vor und vertiefte<br />

sich in diese spezifische Messechta. Danach<br />

setzten sie sich zusammen und fingen an, eine<br />

Messechta nach der anderen durchzugehen,<br />

wobei jeder von ihnen von der Messechta, auf<br />

die er sich spezialisiert hatte, Fragen stellte<br />

und diese beantwortete.<br />

Hier können wir erkennen, wie die Vollständigkeit<br />

der Tora nur durch das ‚Achdut’ und<br />

Zusammenhalten zwischen diesen Tora- Grössen<br />

zustande gekommen ist!<br />

Ch. B.<br />

in South Rover.“<br />

„Das ist so schön. Ich bin beeindruckt, dass<br />

Jungen heutzutage noch hinaus gehen, anstatt<br />

vor einem Video zu sitzen. Ein wenig frische<br />

Luft ist so wichtig, nicht wahr?“<br />

Der Mann schaute auf den See hinaus und<br />

sagte dann weiter. „Würde es euch stören,<br />

wenn ich mit meiner Digitalkamera ein Bild<br />

von euch mache? Ich mache immer Fotos und<br />

bringe sie dann meiner Frau nach Hause. Sie<br />

kann nicht mehr so oft hinaus gehen, doch ich<br />

will meinen Tag mit ihr teilen. Sie muss auch<br />

etwas anderes wie ihre vier Wände sehen.“<br />

„Kein Problem“, sagte BD. „Lächelt Jungen.“<br />

Als Gedalja und Eli das Kanu vom Dach<br />

hoben, zwangen sie sich zu lächeln und BD<br />

stellte sich zwischen sie und grinste.<br />

„Wunderschön“, sagte der Fremde, als er das<br />

Bild anschaute. „Danke schön.“ Der Mann<br />

trat ein paar Schritte zurück und schaute

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!