Nummer 45 - Die Jüdische Zeitung
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Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />
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<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Das Zusammenhalten von Einzelnen<br />
Jakows Taten waren durchdacht und hatten<br />
einen Grund! Wenn eine seiner Taten in der<br />
Tora beschrieben oder auch nur angedeutet<br />
wird, so bedeutet das, dass wir daraus etwas<br />
lernen sollen.<br />
Nachdem Jakow Awinu sich vierzehn Jahren<br />
in der Jeschiwa aufgehalten hatte, und - wie<br />
Chasal uns sagen - während dieser Zeit nicht<br />
geschlafen hatte, befand er sich auf dem<br />
Weg zu Lawan, um wie ihm seine Eltern<br />
aufgetragen hatten, die Tochter von Lawan<br />
zu heiraten. Da die Sonne früher als gewohnt<br />
unterging, verstand er, dass er an diesem Ort<br />
ruhen sollte, was er auch tat. Bevor er sich<br />
jedoch hinlegte, tat er etwas, das von aussen<br />
gesehen, sehr verständlich ist und vielleicht<br />
auch von jedem Mensch, der sich an seiner<br />
Stelle befinden würde, getan worden wäre:<br />
Er wollte sich während seinem Schlaf von<br />
wilden Tieren schützen und legte um seinen<br />
Kopf herum oder nach anderen Erklärungen<br />
um seinen ganzen Körper herum Steine. Also<br />
eine Tat, die nichts Aussergewöhnliches ist.<br />
<strong>Die</strong> Tora hätte es uns aber sicher nicht berichtet,<br />
wenn man hier von einer Handlung<br />
gesprochen hätte, die von jedem Menschen<br />
ausgeführt worden wäre.<br />
Es ist also klar, dass es sich hier nicht einfach<br />
um einen Schutz handelte, sondern Jakow<br />
beabsichtigte dabei Grösseres.<br />
Eine andere Sache, die man etwas näher<br />
betrachten sollte, ist die Vereinigung der<br />
Steine. Der Midrasch ist bekannt und wird<br />
auch in Raschi gebracht: „Als Jakow bevor<br />
er sich hinlegte, die Steine einsammelte, ist<br />
von ‚Steinen‘ die Rede. Also viele Steine.<br />
Am Morgen, als er erwachte und den Stein<br />
nahm, spricht der Passuk jedoch nur noch von<br />
einem einzelnen Stein“. Was geschah in der<br />
Zwischenzeit? Der Midrasch erklärt, dass sich<br />
„Alles ok“, sagte er.<br />
„Ich hole BD und packe ein wenig Essen<br />
ein, dann sind wir in zehn Minuten bei dir.<br />
Bis dann.“<br />
Es dauerte nur wenige Minuten, bis das Kanu<br />
auf dem Autodach festgemacht war und sie<br />
fuhren an den See. „Der Parkplatz ist recht<br />
leer“, sagte Eli.<br />
„Ja, nur dieser Kleintransporter dort. Der<br />
gehört wahrscheinlich diesem alten Fischer<br />
dort hinten“ sagte Gedalja und zeigte auf den<br />
Mann der hinter den Bäumen am See stand.<br />
„Also müssen wir nicht gerade in seine Nähe<br />
gehen“, sagte Eli.<br />
Sie parkierten das Auto nahe am Wasser und<br />
kletterten hinaus. Bevor sie die Seile aufknoten<br />
konnten, stand der alte Mann schon neben<br />
ihrem Auto und schaute zu. Ein alter Strohhut<br />
sass auf seinem weissen Haar und er trug blaue<br />
Jeans mit Hosenträgern über seinem runden<br />
die Steine untereinander „stritten“, denn jeder<br />
von ihnen wollte, dass der Zaddik seinen Kopf<br />
auf ihn legen solle. Sie alle wollten dem Zaddik<br />
dienen! Haschem machte ein Wunder und liess<br />
alle Steine zu einem einzelnen Stein werden.<br />
Warum musste dieses Wunder geschehen?<br />
Es gibt einen Midrasch, der uns einen ganz<br />
anderen Blick auf diese Angelegenheit gibt.<br />
Er sagt, dass Jakow Awinu zu Haschem sagte:<br />
‚Ribono schel Olam! Awraham Awinu hatte<br />
nicht den S’chut, die zwölf Schewatim zu<br />
haben, Jischmael war sein Sohn. Mein Vater<br />
Jizchak hatte auch nicht den S’chut, die zwölf<br />
Schewatim zu haben, einer seiner Kinder war<br />
Esaw. Werde ich dazu soche sein?’ Er sammelte<br />
zwölf Steine, die die zwölf Schewatim<br />
symbolisieren sollen, und legte sie um seinen<br />
Kopf. Dann sprach er zu Haschem: „Wenn<br />
ich sehen werde, dass sich diese zwölf Steine<br />
vereinigen, dann wird das ein Zeichen für mich<br />
sein, dass ich das Verdienst haben werde, die<br />
zwölf Schewatim zu haben. Werden sie aber<br />
zwölf einzelne Steine bleiben, dann weiss ich,<br />
dass auch ich noch nicht das Verdienst habe,<br />
die zwölf heiligen Schewatim als Kinder zu<br />
haben“.<br />
Der Michtaw Me’elijahu wirft Licht auf<br />
diesen Midrasch. Was hat das Vereinigen der<br />
zwölf Steine mit dem Aufstellen der zwölf<br />
Schewatim zu tun? Er erklärt, dass hier vom<br />
‚Achdut’, dem Zusammenhalt und der Ver-<br />
Bauch und Turnschuhe an den Füssen.<br />
„Hallo Jungens, seid ihr hier, um Kanu zu<br />
fahren?“<br />
„Ja, das sind wir“, antwortete BD höflich.<br />
Eli versuchte nicht zu lachen. „Was sonst<br />
machen wir hier mit einem Kanu?“ flüsterte<br />
er Gedalja zu.<br />
BD ignorierte seinen Bruder. „Fischen Sie<br />
hier? Haben Sie schon etwas gefangen?“<br />
fragte er den Mann.<br />
„Also noch nicht viel, doch manchmal fange<br />
ich eine Forelle oder zwei. Ich habe mein<br />
Ruderboot hier, unten am Wasser. Siehst du<br />
es?“ Er zeigte auf die Bäume und BD konnte<br />
dahinter ein altes, Ruderboot sehen. „Ich fische<br />
hier, seit ich noch jünger war als ihr jetzt und<br />
ich kenne diesen See wie das Innere meines<br />
Kühlschrankes. Ihr Jungen geht also in die<br />
jüdische Schule in der Stadt?“<br />
„Ja, wir sind alle Studenten an der Jeschiwa<br />
einigung der Kinder die Rede war. Bei den<br />
Kindern von Awraham und von Jizchak war<br />
dies nicht möglich. Denn ein Zaddik kann<br />
sich nicht mit einem Rascha vereinen. <strong>Die</strong><br />
zwölf Schewatim waren aber das Symbol von<br />
vollständigen Zadikim, die als eine Einheit<br />
zusammen sein können.<br />
Was bedeutet dieses Achdut? Es ist die Vervollständigung<br />
jedes einzelnen Schewet. Denn<br />
jeder von ihnen mit seiner Spezialität und mit<br />
seinem Anteil in der Awodat Haschem hilft<br />
dem anderen, Vollkommenheit zu erreichen.<br />
Jakow Awinu sprach aber auch von seiner<br />
eigenen Vervollständigung. Er wusste, dass<br />
er nur zur höchsten Stufe der Vollkommenheit<br />
kommen kann, wenn alle seine Kinder ihm<br />
auch ihren Anteil dafür geben. Er wollte also<br />
ein Zeichen von Haschem sehen, dass er wirklich<br />
dazu soche sein würde, die vollständige<br />
Stufe in der Awodat Haschem zu erreichen!<br />
Und das Zeichen wurde erfüllt, die Steine<br />
wurden vereint!<br />
Um diesen Begriff etwas besser zu verstehen,<br />
bringt Raw Dessler ein Zitat eines der Rischonim,<br />
der beschreibt, wie die Ba’ale Hatosfot<br />
zusammen gelernt haben: Alle Ba’ale Tossafot<br />
lernten alle Teile der Tora und beherrschten<br />
sie. Dann nahm sich jeder von ihnen eine<br />
Messechta der Gemara vor und vertiefte<br />
sich in diese spezifische Messechta. Danach<br />
setzten sie sich zusammen und fingen an, eine<br />
Messechta nach der anderen durchzugehen,<br />
wobei jeder von ihnen von der Messechta, auf<br />
die er sich spezialisiert hatte, Fragen stellte<br />
und diese beantwortete.<br />
Hier können wir erkennen, wie die Vollständigkeit<br />
der Tora nur durch das ‚Achdut’ und<br />
Zusammenhalten zwischen diesen Tora- Grössen<br />
zustande gekommen ist!<br />
Ch. B.<br />
in South Rover.“<br />
„Das ist so schön. Ich bin beeindruckt, dass<br />
Jungen heutzutage noch hinaus gehen, anstatt<br />
vor einem Video zu sitzen. Ein wenig frische<br />
Luft ist so wichtig, nicht wahr?“<br />
Der Mann schaute auf den See hinaus und<br />
sagte dann weiter. „Würde es euch stören,<br />
wenn ich mit meiner Digitalkamera ein Bild<br />
von euch mache? Ich mache immer Fotos und<br />
bringe sie dann meiner Frau nach Hause. Sie<br />
kann nicht mehr so oft hinaus gehen, doch ich<br />
will meinen Tag mit ihr teilen. Sie muss auch<br />
etwas anderes wie ihre vier Wände sehen.“<br />
„Kein Problem“, sagte BD. „Lächelt Jungen.“<br />
Als Gedalja und Eli das Kanu vom Dach<br />
hoben, zwangen sie sich zu lächeln und BD<br />
stellte sich zwischen sie und grinste.<br />
„Wunderschön“, sagte der Fremde, als er das<br />
Bild anschaute. „Danke schön.“ Der Mann<br />
trat ein paar Schritte zurück und schaute