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Nummer 45 - Die Jüdische Zeitung

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<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Wochenzeitschrift der jüdischen Orthodoxie der Schweiz - Nr. <strong>45</strong> 5. Kislew 5771 /12. November 2010, 21. Jahrgang<br />

Neue Aufregung um Baupläne in Jerusalem<br />

Netanyahu: Jerusalem ist keine<br />

Siedlung<br />

Der Friedensprozess wird erneut von einem<br />

Entscheid des israelischen Innenministeriums<br />

erschüttert, die zu einer ungünstigen<br />

Zeit kommuniziert worden ist. Am <strong>Die</strong>nstag<br />

wurde bekannt, dass in Ostjerusalem 1’3<strong>45</strong><br />

Wohnungen gebaut werden sollen.<br />

Premierminister Binyamin Netanyahu befand<br />

sich in den USA, wo er im Gespräch mit<br />

Spitzenpolitikern die Blockade im Friedensprozess<br />

besprechen wollte. Das Letzte, das<br />

er dabei benötigte, war die Ankündigung<br />

des Innenministeriums<br />

und der Jerusalemer<br />

Stadtverwaltung.<br />

Der Zeitpunkt der<br />

Bekanntgabe dieses<br />

Entscheids erinnert an<br />

einen ähnlichen Vorfall<br />

im vergangenen Oktober,<br />

als während eines<br />

Besuches des amerikanischen<br />

Präsidenten<br />

Joe Biden ebenfalls<br />

Pläne für den Bau von<br />

Wohnungen in Ostjerusalem<br />

bekannt gegeben<br />

wurden, was damals zu<br />

einer tiefen Verstimmung<br />

zwischen den<br />

USA und Israel geführt<br />

hat. Auch jetzt kritisierte<br />

der amerikanische<br />

Präsident Barack Obama<br />

Israel öffentlich,<br />

während die Palästinenser<br />

umgehend<br />

Mit Rosch Chodesch<br />

Kislew hat<br />

anfangs Woche<br />

in Israel die<br />

„Berliner“-Saison<br />

begonnen<br />

Foto: Yehuda Boltshauser/Kuvien Images<br />

ihre Drohungen neu vorbrachten, einseitig<br />

einen Staat auszurufen. „<strong>Die</strong> internationale<br />

Gemeinschaft muss auf Israels einseitige<br />

Massnahmen antworten, indem sie sofort<br />

einen palästinensischen Staat innerhalb der<br />

1967-Grenzen anerkennt," sagte der oberte<br />

PLO Unterhändler Saeb Erekat.<br />

Über die Baupläne in Jerusalem sagte Obama<br />

in Indonesien: „<strong>Die</strong>se Art der Tätigkeit ist nie<br />

nützlich, wenn es zu Friedensverhandlungen<br />

kommt. Solche Schritte könnten damit<br />

AZA<br />

8002 Zürich<br />

Priorität<br />

PP / JOURNAL<br />

CH-8002 Zürich<br />

enden, dass das Vertrauen<br />

zwischen den<br />

Parteien vollständig<br />

schwindet."<br />

Netanyahu seinerseits verteidigte sehr deutlich<br />

Israels Recht, in Jerusalem zu bauen,<br />

das es als seine ewig-vereinigte Hauptstadt<br />

bezeichnet, während die Palästinenser den<br />

Ostteil der Stadt als Hauptstadt ihres zukünftigen<br />

Staates fordern.<br />

„Jerusalem ist keine Siedlung, Jerusalem ist


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

die Hauptstadt Israels," gab das Büro des<br />

Premierministers am <strong>Die</strong>nstag bekannt, und<br />

fügte hinzu, dass die Regierung nie bereit<br />

gewesen sei, irgendwelche Beschränkungen<br />

der Bautätigkeit in Jerusalem zu akzeptieren,<br />

das 800’000 Einwohner zählt.<br />

Obwohl viele Staaten der internationalen<br />

Gemeinschaft die Bautätigkeit in Ostjerusalem<br />

mit dem Bau von Siedlungen im<br />

Westjordanland vergleicht, beharrt Israel auf<br />

der deutlichen Trennung dieser zwei Sachen.<br />

Vom November des letzten Jahres bis September<br />

beachtete Israel das Baumoratorium<br />

im Westjordanland, aber während dieser Zeit<br />

publiziertes es weitere Ausschreibungen für<br />

Bauten im östlichen Jerusalem.<br />

„Israel sieht keine Verbindung zwischen dem<br />

Friedensprozess und der Politik der Planung<br />

und dem Bau in Jerusalem. Das alles hat sich<br />

in den letzten 40 Jahren nicht geändert hat,"<br />

sagte das Premierministerbüro weiter. „Seit<br />

40 Jahren hat jede israelische Regierung in<br />

jedem Teil der Stadt gebaut. Während dieser<br />

Periode wurden Friedensverträge mit Ägypten<br />

und Jordanien geschlossen, und seit 17<br />

Jahren werden direkte Verhandlungen mit den<br />

Palästinensern geführt. <strong>Die</strong>s sind historische<br />

Tatsachen. <strong>Die</strong> Bautätigkeit in Jerusalem hat<br />

den Friedensprozess nie gestört."<br />

Seit 40 Jahren hätten Israel und die Vereinigten<br />

Staaten in dieser Frage nicht die<br />

gleiche Meinung vertreten, aber Israel hoffe,<br />

dass diese Differenzen überwunden werden<br />

können. Netanyahu betonte, dass er sich bei<br />

seinem Aufenthalt auf den Friedensprozess<br />

konzentrieren wolle. Er sei überzeugt, dass<br />

seine Sitzung am Donnerstag mit der amerikanischen<br />

Aussenministerin Hillary Clinton<br />

den Friedensprozess vorbringen würde.<br />

Das US-Aussenministerium reagierte am<br />

Der deutsche Aussenminister sagte während<br />

seines Besuchs in Gaza, dass die israelische<br />

und ägyptische Blockade für die 1,5 Millionen<br />

Palästinenser, die dort leben, unakzeptabel sei<br />

und enden müsse.<br />

Guido Westerwelle sagte nach seinem<br />

Besuch in einer Uno-Schule und einer von<br />

Deutschland finanzierten Abwasserbehandlungsanlage<br />

auch, dass die Grenzabriegelung<br />

die Extremisten auf Kosten der Gemässigten<br />

stärke.<br />

Ein ranghoher Hamasvertreter bezeichnete<br />

Westerwelles Entscheid, sich während seinem<br />

Besuch im Gazastreifen nicht mit Mitgliedern<br />

der Hamasführung zu treffen, „beleidigend“.<br />

„Es war gänzlich falsch, nach Gaza zu kommen<br />

und sich nicht mit dem rechtlichen Regierungsvertreter<br />

zu treffen“, erklärte Kamal<br />

Shrafi. Westerwelle sagte, dass sein Entscheid,<br />

2<br />

<strong>Die</strong>nstag sofort auf die Behauptung Israels,<br />

dass die Bautätigkeit in Ostjerusalem keinen<br />

Einfluss auf den Friedensprozess habe. „Es<br />

gibt klar eine Verbindung in dem Sinn, dass<br />

beide Parteien dafür verantwortlich sind,<br />

Bedingungen für erfolgreiche Verhandlungen<br />

zu schaffen," sagte der Sprecher der Aussenministeriums.<br />

„Zu meinen, dass diese Art von<br />

Aktionen keinen Einfluss auf die palästinensische<br />

Seite haben würde,<br />

wäre falsch."<br />

Der Jerusalemer Bürgermeister<br />

Nir Barkat sagte<br />

der Jerusalem Post, dass<br />

niemand überrascht sein<br />

sollte, weil es keinen Baustopp<br />

in der Stadt gebe. „In<br />

Jerusalem werden wir weiterhin<br />

für Juden und Araber<br />

bauen," sagte Barkat.<br />

Mehrere Likud Minister<br />

begrüssten sofort Netanyahus<br />

Ässerungen. Ausbildungsminister<br />

Gideon<br />

Sa'ar sagte, dass die Nation<br />

hinter ihm stehe, weil er<br />

das Recht verteidige, in<br />

Jerusalem zu bauen. Vizepremier Silvan<br />

Shalom ging noch weiter und gab Pläne<br />

bekannt, Siedlungen im Westjordanland wie<br />

Ma'aleh Adumim und das Binyamin Gebiet<br />

zu besuchen.<br />

Obama betonte, dass trotz der geplanten<br />

Neubauten in Ostjerusalem sein Land sich<br />

auf Verhandlungslösung für zwei Staaten<br />

konzentriere. „Ich bin aber besorgt, dass wir<br />

nicht von beiden Seite die besonderen Anstrengungen<br />

sehen, die für einen Durchbruch<br />

notwendig sind, der schliesslich einen Rahmen<br />

für ein sicheres Israel schaffen sollte, das in<br />

sich nicht mit der Hamas zu treffen, auf die<br />

Weigerung der Gaza-Führung zurückzuführen<br />

sei, auf Gewalt zu verzichten und Israel<br />

anzuerkennen. Bei seinem Besuch in Gaza am<br />

Montag rief Westerwelle die Hamas auf, den<br />

gefangenen israelischen Soldaten Gilad Shalit<br />

freizulassen. Er drängte die Terrorgruppe,<br />

„endlich diesen jungen Mann freizulassen,<br />

nach so vielen Jahren in Haft“.<br />

Westerwelle betonte, dass Deutschland die<br />

schnelle Rückgabe Shalits an seine Familie<br />

als menschlichen Schritt betrachte. Seine<br />

Erklärung erfolgte einen Tag nach einem<br />

Treffen mit dem Vater des Soldaten, Noam<br />

Shalit, wie auch mit Präsident Shimon Peres,<br />

Aussenminister Avigdor Lieberman und dem<br />

obersten palästinensischen Unterhändler,<br />

Saeb Erekat, in Jerusalem.<br />

Während einer Pressekonferenz nach ihrem<br />

Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />

Frieden neben einem souveränen Palästina<br />

lebt," sagte Obama. „Wir werden aber weiter<br />

daran arbeiten, weil es im Interesse in der Welt<br />

ist, es im Interesse der Leute Israels ist, und<br />

es im Interesse der palästinensischen Leute<br />

ist, diesen Vertrag zu erreichen."<br />

<strong>Die</strong> USA sind der Ansicht, dass möglicherweise<br />

die Ankündigung absichtlich zu diesem<br />

Zeitpunkt gemacht worden sei, um den Pre-<br />

mierminister in Verlegenheit zu bringen und<br />

den Prozess zu stören.<br />

In New York sagte Netanyahu, dass er hoffte,<br />

dass die Verhandlungen mit den Palästinensern<br />

bald wieder aufgenommen und innerhalb<br />

eines Jahres beendet werden. Er kritisierte<br />

die Palästinenser dafür, dass sie immer neue<br />

Hindernisse für die Weideraufnahme der<br />

Gespräche vorbringen.<br />

„Ich denke, dass die Siedlungen ein geringes<br />

Problem sind," sagte er. „Und dieses Problem<br />

muss in diesen Verhandlungen besprochen<br />

werden.“ JTA<br />

Deutscher Aussenminister Westerwelle:<br />

„Gaza-Blockade stärkt Extremisten“<br />

Foto: Yehuda Boltshauser/Kuvien Images<br />

Treffen am Sonntag sagte Lieberman, dass<br />

die grösste Bedrohung für den Nahen Osten<br />

der Iran sei. „Nicht nur der Iran mit seinem<br />

nuklearen Problem, sondern der Iran durch<br />

seine Vertreter mit deren terroristischen<br />

Aktivitäten in der ganzen Region. Wir sehen<br />

iranische Aktivitäten im Libanon über die<br />

Hizbolla, in der palästinensischen Behörde<br />

über die Hamas, die tiefe Verwicklung im<br />

Irak, im Jemen, in Somalia, und dass könnte<br />

die grösste Bedrohung sein, der wir uns als<br />

westliche Gesellschaft, als freie Gesellschaft<br />

in der modernen Welt gegenübersehen“, sagte<br />

Lieberman zu seinem deutschen Kollegen.<br />

Obwohl Israel mit den Palästinensern einen<br />

„politischen Disput“ habe, existiere eine „sehr<br />

gute Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen<br />

und in der Wirtschaft“.<br />

JTA


Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />

Welche Wirkung werden die Kongresswahlen<br />

auf die amerikanische Aussenpolitik und<br />

auf die Politik des Nahen Ostens insgesamt<br />

haben? Das ist nicht eine Frage der einzelnen<br />

Abgeordneten, da keiner von ihnen in den<br />

nächsten Jahren direkten Einfluss auf die<br />

amerikanische Aussenpolitik haben wird. Der<br />

wichtigste Faktor ist, in welchem Ausmass das<br />

Weisse Haus die Botschaft versteht, die ihm<br />

von der Wählerschaft übergeben wurde, die<br />

grossteils wegen innenpolitischen Problemen<br />

besorgt ist.<br />

Wird eine republikanische Mehrheit im Repräsentantenhaus<br />

eine Wendung erzwingen<br />

können, nachdem das Weisse Haus in Wirklichkeit<br />

die Aussenpolitik bestimmt? <strong>Die</strong>s<br />

bringt uns zur zentralen Angelegenheit: Ist<br />

Präsident Barack Obama pragmatisch, oder<br />

ist er ein Ideologe, der kein Verständnis für<br />

die reale Welt hat?<br />

Nach fast zwei Jahren wird diese Frage noch<br />

immer gestellt, weil sehr wenig wirklich über<br />

diesen Mann bekannt ist.<br />

Wenn Obama ein pragmatischer Politiker<br />

ist, wird er drei Dinge bemerken. Erstens<br />

hat seine Aussenpolitik beim amerikanischen<br />

Volk keine grosse Zustimmung gefunden.<br />

Zweitens hat seine Aussenpolitik – zumindest<br />

ausserhalb Westeuropas – auch keinen grossen<br />

Applaus bei ausländischen Führern gefunden.<br />

Und drittens hat seine Aussenpolitik keine<br />

Probleme gelöst.<br />

Zudem hat ein grosser Teil seiner Politik im<br />

Nahen Osten versagt, sicherlich bezüglich<br />

israelisch-palästinensischer Angelegenheiten,<br />

Libanon und Syrien.<br />

Bezüglich des Irans, Iraks und Afghanistans<br />

kann man argumentieren, dass es ihm gelungen<br />

ist, schärfere Sanktionen zu verfügen,<br />

einen Teil der amerikanischen Truppen zurückzuziehen<br />

und den Krieg gegen die Taliban<br />

weiterzuführen. <strong>Die</strong>ser Erfolg könnte jedoch<br />

trügerisch sein. Der Iran leidet zwar unter<br />

den Sanktionen, strebt jedoch immer noch<br />

nach Nuklearwaffen. Der Irak befindet sich<br />

in einer Krise, ohne Regierung, die Gewalt<br />

nimmt stetig zu und steht unter wachsendem<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Herausgeber: Verein <strong>Die</strong> <strong>Jüdische</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Brandschenkesteig 14, 8002 Zürich<br />

Administration: Telefon 044 201 4617, Fax 044 201 4626<br />

E-mail: djz.bloch@gmail.com<br />

www.diejuedischezeitung.ch / www.d-j-z.ch<br />

Redaktion: Josua Bloch, Nosson Rothschild<br />

Jahresabonnement: Schweiz Fr. 148.--, Ausland Fr. 209.-- inkl.LP<br />

Einzelnummer: Fr. 3.50<br />

Postcheck 80 - 53 342-3<br />

Inserate: Tarif auf Anfrage erhältlich<br />

Druck/Expedition: Ropress, 8048 Zürich<br />

<strong>Die</strong> <strong>Jüdische</strong> <strong>Zeitung</strong> übernimmt keine Verantwortung für das Kaschrus von<br />

Produkten und <strong>Die</strong>nstleistungen, für welche in der <strong>Zeitung</strong> inseriert wird.<br />

3<br />

iranischem Einfluss.<br />

<strong>Die</strong> Regierung in Afghanistan schwankt<br />

zwischen einem Zusammenbruch und einer<br />

Art Abkommen mit den Taliban.<br />

Das Geheimnis von Obamas Nahostpolitik<br />

ist, dass diese zu Hause relativ gut „verkauft“<br />

werden kann. <strong>Die</strong> Ruhe besteht weiterhin und<br />

der Konflikt wird minimiert. Was viele nicht<br />

realisieren, ist, dass Obama mit seinem Besänftigungskurs,<br />

seinen Schmeicheleien und<br />

seinem Bestreben jeglicher Konfrontation aus<br />

dem Weg zu gehen, nur den Status quo erhalten<br />

hat. Damit kann er der amerikanischen Bevölkerung<br />

sagen, dass die Dinge gut gehen, dass<br />

sie nicht gehasst werden und dass kein neuer<br />

Krieg bevorsteht. <strong>Die</strong> USA hatten auch Glück,<br />

dass sie einen neuen grossen Terroranschlag<br />

vermeiden konnten.<br />

Natürlich ist das Problem bei dieser Haltung,<br />

dass jede Krise, die aufgeschoben wird,<br />

intensiverer wird. Während der Iran sich in<br />

Richtung von Nuklearwaffen bewegt, die Radikalen<br />

vorankommen, der Libanon verloren<br />

geht, das türkische Regime sich dem Feind<br />

anschliesst und die Hamas im Gazastreifen<br />

gewinnt, verschlechtert sich die amerikanische<br />

Position in der Region.<br />

<strong>Die</strong> Frage ist also, ob Obama pragmatisch handeln,<br />

oder sich gegenüber den vorliegenden<br />

Informationen taub stellen und als Ideologe<br />

handeln wird. Das wird erst nächstes Jahr<br />

erkennbar sein.<br />

Es ist schwer zu glauben, dass Obama und<br />

seine Administration auf selbstmörderische<br />

Weise handeln, aber es könnte geschehen.<br />

Wenn Obama seine Politik ändern wollte,<br />

müsste ihn einer aus seinem Team davon<br />

überzeugen.<br />

Aussenministerin Hillary Clinton kann es<br />

nicht tun, weil sie eine politische Rivalin ist.<br />

Verteidigungsminister Robert Gates kann es<br />

nicht tun, weil ihm als früherer Bush-Politiker<br />

misstraut wird. <strong>Die</strong>s lässt die Mitarbeiter des<br />

Weissen Hauses zurück – den international<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Obama: Pragmatiker oder Ideologe?<br />

Nach den amerikanischen Kongresswahlen<br />

unerfahrenen Sektor der Regierung.<br />

Zu einem gewissen Zeitpunkt könnte es einen<br />

politischen Berater geben, der sagen wird:<br />

„Wenn du wiedergewählt werden willst, musst<br />

du die Dinge anders in die Hand nehmen“.<br />

<strong>Die</strong>ser Mann könnte etwa David Axelrod<br />

sein, der Architekt von Obamas Aufstieg,<br />

sein, der nun an seiner Wiederwahl arbeitet.<br />

Es ist schwierig, sich irgendjemand anderen<br />

vorzustellen, der fähig ist, Obama zu einer<br />

Umkehr in seiner Politik zu überzeugen, falls<br />

er nicht selbst beschliesst, dass bedeutende<br />

Änderungen in der Aussenpolitik nötig sind.<br />

Das Wort „pragmatisch“ bedeutet hier, dass er<br />

sich seines Versagens bewusst und die Politik<br />

ändern wird. Das Wort „Politiker“ bedeutet,<br />

dass er nicht dem unbeliebten Weg folgen<br />

wird, Israel scharf zu kritisieren. Er müsste<br />

auch vermeiden, närrisch auszusehen, indem<br />

er verspricht, den Iran daran zu hindern, Nuklearwaffen<br />

zu erwerben, und darin versagt,<br />

oder indem er eine schnelle Lösung für die<br />

israelisch-palästinensische Angelegenheit<br />

verspricht und ebenfalls versagt.<br />

Das Ziel dieses neuen Realismus wäre natürlich<br />

seine Wiederwahl 2012.<br />

Es ist ein Zeichen für Obamas Unberechenbarkeit,<br />

dass das Obengenannte nicht als<br />

selbstverständlich vorausgesetzt werden kann.<br />

Er könnte wirklich glauben, dass es ihm gelingen<br />

wird, eine israelisch-palästinensische<br />

„Lösung“ zu finden. Aber wie? Indem er<br />

versucht, eine Lösung aufzuzwingen? Indem<br />

er eine einseitige palästinensische Unabhängigkeitserklärung<br />

anerkennt?<br />

Niemand weiss, was Obama wirklich will.<br />

Gleichermassen kann er Syriens Verhalten, das<br />

Regime der Türkei, das Untergehen Libanons<br />

und den arabischen Vertrauensverlust in ein<br />

starkes, schützendes Amerika weiterhin ignorieren.<br />

<strong>Die</strong> interessante Frage wäre dann, ob<br />

die Katastrophe in der Aussenpolitik vor oder<br />

erst nach der Wahl von 2012 klar ersichtlich<br />

sein wird.


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

<strong>Die</strong> Palästinenser sind bereit, den USA mindestens<br />

zwei weitere Wochen Zeit zu geben,<br />

um das Patt im Friedensprozess zu brechen<br />

und beide Seiten an den Verhandlungstisch<br />

zurückzubringen, trotz einer bevorstehenden<br />

Frist, die von der Arabischen Liga festgelegt<br />

wurde, sagte ein hoher palästinensischer<br />

Sprecher.<br />

Der PLO-Unterhändler Saeb Erekat kam am<br />

vergangenen Donnerstag in Washington mit<br />

dem amerikanischen Nahost-Gesandten George<br />

Mitchell zusammen, wie auch mit anderen<br />

ranghohen Beamten des Aussenministeriums,<br />

während die Amerikaner versuchen, das<br />

Patt, das sich entwickelt hat, seit Israel das<br />

Siedlungsbau-Moratorium am 26. September<br />

auslaufen lief, zu beenden.<br />

<strong>Die</strong> Palästinenser haben eine Wiederaufnahme<br />

des Moratoriums als Bedingung für die Rückkehr<br />

zu den direkten Gesprächen gefordert.<br />

Erekat sagte zu Reportern, dass die Amerikaner<br />

„rund um die Uhr“ daran arbeiteten,<br />

eine Lösung zu finden, dass es jedoch wahrscheinlich<br />

noch zwei oder drei Wochen dauern<br />

würde, dies zu erzielen.<br />

Das Patt im Friedensprozess wird eines der<br />

Hauptthemen sein, welche die amerikanischen<br />

Politiker mit Premierminister Benjamin Netanyahu<br />

besprechen werden, der am Sonntag zu<br />

einem fünftägigen Besuch in den USA eintraf.<br />

Er sollte sich am Sonntag in New Orleans mit<br />

Vizepräsident Joseph Biden und am Donnerstag<br />

in New York mit Aussenministerin Hillary<br />

Clinton treffen. Präsident Barack Obama wird<br />

sich während des Besuchs in Asien befinden.<br />

Trotz der Tatsache, dass die Arabische Liga<br />

4<br />

am 9. Oktober den USA nur dreissig Tage Zeit<br />

gab, um einen Weg zu finden, die Gespräche<br />

weiterzuführen, sagte Erekat, dass die Palästinenser<br />

bereit seien, den USA die Zeit zu geben,<br />

die sie benötigen. Er beschrieb seine Botschaft<br />

an Mitchell so: „Wir als Araber werden keine<br />

Sitzungen oder Treffen einberufen oder Ihre<br />

Bemühungen untergraben, bis Sie bereit sind.“<br />

Erekat sagte auch, dass er gegenwärtig mit<br />

den amerikanischen Beamten nicht die<br />

Möglichkeit besprechen werde, dass die<br />

Palästinenser sich bei der Uno um die Anerkennung<br />

einer einseitigen Staatserklärung<br />

bemühen würden, obwohl er wünsche, dass<br />

er eine amerikanische Unterstützung erhalte,<br />

sollten die Palästinenser solch einen Schritt<br />

unternehmen.<br />

Palästinensische und arabische Politiker<br />

haben die Möglichkeit zur Sprache gebracht,<br />

einseitige Schritte zu einer Eigenstaatlichkeit<br />

zu unternehmen, seit die Gespräche ein Patt<br />

erreichten. <strong>Die</strong>sem Schritt widersetzt sich<br />

Israel. <strong>Die</strong> USA haben erklärt, dass sie direkten<br />

Verhandlungen als einzigen Weg ansehen, eine<br />

Zweistaatenlösung zu erzielen. Im Moment,<br />

sagte Erekat, konzentrierten sich die Palästinenser<br />

darauf, mit Mitchell daran zu arbeiten,<br />

zu den direkten Gesprächen zurückzukehren.<br />

Clinton betonte, dass die USA „pausenlos mit<br />

unseren israelischen und palästinensischen<br />

Freunden daran arbeiten, einen Weg nach<br />

vorne in den Verhandlungen zu entwerfen. Ich<br />

bin überzeugt, dass beide Führer – Präsident<br />

Abbas und Premierminister Netanyahu – sich<br />

dafür einsetzen, die Zweistaatenlösung zu<br />

verfolgen.“ Sie betonte die Überzeugung der<br />

Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />

PA gewährt USA noch zwei Wochen<br />

Direkte Gespräche sollen wieder in Gang kommen<br />

USA, dass eine endgültige Vereinbarung nur<br />

„durch Verhandlungen“ erzielt werden könne.<br />

Das amerikanische Aussenministerium bezeichnete<br />

eine mögliche einseitige palästinensische<br />

Staatserklärung als „nicht hilfreich“<br />

und werde die palästinensische Führung<br />

davon abzubringen versuchen. „Wir bleiben<br />

überzeugt, dass letztendlich der einzige Weg,<br />

einen umfassenden Frieden zu erreichen,<br />

derjenige durch direkte Verhandlungen ist,<br />

und alles, was diese direkten Verhandlungen<br />

beeinträchtigen könnte, ist unserer Meinung<br />

nach nicht hilfreich und nicht konstruktiv“,<br />

sagte der Sprecher des State Department,<br />

Mark Toner.<br />

Netanyahu hat erklärt, dass er ein zweites<br />

Moratorium nur in Betracht ziehen würde,<br />

falls die Palästinenser Israel als jüdischen<br />

Staat anerkannten. Netanyahu hat jedoch diese<br />

Forderung nicht zur Bedingung für die Wideraufnahme<br />

der direkten Gespräche gemacht,<br />

sondern hat die Palästinenser aufgefordert,<br />

ohne Bedingungen zum Verhandlungstisch<br />

zurückzukehren.<br />

Regierungsquellen sagten, dass Netanyahu<br />

seine Position sehr klar gemacht habe und<br />

dass Konzessionen eine gegenseitige Sache<br />

sein müssten. <strong>Die</strong> Palästinenser müssten<br />

Flexibilität und Kreativität zeigen. „Falls<br />

die Erwartung ist, dass nur eine Seite Konzessionen<br />

machen wird, wird dieser Prozess<br />

nicht erfolgreich sein,“ erklärte ein Regierungssprecher.<br />

<strong>Die</strong> Palästinenser dagegen die Aufrufe, Israel<br />

als jüdischen Staat anzuerkennen, zurückgewiesen.<br />

Nicht jeder in der Regierung zeigte sich hoffnungsvoll,<br />

dass der Friedensprozess wieder<br />

richtig aufgenommen werden kann. Vize-<br />

Aussenminister Danny Ayalon sagte am Wochenende:<br />

„Ich glaube nicht, dass es möglich<br />

ist, in den Kernfragen zu einer Vereinbarung<br />

zu kommen. Ich rufe die Palästinenser auf, in<br />

Erwägung zu ziehen, Gespräche in Richtung<br />

einer langfristigen Interimsvereinbarung zu<br />

führen, die den Interessen beider Völker dienen<br />

wird.“ <strong>Die</strong> gegenwärtige palästinensische<br />

Haltung sei eine destruktive Haltung, welche<br />

die Region destabilisiere.<br />

Abbas erklärte, dass falls die Gespräche versagen,<br />

die Palästinenser die USA bitten würden,<br />

eine Rahmenlösung zu entwerfen, und falls<br />

dies nicht gelinge, würden sie sich an die Uno<br />

wenden, um eine einseitige Staatserklärung<br />

abzugeben.<br />

Am Vorabend seiner Abreise, traf sich Netanyahu<br />

mit dem ägyptischen Sicherheitschef<br />

Omar Suleiman, der mit einer Botschaft von<br />

Präsident Hosni Mubarak eintraf. „Präsident<br />

Mubarak ist sehr besorgt über die Zukunft<br />

der Region und hat mich hierher gesandt, um


Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />

sicherzustellen, dass der Elan des Friedensprozesses<br />

aufrecht erhalten wird“, sagte er.<br />

Ägypten werde sich für einen Durchbruch<br />

im Friedensprozess einsetzen, fügte Suleiman<br />

hinzu, bevor er sich zu einem Treffen<br />

mit Präsident Shimon Peres begab. Er kam<br />

auch mit Aussenminister Avigdor Lieberman<br />

zusammen.<br />

In seinen Sitzungen besprach Suleiman<br />

regionale Angelegenheiten wie auch die<br />

andauernde Gefangenschaft des israelischen<br />

Soldaten Gilad Shalit, der seit vier Jahren in<br />

Gaza von der Hamas festgehalten wird.<br />

Netanyahu sagte zu Suleiman, dass Israel<br />

Der saudische Prinz Turki al-Faisal sprach<br />

am Donnerstag in Washington über den<br />

israelisch-palästinensischen Friedensprozess,<br />

den Einfluss des Irans im Libanon, die Ursprünge<br />

des Terrorismus und die Aussichten<br />

seines eigenen Landes, mit Israel normalisierte<br />

Beziehungen aufzunehmen.<br />

Faisal, ein früherer saudischer Minister für<br />

den Geheimdienst und Botschafter in den<br />

USA, wird als Kandidat für die Nachfolge<br />

seines Bruders Saud al-Faisal zum saudischen<br />

Aussenminister betrachtet, schrieb die<br />

Washington Post.<br />

Faisal beschrieb den palästinensisch-israelischen<br />

Konflikt als „die Ursache zahlreicher<br />

Bedrohungen für den Frieden und Wohlstand“<br />

in der ganzen Welt. Er bot eigene Vorschläge<br />

für einen Frieden in der Region an, die auf<br />

der arabischen Friedensinitiative von 2002<br />

basierten. Schlüssel zu einem Frieden sei<br />

der israelische Rückzug auf die vor-1967er<br />

Grenzen, den die Uno-Sicherheitsresolution<br />

242 laut seiner Interpretation fordere.<br />

5<br />

eine Friedensvereinbarung erzielen wolle,<br />

die sowohl zu seiner Sicherheit als auch zur<br />

Sicherheit der Region beitrage.<br />

Siedlerquellen sagten inzwischen zur Jerusalem<br />

Post, dass sie befürchteten, dass Netanyahu<br />

bei seinem Besuch in den USA den<br />

amerikanischen Forderungen nachgeben und<br />

ein neues Baumoratorium verhängen werde.<br />

Sogar wenn zu jener Zeit keine formelle<br />

Ankündigung gemacht werde, könnte sein<br />

Besuch die Grundlage für solch eine Erklärung<br />

in der nahen Zukunft legen, meinten sie.<br />

Siedler starteten am Freitagmorgen eine Kampagne,<br />

indem sie in israelischen <strong>Zeitung</strong>en<br />

Faisal sagte, dass seit 1967 zahlreiche Uno-<br />

Resolutionen angenommen worden seien, der<br />

Frieden jedoch „trügerisch“ geblieben sei und<br />

der Konflikt sich vergrössert und wie ein Krebs<br />

über die Grenzen hinaus verbreitet habe.<br />

Bezüglich der Hizbolla und Libanons sagte<br />

der Prinz, dass die offene Frage der Shaba<br />

Farmen es der Hizbolla erlaube, „die Rolle<br />

der legitimen Regierung zu verdrängen“ und<br />

ihre eigene Agenda zu fördern, während sie<br />

gleichzeitig vorgibt, „sich für das belagerte<br />

Volk des Libanons und sogar den Islam<br />

einzusetzen“.<br />

Der Einfluss des Irans auf die Hizbolla entgeht<br />

dem Prinz nicht, und er wies daraufhin, dass<br />

klar gesehen werden könne, dass „Hände von<br />

draussen“ im Libanon die Fäden ziehen. „<strong>Die</strong><br />

Leute Libanons bezahlen den Preis für die<br />

ausländischen Ambitionen in der Region mit<br />

ihrem Leben.“ Faisal verglich die Hamas mit<br />

der Hizbolla und sagte, dass die Organisationen<br />

aus dem libanesischen Modell gelernt<br />

habe und in dessen Fussstapfen getreten seien.<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

grosse Inserate platzierten, welche erklärten,<br />

dass die Welt Israels Belastbarkeit teste. Falls<br />

die Regierung nicht standhalte, riskiere sie, unter<br />

weiteren arabischen Erpressungsversuchen<br />

zusammenzubrechen, warnten die Inserate.<br />

<strong>Die</strong> Inserate zeigten Bilder von Netanyahu und<br />

anderen Ministern neben Erklärungen, welche<br />

sie gemacht hatten, dass das Moratorium eine<br />

einmalige Vereinbarung sei.<br />

Prominent wurden auch Erklärungen Netanyahus<br />

hervorgehoben, in denen er gelobte,<br />

Jerusalem nicht zu trennen, und erklärte,<br />

dass Israel nicht zu den vor-1967er Grenzen<br />

zurückkehren werde. JTA<br />

Saudi Arabien:<br />

Keine Beziehungen zu Israel bis zur<br />

Rückkehr zu den 67er Grenzen<br />

Beide Organisationen seien an die Macht gekommen,<br />

indem sie den Konflikt ausnützten.<br />

Er sicherte zu, dass das Erreichen eines „dauerhaften<br />

Friedens“ einen „Dämpfungseffekt<br />

für den Extremismus“ haben würde.<br />

Der saudische Prinz verurteilte den israelischen<br />

Siedlungsbau und unterstützte die<br />

palästinensische Forderung, dass die Lösung<br />

dieses Problems für die Erzielung eines<br />

Friedens von zentraler Bedeutung sei. Mit<br />

der Propagierung der saudisch-arabischen<br />

Friedensinitiative erneuerte er das Angebot<br />

von 2002, dass Saudiarabien, die Arabische<br />

Liga und die Organisation der Islamischen<br />

Konferenz „jegliche Form von Feindseligkeiten<br />

beenden und normale und friedliche<br />

Beziehungen zum Staat Israel aufnehmen<br />

würden“. Saudiarabien selber werde sich<br />

weiterhin weigern, „direkte oder indirekte<br />

Beziehungen zu Israel aufzunehmen“, bis<br />

dieses sich aus der Westbank, dem Gazastreifen,<br />

den Golanhöhen und den Shaba Farmen<br />

zurückziehen werde. JTA<br />

Zahl der afrikanischen illegalen Einwanderer<br />

könnte 100'000 erreichen<br />

Der Vorsitzende des Knesset-Fremdarbeiter-<br />

Komitees, Yaakov Katz von der Nationalen<br />

Union, warnte am Montag, dass sich in wenigen<br />

Jahren 100'000 illegale afrikanische<br />

Einwanderer in Israel befinden würden. Katz<br />

machte diese Erklärung einen Tag nachdem<br />

die Behörde für Bevölkerung, Einwanderung<br />

und Grenzen (PIBA) von einer Rekordzahl<br />

von neuen Immigranten bekannt gegeben<br />

hatte, welche die Grenze von Ägypten aus<br />

in der ersten Woche November überschritten<br />

hatten. Laut dem PIBA Bericht überquerten<br />

700 Leute die Grenze in einer einzigen Woche,<br />

weit über die durchschnittliche monatliche<br />

Zahl von 1100.<br />

„<strong>Die</strong> Zahl der Infiltranten wird nur wachsen,<br />

so wie wir vor einem Jahr vorausgesagt<br />

haben… Es gibt keinen Zweifel, dass die<br />

Bewohner Tel Avivs bitten werden, nach<br />

Jehuda und Schomron zu zügeln, wenn ihre<br />

Stadt afrikanisch wird“, sagte Katz zu Beginn<br />

der Beratungen des Komitees.<br />

Das Jahr 2010 hat eine Zunahme von 200%<br />

der afrikanischen Migranten erlebt, die nach<br />

Israel kommen, wobei alleine in den ersten<br />

zehn Monaten 10'858 Leute die Grenze über-<br />

querten, verglichen mit 4’3431 in der gleichen<br />

Zeitperiode 2009. Gesamthaft wohnen<br />

gegenwärtig geschätzte 27'000 afrikanische<br />

Migranten in Israel.<br />

<strong>Die</strong> Zahlen des PIBA deuten daraufhin, dass<br />

eine Mehrheit der Migranten Männer im Alter<br />

von 20-35 Jahren sind und die meisten von<br />

ihnen aus dem Sudan und aus Eritrea kommen.<br />

Andere Länder, aus denen die Migranten<br />

eintreffen, sind Nigeria, Ghana, Äthiopien,<br />

Kongo und die Elfenbeinküste. <strong>Die</strong> Migranten<br />

zahlen den Beduinen-Schmugglern ca.<br />

$ 3000, um sie über die Grenze zu bringen.


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Aber die Zahlen, über welche die Behörde<br />

besitzt, sind wahrscheinlich niedriger als die<br />

Zahl der eigentlichen Infiltranten, da sie nur<br />

diejenigen zählt, die von der Armee gefasst<br />

werden, und nicht diejenigen, denen es gelang,<br />

in den afrikanischen Gemeinden in Israels<br />

Städten unterzutauchen.<br />

<strong>Die</strong> Ankündigung der PIBA sagte, dass sich<br />

die afrikanischen Bevölkerungsgruppen in<br />

den letzten Monaten von den Städten Elat<br />

und Tel Aviv aus, wo sie sich ursprünglich<br />

niedergelassen hatten, ausgebreitet hätten und<br />

jetzt in Tiberias, Haifa, Aschdod, Beerschewa<br />

und Bne Brak gefunden werden können.<br />

<strong>Die</strong> Regierung hat verschiedene Möglichkeiten<br />

vorgeschlagen, den Zustrom von<br />

afrikanischen Migranten zu stoppen, die sie<br />

als wirtschaftliche Migranten und nicht als<br />

Asylsuchende oder Flüchtlinge betrachtet. Zu<br />

den Vorschlägen gehört die Erstellung einer<br />

Barriere entlang der ägyptischen Grenze, die<br />

Verabschiedung von Gesetzen, die es Migranten<br />

erschweren würde, in Israel zu bleiben,<br />

i s r a e l a k t u e l l<br />

allgemeines<br />

Vor einigen Tagen wurde beim Obersten<br />

Gericht ein Gesuch eingereicht, die<br />

Bautätigkeit auf dem Areal des alten Jaffoer<br />

Friedhofes einzustellen. Drei Awrechim, die<br />

zur Eda Charedit zählen, reichten das Gesuch<br />

gegen Innenminister Eli Jischai, das Tel Aviv<br />

Ortskomitee für Bau und Planung, das Tel<br />

Aviver Bezirkskomitee für Bau und Planung,<br />

die Altertumsbehörde, den Minister für religiöse<br />

<strong>Die</strong>nste, die Firma Elektra, die Firma<br />

36 Jefet LLC und die Firma Eden Jaffo Ltd.<br />

ein. <strong>Die</strong> Initianten sind der Meinung, dass die<br />

Fortsetzung der Bautätigkeit mehr als unbedingt<br />

nötig die Menschen- und Totenwürde,<br />

sowie die religiösen Gefühle beeinträchtigt.<br />

Ihre Hauptklage gegen die Altertumsbehörde<br />

besteht in der fehlenden Zusammenarbeit mit<br />

der charedischen Vertretung der Behörde - der<br />

„Atra Kadischa“, um darüber zu beraten, wie<br />

Gräber und menschliche Gebeine, wo immer<br />

möglich geschont werden können. Das Oberste<br />

Gericht hat die Regierungsvertreter und die<br />

Baufirma, die auf dem Jaffoer Areal tätig ist,<br />

angewiesen, bis <strong>Die</strong>nstag auf die Beschwerde<br />

einzugehen. Da die Avrechim, welche diese<br />

einreichten, zur charedischen Gesellschaft<br />

gehören, wird behauptet, dass im Prinzip die<br />

„Eda“ hinter der ganzen Sache steht und sie<br />

es ist, die die Anwaltskosten bestreitet. Das<br />

ist absurd, da die Eda Charedit das Oberste<br />

Gericht als zionistische Instanz in Israel gar<br />

nicht anerkennt.<br />

Touristen lieben das Fischen. Es<br />

6<br />

und eine Abmachung mit den ägyptischen<br />

Sicherheitskräften, um zu versuchen, den<br />

Zustrom der Migranten aus dem Sinai zu<br />

reduzieren.<br />

Am Montag veröffentlichten Rabbanim in<br />

Bne Brak eine halachische Entscheidung,<br />

die es Bewohnern verbietet, in der Stadt und<br />

ihrer Umgebung Wohnungen an afrikanische<br />

Migranten zu vermieten. „Aufruf gegen<br />

erschreckende Handlungen der Gesetzlosigkeit.<br />

Wohnungsbesitzer vermieten ihre<br />

Liegenschaften an illegale Einwanderer.<br />

<strong>Die</strong>ses Phänomen hat enorme Proportionen<br />

angenommen, und heute ist die Situation<br />

unerträglich geworden“, steht in der Entscheidung,<br />

die von sechs charedischen Rabbinern<br />

unterzeichnet wurde. „Es ist nicht nur¨ein<br />

allgemeines Ärgernis, sondern führt zu sehr<br />

ernsten Problemen. Wir sind von Familien<br />

angesprochen worden, die um ihre Kinder<br />

fürchten… <strong>Die</strong>jenigen, die Wohnungen<br />

vermieten, werden die Verantwortung tragen<br />

müssen.“ JTA<br />

scheint, dass man dies auch im Zentrum von<br />

Bne Brak tun kann. Letzte Woche wurde ein<br />

„Tourist“ aus Moldova, der sich neben die<br />

Zedaka Kassen stellte, die sich an den Bne<br />

Braker Bushaltestellen befindet, mit einer<br />

Fischerrute ertappt, an die kleiner Ring mit<br />

einem Magnet befestigt waren. <strong>Die</strong>sen Ring<br />

pflegte er in die Kasse gleiten zu lassen, um<br />

damit mit Hilfe des Magnets Münzen zu „fischen“.<br />

Um die schweren Münzen ergreifen zu<br />

können, bediente sich der Mann einer Pinzette.<br />

<strong>Die</strong> Polizei von Ramat Gan beobachtete den<br />

Touristen und ertappte ihn auf frischer Tat.<br />

Er erklärte, dies lediglich aus Langeweile<br />

und als Hobby zu tun – einem echten Fischer<br />

entsprechend. Er hatte 150 Schekel bei sich,<br />

die er sich „geangelt“ hatte. Er wurde des<br />

Landes verwiesen.<br />

<strong>Die</strong> Organisation „Lev Malka“<br />

schenkte krebskranken gehbehinderten<br />

Kindern in verschiedenen Städten Israels<br />

25 Rollstühle. <strong>Die</strong> Initiative erfolgte nach<br />

einigen Bitten, die bei der Organisation von<br />

Privatleuten und einigen Geschäftsinhabern<br />

eingingen, welche mitteilten, Rollstühle für<br />

krebskranke Kinder spenden zu wollen. Lev<br />

Malka betont, dass die Freiwilligen der Organisation<br />

das ganze Jahr hindurch leider eine<br />

grosse Anzahl von krebskranken Kindern zu<br />

betreuen hätte, die auf Rollstühle angewiesen<br />

sind. „Trotz der grosszügigen Initiative“,<br />

erklärt Rav Ahron Aberman, Leiter von Lev<br />

Malka, „sind wir alle der Hoffnung, dass die<br />

Kinder bald gesund sein werden und überhaupt<br />

keine Rollstühle mehr benötigen werden.“<br />

Da Ende dieser Woche im Rahmen<br />

des Daf Hajomi mit dem Lernen des Seder<br />

Kodschim begonnen wird, führte die Organisation<br />

Meorot Hadaf Hajomi eine grosse<br />

Anzahl Vorträge durch, um das Lernen des<br />

Seder Kodschim einzuleiten und mit dem<br />

Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />

Bet Hamikdasch Areal, den Korbanot und<br />

so weiter bekannt zu werden. Viele Tausende<br />

nahmen landesweit an diesen Anlässen teil,<br />

bei denen moderne, visuelle Multimedia<br />

eingesetzt werden, um alles so anschaulich<br />

wie möglich zu präsentieren.<br />

Wirtschaft<br />

Tweria. Das letzte Geschäft, das noch<br />

unkoscheres Fleisch verkaufte, hat mitgeteilt,<br />

den Verkauf von Schweinefleisch sofort einzustellen.<br />

Das Geschäft, welches sich schon viele<br />

Jahre im Stadtzentrum befindet, hat schon öfters<br />

den Zorn der charedischen Gemeinschaft<br />

erregt. Vor einem halben Jahr fand dort eine<br />

Demonstration charedischer Jugendlicher aus<br />

der Stadt statt. Ganz unerwartet beschloss der<br />

Geschäftsinhaber nun, mit dem charedischen<br />

Sektor zusammen zu arbeiten.<br />

Der „Joint“ unterstützt in den letzten<br />

Jahren Charedim, die gezwungen sind, mit<br />

dem vollzeitlichen Lernen aufzuhören und<br />

eine Arbeitsstelle zu suchen, um sich würdig<br />

zu ernähren. Manchmal überrascht der<br />

Joint mit neuen Initiativen, wie etwa dem<br />

Projekt „Schachar Kachol“, in dem tausend<br />

Charedim in der Computerabteilung der Luftwaffe<br />

beschäftigt werden. Eine neue solche<br />

Initiative zielt auf Dutzende Avrechim hin,<br />

die zu Verkehrspolizisten geschult werden<br />

sollen. <strong>Die</strong> Männer werden eine Ausbildung<br />

absolvieren und unter passenden Bedingungen<br />

wie etwa glatt koscheres Essen, Gebetszeiten,<br />

und unter Trennung der Geschlechter <strong>Die</strong>nst<br />

leisten können. In der ersten Phase soll das<br />

Programm in Jerusalem laufen, wo die Polizisten<br />

hauptsächlich administrative Aufgaben<br />

erfüllen werden. Im Gegensatz zum Joint,<br />

der denjenigen helfen möchte, die ohnehin<br />

schon arbeiten gehen, möchte das Bildungsministerium<br />

Lernende dazu verlocken, in die<br />

Arbeitswelt umzusteigen. In diesem Rahmen<br />

begann das Amt mit einer neuen Initiative:<br />

Charedische Studenten, die an akademischen<br />

Instituten studieren, wo eine Trennung zwischen<br />

Männern und Frauen besteht, werden<br />

ein Stipendium in der Höhe von 33% der Studienkosten<br />

erhalten. <strong>Die</strong> Trennung zwischen<br />

den Geschlechtern dient dazu, um sicher zu<br />

gehen, dass es sich wirklich um Charedim<br />

handelt. <strong>Die</strong> minimale Aufnahmebedingung<br />

für ein Stipendium dieses Programms lautet,<br />

dass „der Student oder die Studentin in einem<br />

Institut lernt, wo Männer und Frauen im selben<br />

Gebäude an separaten Tagen“ oder „in<br />

separaten Gebäuden oder separaten Klassen“<br />

unterrichtet werden.<br />

Politik<br />

Ein säkularer <strong>Zeitung</strong>sreporter,<br />

der auf die charedische Gesellschaft „speziali-


Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />

siert“ ist, wurde diese Woche beim Radiosender<br />

„Gale Zahal“ interviewt. Als Kenner und<br />

Bewunderer der charedischen Gesellschaft<br />

beschloss der Reporter, den Charedim im<br />

Verlauf der Sendung ein Lied zu widmen.<br />

Als er gefragt wurde, welches Lied er gerne<br />

hätte, sagte er, dass er sich eines wünsche,<br />

dass dem Torastudium gewidmet sei, um die<br />

Aufopferung von Avrechim anzuerkennen,<br />

welche Tora lernen und kaum etwas dafür<br />

erhalten. Überraschend erklärte man ihm,<br />

dass der Radiosender es verbiete, Lieder<br />

über „Lomde Tora“ auszustrahlen, weshalb er<br />

gezwungen war, ein anderes Lied zu wählen.<br />

<strong>Die</strong> JüDische Welt<br />

Rumänien. Das Wiesel Institut hat die<br />

Entdeckung eines jüdischen Massengrabes<br />

mitgeteilt, in dem über hundert Menschen<br />

begraben liegen, die während des Zweiten<br />

Weltkrieges vom rumänischen Militär ermordet<br />

wurden. Inzwischen fand man dort<br />

die Gebeine von 16 Personen. Der Fundort<br />

liegt im Wald nahe der Stadt Jassi, in der eine<br />

grosse jüdische Gemeinde bestand. Es wird<br />

angenommen, diese Juden von deutschen<br />

und rumänischen Soldaten ermordet wurden,<br />

bevor sie in die Sowjetunion eindrangen.<br />

Gemäss dem Wiesel Institut gibt es noch die<br />

Aussage eines Augenzeugen, der diesen Massenmord<br />

gesehen hatte. Erst im Jahr 2003 gab<br />

Rumänien zu, dass seine Bürger aktiv an der<br />

Judenvernichtung mitgewirkt haben. Schätzungsweise<br />

wurden während des Holocaust in<br />

Rumänien - einem Alliierten Hitlers – und in<br />

Gegenden, die unter rumänischer Herrschaft<br />

standen, 300'000 Juden ermordet. Bei der<br />

Entdeckung der Gräber wurden entgegen<br />

der Halacha und der menschlichen Würde<br />

Leichen aus diesen entfernt. Der Europäische<br />

Rabbinerverband wandte sich deswegen an<br />

die rumänische Regierung, damit diese Anweisung<br />

gebe, Gefühle des jüdischen Volkes<br />

und die jüdische Halacha zu berücksichtigen.<br />

USA. Rav Chaim Pinchas Scheinberg, der<br />

hundertjährige Rosch Jeschiwat „Tora Or ”,<br />

kam für drei Wochen nach New York, um<br />

für seine Jeschiwa Geld zu sammeln. Da er<br />

Fieber bekam und sich unwohl fühlte, musste<br />

er im Mount Sinai Spital von Manhatten<br />

hospitalisiert werden. Es stellte sich heraus,<br />

dass er unter einer akuten Entzündung litt,<br />

und die Ärzte wollten ihn sogleich operieren.<br />

Nach einer Beratung beschloss man, noch<br />

24 Stunden unter massiver medikamentöser<br />

Behandlung zuzuwarten. Tatsächlich stabilisierte<br />

sich sein Zustand, so dass er schon bald<br />

ausser Gefahr war. Der Waad Hajeschiwot<br />

bat in Israel darum, für den betagten Rosch<br />

Jeschiwa zu beten: Rabbi Chaim Pinchas ben<br />

Jospe, betoch Schear Chole Jisrael.<br />

7<br />

Herzlichen Dank für<br />

den ausgezeichneten<br />

Artikel "Fluch des<br />

Überflusses" von Rabbi Binjomin Blech in<br />

der DJZ Nr. 43 vom 28. Okt. 2010. Wie in den<br />

meisten Medien, kommt auch in diesem Artikel<br />

im Zusammenhang mit Ländern des Nahen<br />

Ostens der Ausdruck erdöl-produzierende<br />

Länder vor,. <strong>Die</strong>se Bezeichnung ist jedoch<br />

etwas irreführend. Ein Land produziert nichts,<br />

es sind die Bewohner, die es allenfalls tun. Das<br />

trifft auf die Völker im Nahen Osten nicht zu.<br />

Sie sitzen lediglich auf riesigen Erdölvorräten.<br />

Man stelle sich vor, die Schweizer würden<br />

Uhren produzieren, indem sie einfach im Jura<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Fluch des Überflusses und erdölproduzierende Länder<br />

leser schreiben<br />

sässen. Eine bessere Bezeichnung<br />

wäre erdölfördernde<br />

Länder, wobei<br />

das Fördern nur mit enormen Investitionen,<br />

Technologien, Ausrüstungen und Know-How<br />

aus der westlichen Welt möglich wurde. Nicht<br />

einmal die Entdeckung des Erdöls kann der<br />

Nahost-Bevölkerung zugute gehalten werden,<br />

im Gegenteil. Manch ein Scheich dort unten<br />

wird sich anno dazumal über die Erdölflecken<br />

an den Füssen seiner Kamele geärgert haben,<br />

vom Bitumen-Gestank gar nicht zu sprechen.<br />

Meiner Meinung nach ist die zutreffende<br />

Bezeichnung Erdöl-Hahn-drehende Länder.<br />

Felix Wolgelernter<br />

USA. <strong>Die</strong> Mitglieder der Organisation „Hazala Lakewood“ finden es schwierig, Notfälle zu<br />

behandeln. Ihren Angaben gemäss stört die Polizei sie dabei und verunmöglicht ihnen den Zugang<br />

zu einem Teil der Fälle. Kürzlich erhielt ein Hazala Freiwilliger einen Notruf. Unterwegs<br />

stiess er auf einen lokalen Polizisten, der ihn unter allen möglichen Vorwänden daran hinderte,<br />

seinen Weg fortzusetzen. Der Polizist sagte herablassend: „Warum haben sie am Auto mehr<br />

Notlichter als ich? Und warum sind diese eingeschaltet, wenn es sich nicht um einen Notfall<br />

handelt?“ Erst nach mehreren Minuten konnte der Freiwillige seinen Weg zum Unfallort unter<br />

der Bedingung fortsetzen, dass er weder Blaulicht noch Sirene einsetze. Der Freiwillige erhielt<br />

sogar eine Vorladung zu einem Polizeiverhör. Der lokale Ober-Polizeiinspektor sagte dazu:<br />

„Hier geschah ein Unrecht. Der Vorfall wird überprüft und die beteiligten Personen sollen<br />

entsprechend belehrt werden.“


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

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5. - 12. Kislew<br />

12. - 19. November<br />

Fr. Schab. So. Mo-Fr. So.-Do. Fr.<br />

Eing/ Mincha Schach. Mincha Ausg. Schach. Schach. Mincha Maariv Eing./ Mincha<br />

Lichtz. Lichtz.<br />

Agudas Achim 16.34 16.50 8.30 15.50 17.<strong>45</strong> 800/30 6.<strong>45</strong> 12.<strong>45</strong> 1740/18<strong>45</strong> 16.26 16.<strong>45</strong><br />

16.54 8.<strong>45</strong> 16.35 900/30 7.00/30 13.00 21.30 16.46<br />

usw. 800/30 16.55 22.00<br />

IRG Zürich 16.35 16.35 7.30 16.15 17.<strong>45</strong> 7.00 6.40 1241/1640 1915/2000 16.30 16.30<br />

8.30 8.00 7.05 21.<strong>45</strong><br />

Machsike Hadass ZH 16.34 17.00 9.00 16.30 17.<strong>45</strong> 8.00 7.00 17.00 17.40 16.26 16.55<br />

ICZ 16.35 16.35 9.00 16.40 17.<strong>45</strong> 8.<strong>45</strong> 7.00 18.15 16.30 16.30<br />

Bels 16.36 15.56 9.00 16.58 17.<strong>45</strong> 21.30 16.28 16.48<br />

Brunau 16.34 16.55 9.15 16.35 17.<strong>45</strong> 8.00 7.00 21.15 16.26 16.<strong>45</strong><br />

Chabad 16.35 16.35 9.30 16.25 17.<strong>45</strong> 8.15 7.00 20.30 16.30 16.30<br />

Esra Chabad 16.35 18.00 9.30 17.<strong>45</strong> 16.30 18.00<br />

Gur 16.34 16.40 8.00 16.25 17.<strong>45</strong> 8.00 7.00 21.30 16.26 16.35<br />

Jeschiwa LeZe’irim 16.15 8.00 16.00 17.<strong>45</strong> 7.40 7.40 15.00 21.30 16.10<br />

Mendel-Heim 16.35 9.30 13.15 17.<strong>45</strong> 16.30<br />

Sichroin Moische 16.34 16.<strong>45</strong> 9.00 16.30 17.<strong>45</strong> 21.<strong>45</strong> 16.26 16.40<br />

Sikna 16.35 16.35 9.00 17.00 17.<strong>45</strong> 8.00 7.00 16.30 16.30<br />

Wollishofen 16.35 16.35 8.<strong>45</strong> 16.30 17.<strong>45</strong> 8.00 6.<strong>45</strong> 16.30 16.30<br />

Isr. Kultusgem. Baden 16.36 18.30 9.30 17.36 16.28 18.30<br />

IRG Basel 16.35 16.35 8.15 16.00 17.42 715/830 6.30 16.40 19.<strong>45</strong> 16.30 16.30<br />

IGB Basel 16.25 16.25 8.30 17.02 17.42 7.<strong>45</strong> 6.<strong>45</strong> 16.25 16.25 16.25<br />

Machsike Hadass GE 16.52 16.50 9.00 16.<strong>45</strong> 18.00 8.00 7.00 13.30 20.00 16.44 16.<strong>45</strong><br />

Margoa Lengnau 17.35 8.30 17.<strong>45</strong> 16.30<br />

JG Luzern 16.40 16.40 8.30 16.20 17.43 7.<strong>45</strong> 7.15 16.40 16.30 16.30<br />

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Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />

Fixe Zeiten im Winter für:<br />

vjbn<br />

Zürich:<br />

12.41 Uhr (Mo-Do) IRG Bejs Hamidrosch, Freigutstrasse 37<br />

12.<strong>45</strong> Uhr (So-Do) Agudas Achim, Erikastrasse 8<br />

13.00 Uhr (So-Do) Agudas Achim, Erikastrasse 8<br />

13.15 Uhr (Mo-Do) Bes Hamidrosch Chasidei Gur, Manessestr.69<br />

14.15 Uhr (Mo-Do) Mechine JSK, Edenstr. 12, (Hintereingang)<br />

15.00 Uhr (So-Do) Jesch.Leze‘irim, Edenstr. 12<br />

16.20 Uhr (So-Do) Jeschiwe Ketano, Weststrasse 46<br />

chrgn<br />

Basel:<br />

19.<strong>45</strong> Uhr (So-Do) IRG, Ahornstr. 14<br />

Zürich:<br />

18.15 Uhr (So-Do) Betsaal ICZ, Nüschelerstr. 36<br />

18.<strong>45</strong> Uhr (So-Do) Agudas Achim, Erikastr. 8<br />

19.15 Uhr (So-Do) Daf Jomi, Freigutstr. 37<br />

20.00 Uhr (So-Do) Omud Jomi, Freigutstr. 37<br />

20.30 Uhr (So-Do) Beth Chabad, Rüdigerstrasse 10<br />

21.15 Uhr (So-Do) Brunau, Rieterstrasse 20<br />

21.30 Uhr (So-Do) Agudas Achim, Erikastr. 8<br />

21.30 Uhr (So-Do) Bels, Weststr. 151<br />

21.30 Uhr (Mo-Do) Gur, Badenerstr. 274<br />

21.30 Uhr (So-Do) Jesch.Leze‘irim, Edenstr. 12<br />

21.<strong>45</strong> Uhr (So-Do) IRG, Bejs Hamidrosch, Freigutstr. 37<br />

<strong>Die</strong>se Woche grosser<br />

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Sonntag 14.Nov. von 11.00-18.00<br />

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<strong>Die</strong> JüDische familie<br />

Wir wünschen cuy kzn<br />

zur Geburt von:<br />

� Sohn von Jizchok Dovid und Bracha<br />

Bloch-Rothschild, Kirjat Sefer.<br />

� Mordechai Aharon, Sohn von Schloime<br />

und Racheli Vogiel-Meyer, Jeruscholajim<br />

(Enkel von Herrn und Frau Jacques<br />

Meyer, Urenkel von Herrn Justin Meyer,<br />

Basel).<br />

Sari, Tochter von Bezalel und Judith<br />

Brandeis-Straus, Ramat Bet Shemesh<br />

(Enkelin von R. und N. Straus, Basel).<br />

� Etttel, Tochter von Herrn und Frau<br />

Jehoischua Leib Brand-Weingarten,<br />

Jeruscholajim (Urenkelin von Frau Chaje<br />

Sore Erlanger, Luzern).<br />

� Tochter von Herr und Frau Ahren<br />

Grünwald-Straussberg, (Enkelin von<br />

Herr und Frau Joseph Straussberg, Urenkelin<br />

von Frau Chaja Karniol und Frau<br />

Judith Straussberg).<br />

� Tochter von Danny und Lea Gutmann-<br />

Lande, London.<br />

� Sohn von Itamar und Dina Coltov-<br />

Scheiner, Jeruscholajim (Urenkel von<br />

Frau J. Netzer, Milano).<br />

� Tochter von Bentzi und Laya<br />

Morgenstern-Levy, Cleveland (Enkelin<br />

von Herrn und Frau Rabbiner Ch. M.<br />

Levy, Urenkelin von Frau Rabb. M. Levy,<br />

Zürich).<br />

zur Verlobung von:<br />

� Binjumin Ollech, Zürich mit Leah<br />

Walder, Bne Brak.<br />

zur Chassene von:<br />

� Yehudo Pollak, Antwerpen, mit Rifky<br />

Eiss, Zürich, 10. Kislew/17. November,<br />

Schützenhaus Albisgütli, Zürich.<br />

� Elieser Lerner, Montreal, mit Malki<br />

Straussberg, Zürich, 11. Kislew/18.<br />

November, Nachlas Jehudo Saal, Kirjat<br />

Bels, Jeruscholajim.<br />

� Schmuel Koschland, Zürich, mit<br />

Batja Pappenheim, Antwerpen, 17.<br />

Kislew/24. November, Zichron Moishe<br />

Hall, Antwerpen.<br />

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� Herr J. J. Z. Lipschitz, Antwerpen<br />

(Bruder von Herrn D.M. Lipschitz, Zürich).<br />

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Planen Sie einen Anlass<br />

oder eine Simche?<br />

Wir sagen Ihnen ob das<br />

Datum noch frei ist.<br />

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Zürich. Owojs Ubonim. Wir freuen<br />

uns Ihnen mitzuteilen, dass Owojs Ubonim<br />

diese Woche in der Erikastr. 8 um 19.00 Uhr<br />

beginnt.<br />

Zürich. Schiurei Toiro Verein<br />

Agudas Achim und TTV der IRG.<br />

Wir freuen uns sehr, Sie anlässlich des Sijum<br />

Daf Hajomi vom ganzen Seder Nesikin zu<br />

einem Sijum und Seudas Melawe Demalke<br />

einzuladen. <strong>Die</strong>se findet ijH am 13. November<br />

Moze Schabes Parschas Wajeze um 21.00<br />

Uhr im Gemeindesaal Agudas Achim statt.<br />

Gastredner Raw Jechiskijohu Karnowsky<br />

schlito. Gäste sind herzlich willkommen.<br />

Zürich. N’schei Agudas Achim. Alle<br />

Damen und Mädchen sind herzlich willkommen<br />

zu unserem Kumsitz, Orchester, Geistige<br />

Nahrung, Kulinarisch. Wann: Moize Schabes<br />

Wajeze, 6. Kislew/13. November, 20.<strong>45</strong> Uhr<br />

Wo: Etz Chaim Schule, Töpferstrasse 18.<br />

Gäste herzlich willkommen! Abholdienst bei<br />

Bedarf, Tel. 079 400 46 20.<br />

Zürich TTV der IRG. Nächsten Sonntag<br />

7. Kislev/14. November findet sGw wieder der<br />

Geschichtsschiur von Herrn Ch. Grünfeld, um<br />

10:<strong>45</strong> Uhr in der Kantine der IRG statt. Thema:<br />

<strong>Die</strong> Ära der Verfasser des Talmud Bawli.<br />

Neuinteressenten sind herzlich willkommen.<br />

Zürich. Gescher Exsemmädchen.<br />

Wir freuen uns, Euch alle diesen Sonntag,<br />

14.Nov. um 19:30 Uhr in der Kantine, zu einem<br />

interessanten Schiur von einem Gastredner<br />

aus Amerika einzuladen. Auch neue Gesichter<br />

sind herzlich willkommen.<br />

Zürich. Chevras Noschim. Frau Hudy<br />

Weisz gibt nächste Woche am Montag, den 15.<br />

Nov./8. Kislew wieder Schiur. Wir lernen das<br />

faszinierende Sefer Doniel. Der Schiur findet<br />

ij“H in der Kantine Brandschenkestrasse um<br />

19.<strong>45</strong> Uhr statt. Bitte nehmen Sie ein T‘nach<br />

mit. Neue Teilnehmerinnen sind herzlich<br />

willkommen!<br />

Zürich. Tehillim Shiur in English for<br />

Women: Tuesday, 16 November 20:15, by<br />

Rappoport, Rieterstrasse 37. Guests always<br />

welcome!<br />

Zürich. Aguda Frauengruppe und Ex<br />

Sem Mädchen. Schmiras Haloschoin- und<br />

Parsche-Schiur sGw. <strong>Die</strong>nstag 9. Kislew/16.<br />

Nov., 20.15 Uhr, Kantine Brandschenkestrasse.<br />

Zürich. Jachad – Einladung zu<br />

einem Kaffeenachmittag. Wir freuen<br />

uns, Sie zu einem anregenden und gemütlichen<br />

Nachmittag einzuladen. Kommen Sie am<br />

<strong>Die</strong>nstag, 23. November/17. Kislew, um 15.30<br />

Uhr in das Foyer des Gemeindehauses der<br />

IRG, am Brandschenkesteig 14, 8002 Zürich.<br />

Es erwartet Sie ein ausserordentliches Programm.<br />

Lassen Sie sich diese besondere<br />

Gelegenheit nicht entgehen. Herr Zwi Hirsch<br />

10<br />

Zagalski, Violinsolist, vormals beim Synfonie<br />

& Kammerorchester von Karlsruhe, wird<br />

uns mit klassischen und jüdischen Werken<br />

unterhalten. Für die geistige Umrahmung des<br />

Nachmittags sorgt Herr M.E. Rappoport mit<br />

Gedanken zu Chanuka. Ferner offerieren wir<br />

Ihnen ein Zvieri in angenehmer Gesellschaft.<br />

Bitte melden Sie sich an. Wir holen Sie auch<br />

gerne daheim mit dem Auto ab: Frau Rachel<br />

Wolgelernter Tel. 044 492 79 78 Frau Sarah<br />

Gross Tel. 044 201 05 00/079 400 46 20. Bitte<br />

bringen Sie Freundinnen und Bekannte mit.<br />

Wir freuen uns schon den Nachmittag mit<br />

Ihnen verbringen zu dürfen.<br />

Zürich. Frauen und Mädchen: Reservieren<br />

Sie sich den Montagabend 5. Tag<br />

Chanuka (6. Dezember) für den unterhaltsamen,<br />

spannenden, englischen Film „North<br />

Winds“ von der D. Perlstein Produktion.<br />

Details folgen.<br />

Zürich. Wizo. 27. November: «90 Jahre<br />

WIZO»: Tanzshow, Bazar, Restauration,<br />

Musik, ab 19.00 Uhr in der ICZ. 28. November:«90<br />

Jahre WIZO»: Bazar, Restauration,<br />

Kinderprogramm von WIZO AVIV, ab 11.00<br />

Uhr in der ICZ.<br />

Basel. Schomre Thora.Veranstaltung<br />

im Andenken an Dr. P. Grünewald s.A. Am<br />

Sonntag, dem 14. November 2010 um 17.15<br />

Uhr findet s.G.w. in den Räumlichkeiten der<br />

Schomre Thora, Leimenstr.<strong>45</strong>, eine öffentliche<br />

Gedenkveranstaltung zu Ehren unseres<br />

langjährigen Lehrers Dr. Pinchas Grünewald<br />

s.A. mit den Referenten Rabbiner Yaron<br />

Nisenholz, Rabbiner Arie Folger und Tamy<br />

Schwartz-Grünewald, Strassburg, statt. <strong>Die</strong><br />

Veranstaltung wird etwa eine Stunde dauern.<br />

Basel. Aguda Frauen. Am Sonntag 14.<br />

Nov. freuen wir uns auf etwas ganz spezielles:<br />

Frau Debby Gast aus Zürich wird uns mit<br />

ihren herzhaften Worten einen Shiur geben.<br />

Sie spricht über Freundschaft. auf Deutsch.<br />

Um 20:15Uhr im Thannereck. Wir freuen uns<br />

auf zahlreiches erscheinen.<br />

okug rfzk<br />

zu den Schloischim von Elsie Geiger-<br />

Monderer, geb. Brand<br />

Am 13. Oktober 2010, 6. Cheschwan 5771,<br />

wurde Elsie Geiger-Monderer im hohen,<br />

beinahe biblischen Alter von über 100 Jahren<br />

aus dieser irdischen Welt abberufen. Für die<br />

ältere Generation in unserer Stadt war der<br />

Name Elsie Geiger-Monderer der Inbegriff<br />

einer Eschet Chail, einer starken mutigen<br />

Frau, einer Ba'alat Z'daka weChessed.<br />

Elsie Brand wurde am 7. März 1910 als Tochter<br />

Schimon und Chana Brand-Guttmann in<br />

Rzeszow (Reische) in Galizien geboren. Als<br />

sie zwei Jahre alt war, übersiedelte die Familie<br />

nach Zürich, wo Elsie die Schule absolvierte<br />

und ihre ersten geschäftlichen Erfahrungen<br />

als kaufmännische Angestellte machte. Schon<br />

in jungen Jahren verlor sie ihren Vater und<br />

wuchs bei ihrer Mutter zusammen mit ihren<br />

Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />

Zürich. <strong>Jüdische</strong> Schule Knaben.<br />

Am Sonntag 14. November 2010 um 20.15<br />

Uhr wird Raw Moische Goldstein, Rosch<br />

Jeschiwas Schaarei Joischer Jeruscholajim, im<br />

Gemeindesaal der Agudas Achim zum Thema<br />

„Zeit für zeitlosen Chinuch“ auf Einladung<br />

des Beis Sefer Lebonim sprechen. Vielen ist<br />

Raw Goldstein durch seine Artikel und Drosches<br />

(auch in Zürich) ein Begriff. Er führt<br />

seit Jahrzehnten mit Erfolg eine Jeschiwe für<br />

Jugendliche, die nach persönlichen Krisen den<br />

Weg zurück zu finden versuchen. Durch seine<br />

Arbeit mit diesen Bachurim und deren Eltern<br />

ist Raw Goldstein täglich mit den Chinuch-<br />

Herausforderungen unserer Zeit konfrontiert<br />

und versteht es brillant und kompetent dazu<br />

Stellung zu nehmen. Raw Goldstein versprüht<br />

eine Begeisterung und Wärme für Jiddischkeit,<br />

die ansteckend wirkt. Seinen Talmidim<br />

ist er nicht nur Rosch Jeschiwe, sondern auch<br />

Vater. Zu jeder Tages- und Nachtzeit ist er für<br />

sie erreichbar und hat ein offenes Ohr für ihre<br />

Bedürfnisse. <strong>Die</strong>ser Abend wird uns allen ein<br />

Chisuk in unserer Awoidas Hachinuch geben<br />

und wieder in Erinnerung rufen, wie wertvoll<br />

die Zeit ist, die wir für zeitlosen Chinuch<br />

aufwenden. Verpassen Sie diese Gelegenheit<br />

für Herren und Damen nicht, um Chinuch<br />

Impulse zu erhalten!<br />

drei jüngeren Geschwistern auf.<br />

Im Jahr 1935 heiratete sie Sender Monderer<br />

aus Antwerpen, einen Diamantenhändler,<br />

der sich durch seine aktive Tätigkeit für die<br />

Misrachi und durch seine vielen in Jiddisch,<br />

Iwrit, Polnisch und Flämisch geschriebenen<br />

Artikel über jüdische Themen einen Namen<br />

gemacht hatte. Das kurze Glück dauerte leider<br />

nicht lange. Auf der Flucht vor den herannahenden<br />

Nazischergen wurde das Auto der<br />

Familie 1940 in Frankreich bombardiert und<br />

Sender Monderer, sein Vater und ein Bruder<br />

fanden dabei den Tod. Elsie Monderer musste<br />

die Flucht mit ihrer 4-jährigen Tochter und<br />

dem nur 9 Monate alten Sohn als nun mehr


Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />

Am Sonntag fand ein Festanlass zum 115-jährigen<br />

Bestehen der Schomre Thora im Basler<br />

Stadtcasino statt.<br />

Eröffnet wurde der Abend von Präsidenten der<br />

Schomre Thora Dr. Alain Nordman (Bild unten).<br />

Er drückte seine Dankbarkeit gegenüber<br />

Haschem aus, das schon etliche Generationen<br />

vom Erwerb <strong>Jüdische</strong>n Wissens profitieren<br />

durften. Andererseits hob er hervor, dass<br />

die Assimilation immer bedrohlicher wird,<br />

deshalb sei es äusserst wichtig die jüdische<br />

Identität durch das „Lernen“ zu stärken.<br />

Er dankte den Lehrern der Schomre Thora, insbesondere<br />

betrauerte er das kürzliche Ableben<br />

von Dr. Pinchas<br />

Grünewald der 47<br />

Jahre lang an der<br />

Schomre Thora<br />

wirkte.<br />

Es folgte eine<br />

unterhaltsame<br />

Einlage von der<br />

Companie Due<br />

– 2 Clowns des<br />

Theatro Dimitri.<br />

Nach einem reichhaltigen<br />

Buffet<br />

des Restaurant<br />

Topas, präsentierte<br />

Herr Leonardo<br />

Leupin (Bild ganz<br />

rechts) sein Buch „Jeder Durstige komme<br />

zum Wasser“ – die Geschichte der Schomre<br />

Thora von 1895 bis 2010 das am Ende der<br />

Veranstaltung den Gästen als Geschenk<br />

überreicht wurde.<br />

Der Höhepunkt bildete die Festrede von Rabbiner<br />

Pinchas Goldschmidt, Oberrabiner der<br />

junge Witwe alleine fortsetzen. Ende 1942<br />

gelang ihr in Annemasse bei Nacht und Nebel<br />

der Übertritt in die Schweiz. Obwohl ihre<br />

Mutter, Grosseltern und Geschwister hier<br />

lebten, musste sie gegen grösste Schikanen<br />

und Schwierigkeiten der Fremdenpolizei<br />

ankämpfen, die sie als polnische Bürgerin an<br />

die Grenze setzen wollten.<br />

Zurück in Zürich widmete sie sich zusammen<br />

mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern den<br />

vielen Flüchtlingen, die damals in unserer<br />

Stadt eine vorübergehende Bleibe gefunden<br />

hatten. Sie machten diese „Bleibe“ zu einem<br />

„Heim“ und die vielen langjährigen Freundschaften,<br />

die daraus entstanden, überdauerten<br />

Jahrzehnte.<br />

Nach dem Krieg gelang es Elsie Monderer,<br />

in Zürich ein Bank-Geschäft aufzubauen<br />

und bald schon war ihr Name weltweit, in<br />

Antwerpen, London, New York und Tel<br />

Aviv ein Begriff. Ihre sichere Hand in Bank-<br />

11<br />

115-jähriges Jubiläum der<br />

Schomre Thora Basel<br />

250‘000 Mitglieder zählenden<br />

jüdischen Gemeinde<br />

von Moskau und Vorsitzender<br />

der Europäischen<br />

Rabbinerkonferenz (Bild<br />

oben). Sein herausforderndes<br />

Thema lautete „Gijurim,<br />

Segen oder Fluch?“<br />

Rabbiner Goldschmidt<br />

zitierte einerseits die Gemara<br />

in Psachim, Rabbi Elasar sagt: <strong>Die</strong> Juden<br />

wurden unter den Nationen verstreut damit<br />

sie Gejrim aufnehmen können. Andererseits<br />

bringt der Talmud in Jewamot: <strong>Die</strong> Gejrim<br />

sind für das Volk Jisrael so unangenehm wie<br />

Tsora’at (Hautaussatz).<br />

Rabbi Josef Albo sagt in Ikre Emuna: Das<br />

Geschäften, ihre Diskretion und vor allem<br />

ihre sprichwörtliche Zuverlässigkeit und<br />

Ehrlichkeit sowie ihre freundschaftliche Art<br />

im Umgang mit Geschäftsbekannten waren ihr<br />

Markenzeichen. Aber trotz dem florierendem<br />

Geschäft vergass Elsie Monderer nie ihre<br />

Verpflichtungen den Mitmenschen gegenüber.<br />

Sorgengeplagten Menschen und Institutionen<br />

stand sie jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung,<br />

verteilte täglich grosszügig Zedaka und<br />

hatte ein offenes Ohr für jeden erdenklichen<br />

Zweck. Sie war auch aktiv für die Frauen-<br />

Misrachi tätig, wo ihr Organisationstalent für<br />

die Durchführung der jährlichen Konzerte mit<br />

bekannten Artisten sehr gefragt war.<br />

Im Jahr 1960 heiratete sie ihren zweiten<br />

Ehemann, Josef Geiger aus London. <strong>Die</strong>ser<br />

gründete mit ihr zusammen den Bikur Cholim<br />

der Agudas Achim, der in Zürich bis heute<br />

eine segensreiche Tätigkeit ausübt. <strong>Die</strong> Verstorbene<br />

verbrachte mit ihm 30 gemeinsame<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Ziel des Wirkens des jüdischen<br />

Volkes ist in den Gebeten von<br />

Rosch Haschana zu finden. Dort<br />

heisst es „M’loch al kol Haolam<br />

kulo Bichwodecha“ – möge G“tt<br />

über die ganze Welt regieren und<br />

„Bajom hahu jih’je Haschem<br />

Echad uSchmo Echad – an diesem<br />

Tag möge die ganze Welt<br />

den Monotheismus anerkennen.<br />

Beide Ansichten von Rabbi Elasar<br />

und Rabbi Jitzchak ergänzen<br />

einander, denn der Aussätzige<br />

wird aus den Lager verbannt,<br />

Fotos: Isabelle-Myriam <strong>Die</strong>tisheim<br />

was sehr ähnlich zum Galut, das verstreut<br />

sein unter den Völkern sei.<br />

Der Abend wurde mit Dank an die Vorstandsmitglieder<br />

und Organisatoren und einem<br />

eindringlichen Spendeaufruf abgerundet.<br />

E. L.<br />

Jahre, bevor er 1989 in Jeruschalajim verstarb.<br />

Während ihrer letzten Lebensjahre wohnte<br />

Elsie Monderer-Geiger im Hugo Mendelheim,<br />

wo sie sich, dank der rührigen Pflege sehr<br />

wohl fühlte. Mit ihrem Tod hat ein langes, typisch<br />

jüdisches Schicksal ein Ende gefunden.<br />

Betrauert wird sie von ihren beiden Kindern,<br />

Simon Monderer in Jerusalem und Gitty Ehrman<br />

in New York, ihren zwei überlebenden<br />

Schwestern, ihren Enkeln, Ur-Enkeln und<br />

Ur-Ur-Enkeln sowie ihren vielen Verwandten,<br />

Freunden und Bekannten in der ganzen Welt.<br />

Sie hat ein reiches, erfülltes Leben gelebt und<br />

dank ihrem hohen Alter hatte sie den seltenen<br />

S'chut, acht Generationen erlebt und gekannt<br />

zu haben, von Ihrer Ur-Grossmutter bis hin zu<br />

der grossen Schar von Ur-Ur-Enkeln.<br />

Möge sie, dank ihrem wohlgefälligen Leben<br />

und ihren guten Taten ein Meliz Joscher für<br />

uns alle sein.<br />

jsk


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

VON RAW A. A. RABINOWITSCH<br />

<strong>Die</strong> „Nekudas Habechiro“ eines Menschen<br />

bleibt nicht das ganze Leben auf dem gleichen<br />

Stand. Sie kann sich dauernd verändern<br />

- im positiven wie auch im negativen<br />

Sinn. Für jemanden, der in einer Umgebung<br />

aufgewachsen ist, in welcher „Schmiras<br />

Schabbos“ ein Fremdwort ist und wo nicht<br />

einmal die elementarsten Dinge von Schabbos<br />

gehalten werden, bedeutet es ein Kampf, am<br />

Schabbes nicht zu arbeiten und das Geschäft<br />

zu schliessen. Mit der Zeit wird dies für ihn<br />

eine Selbstverständlichkeit und seine Nekudas<br />

Habechiro verschiebt sich auf eine viel höhere<br />

Sphäre, zum Beispiel, ob er am Schabbes ein<br />

profanes Buch lesen soll oder nicht. Obwohl<br />

er nun kampfl os alle verbotenen Arbeiten am<br />

Schabbes unterlässt, bekommt er doch für<br />

jeden gehaltenen Schabbes einen besonderen<br />

himmlischen Lohn, weil er sich diese Stufe<br />

der neuen Nekudas Habechiro selbst erarbeitet<br />

hat, denn er ist ja nicht damit aufgewachsen.<br />

Das Gleiche gilt natürlich in allen Bereichen<br />

von Tauro und Mitzwes.<br />

Wenn aber ein Jehudi in einer frommen Umgebung<br />

aufgewachsen ist, in welcher Hilchaus<br />

Schabbes mit allen Details genau eingehalten<br />

wird, und er beginnt am Schabbes offi ziell<br />

sein Geschäft zu öffnen und alle verbotenen<br />

Arbeiten zu verrichten, wenn für ihn zum<br />

Beispiel „Tiltul Mukzo – das Bewegen von<br />

12<br />

Mukzo-Gegenständen“ kein Problem mehr ist,<br />

er macht es ohne jeglichen Kampf und Gewissensbisse,<br />

weil er schon so daran gewohnt ist.<br />

Er hat dann seine Nekudas Habechiro nach<br />

unten verschoben. Er bleibt aber trotzdem für<br />

jede kleinste Awero von Chilul Schabbes voll<br />

verantwortlich, weil er selbst seine Bechiro<br />

heruntergesetzt hat (Michtaw Me’elijohu I<br />

113-114). Für den Unterschied zwischen der<br />

gegebenen Nekudas Habechiro durch die<br />

Umgebung und Erziehung und einer selbst<br />

erworbenen Nekudas Habechiro fi nden wir<br />

ein klares Beispiel in der Tauro.<br />

Bei der Vernichtung von Sedaum wurde<br />

bekanntlich Laut durch die Mal’ochim gerettet.<br />

Es steht dort geschrieben: „Wajehi<br />

beschacheis Elaukim – Und es war als G“tt<br />

vernichtete - es Ore’i Hakikor – die Städte der<br />

Ebene - Wajiskaur Elaukim es Awrohom - und<br />

G“tt gedachte des Awrohom - Wajeschalach<br />

es Laut mitauch Hahafecho – und er schickte<br />

Laut mitten aus der Zerstörung weg“ (Bereschis<br />

19,29).<br />

Dazu sagt Raschi: „Was hat die Erinnerung<br />

an Awrohom mit Laut zu tun? Als Awrohom<br />

beim Eintreffen in Mizrajim behauptete, Soro<br />

sei seine Schwester, um sie und sich zu retten,<br />

schwieg Laut, obwohl er die Wahrheit wusste.<br />

<strong>Die</strong>ser Sechus wurde ihm angerechnet, und<br />

rettete ihn vor der Vernichtung von Sedaum.“<br />

Es stellt sich die Frage: Wir hätten für Laut<br />

einen viel grösseren Sechus gefunden, nämlich<br />

sein Mesirus Nefesch für „Hachnosas<br />

Orchim – für die Bewirtung seiner Gäste“.<br />

Obwohl in Sedaum jegliche Bewirtung von<br />

Gästen polizeilich strengstens verboten war,<br />

drängte er die Malochim so lange, bis diese<br />

seine Einladung annahmen, was sofort eine<br />

grosse Demonstration der Leute von Sedaum<br />

vor seinem Haus bewirkte.<br />

<strong>Die</strong>s scheint doch ein viel grösseres Verdienst<br />

zu sein, als nicht zu verraten, dass Soro die<br />

Frau von Awrohom sei, was fast einem Mord<br />

gleichgekommen wäre, denn die Mizrim<br />

hätten Awrohom brutal ermordet, um seine<br />

Frau Soro wegzunehmen.<br />

<strong>Die</strong> Antwort darauf<br />

wird von Rabbi<br />

Nosson Zwi Finkel<br />

sZl., dem Alten von<br />

Slobodka, gegeben:<br />

Laut wuchs im Hause<br />

von seinem Onkel<br />

Awrohom auf und<br />

deshalb war „Me-<br />

sirus Nefesch“ für<br />

Hachnosas Orchim in<br />

ihm so eingepfl anzt,<br />

dass es zu seiner<br />

zweiten Natur wurde<br />

und kaum mehr<br />

Überwindung benötigte.<br />

Somit ist diese<br />

Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />

Bechiro – Willensfreiheit (Fortsetzung)<br />

Raiffeisenbank Zürich-Wiedikon, 8003 Zürich<br />

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Zürich-Oerlikon, Zürich-Wollishofen und am Limmatquai<br />

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Hingabe für Gastfreundschaft von Laut mehr<br />

ein Sechus für Awrohom als für Laut selber.<br />

Sein Schweigen in der Angelegenheit von<br />

Soro hingegen war ganz sein eigener Sechus,<br />

denn dies hatte er nicht bei Awrohom gelernt<br />

und es kostete ihn grosse Überwindung. Er<br />

glaubte ja schliesslich, der einzige Erbe von<br />

Awrohom zu sein, der ein sehr reicher Mann<br />

war (siehe Raschi Bereschis 13,7). Er entschied<br />

dann mit seiner eigenen Bechiro, das<br />

Geheimnis von Soro nicht preiszugeben. <strong>Die</strong>ser<br />

Verdienst rettete ihn dann vom Untergang<br />

von Sedaum (Michtaw Me’elijohu I 115/116).<br />

Es gibt einen anderen wichtigen Grundsatz,<br />

den jeder Jehudi wissen und von dem er überzeugt<br />

sein soll, und dies ist „Haschgocho“ – die<br />

Kontrolle von Hakodausch Boruch hu über das<br />

ganze Weltall und jedes einzelne Geschöpf.<br />

Es kann nichts im Weltall passieren, ohne<br />

den ausdrücklichen Willen von Hakodausch<br />

Boruch hu. Im Rambam wird dazu der Possuk<br />

von Tehilim zitiert: „Kaul ascher chofez<br />

Haschem osso Baschomajim Uwo’orez – alles<br />

was Haschem will, vollbringt er im Himmel<br />

und auf der Erde“ (Tehilim 125,6).<br />

<strong>Die</strong>s steht aber nicht im Widerspruch zum<br />

Grundsatz der Bechiro, der Willensfreiheit,<br />

betont der Rambam. Chasal sagen uns auch<br />

in der Gemoro: „E’in Odom naukef Ezboau<br />

Milemato elo im Ke’in machrisin olow<br />

milema’alo – ein Mensch schlägt seinen<br />

Finger hier unten nicht an, nur wenn es oben<br />

im Himmel bestimmt wird“ (Chulin 7b). <strong>Die</strong>s<br />

trifft auch im Falle eines Schlages durch einen<br />

anderen Menschen zu. Wenn jemand einem<br />

anderen eine Ohrfeige gibt, tut er dies wie<br />

erwähnt aus seinem freien Willen und ist<br />

dafür voll verantwortlich. Trotzdem ist für<br />

den Zweiten diese Ohrfeige vom Himmel<br />

bestimmt. Damit wird im Sefer Hachinuch<br />

die Mitzwo von „lau Sikaum – Du darfst dich<br />

nicht rächen“ (Wajikro 19,18) erklärt. Wenn<br />

jemand mich öffentlich beleidigt oder ein<br />

anderes Unrecht angetan hat, darf ich mich<br />

nicht rächen, weil ich überzeugt sein sollte,<br />

dass dies mir vom Himmel geschickt wurde,<br />

Lokal,<br />

fair und<br />

solide<br />

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Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />

Raw Pinchas David<br />

Horovitz, Admor von<br />

Boston<br />

Niftar am 8. Kislev 5702<br />

(1942)<br />

Der Admor von Lelov, Raw David Biedermann,<br />

der Onkel und Lehrer von Raw Pinchas<br />

David, sagte über ihn: „Ich habe keine Angst<br />

um ihn! Er wird in Amerika nicht schlecht<br />

beeinflusst werden!“<br />

Er wurde in der Altstadt von Jeruschalajim im<br />

Jahr 5636 (1876) geboren. Sein Vater hatte das<br />

Jichus bis zum ‚Ba’al Hafla’a’, während seine<br />

Mutter aus dem Haus der Lelover Dynastie<br />

stammte. Bis zu seinem siebten Altersjahr<br />

stand er unter demEinfluss seines Grossvaters,<br />

Raw Elieser Mendel Biedermann, dem Admor<br />

von Lelov. Nach dessen plötzlichen Ableben,<br />

im Jahr 5643 (1883), nahm sein Sohn, Raw<br />

David Biedermann seinen Platz als Admor<br />

ein, und der Jüngling knüpfte einen engen<br />

Kontakt zu ihm.<br />

In seinen Jugendjahren lernte Raw Pinchas<br />

David Tora bei Raw Schne’ur Salman von<br />

Lublin, dem Verfasser des „Torat Chessed“. Er<br />

stach mit seinem Fleiss und seiner schnellen<br />

Auffassungsgabe unter allen anderen Schülern<br />

hervor. Als er noch jung war, heiratete Raw<br />

Pinchas David und liess sich in Zfat, dem<br />

Wohnort seines Schwiegervaters, nieder.<br />

Dort setzte er sein Lernen mit grossem Fleiss<br />

fort. Er lernte mit verschiedenen Chawrutot<br />

während achtzehn Stunden pro Tag. Unter<br />

anderem lernte er auch mit Raw Mosche<br />

Kliers, der später Raw in Twerja war, und<br />

Raw Mordechaj Chajim Slonim, der gegen<br />

Ende seines Lebens zum Admor von Slonim<br />

ernannt wurde.<br />

Als er 36 Jahre alt war, wurde sein Vater niftar.<br />

Raw Pinchas David beschloss darauf, nach<br />

Jeruschalajim zurückzukehren, um seiner<br />

Mutter und den anderen Familienmitgliedern<br />

zu helfen. Er setzte dort sein Lernen mit demselben<br />

Elan fort. Der Raw von Jeruschalajim,<br />

Raw Schmuel Salant, liebte es, sich mit ihm<br />

über die Tora zu unterhalten und seine Chiduschim<br />

zu hören. Er liess ihn immer wieder zu<br />

sich rufen, um mit ihm verschiedene Themen<br />

zu diskutieren. Raw Schmuel sagte einmal<br />

über ihn, dass er – wenn die Zeit kommen<br />

werde - als Dajan im Bet Din sitzen wird.<br />

Als der Admor von Rachamstrivka, Raw<br />

Mordechai Twerski, im Jahr 5666 (1906)<br />

nach Jeruschalajim kam, lernte Raw Pinchas<br />

David mit ihm zusammen die geheimen Teile<br />

der Tora.<br />

Im Jahr 5664 wurde seine Frau zusammen<br />

obwohl der andere es aus freiem Willen getan<br />

hat. Wenn er mir diesen Schmerz nicht angetan<br />

hätte, wäre es mir auf andere Art passiert.<br />

Als Schimi ben Gero Dowid Hamelech auf<br />

seiner Flucht mit Steinen bewarf und ihn be-<br />

13<br />

mit dem Kind während der Geburt niftar.<br />

Er heiratete daraufhin ein zweites Mal, die<br />

Tochter von Raw Jechiel Michel von Turka,<br />

und sie gebar ihm zwei Söhne. Raw Mosche<br />

Horovitz, der später der Admor von Boston<br />

in New York war, und Raw Levi Jitzchak<br />

Horovitz, der dann den Platz seines Vaters<br />

in Boston übernahm.<br />

Im Jahre 5674 (1914) begab sich Raw Pinchas<br />

David, als Gesandter des Kolel Galizien,<br />

wegen einer halachischen Auseinandersetzung<br />

nach Europa. Er hielt sich während<br />

vier Monaten in der Stadt Belz auf und lernte<br />

jeden Morgen mit Raw Ahron Roke’ach, der<br />

damals als grosser Illuj bekannt war und später<br />

Admor von Belz wurde. Als er sich auf der<br />

Rückreise befand, brach der Erste Weltkrieg<br />

aus, während er sich noch in Österreich<br />

befand. <strong>Die</strong>s bereitete Probleme. Eine Weiterreise<br />

nach Erez Jisrael war zu dieser Zeit<br />

unmöglich und als Bürger von Österreich<br />

war er wehrpflichtig. Schlussendlich konnte<br />

er die Regierung beeinflussen, ihn als Spion<br />

nach Griechenland zu entsenden. Der Raw<br />

von Saloniki, Raw Jakow Meir, konnte ihm<br />

dann helfen, in die USA auszureisen.<br />

In New York angekommen, erkannten die<br />

dortigen Jehudim schnell, dass es sich hier<br />

um einen ‚speziellen Jehudi aus Erez Jisrael’,<br />

wie man ihn nannte, handelte. <strong>Die</strong> Gemeinde<br />

schimpfte, reagierte Dowid zu seinen Leuten:<br />

„Hanichu lau – lasst ihn – wikalel – und soll<br />

er fluchen – ki omar lau Haschem – denn<br />

Haschem hat es ihm gesagt“. Schimi trägt die<br />

volle Verantwortung für sein Fluchen, aber<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

.rtc rat ohase<br />

‚Re’im Ahuwim’, damals die grösste und<br />

vornehmste Gemeinde in New York, bat<br />

ihn, als Raw ihrer Gemeinde zu dienen. Aus<br />

Dank an die Bostoner Gemeinde, die ihm ein<br />

Einreisevisum in die USA verschafft hatten,<br />

entschied er sich aber, den Bitten der dortigen<br />

Anwohner nachzukommen und dieser<br />

Gemeinde vorzustehen.<br />

Er erreichte die Stadt Boston im Jahr 5678<br />

(1918) und widmete sich dann bis am Ende seines<br />

Lebens dem Wohlergehen der Bewohner<br />

und dem Verbreiten der Tora und des Chassidut.<br />

Der grosse Erfolg, den er dort verzeichnen<br />

konnte, war seiner grossen Gelehrtheit in<br />

Schass und Posskim, seiner Gutherzigkeit und<br />

seiner Liebe zu allen Jehudim zu verdanken.<br />

Er war auch als ‚Wunderrabbi’ bekannt und<br />

durch ihn wurde vielen Menschen geholfen.<br />

Sein Haus stand jedem offen und er verteilte<br />

aus seiner eigenen Tasche Zedaka, oft mehr<br />

als das was ihm zur Verfügung stand. Jede<br />

heilige Angelegenheit hatte bei ihm höchste<br />

Priorität: Chinuch, Kaschrut, Mikwa’ot und<br />

generell das Erfüllen der Mizwot. Obwohl sich<br />

sein Namen schnell verbreitete und sich viele<br />

zu ihm begaben, hatte er ständig den Wunsch,<br />

nach Erez Jisrael zurückzukehren und sich in<br />

Jeruschalajim niederzulassen. Dreimal fuhr er<br />

dorthin und erwarb dann sogar ein Stück Land<br />

in der Nähe des Kewers von Schmuel Hanawi,<br />

um dort ein Quartier zu bauen. Verschiedene<br />

Dinge standen ihm aber im Weg und er musste<br />

wieder nach Boston zurückkehren.<br />

Seine Gesundheit liess während einigen Jahren<br />

nach, er litt unter Herzproblemen und seine<br />

Augen wurden immer mehr geschwächt, bis<br />

er seine Sehkraft vollständig verlor und auch<br />

generell sehr schwach wurde. Zudem kam<br />

noch, dass sich seine Gemeinde verkleinerte,<br />

da viele Jehudim nach New York übersiedelten,<br />

und so kam es, dass auch er im Jahr 5700<br />

(1940) dorthin zog. In Williamsburg eröffnete<br />

er sein Bet Hamidrasch und wurde dann an<br />

diesem Ort niftar.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden seine<br />

Gebeine nach Erez Jisrael überführt, wo er<br />

auf dem Har Hasetim neben seinem Vater<br />

begraben wurde. <strong>Die</strong>jenigen, die sich mit der<br />

Überführung beschäftigten, waren erstaunt zu<br />

sehen, dass sich sein Körper noch in vollständigem<br />

Zustand befand, obwohl dreieinhalb<br />

Jahre seit seinem Begräbnis vergangen waren!<br />

für Dowid ist dies eine Gesero vom Himmel<br />

(Sefer haChinuch Mitzwo 241, siehe auch<br />

Rambam Hilchaus Teschuwo 5. Perek).<br />

Wenn wir mit dieser Erkenntnis leben, können<br />

wir uns viel Ärger und Streit ersparen.


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

„Das wird ein weiterer, langer, langweiliger<br />

Nachmittag. <strong>Die</strong> letzten paar Tage der Ferien<br />

sind immer langweilig“, reklamierte Eli zu<br />

Gedalja. Gedalja hatte ihn nach dem Mittagessen<br />

angerufen, in der Hoffnung etwas für<br />

den Nachmittag zu arrangieren, doch Eli war<br />

niedergeschlagen. „Meine Mutter ist heute<br />

mit der Wäsche beschäftigt, mein Vater ist<br />

bei der Arbeit. Vielleicht könnte ich meine<br />

Eltern überreden, dass ich das Auto nehmen<br />

darf, doch ich wüsste nicht, wohin wir gehen<br />

sollen. An solchen Tagen wünsche ich mir,<br />

dass wir in einer grossen Stadt leben, wo<br />

immer etwas läuft. Ausserdem“, fügte Eli<br />

missmutig hinzu, „muss ich heute meinen<br />

kleinen Bruder BD beschäftigen.“<br />

Alle nannten Boruch Dowid - BD. Er war der<br />

jüngste der Familie und hatte diesen Übernamen<br />

erhalten, lange bevor er das ABC kannte.<br />

Gedalja war nicht entmutigt. „BD ist kein<br />

Baby mehr, weisst du. Er ist schon in der<br />

fünften Klasse. Was tut er jetzt?“<br />

„Er liest die Enzyklopädie und wird sicher<br />

eine Million Fragen haben, die ich nicht<br />

beantworten kann“,<br />

brummte Eli.<br />

„Komm schon, der<br />

Tag ist noch nicht<br />

vorbei“, beharrte Gedalja.<br />

„Machen wir<br />

etwas Interessantes,<br />

bevor wir zurück in<br />

die Jeschiwa müssen.<br />

Wir sind schon in der<br />

zwölften Klasse. Wir<br />

sollten imstande sein,<br />

uns selber zu beschäftigen…<br />

He, weisst du<br />

was?“<br />

„Vielleicht werden<br />

meine Eltern uns erlauben,<br />

das Kanu zu<br />

benutzen, das wir in<br />

der Garage haben. Es<br />

ist lange her, seit meine<br />

Brüder es benutzt<br />

haben.“<br />

Eli konnte sich erinnern,<br />

das Kanu gesehen<br />

zu haben, es<br />

hing auf Haken in der<br />

Garage. Das würde<br />

etwas sein – auf dem<br />

See Kanu zu fahren.<br />

Gedalja erzählte immer<br />

davon, wie er<br />

mit seinen älteren<br />

Brüdern Kanu fuhr,<br />

doch nun war er der<br />

jüngste zu Hause und<br />

niemand konnte mit<br />

ihm gehen und das<br />

14<br />

Du sorgst dich zu viel<br />

für <strong>Die</strong> kinDer<br />

Kanu wartete geduldig.<br />

„Das tönt wirklich gut. Du frag Deine Eltern<br />

wegen dem Kanu, ich werde wegen dem Auto<br />

fragen. Nur einen Moment, ok?“ Eli legte das<br />

Telefon auf den Tisch und ging zur Waschküche.<br />

„Mami, kann ich das Auto haben, um<br />

mit Gedalja wegzugehen?“<br />

„Eli, du hast gerade erst die Prüfung bestanden.<br />

Bist du sicher, dass du t schon andere im<br />

Auto mitnehmen kannst? Und du nimmst BD<br />

mit, nicht wahr? Nimm dein Handy für den<br />

Notfall… doch sprich nicht darauf, während<br />

du fährst…und nimm deinen Ausweis mit…<br />

sprich nicht mit Fremden… und wenn es ein<br />

Problem hat, dann rufe sofort die Polizei oder<br />

den Notruf… und bitte halte beide Hände auf<br />

dem Steuerrad.“<br />

Sie hatte die ganze Wäsche zu Ende gefaltet<br />

Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />

und Eli folgte ihr den Gang hinunter. „Denk<br />

daran, die Strassen werden rutschig, wenn<br />

es regnet… und vergiss nicht, die Türen zu<br />

schliessen, während du fährst, für den Fall,<br />

dass jemand hineinklettern und euch entführen<br />

will.“ Sie steckte ihre Hand in ihre Handtasche<br />

und gab Eli die Schlüssel, „Du wirst vorsichtig<br />

sein, Eli, ok?“<br />

„Danke für die Schlüssel, Mami, doch das<br />

war eine ganze Verkehrskundelektion in vier<br />

Minuten. Du machst dir zu viel Sorgen.“<br />

„Das ist meine Aufgabe, Eli“, sagte seine<br />

Mutter. „Das gehört zu meinem Job.“<br />

Als Eli zurück beim Telefon war, hörte er,<br />

wie Gedalja zu seiner Mutter sprach. „Mami,<br />

können wir das Kanu benutzen?... Ja, Eli hat<br />

einen Ausweis… Ja, er ist ein sehr guter Fahrer…<br />

Ja, wir können alle schwimmen… Ja,<br />

wir haben die Rettungswesten dabei… Ja, wir<br />

werden uns sichern … Ja, wir werden wieder<br />

zuhause sein, bevor es dunkel ist… Mami,<br />

Kanu fahren ist eine normale Sache und nichts<br />

geschieht je. Du machst dir zu viel Sorgen.“<br />

Endlich kam Gedalja zurück ans Telefon.


Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />

15<br />

gucav ,arp<br />

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<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Das Zusammenhalten von Einzelnen<br />

Jakows Taten waren durchdacht und hatten<br />

einen Grund! Wenn eine seiner Taten in der<br />

Tora beschrieben oder auch nur angedeutet<br />

wird, so bedeutet das, dass wir daraus etwas<br />

lernen sollen.<br />

Nachdem Jakow Awinu sich vierzehn Jahren<br />

in der Jeschiwa aufgehalten hatte, und - wie<br />

Chasal uns sagen - während dieser Zeit nicht<br />

geschlafen hatte, befand er sich auf dem<br />

Weg zu Lawan, um wie ihm seine Eltern<br />

aufgetragen hatten, die Tochter von Lawan<br />

zu heiraten. Da die Sonne früher als gewohnt<br />

unterging, verstand er, dass er an diesem Ort<br />

ruhen sollte, was er auch tat. Bevor er sich<br />

jedoch hinlegte, tat er etwas, das von aussen<br />

gesehen, sehr verständlich ist und vielleicht<br />

auch von jedem Mensch, der sich an seiner<br />

Stelle befinden würde, getan worden wäre:<br />

Er wollte sich während seinem Schlaf von<br />

wilden Tieren schützen und legte um seinen<br />

Kopf herum oder nach anderen Erklärungen<br />

um seinen ganzen Körper herum Steine. Also<br />

eine Tat, die nichts Aussergewöhnliches ist.<br />

<strong>Die</strong> Tora hätte es uns aber sicher nicht berichtet,<br />

wenn man hier von einer Handlung<br />

gesprochen hätte, die von jedem Menschen<br />

ausgeführt worden wäre.<br />

Es ist also klar, dass es sich hier nicht einfach<br />

um einen Schutz handelte, sondern Jakow<br />

beabsichtigte dabei Grösseres.<br />

Eine andere Sache, die man etwas näher<br />

betrachten sollte, ist die Vereinigung der<br />

Steine. Der Midrasch ist bekannt und wird<br />

auch in Raschi gebracht: „Als Jakow bevor<br />

er sich hinlegte, die Steine einsammelte, ist<br />

von ‚Steinen‘ die Rede. Also viele Steine.<br />

Am Morgen, als er erwachte und den Stein<br />

nahm, spricht der Passuk jedoch nur noch von<br />

einem einzelnen Stein“. Was geschah in der<br />

Zwischenzeit? Der Midrasch erklärt, dass sich<br />

„Alles ok“, sagte er.<br />

„Ich hole BD und packe ein wenig Essen<br />

ein, dann sind wir in zehn Minuten bei dir.<br />

Bis dann.“<br />

Es dauerte nur wenige Minuten, bis das Kanu<br />

auf dem Autodach festgemacht war und sie<br />

fuhren an den See. „Der Parkplatz ist recht<br />

leer“, sagte Eli.<br />

„Ja, nur dieser Kleintransporter dort. Der<br />

gehört wahrscheinlich diesem alten Fischer<br />

dort hinten“ sagte Gedalja und zeigte auf den<br />

Mann der hinter den Bäumen am See stand.<br />

„Also müssen wir nicht gerade in seine Nähe<br />

gehen“, sagte Eli.<br />

Sie parkierten das Auto nahe am Wasser und<br />

kletterten hinaus. Bevor sie die Seile aufknoten<br />

konnten, stand der alte Mann schon neben<br />

ihrem Auto und schaute zu. Ein alter Strohhut<br />

sass auf seinem weissen Haar und er trug blaue<br />

Jeans mit Hosenträgern über seinem runden<br />

die Steine untereinander „stritten“, denn jeder<br />

von ihnen wollte, dass der Zaddik seinen Kopf<br />

auf ihn legen solle. Sie alle wollten dem Zaddik<br />

dienen! Haschem machte ein Wunder und liess<br />

alle Steine zu einem einzelnen Stein werden.<br />

Warum musste dieses Wunder geschehen?<br />

Es gibt einen Midrasch, der uns einen ganz<br />

anderen Blick auf diese Angelegenheit gibt.<br />

Er sagt, dass Jakow Awinu zu Haschem sagte:<br />

‚Ribono schel Olam! Awraham Awinu hatte<br />

nicht den S’chut, die zwölf Schewatim zu<br />

haben, Jischmael war sein Sohn. Mein Vater<br />

Jizchak hatte auch nicht den S’chut, die zwölf<br />

Schewatim zu haben, einer seiner Kinder war<br />

Esaw. Werde ich dazu soche sein?’ Er sammelte<br />

zwölf Steine, die die zwölf Schewatim<br />

symbolisieren sollen, und legte sie um seinen<br />

Kopf. Dann sprach er zu Haschem: „Wenn<br />

ich sehen werde, dass sich diese zwölf Steine<br />

vereinigen, dann wird das ein Zeichen für mich<br />

sein, dass ich das Verdienst haben werde, die<br />

zwölf Schewatim zu haben. Werden sie aber<br />

zwölf einzelne Steine bleiben, dann weiss ich,<br />

dass auch ich noch nicht das Verdienst habe,<br />

die zwölf heiligen Schewatim als Kinder zu<br />

haben“.<br />

Der Michtaw Me’elijahu wirft Licht auf<br />

diesen Midrasch. Was hat das Vereinigen der<br />

zwölf Steine mit dem Aufstellen der zwölf<br />

Schewatim zu tun? Er erklärt, dass hier vom<br />

‚Achdut’, dem Zusammenhalt und der Ver-<br />

Bauch und Turnschuhe an den Füssen.<br />

„Hallo Jungens, seid ihr hier, um Kanu zu<br />

fahren?“<br />

„Ja, das sind wir“, antwortete BD höflich.<br />

Eli versuchte nicht zu lachen. „Was sonst<br />

machen wir hier mit einem Kanu?“ flüsterte<br />

er Gedalja zu.<br />

BD ignorierte seinen Bruder. „Fischen Sie<br />

hier? Haben Sie schon etwas gefangen?“<br />

fragte er den Mann.<br />

„Also noch nicht viel, doch manchmal fange<br />

ich eine Forelle oder zwei. Ich habe mein<br />

Ruderboot hier, unten am Wasser. Siehst du<br />

es?“ Er zeigte auf die Bäume und BD konnte<br />

dahinter ein altes, Ruderboot sehen. „Ich fische<br />

hier, seit ich noch jünger war als ihr jetzt und<br />

ich kenne diesen See wie das Innere meines<br />

Kühlschrankes. Ihr Jungen geht also in die<br />

jüdische Schule in der Stadt?“<br />

„Ja, wir sind alle Studenten an der Jeschiwa<br />

einigung der Kinder die Rede war. Bei den<br />

Kindern von Awraham und von Jizchak war<br />

dies nicht möglich. Denn ein Zaddik kann<br />

sich nicht mit einem Rascha vereinen. <strong>Die</strong><br />

zwölf Schewatim waren aber das Symbol von<br />

vollständigen Zadikim, die als eine Einheit<br />

zusammen sein können.<br />

Was bedeutet dieses Achdut? Es ist die Vervollständigung<br />

jedes einzelnen Schewet. Denn<br />

jeder von ihnen mit seiner Spezialität und mit<br />

seinem Anteil in der Awodat Haschem hilft<br />

dem anderen, Vollkommenheit zu erreichen.<br />

Jakow Awinu sprach aber auch von seiner<br />

eigenen Vervollständigung. Er wusste, dass<br />

er nur zur höchsten Stufe der Vollkommenheit<br />

kommen kann, wenn alle seine Kinder ihm<br />

auch ihren Anteil dafür geben. Er wollte also<br />

ein Zeichen von Haschem sehen, dass er wirklich<br />

dazu soche sein würde, die vollständige<br />

Stufe in der Awodat Haschem zu erreichen!<br />

Und das Zeichen wurde erfüllt, die Steine<br />

wurden vereint!<br />

Um diesen Begriff etwas besser zu verstehen,<br />

bringt Raw Dessler ein Zitat eines der Rischonim,<br />

der beschreibt, wie die Ba’ale Hatosfot<br />

zusammen gelernt haben: Alle Ba’ale Tossafot<br />

lernten alle Teile der Tora und beherrschten<br />

sie. Dann nahm sich jeder von ihnen eine<br />

Messechta der Gemara vor und vertiefte<br />

sich in diese spezifische Messechta. Danach<br />

setzten sie sich zusammen und fingen an, eine<br />

Messechta nach der anderen durchzugehen,<br />

wobei jeder von ihnen von der Messechta, auf<br />

die er sich spezialisiert hatte, Fragen stellte<br />

und diese beantwortete.<br />

Hier können wir erkennen, wie die Vollständigkeit<br />

der Tora nur durch das ‚Achdut’ und<br />

Zusammenhalten zwischen diesen Tora- Grössen<br />

zustande gekommen ist!<br />

Ch. B.<br />

in South Rover.“<br />

„Das ist so schön. Ich bin beeindruckt, dass<br />

Jungen heutzutage noch hinaus gehen, anstatt<br />

vor einem Video zu sitzen. Ein wenig frische<br />

Luft ist so wichtig, nicht wahr?“<br />

Der Mann schaute auf den See hinaus und<br />

sagte dann weiter. „Würde es euch stören,<br />

wenn ich mit meiner Digitalkamera ein Bild<br />

von euch mache? Ich mache immer Fotos und<br />

bringe sie dann meiner Frau nach Hause. Sie<br />

kann nicht mehr so oft hinaus gehen, doch ich<br />

will meinen Tag mit ihr teilen. Sie muss auch<br />

etwas anderes wie ihre vier Wände sehen.“<br />

„Kein Problem“, sagte BD. „Lächelt Jungen.“<br />

Als Gedalja und Eli das Kanu vom Dach<br />

hoben, zwangen sie sich zu lächeln und BD<br />

stellte sich zwischen sie und grinste.<br />

„Wunderschön“, sagte der Fremde, als er das<br />

Bild anschaute. „Danke schön.“ Der Mann<br />

trat ein paar Schritte zurück und schaute


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

ihnen dann zu.<br />

„Hast du den Sack mit dem Nasch, BD?“<br />

fragte Eli. „Und bitte nimm die Paddel von<br />

den Hintersitzen.“<br />

BD öffnete die Tür. „Und hier sind die Rettungswesten,<br />

man weiss ja nie.“<br />

Eli stöhnte. „Ok, ok, du bist ja fast so schlimm<br />

wie Mutter.“ Er nahm die Rettungswesten und<br />

schob sie unter die Sitze. „Also gehen wir.“<br />

Fortsetzung folgt sGw.<br />

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Ein Midrosch zur Haftoro<br />

Eine grosse Sache wurde uns bekanntgegben, dass HKB“H Jisroel drei vertrauensvolle<br />

Hirten gab: Jakoiw war ein Hirte, sowie es heisst „und Jisroel arbeitete<br />

für die Frau ubeIscho schomar“. Der 2. ist Moische Rabenu bei dem es heisst<br />

„und Moische weidete die Schafe von Jisroi“ und der 3. ist Dowid Hamelech.<br />

Durch diese drei Hirten verdienten wir drei Kronen: <strong>Die</strong> Krone der Toiro, der<br />

Newuo und des Malchus. Jakoiw ist das Haupt der Owois, Moische das Haupt<br />

der Newi‘im und Dowid das Haupt der Könige. So müssen Vater, Nowi und König<br />

Erbarmen haben. Deshalb deutete uns Hoischea an, dass all diese Vorzüge bei<br />

Jisroel vorhanden sind.

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