Nummer 45 - Die Jüdische Zeitung
Nummer 45 - Die Jüdische Zeitung
Nummer 45 - Die Jüdische Zeitung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Wochenzeitschrift der jüdischen Orthodoxie der Schweiz - Nr. <strong>45</strong> 5. Kislew 5771 /12. November 2010, 21. Jahrgang<br />
Neue Aufregung um Baupläne in Jerusalem<br />
Netanyahu: Jerusalem ist keine<br />
Siedlung<br />
Der Friedensprozess wird erneut von einem<br />
Entscheid des israelischen Innenministeriums<br />
erschüttert, die zu einer ungünstigen<br />
Zeit kommuniziert worden ist. Am <strong>Die</strong>nstag<br />
wurde bekannt, dass in Ostjerusalem 1’3<strong>45</strong><br />
Wohnungen gebaut werden sollen.<br />
Premierminister Binyamin Netanyahu befand<br />
sich in den USA, wo er im Gespräch mit<br />
Spitzenpolitikern die Blockade im Friedensprozess<br />
besprechen wollte. Das Letzte, das<br />
er dabei benötigte, war die Ankündigung<br />
des Innenministeriums<br />
und der Jerusalemer<br />
Stadtverwaltung.<br />
Der Zeitpunkt der<br />
Bekanntgabe dieses<br />
Entscheids erinnert an<br />
einen ähnlichen Vorfall<br />
im vergangenen Oktober,<br />
als während eines<br />
Besuches des amerikanischen<br />
Präsidenten<br />
Joe Biden ebenfalls<br />
Pläne für den Bau von<br />
Wohnungen in Ostjerusalem<br />
bekannt gegeben<br />
wurden, was damals zu<br />
einer tiefen Verstimmung<br />
zwischen den<br />
USA und Israel geführt<br />
hat. Auch jetzt kritisierte<br />
der amerikanische<br />
Präsident Barack Obama<br />
Israel öffentlich,<br />
während die Palästinenser<br />
umgehend<br />
Mit Rosch Chodesch<br />
Kislew hat<br />
anfangs Woche<br />
in Israel die<br />
„Berliner“-Saison<br />
begonnen<br />
Foto: Yehuda Boltshauser/Kuvien Images<br />
ihre Drohungen neu vorbrachten, einseitig<br />
einen Staat auszurufen. „<strong>Die</strong> internationale<br />
Gemeinschaft muss auf Israels einseitige<br />
Massnahmen antworten, indem sie sofort<br />
einen palästinensischen Staat innerhalb der<br />
1967-Grenzen anerkennt," sagte der oberte<br />
PLO Unterhändler Saeb Erekat.<br />
Über die Baupläne in Jerusalem sagte Obama<br />
in Indonesien: „<strong>Die</strong>se Art der Tätigkeit ist nie<br />
nützlich, wenn es zu Friedensverhandlungen<br />
kommt. Solche Schritte könnten damit<br />
AZA<br />
8002 Zürich<br />
Priorität<br />
PP / JOURNAL<br />
CH-8002 Zürich<br />
enden, dass das Vertrauen<br />
zwischen den<br />
Parteien vollständig<br />
schwindet."<br />
Netanyahu seinerseits verteidigte sehr deutlich<br />
Israels Recht, in Jerusalem zu bauen,<br />
das es als seine ewig-vereinigte Hauptstadt<br />
bezeichnet, während die Palästinenser den<br />
Ostteil der Stadt als Hauptstadt ihres zukünftigen<br />
Staates fordern.<br />
„Jerusalem ist keine Siedlung, Jerusalem ist
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
die Hauptstadt Israels," gab das Büro des<br />
Premierministers am <strong>Die</strong>nstag bekannt, und<br />
fügte hinzu, dass die Regierung nie bereit<br />
gewesen sei, irgendwelche Beschränkungen<br />
der Bautätigkeit in Jerusalem zu akzeptieren,<br />
das 800’000 Einwohner zählt.<br />
Obwohl viele Staaten der internationalen<br />
Gemeinschaft die Bautätigkeit in Ostjerusalem<br />
mit dem Bau von Siedlungen im<br />
Westjordanland vergleicht, beharrt Israel auf<br />
der deutlichen Trennung dieser zwei Sachen.<br />
Vom November des letzten Jahres bis September<br />
beachtete Israel das Baumoratorium<br />
im Westjordanland, aber während dieser Zeit<br />
publiziertes es weitere Ausschreibungen für<br />
Bauten im östlichen Jerusalem.<br />
„Israel sieht keine Verbindung zwischen dem<br />
Friedensprozess und der Politik der Planung<br />
und dem Bau in Jerusalem. Das alles hat sich<br />
in den letzten 40 Jahren nicht geändert hat,"<br />
sagte das Premierministerbüro weiter. „Seit<br />
40 Jahren hat jede israelische Regierung in<br />
jedem Teil der Stadt gebaut. Während dieser<br />
Periode wurden Friedensverträge mit Ägypten<br />
und Jordanien geschlossen, und seit 17<br />
Jahren werden direkte Verhandlungen mit den<br />
Palästinensern geführt. <strong>Die</strong>s sind historische<br />
Tatsachen. <strong>Die</strong> Bautätigkeit in Jerusalem hat<br />
den Friedensprozess nie gestört."<br />
Seit 40 Jahren hätten Israel und die Vereinigten<br />
Staaten in dieser Frage nicht die<br />
gleiche Meinung vertreten, aber Israel hoffe,<br />
dass diese Differenzen überwunden werden<br />
können. Netanyahu betonte, dass er sich bei<br />
seinem Aufenthalt auf den Friedensprozess<br />
konzentrieren wolle. Er sei überzeugt, dass<br />
seine Sitzung am Donnerstag mit der amerikanischen<br />
Aussenministerin Hillary Clinton<br />
den Friedensprozess vorbringen würde.<br />
Das US-Aussenministerium reagierte am<br />
Der deutsche Aussenminister sagte während<br />
seines Besuchs in Gaza, dass die israelische<br />
und ägyptische Blockade für die 1,5 Millionen<br />
Palästinenser, die dort leben, unakzeptabel sei<br />
und enden müsse.<br />
Guido Westerwelle sagte nach seinem<br />
Besuch in einer Uno-Schule und einer von<br />
Deutschland finanzierten Abwasserbehandlungsanlage<br />
auch, dass die Grenzabriegelung<br />
die Extremisten auf Kosten der Gemässigten<br />
stärke.<br />
Ein ranghoher Hamasvertreter bezeichnete<br />
Westerwelles Entscheid, sich während seinem<br />
Besuch im Gazastreifen nicht mit Mitgliedern<br />
der Hamasführung zu treffen, „beleidigend“.<br />
„Es war gänzlich falsch, nach Gaza zu kommen<br />
und sich nicht mit dem rechtlichen Regierungsvertreter<br />
zu treffen“, erklärte Kamal<br />
Shrafi. Westerwelle sagte, dass sein Entscheid,<br />
2<br />
<strong>Die</strong>nstag sofort auf die Behauptung Israels,<br />
dass die Bautätigkeit in Ostjerusalem keinen<br />
Einfluss auf den Friedensprozess habe. „Es<br />
gibt klar eine Verbindung in dem Sinn, dass<br />
beide Parteien dafür verantwortlich sind,<br />
Bedingungen für erfolgreiche Verhandlungen<br />
zu schaffen," sagte der Sprecher der Aussenministeriums.<br />
„Zu meinen, dass diese Art von<br />
Aktionen keinen Einfluss auf die palästinensische<br />
Seite haben würde,<br />
wäre falsch."<br />
Der Jerusalemer Bürgermeister<br />
Nir Barkat sagte<br />
der Jerusalem Post, dass<br />
niemand überrascht sein<br />
sollte, weil es keinen Baustopp<br />
in der Stadt gebe. „In<br />
Jerusalem werden wir weiterhin<br />
für Juden und Araber<br />
bauen," sagte Barkat.<br />
Mehrere Likud Minister<br />
begrüssten sofort Netanyahus<br />
Ässerungen. Ausbildungsminister<br />
Gideon<br />
Sa'ar sagte, dass die Nation<br />
hinter ihm stehe, weil er<br />
das Recht verteidige, in<br />
Jerusalem zu bauen. Vizepremier Silvan<br />
Shalom ging noch weiter und gab Pläne<br />
bekannt, Siedlungen im Westjordanland wie<br />
Ma'aleh Adumim und das Binyamin Gebiet<br />
zu besuchen.<br />
Obama betonte, dass trotz der geplanten<br />
Neubauten in Ostjerusalem sein Land sich<br />
auf Verhandlungslösung für zwei Staaten<br />
konzentriere. „Ich bin aber besorgt, dass wir<br />
nicht von beiden Seite die besonderen Anstrengungen<br />
sehen, die für einen Durchbruch<br />
notwendig sind, der schliesslich einen Rahmen<br />
für ein sicheres Israel schaffen sollte, das in<br />
sich nicht mit der Hamas zu treffen, auf die<br />
Weigerung der Gaza-Führung zurückzuführen<br />
sei, auf Gewalt zu verzichten und Israel<br />
anzuerkennen. Bei seinem Besuch in Gaza am<br />
Montag rief Westerwelle die Hamas auf, den<br />
gefangenen israelischen Soldaten Gilad Shalit<br />
freizulassen. Er drängte die Terrorgruppe,<br />
„endlich diesen jungen Mann freizulassen,<br />
nach so vielen Jahren in Haft“.<br />
Westerwelle betonte, dass Deutschland die<br />
schnelle Rückgabe Shalits an seine Familie<br />
als menschlichen Schritt betrachte. Seine<br />
Erklärung erfolgte einen Tag nach einem<br />
Treffen mit dem Vater des Soldaten, Noam<br />
Shalit, wie auch mit Präsident Shimon Peres,<br />
Aussenminister Avigdor Lieberman und dem<br />
obersten palästinensischen Unterhändler,<br />
Saeb Erekat, in Jerusalem.<br />
Während einer Pressekonferenz nach ihrem<br />
Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />
Frieden neben einem souveränen Palästina<br />
lebt," sagte Obama. „Wir werden aber weiter<br />
daran arbeiten, weil es im Interesse in der Welt<br />
ist, es im Interesse der Leute Israels ist, und<br />
es im Interesse der palästinensischen Leute<br />
ist, diesen Vertrag zu erreichen."<br />
<strong>Die</strong> USA sind der Ansicht, dass möglicherweise<br />
die Ankündigung absichtlich zu diesem<br />
Zeitpunkt gemacht worden sei, um den Pre-<br />
mierminister in Verlegenheit zu bringen und<br />
den Prozess zu stören.<br />
In New York sagte Netanyahu, dass er hoffte,<br />
dass die Verhandlungen mit den Palästinensern<br />
bald wieder aufgenommen und innerhalb<br />
eines Jahres beendet werden. Er kritisierte<br />
die Palästinenser dafür, dass sie immer neue<br />
Hindernisse für die Weideraufnahme der<br />
Gespräche vorbringen.<br />
„Ich denke, dass die Siedlungen ein geringes<br />
Problem sind," sagte er. „Und dieses Problem<br />
muss in diesen Verhandlungen besprochen<br />
werden.“ JTA<br />
Deutscher Aussenminister Westerwelle:<br />
„Gaza-Blockade stärkt Extremisten“<br />
Foto: Yehuda Boltshauser/Kuvien Images<br />
Treffen am Sonntag sagte Lieberman, dass<br />
die grösste Bedrohung für den Nahen Osten<br />
der Iran sei. „Nicht nur der Iran mit seinem<br />
nuklearen Problem, sondern der Iran durch<br />
seine Vertreter mit deren terroristischen<br />
Aktivitäten in der ganzen Region. Wir sehen<br />
iranische Aktivitäten im Libanon über die<br />
Hizbolla, in der palästinensischen Behörde<br />
über die Hamas, die tiefe Verwicklung im<br />
Irak, im Jemen, in Somalia, und dass könnte<br />
die grösste Bedrohung sein, der wir uns als<br />
westliche Gesellschaft, als freie Gesellschaft<br />
in der modernen Welt gegenübersehen“, sagte<br />
Lieberman zu seinem deutschen Kollegen.<br />
Obwohl Israel mit den Palästinensern einen<br />
„politischen Disput“ habe, existiere eine „sehr<br />
gute Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen<br />
und in der Wirtschaft“.<br />
JTA
Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />
Welche Wirkung werden die Kongresswahlen<br />
auf die amerikanische Aussenpolitik und<br />
auf die Politik des Nahen Ostens insgesamt<br />
haben? Das ist nicht eine Frage der einzelnen<br />
Abgeordneten, da keiner von ihnen in den<br />
nächsten Jahren direkten Einfluss auf die<br />
amerikanische Aussenpolitik haben wird. Der<br />
wichtigste Faktor ist, in welchem Ausmass das<br />
Weisse Haus die Botschaft versteht, die ihm<br />
von der Wählerschaft übergeben wurde, die<br />
grossteils wegen innenpolitischen Problemen<br />
besorgt ist.<br />
Wird eine republikanische Mehrheit im Repräsentantenhaus<br />
eine Wendung erzwingen<br />
können, nachdem das Weisse Haus in Wirklichkeit<br />
die Aussenpolitik bestimmt? <strong>Die</strong>s<br />
bringt uns zur zentralen Angelegenheit: Ist<br />
Präsident Barack Obama pragmatisch, oder<br />
ist er ein Ideologe, der kein Verständnis für<br />
die reale Welt hat?<br />
Nach fast zwei Jahren wird diese Frage noch<br />
immer gestellt, weil sehr wenig wirklich über<br />
diesen Mann bekannt ist.<br />
Wenn Obama ein pragmatischer Politiker<br />
ist, wird er drei Dinge bemerken. Erstens<br />
hat seine Aussenpolitik beim amerikanischen<br />
Volk keine grosse Zustimmung gefunden.<br />
Zweitens hat seine Aussenpolitik – zumindest<br />
ausserhalb Westeuropas – auch keinen grossen<br />
Applaus bei ausländischen Führern gefunden.<br />
Und drittens hat seine Aussenpolitik keine<br />
Probleme gelöst.<br />
Zudem hat ein grosser Teil seiner Politik im<br />
Nahen Osten versagt, sicherlich bezüglich<br />
israelisch-palästinensischer Angelegenheiten,<br />
Libanon und Syrien.<br />
Bezüglich des Irans, Iraks und Afghanistans<br />
kann man argumentieren, dass es ihm gelungen<br />
ist, schärfere Sanktionen zu verfügen,<br />
einen Teil der amerikanischen Truppen zurückzuziehen<br />
und den Krieg gegen die Taliban<br />
weiterzuführen. <strong>Die</strong>ser Erfolg könnte jedoch<br />
trügerisch sein. Der Iran leidet zwar unter<br />
den Sanktionen, strebt jedoch immer noch<br />
nach Nuklearwaffen. Der Irak befindet sich<br />
in einer Krise, ohne Regierung, die Gewalt<br />
nimmt stetig zu und steht unter wachsendem<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Herausgeber: Verein <strong>Die</strong> <strong>Jüdische</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Brandschenkesteig 14, 8002 Zürich<br />
Administration: Telefon 044 201 4617, Fax 044 201 4626<br />
E-mail: djz.bloch@gmail.com<br />
www.diejuedischezeitung.ch / www.d-j-z.ch<br />
Redaktion: Josua Bloch, Nosson Rothschild<br />
Jahresabonnement: Schweiz Fr. 148.--, Ausland Fr. 209.-- inkl.LP<br />
Einzelnummer: Fr. 3.50<br />
Postcheck 80 - 53 342-3<br />
Inserate: Tarif auf Anfrage erhältlich<br />
Druck/Expedition: Ropress, 8048 Zürich<br />
<strong>Die</strong> <strong>Jüdische</strong> <strong>Zeitung</strong> übernimmt keine Verantwortung für das Kaschrus von<br />
Produkten und <strong>Die</strong>nstleistungen, für welche in der <strong>Zeitung</strong> inseriert wird.<br />
3<br />
iranischem Einfluss.<br />
<strong>Die</strong> Regierung in Afghanistan schwankt<br />
zwischen einem Zusammenbruch und einer<br />
Art Abkommen mit den Taliban.<br />
Das Geheimnis von Obamas Nahostpolitik<br />
ist, dass diese zu Hause relativ gut „verkauft“<br />
werden kann. <strong>Die</strong> Ruhe besteht weiterhin und<br />
der Konflikt wird minimiert. Was viele nicht<br />
realisieren, ist, dass Obama mit seinem Besänftigungskurs,<br />
seinen Schmeicheleien und<br />
seinem Bestreben jeglicher Konfrontation aus<br />
dem Weg zu gehen, nur den Status quo erhalten<br />
hat. Damit kann er der amerikanischen Bevölkerung<br />
sagen, dass die Dinge gut gehen, dass<br />
sie nicht gehasst werden und dass kein neuer<br />
Krieg bevorsteht. <strong>Die</strong> USA hatten auch Glück,<br />
dass sie einen neuen grossen Terroranschlag<br />
vermeiden konnten.<br />
Natürlich ist das Problem bei dieser Haltung,<br />
dass jede Krise, die aufgeschoben wird,<br />
intensiverer wird. Während der Iran sich in<br />
Richtung von Nuklearwaffen bewegt, die Radikalen<br />
vorankommen, der Libanon verloren<br />
geht, das türkische Regime sich dem Feind<br />
anschliesst und die Hamas im Gazastreifen<br />
gewinnt, verschlechtert sich die amerikanische<br />
Position in der Region.<br />
<strong>Die</strong> Frage ist also, ob Obama pragmatisch handeln,<br />
oder sich gegenüber den vorliegenden<br />
Informationen taub stellen und als Ideologe<br />
handeln wird. Das wird erst nächstes Jahr<br />
erkennbar sein.<br />
Es ist schwer zu glauben, dass Obama und<br />
seine Administration auf selbstmörderische<br />
Weise handeln, aber es könnte geschehen.<br />
Wenn Obama seine Politik ändern wollte,<br />
müsste ihn einer aus seinem Team davon<br />
überzeugen.<br />
Aussenministerin Hillary Clinton kann es<br />
nicht tun, weil sie eine politische Rivalin ist.<br />
Verteidigungsminister Robert Gates kann es<br />
nicht tun, weil ihm als früherer Bush-Politiker<br />
misstraut wird. <strong>Die</strong>s lässt die Mitarbeiter des<br />
Weissen Hauses zurück – den international<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Obama: Pragmatiker oder Ideologe?<br />
Nach den amerikanischen Kongresswahlen<br />
unerfahrenen Sektor der Regierung.<br />
Zu einem gewissen Zeitpunkt könnte es einen<br />
politischen Berater geben, der sagen wird:<br />
„Wenn du wiedergewählt werden willst, musst<br />
du die Dinge anders in die Hand nehmen“.<br />
<strong>Die</strong>ser Mann könnte etwa David Axelrod<br />
sein, der Architekt von Obamas Aufstieg,<br />
sein, der nun an seiner Wiederwahl arbeitet.<br />
Es ist schwierig, sich irgendjemand anderen<br />
vorzustellen, der fähig ist, Obama zu einer<br />
Umkehr in seiner Politik zu überzeugen, falls<br />
er nicht selbst beschliesst, dass bedeutende<br />
Änderungen in der Aussenpolitik nötig sind.<br />
Das Wort „pragmatisch“ bedeutet hier, dass er<br />
sich seines Versagens bewusst und die Politik<br />
ändern wird. Das Wort „Politiker“ bedeutet,<br />
dass er nicht dem unbeliebten Weg folgen<br />
wird, Israel scharf zu kritisieren. Er müsste<br />
auch vermeiden, närrisch auszusehen, indem<br />
er verspricht, den Iran daran zu hindern, Nuklearwaffen<br />
zu erwerben, und darin versagt,<br />
oder indem er eine schnelle Lösung für die<br />
israelisch-palästinensische Angelegenheit<br />
verspricht und ebenfalls versagt.<br />
Das Ziel dieses neuen Realismus wäre natürlich<br />
seine Wiederwahl 2012.<br />
Es ist ein Zeichen für Obamas Unberechenbarkeit,<br />
dass das Obengenannte nicht als<br />
selbstverständlich vorausgesetzt werden kann.<br />
Er könnte wirklich glauben, dass es ihm gelingen<br />
wird, eine israelisch-palästinensische<br />
„Lösung“ zu finden. Aber wie? Indem er<br />
versucht, eine Lösung aufzuzwingen? Indem<br />
er eine einseitige palästinensische Unabhängigkeitserklärung<br />
anerkennt?<br />
Niemand weiss, was Obama wirklich will.<br />
Gleichermassen kann er Syriens Verhalten, das<br />
Regime der Türkei, das Untergehen Libanons<br />
und den arabischen Vertrauensverlust in ein<br />
starkes, schützendes Amerika weiterhin ignorieren.<br />
<strong>Die</strong> interessante Frage wäre dann, ob<br />
die Katastrophe in der Aussenpolitik vor oder<br />
erst nach der Wahl von 2012 klar ersichtlich<br />
sein wird.
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
<strong>Die</strong> Palästinenser sind bereit, den USA mindestens<br />
zwei weitere Wochen Zeit zu geben,<br />
um das Patt im Friedensprozess zu brechen<br />
und beide Seiten an den Verhandlungstisch<br />
zurückzubringen, trotz einer bevorstehenden<br />
Frist, die von der Arabischen Liga festgelegt<br />
wurde, sagte ein hoher palästinensischer<br />
Sprecher.<br />
Der PLO-Unterhändler Saeb Erekat kam am<br />
vergangenen Donnerstag in Washington mit<br />
dem amerikanischen Nahost-Gesandten George<br />
Mitchell zusammen, wie auch mit anderen<br />
ranghohen Beamten des Aussenministeriums,<br />
während die Amerikaner versuchen, das<br />
Patt, das sich entwickelt hat, seit Israel das<br />
Siedlungsbau-Moratorium am 26. September<br />
auslaufen lief, zu beenden.<br />
<strong>Die</strong> Palästinenser haben eine Wiederaufnahme<br />
des Moratoriums als Bedingung für die Rückkehr<br />
zu den direkten Gesprächen gefordert.<br />
Erekat sagte zu Reportern, dass die Amerikaner<br />
„rund um die Uhr“ daran arbeiteten,<br />
eine Lösung zu finden, dass es jedoch wahrscheinlich<br />
noch zwei oder drei Wochen dauern<br />
würde, dies zu erzielen.<br />
Das Patt im Friedensprozess wird eines der<br />
Hauptthemen sein, welche die amerikanischen<br />
Politiker mit Premierminister Benjamin Netanyahu<br />
besprechen werden, der am Sonntag zu<br />
einem fünftägigen Besuch in den USA eintraf.<br />
Er sollte sich am Sonntag in New Orleans mit<br />
Vizepräsident Joseph Biden und am Donnerstag<br />
in New York mit Aussenministerin Hillary<br />
Clinton treffen. Präsident Barack Obama wird<br />
sich während des Besuchs in Asien befinden.<br />
Trotz der Tatsache, dass die Arabische Liga<br />
4<br />
am 9. Oktober den USA nur dreissig Tage Zeit<br />
gab, um einen Weg zu finden, die Gespräche<br />
weiterzuführen, sagte Erekat, dass die Palästinenser<br />
bereit seien, den USA die Zeit zu geben,<br />
die sie benötigen. Er beschrieb seine Botschaft<br />
an Mitchell so: „Wir als Araber werden keine<br />
Sitzungen oder Treffen einberufen oder Ihre<br />
Bemühungen untergraben, bis Sie bereit sind.“<br />
Erekat sagte auch, dass er gegenwärtig mit<br />
den amerikanischen Beamten nicht die<br />
Möglichkeit besprechen werde, dass die<br />
Palästinenser sich bei der Uno um die Anerkennung<br />
einer einseitigen Staatserklärung<br />
bemühen würden, obwohl er wünsche, dass<br />
er eine amerikanische Unterstützung erhalte,<br />
sollten die Palästinenser solch einen Schritt<br />
unternehmen.<br />
Palästinensische und arabische Politiker<br />
haben die Möglichkeit zur Sprache gebracht,<br />
einseitige Schritte zu einer Eigenstaatlichkeit<br />
zu unternehmen, seit die Gespräche ein Patt<br />
erreichten. <strong>Die</strong>sem Schritt widersetzt sich<br />
Israel. <strong>Die</strong> USA haben erklärt, dass sie direkten<br />
Verhandlungen als einzigen Weg ansehen, eine<br />
Zweistaatenlösung zu erzielen. Im Moment,<br />
sagte Erekat, konzentrierten sich die Palästinenser<br />
darauf, mit Mitchell daran zu arbeiten,<br />
zu den direkten Gesprächen zurückzukehren.<br />
Clinton betonte, dass die USA „pausenlos mit<br />
unseren israelischen und palästinensischen<br />
Freunden daran arbeiten, einen Weg nach<br />
vorne in den Verhandlungen zu entwerfen. Ich<br />
bin überzeugt, dass beide Führer – Präsident<br />
Abbas und Premierminister Netanyahu – sich<br />
dafür einsetzen, die Zweistaatenlösung zu<br />
verfolgen.“ Sie betonte die Überzeugung der<br />
Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />
PA gewährt USA noch zwei Wochen<br />
Direkte Gespräche sollen wieder in Gang kommen<br />
USA, dass eine endgültige Vereinbarung nur<br />
„durch Verhandlungen“ erzielt werden könne.<br />
Das amerikanische Aussenministerium bezeichnete<br />
eine mögliche einseitige palästinensische<br />
Staatserklärung als „nicht hilfreich“<br />
und werde die palästinensische Führung<br />
davon abzubringen versuchen. „Wir bleiben<br />
überzeugt, dass letztendlich der einzige Weg,<br />
einen umfassenden Frieden zu erreichen,<br />
derjenige durch direkte Verhandlungen ist,<br />
und alles, was diese direkten Verhandlungen<br />
beeinträchtigen könnte, ist unserer Meinung<br />
nach nicht hilfreich und nicht konstruktiv“,<br />
sagte der Sprecher des State Department,<br />
Mark Toner.<br />
Netanyahu hat erklärt, dass er ein zweites<br />
Moratorium nur in Betracht ziehen würde,<br />
falls die Palästinenser Israel als jüdischen<br />
Staat anerkannten. Netanyahu hat jedoch diese<br />
Forderung nicht zur Bedingung für die Wideraufnahme<br />
der direkten Gespräche gemacht,<br />
sondern hat die Palästinenser aufgefordert,<br />
ohne Bedingungen zum Verhandlungstisch<br />
zurückzukehren.<br />
Regierungsquellen sagten, dass Netanyahu<br />
seine Position sehr klar gemacht habe und<br />
dass Konzessionen eine gegenseitige Sache<br />
sein müssten. <strong>Die</strong> Palästinenser müssten<br />
Flexibilität und Kreativität zeigen. „Falls<br />
die Erwartung ist, dass nur eine Seite Konzessionen<br />
machen wird, wird dieser Prozess<br />
nicht erfolgreich sein,“ erklärte ein Regierungssprecher.<br />
<strong>Die</strong> Palästinenser dagegen die Aufrufe, Israel<br />
als jüdischen Staat anzuerkennen, zurückgewiesen.<br />
Nicht jeder in der Regierung zeigte sich hoffnungsvoll,<br />
dass der Friedensprozess wieder<br />
richtig aufgenommen werden kann. Vize-<br />
Aussenminister Danny Ayalon sagte am Wochenende:<br />
„Ich glaube nicht, dass es möglich<br />
ist, in den Kernfragen zu einer Vereinbarung<br />
zu kommen. Ich rufe die Palästinenser auf, in<br />
Erwägung zu ziehen, Gespräche in Richtung<br />
einer langfristigen Interimsvereinbarung zu<br />
führen, die den Interessen beider Völker dienen<br />
wird.“ <strong>Die</strong> gegenwärtige palästinensische<br />
Haltung sei eine destruktive Haltung, welche<br />
die Region destabilisiere.<br />
Abbas erklärte, dass falls die Gespräche versagen,<br />
die Palästinenser die USA bitten würden,<br />
eine Rahmenlösung zu entwerfen, und falls<br />
dies nicht gelinge, würden sie sich an die Uno<br />
wenden, um eine einseitige Staatserklärung<br />
abzugeben.<br />
Am Vorabend seiner Abreise, traf sich Netanyahu<br />
mit dem ägyptischen Sicherheitschef<br />
Omar Suleiman, der mit einer Botschaft von<br />
Präsident Hosni Mubarak eintraf. „Präsident<br />
Mubarak ist sehr besorgt über die Zukunft<br />
der Region und hat mich hierher gesandt, um
Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />
sicherzustellen, dass der Elan des Friedensprozesses<br />
aufrecht erhalten wird“, sagte er.<br />
Ägypten werde sich für einen Durchbruch<br />
im Friedensprozess einsetzen, fügte Suleiman<br />
hinzu, bevor er sich zu einem Treffen<br />
mit Präsident Shimon Peres begab. Er kam<br />
auch mit Aussenminister Avigdor Lieberman<br />
zusammen.<br />
In seinen Sitzungen besprach Suleiman<br />
regionale Angelegenheiten wie auch die<br />
andauernde Gefangenschaft des israelischen<br />
Soldaten Gilad Shalit, der seit vier Jahren in<br />
Gaza von der Hamas festgehalten wird.<br />
Netanyahu sagte zu Suleiman, dass Israel<br />
Der saudische Prinz Turki al-Faisal sprach<br />
am Donnerstag in Washington über den<br />
israelisch-palästinensischen Friedensprozess,<br />
den Einfluss des Irans im Libanon, die Ursprünge<br />
des Terrorismus und die Aussichten<br />
seines eigenen Landes, mit Israel normalisierte<br />
Beziehungen aufzunehmen.<br />
Faisal, ein früherer saudischer Minister für<br />
den Geheimdienst und Botschafter in den<br />
USA, wird als Kandidat für die Nachfolge<br />
seines Bruders Saud al-Faisal zum saudischen<br />
Aussenminister betrachtet, schrieb die<br />
Washington Post.<br />
Faisal beschrieb den palästinensisch-israelischen<br />
Konflikt als „die Ursache zahlreicher<br />
Bedrohungen für den Frieden und Wohlstand“<br />
in der ganzen Welt. Er bot eigene Vorschläge<br />
für einen Frieden in der Region an, die auf<br />
der arabischen Friedensinitiative von 2002<br />
basierten. Schlüssel zu einem Frieden sei<br />
der israelische Rückzug auf die vor-1967er<br />
Grenzen, den die Uno-Sicherheitsresolution<br />
242 laut seiner Interpretation fordere.<br />
5<br />
eine Friedensvereinbarung erzielen wolle,<br />
die sowohl zu seiner Sicherheit als auch zur<br />
Sicherheit der Region beitrage.<br />
Siedlerquellen sagten inzwischen zur Jerusalem<br />
Post, dass sie befürchteten, dass Netanyahu<br />
bei seinem Besuch in den USA den<br />
amerikanischen Forderungen nachgeben und<br />
ein neues Baumoratorium verhängen werde.<br />
Sogar wenn zu jener Zeit keine formelle<br />
Ankündigung gemacht werde, könnte sein<br />
Besuch die Grundlage für solch eine Erklärung<br />
in der nahen Zukunft legen, meinten sie.<br />
Siedler starteten am Freitagmorgen eine Kampagne,<br />
indem sie in israelischen <strong>Zeitung</strong>en<br />
Faisal sagte, dass seit 1967 zahlreiche Uno-<br />
Resolutionen angenommen worden seien, der<br />
Frieden jedoch „trügerisch“ geblieben sei und<br />
der Konflikt sich vergrössert und wie ein Krebs<br />
über die Grenzen hinaus verbreitet habe.<br />
Bezüglich der Hizbolla und Libanons sagte<br />
der Prinz, dass die offene Frage der Shaba<br />
Farmen es der Hizbolla erlaube, „die Rolle<br />
der legitimen Regierung zu verdrängen“ und<br />
ihre eigene Agenda zu fördern, während sie<br />
gleichzeitig vorgibt, „sich für das belagerte<br />
Volk des Libanons und sogar den Islam<br />
einzusetzen“.<br />
Der Einfluss des Irans auf die Hizbolla entgeht<br />
dem Prinz nicht, und er wies daraufhin, dass<br />
klar gesehen werden könne, dass „Hände von<br />
draussen“ im Libanon die Fäden ziehen. „<strong>Die</strong><br />
Leute Libanons bezahlen den Preis für die<br />
ausländischen Ambitionen in der Region mit<br />
ihrem Leben.“ Faisal verglich die Hamas mit<br />
der Hizbolla und sagte, dass die Organisationen<br />
aus dem libanesischen Modell gelernt<br />
habe und in dessen Fussstapfen getreten seien.<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
grosse Inserate platzierten, welche erklärten,<br />
dass die Welt Israels Belastbarkeit teste. Falls<br />
die Regierung nicht standhalte, riskiere sie, unter<br />
weiteren arabischen Erpressungsversuchen<br />
zusammenzubrechen, warnten die Inserate.<br />
<strong>Die</strong> Inserate zeigten Bilder von Netanyahu und<br />
anderen Ministern neben Erklärungen, welche<br />
sie gemacht hatten, dass das Moratorium eine<br />
einmalige Vereinbarung sei.<br />
Prominent wurden auch Erklärungen Netanyahus<br />
hervorgehoben, in denen er gelobte,<br />
Jerusalem nicht zu trennen, und erklärte,<br />
dass Israel nicht zu den vor-1967er Grenzen<br />
zurückkehren werde. JTA<br />
Saudi Arabien:<br />
Keine Beziehungen zu Israel bis zur<br />
Rückkehr zu den 67er Grenzen<br />
Beide Organisationen seien an die Macht gekommen,<br />
indem sie den Konflikt ausnützten.<br />
Er sicherte zu, dass das Erreichen eines „dauerhaften<br />
Friedens“ einen „Dämpfungseffekt<br />
für den Extremismus“ haben würde.<br />
Der saudische Prinz verurteilte den israelischen<br />
Siedlungsbau und unterstützte die<br />
palästinensische Forderung, dass die Lösung<br />
dieses Problems für die Erzielung eines<br />
Friedens von zentraler Bedeutung sei. Mit<br />
der Propagierung der saudisch-arabischen<br />
Friedensinitiative erneuerte er das Angebot<br />
von 2002, dass Saudiarabien, die Arabische<br />
Liga und die Organisation der Islamischen<br />
Konferenz „jegliche Form von Feindseligkeiten<br />
beenden und normale und friedliche<br />
Beziehungen zum Staat Israel aufnehmen<br />
würden“. Saudiarabien selber werde sich<br />
weiterhin weigern, „direkte oder indirekte<br />
Beziehungen zu Israel aufzunehmen“, bis<br />
dieses sich aus der Westbank, dem Gazastreifen,<br />
den Golanhöhen und den Shaba Farmen<br />
zurückziehen werde. JTA<br />
Zahl der afrikanischen illegalen Einwanderer<br />
könnte 100'000 erreichen<br />
Der Vorsitzende des Knesset-Fremdarbeiter-<br />
Komitees, Yaakov Katz von der Nationalen<br />
Union, warnte am Montag, dass sich in wenigen<br />
Jahren 100'000 illegale afrikanische<br />
Einwanderer in Israel befinden würden. Katz<br />
machte diese Erklärung einen Tag nachdem<br />
die Behörde für Bevölkerung, Einwanderung<br />
und Grenzen (PIBA) von einer Rekordzahl<br />
von neuen Immigranten bekannt gegeben<br />
hatte, welche die Grenze von Ägypten aus<br />
in der ersten Woche November überschritten<br />
hatten. Laut dem PIBA Bericht überquerten<br />
700 Leute die Grenze in einer einzigen Woche,<br />
weit über die durchschnittliche monatliche<br />
Zahl von 1100.<br />
„<strong>Die</strong> Zahl der Infiltranten wird nur wachsen,<br />
so wie wir vor einem Jahr vorausgesagt<br />
haben… Es gibt keinen Zweifel, dass die<br />
Bewohner Tel Avivs bitten werden, nach<br />
Jehuda und Schomron zu zügeln, wenn ihre<br />
Stadt afrikanisch wird“, sagte Katz zu Beginn<br />
der Beratungen des Komitees.<br />
Das Jahr 2010 hat eine Zunahme von 200%<br />
der afrikanischen Migranten erlebt, die nach<br />
Israel kommen, wobei alleine in den ersten<br />
zehn Monaten 10'858 Leute die Grenze über-<br />
querten, verglichen mit 4’3431 in der gleichen<br />
Zeitperiode 2009. Gesamthaft wohnen<br />
gegenwärtig geschätzte 27'000 afrikanische<br />
Migranten in Israel.<br />
<strong>Die</strong> Zahlen des PIBA deuten daraufhin, dass<br />
eine Mehrheit der Migranten Männer im Alter<br />
von 20-35 Jahren sind und die meisten von<br />
ihnen aus dem Sudan und aus Eritrea kommen.<br />
Andere Länder, aus denen die Migranten<br />
eintreffen, sind Nigeria, Ghana, Äthiopien,<br />
Kongo und die Elfenbeinküste. <strong>Die</strong> Migranten<br />
zahlen den Beduinen-Schmugglern ca.<br />
$ 3000, um sie über die Grenze zu bringen.
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Aber die Zahlen, über welche die Behörde<br />
besitzt, sind wahrscheinlich niedriger als die<br />
Zahl der eigentlichen Infiltranten, da sie nur<br />
diejenigen zählt, die von der Armee gefasst<br />
werden, und nicht diejenigen, denen es gelang,<br />
in den afrikanischen Gemeinden in Israels<br />
Städten unterzutauchen.<br />
<strong>Die</strong> Ankündigung der PIBA sagte, dass sich<br />
die afrikanischen Bevölkerungsgruppen in<br />
den letzten Monaten von den Städten Elat<br />
und Tel Aviv aus, wo sie sich ursprünglich<br />
niedergelassen hatten, ausgebreitet hätten und<br />
jetzt in Tiberias, Haifa, Aschdod, Beerschewa<br />
und Bne Brak gefunden werden können.<br />
<strong>Die</strong> Regierung hat verschiedene Möglichkeiten<br />
vorgeschlagen, den Zustrom von<br />
afrikanischen Migranten zu stoppen, die sie<br />
als wirtschaftliche Migranten und nicht als<br />
Asylsuchende oder Flüchtlinge betrachtet. Zu<br />
den Vorschlägen gehört die Erstellung einer<br />
Barriere entlang der ägyptischen Grenze, die<br />
Verabschiedung von Gesetzen, die es Migranten<br />
erschweren würde, in Israel zu bleiben,<br />
i s r a e l a k t u e l l<br />
allgemeines<br />
Vor einigen Tagen wurde beim Obersten<br />
Gericht ein Gesuch eingereicht, die<br />
Bautätigkeit auf dem Areal des alten Jaffoer<br />
Friedhofes einzustellen. Drei Awrechim, die<br />
zur Eda Charedit zählen, reichten das Gesuch<br />
gegen Innenminister Eli Jischai, das Tel Aviv<br />
Ortskomitee für Bau und Planung, das Tel<br />
Aviver Bezirkskomitee für Bau und Planung,<br />
die Altertumsbehörde, den Minister für religiöse<br />
<strong>Die</strong>nste, die Firma Elektra, die Firma<br />
36 Jefet LLC und die Firma Eden Jaffo Ltd.<br />
ein. <strong>Die</strong> Initianten sind der Meinung, dass die<br />
Fortsetzung der Bautätigkeit mehr als unbedingt<br />
nötig die Menschen- und Totenwürde,<br />
sowie die religiösen Gefühle beeinträchtigt.<br />
Ihre Hauptklage gegen die Altertumsbehörde<br />
besteht in der fehlenden Zusammenarbeit mit<br />
der charedischen Vertretung der Behörde - der<br />
„Atra Kadischa“, um darüber zu beraten, wie<br />
Gräber und menschliche Gebeine, wo immer<br />
möglich geschont werden können. Das Oberste<br />
Gericht hat die Regierungsvertreter und die<br />
Baufirma, die auf dem Jaffoer Areal tätig ist,<br />
angewiesen, bis <strong>Die</strong>nstag auf die Beschwerde<br />
einzugehen. Da die Avrechim, welche diese<br />
einreichten, zur charedischen Gesellschaft<br />
gehören, wird behauptet, dass im Prinzip die<br />
„Eda“ hinter der ganzen Sache steht und sie<br />
es ist, die die Anwaltskosten bestreitet. Das<br />
ist absurd, da die Eda Charedit das Oberste<br />
Gericht als zionistische Instanz in Israel gar<br />
nicht anerkennt.<br />
Touristen lieben das Fischen. Es<br />
6<br />
und eine Abmachung mit den ägyptischen<br />
Sicherheitskräften, um zu versuchen, den<br />
Zustrom der Migranten aus dem Sinai zu<br />
reduzieren.<br />
Am Montag veröffentlichten Rabbanim in<br />
Bne Brak eine halachische Entscheidung,<br />
die es Bewohnern verbietet, in der Stadt und<br />
ihrer Umgebung Wohnungen an afrikanische<br />
Migranten zu vermieten. „Aufruf gegen<br />
erschreckende Handlungen der Gesetzlosigkeit.<br />
Wohnungsbesitzer vermieten ihre<br />
Liegenschaften an illegale Einwanderer.<br />
<strong>Die</strong>ses Phänomen hat enorme Proportionen<br />
angenommen, und heute ist die Situation<br />
unerträglich geworden“, steht in der Entscheidung,<br />
die von sechs charedischen Rabbinern<br />
unterzeichnet wurde. „Es ist nicht nur¨ein<br />
allgemeines Ärgernis, sondern führt zu sehr<br />
ernsten Problemen. Wir sind von Familien<br />
angesprochen worden, die um ihre Kinder<br />
fürchten… <strong>Die</strong>jenigen, die Wohnungen<br />
vermieten, werden die Verantwortung tragen<br />
müssen.“ JTA<br />
scheint, dass man dies auch im Zentrum von<br />
Bne Brak tun kann. Letzte Woche wurde ein<br />
„Tourist“ aus Moldova, der sich neben die<br />
Zedaka Kassen stellte, die sich an den Bne<br />
Braker Bushaltestellen befindet, mit einer<br />
Fischerrute ertappt, an die kleiner Ring mit<br />
einem Magnet befestigt waren. <strong>Die</strong>sen Ring<br />
pflegte er in die Kasse gleiten zu lassen, um<br />
damit mit Hilfe des Magnets Münzen zu „fischen“.<br />
Um die schweren Münzen ergreifen zu<br />
können, bediente sich der Mann einer Pinzette.<br />
<strong>Die</strong> Polizei von Ramat Gan beobachtete den<br />
Touristen und ertappte ihn auf frischer Tat.<br />
Er erklärte, dies lediglich aus Langeweile<br />
und als Hobby zu tun – einem echten Fischer<br />
entsprechend. Er hatte 150 Schekel bei sich,<br />
die er sich „geangelt“ hatte. Er wurde des<br />
Landes verwiesen.<br />
<strong>Die</strong> Organisation „Lev Malka“<br />
schenkte krebskranken gehbehinderten<br />
Kindern in verschiedenen Städten Israels<br />
25 Rollstühle. <strong>Die</strong> Initiative erfolgte nach<br />
einigen Bitten, die bei der Organisation von<br />
Privatleuten und einigen Geschäftsinhabern<br />
eingingen, welche mitteilten, Rollstühle für<br />
krebskranke Kinder spenden zu wollen. Lev<br />
Malka betont, dass die Freiwilligen der Organisation<br />
das ganze Jahr hindurch leider eine<br />
grosse Anzahl von krebskranken Kindern zu<br />
betreuen hätte, die auf Rollstühle angewiesen<br />
sind. „Trotz der grosszügigen Initiative“,<br />
erklärt Rav Ahron Aberman, Leiter von Lev<br />
Malka, „sind wir alle der Hoffnung, dass die<br />
Kinder bald gesund sein werden und überhaupt<br />
keine Rollstühle mehr benötigen werden.“<br />
Da Ende dieser Woche im Rahmen<br />
des Daf Hajomi mit dem Lernen des Seder<br />
Kodschim begonnen wird, führte die Organisation<br />
Meorot Hadaf Hajomi eine grosse<br />
Anzahl Vorträge durch, um das Lernen des<br />
Seder Kodschim einzuleiten und mit dem<br />
Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />
Bet Hamikdasch Areal, den Korbanot und<br />
so weiter bekannt zu werden. Viele Tausende<br />
nahmen landesweit an diesen Anlässen teil,<br />
bei denen moderne, visuelle Multimedia<br />
eingesetzt werden, um alles so anschaulich<br />
wie möglich zu präsentieren.<br />
Wirtschaft<br />
Tweria. Das letzte Geschäft, das noch<br />
unkoscheres Fleisch verkaufte, hat mitgeteilt,<br />
den Verkauf von Schweinefleisch sofort einzustellen.<br />
Das Geschäft, welches sich schon viele<br />
Jahre im Stadtzentrum befindet, hat schon öfters<br />
den Zorn der charedischen Gemeinschaft<br />
erregt. Vor einem halben Jahr fand dort eine<br />
Demonstration charedischer Jugendlicher aus<br />
der Stadt statt. Ganz unerwartet beschloss der<br />
Geschäftsinhaber nun, mit dem charedischen<br />
Sektor zusammen zu arbeiten.<br />
Der „Joint“ unterstützt in den letzten<br />
Jahren Charedim, die gezwungen sind, mit<br />
dem vollzeitlichen Lernen aufzuhören und<br />
eine Arbeitsstelle zu suchen, um sich würdig<br />
zu ernähren. Manchmal überrascht der<br />
Joint mit neuen Initiativen, wie etwa dem<br />
Projekt „Schachar Kachol“, in dem tausend<br />
Charedim in der Computerabteilung der Luftwaffe<br />
beschäftigt werden. Eine neue solche<br />
Initiative zielt auf Dutzende Avrechim hin,<br />
die zu Verkehrspolizisten geschult werden<br />
sollen. <strong>Die</strong> Männer werden eine Ausbildung<br />
absolvieren und unter passenden Bedingungen<br />
wie etwa glatt koscheres Essen, Gebetszeiten,<br />
und unter Trennung der Geschlechter <strong>Die</strong>nst<br />
leisten können. In der ersten Phase soll das<br />
Programm in Jerusalem laufen, wo die Polizisten<br />
hauptsächlich administrative Aufgaben<br />
erfüllen werden. Im Gegensatz zum Joint,<br />
der denjenigen helfen möchte, die ohnehin<br />
schon arbeiten gehen, möchte das Bildungsministerium<br />
Lernende dazu verlocken, in die<br />
Arbeitswelt umzusteigen. In diesem Rahmen<br />
begann das Amt mit einer neuen Initiative:<br />
Charedische Studenten, die an akademischen<br />
Instituten studieren, wo eine Trennung zwischen<br />
Männern und Frauen besteht, werden<br />
ein Stipendium in der Höhe von 33% der Studienkosten<br />
erhalten. <strong>Die</strong> Trennung zwischen<br />
den Geschlechtern dient dazu, um sicher zu<br />
gehen, dass es sich wirklich um Charedim<br />
handelt. <strong>Die</strong> minimale Aufnahmebedingung<br />
für ein Stipendium dieses Programms lautet,<br />
dass „der Student oder die Studentin in einem<br />
Institut lernt, wo Männer und Frauen im selben<br />
Gebäude an separaten Tagen“ oder „in<br />
separaten Gebäuden oder separaten Klassen“<br />
unterrichtet werden.<br />
Politik<br />
Ein säkularer <strong>Zeitung</strong>sreporter,<br />
der auf die charedische Gesellschaft „speziali-
Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />
siert“ ist, wurde diese Woche beim Radiosender<br />
„Gale Zahal“ interviewt. Als Kenner und<br />
Bewunderer der charedischen Gesellschaft<br />
beschloss der Reporter, den Charedim im<br />
Verlauf der Sendung ein Lied zu widmen.<br />
Als er gefragt wurde, welches Lied er gerne<br />
hätte, sagte er, dass er sich eines wünsche,<br />
dass dem Torastudium gewidmet sei, um die<br />
Aufopferung von Avrechim anzuerkennen,<br />
welche Tora lernen und kaum etwas dafür<br />
erhalten. Überraschend erklärte man ihm,<br />
dass der Radiosender es verbiete, Lieder<br />
über „Lomde Tora“ auszustrahlen, weshalb er<br />
gezwungen war, ein anderes Lied zu wählen.<br />
<strong>Die</strong> JüDische Welt<br />
Rumänien. Das Wiesel Institut hat die<br />
Entdeckung eines jüdischen Massengrabes<br />
mitgeteilt, in dem über hundert Menschen<br />
begraben liegen, die während des Zweiten<br />
Weltkrieges vom rumänischen Militär ermordet<br />
wurden. Inzwischen fand man dort<br />
die Gebeine von 16 Personen. Der Fundort<br />
liegt im Wald nahe der Stadt Jassi, in der eine<br />
grosse jüdische Gemeinde bestand. Es wird<br />
angenommen, diese Juden von deutschen<br />
und rumänischen Soldaten ermordet wurden,<br />
bevor sie in die Sowjetunion eindrangen.<br />
Gemäss dem Wiesel Institut gibt es noch die<br />
Aussage eines Augenzeugen, der diesen Massenmord<br />
gesehen hatte. Erst im Jahr 2003 gab<br />
Rumänien zu, dass seine Bürger aktiv an der<br />
Judenvernichtung mitgewirkt haben. Schätzungsweise<br />
wurden während des Holocaust in<br />
Rumänien - einem Alliierten Hitlers – und in<br />
Gegenden, die unter rumänischer Herrschaft<br />
standen, 300'000 Juden ermordet. Bei der<br />
Entdeckung der Gräber wurden entgegen<br />
der Halacha und der menschlichen Würde<br />
Leichen aus diesen entfernt. Der Europäische<br />
Rabbinerverband wandte sich deswegen an<br />
die rumänische Regierung, damit diese Anweisung<br />
gebe, Gefühle des jüdischen Volkes<br />
und die jüdische Halacha zu berücksichtigen.<br />
USA. Rav Chaim Pinchas Scheinberg, der<br />
hundertjährige Rosch Jeschiwat „Tora Or ”,<br />
kam für drei Wochen nach New York, um<br />
für seine Jeschiwa Geld zu sammeln. Da er<br />
Fieber bekam und sich unwohl fühlte, musste<br />
er im Mount Sinai Spital von Manhatten<br />
hospitalisiert werden. Es stellte sich heraus,<br />
dass er unter einer akuten Entzündung litt,<br />
und die Ärzte wollten ihn sogleich operieren.<br />
Nach einer Beratung beschloss man, noch<br />
24 Stunden unter massiver medikamentöser<br />
Behandlung zuzuwarten. Tatsächlich stabilisierte<br />
sich sein Zustand, so dass er schon bald<br />
ausser Gefahr war. Der Waad Hajeschiwot<br />
bat in Israel darum, für den betagten Rosch<br />
Jeschiwa zu beten: Rabbi Chaim Pinchas ben<br />
Jospe, betoch Schear Chole Jisrael.<br />
7<br />
Herzlichen Dank für<br />
den ausgezeichneten<br />
Artikel "Fluch des<br />
Überflusses" von Rabbi Binjomin Blech in<br />
der DJZ Nr. 43 vom 28. Okt. 2010. Wie in den<br />
meisten Medien, kommt auch in diesem Artikel<br />
im Zusammenhang mit Ländern des Nahen<br />
Ostens der Ausdruck erdöl-produzierende<br />
Länder vor,. <strong>Die</strong>se Bezeichnung ist jedoch<br />
etwas irreführend. Ein Land produziert nichts,<br />
es sind die Bewohner, die es allenfalls tun. Das<br />
trifft auf die Völker im Nahen Osten nicht zu.<br />
Sie sitzen lediglich auf riesigen Erdölvorräten.<br />
Man stelle sich vor, die Schweizer würden<br />
Uhren produzieren, indem sie einfach im Jura<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Fluch des Überflusses und erdölproduzierende Länder<br />
leser schreiben<br />
sässen. Eine bessere Bezeichnung<br />
wäre erdölfördernde<br />
Länder, wobei<br />
das Fördern nur mit enormen Investitionen,<br />
Technologien, Ausrüstungen und Know-How<br />
aus der westlichen Welt möglich wurde. Nicht<br />
einmal die Entdeckung des Erdöls kann der<br />
Nahost-Bevölkerung zugute gehalten werden,<br />
im Gegenteil. Manch ein Scheich dort unten<br />
wird sich anno dazumal über die Erdölflecken<br />
an den Füssen seiner Kamele geärgert haben,<br />
vom Bitumen-Gestank gar nicht zu sprechen.<br />
Meiner Meinung nach ist die zutreffende<br />
Bezeichnung Erdöl-Hahn-drehende Länder.<br />
Felix Wolgelernter<br />
USA. <strong>Die</strong> Mitglieder der Organisation „Hazala Lakewood“ finden es schwierig, Notfälle zu<br />
behandeln. Ihren Angaben gemäss stört die Polizei sie dabei und verunmöglicht ihnen den Zugang<br />
zu einem Teil der Fälle. Kürzlich erhielt ein Hazala Freiwilliger einen Notruf. Unterwegs<br />
stiess er auf einen lokalen Polizisten, der ihn unter allen möglichen Vorwänden daran hinderte,<br />
seinen Weg fortzusetzen. Der Polizist sagte herablassend: „Warum haben sie am Auto mehr<br />
Notlichter als ich? Und warum sind diese eingeschaltet, wenn es sich nicht um einen Notfall<br />
handelt?“ Erst nach mehreren Minuten konnte der Freiwillige seinen Weg zum Unfallort unter<br />
der Bedingung fortsetzen, dass er weder Blaulicht noch Sirene einsetze. Der Freiwillige erhielt<br />
sogar eine Vorladung zu einem Polizeiverhör. Der lokale Ober-Polizeiinspektor sagte dazu:<br />
„Hier geschah ein Unrecht. Der Vorfall wird überprüft und die beteiligten Personen sollen<br />
entsprechend belehrt werden.“
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
tmhu ‘p<br />
5. - 12. Kislew<br />
12. - 19. November<br />
Fr. Schab. So. Mo-Fr. So.-Do. Fr.<br />
Eing/ Mincha Schach. Mincha Ausg. Schach. Schach. Mincha Maariv Eing./ Mincha<br />
Lichtz. Lichtz.<br />
Agudas Achim 16.34 16.50 8.30 15.50 17.<strong>45</strong> 800/30 6.<strong>45</strong> 12.<strong>45</strong> 1740/18<strong>45</strong> 16.26 16.<strong>45</strong><br />
16.54 8.<strong>45</strong> 16.35 900/30 7.00/30 13.00 21.30 16.46<br />
usw. 800/30 16.55 22.00<br />
IRG Zürich 16.35 16.35 7.30 16.15 17.<strong>45</strong> 7.00 6.40 1241/1640 1915/2000 16.30 16.30<br />
8.30 8.00 7.05 21.<strong>45</strong><br />
Machsike Hadass ZH 16.34 17.00 9.00 16.30 17.<strong>45</strong> 8.00 7.00 17.00 17.40 16.26 16.55<br />
ICZ 16.35 16.35 9.00 16.40 17.<strong>45</strong> 8.<strong>45</strong> 7.00 18.15 16.30 16.30<br />
Bels 16.36 15.56 9.00 16.58 17.<strong>45</strong> 21.30 16.28 16.48<br />
Brunau 16.34 16.55 9.15 16.35 17.<strong>45</strong> 8.00 7.00 21.15 16.26 16.<strong>45</strong><br />
Chabad 16.35 16.35 9.30 16.25 17.<strong>45</strong> 8.15 7.00 20.30 16.30 16.30<br />
Esra Chabad 16.35 18.00 9.30 17.<strong>45</strong> 16.30 18.00<br />
Gur 16.34 16.40 8.00 16.25 17.<strong>45</strong> 8.00 7.00 21.30 16.26 16.35<br />
Jeschiwa LeZe’irim 16.15 8.00 16.00 17.<strong>45</strong> 7.40 7.40 15.00 21.30 16.10<br />
Mendel-Heim 16.35 9.30 13.15 17.<strong>45</strong> 16.30<br />
Sichroin Moische 16.34 16.<strong>45</strong> 9.00 16.30 17.<strong>45</strong> 21.<strong>45</strong> 16.26 16.40<br />
Sikna 16.35 16.35 9.00 17.00 17.<strong>45</strong> 8.00 7.00 16.30 16.30<br />
Wollishofen 16.35 16.35 8.<strong>45</strong> 16.30 17.<strong>45</strong> 8.00 6.<strong>45</strong> 16.30 16.30<br />
Isr. Kultusgem. Baden 16.36 18.30 9.30 17.36 16.28 18.30<br />
IRG Basel 16.35 16.35 8.15 16.00 17.42 715/830 6.30 16.40 19.<strong>45</strong> 16.30 16.30<br />
IGB Basel 16.25 16.25 8.30 17.02 17.42 7.<strong>45</strong> 6.<strong>45</strong> 16.25 16.25 16.25<br />
Machsike Hadass GE 16.52 16.50 9.00 16.<strong>45</strong> 18.00 8.00 7.00 13.30 20.00 16.44 16.<strong>45</strong><br />
Margoa Lengnau 17.35 8.30 17.<strong>45</strong> 16.30<br />
JG Luzern 16.40 16.40 8.30 16.20 17.43 7.<strong>45</strong> 7.15 16.40 16.30 16.30<br />
:ka hnuh sunhk<br />
vfkv vban sung ;s<br />
j“ut g”a ,hghca ohjxp ohjcz<br />
‘gx inhx vban erp<br />
t-z<br />
t-c<br />
s-c<br />
z-v<br />
h-j<br />
t-th<br />
c-c<br />
c-d<br />
z-uxe,<br />
j-zxe,<br />
jxe,<br />
jxe,<br />
jxe,<br />
y-jxe,<br />
g-yxe,<br />
t-ge,<br />
j-z<br />
c-t<br />
s-d<br />
u-v<br />
j-z<br />
h-y<br />
c-t<br />
s-d<br />
t<br />
cccccdd<br />
:ym<br />
we<br />
:e<br />
wte<br />
:te<br />
wce<br />
c d<br />
s<br />
v uzj<br />
y<br />
Nov. Kislew<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
Fr.<br />
,ca<br />
So.<br />
Mo.<br />
Di.<br />
Mi.<br />
Do.<br />
Fr.<br />
8<br />
tmhu ‘p<br />
jrchu ‘ypv<br />
Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />
Fixe Zeiten im Winter für:<br />
vjbn<br />
Zürich:<br />
12.41 Uhr (Mo-Do) IRG Bejs Hamidrosch, Freigutstrasse 37<br />
12.<strong>45</strong> Uhr (So-Do) Agudas Achim, Erikastrasse 8<br />
13.00 Uhr (So-Do) Agudas Achim, Erikastrasse 8<br />
13.15 Uhr (Mo-Do) Bes Hamidrosch Chasidei Gur, Manessestr.69<br />
14.15 Uhr (Mo-Do) Mechine JSK, Edenstr. 12, (Hintereingang)<br />
15.00 Uhr (So-Do) Jesch.Leze‘irim, Edenstr. 12<br />
16.20 Uhr (So-Do) Jeschiwe Ketano, Weststrasse 46<br />
chrgn<br />
Basel:<br />
19.<strong>45</strong> Uhr (So-Do) IRG, Ahornstr. 14<br />
Zürich:<br />
18.15 Uhr (So-Do) Betsaal ICZ, Nüschelerstr. 36<br />
18.<strong>45</strong> Uhr (So-Do) Agudas Achim, Erikastr. 8<br />
19.15 Uhr (So-Do) Daf Jomi, Freigutstr. 37<br />
20.00 Uhr (So-Do) Omud Jomi, Freigutstr. 37<br />
20.30 Uhr (So-Do) Beth Chabad, Rüdigerstrasse 10<br />
21.15 Uhr (So-Do) Brunau, Rieterstrasse 20<br />
21.30 Uhr (So-Do) Agudas Achim, Erikastr. 8<br />
21.30 Uhr (So-Do) Bels, Weststr. 151<br />
21.30 Uhr (Mo-Do) Gur, Badenerstr. 274<br />
21.30 Uhr (So-Do) Jesch.Leze‘irim, Edenstr. 12<br />
21.<strong>45</strong> Uhr (So-Do) IRG, Bejs Hamidrosch, Freigutstr. 37<br />
<strong>Die</strong>se Woche grosser<br />
Sonderverkauf<br />
Sonntag 14.Nov. von 11.00-18.00<br />
(Mo-Di-Mi-Do 10.00-12.30 14.00-18.00)<br />
Herrliche Duvets - Kissen -<br />
Gesundheitskissen Bettwäsche -<br />
Fixleintücher...<br />
Gesundheitsmatratzen -<br />
Lattenroste - Betten..<br />
Beratung und Probeliegen - Hauslieferung<br />
auf Stadtgebiet gratis!<br />
Achtung ! 10%Rabatt auf<br />
unsere Superpreise!<br />
Bettwarenfabrik Hallwyl<br />
J.Wolodarski<br />
Hallwylstrasse 61 8004 Zürich<br />
Tel. 044 2424888
Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />
<strong>Die</strong> JüDische familie<br />
Wir wünschen cuy kzn<br />
zur Geburt von:<br />
� Sohn von Jizchok Dovid und Bracha<br />
Bloch-Rothschild, Kirjat Sefer.<br />
� Mordechai Aharon, Sohn von Schloime<br />
und Racheli Vogiel-Meyer, Jeruscholajim<br />
(Enkel von Herrn und Frau Jacques<br />
Meyer, Urenkel von Herrn Justin Meyer,<br />
Basel).<br />
Sari, Tochter von Bezalel und Judith<br />
Brandeis-Straus, Ramat Bet Shemesh<br />
(Enkelin von R. und N. Straus, Basel).<br />
� Etttel, Tochter von Herrn und Frau<br />
Jehoischua Leib Brand-Weingarten,<br />
Jeruscholajim (Urenkelin von Frau Chaje<br />
Sore Erlanger, Luzern).<br />
� Tochter von Herr und Frau Ahren<br />
Grünwald-Straussberg, (Enkelin von<br />
Herr und Frau Joseph Straussberg, Urenkelin<br />
von Frau Chaja Karniol und Frau<br />
Judith Straussberg).<br />
� Tochter von Danny und Lea Gutmann-<br />
Lande, London.<br />
� Sohn von Itamar und Dina Coltov-<br />
Scheiner, Jeruscholajim (Urenkel von<br />
Frau J. Netzer, Milano).<br />
� Tochter von Bentzi und Laya<br />
Morgenstern-Levy, Cleveland (Enkelin<br />
von Herrn und Frau Rabbiner Ch. M.<br />
Levy, Urenkelin von Frau Rabb. M. Levy,<br />
Zürich).<br />
zur Verlobung von:<br />
� Binjumin Ollech, Zürich mit Leah<br />
Walder, Bne Brak.<br />
zur Chassene von:<br />
� Yehudo Pollak, Antwerpen, mit Rifky<br />
Eiss, Zürich, 10. Kislew/17. November,<br />
Schützenhaus Albisgütli, Zürich.<br />
� Elieser Lerner, Montreal, mit Malki<br />
Straussberg, Zürich, 11. Kislew/18.<br />
November, Nachlas Jehudo Saal, Kirjat<br />
Bels, Jeruscholajim.<br />
� Schmuel Koschland, Zürich, mit<br />
Batja Pappenheim, Antwerpen, 17.<br />
Kislew/24. November, Zichron Moishe<br />
Hall, Antwerpen.<br />
_________<br />
:unkugk lkv<br />
� Herr J. J. Z. Lipschitz, Antwerpen<br />
(Bruder von Herrn D.M. Lipschitz, Zürich).<br />
Terminzentrale<br />
Planen Sie einen Anlass<br />
oder eine Simche?<br />
Wir sagen Ihnen ob das<br />
Datum noch frei ist.<br />
Frau M. Zonszajn<br />
Tel. 044 463 44 46<br />
9<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Ihr Mietauto in ISRAEL!<br />
00972 52 761 78 28<br />
* Bis 20. Dez. doppel Upgrading für alle Modelle!<br />
* Ab 21. Dez. bis 5. Jan. kEIN High-Saison-Zuschlag!<br />
plus 1 Upgrading!<br />
Bitte frühzeitig bestellen! Ihr Ch. M. Gross<br />
Gepflegte Wagen - Top Service!<br />
Damit Sie mit dem Einkommen auskommen<br />
damit Sie in Geldsachen den Überblick bewahren<br />
damit Sie wissen, wo Ihr Geld hingeht<br />
damit Sie Ihre Finanzen im Griff haben<br />
denn gut geplant ist halb gespart<br />
TIKVAH Budgetberatung<br />
Rachel Wolgelernter<br />
Natel Nr. 079 301 15 07<br />
�<br />
Grösste Diskretion ist selbstverständlich!
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
<strong>Die</strong> JüDische gemeinDe<br />
Zürich. Owojs Ubonim. Wir freuen<br />
uns Ihnen mitzuteilen, dass Owojs Ubonim<br />
diese Woche in der Erikastr. 8 um 19.00 Uhr<br />
beginnt.<br />
Zürich. Schiurei Toiro Verein<br />
Agudas Achim und TTV der IRG.<br />
Wir freuen uns sehr, Sie anlässlich des Sijum<br />
Daf Hajomi vom ganzen Seder Nesikin zu<br />
einem Sijum und Seudas Melawe Demalke<br />
einzuladen. <strong>Die</strong>se findet ijH am 13. November<br />
Moze Schabes Parschas Wajeze um 21.00<br />
Uhr im Gemeindesaal Agudas Achim statt.<br />
Gastredner Raw Jechiskijohu Karnowsky<br />
schlito. Gäste sind herzlich willkommen.<br />
Zürich. N’schei Agudas Achim. Alle<br />
Damen und Mädchen sind herzlich willkommen<br />
zu unserem Kumsitz, Orchester, Geistige<br />
Nahrung, Kulinarisch. Wann: Moize Schabes<br />
Wajeze, 6. Kislew/13. November, 20.<strong>45</strong> Uhr<br />
Wo: Etz Chaim Schule, Töpferstrasse 18.<br />
Gäste herzlich willkommen! Abholdienst bei<br />
Bedarf, Tel. 079 400 46 20.<br />
Zürich TTV der IRG. Nächsten Sonntag<br />
7. Kislev/14. November findet sGw wieder der<br />
Geschichtsschiur von Herrn Ch. Grünfeld, um<br />
10:<strong>45</strong> Uhr in der Kantine der IRG statt. Thema:<br />
<strong>Die</strong> Ära der Verfasser des Talmud Bawli.<br />
Neuinteressenten sind herzlich willkommen.<br />
Zürich. Gescher Exsemmädchen.<br />
Wir freuen uns, Euch alle diesen Sonntag,<br />
14.Nov. um 19:30 Uhr in der Kantine, zu einem<br />
interessanten Schiur von einem Gastredner<br />
aus Amerika einzuladen. Auch neue Gesichter<br />
sind herzlich willkommen.<br />
Zürich. Chevras Noschim. Frau Hudy<br />
Weisz gibt nächste Woche am Montag, den 15.<br />
Nov./8. Kislew wieder Schiur. Wir lernen das<br />
faszinierende Sefer Doniel. Der Schiur findet<br />
ij“H in der Kantine Brandschenkestrasse um<br />
19.<strong>45</strong> Uhr statt. Bitte nehmen Sie ein T‘nach<br />
mit. Neue Teilnehmerinnen sind herzlich<br />
willkommen!<br />
Zürich. Tehillim Shiur in English for<br />
Women: Tuesday, 16 November 20:15, by<br />
Rappoport, Rieterstrasse 37. Guests always<br />
welcome!<br />
Zürich. Aguda Frauengruppe und Ex<br />
Sem Mädchen. Schmiras Haloschoin- und<br />
Parsche-Schiur sGw. <strong>Die</strong>nstag 9. Kislew/16.<br />
Nov., 20.15 Uhr, Kantine Brandschenkestrasse.<br />
Zürich. Jachad – Einladung zu<br />
einem Kaffeenachmittag. Wir freuen<br />
uns, Sie zu einem anregenden und gemütlichen<br />
Nachmittag einzuladen. Kommen Sie am<br />
<strong>Die</strong>nstag, 23. November/17. Kislew, um 15.30<br />
Uhr in das Foyer des Gemeindehauses der<br />
IRG, am Brandschenkesteig 14, 8002 Zürich.<br />
Es erwartet Sie ein ausserordentliches Programm.<br />
Lassen Sie sich diese besondere<br />
Gelegenheit nicht entgehen. Herr Zwi Hirsch<br />
10<br />
Zagalski, Violinsolist, vormals beim Synfonie<br />
& Kammerorchester von Karlsruhe, wird<br />
uns mit klassischen und jüdischen Werken<br />
unterhalten. Für die geistige Umrahmung des<br />
Nachmittags sorgt Herr M.E. Rappoport mit<br />
Gedanken zu Chanuka. Ferner offerieren wir<br />
Ihnen ein Zvieri in angenehmer Gesellschaft.<br />
Bitte melden Sie sich an. Wir holen Sie auch<br />
gerne daheim mit dem Auto ab: Frau Rachel<br />
Wolgelernter Tel. 044 492 79 78 Frau Sarah<br />
Gross Tel. 044 201 05 00/079 400 46 20. Bitte<br />
bringen Sie Freundinnen und Bekannte mit.<br />
Wir freuen uns schon den Nachmittag mit<br />
Ihnen verbringen zu dürfen.<br />
Zürich. Frauen und Mädchen: Reservieren<br />
Sie sich den Montagabend 5. Tag<br />
Chanuka (6. Dezember) für den unterhaltsamen,<br />
spannenden, englischen Film „North<br />
Winds“ von der D. Perlstein Produktion.<br />
Details folgen.<br />
Zürich. Wizo. 27. November: «90 Jahre<br />
WIZO»: Tanzshow, Bazar, Restauration,<br />
Musik, ab 19.00 Uhr in der ICZ. 28. November:«90<br />
Jahre WIZO»: Bazar, Restauration,<br />
Kinderprogramm von WIZO AVIV, ab 11.00<br />
Uhr in der ICZ.<br />
Basel. Schomre Thora.Veranstaltung<br />
im Andenken an Dr. P. Grünewald s.A. Am<br />
Sonntag, dem 14. November 2010 um 17.15<br />
Uhr findet s.G.w. in den Räumlichkeiten der<br />
Schomre Thora, Leimenstr.<strong>45</strong>, eine öffentliche<br />
Gedenkveranstaltung zu Ehren unseres<br />
langjährigen Lehrers Dr. Pinchas Grünewald<br />
s.A. mit den Referenten Rabbiner Yaron<br />
Nisenholz, Rabbiner Arie Folger und Tamy<br />
Schwartz-Grünewald, Strassburg, statt. <strong>Die</strong><br />
Veranstaltung wird etwa eine Stunde dauern.<br />
Basel. Aguda Frauen. Am Sonntag 14.<br />
Nov. freuen wir uns auf etwas ganz spezielles:<br />
Frau Debby Gast aus Zürich wird uns mit<br />
ihren herzhaften Worten einen Shiur geben.<br />
Sie spricht über Freundschaft. auf Deutsch.<br />
Um 20:15Uhr im Thannereck. Wir freuen uns<br />
auf zahlreiches erscheinen.<br />
okug rfzk<br />
zu den Schloischim von Elsie Geiger-<br />
Monderer, geb. Brand<br />
Am 13. Oktober 2010, 6. Cheschwan 5771,<br />
wurde Elsie Geiger-Monderer im hohen,<br />
beinahe biblischen Alter von über 100 Jahren<br />
aus dieser irdischen Welt abberufen. Für die<br />
ältere Generation in unserer Stadt war der<br />
Name Elsie Geiger-Monderer der Inbegriff<br />
einer Eschet Chail, einer starken mutigen<br />
Frau, einer Ba'alat Z'daka weChessed.<br />
Elsie Brand wurde am 7. März 1910 als Tochter<br />
Schimon und Chana Brand-Guttmann in<br />
Rzeszow (Reische) in Galizien geboren. Als<br />
sie zwei Jahre alt war, übersiedelte die Familie<br />
nach Zürich, wo Elsie die Schule absolvierte<br />
und ihre ersten geschäftlichen Erfahrungen<br />
als kaufmännische Angestellte machte. Schon<br />
in jungen Jahren verlor sie ihren Vater und<br />
wuchs bei ihrer Mutter zusammen mit ihren<br />
Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />
Zürich. <strong>Jüdische</strong> Schule Knaben.<br />
Am Sonntag 14. November 2010 um 20.15<br />
Uhr wird Raw Moische Goldstein, Rosch<br />
Jeschiwas Schaarei Joischer Jeruscholajim, im<br />
Gemeindesaal der Agudas Achim zum Thema<br />
„Zeit für zeitlosen Chinuch“ auf Einladung<br />
des Beis Sefer Lebonim sprechen. Vielen ist<br />
Raw Goldstein durch seine Artikel und Drosches<br />
(auch in Zürich) ein Begriff. Er führt<br />
seit Jahrzehnten mit Erfolg eine Jeschiwe für<br />
Jugendliche, die nach persönlichen Krisen den<br />
Weg zurück zu finden versuchen. Durch seine<br />
Arbeit mit diesen Bachurim und deren Eltern<br />
ist Raw Goldstein täglich mit den Chinuch-<br />
Herausforderungen unserer Zeit konfrontiert<br />
und versteht es brillant und kompetent dazu<br />
Stellung zu nehmen. Raw Goldstein versprüht<br />
eine Begeisterung und Wärme für Jiddischkeit,<br />
die ansteckend wirkt. Seinen Talmidim<br />
ist er nicht nur Rosch Jeschiwe, sondern auch<br />
Vater. Zu jeder Tages- und Nachtzeit ist er für<br />
sie erreichbar und hat ein offenes Ohr für ihre<br />
Bedürfnisse. <strong>Die</strong>ser Abend wird uns allen ein<br />
Chisuk in unserer Awoidas Hachinuch geben<br />
und wieder in Erinnerung rufen, wie wertvoll<br />
die Zeit ist, die wir für zeitlosen Chinuch<br />
aufwenden. Verpassen Sie diese Gelegenheit<br />
für Herren und Damen nicht, um Chinuch<br />
Impulse zu erhalten!<br />
drei jüngeren Geschwistern auf.<br />
Im Jahr 1935 heiratete sie Sender Monderer<br />
aus Antwerpen, einen Diamantenhändler,<br />
der sich durch seine aktive Tätigkeit für die<br />
Misrachi und durch seine vielen in Jiddisch,<br />
Iwrit, Polnisch und Flämisch geschriebenen<br />
Artikel über jüdische Themen einen Namen<br />
gemacht hatte. Das kurze Glück dauerte leider<br />
nicht lange. Auf der Flucht vor den herannahenden<br />
Nazischergen wurde das Auto der<br />
Familie 1940 in Frankreich bombardiert und<br />
Sender Monderer, sein Vater und ein Bruder<br />
fanden dabei den Tod. Elsie Monderer musste<br />
die Flucht mit ihrer 4-jährigen Tochter und<br />
dem nur 9 Monate alten Sohn als nun mehr
Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />
Am Sonntag fand ein Festanlass zum 115-jährigen<br />
Bestehen der Schomre Thora im Basler<br />
Stadtcasino statt.<br />
Eröffnet wurde der Abend von Präsidenten der<br />
Schomre Thora Dr. Alain Nordman (Bild unten).<br />
Er drückte seine Dankbarkeit gegenüber<br />
Haschem aus, das schon etliche Generationen<br />
vom Erwerb <strong>Jüdische</strong>n Wissens profitieren<br />
durften. Andererseits hob er hervor, dass<br />
die Assimilation immer bedrohlicher wird,<br />
deshalb sei es äusserst wichtig die jüdische<br />
Identität durch das „Lernen“ zu stärken.<br />
Er dankte den Lehrern der Schomre Thora, insbesondere<br />
betrauerte er das kürzliche Ableben<br />
von Dr. Pinchas<br />
Grünewald der 47<br />
Jahre lang an der<br />
Schomre Thora<br />
wirkte.<br />
Es folgte eine<br />
unterhaltsame<br />
Einlage von der<br />
Companie Due<br />
– 2 Clowns des<br />
Theatro Dimitri.<br />
Nach einem reichhaltigen<br />
Buffet<br />
des Restaurant<br />
Topas, präsentierte<br />
Herr Leonardo<br />
Leupin (Bild ganz<br />
rechts) sein Buch „Jeder Durstige komme<br />
zum Wasser“ – die Geschichte der Schomre<br />
Thora von 1895 bis 2010 das am Ende der<br />
Veranstaltung den Gästen als Geschenk<br />
überreicht wurde.<br />
Der Höhepunkt bildete die Festrede von Rabbiner<br />
Pinchas Goldschmidt, Oberrabiner der<br />
junge Witwe alleine fortsetzen. Ende 1942<br />
gelang ihr in Annemasse bei Nacht und Nebel<br />
der Übertritt in die Schweiz. Obwohl ihre<br />
Mutter, Grosseltern und Geschwister hier<br />
lebten, musste sie gegen grösste Schikanen<br />
und Schwierigkeiten der Fremdenpolizei<br />
ankämpfen, die sie als polnische Bürgerin an<br />
die Grenze setzen wollten.<br />
Zurück in Zürich widmete sie sich zusammen<br />
mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern den<br />
vielen Flüchtlingen, die damals in unserer<br />
Stadt eine vorübergehende Bleibe gefunden<br />
hatten. Sie machten diese „Bleibe“ zu einem<br />
„Heim“ und die vielen langjährigen Freundschaften,<br />
die daraus entstanden, überdauerten<br />
Jahrzehnte.<br />
Nach dem Krieg gelang es Elsie Monderer,<br />
in Zürich ein Bank-Geschäft aufzubauen<br />
und bald schon war ihr Name weltweit, in<br />
Antwerpen, London, New York und Tel<br />
Aviv ein Begriff. Ihre sichere Hand in Bank-<br />
11<br />
115-jähriges Jubiläum der<br />
Schomre Thora Basel<br />
250‘000 Mitglieder zählenden<br />
jüdischen Gemeinde<br />
von Moskau und Vorsitzender<br />
der Europäischen<br />
Rabbinerkonferenz (Bild<br />
oben). Sein herausforderndes<br />
Thema lautete „Gijurim,<br />
Segen oder Fluch?“<br />
Rabbiner Goldschmidt<br />
zitierte einerseits die Gemara<br />
in Psachim, Rabbi Elasar sagt: <strong>Die</strong> Juden<br />
wurden unter den Nationen verstreut damit<br />
sie Gejrim aufnehmen können. Andererseits<br />
bringt der Talmud in Jewamot: <strong>Die</strong> Gejrim<br />
sind für das Volk Jisrael so unangenehm wie<br />
Tsora’at (Hautaussatz).<br />
Rabbi Josef Albo sagt in Ikre Emuna: Das<br />
Geschäften, ihre Diskretion und vor allem<br />
ihre sprichwörtliche Zuverlässigkeit und<br />
Ehrlichkeit sowie ihre freundschaftliche Art<br />
im Umgang mit Geschäftsbekannten waren ihr<br />
Markenzeichen. Aber trotz dem florierendem<br />
Geschäft vergass Elsie Monderer nie ihre<br />
Verpflichtungen den Mitmenschen gegenüber.<br />
Sorgengeplagten Menschen und Institutionen<br />
stand sie jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung,<br />
verteilte täglich grosszügig Zedaka und<br />
hatte ein offenes Ohr für jeden erdenklichen<br />
Zweck. Sie war auch aktiv für die Frauen-<br />
Misrachi tätig, wo ihr Organisationstalent für<br />
die Durchführung der jährlichen Konzerte mit<br />
bekannten Artisten sehr gefragt war.<br />
Im Jahr 1960 heiratete sie ihren zweiten<br />
Ehemann, Josef Geiger aus London. <strong>Die</strong>ser<br />
gründete mit ihr zusammen den Bikur Cholim<br />
der Agudas Achim, der in Zürich bis heute<br />
eine segensreiche Tätigkeit ausübt. <strong>Die</strong> Verstorbene<br />
verbrachte mit ihm 30 gemeinsame<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Ziel des Wirkens des jüdischen<br />
Volkes ist in den Gebeten von<br />
Rosch Haschana zu finden. Dort<br />
heisst es „M’loch al kol Haolam<br />
kulo Bichwodecha“ – möge G“tt<br />
über die ganze Welt regieren und<br />
„Bajom hahu jih’je Haschem<br />
Echad uSchmo Echad – an diesem<br />
Tag möge die ganze Welt<br />
den Monotheismus anerkennen.<br />
Beide Ansichten von Rabbi Elasar<br />
und Rabbi Jitzchak ergänzen<br />
einander, denn der Aussätzige<br />
wird aus den Lager verbannt,<br />
Fotos: Isabelle-Myriam <strong>Die</strong>tisheim<br />
was sehr ähnlich zum Galut, das verstreut<br />
sein unter den Völkern sei.<br />
Der Abend wurde mit Dank an die Vorstandsmitglieder<br />
und Organisatoren und einem<br />
eindringlichen Spendeaufruf abgerundet.<br />
E. L.<br />
Jahre, bevor er 1989 in Jeruschalajim verstarb.<br />
Während ihrer letzten Lebensjahre wohnte<br />
Elsie Monderer-Geiger im Hugo Mendelheim,<br />
wo sie sich, dank der rührigen Pflege sehr<br />
wohl fühlte. Mit ihrem Tod hat ein langes, typisch<br />
jüdisches Schicksal ein Ende gefunden.<br />
Betrauert wird sie von ihren beiden Kindern,<br />
Simon Monderer in Jerusalem und Gitty Ehrman<br />
in New York, ihren zwei überlebenden<br />
Schwestern, ihren Enkeln, Ur-Enkeln und<br />
Ur-Ur-Enkeln sowie ihren vielen Verwandten,<br />
Freunden und Bekannten in der ganzen Welt.<br />
Sie hat ein reiches, erfülltes Leben gelebt und<br />
dank ihrem hohen Alter hatte sie den seltenen<br />
S'chut, acht Generationen erlebt und gekannt<br />
zu haben, von Ihrer Ur-Grossmutter bis hin zu<br />
der grossen Schar von Ur-Ur-Enkeln.<br />
Möge sie, dank ihrem wohlgefälligen Leben<br />
und ihren guten Taten ein Meliz Joscher für<br />
uns alle sein.<br />
jsk
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
VON RAW A. A. RABINOWITSCH<br />
<strong>Die</strong> „Nekudas Habechiro“ eines Menschen<br />
bleibt nicht das ganze Leben auf dem gleichen<br />
Stand. Sie kann sich dauernd verändern<br />
- im positiven wie auch im negativen<br />
Sinn. Für jemanden, der in einer Umgebung<br />
aufgewachsen ist, in welcher „Schmiras<br />
Schabbos“ ein Fremdwort ist und wo nicht<br />
einmal die elementarsten Dinge von Schabbos<br />
gehalten werden, bedeutet es ein Kampf, am<br />
Schabbes nicht zu arbeiten und das Geschäft<br />
zu schliessen. Mit der Zeit wird dies für ihn<br />
eine Selbstverständlichkeit und seine Nekudas<br />
Habechiro verschiebt sich auf eine viel höhere<br />
Sphäre, zum Beispiel, ob er am Schabbes ein<br />
profanes Buch lesen soll oder nicht. Obwohl<br />
er nun kampfl os alle verbotenen Arbeiten am<br />
Schabbes unterlässt, bekommt er doch für<br />
jeden gehaltenen Schabbes einen besonderen<br />
himmlischen Lohn, weil er sich diese Stufe<br />
der neuen Nekudas Habechiro selbst erarbeitet<br />
hat, denn er ist ja nicht damit aufgewachsen.<br />
Das Gleiche gilt natürlich in allen Bereichen<br />
von Tauro und Mitzwes.<br />
Wenn aber ein Jehudi in einer frommen Umgebung<br />
aufgewachsen ist, in welcher Hilchaus<br />
Schabbes mit allen Details genau eingehalten<br />
wird, und er beginnt am Schabbes offi ziell<br />
sein Geschäft zu öffnen und alle verbotenen<br />
Arbeiten zu verrichten, wenn für ihn zum<br />
Beispiel „Tiltul Mukzo – das Bewegen von<br />
12<br />
Mukzo-Gegenständen“ kein Problem mehr ist,<br />
er macht es ohne jeglichen Kampf und Gewissensbisse,<br />
weil er schon so daran gewohnt ist.<br />
Er hat dann seine Nekudas Habechiro nach<br />
unten verschoben. Er bleibt aber trotzdem für<br />
jede kleinste Awero von Chilul Schabbes voll<br />
verantwortlich, weil er selbst seine Bechiro<br />
heruntergesetzt hat (Michtaw Me’elijohu I<br />
113-114). Für den Unterschied zwischen der<br />
gegebenen Nekudas Habechiro durch die<br />
Umgebung und Erziehung und einer selbst<br />
erworbenen Nekudas Habechiro fi nden wir<br />
ein klares Beispiel in der Tauro.<br />
Bei der Vernichtung von Sedaum wurde<br />
bekanntlich Laut durch die Mal’ochim gerettet.<br />
Es steht dort geschrieben: „Wajehi<br />
beschacheis Elaukim – Und es war als G“tt<br />
vernichtete - es Ore’i Hakikor – die Städte der<br />
Ebene - Wajiskaur Elaukim es Awrohom - und<br />
G“tt gedachte des Awrohom - Wajeschalach<br />
es Laut mitauch Hahafecho – und er schickte<br />
Laut mitten aus der Zerstörung weg“ (Bereschis<br />
19,29).<br />
Dazu sagt Raschi: „Was hat die Erinnerung<br />
an Awrohom mit Laut zu tun? Als Awrohom<br />
beim Eintreffen in Mizrajim behauptete, Soro<br />
sei seine Schwester, um sie und sich zu retten,<br />
schwieg Laut, obwohl er die Wahrheit wusste.<br />
<strong>Die</strong>ser Sechus wurde ihm angerechnet, und<br />
rettete ihn vor der Vernichtung von Sedaum.“<br />
Es stellt sich die Frage: Wir hätten für Laut<br />
einen viel grösseren Sechus gefunden, nämlich<br />
sein Mesirus Nefesch für „Hachnosas<br />
Orchim – für die Bewirtung seiner Gäste“.<br />
Obwohl in Sedaum jegliche Bewirtung von<br />
Gästen polizeilich strengstens verboten war,<br />
drängte er die Malochim so lange, bis diese<br />
seine Einladung annahmen, was sofort eine<br />
grosse Demonstration der Leute von Sedaum<br />
vor seinem Haus bewirkte.<br />
<strong>Die</strong>s scheint doch ein viel grösseres Verdienst<br />
zu sein, als nicht zu verraten, dass Soro die<br />
Frau von Awrohom sei, was fast einem Mord<br />
gleichgekommen wäre, denn die Mizrim<br />
hätten Awrohom brutal ermordet, um seine<br />
Frau Soro wegzunehmen.<br />
<strong>Die</strong> Antwort darauf<br />
wird von Rabbi<br />
Nosson Zwi Finkel<br />
sZl., dem Alten von<br />
Slobodka, gegeben:<br />
Laut wuchs im Hause<br />
von seinem Onkel<br />
Awrohom auf und<br />
deshalb war „Me-<br />
sirus Nefesch“ für<br />
Hachnosas Orchim in<br />
ihm so eingepfl anzt,<br />
dass es zu seiner<br />
zweiten Natur wurde<br />
und kaum mehr<br />
Überwindung benötigte.<br />
Somit ist diese<br />
Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />
Bechiro – Willensfreiheit (Fortsetzung)<br />
Raiffeisenbank Zürich-Wiedikon, 8003 Zürich<br />
Geschäftsstellen in<br />
Zürich-Oerlikon, Zürich-Wollishofen und am Limmatquai<br />
Tel. 043 244 78 78, Fax 043 244 79 79<br />
zuerich@raiffeisen.ch | www.raiffeisen.ch/zuerich<br />
Hingabe für Gastfreundschaft von Laut mehr<br />
ein Sechus für Awrohom als für Laut selber.<br />
Sein Schweigen in der Angelegenheit von<br />
Soro hingegen war ganz sein eigener Sechus,<br />
denn dies hatte er nicht bei Awrohom gelernt<br />
und es kostete ihn grosse Überwindung. Er<br />
glaubte ja schliesslich, der einzige Erbe von<br />
Awrohom zu sein, der ein sehr reicher Mann<br />
war (siehe Raschi Bereschis 13,7). Er entschied<br />
dann mit seiner eigenen Bechiro, das<br />
Geheimnis von Soro nicht preiszugeben. <strong>Die</strong>ser<br />
Verdienst rettete ihn dann vom Untergang<br />
von Sedaum (Michtaw Me’elijohu I 115/116).<br />
Es gibt einen anderen wichtigen Grundsatz,<br />
den jeder Jehudi wissen und von dem er überzeugt<br />
sein soll, und dies ist „Haschgocho“ – die<br />
Kontrolle von Hakodausch Boruch hu über das<br />
ganze Weltall und jedes einzelne Geschöpf.<br />
Es kann nichts im Weltall passieren, ohne<br />
den ausdrücklichen Willen von Hakodausch<br />
Boruch hu. Im Rambam wird dazu der Possuk<br />
von Tehilim zitiert: „Kaul ascher chofez<br />
Haschem osso Baschomajim Uwo’orez – alles<br />
was Haschem will, vollbringt er im Himmel<br />
und auf der Erde“ (Tehilim 125,6).<br />
<strong>Die</strong>s steht aber nicht im Widerspruch zum<br />
Grundsatz der Bechiro, der Willensfreiheit,<br />
betont der Rambam. Chasal sagen uns auch<br />
in der Gemoro: „E’in Odom naukef Ezboau<br />
Milemato elo im Ke’in machrisin olow<br />
milema’alo – ein Mensch schlägt seinen<br />
Finger hier unten nicht an, nur wenn es oben<br />
im Himmel bestimmt wird“ (Chulin 7b). <strong>Die</strong>s<br />
trifft auch im Falle eines Schlages durch einen<br />
anderen Menschen zu. Wenn jemand einem<br />
anderen eine Ohrfeige gibt, tut er dies wie<br />
erwähnt aus seinem freien Willen und ist<br />
dafür voll verantwortlich. Trotzdem ist für<br />
den Zweiten diese Ohrfeige vom Himmel<br />
bestimmt. Damit wird im Sefer Hachinuch<br />
die Mitzwo von „lau Sikaum – Du darfst dich<br />
nicht rächen“ (Wajikro 19,18) erklärt. Wenn<br />
jemand mich öffentlich beleidigt oder ein<br />
anderes Unrecht angetan hat, darf ich mich<br />
nicht rächen, weil ich überzeugt sein sollte,<br />
dass dies mir vom Himmel geschickt wurde,<br />
Lokal,<br />
fair und<br />
solide<br />
Wählen Sie einen neuen Weg: Werden Sie Raiffeisen-Kunde
Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />
Raw Pinchas David<br />
Horovitz, Admor von<br />
Boston<br />
Niftar am 8. Kislev 5702<br />
(1942)<br />
Der Admor von Lelov, Raw David Biedermann,<br />
der Onkel und Lehrer von Raw Pinchas<br />
David, sagte über ihn: „Ich habe keine Angst<br />
um ihn! Er wird in Amerika nicht schlecht<br />
beeinflusst werden!“<br />
Er wurde in der Altstadt von Jeruschalajim im<br />
Jahr 5636 (1876) geboren. Sein Vater hatte das<br />
Jichus bis zum ‚Ba’al Hafla’a’, während seine<br />
Mutter aus dem Haus der Lelover Dynastie<br />
stammte. Bis zu seinem siebten Altersjahr<br />
stand er unter demEinfluss seines Grossvaters,<br />
Raw Elieser Mendel Biedermann, dem Admor<br />
von Lelov. Nach dessen plötzlichen Ableben,<br />
im Jahr 5643 (1883), nahm sein Sohn, Raw<br />
David Biedermann seinen Platz als Admor<br />
ein, und der Jüngling knüpfte einen engen<br />
Kontakt zu ihm.<br />
In seinen Jugendjahren lernte Raw Pinchas<br />
David Tora bei Raw Schne’ur Salman von<br />
Lublin, dem Verfasser des „Torat Chessed“. Er<br />
stach mit seinem Fleiss und seiner schnellen<br />
Auffassungsgabe unter allen anderen Schülern<br />
hervor. Als er noch jung war, heiratete Raw<br />
Pinchas David und liess sich in Zfat, dem<br />
Wohnort seines Schwiegervaters, nieder.<br />
Dort setzte er sein Lernen mit grossem Fleiss<br />
fort. Er lernte mit verschiedenen Chawrutot<br />
während achtzehn Stunden pro Tag. Unter<br />
anderem lernte er auch mit Raw Mosche<br />
Kliers, der später Raw in Twerja war, und<br />
Raw Mordechaj Chajim Slonim, der gegen<br />
Ende seines Lebens zum Admor von Slonim<br />
ernannt wurde.<br />
Als er 36 Jahre alt war, wurde sein Vater niftar.<br />
Raw Pinchas David beschloss darauf, nach<br />
Jeruschalajim zurückzukehren, um seiner<br />
Mutter und den anderen Familienmitgliedern<br />
zu helfen. Er setzte dort sein Lernen mit demselben<br />
Elan fort. Der Raw von Jeruschalajim,<br />
Raw Schmuel Salant, liebte es, sich mit ihm<br />
über die Tora zu unterhalten und seine Chiduschim<br />
zu hören. Er liess ihn immer wieder zu<br />
sich rufen, um mit ihm verschiedene Themen<br />
zu diskutieren. Raw Schmuel sagte einmal<br />
über ihn, dass er – wenn die Zeit kommen<br />
werde - als Dajan im Bet Din sitzen wird.<br />
Als der Admor von Rachamstrivka, Raw<br />
Mordechai Twerski, im Jahr 5666 (1906)<br />
nach Jeruschalajim kam, lernte Raw Pinchas<br />
David mit ihm zusammen die geheimen Teile<br />
der Tora.<br />
Im Jahr 5664 wurde seine Frau zusammen<br />
obwohl der andere es aus freiem Willen getan<br />
hat. Wenn er mir diesen Schmerz nicht angetan<br />
hätte, wäre es mir auf andere Art passiert.<br />
Als Schimi ben Gero Dowid Hamelech auf<br />
seiner Flucht mit Steinen bewarf und ihn be-<br />
13<br />
mit dem Kind während der Geburt niftar.<br />
Er heiratete daraufhin ein zweites Mal, die<br />
Tochter von Raw Jechiel Michel von Turka,<br />
und sie gebar ihm zwei Söhne. Raw Mosche<br />
Horovitz, der später der Admor von Boston<br />
in New York war, und Raw Levi Jitzchak<br />
Horovitz, der dann den Platz seines Vaters<br />
in Boston übernahm.<br />
Im Jahre 5674 (1914) begab sich Raw Pinchas<br />
David, als Gesandter des Kolel Galizien,<br />
wegen einer halachischen Auseinandersetzung<br />
nach Europa. Er hielt sich während<br />
vier Monaten in der Stadt Belz auf und lernte<br />
jeden Morgen mit Raw Ahron Roke’ach, der<br />
damals als grosser Illuj bekannt war und später<br />
Admor von Belz wurde. Als er sich auf der<br />
Rückreise befand, brach der Erste Weltkrieg<br />
aus, während er sich noch in Österreich<br />
befand. <strong>Die</strong>s bereitete Probleme. Eine Weiterreise<br />
nach Erez Jisrael war zu dieser Zeit<br />
unmöglich und als Bürger von Österreich<br />
war er wehrpflichtig. Schlussendlich konnte<br />
er die Regierung beeinflussen, ihn als Spion<br />
nach Griechenland zu entsenden. Der Raw<br />
von Saloniki, Raw Jakow Meir, konnte ihm<br />
dann helfen, in die USA auszureisen.<br />
In New York angekommen, erkannten die<br />
dortigen Jehudim schnell, dass es sich hier<br />
um einen ‚speziellen Jehudi aus Erez Jisrael’,<br />
wie man ihn nannte, handelte. <strong>Die</strong> Gemeinde<br />
schimpfte, reagierte Dowid zu seinen Leuten:<br />
„Hanichu lau – lasst ihn – wikalel – und soll<br />
er fluchen – ki omar lau Haschem – denn<br />
Haschem hat es ihm gesagt“. Schimi trägt die<br />
volle Verantwortung für sein Fluchen, aber<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
.rtc rat ohase<br />
‚Re’im Ahuwim’, damals die grösste und<br />
vornehmste Gemeinde in New York, bat<br />
ihn, als Raw ihrer Gemeinde zu dienen. Aus<br />
Dank an die Bostoner Gemeinde, die ihm ein<br />
Einreisevisum in die USA verschafft hatten,<br />
entschied er sich aber, den Bitten der dortigen<br />
Anwohner nachzukommen und dieser<br />
Gemeinde vorzustehen.<br />
Er erreichte die Stadt Boston im Jahr 5678<br />
(1918) und widmete sich dann bis am Ende seines<br />
Lebens dem Wohlergehen der Bewohner<br />
und dem Verbreiten der Tora und des Chassidut.<br />
Der grosse Erfolg, den er dort verzeichnen<br />
konnte, war seiner grossen Gelehrtheit in<br />
Schass und Posskim, seiner Gutherzigkeit und<br />
seiner Liebe zu allen Jehudim zu verdanken.<br />
Er war auch als ‚Wunderrabbi’ bekannt und<br />
durch ihn wurde vielen Menschen geholfen.<br />
Sein Haus stand jedem offen und er verteilte<br />
aus seiner eigenen Tasche Zedaka, oft mehr<br />
als das was ihm zur Verfügung stand. Jede<br />
heilige Angelegenheit hatte bei ihm höchste<br />
Priorität: Chinuch, Kaschrut, Mikwa’ot und<br />
generell das Erfüllen der Mizwot. Obwohl sich<br />
sein Namen schnell verbreitete und sich viele<br />
zu ihm begaben, hatte er ständig den Wunsch,<br />
nach Erez Jisrael zurückzukehren und sich in<br />
Jeruschalajim niederzulassen. Dreimal fuhr er<br />
dorthin und erwarb dann sogar ein Stück Land<br />
in der Nähe des Kewers von Schmuel Hanawi,<br />
um dort ein Quartier zu bauen. Verschiedene<br />
Dinge standen ihm aber im Weg und er musste<br />
wieder nach Boston zurückkehren.<br />
Seine Gesundheit liess während einigen Jahren<br />
nach, er litt unter Herzproblemen und seine<br />
Augen wurden immer mehr geschwächt, bis<br />
er seine Sehkraft vollständig verlor und auch<br />
generell sehr schwach wurde. Zudem kam<br />
noch, dass sich seine Gemeinde verkleinerte,<br />
da viele Jehudim nach New York übersiedelten,<br />
und so kam es, dass auch er im Jahr 5700<br />
(1940) dorthin zog. In Williamsburg eröffnete<br />
er sein Bet Hamidrasch und wurde dann an<br />
diesem Ort niftar.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden seine<br />
Gebeine nach Erez Jisrael überführt, wo er<br />
auf dem Har Hasetim neben seinem Vater<br />
begraben wurde. <strong>Die</strong>jenigen, die sich mit der<br />
Überführung beschäftigten, waren erstaunt zu<br />
sehen, dass sich sein Körper noch in vollständigem<br />
Zustand befand, obwohl dreieinhalb<br />
Jahre seit seinem Begräbnis vergangen waren!<br />
für Dowid ist dies eine Gesero vom Himmel<br />
(Sefer haChinuch Mitzwo 241, siehe auch<br />
Rambam Hilchaus Teschuwo 5. Perek).<br />
Wenn wir mit dieser Erkenntnis leben, können<br />
wir uns viel Ärger und Streit ersparen.
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
„Das wird ein weiterer, langer, langweiliger<br />
Nachmittag. <strong>Die</strong> letzten paar Tage der Ferien<br />
sind immer langweilig“, reklamierte Eli zu<br />
Gedalja. Gedalja hatte ihn nach dem Mittagessen<br />
angerufen, in der Hoffnung etwas für<br />
den Nachmittag zu arrangieren, doch Eli war<br />
niedergeschlagen. „Meine Mutter ist heute<br />
mit der Wäsche beschäftigt, mein Vater ist<br />
bei der Arbeit. Vielleicht könnte ich meine<br />
Eltern überreden, dass ich das Auto nehmen<br />
darf, doch ich wüsste nicht, wohin wir gehen<br />
sollen. An solchen Tagen wünsche ich mir,<br />
dass wir in einer grossen Stadt leben, wo<br />
immer etwas läuft. Ausserdem“, fügte Eli<br />
missmutig hinzu, „muss ich heute meinen<br />
kleinen Bruder BD beschäftigen.“<br />
Alle nannten Boruch Dowid - BD. Er war der<br />
jüngste der Familie und hatte diesen Übernamen<br />
erhalten, lange bevor er das ABC kannte.<br />
Gedalja war nicht entmutigt. „BD ist kein<br />
Baby mehr, weisst du. Er ist schon in der<br />
fünften Klasse. Was tut er jetzt?“<br />
„Er liest die Enzyklopädie und wird sicher<br />
eine Million Fragen haben, die ich nicht<br />
beantworten kann“,<br />
brummte Eli.<br />
„Komm schon, der<br />
Tag ist noch nicht<br />
vorbei“, beharrte Gedalja.<br />
„Machen wir<br />
etwas Interessantes,<br />
bevor wir zurück in<br />
die Jeschiwa müssen.<br />
Wir sind schon in der<br />
zwölften Klasse. Wir<br />
sollten imstande sein,<br />
uns selber zu beschäftigen…<br />
He, weisst du<br />
was?“<br />
„Vielleicht werden<br />
meine Eltern uns erlauben,<br />
das Kanu zu<br />
benutzen, das wir in<br />
der Garage haben. Es<br />
ist lange her, seit meine<br />
Brüder es benutzt<br />
haben.“<br />
Eli konnte sich erinnern,<br />
das Kanu gesehen<br />
zu haben, es<br />
hing auf Haken in der<br />
Garage. Das würde<br />
etwas sein – auf dem<br />
See Kanu zu fahren.<br />
Gedalja erzählte immer<br />
davon, wie er<br />
mit seinen älteren<br />
Brüdern Kanu fuhr,<br />
doch nun war er der<br />
jüngste zu Hause und<br />
niemand konnte mit<br />
ihm gehen und das<br />
14<br />
Du sorgst dich zu viel<br />
für <strong>Die</strong> kinDer<br />
Kanu wartete geduldig.<br />
„Das tönt wirklich gut. Du frag Deine Eltern<br />
wegen dem Kanu, ich werde wegen dem Auto<br />
fragen. Nur einen Moment, ok?“ Eli legte das<br />
Telefon auf den Tisch und ging zur Waschküche.<br />
„Mami, kann ich das Auto haben, um<br />
mit Gedalja wegzugehen?“<br />
„Eli, du hast gerade erst die Prüfung bestanden.<br />
Bist du sicher, dass du t schon andere im<br />
Auto mitnehmen kannst? Und du nimmst BD<br />
mit, nicht wahr? Nimm dein Handy für den<br />
Notfall… doch sprich nicht darauf, während<br />
du fährst…und nimm deinen Ausweis mit…<br />
sprich nicht mit Fremden… und wenn es ein<br />
Problem hat, dann rufe sofort die Polizei oder<br />
den Notruf… und bitte halte beide Hände auf<br />
dem Steuerrad.“<br />
Sie hatte die ganze Wäsche zu Ende gefaltet<br />
Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />
und Eli folgte ihr den Gang hinunter. „Denk<br />
daran, die Strassen werden rutschig, wenn<br />
es regnet… und vergiss nicht, die Türen zu<br />
schliessen, während du fährst, für den Fall,<br />
dass jemand hineinklettern und euch entführen<br />
will.“ Sie steckte ihre Hand in ihre Handtasche<br />
und gab Eli die Schlüssel, „Du wirst vorsichtig<br />
sein, Eli, ok?“<br />
„Danke für die Schlüssel, Mami, doch das<br />
war eine ganze Verkehrskundelektion in vier<br />
Minuten. Du machst dir zu viel Sorgen.“<br />
„Das ist meine Aufgabe, Eli“, sagte seine<br />
Mutter. „Das gehört zu meinem Job.“<br />
Als Eli zurück beim Telefon war, hörte er,<br />
wie Gedalja zu seiner Mutter sprach. „Mami,<br />
können wir das Kanu benutzen?... Ja, Eli hat<br />
einen Ausweis… Ja, er ist ein sehr guter Fahrer…<br />
Ja, wir können alle schwimmen… Ja,<br />
wir haben die Rettungswesten dabei… Ja, wir<br />
werden uns sichern … Ja, wir werden wieder<br />
zuhause sein, bevor es dunkel ist… Mami,<br />
Kanu fahren ist eine normale Sache und nichts<br />
geschieht je. Du machst dir zu viel Sorgen.“<br />
Endlich kam Gedalja zurück ans Telefon.
Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />
15<br />
gucav ,arp<br />
tmhu 'p<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Das Zusammenhalten von Einzelnen<br />
Jakows Taten waren durchdacht und hatten<br />
einen Grund! Wenn eine seiner Taten in der<br />
Tora beschrieben oder auch nur angedeutet<br />
wird, so bedeutet das, dass wir daraus etwas<br />
lernen sollen.<br />
Nachdem Jakow Awinu sich vierzehn Jahren<br />
in der Jeschiwa aufgehalten hatte, und - wie<br />
Chasal uns sagen - während dieser Zeit nicht<br />
geschlafen hatte, befand er sich auf dem<br />
Weg zu Lawan, um wie ihm seine Eltern<br />
aufgetragen hatten, die Tochter von Lawan<br />
zu heiraten. Da die Sonne früher als gewohnt<br />
unterging, verstand er, dass er an diesem Ort<br />
ruhen sollte, was er auch tat. Bevor er sich<br />
jedoch hinlegte, tat er etwas, das von aussen<br />
gesehen, sehr verständlich ist und vielleicht<br />
auch von jedem Mensch, der sich an seiner<br />
Stelle befinden würde, getan worden wäre:<br />
Er wollte sich während seinem Schlaf von<br />
wilden Tieren schützen und legte um seinen<br />
Kopf herum oder nach anderen Erklärungen<br />
um seinen ganzen Körper herum Steine. Also<br />
eine Tat, die nichts Aussergewöhnliches ist.<br />
<strong>Die</strong> Tora hätte es uns aber sicher nicht berichtet,<br />
wenn man hier von einer Handlung<br />
gesprochen hätte, die von jedem Menschen<br />
ausgeführt worden wäre.<br />
Es ist also klar, dass es sich hier nicht einfach<br />
um einen Schutz handelte, sondern Jakow<br />
beabsichtigte dabei Grösseres.<br />
Eine andere Sache, die man etwas näher<br />
betrachten sollte, ist die Vereinigung der<br />
Steine. Der Midrasch ist bekannt und wird<br />
auch in Raschi gebracht: „Als Jakow bevor<br />
er sich hinlegte, die Steine einsammelte, ist<br />
von ‚Steinen‘ die Rede. Also viele Steine.<br />
Am Morgen, als er erwachte und den Stein<br />
nahm, spricht der Passuk jedoch nur noch von<br />
einem einzelnen Stein“. Was geschah in der<br />
Zwischenzeit? Der Midrasch erklärt, dass sich<br />
„Alles ok“, sagte er.<br />
„Ich hole BD und packe ein wenig Essen<br />
ein, dann sind wir in zehn Minuten bei dir.<br />
Bis dann.“<br />
Es dauerte nur wenige Minuten, bis das Kanu<br />
auf dem Autodach festgemacht war und sie<br />
fuhren an den See. „Der Parkplatz ist recht<br />
leer“, sagte Eli.<br />
„Ja, nur dieser Kleintransporter dort. Der<br />
gehört wahrscheinlich diesem alten Fischer<br />
dort hinten“ sagte Gedalja und zeigte auf den<br />
Mann der hinter den Bäumen am See stand.<br />
„Also müssen wir nicht gerade in seine Nähe<br />
gehen“, sagte Eli.<br />
Sie parkierten das Auto nahe am Wasser und<br />
kletterten hinaus. Bevor sie die Seile aufknoten<br />
konnten, stand der alte Mann schon neben<br />
ihrem Auto und schaute zu. Ein alter Strohhut<br />
sass auf seinem weissen Haar und er trug blaue<br />
Jeans mit Hosenträgern über seinem runden<br />
die Steine untereinander „stritten“, denn jeder<br />
von ihnen wollte, dass der Zaddik seinen Kopf<br />
auf ihn legen solle. Sie alle wollten dem Zaddik<br />
dienen! Haschem machte ein Wunder und liess<br />
alle Steine zu einem einzelnen Stein werden.<br />
Warum musste dieses Wunder geschehen?<br />
Es gibt einen Midrasch, der uns einen ganz<br />
anderen Blick auf diese Angelegenheit gibt.<br />
Er sagt, dass Jakow Awinu zu Haschem sagte:<br />
‚Ribono schel Olam! Awraham Awinu hatte<br />
nicht den S’chut, die zwölf Schewatim zu<br />
haben, Jischmael war sein Sohn. Mein Vater<br />
Jizchak hatte auch nicht den S’chut, die zwölf<br />
Schewatim zu haben, einer seiner Kinder war<br />
Esaw. Werde ich dazu soche sein?’ Er sammelte<br />
zwölf Steine, die die zwölf Schewatim<br />
symbolisieren sollen, und legte sie um seinen<br />
Kopf. Dann sprach er zu Haschem: „Wenn<br />
ich sehen werde, dass sich diese zwölf Steine<br />
vereinigen, dann wird das ein Zeichen für mich<br />
sein, dass ich das Verdienst haben werde, die<br />
zwölf Schewatim zu haben. Werden sie aber<br />
zwölf einzelne Steine bleiben, dann weiss ich,<br />
dass auch ich noch nicht das Verdienst habe,<br />
die zwölf heiligen Schewatim als Kinder zu<br />
haben“.<br />
Der Michtaw Me’elijahu wirft Licht auf<br />
diesen Midrasch. Was hat das Vereinigen der<br />
zwölf Steine mit dem Aufstellen der zwölf<br />
Schewatim zu tun? Er erklärt, dass hier vom<br />
‚Achdut’, dem Zusammenhalt und der Ver-<br />
Bauch und Turnschuhe an den Füssen.<br />
„Hallo Jungens, seid ihr hier, um Kanu zu<br />
fahren?“<br />
„Ja, das sind wir“, antwortete BD höflich.<br />
Eli versuchte nicht zu lachen. „Was sonst<br />
machen wir hier mit einem Kanu?“ flüsterte<br />
er Gedalja zu.<br />
BD ignorierte seinen Bruder. „Fischen Sie<br />
hier? Haben Sie schon etwas gefangen?“<br />
fragte er den Mann.<br />
„Also noch nicht viel, doch manchmal fange<br />
ich eine Forelle oder zwei. Ich habe mein<br />
Ruderboot hier, unten am Wasser. Siehst du<br />
es?“ Er zeigte auf die Bäume und BD konnte<br />
dahinter ein altes, Ruderboot sehen. „Ich fische<br />
hier, seit ich noch jünger war als ihr jetzt und<br />
ich kenne diesen See wie das Innere meines<br />
Kühlschrankes. Ihr Jungen geht also in die<br />
jüdische Schule in der Stadt?“<br />
„Ja, wir sind alle Studenten an der Jeschiwa<br />
einigung der Kinder die Rede war. Bei den<br />
Kindern von Awraham und von Jizchak war<br />
dies nicht möglich. Denn ein Zaddik kann<br />
sich nicht mit einem Rascha vereinen. <strong>Die</strong><br />
zwölf Schewatim waren aber das Symbol von<br />
vollständigen Zadikim, die als eine Einheit<br />
zusammen sein können.<br />
Was bedeutet dieses Achdut? Es ist die Vervollständigung<br />
jedes einzelnen Schewet. Denn<br />
jeder von ihnen mit seiner Spezialität und mit<br />
seinem Anteil in der Awodat Haschem hilft<br />
dem anderen, Vollkommenheit zu erreichen.<br />
Jakow Awinu sprach aber auch von seiner<br />
eigenen Vervollständigung. Er wusste, dass<br />
er nur zur höchsten Stufe der Vollkommenheit<br />
kommen kann, wenn alle seine Kinder ihm<br />
auch ihren Anteil dafür geben. Er wollte also<br />
ein Zeichen von Haschem sehen, dass er wirklich<br />
dazu soche sein würde, die vollständige<br />
Stufe in der Awodat Haschem zu erreichen!<br />
Und das Zeichen wurde erfüllt, die Steine<br />
wurden vereint!<br />
Um diesen Begriff etwas besser zu verstehen,<br />
bringt Raw Dessler ein Zitat eines der Rischonim,<br />
der beschreibt, wie die Ba’ale Hatosfot<br />
zusammen gelernt haben: Alle Ba’ale Tossafot<br />
lernten alle Teile der Tora und beherrschten<br />
sie. Dann nahm sich jeder von ihnen eine<br />
Messechta der Gemara vor und vertiefte<br />
sich in diese spezifische Messechta. Danach<br />
setzten sie sich zusammen und fingen an, eine<br />
Messechta nach der anderen durchzugehen,<br />
wobei jeder von ihnen von der Messechta, auf<br />
die er sich spezialisiert hatte, Fragen stellte<br />
und diese beantwortete.<br />
Hier können wir erkennen, wie die Vollständigkeit<br />
der Tora nur durch das ‚Achdut’ und<br />
Zusammenhalten zwischen diesen Tora- Grössen<br />
zustande gekommen ist!<br />
Ch. B.<br />
in South Rover.“<br />
„Das ist so schön. Ich bin beeindruckt, dass<br />
Jungen heutzutage noch hinaus gehen, anstatt<br />
vor einem Video zu sitzen. Ein wenig frische<br />
Luft ist so wichtig, nicht wahr?“<br />
Der Mann schaute auf den See hinaus und<br />
sagte dann weiter. „Würde es euch stören,<br />
wenn ich mit meiner Digitalkamera ein Bild<br />
von euch mache? Ich mache immer Fotos und<br />
bringe sie dann meiner Frau nach Hause. Sie<br />
kann nicht mehr so oft hinaus gehen, doch ich<br />
will meinen Tag mit ihr teilen. Sie muss auch<br />
etwas anderes wie ihre vier Wände sehen.“<br />
„Kein Problem“, sagte BD. „Lächelt Jungen.“<br />
Als Gedalja und Eli das Kanu vom Dach<br />
hoben, zwangen sie sich zu lächeln und BD<br />
stellte sich zwischen sie und grinste.<br />
„Wunderschön“, sagte der Fremde, als er das<br />
Bild anschaute. „Danke schön.“ Der Mann<br />
trat ein paar Schritte zurück und schaute
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
ihnen dann zu.<br />
„Hast du den Sack mit dem Nasch, BD?“<br />
fragte Eli. „Und bitte nimm die Paddel von<br />
den Hintersitzen.“<br />
BD öffnete die Tür. „Und hier sind die Rettungswesten,<br />
man weiss ja nie.“<br />
Eli stöhnte. „Ok, ok, du bist ja fast so schlimm<br />
wie Mutter.“ Er nahm die Rettungswesten und<br />
schob sie unter die Sitze. „Also gehen wir.“<br />
Fortsetzung folgt sGw.<br />
Der JüDische marktPlatz<br />
Bei Bar Mizwe Scheiner in der Erika, 3/4 Mantel schwarz<br />
vertauscht. Es hängt dort ein Mantel C&A. 077 437 50 73.<br />
Gepflegtes schönes Bettsofa (3er) Stoff, hellbeige mit<br />
Blumenmuster gratis abzugeben. Tel. 044 202 30 74.<br />
Knaben Winterjacke „one by one“ Gr. 140 bei Goldschmidt<br />
liegengelassen. 044 202 33 00.<br />
Zu verkaufen: Velo Fr. 95.-, Sukko 2 x 2m Fr. 900.- (mit<br />
Tisch, 4 Stühlen, Heizung plus Fr. 50.-) Tel. 043 960 28 52.<br />
---------<br />
Bone China , hochwertig, elegant, sehr<br />
preiswert jetzt neu im Porzellan Discount<br />
erhältlich. Badenerstr. 255 , 044 <strong>45</strong>11016<br />
---------<br />
Für Ihre seriöse und zuverlässige Buchhaltung:<br />
topbuchhaltung@gmail.com<br />
---------<br />
Suche Au-Pair für halbtags. Tel. 078<br />
730 72 30.<br />
---------<br />
Für Ihre Gesundheit: Pflanzliche Omega<br />
3 Kapseln von „marvalous“. Inhalt unter<br />
Aufsicht von Badatz. Tel. 061 301 75 33.<br />
--------<br />
2 EasyJet Tickets nach Israel für 16.-21.<br />
Dez. günstig abzugeben. 078 6361659.<br />
---------<br />
Shainy Touch Switzerland: Tel. Anmeldung<br />
M. & R. Zonszajn Stationsstr. 33, Tel.<br />
044 463 44 46, 079 449 64 78.<br />
---------<br />
Kleider-Gmach in Israel: Wer hilft mir, die<br />
vielen, schönen Kleider, die ich bekommen<br />
habe, nach Israel zu bringen? <strong>Die</strong> Kleider<br />
werden von den Empfängern dringend<br />
benötigt und sehr geschätzt. Sie können<br />
die Kleider am Flughafen in Tel Aviv direkt<br />
abgeben und haben keine Mühe und Kosten<br />
damit. Bitte melden Sie sich bei : Clarisse<br />
Pifko, Tel. 044 482 05 60(abends) und Natel<br />
079 480 07 22.<br />
---------<br />
Wohnungsräumungen und Umzüge zu<br />
günst. Preisen. M. Neufeld 079 403 24 16.<br />
---------<br />
Computerprobleme? Shlomo Liguori 076<br />
503 71 44 od.gaetano.liguori@bluewin.ch<br />
Termine nur am SO/MI/DO möglich.<br />
16<br />
Nr. <strong>45</strong>, 5. Kislew 5771 / 12. November 2010<br />
Ein Midrosch zur Haftoro<br />
Eine grosse Sache wurde uns bekanntgegben, dass HKB“H Jisroel drei vertrauensvolle<br />
Hirten gab: Jakoiw war ein Hirte, sowie es heisst „und Jisroel arbeitete<br />
für die Frau ubeIscho schomar“. Der 2. ist Moische Rabenu bei dem es heisst<br />
„und Moische weidete die Schafe von Jisroi“ und der 3. ist Dowid Hamelech.<br />
Durch diese drei Hirten verdienten wir drei Kronen: <strong>Die</strong> Krone der Toiro, der<br />
Newuo und des Malchus. Jakoiw ist das Haupt der Owois, Moische das Haupt<br />
der Newi‘im und Dowid das Haupt der Könige. So müssen Vater, Nowi und König<br />
Erbarmen haben. Deshalb deutete uns Hoischea an, dass all diese Vorzüge bei<br />
Jisroel vorhanden sind.