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Methodenmanual „Lernen in Projekten“ - Stiftung Brandenburger Tor

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Die Sichtweisen der Konfliktparteien<br />

Nun erteilt der Mediator e<strong>in</strong>em der Konfliktbeteiligten das Wort. Dieser kann nun se<strong>in</strong>e<br />

Sichtweise des Problems, Position dazu und se<strong>in</strong>e Interessen bezüglich e<strong>in</strong>er Lösung vorbr<strong>in</strong>-<br />

gen. Natürlich kann er auch se<strong>in</strong>e Zweifel, Gefühle und Wünsche zum Ausdruck br<strong>in</strong>gen.<br />

Wichtig ist, dass die anderen ihm zuhören und sich zurückhalten, auch wenn Sie das dr<strong>in</strong>-<br />

gende Bedürfnis haben, sich sofort zu dem Gesagten zu äußern. Stattdessen können Sie Ihre<br />

Gedanken und E<strong>in</strong>wände notieren und darauf e<strong>in</strong>gehen, wenn Sie an der Reihe s<strong>in</strong>d. Der Me-<br />

diator kann den Sprechenden durch Fragen zum Erzählen ermutigen, sollte das Gespräch aber<br />

nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e bestimmte Richtung lenken. Am Schluss fasst er die wichtigsten Punkte des Ge-<br />

sagten zusammen. Dabei sollte er vor allem darauf achten, neutral zu formulieren. Sagte der<br />

Sprecher Hannes z.B. „Ich f<strong>in</strong>de es total bescheuert, dass Dirk immer als letzter bei unseren<br />

Treffen antanzt!“, dann könnte der Mediator das z.B. so wiedergeben: „Dirks Zuspätkommen<br />

verärgert Hannes.“<br />

Ist die erzählende Person mit ihrer Äußerungen fertig, ist der nächste an der Reihe und hat<br />

nun die gleiche Möglichkeit, se<strong>in</strong>e Position und Interessen darzustellen.<br />

Der Mediator sollte sich ebenfalls Notizen machen, e<strong>in</strong>erseits zu Fragen, die im Verlauf des<br />

Gesprächs auftauchen, aber noch nicht geklärt werden konnten. Wichtig ist jedoch auch,<br />

Punkte festzuhalten, die den Äußerungen der Beteiligten geme<strong>in</strong>sam s<strong>in</strong>d, und diese vielleicht<br />

sogar gut sichtbar auf e<strong>in</strong>em Bogen Papier aufzuschreiben. Dadurch wird deutlich, dass nicht<br />

alles, was die „Gegenseite“ will, den eigenen Vorstellungen zuwiderläuft!<br />

Außerdem sollte der Mediator nach der ersten Runde noch mal gezielt e<strong>in</strong>zelne Punkte an-<br />

sprechen, bei denen er vielleicht tiefere Ursachen vermutet als geäußert wurden. Er kann also<br />

noch mal E<strong>in</strong>zelne ansprechen und direkter danach fragen.<br />

Die Problemlösung<br />

Um sich langsam e<strong>in</strong>er Lösung Ihrer Probleme anzunähern, ist es wichtig, dass die Kommu-<br />

nikation zwischen den Beteiligten schrittweise wieder hergestellt wird. Schließlich sollen Sie<br />

ja das Problem selbst lösen und dabei auch als Team wieder zusammenf<strong>in</strong>den. Deshalb be-<br />

g<strong>in</strong>nt nun die Phase, <strong>in</strong> der Sie gegenseitig Fragen stellen können. Diese Fragen sollten aber<br />

auch wirklich als Verständnisfragen formuliert und vorgetragen werden, Vorwürfe, herbe<br />

Kritik und scharfe Worte haben hier nichts zu suchen! Der Mediator sollte auch hierbei nur<br />

für e<strong>in</strong>en geregelten Gesprächsverlauf sorgen. Kontaktfördernde Dialoge sollte er e<strong>in</strong>fach lau-<br />

fen lassen, aber Wortwechsel, die offensichtlich wieder <strong>in</strong> die Sackgasse des Konflikts führen,<br />

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