Beirut: Stadt, Kunst, Kultur und Mode - Dubai Media AG
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auch sonst wird Freizügigkeit in jeder Hinsicht<br />
groß geschrieben: hier ist möglich, was in der<br />
Heimat verboten ist. Wer Einzelheiten wissen<br />
möchte: die Taxifahrer – meist Libanesen - sind<br />
eine authentische Informationsquelle <strong>und</strong> sie<br />
kennen auch die dunklen Seiten der glitzernden<br />
<strong>Stadt</strong>: Armut, Kriminalität, Wucher, ...<br />
Von Nejmeh Square (Place de l’Etoile<br />
mit Uhrturm) bis Grand Serail<br />
Um sich einen genauen Eindruck vom großartig<br />
gelungenen Wiederaufbau zu machen, begebe<br />
man sich in den Virgin’s Mega Book Store<br />
<strong>und</strong> frage nach dem Fotoband „<strong>Beirut</strong>’s Memory“<br />
von Ayman Traw. Das Buch ist in englischer,<br />
französischer <strong>und</strong> arabischer Sprache<br />
<strong>und</strong> stellt die zerstörten Straßenzüge <strong>und</strong> Gebäude<br />
aus gleichem Blickwinkel den renovierten<br />
Objekten gegenüber. So war z. B. der 1897<br />
erbaute Uhrturm - Wahrzeichen des zentralen<br />
Platzes Nejmeh Square mit Parlamentsbürogebäuden,<br />
Restaurants, Cafés <strong>und</strong> zwei Kirchen<br />
(wobei die griechisch orthodoxe Kathedrale<br />
Saint Georges wegen ihrer kostbaren Malereien<br />
<strong>und</strong> dem goldenen Altar besonders sehenswert<br />
ist), von dem sternförmig acht Straßen mit<br />
Nobelgeschäften <strong>und</strong> <strong>Kunst</strong>galerien ausgehen<br />
- total zerstört <strong>und</strong> wurde neu aufgebaut. Um<br />
die Fußgängerzone braust der Verkehr auf breiten<br />
Straßen, die ein Quadrat bilden <strong>und</strong> in ihren<br />
Verlängerungen zu Messegelände <strong>und</strong> Ha-<br />
fen sowie in die anderen <strong>Stadt</strong>teile führen. Am<br />
Fuße des östlich gelegenen Grand Serail, den<br />
1853 erbauten osmanischen Militärbaracken,<br />
Sitz des französischen Gouverneurs <strong>und</strong> heute<br />
Regierungssitz befinden sich Ausgrabungen von<br />
Bädern aus römischer Zeit. Auch zwischen der<br />
Kathedrale <strong>und</strong> der abends angestrahlten größten<br />
Al Amine Moschee befindet sich eine<br />
Grabungsstätte der Archäologen, die hier phönizische<br />
Ursprünge freilegen. Nach Beendigung<br />
aller Ausgrabungen wird es für Besucher einen<br />
„Archäologiepfad“ geben.<br />
<strong>Stadt</strong>viertel mit traditioneller Architektur<br />
Restaurants oder Cafés in <strong>Beirut</strong> zu finden, ist<br />
kein Problem. Sehr zu empfehlen ist das Restaurant<br />
der französischen Kette Paul, eines ist<br />
im Neuen Zentrum in guter Gesellschaft von<br />
Dior <strong>und</strong> anderen namhaften <strong>Mode</strong>häusern,<br />
das andere in Saifi, Gouraud Street/Ecke<br />
George Hadded Street. Hier verkehren viele<br />
Einheimische, die in diesem <strong>Stadt</strong>viertel wohnen,<br />
in dem besonders viele Häuser aus den<br />
1920-1940-er Jahren erhalten oder renoviert<br />
wurden. „Sie werden hier einige Schilder mit<br />
der Aufschrift ‚Quartier de maisons<br />
traditionnelles’ (Viertel mit traditionellen Häusern)<br />
finden“, so Ahmed Khalil, der bei „Paul“<br />
jeden Tag seine Zeitung liest <strong>und</strong> in der Nähe<br />
wohnt. „Während es viele Informationen <strong>und</strong><br />
Bücher über die traditionelle libanesische Ar-<br />
chitektur vom 17. Jh. bis zum Ende des 1.<br />
Weltkriegs <strong>und</strong> dem Zusammenbruch des Osmanischen<br />
Weltreichs gibt, wurde die Epoche<br />
zwischen 1920 <strong>und</strong> 1940 lange vernachlässigt.<br />
Neuerdings engagiert sich die Fakultät für Architektur<br />
<strong>und</strong> Design der American University<br />
of <strong>Beirut</strong> (AUB) bei der Restaurierung alter<br />
Häuser aus dieser Zeit.“ Die meisten Architekten<br />
dieses Baustils sind heute nicht mehr bekannt,<br />
aber sie haben Bauten hinterlassen, die<br />
als moderne Architektur-Pionierleistung im<br />
Libanon gelten.<br />
Mit diesen Informationen ausgestattet, geht es<br />
entlang der Rue Gouraud, die gleich beim<br />
„Paul“ beginnt, auf Häuser-Entdeckungstour.<br />
Auf beiden Seiten der Straße, in der auch viele<br />
Nachtclubs, Pubs <strong>und</strong> Restaurants sind, <strong>und</strong><br />
in einigen Nebenstraßen wird man mühelos<br />
fündig <strong>und</strong> bew<strong>und</strong>ert großartige Bauten mit<br />
einer unglaublichen Vielfalt an Veranden <strong>und</strong><br />
Balustraden. Bei der Bewältigung der vielen<br />
Treppenstufen der St. Nicolas Stairs kann man<br />
zu beiden Seiten in <strong>Kunst</strong>ateliers Pause machen<br />
<strong>und</strong> gelangt schließlich zum Gebäude des berühmten<br />
Sursock <strong>Kunst</strong>museums, ein Haus der<br />
Handelsaristokratie des späten 19. Jh. Leider<br />
wird es auf unbestimmte Zeit renoviert wird<br />
<strong>und</strong> ist daher geschlossen. Entschädigung für<br />
diese Enttäuschung bietet das renovierte, lebhafte<br />
Saifi-Künstlerviertel mit seinen Boutiquen,<br />
<strong>Kunst</strong>galerien, Malern, Bildhauern,<br />
DUBAI M<strong>AG</strong>AZIN 17