FILMFEST MÜNCHEN MAGAZIN 2018

als geheimen Treibstoff benutzen
kann. Das gilt in Zukunft
auch bei VR-Projekten.
Wie stellen Sie sich die
Zukunft des Kinos vor?
Ich denke, dass in Zukunft
Mischformen interessant sein
werden. Der performative
Charakter der heutigen Künste
wird auch das Kino erreichen.
Es wird immer zusätzliche
Ereignisse geben müssen, die
einen gewissen Einmaligkeitscharakter
haben. Festivals
bedienen dieses Bedürfnis
schon durch die Programmgestaltung,
aber auch durch die
Anwesenheit der Künstler.
Die Kinos werden sich neue
Möglichkeiten ausdenken müssen.
Dazu könnte zum Beispiel
in einen erzählerischen Ablauf
VR als Steigerungsform des
Erlebnisses eingebaut werden:
dass man im Rahmen eines
Filmabends auch die VR-Brille
aufsetzt.
Haben Sie eine Idee für
eine Experience?
Ja. Ich hätte in diesem Zusammenhang
ein Lieblingsprojekt:
das Märchen von der Tarnkappe.
Dieses Motiv kommt immer
wieder vor, in König Laurins
Rosengarten oder in der Siegfried-Sage,
sogar in der Antike
in der Perseus-Sage. Einmal im
Leben eine Tarnkappe aufset-
zen zu können, davon habe ich
schon als Kind geträumt. Die
VR-Technik erlaubt uns, diesen
Traum zu erfüllen, zumindest
als spannende Erzählung. Mit
ihr kann ich unsichtbar durch
die Welt laufen, niemand sieht
mich, ich sehe alles. Da das
Medium sogar interaktiv funktioniert,
kann ich überall eindringen,
an gefährliche Orte,
vor denen ich mich sonst
fürchten würde oder die meine
Erziehung mir verbietet. Wenn
diese Sehnsucht mittels einer
VR-Brille für eine kleine Weile
zur Realität werden könnte –
welches Glücksgefühl!
Anna Steinbauer
VIRTUAL REALITY
i4c – THE MAGIC
IN VIRTUAL REALITY
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Seit 2016 organisiert das Bayerische
Filmzentrum mit Partnern
die i4c als internationale
Konferenz. Sie beschäftigt sich
mit dem Erzählen in den neuen
Medien, mit den Schwerpunkten
Virtual Reality und 360°
Film. Auf Einladung der Bayerischen
Akademie der Schönen
Künste findet sie nun in deren
Räumen in der Residenz statt –
und bietet Platz für eine
Ausstellung künstlerischer
Experiences, Vorträge und
Diskussionen sowie die Möglichkeit,
selbst das Zeichenprogramm
Tilt Brush in VR auszuprobieren.
Präsentiert wird
nicht nur die preisgekrönte
Installation „HanaHana“ der
Schweizer Künstlerin Mélodie
Mousset, sondern auch das
aktuelle Werk von Tamiko Thiel,
die bereits im MoMa, in der Tate
Modern oder bei der Biennale
in Venedig ausgestellt wurde.
Bianca Kennedy und Felix Kraus
als international erfolgreiches
Künstler-Team sind ebenso
vertreten wie neueste Arbeiten
von INVR Berlin. Außerdem
wird es ein „VR Cinema“ mit
360°-Filmen geben.
Kuratiert von: Astrid
Kahmke, Creative Director des
Bayerischen Filmzentrums,
und Tina Sauerländer, Kunsthistorikerin
und Mitbegründerin
von „Radiance“
Am 28. und 29. Juni, jeweils
von 11 bis 18 Uhr in der Bayerischen
Akademie der Schönen
Künste, der Eintritt ist frei, um
Anmeldung wird gebeten –
Informationen zum Programm
unter www.filmzentrum.net
i4c – The Magic in Virtual Reality wird
veranstaltet vom Bayerischen Filmzentrum,
Creative Europe Desk München,
in Kooperation mit der Bayerischen
Akademie der Schönen Künste
und mit Unterstützung der Bayerischen
Staatskanzlei, unter dem Dach
von „Immersive.Bavaria“.