08.06.2018 Aufrufe

FILMFEST MÜNCHEN MAGAZIN 2018

Das kostenlose Filmfest Magazin finden Sie im Festivalzentrum Gasteig und an den Filmfest-Kinos in München. Hier können Sie online im Magazin stöbern.

Das kostenlose Filmfest Magazin finden Sie im Festivalzentrum Gasteig und an den Filmfest-Kinos in München. Hier können Sie online im Magazin stöbern.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

soll das Publikum für die Show<br />

anheizen. Schließlich kämpft<br />

der Boxer nicht für sich, sondern<br />

für sein Land.<br />

MI 4.7. 22.00 UHR<br />

GASTEIG FORUM – OPEN AIR<br />

Aber Patriotismus ist ein<br />

schwacher Motor. Die Boxer<br />

basteln doch vor allem an ihrer<br />

Individualität. Im Ring stehen<br />

sie mit selbst gewählten<br />

Kampfnamen: „Mountain“<br />

klingt nach einem Berg von<br />

Mann. „The Italian Stallion“<br />

galoppiert mit Stallgeruch ins<br />

Ohr. Und seinen Ruf als kid<br />

galahad hat Walter Gulick<br />

schnell weg, weil er einmal<br />

galant die Ehre einer Dame verteidigt.<br />

Elvis Presley kann in<br />

dieser Rolle nicht nur singen,<br />

sondern auch endlos einstecken.<br />

Der Film schwelgt in Aufnahmen,<br />

in denen sein Gesicht<br />

das Bild ausfüllt – und zurückzuckt,<br />

weil er wieder eins auf<br />

die Glocke bekommt. Dass Elvis<br />

dann mit einem Schlag den<br />

Gegner zu Boden bringt, rückt<br />

Phil Karlsons Film in die Nähe<br />

der Komödie. Und es ist eine<br />

Schau, wie Elvis beim Anblick<br />

der Schwester seines Managers<br />

auf Anhieb K.o. geht.<br />

RAGING BULL<br />

WIE EIN WILDER STIER<br />

USA 1980 • Regie Martin Scorsese • Buch Paul Schrader,<br />

Mardik Martin • Darsteller Robert De Niro, Cathy Moriarty<br />

Joe Pesci, Frank Vincent, Nicholas Colasanto<br />

Länge 129 Min. • OF • FSK 16<br />

OPEN AIR<br />

Raging Bull - RAGING BULL © 1980 METRO-GOLDWYN-MAYER STUDIOS INC.. All Rights Reserved<br />

Während die Annäherung<br />

ans andere Geschlecht eine<br />

gewisse Vorsicht verlangt, darf<br />

sich die Zuneigung der Männer<br />

zwischen den Kämpfen, zwischen<br />

den Dialogzeilen kerniger<br />

entfalten. Jeder Trainer pendelt<br />

zwischen Buddy und Mentor,<br />

platonischem Liebhaber und<br />

Elternersatz. Fürsorglicher hat<br />

man Charles Bronson, Coach<br />

von Elvis, nie wieder gesehen.<br />

Wie es im Leben so ist, vergeht<br />

die Zeit und hinterlässt ihre<br />

Spuren in den Gesichtern, auf<br />

den Körpern. Aus Kämpfern<br />

werden Trainer, auch wenn Rocky<br />

sich lange bitten lässt, bis er<br />

den Sohn seines Ex-Gegners<br />

unter die Fittiche nimmt. Der<br />

sträubt sich, den Nachnamen<br />

des Vaters anzunehmen, will<br />

sich selbstständig etablieren.<br />

Aber das Erbe verleugnen ist<br />

auch keine Lösung – ein Glaubenskampf,<br />

bestimmend für<br />

den rocky-Ableger creed.<br />

Die filmischen Identitäten<br />

vermischen sich im Lauf der<br />

Boxfilmgeschichte, die Vorbilder<br />

dringen durch zu einem Tänzeln<br />

zwischen Realität und Fiktion.<br />

Sylvester Stallone hat mit Rocky<br />

eine Ikone des Boxfilms und des<br />

Boxens an sich geschaffen. Inspiriert<br />

wurde diese Figur vom<br />

„echten“ Chuck Wepner, der<br />

sich aus dem Schatten seiner<br />

Existenz ins Rampenlicht boxte,<br />

als er gegen Mohammed Ali<br />

antreten durfte. Der Film rocky<br />

machte Chuck noch populärer.<br />

Der Film chuck – der wahre<br />

rocky nimmt sich Chucks Geschichte<br />

an und erzählt von einem,<br />

dem der Erfolg – und der<br />

Koks – arg zu Kopf steigen. Liev<br />

Schreiber verkörpert Chuck,<br />

Morgan Spector schaut als Sylvester<br />

Stallone vorbei. Und Anthony<br />

Quinn geistert auch noch<br />

herum: als Vorbild für Chuck,<br />

dessen Lieblingsfilm die faust<br />

im gesicht ist.<br />

Ein Name macht gleich<br />

mehrmals die (Box-)Runde:<br />

Nicht nur Rockys Freundin,<br />

auch der Freund und gleichzeitige<br />

Widersacher der Heldin in<br />

girlfight heißt „Adrian“! Der<br />

Transfer zwischen den Geschlechtern<br />

ist ganz im Sinne<br />

von Karyn Kusamas Debütfilm:<br />

Das ganze Genre hat sie einfach<br />

mal revolutioniert, indem sie<br />

von einer jungen Frau erzählt,<br />

die ihre Aggressionen im Boxen<br />

kanalisiert. Statt einer Profischauspielerin<br />

besetzte sie<br />

Newcomerin Michelle Rodriguez.<br />

Die erlebte mit dieser<br />

Rolle ihren Durchbruch und saß<br />

ein Jahr später bei the fast and<br />

the furious am Steuer. So<br />

schnell geht es, von null auf<br />

hundert – der amerikanische<br />

Traum lebt. Gerade auch für die<br />

junge Generation ehemaliger<br />

Einwanderer, die in den Boxfilmen<br />

verstärkt in Erscheinung<br />

tritt, von Iren über Italienern<br />

117

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!