Nr. 21 (II-2018) - Osnabrücker Wissen
Nr. 21 (II-2018) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
Nr. 21 (II-2018) - Osnabrücker Wissen
Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
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<strong>Nr</strong>. <strong>21</strong> · kostenlos · Ausgabe <strong>II</strong> / <strong>2018</strong><br />
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Was hat Quakenbrück mit Fröschen zu tun?<br />
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WIE „VERKEHRT“<br />
IST OSNABRÜCK?<br />
Seite 4<br />
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STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Was hat Quakenbrück mit Fröschen zu tun?<br />
Moderne Mobilität oder Entwicklungsstau:<br />
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IMPRESSUM<br />
Ein Verlagsprojekt der Medienagentur<br />
KreativKompass, einer Marke der<br />
sinus Wirtschaftsmanagement GmbH<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
<strong>21</strong><br />
EDITORIAL<br />
Im Hamme 7<br />
49205 Hasbergen<br />
Telefon: +49 5405 / 80 83 <strong>21</strong>6<br />
E-Mail: kontakt@kreativkompass.de<br />
Internet: www.kreativkompass.de<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteur:<br />
Dr. Thorsten Stegemann<br />
Weitere Redaktionsmitglieder<br />
dieser Ausgabe:<br />
Ebba Ehrnsberger<br />
Daniela Ben Said<br />
Yörn Kreib<br />
Heiko Schulze<br />
Michael Luttmer<br />
Dr. Hermann Queckenstedt<br />
Evgenij Unker<br />
Sina-Christin Wilk<br />
Andrea Berg<br />
Redaktionsbeiträge<br />
Gastbeiträge in dieser Ausgabe:<br />
Anna Brandewiede,<br />
Museum Industriekultur Osnabrück<br />
Judith Franzen / Leo Klinke,<br />
Stadt- und Kreisarchäologie / Altertumskommission für<br />
Westfalen<br />
Svenja Vortmann<br />
Zoo Osnabrück<br />
Beatrice le Coutre-Bick<br />
Literaturbüro Westniedersachsen / Osnabrück<br />
Carina Sander<br />
Schüler-Forschungs-Zentrum Osnabrück<br />
Jan Hendrik Hoerner<br />
Museum am Schölerberg<br />
Leitung Vermarktung & Mediengestaltung<br />
Stephan Buchholz<br />
Mediengestaltung<br />
Laura Fromm<br />
Projektmanagement & Vermarktung<br />
Igor Hafner<br />
Projektmanagement & Distribution<br />
Sebastian Buchholz<br />
FOTOGRAFEN<br />
Jana Lange · www.jana-fotografiert.de<br />
Stefan Schmidt · www.osna-copter.de<br />
Marlen Rasche · www.mara-fotografie.jimdo.com<br />
Oliver Schratz · www.blendeneffekte.de<br />
sowie siehe Bildnachweise<br />
DRUCK & PRODUKTION<br />
Levien-Druck GmbH<br />
Eduard-Pestel-Straße 16<br />
49080 Osnabrueck<br />
Telefon: +49 5 41 / 9 59 29-0<br />
Internet: www.levien.de<br />
Weitere Highlights dieser Ausgabe<br />
Lässt sich ein Großsteingrab<br />
am Computer rekonstruieren?<br />
Was ist eine<br />
Benno-Kasel?<br />
Teil 3<br />
Was ist ein Plagiat?<br />
13<br />
Wer spielt wider das Vergessen?<br />
Was ist hinter<br />
dem Kasernentor?<br />
Was macht die Deutsche Eiche<br />
zum einzigartigem Lebensraum?<br />
8<br />
14<br />
20 22<br />
Wohin führt der<br />
Weg des Bogens?<br />
Foto © Jana Lange<br />
„Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug.<br />
Problematisch sind nur die Lenker,<br />
die Fahrgäste und die Straße.“<br />
der ewige Neumarkt, die leidige A33 und der tägliche Stau sind<br />
nur drei verkehrstechnische Probleme, die in Osnabrück für<br />
Unmut sorgen. Doch gibt es auch überzeugende Lösungen?<br />
Unser Topthema versucht, den öffentlichen Verkehr einmal als<br />
Gemeinschaftsaufgabe zu betrachten. Wahrlich kein leichtes<br />
Unterfangen ...<br />
In dieser Ausgabe stellen wir uns (und Ihnen) noch viele andere<br />
bemerkenswerte Fragen. Kann ein Stürmer Torwart werden? Was<br />
ist eine Benno-Kasel? Wer war Osnabrücks erste Abgeordnete?<br />
Und wo – bitteschön – wird denn Vinyl gewaschen und gebügelt?<br />
Wenn wir dann noch gemeinsam herausfinden, ob ausgerechnet<br />
ein <strong>Osnabrücker</strong> „eines der interessantesten Opernwerke der<br />
Neuzeit“ komponiert und welche Farbe der Blaue See hat, sind<br />
wir einmal mehr auf dem richtigen Weg. Zu verblüffenden, aufregenden<br />
und unterhaltsamen Erkenntnissen über unsere Region.<br />
In diesem Sinne wünschen wir erneut viel Spaß beim Lesen,<br />
Stöbern und Entdecken!<br />
Stephan Buchholz<br />
Herausgeber<br />
Franz Kafka (1883-1924), Schriftsteller<br />
Liebe Leserinnen & Leser,<br />
Dr. Thorsten Stegemann<br />
Chefredakteur<br />
IHRE WERBUNG IN DIESEM MAGAZIN<br />
Wir inszenieren Ihre Produkte & Dienstleistungen<br />
überraschend, unterhaltsam und lehrreich im smarten<br />
Redaktionsumfeld von „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“.<br />
Erzählen Sie uns Ihre Story -<br />
wir machen Ihnen kreative Vorschläge!<br />
REDAKTIONSSCHLUSS:<br />
April <strong>2018</strong><br />
COPYRIGHT<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Veröffentlichung im Internet<br />
oder Vervielfältigung auf Datenträgern nur nach vorheriger<br />
schriftlicher Genehmigung der Medienagentur KreativKompass.<br />
Trotz sorgfältiger Prüfung keine Gewähr für eventuelle Druckfehler.<br />
Unsere Redaktion ist selbstverständlich bemüht, alle<br />
Ansprüche im Bereich der Urheberrechte (insbesondere der<br />
Bildrechte) vor Drucklegung zu klären und zu berücksichtigen.<br />
Sollte uns trotzdem mal ein unbeabsichtigter Fehler unter-<br />
laufen, wenden Sie sich bitte direkt per E-Mail an: redaktion@<br />
osnabruecker-wissen.de, damit wir umgehend eine einvernehmliche<br />
Lösung finden.<br />
2<br />
28<br />
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Jetzt auch online noch mehr Fragen zur Region entdecken!<br />
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Redaktionssch luss<br />
für die nächste<br />
Ausgabe 22 ( erscheint<br />
von August bis Oktober ) :<br />
Freitag, 6 . Ju li <strong>2018</strong><br />
Medienagentur KreativKompass<br />
Im Hamme 7 · 49205 Hasbergen<br />
Telefon: 0 54 05 / 80 83 <strong>21</strong>6<br />
E-Mail: kontakt@kreativkompass.de<br />
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3
Ein Straßenbahnwagen der Linie 1 in der Großen Straße<br />
TOPTHEMA<br />
Moderne Mobilität oder Entwicklungsstau:<br />
WIE „VERKEHRT“ IST OSNABRÜCK?<br />
Beim Thema Verkehr läuft für viele <strong>Osnabrücker</strong> viel verkehrt. Neumarkt, A33-Lückenschluss,<br />
Baustellen, Staus und drohende Fahrverbote bestimmen die hitzig geführte Diskussion. Welcher<br />
Motivation aber entsprang die rasante Verkehrsentwicklung in den letzten 150 Jahren? Wir werfen<br />
einen Blick in die Geschichte und Gegenwart der Mobilität Osnabrücks.<br />
Bilder © Museum Industriekultur Osnabrück / Straßen Hintergrund © candy1812, fotolia.de<br />
Noch im 18. Jahrhundert war der Straßenbau<br />
alleinige Sache des Landesherrn.<br />
Militärische Überlegungen spielten hierbei<br />
eine wesentliche Rolle. Kein Wunder, dass<br />
die Landbevölkerung wenig Gefallen daran<br />
fand. Sie fürchtete einrückende Soldaten.<br />
Einige Verkehrswege erlangten im Verlauf<br />
des 18.Jahrhunderts jedoch eine wichtige<br />
Funktion im aufstrebenden Transithandel.<br />
Das Königreich Hannover erließ deshalb<br />
bereits 1851 ein erstes Landstraßengesetz.<br />
Womit begann der Straßenbau?<br />
Gepflasterte Straßen waren die Ausnahme.<br />
Die meisten „Chausseen“, so wurden die<br />
Kunststraßen bezeichnet, waren anfangs<br />
lediglich als Sandweg angelegt. Die Verläufe<br />
und der Zustand hingen extrem von der<br />
Witterung ab. So waren Straßenbreiten<br />
von bis zu 50 Metern keine Seltenheit, da<br />
passierende Fuhrwerke bei aufgeweichtem<br />
Boden die bestehenden Spuren „umtouren“<br />
mussten. Bis zum Beginn des<br />
19. Jahrhunderts existierten überhaupt<br />
keine festen Straßenverläufe. Die Hauptaufgabe<br />
des Straßenbaus bestand deshalb<br />
zunächst in der Festlegung von<br />
Straßenverläufen. Der Zustand<br />
der Straßen war auch<br />
in der Landdrostei Osnabrück<br />
extrem unterschiedlich.<br />
So beklagte<br />
das königliche Postamt<br />
zu Lingen 1835, dass<br />
sich Abschnitte der<br />
Chaussee Osnabrück bis<br />
Nordhorn „bey regnigtem<br />
Wetter in einem so schlechten<br />
Zustande befinden, daß noch vor<br />
nicht langer Zeit ein Postillon das Unglück<br />
gehabt habe, den mit 8 Personen beladenen<br />
Postwagen bey Nacht umzuwerfen.“<br />
Trotzdem ging der Straßenausbau nur<br />
schleppend voran.<br />
Wer baute<br />
die Straßen?<br />
Einer der Gründe war<br />
das Fehlen jeglicher<br />
Straßenbaufirmen.<br />
Stattdessen mussten<br />
die Straßenbauarbeiten<br />
von den Anliegern<br />
verrichtet werden.<br />
Diese waren weder ausgebildet<br />
noch hatten sie ein besonderes<br />
Interesse am Straßenbau. „Und während<br />
der Bestellung der Felder und der Erntezeit<br />
konnte kein Landmann Pferd und Wagen<br />
entbehren, so dass nur Mai, Juni und Juli<br />
sowie mit Abstrichen März und April und<br />
bei freundlicher Witterung die Monate<br />
nach der Ernte bis zur Winterszeit für den<br />
Wegebau übrigblieben“, beschreibt der<br />
Historiker Dr. Michael Schmidt den saisonalen<br />
Charakter der Bauarbeiten.<br />
Was löste<br />
eine Verkehrsbeschleunigung<br />
aus?<br />
1855 wurde in Osnabrück<br />
der Hannoversche<br />
Bahnhof in<br />
Betrieb genommen.<br />
Mit dem Wechsel von<br />
Passagieren und Gütern<br />
von der Straße auf die<br />
Schiene ging eine erhebliche Beschleunigung<br />
einher. Das war eine wesentliche<br />
Voraussetzung für die nun einsetzende<br />
Industrialisierung und der Beginn einer<br />
neuen Disziplin, der Stadtplanung. Es<br />
waren neue Aufgaben zu lösen,<br />
die nicht mehr Sache Einzelner<br />
sein konnten,<br />
sondern übergreifend<br />
geregelt werden mussten,<br />
wie z.B. der Ausbau<br />
der Verkehrsstruktur.<br />
Wie<br />
veränderte der<br />
Verkehr die Stadt?<br />
Mit dem Anschluss ans Schienennetz<br />
hielt auch in Osnabrück die allgemeine<br />
deutsche Einheitszeit Einzug. 1895<br />
nahm der neue Zentralbahnhof (und<br />
heutige Hbf.) seinen Betrieb auf. Ab 1870<br />
fielen die Reste der Stadtmauer, Osnabrück<br />
expandierte. Die Ausfallstraßen<br />
förderten zwar die Ausdehnung der Stadt<br />
und brachten in der Folge immer mehr<br />
Fuhrwerke sowie ab Anfang des 20. Jahrhundert<br />
auch vermehrt Automobile in die<br />
Hasestadt.<br />
Das enge Gassengewirr der Altstadt<br />
erwies sich jedoch als nicht mehr verkehrsgerecht.<br />
So forderte Stadtbaurat<br />
Emil Hackländer bereits in den<br />
1890ern einen autogerechten Straßendurchbruch,<br />
dem in der Innenstadt<br />
auch der Herrenteichswall zum Opfer<br />
gefallen wäre. Dank des Einspruchs auswärtiger<br />
Experten konnte diese „Perle<br />
Osnabrücks“ jedoch gerettet werden.<br />
1895 nahm der neue Zentralbahnhof<br />
(und heutige Hbf.) seinen Betrieb auf<br />
5
TOPTHEMA<br />
7 spannende Anlaufstellen<br />
zum Einklinken in die Mobilitätsdiskussion<br />
in Osnabrück (Auswahl)<br />
Für die Meldung kleinerer Mängel<br />
steht das EMSOS zur Verfügung:<br />
http://geo.osnabrueck.de/emsos<br />
Mobilitätsforen im Rahmen<br />
des Projektes Mobil-E Zukunft:<br />
www.mobilezukunft.info<br />
Allgemeiner Deutscher<br />
Fahrradclub Osnabrück:<br />
www.adfc-osnabrueck.de<br />
Der Masterplan Mobilität ist die<br />
Verkehrsentwicklungsplanung für<br />
die Stadt Osnabrück:<br />
www.osnabrueck.de/wohnen/verkehrsplanung/masterplan-mobilitaet/integriertes-handlungskonzept.html<br />
Umweltforum <strong>Osnabrücker</strong> Land<br />
e.V. ist der Dachverband der<br />
Natur- und Umweltverbände in<br />
Osnabrück Stadt und Land:<br />
www.umweltforum-osnabrueck.de<br />
Bürgerinitiative gegen den Ausbau<br />
der A33 (Lückenschluss):<br />
www.stoppt-a33-nord.de<br />
AK Stadtentwicklung im<br />
Rahmen der Lokalen Agenda <strong>21</strong><br />
Osnabrück: Kontakt: Rainer Kasch,<br />
Referat Strategische Steuerung und Rat,<br />
Telefon: 05 41 / 323 - 46 80<br />
E-Mail: kasch@osnabrueck.de<br />
Eine große Problematik in Osnabrück, zu viele Baustellen: Hier an der Bahnunterführung Hansastraße<br />
Wann trat der<br />
PKW seinen Siegeszug an?<br />
Erst 1919 waren die einst ebenerdigen<br />
Kreuzungsbereiche zwischen Straße<br />
und Schiene entschärft. Der Verkehr<br />
beeinflusste fortan, was wo seinen Platz<br />
hatte. Die aufkommenden Lastkraftwagen<br />
machten neue robustere Straßenbeläge<br />
erforderlich. 1906 nahm die<br />
„Elektrische“, die <strong>Osnabrücker</strong> Straßenbahn,<br />
ihren Betrieb auf – und entwickelte<br />
sich rasch zu einem Erfolgsmodell.<br />
Bei den Automobilen dauerte es länger.<br />
38 Autos waren 1910 in der Stadt Osnabrück<br />
angemeldet. Nach den beiden<br />
Weltkriegen startete der PKW dann<br />
richtig durch: Ende 1950 waren es 2.399,<br />
1960 bereits 17.5<strong>21</strong> und Anfang 2017 waren<br />
in der Stadt Osnabrück 93.912 PKW<br />
zugelassen. Dieser Motorisierung fiel<br />
die Straßenbahn 1960 zum Opfer. Aber<br />
vielleicht nicht für immer. Die „Stadtbahninitiative“<br />
hält eine Rückkehr zur<br />
Schiene bis 2030 für möglich und finanzierbar<br />
– einige Kommunalpolitiker<br />
stehen diesen Ideen<br />
positiv gegenüber.<br />
Was läuft verkehrt in Osnabrück?<br />
Zu viele Autos, Staus, Baustellen, verspätete<br />
Busse, kaputte Radwege und zu<br />
schmale (oft zugeparkte) Fußwege, zunehmend<br />
egoistisches Verhalten vieler<br />
Verkehrsteilnehmer führen zu Stress<br />
und Verkehrsunfällen. 2016 starben 6<br />
der im Bereich der Polizeiinspektion<br />
Osnabrück insgesamt 24 tödlich verunglückten<br />
Menschen im Stadtgebiet<br />
Osnabrück. Hinzu kommen die Luftbelastungen<br />
durch PKW, LKW und Busse<br />
sowie der immense Flächenverbrauch<br />
für die Bereitstellung von Verkehrsflächen.<br />
„Die Stadt Osnabrück hat eine<br />
Gesamtfläche von 120 km², gut 10 %<br />
davon (12,77 km²) entfallen auf Plätze,<br />
Straßen und Wege“, erläutert Heike<br />
Sturmberg vom Fachbereich Städtebau.<br />
Wo liegen die<br />
Chancen der E-Mobilität?<br />
Die Stadtwerke Osnabrück haben zusammen<br />
mit der Stadt Osnabrück das<br />
Projekt „MOBIL-E Zukunft – Osnabrück<br />
geht vor“ ins Leben gerufen. Damit soll in<br />
den nächsten Jahren eine umweltfreundliche<br />
und nachhaltige Mobilitätswende<br />
vorangetrieben werden. So wollen die<br />
Stadtwerke ab Ende <strong>2018</strong> auf der Linie<br />
41 im Stadtgebiet 13 E-Busse einsetzen,<br />
bis 2020 sollen weitere 40 E-Busse hinzukommen<br />
und den Nahverkehr zu 80%<br />
elektrisch machen. Ergänzend gibt es<br />
Car-Sharing-Angebote, außerdem werden<br />
der Ausbau des Systems von Ladestationen<br />
und Maßnahmen zur Digitalisierung der<br />
Mobilität gefördert.<br />
Was läuft (und fährt)<br />
in Osnabrück falsch?<br />
Verkehrsplanung als Gemeinschaftsaufgabe<br />
prallt in Osnabrück auf ein individuelles<br />
Mobilitätsverhalten, bei dem andere<br />
Verkehrsteilnehmer vorwiegend als Konkurrenten<br />
wahrgenommen werden. Dies<br />
spiegelt sich in der politischen Debatte,<br />
vorzugsweise um die zukünftige Verkehrssituation<br />
auf dem Neumarkt,<br />
wider. Befürworter und Gegner einer<br />
Sperrung für den Autoverkehr stehen sich<br />
unversöhnlich gegenüber. Die Argumentationen<br />
und Aktionen erhitzen immer<br />
wieder die Gemüter. Mit Testfahrten wird<br />
versucht zu beweisen, dass die Öffnung<br />
des Neumarktes für PKWs dem Klimaschutz<br />
dient. Der Bund <strong>Osnabrücker</strong><br />
Bürger (BOB) sieht den Grund für das<br />
fortwährende tageweise Überschreiten<br />
der Schadstoffgrenzwerte am Schlosswall<br />
im Standort der Messstation. Kostspielige<br />
Umbaumaßnahmen und neue Straßenmarkierungen<br />
müssen nach Klageverfahren<br />
wieder zurückgebaut werden - alle paar<br />
Monate ein Hin- und Her. Die Stimmen der<br />
Radfahrer, vor allem aber die der Fußgänger<br />
drohen in diesem verbalen Schlagabtausch<br />
unterzugehen. Mittlerweile<br />
kommt zwar kaum ein Politiker in seinen<br />
Reden ohne den Hinweis auf den notwendigen<br />
Aspekt der Nachhaltigkeit aus,<br />
um ihn als unverrückbaren Bestandteil<br />
zukünftiger Stadt- und Verkehrsplanung<br />
zu implementieren, fehlt aber noch etwas<br />
ganz Entscheidendes: Sämtliche Verkehrsteilnehmer,<br />
egal ob Fußgänger, Radfahrer,<br />
Auto-/Bus- und LKW-Fahrer müssen das<br />
eigene gewohnte Verhalten immer wieder<br />
auf den Prüfstand stellen. Mobilität in<br />
der aktuellen Größenordnung kann nur<br />
als Gemeinschaftsaufgabe gelöst werden!<br />
| Yörn Kreib<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
EIN PERSPEKTIVWECHSEL<br />
Der Mobilitäts- und Zukunftsforscher<br />
Stephan Rammler plädiert<br />
in seinem Buch „Volk ohne<br />
Wagen“ (Fischer TB, 2017, 10 €)<br />
für einen geistigen und emotionalen<br />
Perspektivwechsel: Wir<br />
müssen uns verabschieden von<br />
der Automobilität, wie<br />
wir sie kennen. Was<br />
sich zunächst nach<br />
Verzicht anhört, stellt<br />
sich als überraschende<br />
Bereicherung heraus“,<br />
schreibt Rammler.<br />
Der Neumarkt in den 1960er Jahren<br />
«<br />
Bild oben, E-Bus unten, Akkubus rechts © Stadtwerke Osnabrück / Neumarkt © Museum Industriekultur Osnabrück<br />
„Akkubus“ aus dem 20. Jahrhundert<br />
«<br />
6<br />
«<br />
Bis 2020 sollen 40 E-Busse im Nahverkehr unterwegs sein<br />
7
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Skizze der Sloopsteene von 1807 gezeichnet von Graf zu Münster-Langelage. Er besuchte zu dieser Zeit mehrere vorgeschichtliche Bodendenkmäler, die er<br />
beschrieb und zeichnete. Vor Ort führte er auch kleinere Ausgrabungen durch, die er für damalige Verhältnisse geradezu mustergültig dokumentierte.<br />
Verzerrungsfreies Luftbild (Orthofoto) der Großen Sloopsteene, digital erstellt mit Hilfe des Image-Based-Modeling-Verfahrens.<br />
Lässt sich ein Großsteingrab<br />
am Computer rekonstruieren?<br />
In der modernen archäologischen Forschung und Denkmalpflege gehören digitale Dokumentationstechniken<br />
mittlerweile zum Standard. Die zunehmende Digitalisierung wird besonders im Forschungs-<br />
und Vermittlungsbereich immer wichtiger. Die dreidimensionale Erfassung ist in erster<br />
Linie ein Werkzeug der wissenschaftlichen Dokumentation. Mit vergleichsweise geringem Zeitaufwand<br />
lassen sich einzelne Objekte, großflächige Grabungsbefunde oder ganze Bauwerke<br />
digital und hochauflösend erfassen.<br />
Ein Blick zu unseren westfälischen Nachbarn<br />
lohnt, denn er zeigt, wie spannend<br />
dieses Thema im Einsatzbereich der Archäologie<br />
sein kann. Die Altertumskommission<br />
für Westfalen mit Sitz in Münster<br />
erforscht, dokumentiert und präsentiert<br />
seit ihrer Gründung im Jahr 1897 die archäologischen<br />
Hinterlassenschaften in<br />
Westfalen. 2014 startete die Kommission<br />
das neue Forschungsprojekt „Megalithik<br />
in Westfalen“, das sich der Aufarbeitung,<br />
Erforschung und Neupräsentation der<br />
noch vorhandenen Großsteingräber in<br />
NRW widmet. So wurde beispielsweise das<br />
Großsteingrab in Lotte-Wersen komplett<br />
digital vermessen. Diese „Großen Sloopsteene“<br />
sind eines der schönsten und besterhaltenen<br />
Großsteingräber Westfalens,<br />
nur wenige Kilometer von Osnabrück<br />
entfernt gelegen. Es handelt sich um ein<br />
sogenanntes Ganggrab, dessen Zugang in<br />
der Mitte der südlichen<br />
Langseite lag.<br />
Gräber dieser<br />
Art<br />
wurden<br />
von den<br />
Trägern der Trichterbecherkultur errichtet<br />
und zwischen 3500 und 2800 v.Chr.<br />
über mehrere Generationen als Bestattungsorte<br />
genutzt.<br />
Wie entsteht aus einer<br />
Wolke ein 3D-Modell?<br />
Bei der Dokumentation dieser Denkmale<br />
kommen möglichst zerstörungsfreie<br />
Methoden zur Anwendung.<br />
Zunächst<br />
wurde<br />
Skizze oben © Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Archäologisches Archiv /<br />
Bild unten links / oben rechts © Altertumskommission für Westfalen/ L. Klinke<br />
das Großsteingrab mit einer Drohne beflogen.<br />
Die Gesamtaufnahme der Grabanlage<br />
lieferte bereits eine erste wichtige<br />
Erkenntnis: Seit Beginn des 19. Jahrhunderts<br />
haben dort kaum Veränderungen<br />
stattgefunden. Im zweiten Schritt entstand<br />
ein 3D-Modell mittels „Image Based<br />
Modeling“. Voraussetzung dafür ist eine<br />
detaillierte digitale Fotodokumentation.<br />
Dazu wurde jeder einzelne Stein von allen<br />
Seiten aus unterschiedlichen Positionen<br />
fotografiert. Anhand der entzerrten Fotos<br />
errechnete der Computer anschließend<br />
daraus dreidimensionale Punktwolken.<br />
Um nun ein 3D-Modell zu erstellen, wurden<br />
die Punkte zu einem Polygonnetz, das<br />
heißt: zu einem Netz aus Dreiecken, verbunden.<br />
So entstand nicht nur eine digitale<br />
Konservierung des jetzigen Zustandes,<br />
sondern es konnten mit den über 370 Millionen<br />
Messpunkten alle einzelnen Steine<br />
am Computer an ihre ehemalige Position<br />
zurückversetzt werden.<br />
Mithilfe der fertigen Rekonstruktion mit<br />
ihren hochauflösenden, komplexen Detailstrukturen<br />
ist es nun möglich, den<br />
Raumeindruck der Grabkammer aus ganz<br />
neuer Perspektive zu erfassen und virtuell<br />
zu erkunden. Die großen Sloopsteene<br />
als Film gibt es unter https://www.altertumskommission.de/de/forschung/megalithik/grosse-sloopsteene<br />
zu bestaunen.<br />
Bei allen technischen Möglichkeiten die<br />
wir heute nutzen können, war und bleibt<br />
eine detaillierte Dokumentation immer<br />
das Maß aller Dinge. Ein Vergleich der<br />
Aufmessungen der Sloopsteene von 1927<br />
und des 2014 erstellten 3D-Modells zeigt,<br />
wie exakt damals bereits gearbeitet wurde,<br />
auch ohne die Hilfsmittel und Methoden<br />
die uns heute zur Verfügung stehen.<br />
Welch tröstlicher Gedanke, dass die Technik<br />
noch nicht den Menschen dahinter<br />
ersetzt hat. Dennoch bieten diese technischen<br />
Umsetzungsmöglichkeiten als virtuelle<br />
Modelle immense Chancen und stellen<br />
ein unschätzbares Potenzial auch für<br />
die archäologische Erforschung und Vermittlung<br />
dar. | Judith Franzen und Leo Klinke<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
MEGALITHKULTUR ERHALTEN<br />
Der internationale Verein Megalithic<br />
Routes e.V. hat es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, die Bauwerke der<br />
Megalithkultur zu erhalten und<br />
sie einer breiten Öffentlichkeit bekannt<br />
und zugänglich zu machen.<br />
Daher finden seit 2014 europaweit,<br />
jeweils am letzten Sonntag<br />
im April, zahlreiche Aktionen zu<br />
einem zentral vorgegebenen<br />
Schwerpunktthema statt. In diesem<br />
Jahr waren die Archäologen<br />
mit einem eigenen Aktionsstand<br />
auf der Landesgartenschau in<br />
Bad Iburg vertreten, wo die Besucher<br />
selbst in die virtuelle Realität<br />
der Großsteingräber eintauchen<br />
konnten. Wer mehr zu diesem<br />
Thema erfahren möchte findet<br />
weitere Informationen unter:<br />
http://www.megalithicroutes.eu.<br />
Gefördert durch die Stadtwerke Osnabrück<br />
Jetzt mitmachen unter:<br />
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DIE SPENDENPLATTFORM<br />
FÜR OSNABRÜCK UND REGION<br />
Gemeinsam mit Ihnen unterstützen die<br />
Stadtwerke Osnabrück gemeinnützige<br />
Projekte aus der Region.
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Die Neustädter Volksschule<br />
(Aufnahme: 1911). Heute<br />
steht dort das Gebäude der<br />
Arbeitsagentur.<br />
Wer war Osnabrücks<br />
erste Abgeordnete?<br />
Am 12. November <strong>2018</strong> wird ein elementares Recht unserer Republik 100<br />
Jahre alt: Das Frauenwahlrecht. Beinahe vergessen ist, dass Osnabrück<br />
zu den ersten deutschen Städten zählte, deren Wählerschaft einer Frau aus<br />
dem einfachen Volk den Weg ins Parlament bahnte. Der <strong>Osnabrücker</strong> Autor Heiko<br />
Schulze arbeitet derzeit an einer Biografie von Alwine Wellmann (1891-1966), die ihre Heimatstadt<br />
von 1924 bis 1932 als einzige <strong>Osnabrücker</strong>in im Preußischen Landtag vertrat.<br />
Was machte das<br />
Frauenwahlrecht so bedeutsam?<br />
Dass Frauen politische Versammlungen<br />
besuchen, war in Deutschland über Jahrhunderte<br />
hinweg undenkbar. Ab 1904<br />
durften sie derartigen Zusammenkünften<br />
allenfalls im separierten Bereich und ohne<br />
jede Artikulationsmöglichkeit beiwohnen<br />
und wurden dafür verächtlich „Frauenzimmer“<br />
genannt.<br />
Vier Jahre später konnten die politischen<br />
Parteien weibliche Mitglieder<br />
endlich aufnehmen.<br />
Selbst<br />
wählen durften<br />
Frauen erst, nachdem<br />
dies die<br />
Sozialdemokratie<br />
im Zuge der<br />
Novemberrevolution<br />
1918 gegen<br />
alle Widerstände<br />
durchsetzen<br />
konnte.<br />
Wie kam Alwine<br />
Wellmann in die Politik?<br />
Die Tochter eines Schlossers begann sich<br />
bereits gewerkschaftlich zu organisieren,<br />
als dies jungen Frauen noch verboten war.<br />
Früh schrieb sie Artikel in der sozialdemokratischen<br />
Tageszeitung „<strong>Osnabrücker</strong><br />
Abendpost“. Der Sozialdemokratie schloss<br />
sie sich an, weil dies bis zum Ersten Weltkrieg<br />
1914 die einzige deutsche Partei war,<br />
die für ein Frauenwahlrecht kämpfte.<br />
Auch die Männer in der SPD entdeckten<br />
schnell das ungeheure Schreib- und<br />
Redetalent der gelernten Buchhalterin.<br />
Bereits 19<strong>21</strong> wurde sie als Kandidatin für<br />
den Preußischen Landtag aufgestellt. Dem<br />
gehörte sie ab 1924 auch an. Die Fläche<br />
Preußens war in etwa so groß wie das<br />
heutige Deutschland, Alwine Wellmann<br />
reiste landauf landab.<br />
Was erreichte die „Rote Alwine“?<br />
Das Redetalent der jungen Sozialdemokratin,<br />
die übrigens auch hervorragend<br />
singen und Klavier spielen konnte, sprach<br />
«<br />
Die Schreibmaschine von Alwine Wellmann<br />
Alwine Wellmann um 1920<br />
sich schnell herum. Sie trat unter anderem<br />
auf großen Kundgebungen in Hannover,<br />
Oldenburg, Magdeburg, Stettin oder Trier<br />
auf. Besonders bemerkenswert waren Auftritte<br />
in Enschede, aber selbst in Bulgarien<br />
oder in der Türkei zeigte Wellmann<br />
Präsenz.<br />
Immer wieder appellierte sie insbesondere<br />
an ihre Geschlechtsgenossinnen, selbstbewusst<br />
für eigene Rechte, den Sozialismus,<br />
Frieden und Demokratie zu kämpfen.<br />
Aber auch auf der SPD-Reichsebene<br />
setzte sie wichtige Akzente. Es war vor<br />
allem Alwine Wellmann zu verdanken,<br />
dass der Internationale Frauentag<br />
von 1925 bis 1933 wieder innerhalb der<br />
sozialdemokratischen Festkultur gefeiert<br />
wurde.<br />
Wo verweigerte Wellmann<br />
den Nazis ihr „Sieg Heil“?<br />
Wellmann war eine profilierte Friedenskämpferin,<br />
sie stand für sozialistische<br />
Politik und demokratische Werte. Sie ging<br />
in Naziversammlungen und hielt dort mit<br />
Foto oben © SDieter Riecken / Schreibmaschine © Sandra Hoffmann / Foto ALwine © Privatarchiv Karl-Ludwig Galle (Nordhorn) / Bild rechts © Freie Presse vom 14. April 1932<br />
klarer Stimme dagegen. Mutig verweigerte<br />
sie noch im April 1933 im <strong>Osnabrücker</strong><br />
Rat den „Sieg Heil“-Ruf, obwohl sie dabei<br />
von Nazis umringt war. Am 2. Mai dieses<br />
Jahres wurde Alwine wie andere Sozialdemokraten<br />
mit einem Schmähschild<br />
durch die Stadt getrieben und anschließend<br />
inhaftiert. Im Herbst 1933 gestattete<br />
man ihr unter schweren Auflagen die Ausreise<br />
nach Bulgarien, wo sie bis 1948 bleiben<br />
konnte. Ihr Überleben sicherte dort<br />
unter anderem die Scheinehe mit einem<br />
bulgarischen Sozialdemokraten.<br />
Alwine Wellmann verbrachte die letzten<br />
Lebensjahre wieder in ihrer Geburtsstadt.<br />
1948 kehrte sie nach Osnabrück zurück,<br />
engagierte sich für den Wiederaufbau<br />
der SPD und arbeitete von 1950 bis 1953<br />
als Vertrauensfrau für politisch Verfolgte<br />
bei der Bezirksregierung. Gegen ihren<br />
An die Beschäftigten<br />
der Metall- und<br />
Elektroindustrie<br />
energischen Widerstand<br />
wurde diese Funktion allerdings<br />
ersatzlos abgeschafft.<br />
Für die verbitterte Alwine<br />
war die Verwaltung zu jener<br />
Zeit wieder „... vom<br />
alten, gefährlichen Geist<br />
beseelt.“ Denn: Im Adenauer-<br />
Deutschland hatten es ehemalige<br />
NS-Opfer zusehends<br />
schwerer, ihre Rechte durchzusetzen.<br />
Warum soll bald ein<br />
Straßenname an sie erinnern?<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Stadtgeschichte rankt sich<br />
gemeinhin um berühmte Männergestalten:<br />
Möser, Stüve, Remarque, Nussbaum,<br />
Vordemberge-Gildewart oder<br />
Calmeyer stehen oft im Zentrum des<br />
Interesses. Vergessen wird, dass es mit<br />
IG Metall Osnabrück • August-Bebel-Platz 1 • 49074 Osnabrück<br />
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Alwine Wellmann mindestens eine Frau<br />
in der Stadthistorie gab, deren spannender<br />
Lebensweg eine weit stärkere<br />
Beachtung verdienen würde. Deshalb<br />
gibt es einen gültigen Ratsbeschluss, alsbald<br />
eine Straße nach der Sozialdemokratin<br />
zu benennen. Gleiches ist für ihre<br />
Genossin Anna Siemsen geplant. Die<br />
jeweiligen Standorte sind bislang noch<br />
offen. | Heiko Schulze<br />
Starke Gemeinschaft - starkes Ergebnis<br />
Die Tarifbewegung in der Metall- und Elektroindustrie hat deutlich<br />
gezeigt: Mit guten Argumenten allein kann man leider keine<br />
guten Tarifverträge durchsetzen. Nur mit solidarischem Einsatz<br />
und gemeinsamer Entschlossenheit lassen sich moderne und<br />
faire Arbeitsbedingungen erreichen. Wir haben gezeigt: Die<br />
IG Metall ist eine solidarische und durchsetzungsstarke Gemeinschaft.<br />
Wir haben miteinander ein starkes Ergebnis erreicht.<br />
ENTGELTABRECHNUNG<br />
Wer schon Mitglied ist, ist gut dran: IG-Metall-Mitglieder<br />
haben rechtlichen Anspruch auf das erzielte Ergebnis und alle<br />
anderen Leistungen aus den gültigen Tarifverträgen. Wer noch<br />
nicht Mitglied ist, kann sich diesen Anspruch jetzt sichern.<br />
Einfach Beitrittserklärung ausfüllen oder online beitreten unter<br />
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www.igmetall-osnabrueck.de<br />
11
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Was ist eine Benno-Kasel?<br />
Orte in Stadt und Land (14)<br />
Was hat Quakenbrück mit Fröschen zu tun?<br />
Der “Poggenpad“ mit den grünen Fußabdrücken der Frösche führt Besucher durch die Innenstadt<br />
von Quakenbrück. Das scheint darauf hinzudeuten, dass der Ortsname etwas mit dem<br />
Quaken zu tun hat. Doch ganz so einfach ist es nicht.<br />
Bischof Konrad 1. von Osnabrück soll<br />
1235 auf dem bischöflichen Fronhof eine<br />
Burg gegründet haben. Für ihn war Quakenbrück<br />
das nördliche Bollwerk seines<br />
Bistums gegen den Grafen von Tecklenburg.<br />
Die ältesten Gebäude Quakenbrücks<br />
sind die Sylvester-Kirche und die Große<br />
Mühle (beide 1235). Hinter der Hohen<br />
Pforte (1485), dem letzten von fünf Stadttoren,<br />
floss früher noch ein Hasearm, der<br />
zusammen mit einem Erdwall zur Verteidigung<br />
der Stadt diente.<br />
Die Altstadt liegt im Gabelungswinkel der<br />
Großen Hase, die sich in zwei Hauptarme<br />
aufteilt – die Kleine Hase und die Neue<br />
Hase. In Quakenbrück hat die Hase ein<br />
Binnen-<br />
delta gebildet. Man spricht hier auch vom<br />
Haseknie.<br />
In einem Dokument von 1188 findet sich<br />
die Schreibweise „quakenbrucgen“, ein<br />
halbes Jahrhundert später ist von „quakenbrugge“<br />
die Rede, 1263 von „quakenbrucke“.<br />
Der Volkskundler Hermann<br />
Jellinghaus fand heraus, dass die Ortsbezeichnung<br />
„quakenbrück“ seit 1667 geläufig<br />
ist. Mit dem niederdeutschen Begriff<br />
„brügge“ kann eine Brücke gemeint sein,<br />
aber auch ein Damm oder eine Furt.<br />
Für die Deutung der ersten Silben kommen<br />
jedoch verschiedene Varianten in Betracht.<br />
Der Sprachwissenschaftler Theodor<br />
Baader bezeichnet<br />
mit „quakenbrucgen“<br />
den<br />
Ort an der Furt<br />
von der „kwaka“.<br />
Hier sieht er<br />
den Zusammenhang<br />
mit „cvacian“,<br />
dem Wort<br />
für zittern oder schwingen. Als „kwaka“<br />
benennt er aber nicht die Hase, sondern<br />
einen zitternden Boden oder Sumpf.<br />
Auf den Punkt bringt es der Historiker<br />
Hermann Rothert mit einer Erklärung,<br />
in der er die Akzente nur geringfügig verschiebt.<br />
Er weist darauf hin, dass der Name<br />
Quakenbrück auf denselben Ursprung zurückführt,<br />
der auch im englischen „quake“<br />
(zittern oder beben) steht. Wer einmal seine<br />
Füße auf einen bebenden Moorboden<br />
gesetzt hat, weiß was gemeint ist. Solche<br />
Stellen heißen im niederdeutschen „Bebeland“.<br />
Mit Quakenbrück bezeichnet Rothert<br />
folglich die Brücke über das bebende<br />
Sumpfgelände.<br />
Die bunten Frösche auf dem Poggenpad<br />
der Quakenbrücker Innenstadt sind natürlich<br />
nur ein lautmalerischer Marketing-Gag.<br />
Aber bei genauerem Hinsehen<br />
offenbart sich ein unerwarteter Zusammenhang:<br />
Frösche – ja die gibt es auch im<br />
Moor. | Ebba Ehrnsberger<br />
Bilder © Ebba Ehrnsberger<br />
Bild mitte © Andreas Lechtape // Bild oben © Diözesanmuseum und Domschatzkammer Osnabrück, Foto: Stephan Kube // Bild unten © Staatliches Baumanagement Osnabrück-Emsland<br />
Kasel Bischof Bennos <strong>II</strong><br />
Bad Iburg, Klosterkirche, Grabmal Bischof Bennos <strong>II</strong>.<br />
Bei einer Kasel handelt es sich um ein kostbares Gewand,<br />
das der katholische Priester während der Gottesdienste<br />
trägt. Das bedeutendste Priestergewand im<br />
Diözesanmuseum Osnabrück ist die Benno-Kasel, die<br />
Bischof Benno <strong>II</strong>. der Legende nach im 11. Jahrhundert<br />
von Kaiser Heinrich IV. als Geschenk für treue Dienste<br />
erhalten hat.<br />
Als Sohn einer schwäbischen Adelsfamilie<br />
wurde Benno unter anderem<br />
im bedeutenden Benediktinerkloster<br />
auf der Bodenseeinsel Reichenau zum<br />
Priester ausgebildet, wobei der namhafte<br />
Gelehrte Hermann der Lahme<br />
zu seinen Lehrern gehörte. Benno<br />
erwies sich später als gewiefter Verwaltungsexperte,<br />
genialer Baumeister<br />
und erfolgreicher Diplomat, der für<br />
den Kaiser in Hildesheim und Goslar<br />
sowie schließlich in Osnabrück manches<br />
Projekt hervorragend umsetzte.<br />
Die Benno-Kasel besteht aus einem<br />
wundervoll gemusterten byzantinischen<br />
Seidenstoff und verblieb nach<br />
dem Tod ihres Besitzers 1088 im<br />
Kloster Iburg, das der Bischof erst<br />
wenige Jahre zuvor gegründet hatte.<br />
Angeblich wurde er sogar in der<br />
Iburger Klosterkirche in diesem Gewand<br />
bestattet, dass – so eine spätere<br />
Überlieferung – 1408 bei der Öffnung<br />
seines Grabes entnommen wurde. Allerdings<br />
findet sich diese Geschichte<br />
erstmals in der zweiten Hälfte des 17.<br />
Jahrhunderts bei Abt Maurus Rost<br />
überliefert, der es mit den historischen<br />
Fakten in seinen Annalen nicht immer<br />
ganz genau nahm.<br />
In jedem Fall wissen wir, dass die Benno-Kasel<br />
über Jahrhunderte bis mindestens<br />
1888 jährlich am 27. Juli beim<br />
Gedenkgottesdienst der Mönche für<br />
ihren toten Klostergründer getragen<br />
wurde. Auf diese Weise stellten sie sich<br />
vor, Benno sei tatsächlich unter ihnen:<br />
Historiker sprechen daher auch von<br />
der „Gegenwart der Toten“.<br />
Maurus Rost wurde 1666 zum Iburger<br />
Abt gewählt und war ein großer<br />
Verehrer Bennos, in dessen Nachfolge<br />
er sich selbst als zweiter Klosterstifter<br />
nach den Wirrnissen des 30-jährigen<br />
Krieges inszenierte: Um dies zu veranschaulichen,<br />
ersetzte er sogar den<br />
Kopf Bennos auf dessen mittelalterlichem<br />
Grabmal durch sein eigenes<br />
Bildnis.<br />
Nur 30 Jahre nachdem die Kasel<br />
letztmalig nachweislich bei Bennos<br />
Totenmesse genutzt wurde, war sie<br />
vom 28. August 1918 an in der ersten<br />
Dauerausstellung des neu gegründeten<br />
Diözesanmuseums am Kreuzgang<br />
des Domes zu sehen. Dort nimmt sie<br />
auch heute noch einen Ehrenplatz im<br />
Raum unterhalb des Domschatzes ein.<br />
| Hermann Queckenstedt<br />
Querverweis / Tipp:<br />
Benno <strong>II</strong>. spielt diesmal auch in<br />
unserer Reihe „Vergessene Bücher“<br />
eine Rolle. Lesen Sie dazu mehr<br />
auf den Seiten 44/45 in dieser<br />
Ausgabe!<br />
Die Sylvester-Kirche (links) und die Hohe Pforte (rechts)<br />
13<br />
Bad Iburg, Schloss; Rittersaal, Bischof Benno
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Die Winkelhausenkaserne, Aufnahmen vor 1945<br />
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EINEN STÜRMER ZUM TORWART WEITERBILDEN ODER EINEN TOR-<br />
WART ZUM STÜRMER? DAS ERSCHEINT NICHT VIELVERSPRECHEND.<br />
ABER WAS, WENN WEITERBILDUNGEN DAS BESTE AUS STÜRMER<br />
UND TORWART HERVORHOLEN UND IN EIN TEAM BRINGEN?<br />
Was ist hinter dem Kasernentor?<br />
Am Limberg bringen Studierende der Hochschule Osnabrück „Die Blume von Hawaii“ und andere Stücke<br />
zur Bühnenreife, an der Landwehrstraße entsteht ein völlig neues Wohnviertel und am Westerberg<br />
bietet das Innovationscentrum Osnabrück (ICO) jungen, aus den Hochschulen heraus gegründeten<br />
Unternehmen einen Start-Standort. So unterschiedlich die aktuellen Nutzungen auch sind, alle Flächen<br />
eint die militärische Vergangenheit.<br />
Mit dem Abzug der letzten britischen Soldaten stand die Stadt<br />
Osnabrück 2009 vor der Aufgabe, rund 160 Hektar ehemals militärisch<br />
genutzte Flächen in die Stadtentwicklung zu integrieren.<br />
Dies war der Startschuss zu einem engagierten, erfolgreichen<br />
Konversionsprozess mit Bürgerbeteiligung, der von Experten<br />
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inzwischen vielfach als „<strong>Osnabrücker</strong> Modell“ bezeichnet wird<br />
(vgl. hierzu „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>" Ausgaben 6 und 7).<br />
Wer löst die Militärs ab?<br />
Insgesamt sechs ehemalige Kasernenareale wurden im Zuge<br />
der Konversion umgewandelt. Nicht überall ist der Prozess<br />
abgeschlossen. So zum Beispiel an der Kaserne am Limberg,<br />
dem mit 70 Hektar größten Areal. Hier hat sich inzwischen<br />
eine kreative Kulturszene etabliert und geeignete Proberäume<br />
gefunden. Geplant ist eine überwiegend gewerbliche<br />
Sport- und Freizeitnutzung.<br />
An der Landwehrstraße (37 Hektar) soll ein komplett neues<br />
Wohngebiet entstehen, das Landwehrviertel. Treibende Kraft ist<br />
die ESOS - Energieservice Osnabrück GmbH, die Stadtwerke-<br />
Erschließungstochter und Eigentümerin des Geländes.<br />
Auf dem Gelände der ehemaligen Winkelhausenkaserne (31,5<br />
Hektar) haben sich unter anderem Kaffee Partner und das<br />
Finanzamt Osnabrück-Land angesiedelt. Auf den drei ehemaligen<br />
Kasernenflächen am Westerberg (Scharnhorst, Metzer,<br />
Von-Stein) haben junge <strong>Wissen</strong>schaftler und Existenzgründer<br />
die Soldaten abgelöst.<br />
Was erleben <strong>Osnabrücker</strong><br />
(und Gäste) auf der Garnisons-Tour?<br />
Seit April gibt es eine neue dreistündige Stadtrundfahrt zum<br />
Thema Konversion der ehemaligen Kasernenareale. Was hat sich<br />
auf den insgesamt sechs Flächen in den Stadtteilen Dodesheide,<br />
Hafen, Atter und Westerberg getan? Im Bus und mit fachkundiger<br />
Begleitung eines Stadtführers nehmen die Teilnehmer<br />
alle Standorte unter die Lupe und werfen einen Blick hinter die<br />
früheren Kasernentore. | Yörn Kreib<br />
Bilder © Stadtwerke Osnabrück<br />
Gebäudefoto © ICO / Bidler © Match-Watch // Bild oben © REDPIXEL, fotolia.de<br />
Nicht die Aufnahmefähigkeiten einzelner<br />
Spieler, sondern die individuellen Teamfähigkeiten<br />
sind entscheidend für den<br />
Erfolg eines Teams. Dies zeigt sich<br />
besonders deutlich bei internationalen<br />
Turnieren wie EM oder WM.<br />
Die Scouts der jeweiligen Nationalmannschaften<br />
haben nur<br />
ein begrenztes Spielerpotenzial<br />
zur Verfügung. Um dieses aber<br />
effektiv zu nutzen, ist es<br />
unbedeutend für die<br />
jeweiligen Trainer,<br />
ob der Spieler in<br />
der ersten oder<br />
dritten Liga spielt.<br />
Können und<br />
nicht Status sind<br />
für erfolgreiche<br />
Trainer ausschlaggebend.<br />
Genauso sollten<br />
Führungskräfte ihre<br />
Teams zusammenstellen. Unabhängig<br />
davon, welchen Status die Bewerberinnen<br />
und Bewerber haben, wichtig<br />
sind ihre Fähigkeiten. Hinzu kommt, dass<br />
ein Team nicht nur aus Stürmern besteht,<br />
sondern Mittelfeld, Abwehr, Torwart und<br />
Trainerstab ebenfalls wichtig für den Erfolg<br />
sind. Die perfekte Mischung auf und<br />
neben dem Spielfeld führt zum Erfolg. Gerade<br />
das macht erfolgreiche Teams aus!<br />
WER VERBESSERT<br />
TEAMS DURCH SPIELREGELN?<br />
Teamfähigkeit hat im Fußball wie im<br />
Wirtschaftsleben eine hohe Bedeutung.<br />
Dieses Beispiel ist nur eine von vielen Analogien,<br />
die sich die Match-Watch GmbH<br />
– Personalentwicklung mit Kick zu Nutze<br />
macht. Die Geschäftsführerin Julia Kümper,<br />
ausgezeichnet mit dem XING New<br />
Work Award 2017, ist national und<br />
international tätige Unternehmensberaterin,<br />
Moderatorin<br />
und Trainerin im Enterprise<br />
Europe Network. Sie<br />
verbindet mit ihrem Konzept,<br />
einem Mix aus Fußball<br />
und Weiterbildung,<br />
zwei Welten und hebt<br />
Teams emotional und inhaltlich<br />
durch die Erarbeitung<br />
von "Spielregeln" auf ein höheres<br />
Niveau. Unterstützt wird sie hierbei unter<br />
anderem von Tommy Reichenberger, ehemaliger<br />
Bundesligaprofi und Sportfunktionär.<br />
„Wir verwenden bei Match-Watch<br />
Sportmannschaften als Projektionsfläche<br />
für Unternehmensabteilungen, Projektteams<br />
und Führungskräfte zur Personalentwicklung.<br />
Match-Watch ist weltweit mit<br />
jeder Sportart durchführbar. Stadionbesuch<br />
inklusive!“, erzählt Julia Kümper.<br />
Welchen Mehrwert das birgt? Die Teilnehmenden<br />
sehen Kommunikation und<br />
Hierarchie wortwörtlich auf dem Spielfeld<br />
laufen. Lösungsstrategien aus dem Sport,<br />
die auch im Unternehmen funktionieren!<br />
| Redaktion<br />
Schnupperveranstaltung<br />
und weitere Infos unter:<br />
www.match-watch.de<br />
Kontakt<br />
ICO InnovationsCentrum Osnabrück GmbH<br />
Albert-Einstein-Straße 1<br />
49076 Osnabrück<br />
fon +49 541 202 80 - 0<br />
info@innovationscentrum-osnabrueck.de<br />
www.innovationscentrum-osnabrueck.de<br />
14<br />
15
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
September 1966: "Freie Fahrt" für den ersten elektrisch<br />
betriebenen Zug auf der Bahnstrecke Osnabrück-Münster<br />
September 1968: Oberbürgermeister Kelch<br />
gab das Abfahrtssignal für den ersten Zug auf<br />
der elektrifizierten Strecke Osnabrück-Bremen<br />
Wann wurde die „E10“ bejubelt?<br />
präsentiert: Osnabrück in den 50er und 60er Jahren<br />
Jahrzehntelang prägten Dampflokomotiven das Bild des <strong>Osnabrücker</strong> Hauptbahnhofs. Doch in<br />
den 1960er Jahren investierte die Bundesbahn einen zweistelligen Millionenbetrag in die grundlegende<br />
Modernisierung des Verkehrsknotenpunktes. Am Ende hatte Osnabrück ein nagelneues<br />
Stellwerk für den (nun endlich) elektrischen Zugbetrieb.<br />
Werner Siemens präsentierte in Berlin bereits<br />
1879 eine Ausstellungsbahn, die von<br />
einer zweiachsigen Elektrolokomotive gezogen<br />
wurde. 24 Jahre später begann die<br />
Reichsbahn mit der Elektrifizierung des<br />
Streckennetzes, an der die Deutsche Bahn<br />
bis heute arbeitet.<br />
Nach dem Krieg und vor der Wende lenkte<br />
die Bundesbahn die Geschicke des deutschen<br />
Schienenverkehrs. Sie beschloss für<br />
den <strong>Osnabrücker</strong> Hauptbahnhof Anfang<br />
der 1960er Jahre ein millionenschweres<br />
Modernisierungsprogramm. Innerhalb<br />
von drei Jahren entstand das neue Zentralstellwerk<br />
„Of“, das täglich bis zu 750<br />
Züge und rund 2.000 Rangierfahrten<br />
koordinierte. „Of“ blieb nicht die einzige<br />
Neuerung am <strong>Osnabrücker</strong> Hauptbahnhof.<br />
Bahnsteige wurden verlängert, Signalund<br />
Gleisanalagen erneuert, Strommasten<br />
gebaut und Drähte verlegt. Der Aufwand<br />
sollte sich lohnen. Am 12. September 1966<br />
NEUES STELLWERK<br />
FÜR 175 MILLIONEN EURO<br />
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Das Stellwerk, das in den 60ern<br />
die Elektrifizierung in Osnabrück<br />
begleitete, soll 20<strong>21</strong> Geschichte<br />
sein. Seit 2016 baut die Deutsche<br />
Bahn in Osnabrück ein elektronisches<br />
Stellwerk, das 16 alte Stationen<br />
ersetzen und den Verkehr<br />
auf knapp 100 Kilometern Strecke<br />
lenken soll. Die Kosten belaufen<br />
sich auf rund 175 Millionen Euro.<br />
Bilder © Stadt Osnabrück, Quelle: Edgar Schroeder: Osnabrück so wie es war 3, Droste Verlag, Düsseldorf 1987 // Wohnzimmer © arcona LIVING<br />
hielt die girlandengeschmückte Lok<br />
„E10 4<strong>21</strong>“ auf Gleis 1, wo sich Bundesverkehrsminister<br />
Hans-Christoph<br />
Seebohm, Bundesbahn-Präsident Karl<br />
Koch, Landesminister und Abgeordnete<br />
sowie zahlreiche Schaulustige versammelt<br />
hatten. Um exakt 11.12 Uhr<br />
hob Bürgermeister Erpenbeck die Kelle<br />
für den ersten elektrisch betriebenen<br />
Zug, der unter den Klängen der Feuerwehrkapelle<br />
den Bahnhof verließ. In<br />
Münster warteten noch einmal mehrere<br />
Tausend Menschen, um mitzuerleben,<br />
wie aus Osnabrück, Haltern und<br />
Hamm, gleich drei elektrisch betriebene<br />
Züge in den Bahnhof einfuhren.<br />
Herbst 1968: Wie fahren<br />
<strong>Osnabrücker</strong> nach Bremen<br />
und Hamburg?<br />
Die Verkehrssituation des Großraums<br />
Osnabrück wird sich in den kommenden<br />
Jahren grundlegend verbessern,<br />
prophezeite das ortsansässige „Tageblatt“<br />
am 13. September. Es sollte Recht<br />
behalten. Gut zwei Jahre später, am 25.<br />
September 1968, war auch die Strecke<br />
Osnabrück-Bremen-Hamburg komplett<br />
elektrifiziert. Oberbürgermeister<br />
Wilhelm Kelch gab diesmal das Signal<br />
zur Abfahrt.<br />
Es dauerte noch einmal zwei Monate,<br />
dann konnten die <strong>Osnabrücker</strong> auch<br />
die Autobahn nutzen, wenn sie nach<br />
Bremen oder Hamburg fahren wollten.<br />
Am 14. November gab Bundesverkehrsminister<br />
Georg Leber an der Anschlussstelle<br />
Gaste das neue Teilstück<br />
der Hansalinie für den Verkehr frei.<br />
Gut möglich, dass wir auf dieses Thema<br />
noch einmal zurückkommen …<br />
| Thorsten Stegemann<br />
Schlagzeilen<br />
des Jahres 1966<br />
5. Februar<br />
Premiere für die berühmteste Torwand des<br />
Landes im ZDF-Sportstudio. Dortmunds<br />
Stürmer Siegfried Held darf es als Erster<br />
versuchen.<br />
22. Juni<br />
An der Freien Universität Berlin demonstrieren<br />
rund 3.000 Studenten für eine "durchdachte<br />
Hochschul- und Studienreform".<br />
30. Juli<br />
Im Finale der Fußball-Weltmeisterschaft fällt<br />
das berühmteste Tor aller Zeiten. Oder auch<br />
nicht. Der Schiedsrichter erkennt Geoff Hursts<br />
Treffer zum 3:2 jedenfalls an. Am Ende gewinnt<br />
England mit 4:2 gegen Deutschland.<br />
17. September<br />
Unendliche Weiten, bizarre Requisiten: Die<br />
ARD beginnt mit der Ausstrahlung der Kultserie<br />
„Raumpatrouille – Die phantastischen<br />
Abenteuer des Raumschiffes Orion“.<br />
1. Dezember<br />
Kurt Georg Kiesinger wird zum Bundeskanzler<br />
gewählt. Er führt die erste Große Koalition der<br />
bundesdeutschen Geschichte.<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
NOCH LÄUFT ALLES RUND<br />
1966 schwelgte Deutschland weiter<br />
im Wirtschaftswunder, doch<br />
die erste Krise war bereits absehbar.<br />
Das Wirtschaftswachstum<br />
verlangsamte sich, die Steuereinnahmen<br />
fielen geringer aus als<br />
erwartet. 1966 lag die Arbeitslosenquote<br />
bei 0,7 %, nur ein Jahr<br />
später betrug sie 2,1 %. Danach<br />
erholte sich die Lage wieder – bis<br />
zur Ölkrise 1973.<br />
Das "Wohnzimmer" im <strong>Osnabrücker</strong> acrona LIVING,<br />
18 eingerichtet im original Stil der Wirtschaftswunderzeit.<br />
17
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Welcher <strong>Osnabrücker</strong> unterschrieb<br />
den ersten Vertrag zwischen<br />
„Deutschland“ und „Argentinien“?<br />
Städteansichten: Glasbilder für die Laterna magica, um 1910<br />
WELCHEN ZAUBER VERBIRGT DIE LATERNA MAGICA?<br />
Unser nächster Blick ins Depot des Museums Industriekultur fördert wahrhaft Zauberhaftes zu Tage.<br />
Technisch erklären lässt es sich trotzdem …<br />
Man stelle sich vor: ein dunkler Saal, gefüllt<br />
mit erwartungsvollen Menschen.<br />
Wie aus dem Nichts fiel ein Lichtstrahl auf<br />
die Wand vor der Menge. Abbildungen<br />
von exotischen Wesen<br />
und fremden Ländern,<br />
die diesen Menschen<br />
wie Phantasiewelten<br />
schienen. Und als<br />
aus dem Bodennebel<br />
eine Gestalt emporstieg,<br />
die nur ein Geist<br />
sein konnte, da waren<br />
wohl auch die Letzten<br />
fast bereit, wieder an Wunder<br />
zu glauben. Wie sonst hätten sie, die<br />
meist nichts von der Beschaffenheit von<br />
Linsen und der Natur des Lichtes wussten,<br />
sich diese bunten Projektionen erklären<br />
können? Dabei war die Technik, die hinter<br />
der Laterna Magica steckte, für heutige<br />
Verhältnisse ziemlich simpel. Alles, was<br />
man zum Bewerkstelligen<br />
dieses<br />
Zaubers brauchte, war ein Kasten, in dem<br />
eine Lichtquelle – zunächst eine Öllampe<br />
oder Pechfackel, später auch elektrisches<br />
Licht – brannte. Das Licht fiel aus einer<br />
Öffnung auf<br />
Glasbilder, die in<br />
die sogenannte<br />
Bildführung<br />
zwischen Kasten<br />
und dem ihm<br />
vorgelagerten Linsensystem<br />
eingelegt wurden und dann<br />
weiter durch die Linsen,<br />
die dafür sorgten, dass<br />
das entsprechende Bild<br />
scharf und in vollen Farben<br />
an die Wand projiziert wurde. Wem genau<br />
diese Erfindung zu verdanken ist,<br />
ist unklar. Oftmals wird sie Christiaan<br />
Huygens (1629-1695) zugeschrieben, der<br />
mit seiner Wellentheorie des Lichtes und<br />
der darauf basierenden Arbeit an Linsen<br />
gewiss einiges zur Verbesserung der<br />
Bildschärfe beigesteuert hat. Doch die<br />
erste Projektionsapparatur wurde schon<br />
von Johannes de Fontana<br />
(1395-1455) in seinem Buch „Bellicorum<br />
instrumentorum liber“ beschrieben, besaß<br />
aber keine Linse und warf vermutlich<br />
nur ein unscharfes Bild. Es war der<br />
Mathematiker Thomas Rasmussen Walgenstein<br />
(1627-1681), der der magischen<br />
Laterne ihren Namen gab und der sie auf<br />
zahlreichen Reisen durch Europa bekannt<br />
machte. Auf diesen Reisen gab Walgenstein<br />
Vorführungen der Laterna, womit<br />
er den Grundstein für eine neue Art von<br />
Showbusiness legte. Männer fuhren mit<br />
ihren Laterna Magica durch die Länder<br />
und boten Vorführungen an, die, je nach<br />
Mode, von Phantasmagorien (Geistervorstellungen<br />
im späten 18. und frühen 19.<br />
Jh.) über Geschichten und Märchen bis<br />
hin zu wissenschaftlichen und religiösen<br />
Themen ein breites Spektrum boten.<br />
Im Zuge der Industriellen Revolution avancierte<br />
die Laterna zu einem Massenmedium<br />
für den Hausgebrauch, erlebte in den<br />
1870er und 1880er Jahren eine Hochkonjunktur<br />
und fand sich dann noch viele Jahre<br />
in Kinderzimmern. | Anna Brandewiede<br />
Bilder © M. Kiupel<br />
Friedrich von Gülich © wikipedia.org / Vertrag © fotoduets, www.fotolia.de<br />
Er wurde 1820 in Osnabrück geboren, doch seine berufliche Laufbahn<br />
führte ihn ans andere Ende der Welt. Als preußischer Generalkonsul<br />
und Geschäftsträger in den La Plata-Staaten verhandelte<br />
Friedrich von Gülich historisch bedeutsame Verträge.<br />
Schon in Friedrichs Elternhaus wurde<br />
weit über den geografischen Tellerrand<br />
hinausgeschaut. Der ebenfalls in Osnabrück<br />
geborene Vater Gustav von Jülich<br />
(1791-1847) hatte sich als Landwirt,<br />
Unternehmer und<br />
vor allem als umfassend<br />
gebildeter Ökonom<br />
einen Namen<br />
gemacht. Seine<br />
1830 veröffentlichte<br />
„Geschichtliche<br />
Darstellung des<br />
Handels, der Gewerbe<br />
und des Ackerbaus<br />
der bedeutendsten<br />
handeltreibenden Staaten“<br />
beeindruckte neben dem Dichterfürsten<br />
Johann Wolfgang Goethe auch<br />
den jungen Karl Marx, der die „erste Gesamtdarstellung<br />
der Weltwirtschaftsgeschichte<br />
in deutscher Sprache“ intensiv<br />
analysierte.<br />
Sohn Friedrich studierte Technik, Sprachen,<br />
Chemie, Nationalökonomie, Jura<br />
und Staatswissenschaften in<br />
Karlsruhe und Berlin und<br />
trat dann in den diplomatischen<br />
Dienst ein.<br />
Mitte der 1850er<br />
Jahre entwickelte<br />
er von seinem<br />
Dienstsitz in Montevideo<br />
im Auftrag<br />
des Deutschen Zollvereins<br />
vielschichtige<br />
diplomatische Beziehungen<br />
mit der Argentinischen<br />
Konföderation, dem Freistaat<br />
Buenos Aires sowie Uruguay und<br />
Paraguay. Der im September 1857 unterzeichnete<br />
„Freundschafts-, Handels- und<br />
Schifffahrtsvertrag“ mit der Argentinischen<br />
Konföderation gilt als Grundlage<br />
der deutsch-argentinischen Beziehungen,<br />
obwohl es beide Länder in der heutigen<br />
Form noch nicht gab. Auch in Paraguay<br />
verhandelte Gülich so erfolgreich, dass<br />
er mit dem Nationalen Verdienstorden 1.<br />
Klasse ausgezeichnet wurde.<br />
Seine weitere Laufbahn führte ihn nach<br />
Caracas und Tanger, ehe er 1877 zum<br />
Botschafter in Chile ernannt wurde. Vier<br />
Jahre später folgte die Versetzung in den<br />
Ruhestand. Gustav von Jülich starb am<br />
3. Januar 1903 in Wiesbaden. | Thorsten<br />
Stegemann<br />
20 18
AUSBILDUNG & KARRIERE<br />
AUSBILDUNG & KARRIERE<br />
Teil 3<br />
Was ist ein Plagiat?<br />
Im letzten Teil seiner Artikelreihe für Studenten und wissenschaftliche Autoren widmet<br />
sich der Plagiatsprüfer und Zitationsberater Evgenij Unker den Themen Vorbeugung<br />
und Aufdeckung von Plagiaten.<br />
Was kann ich<br />
im Vorfeld tun?<br />
Die meisten Verlage,<br />
Universitäten<br />
und viele Lehrende<br />
bieten Leitfäden zum<br />
Verfassen wissenschaftlicher<br />
Texte an. Darin werden<br />
Vorgaben zum Zitieren, zum Aufbau und<br />
zur Formatierung gemacht. Als Erstes<br />
zieht man diese Quelle zurate.<br />
Wenn die Uni-/Verlagsvorgaben<br />
unvollständig oder widersprüchlich<br />
sind, greift man auf die allgemeinen<br />
Grundregeln des Zitierens<br />
zurück, wie sie in<br />
zahlreichen<br />
Lehrwerken<br />
oder Normen<br />
beschrieben<br />
werden. Es kann<br />
ruhig in einer<br />
Fußnote der Arbeit<br />
darauf hingewiesen werden, nach<br />
welcher Zitiermethode man vorgeht – und<br />
warum sowie in welchen Fällen man davon<br />
abweicht.<br />
Empfehlenswert ist auch der Blick in die jeweilige<br />
Prüfungsordnung. Die Universität<br />
Osnabrück hat darüber hinaus „Richtlinien<br />
zur Sicherung guter wissenschaftlicher<br />
Praxis“ entwickelt (zu finden unter www.<br />
uni-osnabrueck.de).<br />
Was kann ich während des<br />
Schreibens und nach Abschluss der Arbeit tun?<br />
Während der Arbeit am Text sollte es zur<br />
Gewohnheit werden, alle Exzerpte und<br />
Notizen direkt mit der richtigen und vollständigen<br />
Quellenangabe zu versehen und<br />
die bibliografischen Details sofort ins Literaturverzeichnis<br />
aufzunehmen. Das kann<br />
man manuell oder mit Hilfe kostenpflichtiger<br />
Programme wie EndNote oder Citavi<br />
bewerkstelligen. Auch Microsoft Word<br />
hat übrigens eine integrierte Literaturverwaltungsfunktion.<br />
Idealerweise<br />
lässt man den Text nach<br />
Fertigstellung einige Zeit liegen<br />
und kontrolliert danach in einem<br />
separaten Korrekturlauf die<br />
Zitierweise und die Literaturliste:<br />
Sind<br />
die Angaben<br />
einheitlich,<br />
eindeutig,<br />
vollständig und<br />
entsprechen sie den Vorgaben der<br />
Hochschule? Sind alle zitierten Quellen<br />
im Literaturverzeichnis aufgelistet und<br />
werden alle im Literaturverzeichnis genannten<br />
Quellen im Haupttext tatsächlich<br />
zitiert?<br />
Was ist von der maschinellen Prüfung zu halten?<br />
Inzwischen gibt es auf dem Markt einige<br />
Programme zur automatischen Überprüfung<br />
von Texten auf Plagiate. „PlagAware“<br />
und „PlagScan“ richten sich zum Beispiel<br />
an alle Anwender. Tools wie „Turnitin“<br />
sprechen dagegen nur Organisationen und<br />
Hochschulen an. Ausschließlich auf diese<br />
Programme sollte man sich aber lieber<br />
nicht verlassen. Die Tools können bisher<br />
meist nur wörtliche Plagiate aufdecken.<br />
Sie haben zudem Zugriff auf eine eingeschränkte<br />
Anzahl an Quellen – meistens<br />
nur diejenigen, die zum Zeitpunkt der<br />
Prüfung frei über Suchmaschinen auffindbar<br />
sind. Oft missdeuten die Programme<br />
allgemein häufiger vorkommende Formulierungen<br />
als Plagiate, sind also grundsätzlich<br />
nicht hundertprozentig zuverlässig.<br />
| Evgenij Unker<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
ÜBER DEN AUTOR<br />
Evgenij Unker betreibt seit 2011<br />
die <strong>Osnabrücker</strong> Textagentur<br />
Lektorat Unker (www.unker.de).<br />
Mit seinem Team bietet er Korrekturlesen,<br />
Übersetzungen, Texterstellungen<br />
und Plagiatsrecherchen<br />
in zahlreichen Sprachen an.<br />
Pro Jahr führt Lektorat Unker über<br />
hundert Plagiatsprüfungen und<br />
Beratungen zum korrekten Umgang<br />
mit Quellen durch.<br />
Evgenij Unker © Janina Stenzel // Bücher © tumsasedgars; Stempel © M. Schuppich; fotolia.de<br />
Bilder © Sebastian Böhm, SFZ Osnabrück / Grafik © Carina Sander, SFZ Osnabrück / Solarbild oben © Alberto Masnovo, fotolia.de<br />
Wie fahre ich mit Sonnenenergie<br />
möglichst schnell und effizient ?<br />
Mit dieser Frage beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler, die<br />
sich jeden Donnerstagnachmittag treffen, um solarbetriebene Fahrzeuge<br />
zu bauen. Sie nehmen am Kurs „Solarmobilität“ des Schüler-<br />
Forschungs-Zentrums Osnabrück in Kooperation mit der Hochschule<br />
Osnabrück teil und bereiten sich auch auf einen Wettbewerb vor.<br />
Wie funktioniert eine Solarzelle?<br />
Der Aufbau einer Solarzelle besteht<br />
aus Halbleiterschichten die verschiedene<br />
Ladungen aufweisen. Die zwei<br />
Hauptschichten (n- und p-Schicht), in<br />
die Fremdatome eingebracht wurden,<br />
sind einmal negativ und einmal<br />
positiv geladen. Wenn nun auf den<br />
Schichtübergang Licht fällt, also Photonen<br />
einfallen, werden Elektronen aus<br />
den Schichten herausgelöst und eine<br />
Ladungsänderung entsteht.<br />
Was bewegt mein Solarauto?<br />
Dazu werden zwei Energiewandler benötigt,<br />
zum einen die Solarzelle, die<br />
Sonnenlicht in elektrische Energie<br />
wandelt, und der Motor, der elektrische<br />
Energie in Antriebskraft umwandelt.<br />
Um genügend elektrische Leistung<br />
zum Antreiben zu erzeugen, nutzen die<br />
Schüler mehrere Solarzellen. Bei der<br />
Kombination der Solarzellen gibt es<br />
viele verschiedene Möglichkeiten die<br />
einzelnen Zellen zu verschalten, ob nun<br />
in einer Parallelschaltung, einer Serienschaltung<br />
oder einer Kombination aus<br />
beidem. Die Antriebskraft muss mit<br />
Funktionsweise einer Solarzelle (vereinfachte Darstellung)<br />
einem Getriebe in Drehmoment und<br />
Drehzahl angepasst werden, um genügend<br />
Kraft zum Antreiben zu haben und<br />
eine möglichst hohe Geschwindigkeit zu<br />
erzielen. Um das Auto und die gewonnene<br />
Energie nicht auszubremsen, werden die<br />
Achsen des Autos in Messingbuchsen<br />
gelagert und somit die Reibung minimiert.<br />
Weiterhin achten die Jungforscher auf<br />
eine Leichtbauweise, um möglichst wenig<br />
Energie beim Beschleunigen zu verbrauchen.<br />
| Carina Sander<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
DER SOLARCUP<br />
Die Schülerinnen und Schüler<br />
des SFZ nehmen am Wettbewerb<br />
SolarMobil Deutschland teil. Um<br />
sich für die Deutsche Meisterschaft<br />
der Solar-Modellfahrzeuge<br />
am <strong>21</strong>.9.<strong>2018</strong> in Chemnitz zu<br />
qualifizieren, gehen die Teams<br />
zunächst beim Regionalwettbewerb<br />
SolarCup in Bremen an<br />
den Start. In der Ultraleichtklasse<br />
geht es dabei um Geschwindigkeit.<br />
Die Fahrzeuge müssen auf<br />
der beleuchteten 10-m-Rennbahn<br />
einmal hin und wieder<br />
zurück fahren.<br />
20<br />
<strong>21</strong>
NATUR & UMWELT<br />
NATUR & UMWELT<br />
Geschichte(n) aus dem<br />
Museum am Schölerberg<br />
Natur & Umwelt - Planetarium -<br />
Umweltbildungszentrum<br />
Klaus-Strick-Weg 10<br />
49082 Osnabrück<br />
Telefon: 0541 56003-0<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag: geschlossen · Dienstag: 9 bis 20 Uhr<br />
Mittwoch bis Freitag: 9 bis 18 Uhr<br />
Samstag: 14 bis 18 Uhr · Sonntag: 10 bis 18 Uhr<br />
www.museum-am-schoelerberg.de<br />
Was macht die Deutsche Eiche zum einzigartigen Lebensraum?<br />
Mystisch und geheimnisvoll steht die mächtige Eiche als Urbild für Stärke, Stabilität und Standfestigkeit.<br />
Doch was zeichnet sie aus?<br />
Von der Wurzel bis zur Krone dient die<br />
Eiche als Habitat für Abertausende Lebewesen.<br />
Schätzungen zufolge leben bis<br />
zu 1.000 Insektenarten, zahlreiche Vögel,<br />
Säugetiere, Moose, Flechten und Pilze mit<br />
der Eiche verbunden. Mehr als auf jeder<br />
anderen heimischen Baumart. Bereits der<br />
Artname vieler Lebewesen offenbart die<br />
tiefe Verbundenheit: Großer Eichenbock,<br />
Eichen-Zipfelfalter, Eichelhäher, Eichhörnchen,<br />
Eichenmoos, Eichensteinpilz.<br />
Daher spricht man aus ökologischer Sicht<br />
häufig vom Baum der Biodiversität.<br />
Wie konnte diese<br />
enorme Vielfalt entstehen?<br />
Entwicklungsgeschichtlich<br />
gesehen ist die Gattung<br />
der Eichen wesentlich<br />
älter als die anderer<br />
heimischer Baumarten.<br />
Lange<br />
Koevolution, der<br />
Prozess der ge-<br />
genseitigen Anpassung, begünstigt Spezialisierung<br />
und Artbildung. Zudem dürfte<br />
die Langlebigkeit der Eichen eine entscheidende<br />
Rolle spielen. Über 1.000 Jahre kann<br />
die Eiche einen sicheren Lebensraum für<br />
viele Arten darstellen. Je älter der Baum<br />
ist, desto höher ist die Strukturenvielfalt<br />
(z. B. Totholz, Rindentaschen, Baumhöhlen)<br />
und für desto mehr Arten kann<br />
dieser Baum ein einzigartiger Lebensraum<br />
sein.<br />
Was hat der Mensch davon?<br />
Für uns Menschen wohnt der Deutschen<br />
Eiche eine außerordentliche Symbolkraft<br />
inne. Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
wurde die schwangere<br />
Frau Gerda Johanna<br />
Werner, die<br />
grade einen Eichenbaum<br />
pflanzt, zum<br />
Symbol für den<br />
Wiederaufbau<br />
(abgebildet auf<br />
der 50-Pfenning Münze). Auch heute<br />
noch sind Eichenelemente allgegenwärtig,<br />
erinnert sei etwa an die deutschen<br />
Euromünzen, diverse Wappen,<br />
Rang- und Ehrenzeichen - aber auch das<br />
Niedersachsenlied „Fest wie unsre Eichen<br />
halten alle Zeit wir stand, Wenn Stürme<br />
brausen Übers deutsche Vaterland“.<br />
| Jan Hendrik Hoerner<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
SONDERAUSSTELLUNG<br />
Wer mehr über diesen faszinierenden<br />
Baum erfahren möchte,<br />
ist herzlich eingeladen die<br />
aktuelle Sonderausstellung<br />
„Vielfalt zählt! Eine Expedition<br />
durch die Biodiversität“ im Museum<br />
am Schölerberg zu besuchen.<br />
Noch bis zum 26. August<br />
<strong>2018</strong>.<br />
Bild Baum © Rainer Lippert // Münze © Hendrik Hoerner<br />
Bilder © Zoo Osnabrück // Hintergrund © John Smith, fotolia.de<br />
Sind Vielfraße wirklich verfressen?<br />
Sie liegen gemütlich zwischen Steinen oder tollen und raufen gemeinsam über die Anlage: die<br />
Vielfraße im Zoo Osnabrück. Zusammen mit ihrem Nachwuchs leben Weibchen Vilja und<br />
Männchen Loki in der nordischen Tierwelt „Kajanaland“.<br />
Ursprünglich stammen Vielfraße aus<br />
Skandinavien, Alaska, dem nördlichen Sibirien<br />
sowie weiten Teilen Kanadas. Dank<br />
ihres dichten Fells haben sie kein Problem<br />
mit kühleren Temperaturen. Inklusive<br />
ihres buschigen Schwanzes erreichen<br />
Vielfraße eine Körperlänge von 80 bis 130<br />
Zentimetern.<br />
Ist der Name Programm?<br />
Die Herkunft des Namens „Vielfraß“ ist<br />
umstritten. Es könnte eine Umdeutung<br />
des altnorwegischen Wortes „fjeldfross“<br />
(wörtlich übersetzt „Felsenkater“) sein.<br />
Der wissenschaftliche Name „Gulo Gulo“<br />
hingegen verweist auf eine gefräßige,<br />
nordische Sagengestalt, den sogenannten<br />
„Gulon“. Die <strong>Osnabrücker</strong> Vielfraße sind<br />
besonders verrückt nach Curry: Ab und<br />
zu verstecken Tierpfleger das duftende<br />
Gewürz in Schachteln oder verstreuen es<br />
auf der Anlage, um die Tiere zu beschäftigen.<br />
Gierig suchen Vilja, Loki und Co.<br />
dann nach dem Curry und wälzen sich<br />
anschließend genüsslich in dem gelben<br />
Puder.<br />
Blitzschnelle Jäger?<br />
Vielfraße sind keine besonders schnellen,<br />
dafür aber ausdauernde Läufer und<br />
können 10 bis 15 Kilometer ohne Pause<br />
zurücklegen. Das kommt den Dauerläufern<br />
auch bei der Jagd zugute: Im Sommer<br />
ernähren sie sich hauptsächlich von Aas,<br />
in den Wintermonaten gehen sie selbst auf<br />
die Jagd. Mit ihren großen Pfoten sinken<br />
sie im Schnee nicht ein und pirschen sich<br />
beinahe lautlos an ihre Beute. Dabei können<br />
sie sogar Rehe und unter besonderen<br />
Umständen Elche erlegen.<br />
Woran erkennt<br />
man die Jungtiere?<br />
Bei der Geburt haben Vielfraße ein komplett<br />
weißes Fell. Wenn die Jungtiere im<br />
Frühjahr das erste Mal aus der sicheren<br />
Wurfhöhle krabbeln, in der sie die ersten<br />
Wochen verbringen, ist ihr Fell größtenteils<br />
schon dunkel. Allerdings ist das Fell<br />
um die Augen und an den Seiten oft noch<br />
nicht umgefärbt. Daher können Besucher<br />
die Jungtiere an ihrer Größe und an den<br />
hellen Fellzeichnungen von den erwachsenen<br />
Tieren unterscheiden.<br />
| Svenja Vortmann<br />
22<br />
23
- Anzeige -<br />
Wer wirbt am höchsten?<br />
Schon IKEA wollte in der Grenzregion zwischen Osnabrück und Hasbergen hoch<br />
hinaus. Gut 60 Meter hätte der „Sign-Tower“ messen sollen, 52 Meter setzte der<br />
Möbelriese schließlich durch.<br />
Die Teppich Kibek GmbH legte noch 14 Meter drauf. Als der Mast, der ohne Werbe-<br />
Transparente stolze 175 Tonnen wiegt, schließlich in den Himmel von Hasbergen<br />
ragte, gab es in ganz Deutschland keinen größeren Werbepylon. Auch die Werbeschilder<br />
sind mit einer Fläche von 18,0 x 4,7 Meter kaum zu übersehen.<br />
Der Pylon musste auf ein Fundament gesetzt werden, das schließlich 10,8 x 10,8 x<br />
2,5 Meter umfasste. Darin wurden weitere 14 Tonnen Bewehrungsstahl verbaut.<br />
Bis zu 12 Monteure waren 14 Wochen lang mit dem Bau des imposanten Turms<br />
beschäftigt. | Redaktion<br />
MOMENTAUFNAHMEN<br />
Foto: www.osna-copter.de, Stefan Schmidt<br />
25
NATUR & UMWELT<br />
ESSEN & TRINKEN<br />
Die besten<br />
lebensmittel<br />
der<br />
region<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
DER WEG ZUM SEE<br />
Geübte Wanderer finden im Teutoburger<br />
Wald rund um Dissen<br />
gleich mehrere Wege zum Blauen<br />
See. Für einen eher gemütlichen<br />
Spaziergang empfehlen wir: Ausgehend<br />
vom Wanderparkplatz<br />
Rechenberger Straße zunächst<br />
ca. 100 m in östlicher Richtung<br />
(parallel zur Rechenbergstraße)<br />
dem Wanderweg folgen. Es geht<br />
vorbei an der Kleinen Rehquelle.<br />
Dann die Rechenberger Straße<br />
überqueren und den Forstweg<br />
Richtung Süden immer geradeaus<br />
spazieren. Nach ca. 1,5 km<br />
läuft man direkt auf den Blauen<br />
See zu.<br />
»<strong>Osnabrücker</strong> wissen,<br />
was gut schmeckt!«<br />
Welche Farbe hat<br />
der Blaue See?<br />
Die Hase entspringt im Teutoburger Wald<br />
bei Melle-Wellingholzhausen. Auf den ersten<br />
Kilometern wird der junge Fluss auch<br />
von der Kleinen und Großen Rehquelle<br />
und der Schwarzen Welle (Almaquelle)<br />
gespeist. Außerdem gehört ein kleiner See<br />
zum Quellgebiet der Hase.<br />
Das Gewässer verdankt seine Entstehung einem Steinbruch<br />
und erstreckt sich über eine Länge von 80 und eine<br />
Breite von 30 Metern. Allerdings nicht ganzjährig, denn<br />
in den warmen Sommermonaten trocknet der See immer<br />
wieder aus. Entsprechend verändert sich die Farbe des<br />
Wassers. Im Frühling, Sommer und Herbst zeigt es sich<br />
je nach Blickwinkel, Wetterlage und Lichteinfall grün,<br />
bräunlich oder in tristem Grau.<br />
An eiskalten Wintertagen sorgt der hohe Kalkgehalt des<br />
aus Karstquellen gespeisten Sees dann endlich dafür,<br />
dass er seinem Namen gerecht wird. Auch wenn er nicht<br />
ganz so intensiv leuchtet wie der<br />
berühmte Blautopf in Blaubeuren,<br />
lohnt ein Besuch des<br />
idyllischen Fleckchens in<br />
jedem Fall. | Redaktion<br />
Bilder unten rechts © Thorsten Stegemann // Paprika © MaskaRad, Bild<br />
oben © exclusive-design, Bild unten links © juefraphoto; fotolia.de<br />
präsentiert von<br />
www.dransmann.com<br />
Welcher Klassiker braucht Paprika?<br />
Es schmeckt mit den Beinamen „Szegediner“, „Fiaker“ und „Debrecziner“, mundet<br />
aber auch in der gediegeneren Variante als „Boeuf Bourguignon“. Das unscheinbare<br />
Gulasch, das auch in unserer Region zu den absoluten Klassikern gehört, bietet<br />
unendliche Variationsmöglichkeiten.<br />
Der Name des ungarischen Nationalgerichts<br />
leitet sich vom Wort gulyás (Vieh- oder Rinderhirt)<br />
ab und schon bei der Wahl des Fleisches<br />
kann man den traditionellen Pfad verlassen.<br />
Statt Rind- oder Schwein landet auch<br />
Kalb-, Pferde-, Lamm- oder Hammelfleisch<br />
im deftigen Eintopf. Die<br />
Gewürze, etwa das unverzichtbare<br />
Paprikapulver, können<br />
ebenfalls vielfach variiert<br />
und unterschiedlich stark<br />
dosiert werden. Am besten<br />
nach Geschmack<br />
und Verträglichkeit,<br />
meinte schon ein „Appetit-Lexikon“<br />
aus dem<br />
Jahr 1894. „Ein echter Ungarmagen<br />
verträgt einen Theelöffel voll Paprika<br />
wie Confect“, hieß es da. Den deutschen<br />
Magen jedoch „brennt’s bei gleicher Dosis<br />
wie mit Höllengluthen, die weder Bacchus<br />
noch Gambrinus (Wein und Bier) zu löschen<br />
Anzeige<br />
vermögen.“ Wer unser Rezept durch „Höllengluthen“<br />
anfeuern möchte, ersetzt den<br />
TL Paprikapulver durch (mindestens) eine<br />
Messerspitze Cayenne-Pfeffer. | Redaktion<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
NOBELPREIS FÜR UNGARISCHEN<br />
PAPRIKAFORSCHER<br />
Paprikafrüchte enthalten viel<br />
Vitamin C, das der ungarische<br />
Chemiker Albert Szent-Györgyi<br />
erstmals isolieren konnte. Für<br />
seine Forschungen bekam er<br />
1937 den Nobelpreis für Medizin.<br />
Einkaufsliste<br />
500 Gramm Schweinegulasch<br />
500 Gramm Rindergulasch<br />
2 mittelgroße Zwiebeln<br />
2 Knoblauchzehen<br />
2 Fleischtomaten<br />
1 kleine grüne Paprika<br />
1 EL Tomatenmark<br />
200 ml Rotwein<br />
750 ml Wasser<br />
2 Brühwürfel<br />
Salz, Pfeffer, 1 TL Paprikapulver edelsüß<br />
Zubereitung<br />
Schweine- und Rindergulasch<br />
(5-6 Personen)<br />
Fleisch portionsweise scharf anbraten, anschließend<br />
im Topf mit Salz, Pfeffer und Paprika<br />
würzen. Zwiebeln und Knoblauch dazugeben,<br />
kurz mitschmoren lassen, dann Tomatenmark<br />
durchrühren. Mit Rotwein ablöschen, Tomaten<br />
und Paprika klein geschnitten in den Topf<br />
geben, anschließend Wasser und Brühwürfel<br />
dazu geben. Zugedeckt mindestens 90 Minuten<br />
auf kleiner Flamme köcheln lassen. Sauce<br />
andicken und servieren.<br />
Dazu schmecken Kartoffeln, Nudeln, Reis und<br />
zahlreiche Gemüsesorten.<br />
Wir wünschen Guten Appetit!<br />
www.kinnius.de<br />
Schild zur Entdeckungstour<br />
am Ahornweg. Weitere Infos:<br />
www.ahornweg-wandern.de<br />
26<br />
27
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Wiedererkennungswert erhöhen. Feste<br />
Vorgaben hinsichtlich der eigentlichen<br />
Spielinhalte gibt es hingegen nicht. Ganz<br />
bewusst wird auf ein Improvisationstheater<br />
gesetzt, bei dem die Spielenden auf<br />
Impulse reagieren. Durch möglichst viele<br />
Reize werden sie ganzheitlich gefordert<br />
und gefördert: Taktil, visuell, akustisch.<br />
„Selbst ruhigere Personen steigen plötzlich<br />
aktiv auf Spielimpulse ein und sind Eisbrecher<br />
für andere,“ berichtet Höhn. Auch die<br />
Pflegeheime melden zurück, dass zurückgezogene<br />
Patienten inzwischen außerhalb<br />
der Sitzungen miteinander agieren.<br />
Teilerfolge für die Patienten sind also bereits<br />
zu verzeichnen, auch wenn erst die<br />
Auswertung ab Herbst <strong>2018</strong> zeigen wird,<br />
welche genauen Ergebnisse das Projekt<br />
liefert. Das Team zeigt sich zuversichtlich<br />
und plant die Entwicklung eines Methodenkoffers<br />
für Pflegeeinrichtungen.<br />
| Sina-Christin Wilk<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
ANREGUNG AUS LINGEN<br />
Vorbildcharakter für das Projekt<br />
hatte „Lachfalten helfen Heilen“.<br />
Schon seit 2014 spielen die<br />
Patienten in der geriatrischen<br />
Tagespflege am „Bonifatius<br />
Hospital“ in Lingen gemeinsam<br />
Improvisationstheater.<br />
Projektteam: Sina Rudowski (DRK Wohnpark), Helga Grote (DRK Wohnpark), Anna Wortelboer (DRK Wohnpark), Wilko Schaible (Seniorenresidenz Meppen) Franziska Cordes<br />
(Hochschule Osnabrück), Jessica Höhn (Hochschule Osnabrück), Prof. Dr. Stefanie Seeling (Hochschule Osnabrück), Bianca Lammers (Seniorenresidenz Meppen) (V.l.n.r.)<br />
Wer spielt wider das Vergessen?<br />
Pflege und Theaterpädagogik sind auf den ersten Blick zwei völlig ungleiche Partner. Die Hochschule<br />
Osnabrück zeigt am Standort Lingen, dass hier Input jenseits des eigenen Arbeitsfeldes<br />
zu ungeahnten Synergieeffekten und Chancen führen kann.<br />
Seit April 2017 bis März 2020 wird<br />
ein bislang einzigartiges Pilotprojekt<br />
durchgeführt, um theaterpädagogische<br />
Aspekte in den Pflegealltag zu<br />
integrieren: „TiP.De – Theater in der<br />
Pflege von Menschen mit Demenz“.<br />
Prof. Dr. Stefanie Seeling (Professorin<br />
für Pflegewissenschaft), Jessica Höhn<br />
(Theaterpädagogin) und Franziska Cordes<br />
(Bachelor of Science Pflege) verfolgen<br />
einen innovativen Ansatz, um Menschen<br />
mit Demenz zu einer Verbesserung der<br />
eigenen Lebensqualität durch die Stabilisierung<br />
des Demenz-Status zu verhelfen.<br />
Zwei Pflegeeinrichtungen wurden als<br />
28<br />
Partner gewonnen: Der DRK Wohnpark<br />
Esterfeld und die Seniorenresidenz<br />
Meppen. Seit Februar <strong>2018</strong> finden in<br />
beiden Einrichtungen zehn einstündige<br />
Sitzungen statt, bei denen die Bewohner<br />
zur Theaterarbeit angeleitet werden.<br />
Immer im Hintergrund: Cordes als stille<br />
Beobachterin für die Dokumentation der<br />
Forschungsdaten. „Die Effekte durch das<br />
Theaterspiel sind schwierig zu fassen, da<br />
Menschen völlig unterschiedlich auf ihre<br />
Umwelt reagieren und keine Automatisierung<br />
möglich ist“, so Seeling. Allerdings<br />
können mittels standardisierter Fragebögen<br />
das Verhalten der Probanden vor,<br />
während und nach den Sitzungen festgehalten<br />
werden. Auch die Abbildung der<br />
individuellen Entwicklung jedes einzelnen<br />
Projektteilnehmers ist so möglich.<br />
Wer wird zum Eisbrecher?<br />
„Der Theaterbegriff ist erfahrungsgemäß<br />
mit Leistungsdruck verbunden“,<br />
sagt Höhn. Es erfordere Mut, um sich auf<br />
das szenische Spiel einzulassen. Wichtig<br />
sei daher, einen geschützten Rahmen zu<br />
schaffen: Rituale zu Beginn und Abschluss<br />
der Sitzungen sorgen für Sicherheit und<br />
Vertrauen, Biographie-Arbeit soll den<br />
Gruppenbild © HS Osnabrück<br />
Erleben<br />
ist einfach.<br />
sparkasse-osnabrueck.de<br />
girolive.de<br />
Wenn man mit GiroLive<br />
günstiger zur LaGa kommt.<br />
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31
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MEDIENGESTALTER<br />
GESUCHT. (m/w)<br />
Zur Verstärkung unseres Teams als Freelancer, in Festanstellung<br />
oder auch gerne als Jahrespraktikum. Bewerbungen per Mail an:<br />
kontakt@kreativkompass.de<br />
Im Hamme 7<br />
49205 Hasbergen<br />
Tel. 0 54 05 / 80 83 <strong>21</strong>6<br />
Wo wird Vinyl gewaschen und gebUügelt?<br />
Seit einigen Jahren kann sie sich wieder hören lassen: Die Schallplatte. In den 90er-Jahren<br />
totgesagt und zunächst von kleinen Silberlingen übertönt, entdecken mehr und mehr<br />
musikbegeisterte <strong>Osnabrücker</strong> die runden Schätze wieder, die zum Teil Jahre auf<br />
Dachböden und in Kellern lagerten.<br />
„Könnt Ihr die bitte waschen?“<br />
Für Mario Schoo von Fundament<br />
Schallplatten in der Hasestraße<br />
keine seltene Frage. Das Waschen<br />
und „Bügeln“ alter Schallplatten<br />
gehört für ihn und seinen Geschäftspartner<br />
Christoph Klick zum<br />
selbstverständlichen Service ihres<br />
Plattenladens. So haben sie manchen<br />
akustischen Schatz wieder zum Klingen<br />
gebracht.<br />
Wie viel Schallplatten<br />
passen auf einen Quadratmeter ?<br />
Fein aber nicht klein präsentiert sich das musikalische Angebot,<br />
dass die beiden in ihrem 30 Quadratmeter großen Laden bereithalten.<br />
Bis zu 8.000 Scheiben bietet die Klangkollektion aus unterschiedlichsten<br />
Genres wie beispielsweise New Wave, House,<br />
Hip Hop, Jazz, Funk, Elektronik, Techno und World Music. Stolz<br />
ist Schoo auf die zahlreichen Privatpressungen im Sortiment,<br />
Platten, die von den Künstlern und nicht von einem großen Label<br />
produziert wurden. Etwa 265 Tonträger pro Quadratmeter – für<br />
Musikfans eine echte Schatzkiste.<br />
Musikangebot Genres (Ausschnitt), Bild unten Fensterfront © Yörn Kreib // restliche BIlder © Fundament /<br />
Schallplatte links © paketesama, Hintergrund © jayfish; fotolia.de<br />
Warum muss es Vinyl sein ?<br />
Künstlerisch gestaltete Plattencover bewegen, der behutsame<br />
Transfer der runden schwarzen Scheibe auf den Teller,<br />
das Einsetzen der ersten Töne: Schallplatten haben etwas<br />
Sinnliches, sie lösen Emotionen aus. „Die Kommunikation<br />
zwischen Hörern, Musikern, DJs ist ein wichtiger Bestandteil<br />
unseres Ladenkonzepts“, sagt Schoo. Deshalb steigen<br />
mehrmals im Jahr die „Instore Sessions“: DJs legen Musik<br />
für die Gäste auf. | Yörn Kreib<br />
Fundament Schallplatten<br />
Hasestraße 15, 49074 Osnabrück<br />
Tel.: 05 41 / 440 202 04<br />
www.fundament.works<br />
Foto: Uwe Schlick / pixeliode | Gestaltung: Ingo Wulff<br />
30<br />
31
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
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Daniela A. BenSaid<br />
Persönlichkeits-Ratgeber<br />
Streitarena:<br />
Wie streitet man richtig?<br />
© <strong>2018</strong> kreativkompass.de<br />
Zwischenmenschliche Konflikte sind im Arbeitsalltag und auch in unserem privaten<br />
Umfeld allgegenwärtig und sind an sich nichts Schlechtes. Entscheidend ist die Art und<br />
Weise wie ein Streit ausgetragen wird. Denn eines ist klar: Ohne Konflikte sind keine Veränderungen<br />
und Innovationen möglich. Zudem gilt: Solange noch gestritten wird, haben die Parteien Interesse<br />
aneinander. Erst wenn Gleichgültigkeit aufkommt, ist eine Lösung fast unmöglich.<br />
Quid agis* Akademie<br />
Der Beitrag von Daniela Ben Said ist bereits der<br />
sechste Teil unserer Kooperation mit der Quid agisAkademie.<br />
In der nächsten Ausgabe verrät Ihnen<br />
DIE REDNERIN, wie Sie ein konstruktives Konfliktgespräch<br />
führen können.<br />
info@quid-agis.de | www.danielabensaid.com<br />
Warum bieten<br />
Konflikte Chancen?<br />
Überall wo Menschen miteinander arbeiten,<br />
kann Streit entstehen. Dabei spricht<br />
man erst von einem Konflikt, wenn eine<br />
andere Person Ihren Interessen, Zielen und<br />
Bedürfnissen im Weg steht und gleichzeitig<br />
versucht, Ihnen ihre eigene Meinung<br />
aufzuzwingen. Weder im privaten Umfeld<br />
noch in der Arbeitswelt können Sie Konflikten<br />
einfach so ausweichen. Dabei sind<br />
nicht die Konflikte selbst das Problem,<br />
sondern die Art und Weise wie Sie sich mit<br />
ihnen auseinandersetzen. Häufig wird ein<br />
Konflikt gar nicht, zu spät oder zu unsachlich<br />
gelöst. Folglich führen schwelende<br />
Konflikte zu dauerhaftem Streit der Beteiligten,<br />
Frust, Leistungsabfall, sinkender<br />
Produktivität, schlechtem Arbeitsklima<br />
und/oder Trennungen. Konflikte sollten<br />
niemals als leidiges Übel betrachtet werden,<br />
die es zu vermeiden gilt, sondern als<br />
Chancen, die zu positiven Veränderungen<br />
im Arbeitsalltag, in der Zusammenarbeit<br />
und zu persönlichem und unternehmerischem<br />
Wachstum führen.Entsprechend ist<br />
es wichtig, dass Sie sich konstruktiv mit einem<br />
Konflikt auseinandersetzen und eine<br />
Konfliktlösung finden.<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ verlost<br />
1x1 Ticket für das Seminar<br />
„Konfliktmanagement“ am<br />
6./7. Juli <strong>2018</strong> (Wert: 999 €) bei<br />
Daniela Ben Said. Mehr zum<br />
Gewinnspiel auf Seite 48/49.<br />
Richtiges Streiten kann man<br />
lernen - aber nur wie?<br />
Viele Menschen fühlen sich im Umgang<br />
mit Konflikten hilflos. Denn gerade in<br />
Streitsituationen fällt es uns nicht gerade<br />
leicht, sachlich und ruhig zu bleiben. Da<br />
sich Konflikte nur selten in Luft auflösen,<br />
hilft in den meisten Fällen nur ein klärendes<br />
Gespräch zwischen den Konfliktparteien.<br />
Obendrein kann ein Streit nur dann<br />
konstruktiv sein, wenn die Beteiligten bereit<br />
sind, den Konflikt zu lösen.<br />
Wenn Sie das richtige Streiten lernen wollen,<br />
müssen Sie grundsätzlich fünf Grundregeln<br />
beherrschen, um ein erfolgreiches<br />
Streitgespräch zu führen.<br />
1. Bleiben Sie sachlich! Das ist das oberste<br />
Gebot einer erfolgreichen Konfliktbewältigung.<br />
2. Lassen Sie Ihre Gegenseite immer<br />
ausreden! Und hören Sie aktiv zu.<br />
3. Demonstrieren Sie Wertschätzung!<br />
Sagen Sie beispielsweise: „Ich verstehe deine<br />
Sicht. Hast du es schon mal aus meiner<br />
Sicht betrachtet?“ oder „Wie würdest du<br />
dich in meiner Situation fühlen?“<br />
4. Zeigen Sie Kompromissbereitschaft!<br />
Behalten Sie im Kopf: Lösung heißt nicht,<br />
Bilder © Daniele A. Ben Said // Bilder oben Header © Tiko, Hintergrund oben © Sabphoto; fotolia.de<br />
dass jeder bekommt, was er will. „Jeder<br />
muss eine Kröte schlucken.“ Prüfen Sie,<br />
ob Sie mit der Kröte leben können – sonst<br />
bleibt es immer ein „fauler“ Kompromiss,<br />
der nur kurzfristig hilft.<br />
5. Finden Sie Gemeinsamkeiten!<br />
Legen Sie fest, was Sie miteinander verbindet:<br />
„Was ist unser gemeinsames Ziel?“<br />
und dann formulieren Sie Wünsche statt<br />
Vorwürfe an das Gegenüber.<br />
Herzlichst Ihre<br />
Daniela Ben Said<br />
Quid agis* GmbH<br />
Scharfe Hegge 35 · 49086 Osnabrück<br />
E-Mail: info@quid-agis.de<br />
Telefon: 05 41 / 58 05 78-10<br />
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* Die Kurse finden hintereinander an<br />
festgelegten Terminen statt.<br />
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33
SPORT & GESUNDHEIT<br />
SPORT & GESUNDHEIT<br />
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Wie schmerzhaft<br />
ist der Mangel<br />
an Sonnenlicht?<br />
Der Sommer steht vor der Tür. Rund 600 Stunden<br />
sollte die Sonne dann scheinen und wenn sie<br />
ihren Auftrag erfüllt, hat das auch gesundheitliche<br />
Vorteile. Denn in der dunklen Jahreszeit und<br />
während längerer Schlechtwetter-Phasen leiden<br />
viele Menschen an Muskel-, Knochen- oder<br />
Gelenkschmerzen.<br />
Die Nuklearmedizinerin Dr. Vika Müller-Kniefert<br />
vom Klinikum Osnabrück weiß, dass es für diese<br />
Beschwerden oft eine simple Erklärung gibt.<br />
Dr. Müller-Kniefert und Stefan Sure<br />
bei einer Skelettszintigrafie<br />
Himmel © John Smith, Mann in Sonne © reichdernatur, Baum © Smileus,<br />
Lebensmittel © happy_lark; fotolia.de, Szintigrafie © Klinikum Osnabrück<br />
Wie macht sich<br />
Vitamin-D-Mangel<br />
bemerkbar?<br />
„In vielen Fällen wirkt sich der Mangel<br />
an Sonnenlicht negativ auf das Wohlbefinden<br />
aus, die Ursache liegt in einem<br />
gravierenden Vitamin-D-Mangel“, sagt<br />
Müller-Kniefert. Betroffen sind Menschen,<br />
die selten in die Sonne gehen oder<br />
sich aus kulturellen Gründen draußen<br />
nur mit bedecktem Körper aufhalten.<br />
Außerdem leiden Säuglinge, ältere und<br />
dunkelhäutige Menschen oft unter den<br />
Symptomen eines Vitamin-D-Mangels.<br />
Die vom Robert-Koch-Institut durchgeführte<br />
„Studie zur Gesundheit Erwachsener<br />
in Deutschland“ beziffert den Anteil<br />
der Erwachsenen, die nicht ausreichend<br />
mit Vitamin D versorgt<br />
sind, auf rund 30 Prozent!<br />
Wer nach einer langen<br />
sonnenlosen Zeit<br />
unter Müdigkeit,<br />
Muskelschwäche<br />
oder -krämpfen,<br />
Schmerzen in<br />
Gelenken und im<br />
Rücken, Schlafstörungen,<br />
Hautproblemen oder erhöhter Anfälligkeit<br />
für Infekte betroffen ist, sollte abklären<br />
lassen, ob bei ihm ein Vitamin-D-Mangel<br />
vorliegt, rät Dr. Vika Müller-Kniefert.<br />
Bei unklaren Knochen- oder Muskelschmerzen<br />
gilt es zunächst auszuschließen,<br />
dass es sich nicht um eine schwerwiegende<br />
Erkrankung handelt. In begründeten<br />
Verdachtsfällen kann die Nuklearmedizin<br />
diese Frage mit der sogenannten Skelettszintigrafie<br />
beantworten. Die hochauflösenden<br />
Aufnahmen werden mit modernen<br />
Doppelkopf-Gammakameras gemacht,<br />
die sich über den Patienten von Kopf bis<br />
Fuß bewegen. Gegebenenfalls sind zusätzliche<br />
Aufnahmen möglich, wo die<br />
Kamera um eine Körperregion des Patienten<br />
rotiert. „Viele finden dieses Verfahren<br />
angenehmer als zum Beispiel ein MRT, da<br />
man hier nicht in einer eigentlichen Röhre<br />
steckt“, berichtet Müller-Kniefert.<br />
Wenn sich durch die Szintigrafie keine<br />
regionale krankhafte Knochenveränderung,<br />
sondern nur eine generelle Steigerung<br />
des Knochenstoffwechsels feststellen<br />
lässt, nimmt der Nuklearmediziner eine<br />
Blutprobe, die dann vielfach einen Vitamin-D-Mangel<br />
aufweist. Die Mediziner<br />
beziffern ihn auf weniger als 25 Nanomol<br />
pro Liter (Vitamin D im Blut), ein Wert<br />
von unter 10 Nanomol gilt als schwerer<br />
Mangel, der ausgeprägte gesundheitliche<br />
Beschwerden verursachen kann.<br />
Wie behebt man den<br />
Vitamin-D-Mangel?<br />
Vitamin D spielt eine zentrale Rolle<br />
beim Knochenstoffwechsel, ist aber<br />
auch für das Zellwachstum, die Muskelfunktionen<br />
oder das Immunsystem<br />
von großer Bedeutung. Dabei handelt es<br />
sich im eigentlichen Sinne nicht um ein<br />
Klinikum Osnabrück GmbH<br />
Am Finkenhügel 1 · 49076 Osnabrück<br />
Telefon: : 0541 405 0 · Fax: 0541 405 4997<br />
E-Mail: info@klinikum-os.de<br />
www.klinikum-os.de<br />
Vitamin, da es vom Körper selbst synthetisiert<br />
werden kann. Allerdings braucht er<br />
dafür Hilfe.<br />
Von März bis September sind zwei bis drei<br />
„Sonnenbäder“ sinnvoll, meinen Fachleute.<br />
Wer dann bis zu 30 Minuten Sonne<br />
tankt, füllt seinen Vitamin-D-Vorrat optimal<br />
auf, ohne sich einem Hautkrebsrisiko<br />
auszusetzen.<br />
Bei gravierenden akuten Problemen können<br />
auch Spritzen, Tropfen und Nahrungsergänzungsmittel<br />
helfen. Allein über<br />
das Essen lassen sich allerdings lediglich<br />
20 Prozent des täglichen Bedarfs decken.<br />
Denn nur Fische wie Lachs, Aal, Makrele<br />
oder Hering enthalten Vitamin D in hohen<br />
Dosierungen. Außerdem ist es in<br />
Eiern, Milch, Margarine und<br />
Speisepilzen enthalten.<br />
| Redaktion<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
SOMMER = SONNE?<br />
Dass diese Rechnung nicht aufgeht,<br />
weiß man in Deutschland<br />
zur Genüge. Hierzulande gibt es<br />
obendrein erhebliche regionale<br />
Unterschiede. So errechnete der<br />
Deutsche Wetterdienst für den<br />
Sommer 2017 eine Sonnenscheindauer<br />
von 640 Stunden. Das waren<br />
6 % über dem Soll.<br />
In Ost- und Südbayern gab es allerdings<br />
830 Stunden Sonne, im Sauerland,<br />
Harz und Weserbergland<br />
dagegen nur 480 Stunden.<br />
34<br />
35
SPORT & GESUNDHEIT<br />
SPORT & GESUNDHEIT<br />
Wohin führt<br />
der Weg des Bogens?<br />
Ein langgezogener Raum in sanftes Licht getaucht, ein dunkler Holzfußboden<br />
und einige Zielscheiben an der entfernt gelegenen Wand. Seit der Gründung<br />
des Vereins „Silbersee-Dojo Hasbergen e.V.“ im Jahre 1985 dient ein<br />
ehemaliger Heuboden als Trainingsstätte. Hier ist im Laufe der Jahre ein<br />
atmosphärischer „Dojo“ entstanden.<br />
Bilder © Sina-Christin Wilk<br />
Der aromatische Duft von Räucherstäbchen weht<br />
von der sogenannten Götterecke, der Kamiza, herüber:<br />
Ein Ensemble aus Miniatur-Zen-Gärten und<br />
Reisstrohmatten. Jeden Montag ab 20.00 Uhr treffen<br />
sich die 13 Mitglieder, um ihrer Leidenschaft<br />
nachzugehen: Kyudo – „Der Weg des Bogens“,<br />
auch bekannt als japanisches<br />
Bogenschießen.<br />
Erste Belege für Kyudo gab es<br />
bereits um 2000 v. Chr. in Form<br />
von Darstellungen auf Vasen.<br />
Der Bogen wurde bis ins 16.<br />
Jahrhundert von den Samurai<br />
als Kriegswaffe eingesetzt, bis er<br />
von Feuerwaffen verdrängt wurde.<br />
Seither ist Kyudo in Japan ein beliebter<br />
Sport. In Deutschland sind Kyudoka dagegen<br />
eine Besonderheit. Ca. 2.000 Bogenschützen gibt es,<br />
die in Vereinen trainieren und über Landesverbände<br />
und auf Bundesebene an Dan-Prüfungen, Lehrgängen<br />
und Wettkämpfen teilnehmen.<br />
Was unterscheidet Kyudo<br />
von anderen Bogensportarten?<br />
Im Dojo herrschen Konzentration und Ruhe, es<br />
wird geflüstert. Einige Mitglieder tragen traditionelle<br />
Kleidung, die bei Wettkämpfen Vorschrift ist:<br />
Hakama (Hose), Gi (Hemd) und Tabi (Stoffschuhe).<br />
Kyudo unterliegt einem zeremoniellen Ablauf,<br />
der auf eine Kombination aus Minimalismus und<br />
Symbolik setzt. Im Silbersee-Dojo wird gemäß der<br />
tradierten Schule „Heki Ryu Insai Ha“ nach Prof.<br />
Inagaki Genshiro gelehrt. Angefangen bei der Begrüßung<br />
über die Ausführung der Abschüsse bis<br />
hin zu ritueller Körperhaltung, wie beispielsweise<br />
dem Kiza, bei dem mit aufrechtem Oberkörper und<br />
aufgestellten Zehen gekniet wird.<br />
Die Bogenschützen führen jede Bewegung mit<br />
Bedacht aus. Das Anlegen des Pfeils erfordert<br />
Zeit und Präzision: „Das<br />
schwächste Glied ist immer der<br />
Schütze“, so Michael Ende, Meister<br />
des Kyudo-Vereins. Denn der<br />
2,25 m große asymmetrische<br />
Bogen – Yumi – wird durch<br />
eine geschickte Drehbewegung<br />
auf die 28 Meter entfernte Zielscheibe<br />
abgeschossen. Traditionell<br />
besteht der Yumi aus Bambus, wird in<br />
Deutschland wegen des Klimas jedoch mit<br />
Carbon und Ahornkern verstärkt. Kostenpunkt:<br />
Ab 240 Euro, je nach Ausführung. Kyudo ist nicht<br />
nur ein eleganter Sport, sondern eine ganzheitliche<br />
Erfahrung und im wahrsten Sinne des Wortes<br />
eine „Kampfkunst“. Disziplin hat einen hohen<br />
Stellenwert: Beim Abschuss soll die Konzentration<br />
als „leerer Geist“ so verdichtet sein, dass weiteren<br />
Gedanken kein Raum geboten wird. Hierfür wird<br />
der völlige Einklang von Geist, Körper und Technik<br />
angestrebt, der sich in den Werten Wahrheit (Shin),<br />
Güte (Zen) und Schönheit (Bi) widerspiegelt.<br />
„Schnelle Erfolgserlebnisse bleiben aus, man<br />
braucht einen langen Atem“, sagt Ende und erzählt<br />
schmunzelnd von seinem japanischen Meister, der<br />
im Alter von 81 Jahren – nach immerhin 60 Jahren<br />
Training – davon überzeugt war, dass „noch Luft<br />
nach oben“ sei. | Sina-Christin Wilk<br />
37
SPORT & GESUNDHEIT<br />
SPORT & GESUNDHEIT<br />
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Wer ist der Hochleistungssportler<br />
unter den Organen?<br />
Bereits in der 10. Schwangerschaftswoche beginnt dieses fleißige Organ seine Tätigkeit aufzunehmen.<br />
Ab jetzt wird es kontinuierlich Blut durch den Körper zu den Organen und Muskeln<br />
pumpen. Ausgewachsen ist das menschliche Herz etwa faustgroß und wiegt ungefähr<br />
350 Gramm. Wird es in besonderem Ausmaß gefordert, wie beispielsweise bei einem Leistungssportler,<br />
kann das Herz gar bis auf das doppelte seines normalen Gewichtes anwachsen. Die<br />
Ausstellung „Körperwelten - eine Herzenssache“ stellt das Organ in den Themen-Mittelpunkt.<br />
Schlägt das<br />
Herz wirklich links?<br />
Der kleine Motor des Körpers versteckt<br />
sich gut geschützt hinter dem Brustbein<br />
auf der linken Seite. Bei etwa einem<br />
von 8.000 bis 25.000 Menschen jedoch<br />
könnte ein EKG aus besonderem<br />
Grund auffällige Werte zeigen:<br />
Das Phänomen „Situs<br />
inversus“ beschreibt eine<br />
Besonderheit der Anatomie,<br />
bei der sich sämtliche<br />
Organe spiegelverkehrt<br />
im Körper<br />
befinden, so auch das<br />
Herz. Zwar ist diese<br />
Anomalie grundsätzlich<br />
ungefährlich, jedoch<br />
könnte bei Nichterkennen<br />
beispielsweise eine<br />
Blinddarmentzündung den<br />
Patienten in eine ernsthafte Lage<br />
bringen. Nicht jeder Arzt vermutet bei<br />
Schmerzen im linken Unterbauch ad<br />
hoc eine Kombination aus „Appendizitis“<br />
und Situs inversus.<br />
Auf welcher Seite auch immer sich das<br />
Herz befindet, es wird im Laufe eines<br />
durchschnittlichen Lebens rund 3 Milliarden<br />
Mal schlagen. Pro Minute pumpt<br />
es dabei knapp 5 Liter Blut durch ein<br />
dichtes Netz von Arterien, Venen und<br />
Kapillaren, die insgesamt über 96.500<br />
Kilometer lang sind und zwei Mal um<br />
die Erde reichen würden.<br />
Die größte Schlagader ist mit drei cm<br />
Durchmesser die Aorta. Die feinsten<br />
Gefäße hingegen messen lediglich einen<br />
Durchmesser von 7-10 μm (tausendstel<br />
Millimeter), gerade einmal Platz für ein<br />
einziges Blutkörperchen!<br />
Wir sollten gut auf unser<br />
Herz aufpassen: weniger<br />
Stress, eine ausgewogene<br />
Ernährung und ausreichend<br />
Bewegung geben<br />
zwar keine Garantie<br />
auf ein langes Leben,<br />
doch sie erhöhen ganz<br />
sicher die Chance darauf,<br />
nicht irgendwann<br />
einer von<br />
300.000 Menschen<br />
zu sein, die nach<br />
Angaben der Deutschen<br />
Herzstiftung<br />
allein in Deutschland pro<br />
Jahr einen Infarkt erleiden.<br />
Wie konserviert man<br />
ganze Körper & Organe?<br />
Das Verständnis und Bewusstsein der<br />
Menschen für den eigenen Körper und<br />
gesunden Lebenswandel zu schärfen,<br />
ist ein Hauptanliegen der Initiatoren von<br />
„Körperwelten“. In der populärwissenschaftlichen<br />
Ausstellung, die seit 1995<br />
weltweit einem breitem Publikum die<br />
Beschaffenheit und Funktionsweise des<br />
Körpers veranschaulicht, werden echte<br />
Fotos © Gunther von Hagens‘ KÖRPERWELTEN, Institut für Plastination, Heidelberg, www.koerperwelten.de<br />
menschliche Präparate gezeigt. Bereits<br />
im Jahr 1977 erfand Dr. Gunther von<br />
Hagens, während seiner Tätigkeit als<br />
Anatom an der Universität Heidelberg, das<br />
Verfahren der Plastination. Diese revolutionäre<br />
Konservierungsmethode ermöglicht<br />
es, langfristig haltbare anatomische<br />
Gebilde herzustellen.<br />
Und so funktinioniert's: Im Plastinationsverfahren<br />
werden dem Präparat zunächst<br />
alle Körperflüssigkeiten sowie löslichen<br />
Fette entzogen und dann durch reaktive<br />
Harze und Elastomere langfristig ersetzt<br />
(„vakuum-forcierte Imprägnierung“).<br />
Mit Hilfe von Licht, Wärme und Gasen<br />
entstehen dann fest ausgehärtete, geruchlose<br />
und dauerhaft haltbare Werke.<br />
Wir bringen Sie auf „Touren“<br />
17. März bis 17. November <strong>2018</strong><br />
Wir bringen Sie auf „Touren“<br />
Osnabrück<br />
17. März bis 17. November <strong>2018</strong><br />
Osnabrück<br />
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Buchungen und Infos unter:<br />
www.swo.de/stadtrundfahrten<br />
Buchungen Infos unter:<br />
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Alle in der Ausstellung veröffentlichten<br />
Plastinate stammen von Spendern, die<br />
zu Lebzeiten einer Verwendung ihres<br />
Körpers zu diesem Zweck eingewilligt<br />
haben. In der weltweiten Datenbank<br />
sind heute mittlerweile 17.000 potentielle<br />
Spender registriert.<br />
Die Ausstellung „Körperwelten“ zeigt<br />
neben dem derzeitigen Hauptthema<br />
„Herz“ auch noch zahlreiche andere<br />
Aspekte zum menschlichen Organismus<br />
und ist in unterschiedliche Themenzonen<br />
unterteilt. Eine generelle Altersbeschränkung<br />
gibt es (bis auf gesondert<br />
ausgewiesene Bereiche) nicht. | A. Berg<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
DAS HERZ IN OSNABRÜCK<br />
Die Ausstellung „Körperwelten“<br />
nimmt sich des Themas „Herz“ seit<br />
Mitte Mai in der OsnabrückHalle<br />
in besonderem Maße an. Bis zum<br />
2. September soll den Besuchern<br />
unter dem Motto „Eine Herzenssache“<br />
dieses einzigartige Organ<br />
nähergebracht werden.<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo - Fr: 9 - 18, Sa & So: 10 - 18 Uhr<br />
(letzter Einlass: jeweils 1 Stunde<br />
vor der Ausstellungsschließung)<br />
Tickets:<br />
Gruppentickets ab 9 Euro,<br />
Einzeltickets ab 13 Euro<br />
www.koerperwelten.de/<br />
osnabrueck<br />
38<br />
39
HINTER DEN KULISSEN<br />
HINTER DEN KULISSEN<br />
Wie wird das Abwasser von<br />
85.000 Haushalten geklärt?<br />
Bestimmte Hinterlassenschaften sind kein Anlass zur Freude. Man fühlt sich eher „erleichtert“,<br />
wenn man sie – nach freiem Fall – nahezu rückstandslos in die Kanalisation spülen kann und<br />
sich keine Gedanken über deren Verbleib machen muss. Denn einmal im Untergrund angekommen,<br />
vermengen sie sich womöglich zur anonymen Masse, um später als solche irgendwo im<br />
Nirgendwo zu verschwinden.<br />
In den beiden Faultürmen werden die im Abwasserreinigungsprozess anfallenden<br />
Schlämme „ausgefault“. Dabei entsteht Faulgas oder auch Klärgas genannt.<br />
Links der Gasspeicher; in den vorderen Gebäuden sind die Blockheizkraftwerke<br />
untergebracht, in denen Strom und Wärme erzeugt wird – und zwar aus dem anfallenden<br />
Klärgas. Die gewonnene Energie wird wiederum im Klärwerk genutzt.<br />
BESUCHERFÜHRUNGEN<br />
KLÄRWERK EVERSBURG<br />
Was ist der Unterschied<br />
zwischen mechanischer und<br />
biologischer Reinigungsstufe?<br />
Warum sollten keine Hygieneartikel<br />
im Ausguss landen?<br />
Lernen Sie den aufwendigen<br />
Prozess der Abwasserreinigung<br />
live vor Ort kennen:<br />
Dienstag, 26. Juni <strong>2018</strong><br />
von 17:30 bis 19:00 Uhr<br />
- - - - - - - - - - - - - - - -<br />
Freitag, 16. November <strong>2018</strong><br />
von 14:00 bis 15:30 Uhr<br />
Begrenzte Teilnehmerzahl!<br />
KOSTENLOS<br />
Anmeldung und weitere Infos:<br />
www.swo.de/<br />
besucherfuehrungen<br />
Bilder © Stadtwerke Osnabrück<br />
„Das Prinzip „Aus den Augen, aus dem<br />
Sinn“ gilt beim Thema Abwasserreinigung<br />
leider nur bedingt“, sagt Marco Hörmeyer,<br />
Pressesprecher der Stadtwerke Osnabrück,<br />
während eines Ortstermins auf<br />
dem Areal der Kläranlage in Eversburg. Er<br />
runzelt die Stirn, hebt die linke Braue, holt<br />
tief Luft und ergänzt: „Hier, am tiefsten<br />
Punkt Osnabrücks, sammelt sich fast das<br />
gesamte Abwasser der Stadt. Das heißt:<br />
In unserer Kläranlage konzentrieren sich<br />
sämtliche Hinterlassenschaften aus etwa<br />
85.000 Haushalten – und das an 365 Tagen<br />
des Jahres, rund um die Uhr!“<br />
Wie Abwasser professionell gereinigt<br />
und danach wieder in den Wasserkreislauf<br />
eingespeist wird, erklärt sein Kollege,<br />
Abwassermeister Hinrich Glins, an<br />
einem Schaubild im Verwaltungsgebäude<br />
des Klärwerks. Das Grundprinzip sei<br />
simpel – aufeinander aufbauende Reinigungsstufen<br />
garantierten eine gründliche<br />
Klärung des Abwassers, ein ganzjähriger<br />
Drei-Schichtbetrieb stelle das ununterbrochene<br />
Wechselspiel von Arbeit und Kontrolle<br />
im Klärwerk sicher.<br />
Und wenn man erführe, dass sich in den<br />
weit verzweigten Armen des etwa 1.000<br />
Kilometer langen, unterirdischen Kanalsystems<br />
täglich 49.000 Kubikmeter Abwasser<br />
allein aus den Haushalten der Stadt<br />
sammeln, um mittels natürlichen Gefälles<br />
und Pumpen in beide Klärwerke der<br />
Stadt zu strömen, lasse sich leicht erahnen,<br />
warum selbst Ministaus in dieser hochkomplexen<br />
– aber einfach anmutenden<br />
– „Dauerschleife“ systemische „Gleichgewichtsschwankungen“<br />
verursachen könnten.<br />
Aber erst einmal in der Zulaufstation des<br />
Klärwerks angekommen, so Glins weiter,<br />
pumpe man Abwasser aus etwa neun Meter<br />
Tiefe ans Tageslicht. Und lasse es danach<br />
in überdachte Hallen mit Becken zur<br />
Grobreinigung fließen.<br />
Was geschieht im Klärwerk?<br />
Grob- und Feinrechen filtern dort Blätter,<br />
Holzsplitter und WC-Papier, während<br />
das Abwasser in den Sand- und Fettfang<br />
fortfließt. Dort verlangsamt man dessen<br />
Fließgeschwindigkeit, sodass sich Sand<br />
am Beckenboden absetzt und auf der<br />
Wasseroberfläche schwimmende Fette<br />
und Öle abgeschoben werden können.<br />
Unterdessen erreicht das vorgereinigte<br />
Wasser die letzte Station der mechanischen<br />
Reinigung – das Vorklärbecken.<br />
Mittels Sedimentation entledigt man sich<br />
hier mitschwimmender Fäkalien, die in<br />
einen Faulbehälter zur weiteren Behandlung<br />
gepumpt werden. Das mechanisch<br />
vorgereinigte Abwasser wird danach ins<br />
Belebungsbecken zur biologischen Reinigung<br />
geleitet.<br />
Dort sind emsige Mikroorganismen am<br />
Werk. Ihre Aufgabe: Schmutzstoffe aus<br />
dem Wasser zu lösen und diese mittels<br />
Sauerstoff in Wasser, Kohlendioxid und<br />
in eigene Zellsubstanz zu wandeln. Die<br />
Phosphateliminierung wird durch Zugabe<br />
von chemischen Fällmitteln sichergestellt.<br />
Im Nachklärbecken schließlich wird das<br />
zuvor entstandene Gemisch aus Mikroorganismen<br />
und gereinigten Abwässern getrennt.<br />
Sobald dies erfolgt sei, lotse man das Wasser<br />
durch die vier Nachklärteiche des Areals.<br />
Und danach habe sich das mehrstufig<br />
gereinigte Abwasser den Passierschein für<br />
die „Ausflussfahrt“ in die Hase verdient.<br />
| Michael Luttmer<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
KORREKTE ENTSORGUNG<br />
Toiletten sind nur für ihren<br />
eigentlichen Gebrauch bestimmt.<br />
Wer Speisereste,<br />
Küchenabfälle oder Medikamente<br />
ins WC schüttet, trägt<br />
dazu bei, dass Fette, Öle und<br />
Gifte auf direktem Weg in die<br />
Kanalisation gelangen und im<br />
Klärwerk nur mit erheblichem<br />
Mehraufwand gereinigt werden<br />
können. Außerdem locken<br />
Speisereste Ratten in die Kanäle.<br />
Wer Fragen zur fachgerechten<br />
Entsorgung hat, kann sich<br />
beim <strong>Osnabrücker</strong> Servicebetrieb<br />
(www.osnabrueck.de/<br />
osb) fachmännisch beraten<br />
lassen.<br />
41
KUNST & KULTUR<br />
- Anzeige -<br />
KUNST & KULTUR<br />
Komponierte ein <strong>Osnabrücker</strong> „ eines der<br />
interessantesten Opernwerke der Neuzeit “ ?<br />
August Ludwig, Rezensent der „Neuen Berliner Musikzeitung“, war fest davon<br />
überzeugt. Dabei hatte er die Oper „Kenilworth“ noch gar nicht gehört.<br />
Die Noten reichten ihm, um dem in Osnabrück geborenen Komponisten Bruno<br />
Oskar Klein eine große Zukunft vorauszusagen.<br />
Wo laufen<br />
die Klassiker?<br />
An jedem letzten Donnerstag im Monat lässt die Filmpassage Meisterwerke der Filmgeschichte wieder lebendig<br />
werden. „Kultklassiker von gestern mit der Technik von heute“, heißt das Motto auch im Mai, Juni und Juli, wenn „Die<br />
Vögel“, „Good Fellas“ und „Blues Brothers“ auf dem Programm stehen.<br />
Ludwig erwies sich zunächst als guter<br />
Prophet. Die Uraufführung der Oper bescherte<br />
dem Hamburger Stadttheater am<br />
13. Februar 1895 einen durchschlagenden<br />
Erfolg. Der Komponist wurde nach jedem<br />
Akt auf die Bühne gerufen und von<br />
der Kritik begeistert gefeiert. Da sei „ein<br />
genial veranlagter Musiker“ am Werk,<br />
„dem das heiße Blut des Dramatikers in<br />
den Adern rollt“, hieß es in den „Hamburger<br />
Nachrichten“. „Die Partitur enthält<br />
wahre Perlen von Instrumentationskunst,<br />
poesiedurchtränkte Scenen, berückende<br />
Stimmungsbilder, wie z. B. das Vorspiel<br />
zum dritten Act“, meinte der „Hamburgische<br />
Correspondent“.<br />
42<br />
Kleins Musikdrama nach dem Roman<br />
von Walter Scott erlebte in Hamburg noch<br />
weitere Aufführungen und sollte auch an<br />
der Berliner Hofoper zu sehen sein. Doch<br />
schließlich setzten Theater und Zuschauer<br />
allerorten auf andere interessante Opernwerke.<br />
„Kenilworth“ verschwand – vermutlich<br />
für immer - in der Versenkung.<br />
Auch an den Komponisten, der 1856 als<br />
Sohn des Organisten und Musikdirektors<br />
Karl Klein in Osnabrück geboren wurde,<br />
erinnern nur noch kurze Einträge in<br />
einigen Musiklexika. Bruno Oskar Klein<br />
besuchte das Carolinum und studierte<br />
in München unter anderem bei Josef<br />
Rheinberger (1839-1901), der zu<br />
den erfolgreichsten Komponisten<br />
des späten 19. Jahrhunderts gehörte.<br />
Schon mit 17 Jahren<br />
veröffentlichte<br />
Klein eigene<br />
Kompositionen,<br />
die ihm<br />
einen wohlwollenden<br />
Brief des<br />
berühmten Franz Liszt<br />
bescherten. Mit Anfang 20 wanderte er<br />
in die Vereinigten Staaten aus und ging<br />
zunächst auf Konzertreisen. In New York<br />
wurde Klein, der seinen zweiten Vornamen<br />
nun mit „c“ schrieb, Organist an der<br />
Kirche St. Francis Xavier. Er gehörte zur<br />
Leitung des „German Theatre“, unterrichtete<br />
am Konservatorium und komponierte<br />
zahlreiche geistliche Werke, Kammermusik,<br />
Lieder und Orchesterwerke.<br />
Intensiv beschäftigte sich Klein mit der<br />
musikalischen Tradition seiner Wahlheimat,<br />
so etwa in den „Vier Amerikanischen<br />
Tänzen“ für großes Orchester.<br />
Als Bruno Oskar Klein 1911 in der Madison<br />
Avenue starb, widmete ihm auch<br />
die „New York Times“ einen Nachruf.<br />
Über sein vermeintlich bahnbrechendes<br />
Opernwerk erfuhren die Leser darin allerdings<br />
nur noch: „His opera „Kenilworth“<br />
was produced in Hamburg in 1895“ …<br />
| Thorsten Stegemann<br />
Portrait © imslp.org/wiki/File:Bruno_Oscar_Klein.jpg / Noten © kelifamily; fotolia.de<br />
Plakate © Filmpassage Osnabrück // Kamera © fergregory // Kinosessel © peych_p; fotolia.de<br />
Wen vergiftete Pseudo-nitzschia?<br />
Warum mörderische Vögel das Küstenstädtchen<br />
Bodega Bay angreifen und verwüsten, hat<br />
Alfred Hitchcock nie verraten. Allerdings kennt<br />
man inzwischen die Ursache einer wahren<br />
Begebenheit, durch die sich der „Master of<br />
Suspense“ inspirieren ließ. Im August 1961 fielen<br />
Hunderte Sturmtaucher in das Küstendorf<br />
Capitola ein, prallten gegen Hauswände, Fenster<br />
und Stromleitungen, bevor sie auf den Straßen<br />
verendeten. Fast 50 Jahre später ergab die<br />
Untersuchung von Asservaten, dass sich die<br />
Vögel offenbar mit Domoinsäure vergiftet<br />
hatten. Sie wird von der Kieselalge Pseudo-<br />
nitzschia produziert.<br />
31.05.<br />
Filmpassage<br />
Osnabrück<br />
Friederike Neven<br />
(Betriebsleitungsassistentin)<br />
Johannisstraße 112-113<br />
49074 Osnabrück<br />
Hotline: 03871 – <strong>21</strong>1 40 40<br />
www.filmpassage.de<br />
Was kocht die Mafia?<br />
Dass Francis Ford Coppola mit dem Dreiteiler<br />
„Der Pate“ das größte Mafia-Epos aller Zeiten<br />
geschaffen hatte, wollte Martin Scorsese nicht<br />
tatenlos hinnehmen. Er schickte in den 90ern<br />
„Good Fellas“ und „Casino“ auf die Leinwand.<br />
Die Kultfilme bieten unzählige Vergleichsmöglichkeiten.<br />
Auch kulinarische!<br />
In „Der Pate“, der 2017 in der Filmpassage zu<br />
sehen war, erklärt Pete Clemenza (Richard<br />
S. Castellano) dem jungen Michael Corleone<br />
(Al Pacino), wie Tomatensauce mit Hackbällchen<br />
zubereitet wird. Die Mafia-Bosse in „Good<br />
Fellas“ kochen das gleiche Gericht. In der<br />
„Dinner in Prison“-Szene kommentiert Henry<br />
Hill (Ray Liotta) die geschmacklichen Vorlieben<br />
der inhaftierten Gangster, die sich über die<br />
Dosierung der Zutaten nicht wirklich einig<br />
sind.<br />
28.06.<br />
Jeden letzten<br />
Donnerstag im<br />
Monat | 20.30 Uhr<br />
Eintritt:<br />
6 €<br />
Welcher Kultfilm bekam<br />
den Segen des Vatikan?<br />
„Joliet“ Jake Blues (John Belushi) kommt frisch<br />
aus dem Gefängnis und legt mit seinem Filmbruder<br />
Elwood (Dan Aykroyd) einen beträchtlichen<br />
Teil Chicagos in Schutt und Asche. Trotzdem<br />
kürte der „L’Osservatore Romano“, die<br />
offizielle Tageszeitung des Vatikan, „The Blues<br />
Brothers“ 2010 zum „katholischen Klassiker“.<br />
Waren Belushi und Aykroyd also tatsächlich<br />
„im Auftrag des Herrn“ unterwegs, als sie sich<br />
1980 anschickten, den Erfolg ihrer Rhythmand-Blues-Band<br />
auf der Kino-Leinwand zu<br />
veredeln? Christliche Referenzen gibt es im Film<br />
reichlich. Eines aber scheint der „L’Osservatore<br />
Romano“ (absichtlich?) übersehen zu haben.<br />
Jake Blues verdankt seine Bekehrung zum<br />
aktiven Gemeindemitglied weniger der katholischen<br />
Kirche als der Soul-Predigt des evangelikalen<br />
Reverend Cleophus James (James Brown).<br />
| Thorsten Stegemann<br />
26.07.<br />
45 43
KUNST & KULTUR<br />
Ernst von Wildenbruch<br />
im Jahr 1906<br />
Vergessene Bücher (9):<br />
Ernst von Wildenbruchs Tragödie<br />
„Heinrich und Heinrichs Geschlecht“<br />
Staat oder Kirche?<br />
Im Januar 1077 erreicht der Machtkampf zwischen Staat und Kirche einen spektakulären<br />
Höhepunkt. Der exkommunizierte deutsche König Heinrich IV. erscheint<br />
im Büßerhemd vor der Burg Canossa, um sich mit Papst Gregor V<strong>II</strong>. zu versöhnen.<br />
Eine Verständigung im „Investiturstreit,“ der vordergründig um die Einsetzung der<br />
Bischöfe kreist, scheint möglich. Doch schon bald brechen die alten Konflikte mit<br />
unverminderter Härte wieder auf.<br />
Ernst von Wildenbruch plante<br />
gleich zwei Theaterabende, um eine<br />
der bedeutendsten Ereignisketten<br />
der deutschen und europäischen<br />
Geschichte auf die Bühne zu bringen.<br />
"König Heinrich" erzählt von<br />
der Kindheit des Königs und seinem<br />
Aufstieg zum ambitionierten<br />
aber zügellosen Herrscher. "Kaiser<br />
Heinrich" zeigt die schleichende<br />
Entmachtung und den Tod des<br />
Monarchen, der den Karriereplänen<br />
seines eigenen Sohnes zum<br />
Opfer fällt. Die historischen Fakten<br />
veränderte Wildenbruch nach<br />
künstlerischen Notwendigkeiten<br />
und entwarf so einen spannungsgeladenen<br />
Bilderbogen voll schillernder,<br />
zwielichtiger Charaktere, welche<br />
die Grenze zwischen Gut und<br />
Böse verwischen.<br />
Das Publikum war begeistert. Den<br />
Berliner Uraufführungen im Januar<br />
("König Heinrich") und Dezember<br />
("Kaiser Heinrich") 1896<br />
folgten zahlreiche Neuinszenierungen<br />
inner- und außerhalb<br />
Deutschlands.<br />
Was hat der Bischof<br />
von Osnabrück zu<br />
sagen?<br />
Benno <strong>II</strong>. war einer der bedeutendsten<br />
Ratgeber Heinrichs<br />
IV., der ihn 1068 zum Bischof<br />
von Osnabrück ernannte. Er<br />
leistete im Investiturstreit<br />
wichtige Vermittlerdienste,<br />
ohne sich von einer Seite vereinnahmen<br />
zu lassen. Außerdem<br />
organisierte Benno zentrale<br />
Bauvorhaben, so etwa<br />
den Ausbau des prachtvollen<br />
Doms zu Speyer, in dem neben<br />
Heinrich IV. auch sein Vater<br />
Heinrich <strong>II</strong>I. und sein Sohn Heinrich<br />
V. bestattet wurden.<br />
In Wildenbruchs Theaterversion<br />
spiegelt sich die historische Rolle<br />
des Bischofs allerdings nicht wider.<br />
Benno <strong>II</strong>. darf auf rund 320 Seiten<br />
gerade einmal 16 Wörter sprechen<br />
- 13 davon gemeinsam mit Eppo,<br />
dem Bischof von Naumburg-Zeitz.<br />
Im ersten Akt von "König Heinrich"<br />
versuchen die beiden, den unbeherrschten<br />
Monarchen wieder zu<br />
beruhigen. Die warnenden Ausrufe<br />
"Was thut Ihr, König Heinrich! Was<br />
thut Ihr?" sind allerdings nicht in<br />
die (Literatur)Geschichte eingegangen<br />
...<br />
Staatsdichter<br />
im Widerstand?<br />
Ernst von Wildenbruch wurde am<br />
3. Februar 1845 in Beirut geboren.<br />
Während des Jurastudiums schrieb<br />
er erste Gelegenheitstexte, 1874<br />
durfte er Wilhelm I. sein Heldengedicht<br />
„Vionville“ vortragen. Von<br />
1877 bis 1900 arbeitete er im Auswärtigen<br />
Amt, zuletzt als Geheimer<br />
Legationsrat. Wildenbruch, der am<br />
15. Januar 1909 in Berlin starb, war<br />
einer der erfolgreichsten Dramatiker<br />
Bild oben links © https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:ErnstvonWildenbruch.jpg, Bild echts © https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wildenbruch.JPG<br />
Ernst von Wildenbruch - Holzstich aus dem<br />
„Bilderatlas zur Geschichte der deutschen Literatur“, Marburg 1895<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
WILDENBRUCH LESEN<br />
Die opulenten Geschichtsdramen<br />
Ernst von Wildenbruchs<br />
sind von den Bühnen und aus<br />
den Buchläden verschwunden.<br />
Das überaus erfolgreiche naturalistische<br />
Schauspiel "Die Haubenlerche",<br />
das sein Autor als<br />
"modern-sociales Stück" verstanden<br />
wissen wollte, wird ebenfalls<br />
nicht mehr gespielt. Doch auch<br />
beim Lesen ist noch viel von der<br />
außerordentlichen Wirkung zu<br />
spüren, die diese Werke einst<br />
entfalteten. Einige finden sich<br />
in Osnabrücks Universitäts- und<br />
Stadtbibliothek – darunter auch<br />
„HeinrichundHeinrichsGeschlecht“.<br />
des Deutschen Kaiserreichs, doch ein Volksdichter<br />
wurde er nie. An seinen zumeist historischen, dem<br />
hohen Ton und klassischen Zuschnitt verpflichteten<br />
Werken schieden sich die Geister. Während der Kollege<br />
Conrad Ferdinand Meyer behauptete, sich „sozusagen<br />
physisch wohl“ zu fühlen, lästerte Theodor<br />
Fontane über den „armen Stümper“, der nicht nur<br />
die Kunst, sondern auch den gesunden Menschenverstand<br />
auf den Kopf stelle.<br />
Auch in den führenden Kreisen des wilhelminischen<br />
Deutschland war Ernst von Wildenbruch trotz seiner<br />
kaisertreuen, nationalkonservativen Einstellung nicht<br />
unumstritten. So wurden seine Dramen „Der Generalfeldoberst“<br />
und "Der Junge von Hennersdorf" wegen<br />
der unfreundlichen Darstellung von Mitgliedern<br />
des europäischen Hochadels verboten. Offenbar auf<br />
direkte Anweisung Kaiser Wilhelms <strong>II</strong>., der Wildenbruch<br />
dann aber 1896 mit dem renommierten Schiller-Preis<br />
auszeichnete, um eine Ehrung des Naturalisten<br />
Gerhart Hauptmann zu verhindern.<br />
Der Streit um den vermeintlichen Staatsdichter, der<br />
sich immer wieder genötigt fühlte, die eigene Position<br />
zu bestimmen und zu rechtfertigen, war letztlich<br />
in dessen Person und Werk begründet. Wildenbruch<br />
sah sich selbst als Anwalt eines Preußentums, dessen<br />
Herrschaftsanspruch er historisch verankern und für<br />
die Zukunft sichern wollte. Gerade in den monumentalen<br />
Heinrich-Dramen inszenierte er aber auch den<br />
Kampf um soziale Gerechtigkeit, die Schattenseiten<br />
autoritärer Systeme und die Fadenscheinigkeit religiöser<br />
Heilsversprechen. Rettung, wenigstens aber eine<br />
Erklärung, erwartete auch Wildenbruch wohl nur von<br />
der Kunst. | Thorsten Stegemann<br />
47 45
FAMILIE & SOZIALES<br />
HANDGEZEICHNET<br />
Eine Redaktions-<br />
Kooperation mit dem<br />
Wer lüftet das<br />
Geheimnis der Enten?<br />
Autorin Sylvia Brinkmann erzählt die<br />
spannende und lehrreiche Geschichte der<br />
beiden Entenküken Marie und Fynn<br />
Wer machte Bocksbeutel<br />
zu Infusionsbeh ä ltern?<br />
Das Leben der frisch geschlüpften Entenküken Marie und Fynn ist von Anfang<br />
an turbulent. Um zu überleben, müssen sie sich gegen ihre zahlreichen natürlichen<br />
Feinde – wie Füchse und Katzen, Hechte und Karpfen, Habichte und<br />
Möwen – behaupten. Aber mit Glück und Mut meistern die Beiden gemeinsam<br />
so manches gefährliche Abenteuer.<br />
Als Marie sich im Dickicht der Schlingpflanzen<br />
verfängt, aus dem sie sich nicht<br />
mehr selber befreien kann, hört ihr Bruder<br />
Fynn ihr lautes, angstvolles Quaken.<br />
Sogleich eilt er seiner Schwester zu Hilfe<br />
und kann sie, wie so oft, aus der<br />
brenzligen Situation retten.<br />
Die mutigen Entengeschwister<br />
zögern auch nicht, einem<br />
fremden Erpel beizustehen,<br />
als dieser vom Fuchs verfolgt<br />
wird.<br />
Der in Osnabrück lebenden<br />
Sylvia Brinkmann<br />
gelingt es, mit ihrer spannenden<br />
Geschichte gleichzeitig, die Kinder zum<br />
Lesen anzuregen und Neugier zu wecken<br />
auf die interessante Welt der Enten. So<br />
erfahren die kleinen Buch-Fans unter anderem,<br />
wie Enten groß werden, was sie<br />
fressen, vom Wechsel des Federkleides<br />
und noch viel mehr. Für Vorleser enthält<br />
das Buch zudem Erklärungen zu weniger<br />
bekannten Begriffen.<br />
Eins ist sicher: Nachdem man die spannende<br />
Geschichte aus der Welt der Enten<br />
gelesen hat, wird es mit ganz anderen<br />
Augen zum nächsten Spaziergang an den<br />
Ententeich<br />
gehen! Und auch für Stadtkinder sind<br />
kleine Wasserflächen, auf denen Enten<br />
brüten, zum Glück mitten in der Stadt nie<br />
weit. | Beatrice le Coutre-Bick<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
WER BEKOMMT<br />
DEN VERKAUFSERLÖS?<br />
Das Buch „Das Geheimnis der<br />
Enten“ ist im Mai <strong>2018</strong> erschienen,<br />
hat 76 Seiten und ist reich be-<br />
bildert. Es kann über die Buchhandlungen<br />
bezogen werden:<br />
ISBN 978-3-00-058862-4. Der<br />
Erlös aus dem Buchverkauf wird<br />
an die Aktion „SOS-Kinderdorf“<br />
gespendet.<br />
Weitere Infos:<br />
www.sylvia-brinkmann.de<br />
Das Buch der Autorin Sylvia Brinkmann<br />
Porträtfoto © Privatarchiv<br />
Karikatur © Marcus Wolf, www.Fritz-Wolf.de<br />
Was Fritz Wolf hier anlässlich eines<br />
Krankenhausaufenthaltes seiner Frau<br />
Edith im Franziskushospital auf dem<br />
Harderberg 2001 aus Dank für die<br />
gute Behandlung zeichnete, hatte er<br />
früher tatsächlich selbst erprobt. Als<br />
er mit seinem Freund, dem Zahnarzt<br />
Dr. Heinrich Wehberg aus Haste, zeitgleich<br />
eine urologische Operation im<br />
Krankenhaus auskurierte, fühlten<br />
sich die beiden Spaßvögel durch ihren<br />
humorlosen Operateur provoziert. Mit<br />
jeweils einem Bocksbeutel fränkischen<br />
Weins als vermeintlichem „Tropf“<br />
lockten sie diesen aus der Reserve.<br />
Bislang unveröffentlicht ist dieses<br />
Originalzeichnung derzeit noch bis<br />
zum 15. Juli in der Fritz-Wolf-Sonderausstellung<br />
„Er war ein <strong>Osnabrücker</strong>!“<br />
im Diözesanmuseum zu sehen. Der<br />
2001 verstorbene Karikaturist wäre<br />
am 7. Mai <strong>2018</strong> 100 Jahre alt geworden.<br />
Aus diesem Anlass erscheint ein<br />
Begleitbuch zur Ausstellung, das Fritz<br />
Wolf in seinem Verhältnis zur Region<br />
Osnabrück würdigt.<br />
| Hermann Queckenstedt<br />
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46<br />
47
Wie viel <strong>Wissen</strong><br />
steckt in Ihnen?<br />
Kleines<br />
Fantasiewesen<br />
mit Flügeln<br />
Was steht<br />
für Stärke,<br />
Stabilität und<br />
Standfestigkeit.<br />
Navigationssatellitensystem<br />
1<br />
Farbe ds<br />
Friedens<br />
Ein<br />
bestimmtes<br />
Muster<br />
Etwas am<br />
liebsten ungeschehen<br />
machen<br />
Sich aktiv<br />
einmischen<br />
Lösungswort:<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
Die Gewinner werden von uns benachrichtigt. Bitte Kontaktdaten nicht vergessen ...<br />
Auch dieses Mal können Sie mit dem<br />
regionalen Kreuzworträtsel Ihr (vielleicht<br />
gerade erst neu gelerntes?) <strong>Wissen</strong> testen und<br />
unter Beweis stellen. Mit etwas Glück gewinnen<br />
Sie sogar einen der attraktiven Preise, die<br />
wir mit freundlicher Unterstützung einiger<br />
unserer Partner verlosen (siehe rechte Seite).<br />
48<br />
9<br />
Elternteil<br />
Ausgesandte<br />
Strahlung der<br />
Sonne<br />
Die Atmosphäre<br />
oder Stimmung,<br />
die an einem Ort<br />
herrscht<br />
3<br />
Bekannnte<br />
Auto marke<br />
in rot<br />
14<br />
11<br />
Das Gegenteil<br />
von<br />
oben<br />
Das Untersuchen<br />
mit<br />
wissenschaftlichen<br />
Methoden<br />
Die (völlige)<br />
Abwesenheit<br />
von Geräuschen<br />
Gerät oder<br />
Gegenstand,<br />
mit dem man<br />
eine Arbeit<br />
ausführt<br />
Was ist das<br />
Herz?<br />
Unmittelbare<br />
Anforderungen,<br />
Erwartungen<br />
& Wünsche an<br />
ein geplantes<br />
Produkt<br />
Beweglichkeit<br />
5<br />
Was führt Besucher<br />
durch<br />
die Innenstadt<br />
von Quakenbrück?<br />
Prinzipien,<br />
nach denen<br />
etwas geordnet<br />
ist<br />
Prozess der<br />
Auseinandersetzung<br />
(plural)<br />
7<br />
Bewegen von<br />
Fahrzeugen<br />
und Personen<br />
auf festgelegten<br />
Wegen<br />
Erste Abgeordnete<br />
Osnabrücks<br />
Liste, bei der<br />
Wörter/ Zahlen<br />
in einer Art<br />
Gittermuster<br />
angeordnet<br />
sind<br />
Einsendeschluss: 31. Juli <strong>2018</strong><br />
Die Gewinner werden benachrichtigt. Sollten<br />
mehr richtige Antworten eingehen als Preise<br />
zur Verfügung stehen, entscheidet das Los.<br />
Das Redaktionsteam wünscht viel Erfolg!<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, keine Auszahlung der Preise in bar.<br />
Mitarbeiter und Angehörige der teilnehmenden Unternehmen sind<br />
von der Verlosung ausgeschlossen.<br />
8<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
12<br />
Ein Kunstwerk,<br />
das zur<br />
Erinnerung an<br />
Personen<br />
Redakteure gesucht<br />
Siehst Du auch überall Wörter, spielst gerne mit Buchstaben<br />
und möchtest nicht immer nur Dein eigenes Süppchen<br />
kochen? Wir suchen Schreiberlinge & Wortjongleure:<br />
Unterstütz uns als freier Journalist oder bewirb Dich auf<br />
ein Jahrespraktikum zum/ zur Redaktionsassistent/ in.<br />
Unterlagen per Mail an: kontakt@kreativkompass.de<br />
Im Hamme 7<br />
49205 Hasbergen<br />
Tel. 0 54 05 / 80 83 <strong>21</strong>6<br />
15<br />
- Anzeige -<br />
Kurze Reise,<br />
die jmd. zum<br />
Vergnügen<br />
macht<br />
12<br />
Offizieller<br />
Einspruch<br />
Eine große<br />
Pflanze mit<br />
Stamm und<br />
Ästen<br />
10<br />
Hochleistungssportler<br />
unter<br />
den Organen<br />
Fahrzeug<br />
(Abkürzung)<br />
Hochschule,<br />
an der in vielen<br />
<strong>Wissen</strong>sgebieten<br />
gelehrt wird<br />
(Abkürzung)<br />
Das Ergebnis<br />
einer künstlerischen<br />
Leistung<br />
6<br />
Substantiv,<br />
wird verwendet,<br />
um den Ort<br />
anzugeben,<br />
wo sich etwas<br />
befindet<br />
13<br />
13 14 15<br />
Schicken Sie uns einfach das Lösungswort<br />
sowie Ihre Kontaktdaten per E-Mail an:<br />
gewinnspiel@osnabruecker-wissen.de<br />
Alternativ auch gerne per Post:<br />
Medienagentur KreativKompass<br />
Stichwort OsWi-Gewinnspiel<br />
Im Hamme 7, 49205 Hasbergen<br />
4<br />
Mangelnde<br />
Fähigkeiten<br />
und Kenntnisse<br />
oder<br />
Befugnisse<br />
2<br />
Preise<br />
Einsendeschluss / Verlosung<br />
bereits am 25.Juni <strong>2018</strong>!<br />
RÄTSELN & GEWINNEN<br />
Das gibt's dieses Mal<br />
zu gewinnen:<br />
Silvia Brinkmann<br />
1x1 Ticket für das<br />
Seminar „Konfliktmanagement“<br />
am<br />
6. / 7. Juli <strong>2018</strong><br />
Wert: 999 €<br />
(siehe auch Seite 32)<br />
www.<br />
danielabensaid.com<br />
2x 1 Kinderbuch<br />
„Das Geheimnis<br />
der Enten“<br />
(siehe auch Seite 46)<br />
www.<br />
sylvia-brinkmann.de<br />
3x 2 Ticktes<br />
für die Ausstellung<br />
„Körperwelten -<br />
Eine Herzenssache“<br />
in Osnabrück<br />
(siehe auch Seite 38)<br />
www.koerperwelten.de<br />
Wert: je 38 €<br />
2x 2 Tickets<br />
für eine spannende<br />
Garnisons-Tour!<br />
In der drei stündigen<br />
Tour werden alle ehemaligen<br />
Kasernengelände<br />
der Stadt angefahren<br />
Wert: je 40 €<br />
Filmpassage<br />
Osnabrück<br />
Suchen Sie sich Ihren Wunschpreis selbst aus!<br />
Tipp zur Gewinnspiel-Teilnahme: Geben Sie beim Lösungswort auch gerne mit an,<br />
welche(n) der Preis(e) Sie am liebsten gewinnen möchten. Bei der Auslosung versuchen wir<br />
daraufhin, die Preise den Gewinnern möglichst passend zuzuordnen.<br />
1x 1 Einkaufsgutschein<br />
im Wert von 100 €<br />
sowie<br />
2x 1 Gutscheinpäckchen<br />
(inkl. 25 € Rabattgutschein,<br />
Handtuch, Bilderrahmen)<br />
2x 2 Tickets<br />
Sommerflimmern<br />
Juli / August <strong>2018</strong><br />
Freie Filmwahl.<br />
Filmtitel, Orte &<br />
Termine unter:<br />
sommerflimmern.de<br />
Einsendeschluss / Verlosung<br />
bereits am 29.Juni <strong>2018</strong>!<br />
2x 2<br />
Tageskarten<br />
für die Landes-<br />
Gartenschau<br />
in Bad Iburg<br />
vom 18. April<br />
bis zum<br />
14. Oktober <strong>2018</strong><br />
Wert: je 37 €<br />
1x 2 Tickets<br />
für eine<br />
Vorstellung der<br />
„Kultklassiker“<br />
nach Wahl! Immer<br />
jeden letzten<br />
Donnerstag im<br />
Monat (20.30 Uhr)<br />
(siehe auch Seite 43)<br />
49<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
Das Magazin<br />
im Jahres-Abo<br />
JETZT PER POST<br />
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• „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ immer<br />
als einer der ersten bequem<br />
im eigenen Briefkasten finden.<br />
• Mit unserem Zustellservice<br />
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verpassen!<br />
• Keine automatische Vertragsverlängerung!<br />
Wir erinnern<br />
frühzeitig - entscheiden Sie dann<br />
in Ruhe, ob Sie weiter beliefert<br />
werden möchten.<br />
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beantworten<br />
wir gerne.<br />
Telefonisch:<br />
0 54 05 / 80 83 <strong>21</strong>6<br />
14,90 Euro<br />
Zustellpauschale<br />
für ein Jahr/<br />
= 4 Ausgaben<br />
Im Voraus fällig.<br />
Inklusive MwSt. und<br />
Portokosten<br />
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