Mitteilungen Nr. 8 - DWhG
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<strong>DWhG</strong> – <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Nr</strong>. 8, August 2005 2005/ 53<br />
Durch Auslaugen der in ca. 300 m Tiefe liegenden<br />
Salzschichten entstand hier eine ca. 500 ha groß<br />
abflusslose Feuchtsenke. Die Solquelle in Bad<br />
Frankenhausen mit ca. 50 l/s Schüttung floss ursprünglich<br />
unmittelbar in diese Senke ab und dürfte<br />
hier einen See mit stark salzhaltigem Wasser gebildet<br />
haben.<br />
Als ältestes Zeugnis wasserwirtschaftlicher Bautätigkeit<br />
aus der Zeit des Mittelalters dürfte der<br />
Solgraben anzusehen sein, über den dieses salzhaltiges<br />
Wasser der Solequelle an der Talsenke<br />
vorbei zur Unstrut abgeleitet wurde. Da mit der<br />
Überleitung von Wasser aus dem benachbarten Tal<br />
der Wipper rund 1,2 m³/s Süßwasser zur Verfügung<br />
standen, dürfte in der Folge eine fischereiliche Nutzung<br />
eines Sees an dieser Stelle unterstellt werden<br />
können. Ortsnamen wie Seehausen am Rande dieser<br />
abflusslosen Senke belegen bis in die Gegenwart<br />
die Existenz dieses Sees. Über Ableitungsgräben<br />
wurde diese Senke schrittweise zur Unstrut hin<br />
entwässert – große Meliorationsmaßnahmen im<br />
gesamten Unstruttal führten schrittweise zur Gewinnung<br />
von Weide- und Ackerland.<br />
Espenstädter Ried (Foto M. Basche)<br />
Das Esperstedter Ried ist heute eine Feuchtsenke,<br />
in der sich im niederschlagsreichen Winterhalbjahr<br />
offene Wasserflächen bilden, die im Frühjahr abgepumpt<br />
werden, so dass sich mit Beginn der Vegetation<br />
eine weidewirtschaftliche Nutzung des Talraumes<br />
ermöglicht. Diese Bewirtschaftungsform geht<br />
mit aufsteigendem Salzwasser einher. Sowohl von<br />
der Flächengröße, als auch von der Anzahl der<br />
Salzpflanzenarten, handelt es sich heute beim Esperstedter<br />
Ried um die bedeutendste Binnensalzstelle<br />
Thüringens, wenn nicht sogar Deutschlands.<br />
Aus historischen Dokumenten ist nachzuvollziehen,<br />
dass hier ursprünglich mindestens 42 Salzpflanzenarten<br />
vorkamen, davon können heute – trotz<br />
intensiver Grünlandnutzung in den 1970er und<br />
1980er Jahren – immerhin noch 35 Arten nachgewiesen<br />
werden. Das Esperstedter Ried ist damit ein<br />
bedeutendes FFH-Gebiet, in dessen Sicherung und<br />
Entwicklung derzeit mit Mitteln der EU (Life-<br />
Förderung) investiert wird.<br />
Den Abschluss der Exkursion bildete eine Besichtigung<br />
von Unstrutwehr und Schleuse in Artern. In<br />
der Unstrut stand schon früh eine große Wehranlage<br />
bei Artern, die in Verbindung mit der dortigen