Mitteilungen Nr. 8 - DWhG
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<strong>DWhG</strong> – <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Nr</strong>. 8, August 2005 2005/ 57<br />
Abgerundet wurde das Seminar durch den von W.<br />
Möller sachkundig und mit großer Begeisterung<br />
geleiteten Besuch des 29 km langen Leinakanals<br />
für Gotha, der von 1366 bis 1369 erbaut wurde. Er<br />
gilt heute u. a. auf Grund seines geringen Gefälles<br />
von nur 23 cm auf 100 m (0,23%) als ingenieurmäßige<br />
Meisterleistung und damit als technisches<br />
Denkmal. Beeindruckt zeigten sich die Teilnehmer<br />
des Seminars von der Hingabe, mit der die Mitglieder<br />
der Arbeitsgruppe Leinakanal das Bewusstsein<br />
für die Bedeutung dieses Kanals, insbesondere für<br />
die Stadt Gotha, als Trinkwasserlieferant zu schärfen<br />
versuchen.<br />
Der Vorsitzende der <strong>DWhG</strong> bei einer waghalsigen<br />
Überquerung des Leinakanals im Stadtgebiet von<br />
Gotha.<br />
Rückblickend bleibt zu erwähnen, dass die ungeahnte<br />
Vielzahl an Facetten im Bereich des Wasserbaus<br />
unser Interesse bestärkt hat und wir das<br />
nächste Seminar im November in Siegburg nur weiterempfehlen<br />
können.<br />
Bericht über eine Exkursion der Leinafreunde<br />
aus Gotha an den Schwarzenbergischen<br />
Schwemmkanal in Böhmen vom 22. bis 25. Juli<br />
2005 „Eine Kanalfamilie auf Tournee“<br />
Gotha/Oberplan. (tlz) „Is dös ein Verein, oder eine<br />
Großfamilie?“, fragte der Beamte am Grenzübergang<br />
Philippsreut bei der Kontrolle der drei PKW-<br />
Besatzungen, alle mit dem GTH-Kennzeichen. „Sowohl,<br />
als auch“, antwortete Leinakanalfreund Horst-<br />
Dieter Ritz, und der Zöllner ließ den neunköpfigen<br />
Konvoi von Böhmen nach Bayern passieren. Er<br />
gehörte zu den Mitgliedern des URANIA-Arbeitskreises<br />
Leinakanal und befand sich auf der<br />
Rückreise von einer viertägigen Exkursion<br />
an den Schwarzenbergischen Schwemmkanal<br />
(22. bis 25. Juli).<br />
Die Lobbyisten des uralten Schlingels<br />
haben vor acht Jahren begonnen, den<br />
Leinakanal vor dem Vergessen und vor<br />
dem Verfall zu bewahren. Inzwischen ist<br />
neben den regelmäßigen Wanderungen<br />
sowie Print- und Online-Publikationen eine<br />
Fotoausstellung, ein kleines Museum, eine<br />
Diplomarbeit und ein Werbespot beim<br />
Gothaer Regionalfernsehen entstanden.<br />
Auf ihren Exkursionen u.a. zu den mittelalterlichen<br />
Thüringer Kunstgewässern und<br />
an den Almkanal bei Salzburg haben sie<br />
festgestellt, dass es viele Gemeinsamkeiten<br />
in der Geschichte und beim Bau der<br />
lebensspendenden Gräben gibt. Nun wollten<br />
die Freunde des Leinakanals wissen,<br />
wie es um den 450 Jahre jüngeren<br />
Schwarzenbergischen Schwemmkanal im<br />
Länderdreieck Deutschland-Österreich-<br />
Tschechische Republik bestellt ist.<br />
Exkursionsleiter Kartograf i.R. Wilfried<br />
Görtler, Herrscher über alle Karten –<br />
Landkarten wie auch Karteikarten – wusste<br />
wo es lang geht und was es an der<br />
Strecke zu sehen gibt. Auf der Hinfahrt<br />
machte die kulturinteressierte Gruppe<br />
einen Abstecher an das tiefste Loch (9101<br />
m), das je auf dem Land gebohrt wurde,<br />
die Kontinentale Tiefenbohrung (KTB) bei<br />
Windischeschenbach in der Oberpfalz.<br />
Rückwärts war ein Blick in die Walhalla bei Regensburg<br />
mit seinem teutschen Büstensammelsurium<br />
angesagt. Samtblau, schwefelgelb und sandbraun<br />
leuchteten die Heidelbeeren, Pfifferlinge und<br />
Steinpilze in den Auslagen an böhmischen Straßenrändern.<br />
Eine preisgünstige Pension mit Dusche,<br />
Knödel und Budweiser befand sich im südböhmischen<br />
Horní Planá (Oberplan). Hier wurde vor 200<br />
Jahren der Schriftsteller Adalbert Stifter geboren.<br />
Freunde aus Linz/Oberösterreich übernahmen einen<br />
Tag lang die Reiseleitung nach Český Krumlov<br />
(Krumau) mit seiner faszinierenden Burganlage. Die<br />
Moldau macht hier mehrere Kehren; sie fließt sozu-