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Anhang Endbericht.pdf - Sächsisches Staatsministerium für Umwelt ...

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<strong>Anhang</strong> 6.12.3:<br />

Bericht zur Halbzeitbewertung des<br />

EPLR im Freistaat Sachsen 2007 bis 2013<br />

Kapitel 6.12.3: Ergänzende Informationen zu den Bewertungsfragen<br />

Bewertungsfrage 1: Inwieweit haben geförderte Investitionen zum Erhalt oder zur Förderung<br />

nachhaltiger Waldsysteme beigetragen?<br />

Die Interventionen in Maßnahme 227 sind sehr verschieden, so dass nicht jede Teilmaßnahme<br />

gleich stark zum Erhalt oder auf die Förderung nachhaltiger Waldsysteme beigetragen hat. Wesentliche<br />

Wirkungen entfalten die folgenden Teilmaßnahmen:<br />

Bodenschutzkalkung<br />

Waldumbaumaßnahmen<br />

Investive Maßnahmen zur Förderung von struktureller Vielfalt und natürlicher Arteninventar<br />

im Wald (vor allem der Erhalt von Biotopbäumen und starkem Totholz)<br />

Mit der Bodenschutzkalkung, die im Berichtszeitraum auf 11.664 ha durchgeführt wurde, werden<br />

basische Puffersubstanzen flächig auf den Waldboden ausgebracht, welche die eingetragenen<br />

Säurebildner neutralisieren und den weiteren Versauerungsfortschritt und der damit einhergehenden<br />

Nährstoffauswaschung entgegenwirken. Zudem erfolgt die Einbringung von Erdalkalien in<br />

Auflagehumus und Boden, wodurch die Pufferkapazität des Bodens gestärkt und die Fähigkeit zur<br />

Nährstoff- und Wasserspeicherung gesichert bzw. wiederhergestellt wird. Ebenso wird infolge der<br />

Kalkung der Stoffumsatz aktiviert und die Bildung von Mineralboden-Humusformen gefördert. Dies<br />

trägt zur erheblichen Erleichterung der natürlichen Verjüngung bei. Durch die Kalkungsmaßnahmen<br />

wird die <strong>für</strong> die naturnahe Bewirtschaftung der Wälder (dem langfristigen Umbau von Nadelholzforsten<br />

in standortsgerechte und vielschichtige Mischwälder) notwendige Zeit gewonnen, die<br />

einerseits zur Emissionsbegrenzung und andererseits zum Waldumbau entsprechend der potentiellen<br />

natürlichen Vegetation erforderlich ist. Auch das Grund- und Quellwasser wird durch die<br />

Bodenschutzkalkung vor schädlichen Schwermetall-, Aluminium- und Säureeinträgen geschützt. 1<br />

Bei aviotechnischer Ausbringung der Kalke verbleiben zudem Feinstpartikel im Schirm der Bestände<br />

und erhöhen dort die natürliche Kronenraumpufferung, wodurch die Versauerung im Boden<br />

vermindert wird: 1 Vergleichend kann auf einen Praxisversuch im Freistaat Thüringen verwiesen<br />

werden, der zeigte, dass der pH-Anstieg infolge einer einmaligen Kalkung mit 4 t Kalk pro ha nur<br />

im Humus (von ph-Wert 3,1 auf 4,5 – 4,9) und nicht im Boden nachweisbar war, da über Jahrhunderte<br />

hinweg enorme Säuremengen (Altlast) im Boden gespeichert wurden 1;2 . Durch den Waldumbau,<br />

realisiert auf 542,80 ha, werden naturferne, weitgehend gleichaltrige und einschichtige<br />

Nadelbaum-Reinbestände aus Fichte oder Kiefer in naturnahe, leistungsfähige und stabile Mischwälder<br />

und Laubwälder überführt. Da reine Nadelbaumforste ein Ungleichgewicht in der natürlichen<br />

Beziehung zwischen Standort und Lebensgemeinschaften der Wälder darstellen, ist die Einbringung<br />

von an die Standortsverhältnisse angepassten, naturnahen Artengemeinschaften auch<br />

im Hinblick auf mögliche Klimaänderungen ein stabilisierender Bewirtschaftungseingriff. Begonnen<br />

wird dieser Prozess mit dem künstlichen Einbringen der Zielbaumarten, wobei sich an der potentiell<br />

natürlichen Vegetation (Vegetation, die sich unter den aktuellen Klima- und Bodenverhältnissen<br />

ohne direkten menschlichen Einfluss etablieren würde) orientiert wird. Waldumbau erhöht die<br />

Stabilität gegen biotische und abiotische Kalamitäten 3;4 . Durch den zunehmenden Laubanteil in<br />

Nadelbaumbeständen, der <strong>für</strong> eine positive Veränderung des Bestandesklimas sorgt, verringert<br />

sich die Gefahr der Massenvermehrung von Schadinsekten.<br />

1<br />

Sächsische Landesanstalt <strong>für</strong> Forsten (Hrsg.) (2008). Leitfaden Forstliche Bodenschutzkalkung in Sachsen. Pirna / OT Graupa<br />

2<br />

Heinsdorf, D. (1994): Bemerkungen zur Aufforstung stillgelegter Ackerflächen im nordostdeutschen Tiefland. Beiträge <strong>für</strong> Forstwirtschaft<br />

und Landschaftsökologie, 28, 1. Forstliche Forschungsanstalt, Berlin<br />

3<br />

4<br />

Fritz, P. (2006): Ökologischer Waldumbau in Deutschland, Frage, Antworten, Perspektiven. München<br />

Teufel, K./ Baumgarten, M./ Hanewinkel, M.; Konold, W./ Sauter, H. U./ Spieker, H./ Wilpert, K. (Hrsg.) (2005): Waldumbau <strong>für</strong> eine<br />

zukunftsorientierte Waldwirtschaft. Berlin Heidelberg<br />

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