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Anhang Endbericht.pdf - Sächsisches Staatsministerium für Umwelt ...

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Bericht zur Halbzeitbewertung des<br />

EPLR im Freistaat Sachsen 2007 - 2013<br />

Lage der Erstaufforstungen in der Region, so dass sie als Trittsteinbiotope zwischen bestehenden<br />

Biotopen von verschiedenen Tieren und Pflanzen wahrgenommen werden können.<br />

Dies gilt besonders <strong>für</strong> Erstaufforstungen in waldarmen Gebieten.<br />

Der Vergleich der Auswirkung von forstlicher oder landwirtschaftlicher Bodennutzung auf den Biotop-<br />

und Artenschutz durch die Umwandlung der Ökosysteme ist problematisch. Die natürliche<br />

Vegetation im mitteleuropäischen Klima ist, mit Ausnahme weniger Sonderstandorte, Wald (Klimaxstadium<br />

der potentiell natürlichen Vegetation). Jede andere Landnutzungsform ist daher naturferner<br />

und wird mit erhöhter Bewirtschaftungsintensität vor Sukzession geschützt. Reine Waldlandschaften<br />

sind jedoch im Gegensatz zu traditioneller bäuerlicher Kulturlandschaft aus einer Mischung<br />

von Wäldern, Wiesen, Feldern, Hecken und Einzelbäumen und deren reichhaltigem Nischenangebot<br />

<strong>für</strong> Pflanzen- und Tierarten weniger vielfältig. So ist beispielsweise die Artenzahl<br />

eines Hainsimsen-Buchenwaldes geringer, als die im kleinstrukturierten Offenland mit unterschiedlichen<br />

Biotopen.<br />

Aber auch die intensive Bewirtschaftung der Äcker reduziert die ursprüngliche Artenvielfalt durch<br />

Schlagvergrößerung und Begradigung der Landschaft. Somit werden Habitate, Brut- und Nahrungseinzugsgebiete<br />

verringert und das Artenspektrum durch Biozide, Düngemittel und Bodenbearbeitung<br />

verkleinert. Die Verinselung der Biotope führt zu einer Homogenisierung des Genpools<br />

der dort lebenden Arten. Wachtel, Neuntöter, Steinkauz, Ortolan und Grauammer zählen zu den<br />

Leitarten des Landschaftstyps halboffene, reich strukturierte Felder, welcher sich durch eine Vielzahl<br />

von Strukturelementen, wie Hecken und Feldgehölzen auszeichnet. 1<br />

Aufforstungen inmitten landwirtschaftlich genutzter Fläche haben zumindest vorerst den Charakter<br />

von Feldgehölzen. Dies wirkt sich positiv auf die Populationen der typischen Gehölzbewohner wie<br />

Waldohreule und Turmfalke aus, wenn die Aufforstung inselartig oder als Waldfortsatz in die landwirtschaftliche<br />

Fläche integriert ist. Erst nach einiger Zeit wird die Erstaufforstungsfläche auch von<br />

typischen Waldvogelarten besiedelt.<br />

Der Aufbau nachhaltig bewirtschafteter, standortgerechter Waldökosysteme erfolgt durch die<br />

Pflanzung standortgerechter Baumarten. Sie vermögen die Bodenpotentiale optimal zu nutzen und<br />

können unter den gegebenen <strong>Umwelt</strong>- und Klimabedingen dauerhaft wachsen. Die Analyse der<br />

Bestandestypen ist deshalb wichtig, da die <strong>Umwelt</strong>wirkungen bei Laubbäumen deutlich positivere<br />

Multiplikatoreneffekte aufweisen als bei Nadelbeständen. Bedingt durch ihre Stabilität und ihre Artenvielfalt<br />

bieten sie überdies einem breiten Spektrum von Flora und Fauna hervorragende Lebensbedingungen.<br />

Eine Verschlechterung bestehender naturschutzfachlich wertvoller Biotope<br />

kann ausgeschlossenen werden, da Erstaufforstungen nur nach vorheriger Genehmigung seitens<br />

der unteren Forstbehörde, die ihrerseits Einvernehmen mit den zuständigen unteren Naturschutz-,<br />

Landwirtschafts- und Flurbereinigungsbehörden herstellt, möglich sind.<br />

1<br />

Eisenbeiss, Ralf (2002): Biodiversität und Waldmehrung – Ein Verfahren zur naturschutzfachlichen Evaluation von Erstaufforstungen.<br />

Dissertation. Georg-August-Universität Göttingen<br />

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