Anhang Endbericht.pdf - Sächsisches Staatsministerium für Umwelt ...
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Bericht zur Halbzeitbewertung des<br />
EPLR im Freistaat Sachsen 2007 - 2013<br />
zu einer erhöhten N2O-Bildung und damit negativen Klimaeffekten führt 165 . Hinzu kommt, dass auf<br />
Ackerflächen mit konservierender Bodenbearbeitung in der Umstellungsphase ein höherer Einsatz<br />
von Pflanzenschutzmitteln möglich ist 166 . Durch den eventuellen Mehrverbrauch an Pflanzenschutzmitteln,<br />
bei deren Produktion ebenfalls CO2-äq-Emissionen anfallen, und den erhöhten<br />
Kraftstoffverbrauch bei der Ausbringung sind negative Klimawirkungen verbunden. In welchem<br />
Maß konservierende Bodenbearbeitung sich positiv (durch Humusanreicherung in der Oberkrume)<br />
bzw. negativ (durch eventuelle Humusabreicherung in der Unterkrume, erhöhte Denitrifikation,<br />
Mehraufwand PSM) auf die Menge an CO2-äq-Emissionen auswirkt, kann nicht hinreichend beurteilt<br />
werden, weshalb der Fördergegenstand A.3 diesbezüglich als wirkungsneutral bewertet<br />
wird. 167<br />
Einen deutlich positiven Effekt auf den Klimawandel hat der Fördergegenstand A.3 unter Berücksichtigung<br />
des Gesamtkraftstoffverbrauchs bei der Ackerflächenbewirtschaftung. Im Vergleich<br />
zur konventionellen Bodenbearbeitung wird bei der Direktsaatmethode nur ca. 1/3 des Dieselkraftstoffs<br />
pro bewirtschaftetem Hektar verbraucht 168 . Dem gegenüber steht der Mehrverbrauch von<br />
Kraftstoff durch die Ackerbewirtschaftung der Fördergegenstände A.1 (Zwischenfrüchte) und A.2<br />
(Untersaaten). Dies ergibt sich aus der technischen Notwendigkeit, dass durch einen zusätzlichen<br />
Saatvorgang auch ein zusätzlicher Maschineneinsatz erforderlich ist. Dabei ist der Aufwand bei<br />
Ansaat von Zwischenfrüchten höher als bei Direktsaat, da eine zusätzliche Pflanzenschutzmaßnahme<br />
durchgeführt werden muss 169 . Dies schmälert die positive Wirkung durch Humusaufbau<br />
der Maßnahmen A.1 und A.2 zur Minderung der CO2-äq-Emissionen. Mit der folgenden Gleichung<br />
können die CO2-äq-Emissionen in Folge des geminderten bzw. erhöhten Kraftstoffverbrauchs<br />
berechnet werden:<br />
Formel 1<br />
mit<br />
= CO2-äq-Emissionen pro Jahr (kg/a)<br />
= Fläche der Maßnahme (ha)<br />
= reduzierter Treibstoffverbrauch (l/ha/a) 170<br />
= produzierte CO2Äq-Emissionen bei Verbrennung von einem Liter Dieselkraftstoff, inkl. Vorkette (3,12<br />
CO2äq/Liter)<br />
Der Fördergegenstand A.2 wird in seiner positiven Wirkung, aufgrund des Humusaufbaus hinsichtlich<br />
einer Reduktion von CO2-äq-Emissionen nur gering durch den Mehrverbrauch an Kraftstoff<br />
geschmälert – angesichts des geringen Flächenumfangs greifen die Wirkungen dieses Fördergegenstandes<br />
nur sehr begrenzt. Etwas stärker hingegen wirkt A.1 im Hinblick auf zusätzliche CO2äq-Emissionen<br />
durch erhöhten Kraftstoffverbrauch. Hierbei ist jedoch zu betonen, dass mehr als<br />
der Hälfte der Förderfläche von A.1 (8.248 ha) gleichzeitig auch dauerhaft konservierend (A.3)<br />
bewirtschaftet wird. Diese gleicht den Mehrverbrauch durch die zusätzliche Ansaat von Zwischen-<br />
165 Institut <strong>für</strong> Biodiversität – Netzwerk e.V. (2008), S. 179.<br />
166<br />
Elsen et al. (2003): Statusbericht zur naturverträglichen Bodennutzung als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Landesamt <strong>für</strong><br />
Ökologie, Bodenordnung und Forsten, Recklinghausen. S. 77.<br />
167<br />
Im Rahmen der dritten Programmänderung wird mit der Aufweitung der Kulisse „WRRL/HW-Schutz/Klimawandel“ <strong>für</strong> A.3 neben<br />
Stoffeintrags- und Erosionsminderung verstärkt das Klimaziel herausgestellt. Die angestrebte Klimawirkung besteht dabei nicht nur<br />
in der Verminderung klimarelevanter Gase (C-Konservierung, Einsparung Treibstoff) als direkter Beitrag zur Abschwächung des<br />
Klimawandels, sondern auch in der Anpassung an den Klimawandel durch Abschwächung der Folgewirkungen (Erosion/Humusabbau).<br />
Diese Wirkungen sind hier – auf Basis der zur Halbzeitbewertung zu Grunde liegenden zweiten Programmänderung<br />
– nicht bzw. unter Bewertungsfrage Boden/Wasser berücksichtigt.<br />
168<br />
Kuratorium <strong>für</strong> Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft [Hrsg.](2004): Betriebsplanung Landwirtschaft 2004/2005. KTBL-<br />
Schriften-Vertrieb im Landwirtschaftsverlag GmbH, Münster. S. 160ff.<br />
169<br />
SMUL [Hrsg.](2009): Entwicklungsprogramm <strong>für</strong> den ländlichen Raum – Förderperiode 2007-2013. Anlagen, S. 72ff.<br />
170 Verwendete Werte <strong>für</strong> Kraftstoffverbrauch: Direktsaat x = 43 l/ha (Wert ermittelt nach den Vorgaben zur Bewirtschaftung der<br />
Prämienkalkulationen (vgl. SMUL [Hrsg](2009), S. 74f) und nach KTBL(2004), S. 160ff), Ansaat von Zwischenfrüchten x = -10 l/ha<br />
(vgl. ebd. S. 74), Untersaaten x = 4 (vgl. ebd. S. 91)<br />
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