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Anhang Endbericht.pdf - Sächsisches Staatsministerium für Umwelt ...

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Bericht zur Halbzeitbewertung des<br />

EPLR im Freistaat Sachsen 2007 - 2013<br />

Hochwasserprävention / Verbesserung der WASSERRÜCKHALTEFÄHIGKEIT des Bodens<br />

(vgl. Tabelle 26)<br />

Aufgrund starker Hochwassergefährdung großer Teile Sachsens ist die „(geschätzte) Erhöhung<br />

des Wasserrückhaltes“ (spezifischer Ergebnisindikator) im Boden von großer Bedeutung. Einen<br />

wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Infiltrationsfähigkeit des Bodens leistet die Maßnahme<br />

A.3 sowie – mit geringerem Anwendungsumfang in begrenzterem Maße - die Maßnahme A.1. Bei<br />

geringem Flächenumfang gehen positive Effekte auch von den Förderflächen A.2, B.3.2 und B.3.4<br />

aus. Insgesamt kann von einer Erhöhung der Infiltrationsfähigkeit auf rund 83.638 ha Förderflächen<br />

2008 und mehr als 129.841 ha im Jahr 2009 ausgegangen werden.<br />

Die erhebliche Verbesserung des Wasseraufnahmevermögens auf diesen Flächen hängt zusammen<br />

mit der durch dauerhaften Pflugverzicht, durch Bodenbedeckung und Zufuhr organischer<br />

Substanz längerfristig bewirkten Erhöhung des Humusgehaltes im Oberboden sowie mit der Steigerung<br />

der biologischen Aktivität und des Anteils wasserstabiler Aggregate und Makroporen 144 .<br />

Versuchsergebnisse mit Beregungssimulation (38 mm/20 min) auf einer Fläche im Sächsischen<br />

Lösshügelland im Rahmen der fachlichen Begleitung zeigen eine mit bis zu 70 % fast doppelt so<br />

hohe Infiltrationsrate auf einer langjährig konservierend bestellten im Vergleich mit einer konventionell<br />

bearbeiteten Fläche (40 %), bei Direktsaat wird fast der gesamte Niederschlag infiltriert<br />

(86 %). Zurückzuführen ist die höhere Infiltration auf den hier gemessenen um 30 % höheren<br />

Humusgehalt in der Oberkrume, die Verdopplung der mikrobiellen Biomasse sowie eine 15 %<br />

höhere Aggregatstabilität bei konservierender Bodenbearbeitung 145 . Dadurch kann der Oberflächenabfluss<br />

bei kurzzeitigen Regenschauern fast vollständig vermieden, bei lang anhaltenden<br />

Regenereignissen vermindert und erheblich verzögert werden 146 . Von Bedeutung ist die möglichst<br />

flächenhafte Anwendung, damit entsprechende Auswirkungen auf das Erosionsgeschehen bzw.<br />

den Oberflächenabfluss und die damit im Einzelfall verbundene Ausprägung von Hochwasserereignissen<br />

zu erwarten sind. In Einzugsgebieten mit einem zunehmenden Flächenanteil konservierender<br />

Bodenbearbeitung stellen unterschiedliche Studien durch Auswertung von Abflussganglinien<br />

von Bächen und Flüssen eine deutliche Abnahme des Hochwasserscheitelabflusses (um ca.<br />

20 %) fest (vgl. Potter 1991 147 , Schmidt 2002 148 ).<br />

Durch die Konzentration auf Ackerflächen der Gebietskulisse „WRRL/Hochwasserschutz 149 “ (50 %<br />

der Förderfläche im ersten Jahr, 30 % ab dem zweiten Förderjahr müssen bis Ende 2009 in dieser<br />

Kulisse liegen) wirken A.3-Maßnahmen zielgerichtet in erosions- und hochwassergefährdeten<br />

Gebieten: 79.888 ha bzw. 65 % der 2009 geförderten A.3-Flächen liegen in dieser Teilkulisse, die<br />

damit zu 22 % konservierend bewirtschaftet wird. Langfristig kann das Wasseraufnahmevermögen<br />

144<br />

LfULG (2010): Bericht zur laufenden Bewertung EPLR. – Teil Agrarumweltmaßnahmen AUM – Berichtsjahr 2009, S. 36.<br />

Schmidt, W. (2002): Vorbeugender Hochwasserschutz durch konservierende Bodenbearbeitung im Einzugsgebiet der Pließnitz.<br />

www.landwirtschaft.sachsen.de/landwirtschaft/download/pflanzliche_Erzeugung/Vorbeugende_Hochwasserschutz.<strong>pdf</strong><br />

Kornmann, M; Müller, E; Schmidt, W. (2006): Hochwasserschutz durch konservierende Bodenbearbeitung. Schriftenreihe des<br />

Sächsischen Landesanstalt <strong>für</strong> Landwirtschaft, Heft 16/2006.<br />

145 LfULG (2010): Bericht zur laufenden Bewertung EPLR. – Teil Agrarumweltmaßnahmen AUM – Berichtsjahr 2009, S. 36.<br />

146<br />

Machulla, G.; Nitzsche, O.; Schmidt, W. (2007): Minimierung des Stoffaustrages durch pfluglose Bodenbearbeitung. In: Neue<br />

Landwirtschaft 11/2007: 58-59.<br />

147<br />

Potter, K.W. (1991): Hydrological impacts of changing land management practices in a moderate-sized agricultural catchment .<br />

Water Resources Research. 27, 845-855.<br />

148<br />

Schmidt, W. (2002): Vorbeugender Hochwasserschutz durch konservierende Bodenbearbeitung im Einzugsgebiet der Pließnitz.<br />

www.landwirtschaft.sachsen.de/landwirtschaft/download/pflanzliche_Erzeugung/Vorbeugende_Hochwasserschutz.<strong>pdf</strong>. Stand:<br />

22.07.2010.<br />

149<br />

Die bis Ende 2009 geltende Kulisse „WRRL/Hochwasserschutz“ umfasst<br />

- „WRRL (ausschließlich) N-Gefährdung“: Gebiete, in denen bezogen auf die N-Belastung von Grund- und Oberflächenwasserkörpern<br />

die Zielerreichung nach WRRL bis 2015 unwahrscheinlich/schlecht/unklar ist oder <strong>für</strong> die eine potenzielle Gefährdung<br />

durch Stickstoffein- und austräge besteht: 196.230 ha -> in dieser Kulisse ausschließlich Förderung von A.1 und A.2<br />

- „WRRL sonstige Gefährdung“: Gebiete, bei denen eine Gefahr durch P-Einträge und/oder Hochwasser (Überschwemmung/<br />

Entstehung) oder N in Verbindung mit P und/oder Hochwasser besteht. Für A.3-Flächen beinhaltet die Kulisse erosionsgefährdete<br />

Feldblöcke mit hydrologischem Anschluss an Oberflächengewässer und Feldblöcke in Hochwasserentstehungs-<br />

/Überschwemmungsgebieten. -> in dieser Kulisse Förderung von A.1, A.2, A.3<br />

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