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Anhang Endbericht.pdf - Sächsisches Staatsministerium für Umwelt ...

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Bericht zur Halbzeitbewertung des<br />

EPLR im Freistaat Sachsen 2007 - 2013<br />

(Feldlerche, Goldammer, Braunkehlchen, Kiebitz, Neuntöter) eine Art, die auch der DDA <strong>für</strong> den<br />

Bundesindikator verwendet (Grauammer) sowie weitere 10 Arten der CMEF-Liste 57 . Der Feldvogel-Index<br />

bildet anhand der Lebensraumansprüche der aufgenommenen Arten den Zustand der<br />

offenen bis parkartigen, feuchten bis trockenen und intensiven bis extensiven Agrarlandschaft ab.<br />

Zur Ermittlung des Feldvogel-Index in Deutschland hat ein Expertengremium 1990 <strong>für</strong> jede Art<br />

Bestandszielwerte <strong>für</strong> das Jahr 2015 festgelegt, die erreicht werden könnten, wenn europäische<br />

und nationale rechtliche Regelungen und Leitlinien einer nachhaltigen Entwicklung zügig umgesetzt<br />

werden (= 100 % Zielerreichung) 58 . Der Wert <strong>für</strong> die Zielerreichung in Deutschland war in den<br />

1970er und 1980er Jahren stark gefallen und stagniert seit 1998. 2007 betrug er 68 % 59 . Er speist<br />

sich aus einem Netz von 1.000 repräsentativen Stichprobenflächen, von denen derzeit (2010) 710<br />

bearbeitet werden. In Sachsen fehlen zur Ermittlung des Feldvogel-Index aus den da<strong>für</strong> festgelegten<br />

– <strong>für</strong> Sachsen repräsentativen – 91 Stichprobenflächen ausreichende Daten. Bislang (2010)<br />

konnten nur <strong>für</strong> 28 der 91 Flächen ehrenamtliche Kartierer gefunden werden 60 .<br />

Hilfsindex <strong>für</strong> Sachsen<br />

Ersatzweise stehen <strong>für</strong> den Basisindikator die Daten der sächsischen Brutvogelkartierung zur<br />

Verfügung (siehe Tabelle 13). Etwa alle zehn Jahre wird eine Rasterkartierung mit einer Abschätzung<br />

der Häufigkeiten durchgeführt. Als Zielwert dienen die Ergebnisse der Kartierung im Zeitraum<br />

1993-1996 (= 100 % Zielerreichung). Die vorläufige 61 Auswertung der Kartierung der Jahre<br />

2004-2007 ergibt einen Indexwert von 69 %. Analog zur Ermittlung des Feldvogel-Index durch den<br />

DDA wird dazu das geometrische Mittel der Indextrendwerte errechnet, was zu einer starken<br />

Betonung außergewöhnlicher Trends einzelner Arten führt. Die Populationen der Feldvogelarten<br />

haben sich nach Einschätzung der Experten bis zur Mitte dieses Jahrzehnts im Agrarraum deutlich<br />

schlechter entwickelt als in ihrem gesamten Lebensraum (z.B. Stieglitz , vgl. Tabelle 13).<br />

Auch der sächsische Hilfsindex auf Basis der Brutvogelkartierung kann keine Auskunft darüber<br />

geben, welche Wirkung die Maßnahme oder das Programm auf die biologische Vielfalt hat. Das<br />

liegt daran, dass derzeit nur die Änderungen von der Mitte der Neunzigerjahre bis zur Mitte dieses<br />

Jahrzehnts abgebildet werden. Auf diese Änderung kann das EPLR 2007-2013 keine Wirkung<br />

gehabt haben. Eine direkte kausale Verknüpfung einer Förderfläche mit dem Auftreten einer Vogelart<br />

ist ohnehin nur schwer zu herzustellen, ist aber <strong>für</strong> die Begründung der Wirkung auch nicht<br />

unbedingt erforderlich. Ob das Ziel des Programms erreicht wird, den Rückgang des vor Beginn<br />

der Förderperiode auf 69 % abgesunkenen Index bis zum Ende der Förderperiode umzukehren,<br />

ist voraussichtlich nicht einmal in der Ex-post-Bewertung festzustellen, denn da<strong>für</strong> müsste entweder<br />

eine neue Brutvogelkartierung 2013 auswertbare Daten bereitstellen, oder die Stichprobenflächen<br />

des sächsischen Feldvogel-Index müssten eine verlässliche Datenbasis liefern. Dies ist aber<br />

bereits in vier von sieben Programmjahren nicht der Fall.<br />

Die Kenntnis des Bestandestrends der Feldvogelpopulationen erlaubt keinen direkten Rückschluss<br />

auf die Wirkung der Agrarumweltmaßnahmen. Sie ist dennoch von zentraler Bedeutung um einzuschätzen,<br />

in welchem Maß die generellen Rahmenbedingungen <strong>für</strong> die Entwicklung der Landwirtschaft<br />

und des ländlichen Raumes Einfluss auf Agrarbiotope nehmen und damit die Zielerreichung<br />

der Agrarumweltmaßnahmen unterstützen oder behindern.<br />

Ein vorläufiger Schluss lässt sich zumindest aus dem bisherigen Index-Rückgang von 100 auf<br />

69 % und der bisherigen Entwicklung der Agrarumweltmaßnahmen nach Art und Umfang ziehen:<br />

57<br />

Europäische Kommission, DG Agri: Common Monitoring and Evaluation Framework (CMEF), Guidance note J – Impact Indicator<br />

Fiches, Indicator 4, Reversing biodiversity decline, Change in trend in biodiversity decline as measured by farmland bird species<br />

population<br />

58<br />

Statistisches Bundesamt: Nachhaltige Entwicklung in Deutschland, Indikatorenbericht 2008, S.15<br />

59 DDA: Vögel in Deutschland 2009, 2009, S.24.<br />

60<br />

Dies ist eine Verbesserung der Datenlage gegenüber dem Vorjahr, in dem nur 23 von 91 Flächen bearbeitet wurden. Allerdings<br />

werden von den 49 in Sachsen liegenden Bundesstichprobenflächen statt wie im Vorjahr 23 jetzt nur noch 17 bearbeitet. DDA-<br />

Homepage www.dda-web.de/index.php?cat=monitoring&subcat=ha_neu&subsubcat=probeflaechen, Abfrage am 15.11.2009 und<br />

22.07.2010<br />

61<br />

Einzelne Messtischblätter werden auch 2010 noch nachkartiert. Der vorläufige Trendwert bis zur Mitte des Jahrzehnts könnte noch<br />

geändert werden, evtl. auch aufgrund einer Änderung des Basiswerts (LfULG, mdl. Mitteilungen, 27.07.2010).<br />

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