Der Hauch des Paradieses: Gartenteppiche - Adil Besim
Der Hauch des Paradieses: Gartenteppiche - Adil Besim
Der Hauch des Paradieses: Gartenteppiche - Adil Besim
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v.r.n.l.:<br />
Ferdi <strong>Besim</strong>, Omar <strong>Besim</strong>,<br />
Dr. Maximilian Grothaus<br />
Editorial<br />
Turbulente Zeiten haben auch gute<br />
Seiten: Man erkennt wieder die zeitlos<br />
schönen Werte – und schätzt diese<br />
noch viel mehr. Zu solchen Konstanten,<br />
die weit mehr Freude bereiten als die<br />
Börsenkrisen, gehören auch die prachtvollen<br />
Welten antiker Teppiche. Die<br />
mystische, ruhige und aparte Ausstrahlung<br />
der Belutsch-Teppiche hat<br />
<strong>Adil</strong> <strong>Besim</strong> dazu bewogen, zwei namhafte<br />
Experten und Sammlerpersönlichkeiten<br />
mit dem vierten Band der Serie<br />
Mythos und Mystik zu beauftragen. In<br />
monatelanger Arbeit ist die Grazer<br />
WIG-Kollektion systematisch erfasst<br />
und beschrieben worden. Auf der<br />
Hofburg ´08 wird sie erstmals der<br />
Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
Die Hofburg ´08 kennt auch noch weitere<br />
Höhepunkte, wie die Edition<br />
Mamluk oder die herrliche Welt der<br />
<strong>Gartenteppiche</strong>. Dass auch die Designund<br />
Country-Wohnwelten erfrischende<br />
Impulse erfahren, belegen eindrucksvoll<br />
die neuen Vastu Vidya-Modelle und die<br />
geradezu sensationellen neuen Kasaks<br />
und Schirwans aus dem Kaukasus.<br />
Schließlich präsentieren wir Ihnen in<br />
den folgenden Seiten und auf der<br />
Hofburg ´08 auch noch eine großartige<br />
Flachweben-Kollektion. Versäumen Sie<br />
auch nicht das Rahmenprogramm! Wir<br />
freuen uns auf Ihren Besuch, Ihre<br />
Ferdi <strong>Besim</strong>,<br />
Omar <strong>Besim</strong> und<br />
Dr. Maximilian Grothaus<br />
Internet<br />
www.adil-besim.at<br />
e-mail: office@adil-besim.at<br />
Belutschen - die WIG Kollektion<br />
Sammeln ist nicht nur eine Leidenschaft…<br />
…Sammeln kann auch verpflichten: zu Forschung,<br />
wissenschaftlicher Dokumentation und Publikation.<br />
Dies wird auf der Hofburg ´08 nachhaltig und sehr eindrucksvoll belegt – mit der WIG<br />
Kollektion und dem vierten Band der Serie Mythos und Mystik.<br />
Mehr als ein Jahr haben zwei engagierte und in Fachkreisen anerkannte<br />
Sammlerpersönlichkeiten an der Dokumentation der WIG Kollektion gearbeitet:<br />
in der vierten Ausgabe von Mythos und Mystik beschreiben Gert Walter und<br />
Karl-Heinz Breuss über 86 Teppiche, Flachweben und textile Arbeiten der Belutsch-<br />
Stämme – kraftvolle und spannende Werke der nomadischen Textilkunst zwischen<br />
Khorassan und Hindukusch. Die dabei vorgestellten Stücke können sich in vielerlei<br />
Hinsicht sehen lassen: außergewöhnliche Gebetsteppiche, ausdrucksstarke Weben<br />
und spektakuläre Werke der nomadischen Textilkunst. Besonders beachtenswert ist<br />
der ikonographische Reichtum einiger Stücke, die reich an Tierdarstellungen und uralten<br />
Apotropaia sind. Hier machen wir für Sie ein kleines Fenster in eine wunderbare<br />
Welt auf, die jeden Betrachter gefangen nimmt. Lassen Sie sich die WIG Kollektion<br />
und Mythos und Mystik Band 4 nicht entgehen! Alle Teppiche werden auch zum Kauf<br />
angeboten.<br />
Belutsch Gebetsteppich, Nordost-Persien, Khorasan, 154 x 81 cm, Erstes Viertel<br />
20. Jahrhundert. In Gebetsteppichen ist das „Fliesenmuster“ fast unbekannt,<br />
obwohl in Taschen, Säcken und Teppichen dieses Muster nicht selten vorkommt.<br />
Die Fliesenoktogone schließen in den Schrägen je vier Sechsecke mit S-Motiven<br />
ein. Im Zentrum der Oktogone sind kreuzförmig angeordnete sogenannte<br />
Vogelkopfdarstellungen erkennbar. In das kamelhaarfarbige Feld ragen hakenbesetzte<br />
Dreiecke in alternierender Farbstellung. Das Fliesenmuster wird in den<br />
beiden Handnischen nicht wiederholt, statt <strong>des</strong>sen werden florale Muster verwendet.<br />
Die Hauptbordüre besteht aus S-förmigen-Motiven, die jedoch als<br />
„Terschalka“-Motive (turkm., wörtl. „schiefer Ring“) in abgewandelter Form zu<br />
deuten sind. Symmetrisch dazu angeordnet sind Nebenbordüren, wie zwei<br />
schmale Blütenborten, zwei Borten mit Wellenranken und zwei weiß gefasste<br />
Dreiecksborten, wobei die äußere Borte ein „Barmak“-Motiv (usbek., kirgis.,<br />
wörtl. „Finger“) zeigt, aneinandergefügte Mihrab- oder Jurtenformen. Die<br />
Besonderheit bei diesem Gebetsteppich ist außerdem, dass beide Kelimenden<br />
nicht gewebt, sondern als Knüpfarbeit ausgeführt sind. Neben den Pfeilmotiven<br />
sind je zwei schmale Reihen „Sulfi Sar“- oder „Sulfi Sagar“- (arab. „goldener<br />
Ring“) Bortenmuster zu finden. Sie sind sehr sorgfältig in „Kelimmuster“-<br />
Tradition geknüpft und komplett erhalten. Ebenso erhalten sind die<br />
Seitenränder „Schirasi“ und die beiden hellgrundigen Vorwebstreifen mit schrägen<br />
Musterelementen. Ein bestens erhaltener, plakativer<br />
Gebetsteppich mit seltener Musterung erfreut <strong>des</strong><br />
Betrachters Auge.<br />
€ 4.400,-<br />
Belutsch Namakdan, Salztasche, Nordost-<br />
Persien, 66 x 48 cm, Erste Hälfte 20.<br />
Jahrhundert. Ein wuchtiger linear geometrischer<br />
Lebensbaum bildet den Blickfang dieser<br />
ungewöhnlich gezeichneten Salztasche. <strong>Der</strong><br />
Stamm <strong>des</strong> Lebensbaumes und einige<br />
Astreihen werden in Rot hervorgehoben. Durch<br />
die Anwendung der Sumakhtechnik auf hellem<br />
Grund wird ein sehr plastischer Eindruck dieses<br />
Lebensbaummotivs erreicht. Die Darstellung<br />
ist ebenso auf der Taschenrückseite ident vorhanden.<br />
Eine Mäanderartige, bzw. Saf-ähnliche<br />
Borte in flottanter Technik am Taschenboden<br />
trennt beide Taschenhälften. <strong>Der</strong> Hals dieser<br />
Salztasche ist mit X-artigen feinen Motiven<br />
geschmückt. Eine Tasche mit höchst bedeutsamer<br />
Symbolik. Einmal der Lebensbaum als<br />
Darstellung <strong>des</strong> „Lebens“ und zum Zweiten als<br />
Aufbewahrungs- und Transportbehälter für<br />
das Lebensmittel Salz.<br />
€ 1.600,- 1.600,-<br />
Hofburg´08<br />
HIGHLIGHT<br />
Arab-Belutsch, Knüpfteppich, Nordost-Persien, Torbat-e-Haidarie, Ferdos, 207 x 88 cm, Erstes Viertel<br />
20. Jahrhundert. Diagonal ausgerichtete schmale, verschiedenfärbige - wobei rot dominiert –<br />
Streifen dominieren das Feld dieses aufregenden Teppichs. Unzählige, ebenfalls verschiedenfärbige, jedoch kontrastierende<br />
„Wellenlinien“ sind in diesen Diagonal-streifen verteilt und beleben ganz ungemein. Zwei imposante in weiß und rot<br />
gehaltene, reziproke „Guschly-Kotschak“-Bordüren (turkm. „Vogel“) umrahmen das Feld und schließen eine blaugrundige<br />
Hauptbordüre ein. Gülartige Oktogone mit recht unterschiedlichen Musterzeichnungen stellen einen reizvollen Kontrast<br />
zu der eher strengen Geometrie der „Vogelkopf“-Borten her. Gänzlich umrahmt wird alles von einer schmalen „Gyjak“-<br />
Bordüre (turkm. „schief“, „schräg“). Ein sehr farbfrohes und auffallend gezeichnetes Objekt mit fantastisch weicher, glänzender<br />
Wolle, wie sie für sehr gute „Belutschen“ üblich ist. Fast so, wie die ungeheure Mustervielfalt in all ihren Textilien.<br />
€ 7.000,-<br />
€ 6.300,-<br />
Belutsch Knüpfteppich, Nordost-Persien, Khorasan,<br />
175 x 92 cm, Erstes Viertel 20. Jahrhundert. Bei<br />
diesem außergewöhnlich gemusterten Knüpfteppich handelt es sich<br />
ebenfalls um einen „Belutsch“, was man auf den ersten schnellen<br />
Blick wohl nicht annehmen würde. Das Feld ist mit Kamel-Naturwolle<br />
geknüpft und mit einem diagonalen unendlichen Musterrapport<br />
geschmückt. Auch diesen Rapport - an Fliesenmuster erinnernd –<br />
erkennt man nicht sofort. Hellrote Musterelemente alternieren mit<br />
auberginefärbigen und werden mit Blüten- und Blattranken<br />
umrahmt, die der Form von Florentiner-Fliesen ähnlich sind. Aber auch<br />
in vertikaler, als auch horizontaler Richtung sind die Musterelemente<br />
alternierend situiert. Bei den umrahmten Hauptmotiven handelt es<br />
sich um Pfaue, die ein Rad schlagen und um Blütenmotive. Wie auch<br />
jedem Hauptmotiv jeweils drei Blüten zugeordnet sind. Als<br />
Hauptbordüre erkennen wir eine abgewandelte Form der „turkmenischen<br />
Wellenranke“ („Dogadschik“-Borte, auch „Ovadan Gyra“, turkm.,<br />
wörtl. „schöner Streifen“, bzw. „schöne Borte“). Sie wird beidseitig von<br />
zwei hellgrundigen, reziproken Nebenbordüren mit dem „Guschly-<br />
Kotschak“-Motiv („turkm. „Vogel“) begleitet. Zwei schmale schräg<br />
gemusterte „Gyjak“-Mitläuferborten (turkm. „schief“, „schräg“)<br />
umrahmen das Feld und den ganzen Teppich. Ein Kelimabschluss mit<br />
einem zarten flottierenden Musterstreifen samt zwei „Belutsch“-<br />
Zierschüssen ist erhalten geblieben. Ein ungewöhnliches<br />
Textil, vor allem die Musterung<br />
betreffend, in einem hervorragenden<br />
Gesamtzustand.<br />
Die Welten<br />
der Belutschen<br />
Freitag 7.11. um 19.00 Uhr:<br />
Fachseminar mit Ferdi <strong>Besim</strong> in der Hofburg<br />
„Vom Hindukusch in die Wüsten<br />
Ostpersiens: die spannenden Welten der<br />
Belutsch-Nomaden und ihre herrliche<br />
Knüpfkunst“<br />
Anmeldung: 01 / 533 09 10