Universität Osnabrück, Graduiertenkolleg Mikrostruktur oxidischer
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GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 65<br />
Berechnung von Überlappintegralen heranziehen kann. Gerade dann, wenn ein Effekt auf dem Überlapp zwischen<br />
großen und kleinen Feldkomponenten beruht, ist die WMM die Methode der Wahl.<br />
Das andere Verfahren, auf das wir uns gestützt haben, ist die Methode der Finiten Elemente (finite element method,<br />
FEM). Standard-Implementationen kann man nicht verwenden, weil die zu berechnenden Felder immer als<br />
stetig vorausgesetzt werden; Entwicklungsfunktionen und Testfunktionen stimmen überein. N. Bahlmann hat<br />
das zu Grunde liegende Galerkin-Verfahren mit verschiedenen Funktionensätzen implementiert, so dass die<br />
Lösungen automatisch die korrekten Sprungbedingungen an Grenzlinien erfüllen, wie sie von den Maxwell-<br />
Gleichungen verlangt werden. Der Vorteil der FEM gegenüber anderen Verfahren zur Lösung partieller Differentialgleichungen<br />
besteht darin, dass dort genauer gerechnet werden kann, wo es am wichtigsten ist. Das erreicht<br />
man durch die gezielte Verfeinerung des Maschennetzes.<br />
Unter http://www.physik.uni-osnabrueck.de/theophys/ findet man die Dokumentation der Algorithmen sowie die<br />
Bedienungsanleitung.<br />
Als drittes Werkzeug stand uns ein im SFB-Projekt D10 entwickeltes Verfahren zur Verfügung, wie man die<br />
Auswirkung von Abweichungen von optimalen Herstellungsparametern untersuchen kann. Für realistische<br />
Isolatorkonzepte ist die Analyse der Herstellungstoleranzen von ganz entscheidender Bedeutung. Wir halten alle<br />
Parameter eines optimierten Satzes fest, bis auf einen Wert, den wir variieren lassen. In niedrigster Ordnung<br />
Störungstheorie wird der Einfluss auf die zu optimierende Größe gesucht. Dabei gehen nur die Felder der optimalen<br />
Konfiguration ein, so dass der Rechenaufwand beträchtlich vermindert wird.<br />
Der erste polarisationsunabhängige integriert-optische Isolator<br />
Unsere Veröffentlichung "Analysis of polarization independent Mach-Zehnder type integrated optical isolator"<br />
beschreibt zum erstenmal ein Konzept, wie man einen integriert-optischen Isolator bauen kann, der gegen Licht<br />
beliebiger Polarisierung schützt. Die einfache Idee ist, dass man die beiden nichtreziproken Arme des Interferometers<br />
verschieden auslegen muss. Ein Arm muss einen Wellenleiter enthalten, der aus zwei Schichten mit entgegengesetzter<br />
Faraday-Drehung besteht, und zwar in vertikaler Orientierung, so dass TE-polarisierte Moden<br />
eine nicht-reziproke Phasenverschiebung erleiden. Der andere Arm dagegen besteht aus zwei Schichten mit<br />
entgegengesetzter Faraday-Drehung, die horizontal orientiert sind und TM-polarisierte Moden nicht-reziprok<br />
beeinflusst. Man hat nun genügend viele Geometrie-Parameter, die sich so wählen lassen, dass für beide Polarisationen<br />
in Vorwärtsrichtung konstruktive und in Rückwärtsrichtung destruktive Interferenz entsteht. Die Untersuchung<br />
der Herstellungs-Toleranzen ergibt, dass dieses Bauelement schwierig zu realisieren ist. Insbesondere<br />
muss die Dicke der Filme bis auf etwa 20 nm genau eingestellt werden, um den erforderlichen Isolationsgrad zu<br />
erreichen. Allerdings verlangen die meisten anderen Konzepte für einen integriert-optischen Isolator noch striktere<br />
Toleranzen, obwohl nur TM-polarisiertes Licht blockiert wird. Unsere Arbeit hat gezeigt, dass polarisationsunabhängige<br />
Isolatoren überhaupt möglich und realistisch sind.<br />
Vielmodige abbildende Wellenleiter (MMID)<br />
Wenn ein Wellenleiter sehr viel Moden führt, kann man ihn wie eine Abbildungsoptik verwenden. Das Signal<br />
wird an einer bestimmten Stelle aus einem einmodigen Wellenleiter in den vielmodigen Wellenleiter eingespeist.<br />
Weil es viele Moden gibt, sind die Einfügeverluste gering. Die Summe von geführten Eigenmoden breitet sich<br />
mit der modenabhängigen Ausbreitungskonstanten aus, und nach einer festen Ausbreitungslänge wird die eingespeiste<br />
Mode nahezu perfekt wiederhergestellt, man kann sie auskoppeln. Das beschreibt verkürzt die Wirkungsweise<br />
eines vielmodigen abbildenden Wellenleiters (multimode imaging device, MMID). Wenn das Bauteil<br />
magnetooptisches Material enthält, funktioniert es in Vorwärtsrichtung anders als in Rückwärtsrichtung.<br />
Damit lässt sich ein Vierpol bauen: zwei Anschlüsse A und C auf der Vorderseite, zwei Anschlüsse B und D auf<br />
der Rückseite. Die Anschlüsse – das sind einmodige Wellenleiter. Wir haben herausgefunden, dass es bei realistischen<br />
Materialparametern eine Reihe von Sätzen von Geometrieparamtern gibt, so dass A zu B und B zu C<br />
koppelt, ebenso wie C zu D und D zu A. Damit liegt ein optischer Zirkulator vor, der auch als optischer Isolator<br />
zu gebrauchen ist, aber noch mehr kann. Einzelheiten kann man unserer Veröffentlichung "Analysis of nonreciprocal<br />
light propagation in multimode imaging devices" entnehmen.<br />
Polarisationsunabhänge Phasenschieber<br />
In magnetooptischem Material mit Faradayeffekt ist die Ausbreitung elektromagnetischer Wellen nicht-reziprok.<br />
Das äußert sich in rein imaginären Beiträgen zum Permittivitätstensor. Die Phase der geführten Mode enthält<br />
einen Zusatz ∆β, dessen Vorzeichen bei Laufrichtungsumkehr wechselt. Wenn also beispielsweise ein Arm<br />
eines Interferometers aus magnetooptischem Material gefertigt wird, dann kann man konstruktive Interferenz in