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Universität Osnabrück, Graduiertenkolleg Mikrostruktur oxidischer

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GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 61<br />

Die Absorptionsmessungen deuten darauf hin, dass in dem nominell reinen Kristall die Konzentration an Eisen<br />

und Rhodium relativ klein ist. Trotzdem ist die effektive Störstellendichte überraschend groß. Daher sind in<br />

dieser Probe andere Verunreinigungen oder intrinsische Defekte als photorefraktive Zentren wirksam.<br />

Die holographisch ermittelten effektiven linearen elektrooptischen Koeffizienten r33(515) und r33(633) für Licht der<br />

Wellenlängen 515 bzw. 633 nm sind ungefähr vier- bis fünfmal kleiner als die an einem freien Kristall gemessenen<br />

Werte r33(515) = 140 pmV -1 und r33(633) = 130 pmV -1 [6]. Diese kleinen Koeffizienten und daraus resultierende<br />

zu kleine Sättigungsbrechungsindexänderungen werden auch in BaTiO3, KTN und KNbO3 beobachtet [7-9].<br />

Gründe sind ein aufgrund des piezoelektrischen Effekts teilweise eingespannter Kristall [10,11] und Brechungsindexinhomogenitäten,<br />

die den Modulationsgrad des Lichtmusters herabsetzen [7,9]. Die rhodiumdotierten<br />

Proben und der oxidierte Kristall zeigen signifikant größere Werte als die übrigen Proben, was auf eine bessere<br />

Kristallqualität hindeutet.<br />

Die Zunahme der effektiven Störstellendichte durch Rhodium- und Eisendotierung und durch Oxidation zeigt,<br />

dass raumladungsfeldbegrenzende Effekte abnehmen. Dies führt zu höheren Sättigungsbrechungsindexänderungen<br />

und höheren Strahlkopplungsverstärkungen. In diesem Sinne verbessert eine Dotierung mit Eisen oder<br />

Rhodium und eine oxidierende Behandlung die holographischen Eigenschaften von BCT-Kristallen.<br />

2.2 Nichtstationäre Photoströme<br />

Mit der Technik der nichtstationären Photoströme [12] werden eisendotierte BCT- Kristalle untersucht. Die<br />

Berücksichtigung raumladungsfeldbegrenzender Effekte ermöglicht dabei die Bestimmung der Debyeschen<br />

Abschirmlänge. Für BCT (140 ppm Fe) ergeben sich die Debyeschen Abschirmlängen 0.16 und 0.09 µm für den<br />

Ladungstransport senkrecht und parallel zur polaren Achse. Die Längen können auch aus den richtungsabhängigen<br />

Dielektrizitätskonstanten ε [1] und der effektiven<br />

Störstellendichte aus Tabelle 1 gemäß<br />

L εε<br />

2<br />

Debye 0 B /( eff<br />

N e T k =<br />

ermittelt werden (εo: Dielektrizitätskonstante im Vakuum, kB: Boltzmann-Konstante, T: Temperatur, e: Elementarladung).<br />

Es ergeben sich die Längen 0.17 µm und 0.08 µm senkrecht zur polaren Achse bzw. parallel dazu.<br />

Die Übereinstimmung zwischen den Ergebnissen aus verschiedenen experimentellen Zugängen ist ausgezeichnet.<br />

Außerdem konnte die Diffusionslänge LDiff = 0.06 µm bestimmt werden. Aus der Diffusionslänge ergibt<br />

sich mit<br />

L = µτk<br />

T / e<br />

Diff<br />

das Produkt µτ = 1.4 x 10- 9 cm 2 V -1 aus Driftbeweglichkeit und Lebensdauer freier Ladungsträger (Löcher). Es<br />

ist unerwartet, dass dieses Produkt entlang der beiden untersuchten Kristallachsen gleich ist. Aus der Anisotropie<br />

der Photoleitfähigkeit ergibt sich nämlich, dass die Driftbeweglichkeit parallel zur polaren Achse 6-mal<br />

kleiner ist als senkrecht dazu. Die Ursache ist, dass Änderungen der Messwerte im Rahmen der Messgenauigkeit<br />

von 20% eine Änderung der angepassten Diffusionslänge um den Faktor zwei bis drei hervorrufen. Daher kann<br />

der Wert nur als Abschätzung betrachtet werden.<br />

Die auf Strontium-Barium-Niobat erfolgreich angewandte Kombination nichtstationärer Photoströme mit zeitlich<br />

modulierten Magnetfeldern zur Messung der Hall-Beweglichkeit hat bisher aufgrund zu kleiner Hall-<br />

Signale in BCT zu keinen Ergebnissen geführt.<br />

2.3 Thermisches Fixieren<br />

Das thermische Fixieren ermöglicht es, Information permanent zu speichern. Der Fixierprozess lässt sich wie<br />

folgt beschreiben: Beim Aufzeichnen eines Hologramms bei Raumtemperatur ist die Ladungsträgerumverteilung<br />

beendet, sobald sich ein Gleichgewicht zwischen den Diffusions- und volumenphotovoltaischen Ladungsantrieben<br />

und der entgegenwirkenden Drift im Raumladungsfeld eingestellt hat. Bei höheren Temperaturen (üblicherweise<br />

100 bis 200 °C) beobachtet man dagegen nach einem schnellen Aufbau eine meist langsamer verlaufende<br />

Kompensation des Raumladungsfeldes. Die Ladungsträgerumverteilung wird dann solange fortgesetzt, bis<br />

der Kompensationsmechanismus stoppt oder ein Mangel an Ladungsträgerfängern oder -spendern auftritt. Da-<br />

B<br />

)

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