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Universität Osnabrück, Graduiertenkolleg Mikrostruktur oxidischer

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60 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

Dotierung Neff (10 16 cm -3 ) r33,515 (pmV -1 ) r33,633 (pmV -1 ) ξ<br />

0 ppm 8.1 33 29 -1.00<br />

25 ppm Fe 2.6 33 27 -1.00<br />

140 ppm Fe 5.5 36 24 -1.00<br />

588 ppm Fe 8.5 37 42 -1.00<br />

370 ppm Rh 2.8 63 49 -1.00<br />

600 ppm Rh 6.0 53 39 -1.00<br />

2000 ppm Rh 23.9 58 37 -1.00<br />

Tabelle 1: Parameter des lichtinduzierten Ladungstransports für thermisch unbehandelte BCT-Kristalle verschiedener<br />

Dotierungen. Die Dotierung ist in mol ppm angegeben. Die Parameter sind die effektive Störstellendichte<br />

Neff, die effektiven linearen elektrooptischen Koeffizienten r33,515 und r33,633 für Licht der Wellenlängen 515<br />

und 633 nm und der Faktor ξ = (σe-σh)/(σe+σh) (σe: Elektronenleitfähigkeit, σh: Löcherleitfähigkeit) .<br />

thermische Behandlung<br />

900 °C,<br />

Sauerstoff<br />

Neff (10 16 cm -3 ) r33,515 (pmV -1 ) r33,633 (pmV -1 ) ξ<br />

20.3 53 51 -1.00<br />

unbehandelt 6.7 39 33 -1.00<br />

900 °C,<br />

Argon<br />

550 °C,<br />

Formiergas<br />

2.2 33* 25* 0.71<br />

30.1 28* 18* 1.00<br />

Tabelle 2: Parameter des lichtinduzierten Ladungstransports für thermisch behandelte BCT-Kristalle. Die Proben<br />

sind mit 140 ppm Fe dotiert. Bei den mit einem Stern gekennzeichneten Koeffizienten führt eine im Vergleich<br />

zur Photoleitfähigkeit nicht zu vernachlässigende Dunkelleitfähigkeit zu einer Abnahme der Werte. Die Bedeutung<br />

der Parameter ist der Tabelle 1 zu entnehmen.<br />

Die effektive Störstellendichte Neff steigt mit der Eisenkonzentration. Da zudem die Absorption und die volumenphotovoltaische<br />

Stromdichte mit der Konzentration wachsen und sich durch Photo-ESR-Messungen Fe 3+/4+<br />

in den Proben nachweisen lässt [3], scheint dies das photorefraktive Zentrum zu sein. Der Faktor ξ = (σeσh)/(σe+σh)<br />

= -1 zeigt, dass Fe 3+/4+ allein über das Valenzband umgeladen wird (σe: Elektronenleitfähigkeit, σh:<br />

Löcherleitfähigkeit).<br />

Auch Dotierung mit Rhodium vergrößert die effektive Störstellendichte. Außerdem erhöht Rhodium die Absorption,<br />

die lichtinduzierte Transparenz und die volumenphotovoltaische Stromdichte. Da zudem mit Photo-<br />

ESR-Messungen in diesen Kristallen Rh 3+/4+ ermittelt werden konnte [4], ist dies wahrscheinlich hier das photorefraktive<br />

Zentrum. Auch in den rhodiumdotierten Proben findet die Ladungsumverteilung über das Valenzband<br />

statt (ξ = -1).<br />

Die Spektren der Absorption, der Photoleitfähigkeit und der volumenphotovoltaischen Stromdichte sind für<br />

oxidierte und unbehandelte BCT:Fe-Proben qualitativ gleich. Daher scheint auch in dem oxidierten Kristall<br />

Fe 3+/4+ das photorefraktive Zentrum zu sein, das über das Valenzband umgeladen wird (ξ = -1). Die Oxidation<br />

führt zu einer Zunahme der effektiven Störstellendichte. Da zudem die Absorption und die volumenphotovoltaische<br />

Stromdichte durch Oxidation erhöht werden, ist in eisendotierten BCT-Kristallen ein Mangel an Fe 4+ verantwortlich<br />

für die Raumladungsfeldbegrenzung.<br />

Die schwache Reduktion der mit Argon reduzierten Probe führt zu einer Abnahme der Fe 4+ -Konzentration. Dies<br />

vermindert die effektive Störstellendichte, die Absorption bei 440 nm [3] und die volumenphotovoltaische<br />

Stromdichte. Eisen liegt also in dieser Probe hauptsächlich als Fe 3+ vor und wird sowohl über das Leitungs- als<br />

auch über das Valenzband umgeladen (|ξ| < 1). In der stark mit Formiergas reduzierten Probe hat die Absorption<br />

ein Maximum bei ungefähr 650 nm. Dieses Maximum kann mit Photo-ESR-Messungen Fe 2+/3+ zugeordnet werden<br />

[5]. Das Zentrum wird über das Leitungsband umgeladen (ξ = 1), was zu einer beträchtlichen Erhöhung der<br />

Leitfähigkeit führt. Dies ist auf die größere Beweglichkeit der Elektronen im Leitungsband im Vergleich zur<br />

Beweglichkeit der Löcher im Valenzband zurückzuführen.

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