Universität Osnabrück, Graduiertenkolleg Mikrostruktur oxidischer
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GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 53<br />
Durch Lumineszenz nachgewiesene magnetische Resonanz an oxidischen<br />
Kristallen<br />
Beginn des Projekts: 01.06.1998<br />
Ende des Projekts: 31.12.1999<br />
Dr. Egils Ruza (Postdoktorand)<br />
Betreuer: Dr. H.-J. Reyher, Prof. Dr. O. F. Schirmer<br />
Zusammenfassung<br />
In unseren früheren Arbeiten mit optisch detektierter magnetischer Resonanz (ODMR) in Emission an Al2O3:Ti<br />
haben wir gezeigt, dass die blau-grüne Lumineszenz dieser Kristalle mit angeregten Triplett-Zentren (T1 und<br />
T2, beide Ti 3+ -O - ) verknüpft ist. Verschiedene Publikationen berichten über ein langlebiges Zentrum mit einer<br />
Emissionsbande bei 480nm (Lit1) sowie über ein kurzlebiges mit Bandenschwerpunkt bei ca. 510nm (Lit2). Es<br />
gilt, T1 und T2 den Zentren Lit1 und Lit2 zuzuordnen. Die hier dargestellten Untersuchungen sowie Modellrechnungen<br />
dazu haben gezeigt, dass die Triplett-Zentren T1 und T2 bei einer Temperatur von 4,2 K eine ähnliche<br />
Lebensdauer des angeregten Zustandes aufweisen. Dies und die erstmals gemessene spektrale Abhängigkeit<br />
der ODMR steht im Einklang mit der Zuordnung T1=Lit1, jedoch im Widerspruch zu T2=Lit2. Durch ODMR-<br />
Untersuchungen ist der Nachweis eines weiteren angeregten Ti 3+ -O - -Zentrums T3 gelungen, das im Vergleich<br />
mit den schon bekannten Zentren eine stärkere Nullfeldaufspaltung ( D ≈ 1, 1 cm -1 -1<br />
statt D ≈ 0, 3 cm ) und eine<br />
sehr T2-ähnliche Emissionsbande aufweist. Hinweise auf weitere T3-ähnliche Zentren wurden ebenfalls gefunden.<br />
Die Zuordnung T3=Lit2 liegt nahe. Es bestand die Bestrebung, Pendants der aus Al2O3:Ti bekannten Zentren<br />
vom Typ Ti 3+ -O - in YAlO3:Ti-Proben mit ODMR nachzuweisen. Jedoch scheiterten alle Versuche, vermutlich<br />
wegen zu kurzer Lebensdauer der angeregten Zustände. Im KTaO3 konnte über die grüne intrinsische Lumineszenz<br />
eine breite unaufgelöste ODMR bei g ≈ 3 nachgewiesen werden, die zur Klärung des Lumineszenzzentrums<br />
beitragen kann.<br />
Stand der Forschung<br />
Messungen im Temperaturbereich von 10 K bis Raumtemperatur in der „blau-grünen“ Lumineszenz in Tidotiertem<br />
Al2O3 zeigten zwei verschiedene Lebensdauern auf (1,4 ms und 47 µs bei 10 K) und lieferten somit<br />
die Erkenntnis, dass zwei Zentren, Lit1 und Lit2, für die „blau-grüne“ Lumineszenz verantwortlich<br />
sind [MBG92]. Verschiedene Zentrenmodelle (Ti 3+ , F + , Ti 3+ -O - , Ti 3+ -O - +VAl) sind vorgeschlagen worden<br />
[MBG92, REJ87, WMB95a, WMB95b, CTS95]. Unsere Arbeiten haben gezeigt, dass nur auf dem Modell<br />
Ti 3+ -O - basierende Zentren mit den ODMR-Ergebnissen vereinbar sind [RRT98]. Die für beide Zentren beobachtete<br />
vergleichbare Sensitivität der ODMR führt zum Schluss, dass die Lebensdauern bei der Temperatur<br />
4,2 K sehr ähnlich sind [R98,GMK00a]. Dies scheint ein Widerspruch mit den erwähnten Literaturdaten zu sein.<br />
Lediglich zwei Erklärungen stehen zur Verfügung: Man kann zeigen, dass die Lebensdauer der „grüne“ Emissionsbande<br />
sich aufgrund des Triplett-Charakters der Zentren drastisch erhöhen kann, wenn die Temperatur von<br />
10 K auf 4,2 K sinkt. Die Zuordnung T2=Lit2 könnte dann aufrecht erhalten werden. Alternativ kann es ein<br />
weiteres Zentrum mit einer T2-ähnlichen Emissionsbande geben, das aber bisher in den ODMR-Messungen<br />
nicht detektiert werden konnte, da seine Lebensdauer zu kurz für diese Detektionsmethode ist. Dieses Zentrum<br />
wäre dann Lit2 gleichzusetzen. Die Arbeiten an Al2O3:Ti dienten der Klärung dieser Fragen. In der Literatur<br />
[BDK96] werden Ti-Zentren ähnlicher Natur in YAlO3:Ti postuliert. Es galt deren Existenz mit ODMR zu überprüfen.<br />
Ergebnisse<br />
Wie erwähnt kann die vergleichbare ODMR-Signalgröße für die Zentren T1 und T2 erklärt werden, indem man<br />
annimmt, dass die Lebensdauern der emittierenden angeregten Zustände bei 4,2 K vergleichbar sind und im ms-<br />
Bereich liegen. Dies wurde durch Messung der ODMR-Signalhöhe als Funktion der Mikrowellenleistung bekräftigt<br />
(Abb. 1). Die Resonanzen beider Zentren sind leicht zu sättigen: Schon ab einer Mikrowellenleistung<br />
von 10 mW nimmt die Signalintensität nicht weiter zu. Wenn die Zentren untereinander verglichen werden,<br />
beobachtet man, dass die Resonanzen von T2 leichter zu sättigen sind als die von T1. Das bedeutet, dass der