Universität Osnabrück, Graduiertenkolleg Mikrostruktur oxidischer
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48 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />
Ergebnisse<br />
Bevor die eigentlichen Ergebnisse dargestellt werden, soll kurz die Vorgehensweise bei der ODMR erklärt werden.<br />
Bei konstanter optischer Anregung wird das Magnetfeld variiert, wobei mit ebenfalls konstanter Leistung<br />
die Mikrowelle an die Probe geführt wird. Sobald das Magnetfeld den Wert der Elektronen-Spin-Resonanz bei<br />
der vorgegebenen Mikrowellenfrequenz erreicht hat, ändert sich die Intensität der durch die optische Anregung<br />
hervorgerufenen Lumineszenz. Diese Änderung wird als Funktion des Magnetfeldes dargestellt. Aus modulationstechnischen<br />
Gründen bekommt man in unserem Fall nicht die Mikrowellenabsorptionskurve, sondern deren<br />
Ableitung. Die vollständige Information über die untersuchten paramagnetischen Zentren kann, wie in der magnetischen<br />
Resonanzspektroskopie üblich, erst durch Messung der Winkelabhängigkeiten der Signale gewonnen<br />
werden. Dazu wird eine Reihe von ODMR-Spektren gemessen, die sich durch die Orientierung der Probe bezüglich<br />
der Achse des Magnetfeldes unterscheiden.<br />
Lumineszenzintensität (arb.units)<br />
1.0<br />
0.8<br />
0.6<br />
0.4<br />
0.2<br />
0<br />
600<br />
Wellenlänge (nm)<br />
500 400<br />
a<br />
b<br />
c<br />
16 20 24 28 32<br />
Wellenzahl (·10 3 cm -1 )<br />
350<br />
Abbildung 1: Das Lumineszenzspektrum des untersuchten<br />
Al2O3:Ti-Kristalls (a), angeregt zwischen 250 nm und<br />
300 nm, gemessen bei einer Temperatur von 2 K. Frei<br />
skaliert sind die bei Raumtemperatur gemessene<br />
„blaue“ (b) und „grüne“ (c) Lumineszenzbande aus [12].<br />
Durch Absorptionsmessungen bei Raumtemperatur wurden in unserer Probe die zwei bekannten überlappenden<br />
Absorptionsbanden bei ca. 20 000 cm -1 analysiert, die von dem 2 T2 → 2 E Übergang des Ti 3+ -Zentrums kommen<br />
[16]. Es wurde auf eine Ti 3+ -Konzentration von 4,0·10 18 cm -3 geschlossen. Anhand der UV-Absorptionsbande<br />
bei ca. 45 000 cm -1 , die zum Charge-Transfer-Übergang des Ti 4+ -Zentrums [13] gehört, konnte die Konzentration<br />
der Ti 4+ -Zentren auf 0,8·10 18 cm -3 geschätzt werden. Da Wong et al. in [13] von einem Verhältnis<br />
[Ti 4+ ]/[Ti 3+ ]=0,14 in einer „as grown“ Probe berichten, muss man schließen, dass unser Kristall mit<br />
[Ti 4+ ]/[Ti 3+ ]=0,2 unter etwas stärker oxidierenden Bedingungen gezogen wurde. Mittels konventioneller ESR<br />
konnten alleine die Resonanzen vom isolierten Ti 3+ -Zentrum beobachtet werden. Es liegen also keinerlei Hinweise<br />
für die Existenz von F + -Zentren oder sonstigen paramagnetischen Zentren in dem untersuchten Kristall<br />
vor.<br />
Bei T=2 K zeigte die untersuchte Probe das in Abb. 1 (a) dargestellte Lumineszenzspektrum. In diese Abbildung<br />
wurden auch die bei Raumtemperatur gemessenen Lumineszenzspektren aus [12] eingetragen. Dabei ist (b) die<br />
„blaue“ und (c) die „grüne“ Lumineszenz mit den entsprechenden Anregungswellenlängen von 255 nm und<br />
300 nm. Die Abbildung macht plausibel, dass die gemessene Lumineszenzbande der untersuchten Probe aus den<br />
beiden schon früher bekannten Teilbanden besteht. Der Unterschied zwischen der rechten Flanke der Gesamtbande<br />
und der rechten Flanke der (b)-Teilbande kann temperaturbedingt sein. Somit können wir davon ausgehen,<br />
dass sich unsere Untersuchungen mit den in der Literatur betrachteten Zentren befassen.