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Universität Osnabrück, Graduiertenkolleg Mikrostruktur oxidischer

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44 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

Für die Untersuchungen wurden uns vom FEE mehrere Kristalle mit unterschiedlichen Nd Konzentrationen zur<br />

Verfügung gestellt. Die Durchführung der EPR Messungen erfolgte bei X-Band Frequenzen (~9 GHz), während<br />

für die ODMR Messungen zusätzlich eine Gunn- Diode mit einer Frequenz von 35 GHz benutzt werden konnte.<br />

Da aus der Literatur die g-Werte von Nd in YAG bekannt sind [6], ließ sich ein Teil der EPR Resonanzen aus<br />

der Winkelabhängigkeit relativ leicht als Hyperfeinstruktur der beiden Isotope 143 Nd und 145 Nd mit jeweiligem<br />

Kernspin von I = 7/2 identifizieren.<br />

Abbildung 4 Ausschnitte aus dem EPR Spektrum (links) und dem MCD(B) Spektrum (rechts) von YAG:Nd.<br />

Erkennbar sind Resonanzen, die zu den Nd Isotopen ohne Kernspin gehören, sowie Hyperfeinstruktur. Die gekennzeichneten<br />

Resonanzen gehören nicht zum bisher bekannten Nd-Zentrum. Für die ODMR Messung sind<br />

die effektiven g-Werte der Resonanzen angegeben.<br />

Wie in Abb. 4 zu sehen ist, waren sowohl in den EPR Spektren, als auch in der MCD(B) Messung Resonanzen<br />

festzustellen, die nicht an das bekannte Nd Zentrum angepaßt werden konnten. Diese zusätzlichen Resonanzen<br />

wiesen auf Zentren hin, die mit dem bekannten Nd Defekt eng verwandt sind, da diese sowohl in der Winkelabhängigkeit,<br />

wie auch unter Variation der Temperatur oder der Mikrowellenleistung ein sehr ähnliches Verhalten<br />

zeigten, wie die Nd Resonanzen. Die ODMR Messungen bestätigten diese Annahme aufgrund der Tatsache, daß<br />

im Absorptions- bzw. MCD Spektrum Banden auftraten, die eindeutig nicht zum optisch wohlbekannten Nd [7]<br />

gehören, aber trotzdem die gleichen tagged-MCD Eigenschaften haben.<br />

Die experimentellen Gegebenheiten lassen für das unbekannte Zentrum auf ein Nd-Nd-Paar mit Spin 1 schließen,<br />

wofür allerdings der endgültige Nachweis noch aussteht. EPR Messungen bei 34 GHz sind begonnen worden<br />

und werden die Interpretation der Spektren ermöglichen. Aus einer Frequenzabhängigkeit, d.h. der Lage der<br />

Resonanzen in Abhängigkeit von der Mikrowellenfrequenz zwischen 9.0 und 12.4 GHz konnte die Nullfeldaufspaltung<br />

des unbekannten Zentrums auf 11.5 GHz festgelegt werden.<br />

Ausblick<br />

Der Schwerpunkt der Untersuchungen an den Silleniten wurde auf BSO gesetzt. Deshalb liegt es nahe, die Messungen<br />

und Auswertungen auch auf die andere Sillenite wie BTO oder BGO auszudehnen. Da der tagged-MCD<br />

eine Methode ist, mit der sich die Absorption einer einzelnen Defektart von der gesamten Absorption unterscheiden<br />

läßt, sollten auch dotierte Proben hinsichtlich der Ausgangsfragestellung untersucht werden.<br />

Auf dem Gebiet der Absorptionen von Lochpolaronen in MgO und KTaO3 gilt es, die Modellrechnungen zu<br />

verifizieren, bevor die Veröffentlichung abgeschlossen werden kann. In YAG:Nd steht die endgültige Identifizierung<br />

des unbekannten Zentrums noch aus. Die derzeit laufenden EPR Q-Band Messungen werden in jedem<br />

Fall dazu beitragen, die Symmetrie des Defektes beschreiben zu können Anschließend bleibt zu klären, inwieweit<br />

sich die Konzentration der Nd Dotierung auf die Bildung des „neuen“ Zentrums auswirkt und, ob dessen<br />

Anwesenheit signifikanten Einfluß auf die Lasereigenschaften des Kristalls hat. Möglicherweise ist das Defektzentrum<br />

auch in anderen Nd dotierten Wirtskristallen vorhanden, was nachzuweisen wäre.<br />

Literatur<br />

[1] H.-J. Reyher, U. Hellwig, O. Thiemann: Phys. Rev. B 47, 5638 (1993)<br />

[2] Dissertation: B. Faust, <strong>Universität</strong> <strong>Osnabrück</strong>, 1997<br />

[3] Dissertation: N. Hausfeld, <strong>Universität</strong> <strong>Osnabrück</strong>, 1999

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