Universität Osnabrück, Graduiertenkolleg Mikrostruktur oxidischer
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GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 41<br />
ODMR über den magnetischen Zirkulardichroismus von paramagnetischen<br />
Störstellen in oxidischen Kristallen<br />
Beginn des Projektes: 01.08.1998<br />
Dipl.-Phys. Michael Pape<br />
Betreuer: Dr. H.-J. Reyher, Prof. Dr. O. F. Schirmer<br />
Zusammenfassung<br />
Ziel des Teilprojektes ist es, Defektstrukturen in verschiedenen oxidischen Materialien aufzuklären. Dabei hat<br />
sich die ODMR in Verbindung mit konventioneller EPR als ein „schlagkräftiges Instrument“ erwiesen. Es wurde<br />
ein photorefraktives Material, Bi12SiO20 (BSO), MgO und KTaO3, sowie Neodym dotiertes YAG spektroskopisch<br />
untersucht. Eine quantitative Auswertung der Bi-Antisite Konzentration in zwei BSO Proben konnte einen<br />
wichtigen Ansatz zur Klärung der Frage liefern, inwieweit der intrinsische Defekt am photorefraktiven Effekt<br />
beteiligt ist. Gebundene Lochpolaronen besitzen in MgO und KTaO3 unterschiedliche Grundzustandswellenfunktionen.<br />
Diese macht den Vergleich der magnetooptischen Eigenschaften dieser Zentren in beiden Materialien<br />
besonders interessant.Durch den tagged-MCD konnten erstmals die optischen Spektren der beiden Zentren<br />
zweifelsfrei identifiziert und miteinander verglichen werden. Die EPR- und ODMR-Untersuchungen an<br />
YAG:Nd erbrachten den Nachweis eines Defektzentrums, das nicht mit dem bekannten „Nd auf Yttrium-Platz“<br />
identisch ist.<br />
Methoden<br />
Mittels konventioneller Elektronen paramagnetischer Resonanz (EPR) und optisch detektierter magnetischer<br />
Resonanz (ODMR) kann die submikroskopische Struktur, wie z.B. Symmetrie, Ladungsstufe oder Eigenschaften<br />
der den Defekt umgebenden Liganden aufgeklärt werden. Die Methode der ODMR erlaubt eine eindeutige<br />
Korrelation zwischen den EPR Eigenschaften eines aktiven Zentrums und dessen optischen Absorptionsbanden.<br />
Der magnetische Zirkulardichroismus (MCD) dient dabei als Meßgröße. Mit dem sogenannten tagged- oder<br />
„etikettierten“ MCD läßt sich beim fest eingestellten B-Feld der MCD eines bestimmten, in Resonanz befindlichen<br />
Zentrums vom gesamten MCD abseparieren. Damit sind die optischen Banden des betreffenden Zentrums<br />
identifiziert, was in herkömmlicher Absorptionsspektroskopie häufig sehr schwer oder unmöglich ist.<br />
Stand der Forschung<br />
Sillenite<br />
Die Kristalle mit Sillenit-Struktur, wie z.B. Bi12TiO20, Bi12GeO20 oder Bi12SiO20 sind aufgrund ihrer<br />
photorefraktiven Eigenschaften interessant für optische Anwendungen. In der Vergangenheit sind Sillenite mit<br />
verschiedensten Dotierungen dahingehend untersucht worden, die lichtinduzierten Prozesse zu verstehen und<br />
mit diesem Wissen die photorefraktiven Eigenschaften dieser Materialien zu optimieren. Da keine Korrelation<br />
zwischen photorefraktiven Eigenschaften und Dotierung gefunden werden konnte, wurde ein intrinsischer<br />
Defekt als photorefraktiv aktives Zentrum vermutet. Mit MCD/ODMR-Messungen ist es gelungen, das Bi-<br />
Antisite Defektzentrum, als diejenige intrinsische Störstelle zu identifizieren, die mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
für die photorefraktive Empfindlichkeit in diesen Kristallen verantwortlich ist [1]. Die hier beschriebenen<br />
Arbeiten bauen auf diesen Erfolgen auf.<br />
Lochpolaronen in Magnesiumoxid (MgO) und Kaliumtantalat (KTaO3)<br />
Im Rahmen der Dissertationen von B. Faust [2] und N. Hausfeld [3] (Projektbereich C4 des SFB 225) sind in<br />
Kaliumtantalat (KTaO3) mit ODMR eine große Anzahl von verschiedenen Fe-Defekten sowohl hinsichtlich<br />
ihrer EPR-, als auch ihrer optischen Eigenschaften beschrieben worden. Darüberhinaus war es möglich, nach<br />
Beleuchtung des Kristalls mit Licht der Wellenlänge λ < 650 nm metastabile Ο - - Lochpolaronen nachzuweisen.<br />
Dabei handelt es sich um ein am Sauerstoff Ο 2- lokalisiertes Loch, das von einer Kationenstörstelle benachbart<br />
ist. Ein analoges Zentrum - in der Literatur mit V - bezeichnet - ist in MgO und diversen anderen Erdalkali-<br />
Oxiden schon seit langem bekannt und mit verschiedenen experimentellen Methoden untersucht worden. In<br />
Fortsetzung an die oben genannten Arbeiten, soll im laufenden Projekt des <strong>Graduiertenkolleg</strong>s eine Vergleichs-