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Universität Osnabrück, Graduiertenkolleg Mikrostruktur oxidischer

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36 UNIVERSITÄT OSNABRÜCK, FACHBEREICH PHYSIK<br />

schen Aktivität der Sillenite, andererseits wegen der Kopplung der Schreibstrahlen über das holographische<br />

Gitter. Die Lichtamplitude kann nun nicht mehr als skalar betrachtet werden, ihre vektorielle Natur muss in<br />

Betracht gezogen werden [2]. Mathematisch heißt das, dass man selbst im stationären Fall Systeme von Differentialgleichungen<br />

in Betracht ziehen muss, und die Aufgabe, diese Differentialgleichungen zu lösen, kann im<br />

allgemeinen nur als unerfreulich bezeichnet werden.<br />

Zu Beginn der Arbeit an diesem Teilprojekt ist die vektorielle Natur der Lichtwellen in einer Vielzahl von Arbeiten<br />

zwar berücksichtigt worden, z.B. [3-5], jedoch auf ziemlich einfache Art: Es wurde in praktisch allen<br />

Fällen angenommen, dass das Raumladungsgitter im Inneren des Kristalls nicht verändert wird, also räumlich<br />

homogen ist. Dies kann schon wegen der optischen Aktivität und deren Einfluss auf die Wechselwirkung zwischen<br />

den Schreibstrahlen nur für sehr dünne Kristalle zutreffen; es ist aber in letzter Zeit gelungen, sehr dicke,<br />

„faserartige“ Kristalle zu züchten [6], die für die Anwendung von besonderem Interesse sein sollten. Aber selbst<br />

für mäßig dicke Kristalle von einigen Millimetern Dicke ist die Näherung eines homogenen Raumladungsgitters<br />

schlecht. Das kann man sich leicht klar machen, wenn man bedenkt, dass die optische Aktivität in einem der<br />

wichtigsten Sillenite, nämlich in Bi12SiO20, so groß ist, das der Polarisationsvektor bei einer Wellenlänge von<br />

515 nm für einen etwa 10 mm dicken Kristall eine volle Drehung beschreibt.<br />

Als weitere Näherung wurde stets vorausgesetzt, dass die optische Aktivität dominant ist, so dass die Wechselwirkung<br />

zwischen den Schreibstrahlen als kleine Störung betrachtet werden kann. Diese Näherung ist für<br />

Bi12SiO20 ausgezeichnet, für das nicht minder wichtige Bi12TiO20 auf Grund seiner kleineren optischen Aktivität<br />

aber nicht mehr akzeptabel.<br />

Abgesehen von der nur unter Vorbehalt brauchbaren Näherung eines räumlich konstanten Raumladungsgitters<br />

waren zu Beginn des Teilprojektes nur einige wenige Konfigurationen untersucht worden, hauptsächlich der<br />

Kristallschnitt parallel zur (110)-Ebene [3-5] und, in bedeutend geringerem Umfang, der Kristallschnitt parallel<br />

zur (111)-Ebene [7]. Eine allgemeinere Untersuchung aller möglichen Schnittebenen lag daher nahe.<br />

Literatur<br />

[1]. M. P. Georges, and P. L. Lemaire, Appl. Phys. B 68, 173 (1999).<br />

[2]. B. I. Sturman, E. V. Podivilov , K. H. Ringhofer, E. Shamonina, and V. P. Kamenov, E.<br />

Nippolainen, V. V. Prokofiev, and A. A. Kamshilin , „Theory of photorefractive<br />

vectorial wave coupling in cubic crystals“ , Phys. Rev. E 60, 3332-3352 (1999).<br />

[3]. S. M. Shandarov, A. Reshet'ko, A. A. Emelyanov, O. Kobozev, M. Krause, Y. F. Kargin,<br />

and V. V. Volkov, „Two-beam coupling in sillenite crytals“, SPIE Proc. 2969, 202-210<br />

(1996).<br />

[4]. V. V. Shepelevich, N. N. Egorov, and V. Shepelivich, „Orientation and polarization<br />

effects of two-beam coupling in a cubic optically active photorefractive piezoelectric<br />

BSO crystal“, J. Opt. Soc. Am. B 11, 1394-1402 (1994).<br />

[5]. B. I. Sturman, D. J. Webb, R. Kowarschik, E. Shamonina, and K. H. Ringhofer, „Exact<br />

solution of the Bragg-diffraction problem in sillenites“, J. Opt. Soc. Am. B 11, 1813-<br />

1819 (1994).<br />

[6]. A. A. Kamshilin, R. Ravattinen, H. Tuovinen, T. Jaaskelainen, and V. V. Prokofiev,<br />

“Double phase conjugation in Bi12TiO20 photorefractive fiber-like crystal“, Opt.<br />

Commun. 103, 221-226 (1993).<br />

[7]. N. Kukhtarev, B. S. Chen, P. Venkateswarlu, G. Salamo, and M. Klein, „Reflection<br />

holographic gratings in [111] cut Bi12TiO20 crystal for real time interferometry“, Opt.<br />

Commun. 104, 23-28 (1993).<br />

Arbeitsbericht und Ergebnisse<br />

Holographische Experimente in Silleniten<br />

Zu Beginn des Teilprojektes wurden die in der Literatur vorgefundenen Rechnungen analysiert und erweitert.<br />

Vorhanden waren Rechnungen zum (110)- und zum (111)-Schnitt.<br />

Der dabei angewandte Formalismus wurde so verallgemeinert, dass eine Berechnung von Kopplungstensor [R1,<br />

R2], Beugungswirkungsgrad [R3, K4, R2] und Strahlverstärkung [R1, R2, K4] zuerst einmal nicht nur für den<br />

(110)- und den (111)-Schnitt für beliebige Richtung des Gittervektors möglich wurde, sondern auch für den<br />

(112)-Schnitt [R2]. Als wichtigste Gitterrichtungen wurden dabei vor allem, in den Schnitten, in denen es angebracht<br />

war, die L-Geometrie (L für longitudinal), die T-Geometrie (T für transversal) und die D-Geometrie (D

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