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Universität Osnabrück, Graduiertenkolleg Mikrostruktur oxidischer

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GRADUIERTENKOLLEG MIKROSTRUKTUR OXIDISCHER KRISTALLE 35<br />

Photorefraktive Eigenschaften und mikroskopische Struktur von Sillenit-Kristallen<br />

Beginn des Projektes: 1. Januar 1998<br />

Ende des Projektes: 31. Dezember 2000<br />

Doktorandin: M. Sci. Hu Yi<br />

Betreuer: Prof. Dr. K. H. Ringhofer<br />

Zusammenfassung<br />

Die erstmalige Überreichung des Nobelpreises für Forschungen im Bereich der (Physik und) Informationstechnologie<br />

zeigt die Bedeutung dieses Gebietes für die heutige Gesellschaft. Die niedrigen Kosten der Speichermedien,<br />

die hohen Speicherkapazitäten und die hohen Speicher- und Auslesegeschwindigkeiten bilden die Grundlage<br />

für die Revolution, die sich gerade im Bereich der Informationstechnologie und, allgemeiner, im gesellschaftlichen<br />

Bereich vollzieht.<br />

Die Speicherung von Information durch magnetische und/oder optische Methoden findet immer noch primär an<br />

der Oberfläche geeigneter Materialien statt. Diese Technik stößt jetzt aber an ihre Grenzen: die gespeicherte<br />

Information muss in immer kleineren Flächen gespeichert werden, und dieser Prozess kann nicht unbegrenzt<br />

fortgesetzt werden; auch thermische Instabilität ist bei steter Verfeinerung dieser Technik zu erwarten.<br />

Eine attraktive Alternative ist die holographische Speicherung im Volumen eines photorefraktiven Kristalls.<br />

Schnelle und wiederbeschreibbare holographische Speicher könnten auf Terabits an Information in weniger als<br />

einer Millisekunde zugreifen und mit einer Geschwindikgkeit von mehr als einem Gigabit pro Sekunde auslesen,<br />

wären also mehr als 100 mal so schnell wie ein DVD-Gerät.<br />

Unter den anorganischen photorefraktiven Materialien bieten sich vor allem die Sillenite an, welche durch hohe<br />

Empfindlichkeit und kleine dielektrische Relaxationszeit im sichtbaren Bereich ausgezeichnet sind. Ihre Anwendbarkeit<br />

reicht sogar ins Infrarote und ihre Relaxationszeit kann in den Sub-Millisekundenbereich verkürzt<br />

werden.<br />

Das Ziel dieses Teilprojektes ist es gewesen, die durch die mikroskopische Struktur der Sillenite vorgegebenen<br />

Materialeigenschaften wie optische Aktivität, primärer und sekundärer elektro-optischer Effekt, Photoleitfähigkeit<br />

usw. zu studieren und Mittel und Wege zu finden, das Speichern und Auslesen von Information möglichst<br />

effizient zu machen. Dies ist durch das Auffinden sehr genauer Näherungslösungen möglich geworden, die es<br />

erlaubt haben, den günstigsten Kristallschnitt, die günstigste Kristalldicke und die günstigste Polarisation der<br />

Schreibstrahlen für optimale Speicherung und optimales Auslesen zu finden.<br />

Stand der Forschung zu Beginn des Teilprojektes<br />

Obwohl die Stärke eines Volumen-Hologramms durch Anlegen eines äußeren zeitlich konstanten oder periodischen<br />

elektrischen Feldes beträchtlich verbessert werden kann, gibt es Anwendungen wie z.B. die Interferometrie<br />

[1], bei denen eines solches äußeres Feld äußerst unerwünscht ist. Das äußere Feld würde den Messaufbau<br />

stark komplizieren und würde die Messresultate ungenau und schwer interpretierbar machen. Ohne ein solches<br />

äußeres Feld wird die Kopplung zwischen den Schreibstrahlen wegen des kleinen elektro-optischen Koeffizienten<br />

aber auch ziemlich schwach, so dass eine Optimierung des holographischen Verfahrens sehr<br />

wünschenswert wird.<br />

Infolge der Vielzahl der zur Optimierung zur Verfügung stehenden Parameter ist ein einfaches Ausprobieren<br />

aller Möglichkeiten aussichtslos und die Modellierung des holographisches Prozesses wird unumgänglich. Diese<br />

Modellierung ist allerdings ungewöhnlich schwierig, weil die Sillenite zur Kristallklasse 23 gehören, also kubische<br />

Symmetrie zeigen. Damit bleiben die Polarisationsvektoren der Schreibstrahlen nicht eingefroren wie bei<br />

den Ferroelektrika oder wie bei Anlegen eines starken äußeren Feldes, und es kommt zu einer Verdrehung der<br />

Polarisationsvektoren im Inneren des Kristalls aus zwei Gründen: einerseits wegen der zum Teil starken opti-

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